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Mit äen illustrierten Unterhaltungsbeilagen „Feierstunäen" unck „Unsere Heimat"
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Nr. 238
Gegründet 1826
Dienstag, den IS. Gktobcr 1826
Fernsprecher Nr. 29
1VÜ. Jahrgang
Tngesspiegel
Ar Rri-Mnzler Sher die PlitW Lage
In Berlin sind französische Ainanzleuke einoel - - . soll sich um einen Ausgleich der Vorkriecsssch Len Nach einer anderen Meldung soll der Besuch mit d r Besprechung von Thoiry in Zusammenhang stehen, also l den Verkauf der Reichsbahnschuldverschreibunaea
Zwischen Zentrum und Deutscher Volksparkei siiv de:n- nüchst neue Besprechungen über den Eintritt der D. 7). in tsie preußische Regierungskoalition statt.
Wie verlautet, beabsichtigt der Deutsche Wer?b'wd im Iahr 1930 eine internationale Weltausstellung der M tle, Gewerbe und der formschasfenden Industrie zu t>cinns<^-m.
Der polnische Außenminister Zaleski erkläre, Bolen werde trotz der Entscheidung des tzaaaer Scksc' d4e Sticksloffwerke in Lhvrzow lvberschlesiens nicht mch-.- an Deutschland herausgeben.
In der englischen Grasschask Leicesier haben die Bergarbeiter den Streik abgebrochen.
Das amtliche „Diario de Nokicias" in Lissabon bezeichnst die aus römischen Fmanzkreisen stimmende Nachricht van einem Verkauf der portugiesischen Kolonie Angela in West- afrika an Italien als eine Erfindung.
Wachsender Appetit Frankreichs
In auffallender Weise beginnt in Pariser Blättern der verschiedensten Richtung und sicher nicht ohne amtliche Beeinflussung eine Werbung für den Aufbau der deutsch- sranzöfischen Annäherungspolitik auf anderer Grundlage als des ja doch äußerst zweifelhaften Geschäftes mit -den Eisenbahnobligationen. — Der „Matin" insbesondere vollzieht eine neue Schwenkung und schlägt im Artikel Henry de Jouvenel vor, Deutschland soll als Ersaß im Austausch für das, was es von Frankreich verlange, besonders im Osten Konzessionen machen, um dadurch jede Gefahr ' von dort möglichen Verwicklungen auszuschalten. Er verlangt dafür eine wirtschaftliche Verständigung Deutschlands mit Polen, eine Garantie der polnischen Grenze und feierliche Verpflichtungen Deutschlands gegen den Anschluß Oesterreichs. Das deutsche Angebot, gegen Räumung der Saar und des Rhemlandes einen Verkauf der Cisen- dcchnobligationen herbeizuführen, sei nicht annehmbar, zumal das mehr eine Angelegenheit Amerikas sei. Gegen neue Versprechungen könne man auch das besetzte Gebiet nicht räumen, weil man sonst die früheren Verfehlungen recht- fertige.
Die Gefahr sei jetzt nicht mehr am Rhein, sondern im Osten. Durch solche Abmachungen würden sowohl die Staaten der Kleinen Entente, denen Deutschlands Eintritt in den Völkerbund Furcht einflöße, beruhigt und die französisch-italienische Freundschaft, die ebenfalls durch die Anschlußfrage gefährdet werde, wieder befestigt werden. Die wirtschaftlichen Gründe, die Deutschland überhaupt zur Neuorientierung seiner Politik bestimme und die wirtschaftliche Solidarität Europas gegenüber Amerika verlange eine Interessengemeinschaft der europäischen Staaten, wenn nicht ganz Europa zugrunde geben soll.
.In dem von der Großindustrie abhängigen Blatt „Information" verlangt Dausset von Deutschland an Stelle des Geschäfts mit den Eisenbabnoblioationen, in welchem Deutschland, das im Schraubstock des Dawes-Planes gefangen sei, überhaupt nichts zu sagen habe, ein anderes Geschäft.
Die deutsche Industrie und der deutsche Han- d e l sollen einen Teil ihres Kapitals in den großm staatlichen Unternehmungen Frankreichs, besonders zur besseren Ausnützung der französischen Kolonien, anleaen, außerdem seine Natur alienlieferun- e n, die übrigens, was die Kohlen anlange, jetzt, wo man e infolge des englischen Streiks am nötigsten brauche, bedenklich nachgelassen hätten, verstärken, den zehnten Teil seiner Arbeitslosen Frankreich zur Verfügung stellen, außerdem Maschinen und Schiffe liefern.
Wenn es in dem Eisenbahnobligationsgeschäft wirklich etwas tun wolle oder könne, so solle es die Erhöhung des Zinsfußes desselben von 5 auf 8 Prozent auf seine Rechnung nehmen und die Jndustrieobliaanonen zurückkaufen und deren Ertrag an Frankreich abliefern, sowie einen Teil der französischen Schuld an Enalond und Amerika übernehmen.
Einen anderen Ton schlägt der „Avenir" an. der das Wiederaufleben des französisch-englischen Bündnisses fordern weil Frankreich dann nicht nötig haben würde, sich mir seinem früheren Feinde zu verbünden.
Es kann immer weniger bestritten werden, daß der Einfluß Poincares auf die französische Außenpolitik im Wachsen ist. Auch von einem irgendwie entschiedenen Widerstand Briands dagegen ist bis jetzt nichts zu merken. In Frankreich glaubt man, daß man für die Befreiung des Rheinlands von Deutschland jedes Opfer erpressen könne. Und die deutsche Zustimmung zum polnischen Ratssitz hat in Paris offenbar die Hoffnung erweckt, daß Deutschland sich auch zu einer förmlichen Garantie der Ostgrenzen bereit erklären werde, um dafür am Rhein vorwärts zu kommen. Es zeigt sich nun, daß die vom „New Park Herold" aus Baris aemeldeten Bedingung Frankreichs für die Rhein-
Essen, 11. Ott. Bei der Eröffnung des staaisdü. gerlichen Lehrgangs, den. die Reichszentra'.e für HeimottiisnsL gemeinsam mit der Stadt Essen vorbereitet hat, hielt Reichskanzler Dr. Marx eine Rede, in der er das Arbeitsprogramm der Regierung entwickelte. Die Politisierung der Massen sei eine Folge der Demokratisierung des öffentlichen und politischen Lebens der Neuzeit, dadurch werde eine Brücke zwischen Volk und Regierung geschlagen. Aber diese Politisierung berge auch die Gefahr der Zersplitterung des Volks in sich. Es sei das besondere Verdienst der Rcichszentrale sür Heimatdienst. daß sie in diesem Sinne wirke.
Wenn Dr. S i lo e r b e r g auch keine allg.v.icine Zustimmung gesunden habe, so habe es sich doch gezeigt, daß in immer weiteren Kreisen der Arbeitgeber diese Gedanken Anklang finden. Wer von der Notwendigkeit eines einträchtigen Hand-in-Hand-A'beitens zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft überzeugt ist, vom Arbeitergeber soziale Gesinnung und vom Arbeitnehmer wirtschaftliches Verständnis verlangt, wer von beiden erwartet, daß sie ohne Erschränkung den Staat, wie er heute ist, anerkennen und Luxus gestatten, große Parteien von vornherein mit dem bedrückten Volk den besten Dienst, der leistet gute Arbeit im Sinn der Volksgemeinschaft. Wir können uns nicht den Luus gestatten, große Parteien von vornherein mit dem Mal der Reaierimasnnl^s.ms-o^ brandmarken.
In den Monaten Juli und August sei ein« Besserung der Reichseinnahmen zu verzeichnen, woraus auf eine größere Liqr Lität unserer Wirtschaft zu schließen sei. Aber auch die Aus zaben seien stark angestiegen. Die demnächst dem Reichstag zugehenden Nachtragsforderungen betreffen Erwerbs- losensürsorge, Arbeitsbeschaffung, Wohnungsbau, Siedlungswesen und Fürsorge besonders stark bedrängter Landesteile. Das Reich müsse froh sein, wenn es in diesem Jahr hart am Fehlbetrag vorbeikomme. Vor allem dürfe man nicht vergessen, daß man in das Rechnungsjahr 1927 ohne Ueberschüsse des Vorjahrs hineingehe. Steuererleichterungen seien nur möglich bei einer befriedigenden Lösung des Finanzausgleichs. Die Reichsregierung werde dafür sorgen
landräumung nicht einfach aus der Lutt gegriffen sind. Ein Teil der französischen Presse nimmt die Forderungen der deutschen Garantieerklärung für die Grenzen Europas auf. Auch die Entlassung Seeckts hat in Frankreich Mut gemacht und den Entschluß gestärkt, nun aufs Ganze zu gehen. Auf jeden Fall aber dienen diese Presseäußerungen dem Zweck, für die bevorstehenden deutsch-französischen Verhandlungen die Stellung der französischen Unterhändler zu stärken.
Neuestes vom Lage
Die Pcrsonalveränderungen in Preußen Berlin, 11. Okt. Das preußische Kabinett hat die Vorschläge des neuen Innenministers Grzesinski über die Per- sonalveröndcrungen gebilligt. Der bisherige Ministerialdirektor Abegg wird an Stelle Dr. Meisters Staatssekretär, an Abeggs Stelle tritt Klaußner. Zum Polizeipräsidenten von Berlin wird Zörgiebel ernannt.
Karl Zörgiebel steht im 46. Lebensjahr. Er ist in Mainz geboren und gelernter Küfer. Dann wurde er sozialdemokratischer Parteisekretär und Gauleiter des Böttcherverbands in Köln. 1922 wurde er zum Polizeipräsidenten in Köln ernannt. In der Deutschen Volkspartei hat ihre völlige Ueber- gehung bei der Stellenbesetzung starken Anstoß erregt; sie wird so ausgefaßt, daß das Kabinett auf den Eintritt der Deutschen Volkspartei in die Regierung keinen Wert lege.
Massenkündigungen von Optanten im Wew.elgebiet Memel» 11. Okt. Vom litauischen Landcsdirektorium wird den memelländischen Zeitungen mitgeteilt, um der jetzt herrschenden Arbeitslosigkeit abzuhelsen, habe das Direktorium Beamten und Angestellten, die für Deutschland optiert haben, gekündigt. Die Kündigungen bei den memelländischen Behörden haben große Beunruhigung unter der Bevölkerung ausgelöst. Die Maßnahmen -es Direktoriums stehen im schroffen Widerspruch zu den Wünschen des Landtags, der nicht wollte, -aß die Optanten früher als nötig entlassen würden. Weiter wird berichtet, daß der Präsident des Landesdirektoriums eine Verfügung erlassen habe, nach der jeder Beamte, der die Grenze nach Deutschland hin überschreiten wolle, sei es auch nur sür kurze Zeit, vorher die Genehmigung des Präsidenten des Direktoriums einzuholen habe. Es liegt auf der Hand, daß durch eine solche Maßnahme die Bewegungsfreiheit der Beamten ganz ungeheuerlich eingeengt wird.
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Italienischer Vorstoß in Innsbruck Innsbruck» 11. Okt. Wie die „Innsbrucker Nachrichten" melden, will die italienische Regierung in Innsbruck einen Hausbau ausführen, in dem das italienische Konsulat und eine italienische Schule untergebracht werden soll. In Innsbruck leben rund 500 Italiener, die etwa 50 Kinder haben. Die Erregung gegen die italienischen Absichten ist groß. Das Grundbuchamt hat den Ankauf des
baß im nächsten Iahr das Gesetz zur endgültigen Regelung des Finanzausgleichs dem Reichstag baldigst zugehe.
Die vorhandenen Mittel reichen leider nicht zur restlose» Beseitigung der Arbeitslosigkeit aus. Die Regierung gehe bei ihrer Hilfe an die äußerste Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit des Reichs. Die bisherigen Ergeb- nisse bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit seien nicht ungünstig. Seit Anfang Juli ds. Js. sei eine Verminderung der -Arbeitslosenzahl um eine Viertel-Million eingetretei». Das Stahlabkommen werde durch Beendigung des Schleuderverkaufs auf den Auslandsmärkten die Rentabilität der deutschen Eisen schaffenden Industrie erhöhen, ihr und ihre« Arbeitern Beschäftigungsmöglichkeit sichern, den Wert der deutschen Ausfuhr steigern, was für die Gestaltung unserer Handelsbilanz von größter Bedeutung sei. Es stehe zu erwarten, daß daneben auch auf internationalem politischem Gebiet eine weitere Entspannung eintreten werde. Die viel- umstrittene Politik der Verständigung habe uns ei» gutes Stück weitergebrachk. Die Aera der Diktate, der Ultimate, der Drohungen sei überwunden. Deutschland ser Mitglied des Völkerbunds geworden, der keinen Unter- schied kennt zwischen Siegern und. Besiegten. Wir werden im Völkerbund ehrlich und loyal Mitarbeiten im Geiste der hohen Ideale, die dem Bund gesetzt sind, und hoffen, aus diese Weise auch unsere Interessen am besten zu wahren. Die Besprechungen von Thoiry seien etwas Selbstverständliches zwischen Nationen, die einem Bund angehören, dem die friedliche Beilegung etwa auftretender Streitfragen als höchstes Ziel gesetzt ist. Noch manche Schwierigkeiten werden zu überwinden sein, ehe wir zu einer befriedigenden Lösung der zwischen Deutschland und Frankreich schwebenden Fragen kommen werden. Im Hinblick aufGermers- heim richte er (Marx) an die Bevölkerung des besetzten Gebiets die Mahnung, würdige Zurückhaltung zu üben, damir auf sie auch nicht der Schein einer Milschuld fallen könne.
in Frage kommenden Grundstücks dzw. tue ruollmacyr oes italienischen Generalkonsuls aus formellen Gründen nicht anerkannt
Die deutsch-englischen JnduMiellenbesprechnnge« London» 11. Okt. Die Besprechungen der deutschem linder englischen Industriellen in Romsay sind beendet. Beide Parteien sollen, wie die „Daily Mail" berichtet, Ä>er ds» Erfolg erfreut sein. Es sei jedoch sestzustellen, daß keine neuen oder überraschenden Entwicklungen im internationale« Handelsverkehr folgen werden. Man habe nur feststeüc» wollen, wieweit die europäische Industrie Zusammenarbeiten könnte, anstatt wie bisher sich die Kehle abzuschneihe*. Wahrscheinlich werden weitere Zusammenkünfte, zunächst ch Deutschland, folgen. — Das Ergebnis scheint demnach oo»- läusig noch mager zu sein.
Ein englischer Ratschlag für Polen London, 11. Okt- Zum russisch-litauischen Vertrag schreibt die „Times", die halbherzige Verbürgung Wilnas für Litauen, die er enthalte, sei mit dem polnisch-russischen Vertrag von Riga völlig unvereinbar, und ein bemerkenswerter törichter Versuch der bolschewistischen Diplomatie sei, Streitfälle Herbeizuführen. Er könne von Polen aber unbeachtet gelassen werden, denn Räterußland bilde im Augenblick nicht die geringste Gefahr für Polen und sei gar nicht in der Lage, di» Ansprüche Litauens, die es in unehrenhafter Weise ermutige, praktisch zu unterstützen. Keiner wisse besser als Pilsudski, daß die Räteregierung, die durch innere Zwistigkeiten zerrissen werde, schwerlich daran denken könne, ihre eigene Existenz aufs Spiel zu setzen oder das Rote Heer, von dem sie abhängig sei, in einen ausländischen Krieg nach Oste» oder Westen in Gefahr zu bringen. Dagegen habe Polen jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit, die schwächliche Herausforderung der Räteregierung zu beantworten, indem « einen neuen und entschlossenen Versuch mache, zu si««e freundlichen Verständigung mit Litauen zu gelangen.
Chinesischer Boykott englischer Maren London, 11. Okt. Die „Times" meldet aus Schanghai, der chinesische Streik sei zwar vom Streikausschuß in Kanton für beendet erklärt worden, dagegen werde verkündet, daß nach wie vor keine englischen Waren gekauft werden.
Die Besatzung von Wutschang hat die Stadt de« Kanton« truppen nach einer Vereinbarung üdeegsben.
Württemberg
Stuttgart, 11. Okt. Vom Landtag. Die Zentrumsfraktion hat in einer Anfrage das Staatsministerium um Auskunft über den Stand der Erwerbslosigkeit, die Maßnahmen namentlich bezüglich der Notstandsarbeiten, des Wohnungsbaus usw. ersucht und ausgesprochen, daß für die Landwirtschaft nötige Kulturbauarbeiten aus Mitteln dor produktiven Erwerbslosenfürsorge gefördert werden.
Jubiläum. Der Sekretär der Württ. Hockiäml« sür