Sette S - Rr. 280
Nagolder Lagdlatt „Der Gesellschafter"
Samstag, 2. Oktober 1S2s
i»
Leni er eben erst die 50 Millionen bewilligt hatte, sich dein Antrag des Senats an geschlossen, die Staatsausgabsn für Vas letzte Vierteljahr von 384 auf 350 Millionen Zloty zu beschränken. Mit 206 gegen 94 Stimmen wurde die Mehr- Forderung der Regierung abgelehnt. Das Kabinett Bartel ist darauf zum zweiten Mal zurück getreten. Pilsudski, der der Sitzung des Sejm anwohnre, war Aber das Ergebnis sehr bestürzt, denn die große gegen ihn gerichtete Mehrheit gibr ihm für die beabsichtigte Auflösung Des Sejm und für Neuwahlen wenig Aussicht. Die Sozial- vemokraten stellten den Antrag zur Auflösung» über den in der nächsten Sitzung abgestrmmt wird.
Erregung in Polen gegen Rußland Polnische Blätter melden, daß der Kriegsmlnister die vorzeitige Einziehung der Rekruten ungeordnet habe- In Polen herrscht große Aufregung über 'den Abschluß des russisch-litauischenSicherheitsvertrags, der Übrigens seine Spitze wohl ebensosehr gegen Deutschland (wegen der Sicherung des Memelgebiets zu Gunsten Litauens) wie gegen Polen richtet.
Nach einer Meldung aus Kopenhagen sollen die polnisch- russischen Verhandlungen über einen Sicherheitsvertrag abgebrochen worden sein.
Ueberfall auf einen früheren polnischen Minister Warschau. 1. Okt. In die Wohnung des früheren Finanz- Ministers Zdziechowski (nationaldemokratischer Abgeordneter) drangen 15 polnische Offiziere in Uniform ein und schlugen ihn besinnungslos. Zugleich legten sie in seiner Wohnung eine Bombe nieder, die von dem Diener aber rechtzeitig entkernt werden konnte. Der Abgeordnete hatte im Sejm die Regierung Bartel bzw. Pilsudski scharf angegriffen.
Württemberg
^VKllkgark 1. Okt. Arbeitsmarktlage und Er» Werbslosenfürsorge. Die Arbeitsmarktlage hat sich gegenüber der Vorwoche nicht wesentlich verändert. Im Arbeitsnachweisbezirk Stuttgart waren am 21. September 6984 männliche und 2277 weibliche Erwerbslosenunterstützungsempfänger vorhanden. Am 28. September waren 6995 männliche und 2232 weibliche, insgesamt 9227 Erwerbslosenunterstützungsempfänger vorhanden.
Zum 50. Militärdienstjubiiüum des Generals der »av. a. v. von Snörzer sandte Reichspräsident von Hinden- vurg, der Lehrer des Generals von Knorzer auf der Kriegsakademie gewesen war, folgendes Glückwunschtelegramm: „Es gedenkt Ihrer am heutigen Tage in alter treuer Kameradschaft, Hindenburg."
Geschäftsjubiläum. Die Kunst- und Papierhandlung C. F. A u t e n r i e t h in der Königstraße konnte am 1. Oktober auf ein lOOjähriges Bestehen zurückblicken.
Für treue Dienste. Karl Hubschneider erhielt für treue, gewissenhafte Pflichterfüllung während 40jähriger Dienstleistung als Oberbote bei der Continental-Telegraphen- Compagnie AG. Wolffs Telegraphisches Büro in Stuttgart die Medaille der König-Karl-Jubiläumsstiftung vom Ministerium des Innern verliehen.
Männerheim der Heilsarmee. Die Heilsarmee wird am 7. Oktober ihr neues Männerheim in Stuttgark-Berg, Heinrichstraße 3, einweihen.
Modeschau. Im Festsaal der Liederhalle wurde am Donnerstag und Freitag eine Modeschau veranstaltet, an der sich eine Reibe einschlägiger Firmen von Stuttgart beteiligte. Anschließend fanden gesellige Veranstaltungen mit musikalischen Darbietungen und Vorträgen statt.
Die Dirtschafksräume der Villa Berg bleiben vom 4. Oktober bis nächstes Frühjahr geschlossen.
Vom Tage. In einem Haus des Herdwegs brachte sich ein 17 I. a. Bautechnikerlehrling einen Schuß in die Brust bei. Lebensgefahr besteht nicht. — Auf einem Feldweg auf -er Gemarkung Münster versagte an einem Lieserungswagen die Bremse: der Lenker verlor dadurch die Herrschaft über seinen Wagen, der umstürzte. Der 20 I. a. Fahrzeuglenker erlitt schwere Kopsverletzungen.
Stuttgart» 1. Okt. Todesfall, Der iangzayrige Zierausgeber der Südd. Npoibeker-Zeitung, Geheimer Hofrat Friedrich Kober, ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
Gestern sprang zwischen Mühlacker und Illingen eine bis jetzt unbekannte Frau aus dem fahrenden Schnellzug. Sie starb auf dem Transport nach dem Krankenhaus Mühlacker. Die Frau, die in Pforzheim eingestiegen war, ist etwa' 25 Jahre alt.
Tabaksteuerhinterziehung. Das Schöffengericht hat den Zigarrenhändler Wolf Schaktenfeld wegen Tabaksteuerhinterziehung zu 378 420 seinen Bruder Simon Schatten-, seid zu 40 000 -K Geldstrafe verurteilt. 3m Falle der Zahlungsunfähigkeit tritt an die Stelle der Geldstrafen eine Freiheitsstrafe von 1 Jahr Gefängnis-
Eßlingen, 1. Okt. Zum Postraub. Die Oberpostdirektion Stuttgart hat für die Ermittlung des Posträubers und das Beibringen der gestohlenen Postwertzeichen eine Belohnung von 300 ausgesetzt.
Reutlingen, 1. Okt, Einbruch einer Windhose. Am Dienstag nachmittag 4 Uhr, als ein Flieger über unserer Stadt kreiste, brach in die Gemüse- und Blumengärtnerei der Firma I. Weber unversehens eine tückische Windhose ein, die sich durch ein eigentümliches Rauschen ankünüigte, und die innerhalb weniger Sekunden etwa 15 Frühbeetfenster zertrümmerte. Merkwürdig ist, daß die Windhose nur diese eine Frühbeetreihe angriff und die übrigen, die zwar daneben lagen, unberührt ließ. Auch die Blumen blieben unberührt. Von den Glasscherben wurden einzelne Stücke über 20 Meter weit fortgeschleudert.
In das hiesige Amtsgerichtsgefängnis wurde der 57 Jahre alte Gottlieb Scbwämmle, der in das Pfarrhaus oon Wännweil eingebrochen ist, eingeliefert. Er ist ein schwerer Junge, der nicht weniger als 28 Jahre hinter Gesängnis- mauern zugebracht hat.
Friedrichshafen, 1. Okl. Vrobeflug. Das Dornier- Flugdoot .Superwal" hat heute mit 25 Fahrgästen einen Werkstätle.,stug über den Bodensee gemacht, der sehr gut verlies.
Friedrichshofen, 1. Okt. Die Po st im See. Gestern nachmittag ist der hochgeladene Postkarren mit den Postsachen nach der Schweiz auf dem Landungssteg mit dem Elektrokarren zusammsngestoßen und in den See gestürzt. Was nicht schwimmfähig war, ging unter, und es dauerte eine geraume Weile, bis die Briestchaften allmählich wieder herausgefischt waren, und auch der Postkarren konnte nicht sosorr gehoben werden.
Aus Stadt und Land
Nagold» 2. Oktober 1926.
Sonntagsgedanken
Zum Frieden wirken
Da» Vollkommene kann und soll man überall sehen. Sogar an den Menschen. In dem Maße, als wir es sehen, beglücken und beleben wir uns und andere. Wer das Gute am Menschen sieht, schafft ganz neue Menschengemeinschaft. Er braucht weder Aufsätze noch Vorschriften über das Verhallen der Menschen von sich zu geben noch auf Friedensversamm- lungea zu lagen. Er wirkt zum Frieden. Ost ganz unbewußt.
L h o tz k y.
Aus geheimstem Lebensgrunde raunt es mahnend immerzu:
Schlag dem andern keine Wunde, denn der andre, das bist du.
Wie du kränkst, so mußt du kranken, unser Ich ist Wahn und Pein.
Schließ in deiner Selbstsucht Schranken aller, was da atmet, ein.
Kurz.
»
Einsame Stunden
In jedes Menschenleben kommen einsame Stunden, ja, sie müssen sein zum inneren Wachstum, zur inneren Reife.
So denken aber nicht alle Menschen. Oberflächlichen Menschen sind einsame Stunden das schlimmste, was es geben kann. Da wissen sie vor Langeweile nicht, was tun. ja, da sind sie sich selbst im Weg. Warum wohl? Weil in ihrem Innern eine Leere ist: sie kennen nichts Höheres, nichts Ewiges mehr, ihr Sinn ist nur empfänglich für ruhelosen Betrieb und törichten Klatsch, gespreizte Eitelkeit, schale Vergnügungssucht. Sie können und wollen nicht einsam sein, den Tiefstand nicht sehen, in dem sie sich befinden, wollen dem mahnenden Gewissen ihr Ohr nicht leihen. Arme Menschen! Erst recht tun gerade ihnen einsame Stunden not, sie sollen und müssen sich ihrer geistigen Armut bewußt werden.
Einsamkeit macht nachdenklich. Weitab von allem Lärm der Welt lernt man in seiner Seele lesen und an die eigene Brust schlagen. Dankbar sollte man daher alle einsamen Stunden begrüßen, sie sind uns von Gott geschickt zur Neuorientierung, ohne die man auf der Wanderfahrt verirrt, zur seelischen Gesundheitspflege, zum Umgang mit dem Höchsten selbst. Da findet man die Kräfte, um den Kampf mit der Welt aufzunehmen, und gewinnt Schätze, die noch Wert haben, wenn es einmal durch des Todes Pforte geht.
Ja alles Große und Starke, Edle und Schöne, das uns im Leben entgegenlacht, ging aus einsamen Stunden hervor. Wüßten nur wir alle sie'recht zu werten und anzuwen- denl E. U.
*
Veranstaltungen und Feste
Nagold: 7 Uhr früh Schlußübung der Freiw. Feuerwehr; 8 Uhr abends Familienabend im Traubensaal.
l Uhr C. V. j. M. Wanderung nach Rotselden. 12.49 Schwarzwald verein Wanderung (Garrweiler). 3 Uhr Fußball-Wettspiel.
Ebhausen: V 2 4 Uhr Konzert der Musikkapelle im Waldhorngarten.
Dienstnachrichten.
Der Herr Staatspräsident hat auf das Forstamt Königsbronn den Forstmeister a. g. St. Speer in Enzklösterle, auf die Oberförsterstelle Pfalzgrasenweiler den Oberförster Müller bei der Forstdirektion und aus die Oberförsterstelle Langenau den Oberförster Pfleiderer in Liebenzell je ihrem Ansuchen entsprechend versetzt.
-X-
Anfere „Feierstunden"
Die heute vorliegende Nummer 40 der „Feierstunden" wird wieder jedem Leser Freude machen, zeigt doch schon das Titel bild einen entzückenden Burghof in unserer deutschen Heimat, ein Plätzchen, dessen malerische Torbogen uns an frühere Glanzzeiten erinnern. — Der Radfahrer mit einer Lustschlange, die die Fahrtrichtung anzeigt, wird wohl von manchem jugendlichen Radler beneidet. — Ein weiterer Fortschritt ist der fliegende Schlafwagen der Deutschen Lufthansa, der es ermöglicht im Schlaf zu fliegen! — Dann folgen verschiedene aktuelle Bilder; Unser Reichspräsident beim Mannöver, eine Aufnahme aus der Tuphuszeit in Hannover und noch manches Neue und Interessante. — Eine neue Novelle, die verspricht, recht spannend zu werden, beginnt in dieser Nummer auch. — Der befriedigende Ausgang der Humoreske „Postlagernd" wird manchem in ähnlicher Lage sich Befindenden Mut zur Nachahmung machen. — Von der Kerze und ihrer Geschichte erzählt ein weiterer Artikel, aber noch mehr dürfte wohl der treue Helfer in der Not in Gestalt eiues elektrischen Tauchsieders interessieren, mit dem selbstJunggesellenmit einfachsten Mitteln ihren Kaffee, ihre Suppe und abends einen feinen Glühwein kochen können, ohne sich nachher mit rußigen Töpfen plagen zu müssm. — Buntes Allerlei bringt nebst einer Schach- und Rätselecke die letzte Seite; alles in allem angenehme Unterhaltung für „Feierstunden".
Was der Oktober bringt. Die neuen Sätze für die Einfuhrscheine treten am 10. Oktober in Kraft; von diesem Zeitpunkt an sind für die Wertbemessung der Einfuhrscheine die geltenden Zollsätze maßgebend. Der deutsch-finnische Handelsvertrag beginnt am 1. Oktober vorläufig aus drei Monate. Im Verkehr zwischen Deutschland und Schweden wird mit dem 1. Oktober der Visumzwang aufgehoben. Die am 1. Oktober fälligen Rentenbankzinsen sind bis zum 8. Oktober an die Finanzämter zu zahlen. Die Rentenbankscheine zu 1 und 2 Rentenmark mit dem Ausfertigungsdatum 1. November 1923 verlieren am 1. Oktober ihre Gültigkeit. Auf der Reichsbahn und den Prioatbahnen tritt am Sonntag, 3. Oktober, der W i n t e r f a h r p l a n in Kraft. Die Bestimmungen der Eisenbahn-Verkehrsordnung über Nachnahme und Barvorschuß erfahren am 1. Oktober eine Aendernng. Die Reichsp 0 st übernimmt vom 1. Okt. an versuchsweise gegen eine Gebühr die Prüfung von Adressen, die ihr in Form einer Kartei oder auf Briefumschlägen oder Streifbändern eingereicht werden. Am 8. Okt. findet der 1. Arbeiter-Kolonialtag statt. An dem Weltspartag am 31. Oktober beteiligt sich die Organisation der deutschen Sparkassen.
Die Reichsmeßzahl für die Lebenshaltungskosten im September 1926 ist mit 142,0 gegenüber dem Vormonat (142,5) um 0.4 v. H. zurückgegangen. >
Für Sonntagsrücksahrkarten werden außer den Eil- und beschleunigten Personenzügen sämtliche Schnellzüge mit Ausnahme der Fernschnellzüge (in den Fahrplänen mit „FD" bezeichnet) in den Bezirken der Reichsbahndirektionen Stuttgart, Karlsruhe, Mainz, Frankfurt/Main u. Ludwigshafen schon vom Samstag, 2. Okt.. 12 Uhr mittags an freigegeben.
Melkers Lockerung der Zwangswirkschaft für Geschäfts- räume. Durch Verordnung des würkt. Ministeriums des 3nnern werden die bisher für Geschäftsräume des Kleinhandels und des Kleingewerbes bestehenden Schutzbestimnr- ungen ab 1. Oktober ds. 3s. außer Wirkung gesetzt. Bisher waren solche Geschäftsräume, wenn ihre Friedens- miete in Stuttgart den Betrag von 1000 <-ll, in den übrigen Gemeinden den Betrag von 500 -R nicht überstieg, dem Mieterschuhgesetz und der gesetzlichen Miete (zurzeit 110 und 11? 0 . H. der Friedensmieke) unterstellt. Die günstigsten Erfahrungen, die mit der bisheriaen Befreiung der Geschäfts- räume von Mieterschutz und Zwangsmieke gemacht wurden, rechtfertigen den Versuch eines weiteren stusenweisen Ab- Mus der noch bestehenden Bewirtschaftungsvorschrifken. Auch bei kleineren Geschäftsräumen ist ein Ausgleich in Angebot und Nachfrage, sowie in den Mist- 0 reisenzu beobachten, so daß auf eine Sonderstellung der Jeschäftsräume des Kleinhandels und des Kleingewerbes verzichtet werden kann. Ab 1. Oktober 1926 sind diese Räume den übrigen befreiten Geschäftsräumen gleichgestellt. Kündigungen solcher Geschäftsräume können jedoch frühestens auf 1. April 1927 wirksam werden, bis dahin ist jeweils die gesetzliche Miete z.- entrichten. Zu brach- ten ist, daß sämtliche Geschäftsräume (also auch dÄl Kleinhandels und des Meingewerbes), die Teile einer Moh- nung bilden oder wegen ih"es wirtschaftlichen Zusammen Hangs mit Wohnräumen zugleich mit letzteren vermietet finH nach wie vor geschützt bleiben. 3m übrigen ist auch dii> neue Befreiungsvorschrift wie die früheren Abbaumaßnah- men instekswiderruflicherMeis e verfügt morde«.
Kuppingen, 30. Sept. Kraftwagenlinie Calw-Herrenberg. Am Montag fanden sich die Vertreter der Gemeinde» der Kraftwagenlinie Herrenberg-Calw hier zusammen, um über das seitherige Betriebsergebnis und über die Beschaffung des weiteren Wagens zu verhandeln. Es wurde elfteren Punkt anlangend festgestellt, daß Betriebsunternehmer Otto Maier dank der Frequenz der Linie an dem ersten Wagen schon ganz erhebliche Abzahlungen geleistet und dadurch die Haftung der Gemeinden wesentlich herabgemindert hat. Mit den finanziellen Ergebnissen des Betriebs kann man mfrieven sein, wenn damit auch nicht gesagt sein soll, daß nicht der Winterbetrieb noch Ausfälle bringen kann und daß eine Konkurrenzlime unbedingt verhindert werden muß. Es wurde ausdrücklich betont, daß man den Einwohnern der betr. Gemeinden nahelegen müsse, daß ihre Gemeinden und damit sie selber an der Einrichtung beteiligt und damit auch gehalten seien, die eigene Sache, nicht aber ein Konkurrenzunternehmen, zu unterstützen. Es sei dies auch deshalb das Gegebene, weil der Betriebsunternehmer Maier die Haftpflicht betr. sich besser vorgesehen habe, als das Konkurrenzunternehmen (für jeden Wagen 500000 Haftpflichtsumme). Es wurde alsdann die Anschaffung des zweiten Wagens (Mercedes-Benz — 55 PS.) einstimmig genehmigt und die Haftung der Gewerbebank Herrenberg gegenüber im seit- berigen Verhältnis übernommen. Es wurde dann noch der Einspruch der Reichsbahndirektion gegen die Linie behandelt. Endlich wurde noch die mangelhafte Unterhaltung der Staatsstraße Calw—Herrenberg erwähnt und soll sich der Verwaltungsausschuß hiergegen an das Straßenbauämi Calw wenden.
Es wurde stark betont, daß man diese schlechten Straßenverhältnisse wie in der Gegend Stuttgat—Herrenberp—Tübingen und Herrenbcrg—Calw kaum irgendwo anders treffe und daß beinahe an eine stiefmütterliche Behandlung unserer Gegend gedacht werden müsse.
Letzte Nachrichten
Kein internationaler Bergarbetterstreik
Berlin, 2. Okt. Wie die Morgenblätter melden, hat das in Ostende tagende internationale Bergarbeiterkomitee den von den englischen Delegierten gestellten Antrag auf Verkündung eines internationalen Kohlenarbeiterstreiks abgelehnt, der weiteren finanziellen Unterstützung des englischen Streiks dagegen zugestimmt. ,
Mussolini berichtet im Kabinett
Berlin, 2. Okt. Wie die Morgenblätter aus Rom melden, unterrichtete im Ministerrat am Freitag Mussolini die Minister seines Kabinetts über seine Zusammenkunft mit Chamberlain. Alle Minister nahmen von den Mitteilungen Mussolinis mit Genugtuung Kenntnis.
Die Betriebsficherhett der Deutsche« Reichsbahn
Berlin, 2. Okt. Wie nach den Morgenblättern verlautet, sind im interfraktionellen Ausschuß des Reichstages die ersten Berichte der entsandten drei Kommissionen übermittelt worden, die die Aufgabe haben, die Betriebssicherheit der Reichsbahn zu prüftn. Aus den bisherigen Berichten geht hervor, daß die Betriebssicherheit nicht gefährdet ist. Es wird jedoch vorgeschlagen, in gewissen Gebieten Bayerns die Fahrgeschwindigkeit herabzusetzen, bis der Oberbau in allen Teilen in einen Zustand gebracht ist, der den Erfordernissen der Technik entspricht.
Zur Germersheimer Bluttat.
Landau, 2. Okt. Im Laufe des gestrigen Vormittags ist Richard Holtzmann mit den drei jungen Leuten, die in der Sonntag Nacht bei dem ersten Zusammenstoß mit Ron zier beteiligt waren, ohne Rücksicht auf Holtzmanns Krankheitszustand von französischen Gendarmen von Germersheim nach Landau gebracht und dort dem französischen Staatsanwalt zum Verhör vorgeführt worden. Bei dieser Gelegen- . heit hat sich herausgestellt, daß sich Unterleutnant Römer ' entgegen anderer Meldungen die von einer Versetzung wWn « wollen, immer noch in Landau befindet, denn die Vorgefiim- > ten wurden Rouzier gegenübergestellt. Das Verhör endete erst am späten Abend mit dem Ergebnis, daß die drei junge ' Leute entlassen wurden, während dem Vater Holtzmarm? der seinen Sohn mit Rücksicht auf dessen immer noch krank« Zustand begleitet hatte von dem Dolmetscher bedeutet wurde Der Staatsanwalt behält ihren Sohn noch einige Tag zurück, bis er die Wahrheit sagt. Als der Vater wissei wollte, mit welchem Rechte dies geschehe, erhielt er zur Antwort: Ihr Sohn wird angeklagt,weil er den Unterleut- nant Rouzier geschlagen hat. Von einer Inhaftierung des 1 ,