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Samstag, 28. August 1V26

Me indischen Religionsstreitigkeiten London, 27. August. Rach einer Meldung desDokkq Herakd" aus Kalkutta nimmt die Feindschaft .zwischen Hindus «nd Mohammedanern in der ganzen Provinz Bengalen so ^ehr .zu, daß die Landbesitzer, die meistens aus Hindus be­gehen, die Regierung um Truppen gebeten haben, welche die Dörfer durchstreifen sollen, um die mohamnvedänischen Päch- 4er im Zaum .zu halten. Sie haben sich bereit erklärt, die Kosten der Truppensendung zu tragen. Man befürchte, daß 4»ie Mohammedaner die bürgerliche Verwaltung sabotiere« werden, um die Lage der Landbesitzer unerträglich zu machen.

Ein neuer chinesisch-russischer Streitfall Lharbin, 27. Aug. Marschall Tschangtsolin hat telegra­phisch die Beschlagnahme der gesamten Flutzdampferflotte »er chinesischen Ostbahn angeordnet. Aller Wahrscheinlich­keit nach wird diese Maßnahme eine neue chinesisch-russische Rtuseinanderseßung verursachen.

Bor einer Schlacht bei Hankau Schanghai, 27. Aug. Die roten Kantontruppen unter General Tschiangkaiset haben Zotschau (am östlichen Ufer des Tungting-Sees in der Provinz Hunan) besetzt und drin- >»en auf dem rechten Ufer des hier nach Nordost abbiegenden «angtsekiangstroms gegen Han kau (am Jangtse) in der chinesischen Mittelprovinz Hupe vor, dessen Verteidigung Wupeifu selbst leitet. Die verbündeten Truppen an dieser Südfront werden dauernd durch Nachschübe und Mumtions- stndungen verstärkt. Es dürfte bald zu einer großen Schlacht zwischen den Verbündeten (Tschangtsolin und Wupeifu) und den Kantontruppen kommen.

Württemberg

Stuttgart, 27. August. Aus dem Gemeinderat. Der Gemeinderat genehmigte in seiner gestrigen Sitzung die Haushaltpläne des Fürsorgeamts und der Fürsorgeanstalt für 1926. Das Fürsorgeamt erfordert bei einer Gesamt­ausgabe von 2155 500 einen Zuschuß von 1355 000 (im Borsahr 1149 500) Mark. Die Fürsorgeanstalten erfordern insgesamt 1370 900 (Zuschuß 820 900) gegen 691 000 im Borjahre Mark.

Abtransport. Heute früh 4 Uhr wurde die 2. Komp, des Grenadier-Bataillons I./13. auf dem Stuttgarter Haupt­bahnhof verladen, um für ein Jahr nach Berlin zum Wach­regiment überzusiedeln.

Fleisch- und Brotpreiserhöhung. Der Preis für Rinder ist am gestrigen Viehmarkt um 1 Pfennig für das Pfund gestiegen. Die Metzgerinnung hat heute den Rind- fleifchpreis um 10 Pfennig für das Pfund erhöht. Der Schweinepreis ist um 4,5 Pfennig gestiegen, der Preis für Schweinefleisch wurde ebenfalls um 10 Pfennig erhöht. Im vergangenen Monat war die Mitwirkung der Preisprü- fungsstelle bei der Fleischpreisfestsetzung aufgehoben worden.

Die Bäckerinnung hat folgende Preiserhöhung ein- treten lassen: Ab 30. August kostet ein Zweipfundlaib Schwarzbrot 38 ^ (bisher 35), Halbweißbrot 42 (40), Weiß­brot 54 (52), ein paar Wecken von 8090 Gramm (bisher 6570 Gramm) 8 L. Die Wecken wurden in letzter Zeit zusehends kleiner.

Der Milchpreis wird ab 1. September um 1 ^ für das Liter erhöht.

Schwere Strafe. Das Schöffengericht hat einen 48 I. a. verheirateten Eisenbahnschaffner, der während der Fahrt ein Lebensmittelpaket im Wert von 24.50 Mark sich an­geeignet hatte, wegen Unterschlagung im Amt zu der Min­deststrafe von 1 Jahr Zuchthaus und 150 Mark Geldstrafe verurteilt.

Vom Tage. Donnerstag nachmittag ist beim Schwimmen im Neckar ein Obergefreiter der 1. Kompagnie des Grena­dierbataillons 13, vermutlich infolge eines Herzschlags, er- truyken

Degerloch, 26. August. Kirchenbau. Unterhalb des Friedhofes in der Kirckstrake ist iekt mit den Erdarbeiten

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^ (12. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Lieber Hans"

Nun weißt du, wie lieb du mir bist, Renate.

Nun weiß ich es, Hans"

Sie sprachen nicht mehr über das Duell. Sie verlebten «inen letzten Sommerabend voll Süße und stummen Glücks. Denn am nächsten Morgen mußte Hans von Schrieben weg- sahren, in jene kleine, alte Garnisonstadt, wo er seine Haft zu verbüßen hatte.

, Erst als sie an diesem Abend voneinander Abschied nah­men, dachten sie an die lange Trennung, die vor ihnen lag. Renate war es, als ginge ein Traum zu Ende. Ein Schluch­zen saß in ihrer Kehle, als sie die Arme um seinen Hals schlang.

Hans vergiß mich nicht ganz"

Unsinn, Mädel du wirst mir schreiben, hörst du? Ich aber werde dort prächtig arbeiten können und die Vandalen sollen sich wundern, wenn ich früher als geplant ins Examen steige."

Sie lächelte ihm unter Tränen zu.

Ich werde standhaft sein, Hans. Denn dieser Sommer wird nie in meinem Herzen auslöschen. Aber ich ahne böses viel böses"

Du Dummchen du du siehst Gespenster."

Aber ich will beten, daß du sie besiegst, Hans."

Am frühen Morgen schon mußte er fort. Er hatte am Tage vorher alles bei Frau Raimund geregelt, die natürlich auch wußte, was es mit dieser plötzlichen Abreise auf sich hatte, ohne daß sie neugierige Fragen gestellt hätte. Ihr .Mutterherz ahnte da tiefere Zusammenhänge, aber sie war -Feinfühlig genug, um nichts von ihrem Wissen zu verraten. Was mußte sich alles von selbst klären und entwirren. Und die erste Liebe eines jungen Menschenkindes war eine zu zarte Blüte, als daß ein anderer viel daran Herumtasten durfte.

Und so rührte sie sich auch nicht in ihrem Zimmer, als Hans von Schrieben am Morgen aus seiner Stube trat, den kleinen Handkoffer in der Hand, und eine Weile zögernd im Korridor stehen blieb. Das andere Gepäck sollte ihm nachae- schickt werden.

Nagolder TagblattDer Gefellfchafter-

zum Bau der katholischen Kirche begonnen worden. In der Kirchstraße wird auch ein städtisches Wohngebäude mit etwa 40 Wohnungen erstellt.

Aus dem Lande

Zuffenhausen, 27. Aug- Straßenbahnbau. Die Bauarbeiten für die Straßenbahnlinie FeuerbachGerlin­gen werden nunmehr vergeben. Die elektrische Anlage der Bahn wird von der Firma Brown, Boveri u. Cie., deren Hauptsitz in der Schweiz ist, ausgeführt, die das billigste Angebot gemacht hat.

Talheim OA. Heilbronn 26. Aug. Streiterei. Bei der Nachfeier des Erntedankfestes gerieten aus geringfügiger Ursache ein verheirateter und ein lediger Arbeiter in Wort­wechsel, der zu Tätlichkeiten ausartete. Der ältere der Strei­tenden, der Familienvater ist, bearbeitete den jüngeren io mit einem Bierkrug, daß er nach Anlegung eines Notver­bands ins Krankenhaus überführt werden mußte. Der Zu­stand des Verletzten ist sehr ernst.

Biberach OA. Heilbronn. 27. Aug. Ueberfahren. Das 9jährige Töchterchen von Schmiedmeister Ernst Jörgle wurde von einem Neckargartacher Motorradfahrer, der in schnellstem Tempo durch den Ort fuhr, überfahren und am Oberarm schwer verletzt. Einige Männer sollen sich des Motorradfahrers nicht sehr liebevoll angenommen haben

Tübingen, 27. August. Beim Langholzfahren verunglückt. Ein mit drei Pferden bespanntes Lang- holzsuhrwerk des Fuhrmanns Friedrich Aichele wurde in der Waldhäuserstraße infolge Versagens der Bremse den Berg Hinuntergetrieben. Aichele sowie sein Dienstknecht Gantner wurden schwer verletzt in die chirurgische Klinik überführt. Ein Pferd mußte notgeschlachtet werden.

Mariazell OA. Oberndorf, 27. Aug. Brand. Das in Parzelle Teuffen liegende kleine Oekonomieanwesen des Fabrikarbeiters Eugen Rapp ist bis auf den Grund nieder­gebrannt. Das lebende Inventar konnte gerettet werden.

Rolttveil, 27. Aug. StaatlicheHilfe. Das Mini­sterium des Innern hat für die Hochwassergeschädigten von Altstadt und Bühlingen eine Beihilfe von 7500 über­wiesen. Von den vom Bezirkswohltätigkeitsverein ersam- melten 3636 -il wurden durch den Hilfsausschuß 2000 zu­geschossen.

Zepfenhan OA. Rottweil, 27. Aug. Folgen des Un­wetters. Hier verpachtete ein Bürger seinen Oehmd- und Ernteertrag. Für Oehmd wurde noch ein schönes Geld er-' löst, aber für 32 Ar Getreide wurden 50 -Z angeboten und dann gesteigert auf 1 Mark.

Schwenningen. 27. Aug. FreiwilligindenTod. Der Tote, der sich vorgestern früh von dem Frühzug Schwenninaen-Villingen überfahren ließ, wurde als der 40- jährige Schuhmacher Otto Rockweiler von Villingen fest­gestellt. Wirtschaftliche Not und zerrüttete Familienverhält- nisse scheinen die Ursache zu dem traurigen Schritt gewesen zu sein. Rockweiler ist verheiratet und Vater von sieben Kindern.

Schramberg, 27. Aug. In Untersuchungshaft. Wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in der Kassen­führung wurde der Verwalter der Oberndorfer Zweigstelle

der Allgemeinen Ortskrankenkafse Schramberg in Unter­suchungshaft genommen.

Alm, 27. Aug. Zugsausfall. Der in Ehingen fahr­planmäßig um 945 Uhr früh abgehende Zug nach Ulm ist am Donnerstag ausgefallen, weil die Maschine bei Ehingen stecken blieb.

Menzenweiker OA. Saulgau, 27. Aug. Ermittelter Einbrecher. Im IM waren aus dem Wohnhaus eines hiesigen Landwirts Lebensmittel und Wertgegenstände ge­stohlen worden. In den letzten Tagen gelang es nun der Kriminalpolizei in Ravensburg, einen der Täter in der Person eines 26 Jahre alten Dienstknechts aus dem Bezirk Bregenz zu ermitteln. Nach dem noch flüchtigen Gefährten des Festgenommenen wird gefahndet.

Cannstatt, 27. August. Neue Brücke über den Neckar. Die in Untertürkheim entbehrlich gewordene Me Neckarbrücke wird jetzt beim Viadukt in Cannstatt teilweise wieder aufmontiert, um als Steg für Fußgänger über den Neckar an der Markung zwischen Cannstatt und Münster zu dienen.

Gestern morgen fand ein Spaziergänger auf dem Seiler­wasen die Leiche eines 56 Monate alten Kindes. Es war in Zeitungspapier eingewickelt und dieses mit Schnüren zu­gebunden.

Scharnhausen OA. Stuttgart, 27. Aug. Vom Oehmd- wagen gefallen. Frau Lammwirt Rosa Gehrung wurde beim Sturz von einem vollbeladenen Oehmdwagen so schwer verletzt, daß sie ins Eßlinger Krankenhaus ver­bracht werden mußte.

Ludwigsburg, 27. August. Eine Kuh gestohlen. Bei dem Landwirt Eugen Knoß in der Vorstadt Pflugfelden ist nachts eine Kuh aus dem Stall gestohlen worden.

Marbach a. R.< 27. Aug. Todesfall. Im Alter von 58 Jahren üarb nach längerem Leiden Buchdruckereibesitzer Adolf Rempppis, ein in weiten Kreisen von Stadt und Bezirk bekannter Zeitungsverleger.

Heilbronn, 27. August. Die Portokasse. Ein 15 Jahre alter Kaufmannslehrling versuchte auf den Festwiesen in der Nähe vom städt. Schlachthaus dadurch Selbstmord zu verüben, daß er sich mit einem Rasiermesser Schnitte in den Hals beibrachte. Das Motiv zur Tat dürfte angedrohte Dienstentlassung wegen Unregelmäßigkeiten in der von ihm bei seiner Firma geführten Portokasse sein. Lebensgefahr besteht vorläufig nicht.

Welzheim, 27. August. Raubüberfall. In einem Waldweg zwischen Welzheim und Hellershof wurde um Nachmittag ein 19 I. a. Radfahrer von zwei unbekannten Burschen überfallen und seiner Barschaft beraubt. Die Täter dürften wohl Handwerksburschen sein.

Giengen a. Br.» 27. August. Ein gutes Geschäft. Die benachbarte bayerische Stadt Lauingen hat ein gutes Geschäft gemacht. Sie hat nämlich den ganzen Komplex der verkrachten Couvertfabrik Lauingen an sich gebracht, um den unglaublich billigen Breis von 10 500 Mark. Dafür hat die Stadt erworben e.ne hochherrschaftliche Villa mit 8 Zimmern und allem Kr. . fort. Dampfheizung, warmes und kaltes Wasser, Garten, *--r zu einer Parkanlage heran­wächst, drei Einfnmi'lienbö---r. dann noch verschiedene Woli- aungen in den übrigen Gebäuden, die gesamten maschinell eingerichteten Fabrikationsräumlichkeiten, die allein eine Fläche von 3175 Quadratmeter einnehmen. Das ganze Objekt ist ca. 9 Tagwerk groß, wurde in den Jahren 1921 bis 1923 vollständig neu erbaut und hat über 700 000 ^ Herstel­lungskosten erfordert. Das ist ein Geschäft.

Aus Stadt uud Laub

Nagold, 28. August 1926.

Sieh alles gut an, was unter dem Himmel ist; liebe alles und am meisten das Licht.

I« harter Zeit

Wkr wissen es längst und haben es namentlich in den etzten 12 Jahren erfahren» daß die oft gerühmte Segens­rast der Not nur die eine Seite der Sache ist. Die andere Seite ist, daß Not, namentlich lang währende Not, oft sich viederholende Mißerfolge und andauernde übermäßige Be- astung, die Menschen leicht schlaff macht und verbittert. Es ,ilt zumal auch in der jetzigen harten Zeit, diese beiden ,roßen Gefahren zu erkennen und sich selber immer wieder >or ihnen zu warnen, nicht schlaff werden, nicht bitter wer- »en! Müde kann man wohl werden; ja das laßt sich gar licht vermeiden. Aber nach der Müdigkeit kommt wieder Erfrischung aus den fast unerschöpflichen Quellen einer ge- unk dl>v nnnr Iinerschövilicken Quellen eines

Und sie zog die Decke über die Ohren, als sie hörte, wie Renates Stubentür sich leise öffnete.

Renate"

Sie stand mit bloßen Füßen da. Ein leichtes Tuch über die Schultern geschlungen. Ihre nackten Arme hob sie zu Schlieben auf.

Mein Hans" »

Er fühlte ihre süße Gestalt zittern in seinen Armen die Wärme ihres Körpers erfüllte ihn mit zuckender Freude.

Heiß brannten ihre Lippen aufeinander.

Dann riß er sich los.

Leb' wohl, Renate und behalt' mich in deinem Her­zen ich komme wieder!"

Sie konnte nichts antworten. Mit ausgestreckten Armen stand sie da eine Lichtgestalt und mit diesem Bild in der Seele eilte Hans von Schlieben durch die verschlafenen Gassen der Stadt dem kleinen Bahnhof zu.

Renate aber lag im Bett, den Kopf in die Kissen verwühlt, und ihre Schultern zuckten krampfhaft. Wie eine glitzernde, goldne Welle schlang sich die aufgelöste Haarflut über den weißen Nacken und ein früher Sonnenstrahl, der durch den Fenstervorhang fiel, funkelte schmeichlerisch und wie tröstend zugleich darin.

Auf dem Bahnhof hatte sich die Vandalia vollzählig ein­gefunden, ohne daß Schlieben etwas davon gewußt hätte. Der Abschied von der Verbindung war ja schon am Tage vorher erfolgt und er hatte geglaubt, es wäre gut, wenn seine Abfahrt so unauffällig wie möglich erfolgte.

Aber die Vandalia hatte insgeheim beschlossen gehabt, Hans von Schlieben eine besondere, überraschende Ehrung zuteil werden zu lassen.

Als er den kleinen Wartesaal betrat, saßen an langer Tafel die Kommilitionen, erhoben sich bei seinem Eintritt und Hasemann begrüßte ihn froh. Auf dem Perron standen der Stationsvorsteher und das übrige Beamtenpersonal und blickten schmunzelnd und ein bißchen stolz aufihre" Studen­ten durch die Fenster.

In zehn Minuten mußte der Zug einlaufen.

Hasemann richtete innige Worte an Hans von Schlieben, derin die Verbannung ziehen müßte", weil er, getreu dem Wahlspruch der Verbindung, für edles Frauentum und Münnerwürde mit der Waffe in der Faust, eingetreten sei. Und dann kommandierte er

Wir singen das Lied:Stoßt an, Freiheit soll leben! Die Musik spielt den ersten Vers vor! Silentium das Lied steigt"

Jeder griff nach dem vollen Glas.

Stehend erhoben sie es gegen Hans von Schlieben. der mit voller Kehle mit in den Kantus einstimmte, den er seit Jah­ren nicht mit so feuriger Begeisterung gesungen hatte. Dröh­nend hallten die Stimmen gegen die niedrige Saaldecke und die wenigen Leute, die sich inzwischen auf dem Bahnperron eingefunden hatten, standen fast ehrfürchtig da.

Stoßt an! Freiheit soll leben! Hurra hoch!

Die Philister sind uns gewogen meist.

Sie ahnen im Burschen, was Freiheit heißt.

Frei ist der Bursch!

^ Frei ist der Bursch!

Stoßt an. Frauenlieb lebe! Hurra hoch!

Wer des Weibes weiblichen Sinn nicht ehrt, ,

Der hält auch Freiheit und Freund nicht wert.

Frei ist der Bursch!

Frei ist der Bursch!

Stoßt an, Vaterland lebe! Hurra hoch!

Bis die Welt vergeht am jüngsten Tag,

Seid treu, ihr Burschen, und singt es nach:

Frei ist der Bursch!

Frei ist der Bursch!

Und dröhnend hallte das Echo nach.

Dann war es still. ,

Laut fiel nun die Stimme des ersten Chargierten ein:

Cantus ex est. Schmollis cantoribus!"

Fiducit!"

Die trinkfrohen Kehlen leerten mit einem Zuge die vollen Gläser.

Da dampfte der Zug in die Bahnhofshalle ein.

Alle eilten nach draußen Hans von Schlieben in der Mitte. Viele Hände streckten sich ihm entgegen, die alle ZU drücken er kaum genug Zeit hatte. Eine starke Freude be­herrschte ihn in diesen Minuten ganz. Er empfand mit Wohlgefühl die enge Kameradschaft, die ihn da umgab, die Zugehörigkeit zu all dieser starken, begeisterungs- und auf­opferungsvollen Jugend.

Er mußte sich förmlich losreißen, um in sein Kupee zu ge­langen.

Dann stand er am geöffneten Fenster.

Gesund wiederkommen!"Frohes Wiedersehen!" so schallte es ihm von allen Seiten entgegen.Wir denken an dich, Schlieben!"

Der Stationsvorsteher hatte schon zu lange gezögert.

Nun winkte er den Vandalen höflich, aber bestimmt zu-

Sie traten zurück in Reih' und Glied.

«Fortsetzung folgt.),'.