Sette 3 - Nr. 1S7
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch. 25. August LSLis
!
sonngebräunten, vollkörnigen, schweren Weizenähren, die zierlichen Kornbüschel des Hafers, sie sind dahin gesunken unter dem schwingenden, blanken Stahl und ihr Sterben zum Wohl der Menschheit kündet — das Menschenherz kann sichs nicht verhehlen — das große Sterben in der Natur an. Hungriges Federoolk huscht, Nachlese haltend, über die struppigen Stoppeln und schon beginnt auch die Jugend, das leere Getreidefeld zum Startplatz ihrer Drachen zu machen. Doppelt kühl, doppelt gefühllos und unbarmherzig scheint der sommerliche Abendwind über das wunde Feld dahinzustreichen, er, der noch vor kurzem verliebt und zärtlich mit den flüsternden Halmen zu spielen schien. Dann bricht die Scholle unterm Schnitt des blanken Pfluges. Warmes, duftendes Erdreich wälzt sich über die kurzen Stoppeln und begräbt sie unter sich. Das Feld muß sich bereiten, die Wintersaat in seinen Schoß zu nehmen.
Auch der gestrige Vieh- und Schweinemarkt hier stand unter dem Zeichen der Ernte, der Hochsaison im landwirtschaftlichen Betrieb. In Anbetracht der Feldarbeiten waren trotzdem viele Kauflustige erschienen. Der Handel kann im großen und ganzen den Verhältnissen entsprechend als lebhaft bezeichne! werden. Die hiesigen Geschäftsleute werden wohl kaum viel, wie es sonst der Fall ist, vom Markt gespürt haben, denn die Landwirle strebten nach Erledigung ihrer hiesigen Geschäfte so schnell wie möglich den heimatlichen Penaten zu, um auch dort ihrer Pflicht in Haus und besonders im Feld zu genügen.
Zum Sport vom nächsten Sonntag
wollen wir kurz Einzelheiten berichten. Anläßlich seines 15- Zährigen Bestehens veranstaltet der Sportverein von 1911 e. V. auf dem Sportplatz an der Calwerstraße interne Vereins- wettkämpfe in Gestalt von Fünfkampf, Dreikampf und Einzelkämpfen. In Anbetracht der Tatsache, daß wir hier in Nagold z. T. sehr gute Sportsleute aufweisen können, ist mit sehr interessanten Momenten zu rechnen und es wird sich am Sonntag Morgen ein Spaziergang auf das sehr schön gelegene Arbeitsfeld des festgebenden Vereins lohnen. Auf die körperlichen Vorteile des Sporttreibens hinzuweisen, wollen wir uns heute versagen, denn es wäre dies ja schon zum soundsovielten Male an dieser Stelle und es wäre für die, die es begriffen haben und anerkennen, überflüssig und bei denen es bis heute nichts genützt hat, da ist eben Hopfen und Malz verloren. Nur auf das geistige Moment des Sportes wollen wir kurz zurückkommen, dscmit es vielleicht doch noch manchen, der sich bisher bei der Oppositionspartei befand, in das andere Lager herüberholt. Vor allem ist es die Disziplin, die der Sport von einerkr Volk fordern kann und gerade diese Eigenschaft tut uns heute besonders not. Mit der Disziplin hängt sodann die Beherrschung der Konzentration zusammen. Der ungeschulte Mensch läßt sich gehen, der Sportler aber konzentriert sich im entscheidenden Augenblick mit jeder Faser seines Wesens auf seine Aufgabe, z. B. beim Start. Der wahre Sport fordert auch Intelligenz, freilich nicht im Sinne theoretischer Haarspaltereien, sondern praktische Lebensintelligenz, die in unmittelbarem Verstehen des Notwendigen in der raschen Auffassung der Lage beruht. Der Sportler wird auch in seinem Beruf auf eine Leistungssteigerung hinarbeiten, er wird in ihm die Spannung wiederfinden, die beim Sport zum Erfolg notwendig ist, er wird sich keiner Disziplinlosigkeit schuldig machen und zäh aus sein Ziel losarbeiten. Das Wichtigste aber, was der Sporigelst vermittelt, ist doch wohl das Gemeinschaftsgefühl mit anderen. Dieser Korpsgeist, der auf die anderen Rücksicht nimmt, stärkt auch die Anerkennung des Vorgesetzten, des Meisters. Von hier aus wird der Allgemeinheit verständlich, was ein „Meister" im übertragenen Sinne auch im Beruf bedeutet und so wird er sich willig unterordnen. Dieses Genieinschaftsgefühl aber prägt sich schließlich auch in dem Sinne für die Gerechtigkeit, für ein anständiges, gesetzmäßiges und zuverlässiges Verhalten. Der Sportler wird alle Schleichwege und Schiebungen verachten und so könnte der im ganzen Volk ausgeprägte Sportgeist auch das Wirtschaftsleben in diesem Geiste beinflußen. Sporterziehung wird somit zur Kulturveredlung. wenn der Sport in richtiger Weise geübt wird.
Hierzu gehört vor allen Dingen auch der Wassersport, im besonderen das Schwimmen, das leider hier in Nagold noch ein ziemlich unbekanntes Gebiet ist. Der Ortsauss chuß für Leibesübungen und Jugendpflege hat deswegen keine Mühe gescheut, uns einmal anläßlich eines Werbeschwimmens, veranstaltet durch den ersten badischen Schwimmclub Pforzheim und den Tübinger Schwimmverein, voisühren zu lassen, was überhaupt Schwimmsport ist. Die beiden Vereine werden am Sonntag Nachmittag um >/r 3 Uhr im städtischen Schwimmbad mit 40 Schwimmern und Schwimmerinnen ein sehr interessantes Programm zur Abwicklung bringen. Das Programm umfaßt u. a. Herrenstaffel, Damenstaffel, Schulschwimmen (Brust-, Seite-, Rücken- und Freistilschwimmen), Einzelschwimmen, das sehr interessante Wafferballspiel, Wasserbelustigungen und was von besonders großem Interesse sein dürfte, das sehr schwierige, aber unbedingt notwendige Rettungsschwimmen. Das Schwimmen sollte allein schon aus dem Grunde erlernt werden, um einem Ertrinkenden Lebensretter sein zu können. Hierin liegt die große Aufgabe aller Schwimmvereine, daß sie Lebensretter erziehen und so Dienst am Volke leisten. Rettungsschwimmer ist für jeden ein Ehrentitel. Auf die gesundheitliche Seite des Schwimmens einzugehen, wollen wir aus demselben Grund unterlassen, wie wir es uns oben versagten, den Sport im allgemeinen von dieser Seite zu betrachten. Wir wollen nur noch unseren Lesem die herrlichen Worte, die bereits 1883 im preußischen Abgeordnetenhaus von Unterrichtsminister von Goßler gesprochen wurden, zurusen und hoffen, daß am Sonntag alt und jung zu dem Werbeschwimmen kommen, sich daran freuen und daraus lernen wird. Goßler sagte: »Was das Schwimmen anbelangt, so ist es in meinen Augen das Ideal der Ideale für die harmonische Ausbildung des Körpers. Es gibt keine Körperübung, die sich mit einem gut geleiteten Schwimmen vergleichen lassen könnte."
*
di der
«PH
dich bei jeder e« Auftoevkurgspock gedSdet wird, E de« die aukmvertercheu Werte fliehe« und der von einem «otlich bestellten Treuhänder verwaltet wird. Da die Auf- »ertungstermine zum Teil noch nicht abgelausen sind und ch auch im allgemeine« noch nicht übersehen läßt, wie ch in vielen Fällen die Hypothekenaufwertung gestaltet, eht der Aufwertungsstock bzw. dessen Höhe wohl in keinem schon fest, so daß über die zur Verfügung stehende Lmmgsmaffe noch mcht entschiede« werden kann.
Metstvswuch«. Roch Reichs, und Landesrecht ist vor »zem eine Lockernvg der Zwangswirtschaft für Wohnungen «d Geschäftsräume ««getreten. Zugleich ist aber auch eine me Strastestimmnng — tz 49 s des Mieterschuhgesetzes — cgangen. Hiernach wird Wucher mit Räume« mit Geld- rase oder mit Gefängnis bestraft. Dieses Wuchers macht sich huldm. wer für m ied wstt e öd«, aui Grund «wes io nft tao«.
Rechtsverhältnisses überlassene Räume oder im Zusammenhang damit für sich oder einen anderen einen Mietzins oder eine sonstige Vergütung fordert, annimmt oder sich versprechen läßt, die unter Berücksichtigung der gesamten Verhältnisse als unangemessen anzusehen sind. Hierunter kann also auch das Zahlen von Anstandsgeldern oder Aufgeld fallen. Ebenso wird bestraft, wer für die Vermittlung eines Rechtsgeschäftes der erwähnten Art eine Vergütung fordert, annimmt oder sich versprechen läht, die unter Berücksichtigung der gesamten Verhältnisse als unangemessen anzusehen ist. Bestrafung tritt nicht bloß bei vorsätzlicher, sondern auch bei fahrlässiger Zuwiderhandlung ein.
Zur Aenderung -er Fernsprechgebühren. Der Reichsverband des deutschen Handwerks hatte bereits vor längerer Zeit Veranlassung genommen, in einer Eingabe an den Reichsposiminister entschieden gegen eine beabsichtigte Aen- derung der Fernsprechgebühren Verwahrung einzulegen. Das Bestreben der ..Biettvrecber" geht nach wie vor darauf hinaus, stakt der jetzigen Gebühr von 13 Pfennig für ein Gespräch wieder eine Grundgebühr und daneben eine geringere Gesprächsgebühr einzrttühren. Zweifellos würde die beabsichtigte Aenderung eine starke Belastung der „Wenig- ivrecher" mit sich bringen und zu einer starken Aufgabe der Anschlüsse führen. Damit wäre aber auch den Bielsprechern wenig gedient. Dazu ist wieder für manche Berufe, wie Aerzte und Geschäftsleute, der Fernsprecher eine dringende Notwendigkeit. Der Reichsverband des deutschen Handwerks hak sich daher an die Abgeordneten im Berwaltungs- rak der Deutschen Reichsposk gewandt und unter Hinweis auf die schwere wirtschaftliche Schädigung weiter Kreise dringend gebeten, die Bestrebungen des Handwerks auf Beibehaltung der jetzigen Fernsprechgebühren zu unterstützen.
-i-i
Berneck, 24. Aug. Ein ganz Raffinierter. Wie wir neulich meldeten, wurde Oberamtmann Münz aus Neckarsulm im Gasthof zum „Waldhorn" um seine Brieflasche leichter gemacht (eine Uhr wurden wie nachträglich gemeldet, nicht entwendet). Nunmehr gelangte der Bestohlene in den Besitz eines Pakets, auf das eine seiner Visitenkarten aufgeklebt war und das nach näherer Inspizierung sich als seine Brieftasche mit verschiedenen persönlichen Papieren erwies. Das Geld hatte der schlaue Bursche für sich behalten. Auf der Bahnstrecke Pforzheim-Eutingen war das Päckchen zur Post gegeben worden.
*
Horb, 24. August. Eine Vermißte gefunden. Die seit dem 24. Fuli vermißte 41jährige Ehefrau des früheren Bahnhofinspektors Kloz vom Bahnhof Hochdorf, Emma Maria geb. Stiefel, wurde gestern von Landleuten oberhalb des Mühlener Sägewerks in der Weitinger Gemarkung in einem Wald auf Gras liegend, in verwahrlostem Zustande, mit zerissenen Kleidern und ohne Schuhe aufgefunsen und nach Eutingen transportiert. Während der vier Wochen ihres krankhaften Umherirrens hat sie sich von Beeren und Haselnüssen ernährt. Frau Kloz dürfte nunmehr in einer Anstalt untergebracht werden.
MUHringen OA. Horb, 24. Aug. Jubilarin. Die älteste Einwohnerin unseres Ortes, Frau Babetke Weil, feierte am vergangenen Sonntag ihren 93. Geburtstag in noch verhältnismäßiger Rüstigkeit.
Freudenstadt, 24. August. Straßenbau bei Baiers- bronn. Gegenwärtig ist die Staatsstraße vom Bahnhof Bai- ersbronn aufwärts gesperrt Der Verkehr geht über die Alte Straße, die durch das Oberdorf führt. Die Staatsstraßenbauverwaltung baut den gesperrten Teil nach einem neuzeitlichen Verfahren, dem sog. Solidititoerfahren um. Dieses Verfahren ist ein Versuch, unsere Landstraßen dem modernen Kraftwagenverkehr anzupaffen. Das Solidititoerfahren geht aus dem Betonverfähren hervor.
Neuenbürg, 24. Aug. Das Schöffengericht verurteilte den 18 Jahre allen Mechanikerlehrling Christian Bott aus Wildbad wegen Diebstahls zu 10 Tagen Gefängnis und zur Tragung der Kosten des Verfahrens. — Der 58 Jahre alte Straßenkehrer Wilh. Bott, ebenfalls von Wildbad, wurde wegen Sittlichkeitsoerbrechen, begangen an einem 13jährigen Knaben, zu 5 Jahren Zuchthaus und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt.
wildbad, 24. August. Schwer verletzt. Bei den Sportwettkämpfen des hiesigen Fuhballvereins lief der 14- lährige Sohn Karl der Kriegerwitwe Schumann beim Kugelstoßen zwischen die Wettkämpfer. Der Knabe wurde von einer Kugel an den Kopf getroffen und schwer verletzt, sodaß er nach dem Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte-.
Aus aller Welt
1000 Nlark Belohnung erhielt der Weichensteller Klus- m a n n von der Reichsbahnverwaltung, der kurz nach dem Eisenbahnunglück dem von Hannover kommenden Persvnen- zug entgegenlief und ihn durch Signale aufhielt.
Leber 5000 Mark im Zug xesiohlen. Auf der Bahnfahrt zwischen Coswig und Klieken (Prov- Sachsen) wurde einem Bersicherungsinfpektor aus Halle, der in jener Gegen- Gelder einkassiert hatte, die Aktenmappe heimlich von Mitreisenden geöffnet und 5800 Mark daraus gestohlen. Di« Spitzbuben waren bereits ansgesttcgen, als -er Versiche- runasinsvektor den Diebstahl entdeckte.
Die preußische Schutzpolizei soll statt des Drillichanzugs einen blauen Hausanzug aus Baumwolle oder Leincnstoff erhalten.
Keine Berufung hellpachs. Prof. Dr. Hellach teilt mit, daß an ihn kein Ruf ergangen sei, die Leitung des Schulwesens in Frankfnrt a. M. zu übernehmen.
Säuberung im Gnmewatd. Ein Berliner Blatt hat 70 Erwerbslose angeworben, um von Montag srich 8 Uhr ab den Grunewald nach allen Richkmgen hm von Papierresten und anderen Unsawberkeiten gründlich befreien zu lasten. Die Säuberung soll die ganze nächste Woche dauern. Zwei große Lastkraftwagen werde« dir Abftchr übeerchmen.
Letzte Nachrichten
Ein neue« Eifenbahnatteulat.
Berlin» 25. Aug. Die »Vosstsche Zeitung" meldet aus Hannover: Ein neues Eisenbahnattentat wird aus dem westlichen Westfalen gemeldet. Auf dem Bahnhof Hille bei Lübbecke wurde bei der Einfahrt in den Bahnhof das Weichenschloß gewaltsam zertrümmert und die Weiche des Hauptgleises auf ein Nebengleis gelegt. Der Frühzug fuhr daher in ein Nebengleis auf die angebrachte Weichensperre. Nur dem Umstand, daß sich der Zug auf langsamer Fahrt befand, ist es zu verdanken, daß kein größeres Unglück passierte. Die polizeilichen Nachforschungen über diesen Fall find soweit vorgeschritten, daß mit der baldigen Ergreifung der Täter gerechnet werden kann.
Auch Trotzky beurlaubt.
Berlin» 25. Aug. Die Morgenblätter melden aus Moskau: Nachdem erst vor kurzem prominente Mitglieder der Parteiopposition wie der Handelsminister Kamenew und der stellvertretende Vorsitzende des obersten Volkswirtschaftsrates ihres Amtes enthoben bezw. auf längere Zeit beurlaubt wurden, ist nunmehr auch Trotzky, der Vorsitzende des Hauptkonzessionsausschuffes beurlaubt worden. Zum provisorischen Vorsitzenden ist Skobelew, ein früherer Minister Kerenskys ernannt worden.
Opposition gegen Maedouald.
Berlin, 25. Aug. Die „Vossische Zeitung" meldet aus London: Die Arbeiterpartei im Macdonaldwahlkreis hat beschlossen, die von der Parteileitung geforderte Ausschließung kommunistischer Mitglieder nicht auszuführen und die Wiederaufstellung Macdonalds in Aberavon (Schottland) bei der nächsten Wahl abzulehnen, falls die Parteileitung auf dem Ausschluß der Kommunisten besteht.
Die bevorstehende Berbaunuug Abd el Krim«.
Paris» 25. Aug. Wie nunmehr feststeht, wird Abd el Krim am 27. Aug. von Fez nach Casa Bianca und von dort am 28. nach Marseille gebracht werden. In seiner Begleitung wird sich seine Familie, sowie der mit seiner Bewachung beauftragte Offizier befinden. Am 2. Sept. wird Abd el Krim nach der Insel Reunion gebracht werden.
Französisch-russische Wirlschaftsverhaudlangen.
Berlin, 25. Aug. Die Morgenblätter melden aus Paris: Nach einer Mitteilung der Sowjetbotschaft ist der Vorsitzende der Sowjet-Handelsdelegation Alexander Tro- janowsky in Paris eingetroffen, um kommerzionelle Verhandlungen aufzunehmen.
Spiel und Sport.
Ei«« nene „Hellbrauner Hütte" im westlichen Fervoll. Ae
Sektion Heilbronn des Deutsch-Oesterreichischen Mpenvereins hol die Absicht, auf dem Verbellner Winterjöchel eine Hüt« zu baue«. Das westliche Fervail mit dem Hochmaderer ist «in wenig besuchtes Gebiet in Vorarlberg, obwohl dieser 2771 Meter hoh« Glichet atft einer der großartigsten Aussichtspunkte des Landes gAk. Me neue Hütte soll aus dem Verbellner Mnterjöhl (2277) Metech unroeik des Scheidsees zu liegen kommen.
Fliegerleistnng. Der französische Flieger Calligo hat ach dem Flugplatz Le Bourget eine Höhe von ungefähr 1L800 Wet» erreicht.
Handel und Volkswirtschaft
100 Milliouen-Reichsanleihe. Am 3. September findet in Berlin eine Besprechung von Ministern der Einzelstaaten statt über die Vorschläge der Reichsregierung, für prÄniktioe Notstandsarbeiten 140 Millionen auszuwerfen, woran 100 Millionen durch eine Reichsanleihe aufgebracht werden sollen.
keine Erhöhung de» kalipreifes. Der Reichs wirtschaftsminist« hat den von seinem Vertreter eingelegten Einspruch gegen die beabsichtigte Erhöhung des Kalipreises ausrechterhalten. M« Preiserhöhung unterbleibt daher vorläufig.
Die höchste Zahl der unterstützten Erwerbslose« i« Reich Hot die sächsische Stadt Plauen i. B., nämlich 73,9 aus 1000 Einwohner, während Sie Reichsdurchschnittszahl in Städten mit üb« 100 000 Einwohnern am 1. Juli d. I. 43,8 betrug. Im Gesamb durchschnitt kamen am 1. Juli auf 1000 der Wohnbevölkerung 27,3 Hauptuntevstützu^sempsänger (gegen 3,1 am 1. Juli 1S2S). I» den landwirtschaftlichen Gebieten beträgt der ReichsdnrchschnjM etwa 12 (2,4). Die Erwerbslosenzahl ist am größten in den Gebieten mit vorwiegender Textilindustrie.
Ausverkäufe der Konsum »«eine auch anmeldepflichtig. Vit Bestimmungen des Wettbewerbgesetzes über den Ausverkauf gelten auch für die Konsumvereine. Die Ausverkaufsankündigung ein« Konsumgenossenschaft zielt zweifellos darauf hin, die Genossen durch dieses Mittel zu bestimmen, ihren Bedarf a» Waren der betreffenden Art ausschließlich bei d« Genossenschaft zu decken, wodurch der Warenumsatz der Konkurrenten beeinträchtigt wird. Die Rechtslage ist so klar, daß der Aentralverband der Konsumgenossenschaften die Konsumvereine selber darauf hinweist, mit dem Gesetz üb« den untcmtero« Wettbewerb nicht z» kollidieren.
Line Unfreundlichkeit der Türkei. Anscheinend infolge eines Berrrauensbruchs wird eine Aufforderung des türkische» Botschafters in Berlin veröffentlicht, den deutsche» Handel als Vermittler in dem deutsch-türkischen Handelsverkehr grunSsätzkich noch Möglichkeit auszuschalten. Mon erstrSe den Ersatz des deutschen Handels durch türkische Handelsfirn»«». Deutsche sollen Griechen und Armeniern gleichgestellt werde«. DA deutsche Kaufmannschaft Konstantinopels fühlt sich durch dich« Mitnahme bedroht. Man hält die Stellung des türkisch«« Bochchaf- ters in Berlin für erschüttert.
Tin Wettgetreit»rtr»st2 Ans Winnipeg (Kanada) wird gemeldet, daß im März 1S27 in der Stadt Kansas (Der- Staaten- Vertreter des kanadische« und amerikanischen Äetreidehondols nnib Getreidebaus ein« Besprechung über ine Bildung eines allgemeu- ne» Getreidetrufis abhalten wollen, zu der auch Vertrettr ans Argentinien, Australien, Rußland und Indien eiageloden werde« solle«. Unter anderem soll auch ein« einheitliche Berichterstattung über di« Erntea»sfichten in di« Wege geleitet werden. — Der Truit könnt« ein Mittel werden, den Berkebr von Getreide gona zum'grSKen Teil in die Hand wenig« Grohkapitalisten zu brllp gen, die nicht nnr di« Preise zu diktieren, sondern es in der Hand Härten, ei« Land mit Getreidezusuhr z» „«sehen ad« ei««» andern sie zu sperren, d. h. es anszuhüngern. Solch« Absicht» find eine wette« Mahnung, namentlich an di« europäische» Länder, di« eigen« Landwirtschaft noch Kräften zu fördern und Pch von de« Trusts des internationalen Großkapitals mögtichft unabhängig zu «hotte«.
Me Tabeckeimstchr »och London hat sich ianerhotb der letzt»» S Iah« um üb« 700000 Zentner vermehrt. Der »rund hieüftft P dar« zu suche«, daß die Fronen und MSuhen, die fiüitzor wohl zmoeite« «ne von de« Herren ongebote»« Zigarette ranchÄW heute dohingekomme» find, daß sie fiir eigenes Geld imd M eigenen Äebeauch täglich i» Durchschnitt 20 Zigarette» erstehe»
Der Memb eno erke hr in Vag«, ist « diese« Lahr weg« dm schlechten Wetter« und der schlechten Wirtschaftslage kks setzt »» » v. H. gegenüber dem des Borjahrs znrückgebüeben. ch» soft mm «j»e starte Werbung im Rheinland und i» MittckdenHhtafth Wir die Ansülmng des Wintersports in Bayern ins Werk gehest w«d«».
Die Mmstatbuchm soll »ach amtlicher Mittestnag in spätestoft z»« Zahne« aubgeba« sein.
t-ttAüc t Mp nefte.' 'AekDenhetpst Smigfchweine 3S-K- — Rirchheim ». T.: Milchschweine 28—48, Läufer 00—1O0 <4l. — Riedlingen: MKchschwein« 32—38, Mutterschweine 100—240, Läufer 08—70 «tl. — Schwenningen: Milchschweine 18 HS 27 -4l daS Glück — Tuttlingen: Milchschweine 13—25 >il das Glück.
Bo« Tnb atmn mbl . Die Stimmung am ZnlaadÄnarkt war auch in der veraanaenen Beri<bl4woeke lest: ärgster« AbkcklüK« wurde«