Sette 3 Nr. 178
Dienstag» 3. August 191v
wurde in das Clementinenhaus eingeliefert, wo er an den Folgen seiner schweren Verletzungen (Kopfstiche) am Freitag verstorben ist. Durch den Tod des Maser wird der an sich schon unklare Fall in noch größeres Dunkel gehüllt. Das Protokoll des Oberlandjägers ging der Staatsanwaltschaft und in der Abschrift dem Landratsamte zu, außerdem wurde auch die Kriminalpolizei verständigt."
Von anderer Seite wird dann gemeldet: Maser wurde von einem Fremden in Hamburg aufgefordert, dessen Koffer zu tragen. Der Fremde (wahrscheinlich ein Werber der Fremdenlegion) benützte ein Betäubungsmittel und als M. wieder aufwachte, war er in Hannover. Am Mittwoch nachts 12 Uhr habe Maser einen Fluchtversuch gemacht und ein Fahrrad gemietet. Das Fahrrad sowie ein Hut und Stock wurden bei dem Verletzten nicht vorgefunden, der außerdem einen Hundertmarkschein vermißte, den er mit .den noch vorhandenen zwei Zehnmarkscheinen in seiner Brieftasche gehabt haben will. Die übrigen Aussagen des Maser, gie kein rechtes Bild zu geben vermögen, bedürfen noch der Nachprüfung. Jedenfalls wnßte der junge Mann nicht, wie er zu der Kopfwunde gekommen ist, vb er er mit dem Rade stürzte oder ob er überfallen wurde. Maser gab weiter an, daß er in der betreffenden Nach: nach Misburg fahren wollte, um einen dort wohnenden Bruder zu besuchen, erllarte im weiteren Verlauf der vorläufigen Vernehmung durch den Oberlandjäger aber auch, daß sein Bruder nicht mehr in Misburg wohne. Die gerichtsärztliche Untersuchung hat ergeben, daß die Verletzungen nur von fremder Hand herrühren können.
«
Wichtig für Kriegsbeschädigke und Kriegerwikwen. Wie der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen des Deutschen Reichskriegerbunds .Kyffhäuser" mikteilt, haben schwerkriegsbeschädigte Arbeitnehmer, deren Kündigung die Haupkfürsorgestelle genehmigt, durch das am 1. Zuli 1926 vom Reichstag beschlossene AaAragsgeseß zum bwerbeschädigkengesetz wiederum das Recht der Beschwerde erlangt. Die Beschwerde ist inner- halb einer Woche seit Zustellung der Entscheidung an den schwerbeschadigtenausschuß der Hauptfürsorgestelle zu rich--'
ten. — Die Kriegsblinden haben nach einer vom Reichstag kürzlich angenommenen Entschließung hinfort Aussicht, neben ihrer Rente die erhöhte Pflegezulage zu erhalten. Die erhöhte Pflegezulage selbst ist gleichzeitig von 576 RM. auf 720 RM. im Zahre erhöht worden. Bei weiteren schweren Gesundheitsstörungen soll die höchste Pflegezulage gewährt werden, die von 720 RM. auf 864 im Zahr erhöht worden ist. — Schwerkriegsbeschädigte Bersorgungs- berechtigte Kinnen den Beamkenschein nach Ablauf der Frist dann noch beantragen, wenn die Voraussetzungen für seine Gewährung erst später eintreken. Der Antrag muß binnen sechs Monaten nach dem Eintritt der Voraussetzungen an- gemeldek werden. — Wied roerheirakete Kriegerwil- wen können eil ^ Wilwenbeihilfe von seiten der Versorgungsämter hinfort auch dann erhalten, wenn sie rach einem Zeitraum von länger als zehn Zähren nach ihrer Wiederoerheiratung zum zweitenmal Witwe werden. Nach den bisher geltenden Bestimmungen war dies nur möglich, wenn der zweite Ehemann innerhalb von zehn Zähren nach der Wiederverheiratung starb.
4 -
Ebhausen, 3. August. Vom Turnverein. Der Turnverein hat in seiner am letzten Samstag abgehaltenen Turn- ratssttzung beschlossen, angesichts der schweren Hochwasser- katastrophe von der die Gemeinde ^betroffen wurde und mit Rücksicht aus die wirtschaftliche und geschäftliche Notlage das Vereinsturnfest in diesem Jahre nicht adzuhalten.
Ebhausen, 2. Aug. Arbeiterfreizeit. Vom 25. Juli bis 1. August fand hier auf Veranlassung des Evangelischen Volksbundes eine Arbeiterfteizeit statt, an der 22 Männer von Stuttgart, Eßlingen, Bückingen, Heilbronn, Heidenheim, Ludwigsburg sich beteiligt haben. Zweck der Veranstaltung war, das gegenseitige Verständnis von Stadt und Land zu fördern und zugleich den Teilnehmern, unter denen sich mehrere seit Monaten arbeitslose Männer befanden, einige schöne Tage, reich an'geistiger Anregung und geistlicher Vertiefung, zu schenken. An die gemeinsamen Morgenandachten, die teilweise von den Arbeitern selbst gehalten wurden, schloffen sich daher in der Regel Vorträge an, deren Gesamtthema war: „Bauer und Arbeiter". Im einzelnen sprachen Stadtpfarrer Küll von Heilbronn über: „Stadt und Land", die beiden Geschäftsführer des Volksbundes Dr. Ströle über: „Die Bauernarbeit im Lichte des Wortes Gottes und der Dichtung", August Springer über: „Wesen und Schicksal des Fabrikarbeiters", ein andermal über: „Arbeiterdichter", Pfarrer Götz über: „Arbeiter und Bauer in der Gemeinde". Einer der Teilnehmer gab interessante Ausführungen über die „Fließarbeit" bei Daimler. Darunter hinein wurden Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht und die geschichtlich bedeutsamen Stätten der Umgegend unter sachkundiger Führung besucht. Besonders wertvoll waren einige Abendveranstaltungen, die durch Gesänge des Kirchenchors oder des Liederkranzes, einmal auch der Schulkinder, immer unter der Leitung von Oberlehrer Römer verschönt wurden. An einem derselben wurde über den Wandsbecker Boten, Matthias Klaudius, gesprochen und zu seinen Dichtungen paffende Lichtbilder von Rudolf Schäfer gezeigt. An einem andern Abend durfte die ganze Freizeit an einem feinen Liederabend im Seminar in Nagold teilnehmen, der ihr zu lieb von Studienrat Schmid veranstaltet wurde. So brachte jeder Tag neues Wertvolles und Schönes. Es wurde darum auch an: Abschiedsabend von einem Teilnehmer mit den wärmsten Worten, denen man wohl anspürte, daß sie von Herzen kommen, allen gedankt, die die Veranstaltung möglich gemacht und bereichert halten, nicht zuletzt den Gastgebern, die diese bisher ihnen fremden Männer 8 Tage lang so überaus freundlich und gastlich beherbergt hatten. In seiner Abschiedspredigt am Sonntag, an die sich ein gemeinsamer Abendmahlsang der Freizeitteilnehmer anschloß, wies Dr. Ströle darauf in, daß der Volksbund es als seine heilige Aufgabe betrachte, auch das Seinige zu tun gegen Volksverklüftung und soziale Not durch Stärkung des sozialen Gewissens, nnd auf dem Boden evangelischen Christentums Gemeinschaft herzustellen zwischen Angehörigen der verschiedenen Stände. Durch die Veranstaltung solcher Freizeiten hat der Volksbund gezeigt, mit welchem Ernst er darauf aus ist, seine Gedanken in die Praxis umzusetzen und wenn ihm das auch nur in bescheidener Weise gelingen kann, wie es eben seinen Kräften entspricht, so soll doch auch das schon ihm von Herzen gedankt sein. Die Teilnehmer aber mögen für recht viele in ihrer Umgebung, in die sie nun wieder hineingestellt sind, fruchtbar machen, was ihnen in diesen Tagen geschenkt worden ist!
Mtensteig, 2. Aug. Darstellung der Stadtschuttheißen- amtskandidaten. Am Sonntag war ein großer Tag für die Altensteiger, fand doch dort di« Vorstellung der Bewerber um die durch den infolge Krankheit erfolgten Rücktritt des H. Stadtschultheißen Welker freigewordene Stadtschultheißenstelle statt.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Nicht nur die Altensteiger Bürger und Bürgerinnen waren zahlreich vertreten, sondern auch viele Verwaltungsleute des Bezirks und der Nachbarbezirke waren zu sehen. So wies Nagold deren eine stattliche Zahl auf. Zu der von Herrn Sparkassendirektor Walz geleiteten Versammlung waren 8 Kandidaten erschienen, die in der durch das Los bestimmten Reihenfolge ihre Richtlinien als Leiter der Gemeinde bekannt gaben. Allgemeines Vertrauen, Unparteilichkeit, gerechte Amtsführung, Charakterfestigkeit, Aufrichtigkeit, Uneigennützigkeit, Sachlichkeit, Unbestechlichkeit usw., dies waren ini Grundprinzip die Richtlinien, die sich alle gestellt halten, nur daß der eine so, der andere so sie in seiner Rede mir entsprechenden Kommentaren ausführte. Es ist mit Spannung zu erwarten, auf welchen von den 8 Bewerbern die Wahl fallen wird. Von den 14 Kandidaten, die sich beworben hatten, schied die Bewerbung eines Berliners aus und 5 andere hatten ihre Bewerbung zurückgezogen. Die restlichen 8 sind: Emil Braun, Schultheiß in Darmsheim, Verwaltungsaktuar Kalmbach, hier, Schultheiß Kaltenbach in Dettingen u. T., von hier gebürtig, Stadtschultheißenamts- verweser Kraps, hier, Ulrich Merz, Verwaltungspraktikant, Dipl. rer. pol., Eßlingen, Stadtschultheiß Moros, Dornhan, Stadtpsleger Pfizenmaser, hier, und Rechnungsrat Sann- wald aus Welzheim.
*
Freudenstadt, 2. August. Tödlicher Unfall. Am Samstag abend Vs 8 Uhr erreignete sich auf der Straße vom Ruhe- üein nach Obertal ein schwerer Unfall dem ein blühendes Menschenleben zum Opfer fiel. Der 20 Jahre alle Gustav Züfle von Overtal, dessen Vater Sraßenwart Züfle, erst vor 2 Jahren gestorben ist, war mit dem Fahrrad in Begleitung von Arbeitskollegen auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstelle am Eckle beim Mummelsee. Auf dei Ruhsteinstraße am Waldausgang bei Obertal, wo die Straße eine letzte Biegung macht, befanden sich einige Kurgäste auf ihrem Abendspaziergang. Sie vermochten auf das gegebene Glockenzeichen nicht schnell genug auszuweichen: die Kurve ist zu kurz. Der Radfahrer stieß mit einem Herrn zusammen, stürzte vom Rad und mußte mit schweren Kopfverletzungen bewußtlos nach Hause getragen werden. Um Vst' Uhr in der Nacht zum Sonnlag verschied der junge Mann, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Acht Tage zuvor stürzte an derselben Stelle ein Radfahrer von Mitteltal, der heute noch Arbeitsunfähig ist.
Wildbad, 2. August. Erwerbung. Der Gemeinöe- ra' hat beschlossen, das frühere Schwarzwaldhotel hier um 40 >00 Mark zurückzuerwerben und in dem Anwesen 10 bis 12 Kleinwohnungen einrichten zu lassen.
Aas aller Welt
Ein neuer deutscher Kreuzerkyp in der Reichsmarine. Die beiden in Wilhelmshaven und in Kiel im Bau begriffenen neuen Kreuzer der Reichsmarine „B" und ,.C" werden nach den allermodernslen Grundsätzen gebaut werden und ''inen von dem zuletzt gebauten Kreuzer .Emden" grundverschiedenen neuen Typ darstellen. Sie nähern sich dem englischen „Windhundkyp" und werden bedeutend länger md schmaler sein als die bisherigen Kriegsschiffbauten. Ourch Anpassung an die Wellenlinie und sehr verringerten Vasserwiderstand sollen, abgesehen von der größeren Schnelligkeit, auch die Betriebskosten erheblich geringer sein. Bei ' eiden Kreuzern handelt es sich um Bauten im Rahmen des Versailler Vertrags.
Mißglückte Parkeigründung. Vor einigen Wochen wurde non einem Dr. Räuber in Berlin der Versucb gemacht, eine Nationalrepublikanische Partei zu gründen, die auf dem Boden der Republik alle Nationalgesinnten unter der Fahne Schwarz-weiß-rot sammeln sollte. Es haben sich aber nur so wenig Mitglider gemeldet, daß die Gründung von Ortsgruppen unterlassen wurde.
Kriegergedächtniskirche in Lindau. Der Stadtrat von Lindau hat dem Vorschlag des Denkmalausschusses, die Pe- terskirche als Kriegergedächtnisstätte zu weihen, zugestimmt. Die Kirche besteht bereits über 1000 Jahre und enthält wertvolle alte Wandgemälde, die Holbein dem Aelteren zuoschrieben werden.
lloberfall auf einen Bahnbeamten. Ein Mensch mit ver- ruhtem Gesicht gab nachts mit dem Ruf „Hände hoch!" einen -ochuß auf den Schalterbeamten der Station Ungerhausen. Bezirkamt Memmingen, ab. Der Beamte wurde glücklicher- wise nicht getroffen; er schlug die Türe zu und konnte die Gendarmerie verständigen. Dem Verbrecher gelang die Beraubung der Kasse nicht und er flüchtete unerkannt.
Spiel «nd Spsrt.
Spork. Ms Ereignis des gestrigen Tags ist zu melden, daß- SpVg. Fürth den Berbandspokal gewinnt. Das Spiel Fürth gegen VfB. Stuttgart endete mit 3:2. Phönix Karlsruhe siegte gegen Spvg. Cannstatt 1:2. Im Iu-bitäums-spiel Stuttgarter Kicker» — Stuttgarter Svortfreunde gewannen die Stuttgarter Kickers mit 4:2. Wacker-München — Stuttgarter Sportklub 3:2. ASV. Nürnberg — VsR. Heilbronn 6:1. Der Ausgang dieses Spiels ist ein überraschender. Karlsruher FV. — 1. FL. Freiburg 5:0. FV. Zuffenhausen — VsR. Gaisburg 8:1. Eintracht Stuttgart — Stadion llnlertürkheim 4:1. FV. Nürtingen — Stuttgarter Kicker» 5:3. Sportfreunde Tübingen — VfR. Schwenningen 6:3. Vruch- saler FVg. — FV. Beiertheim 4:3. VfR. Aalen — Sportklub Stuttgart Res 1:2. Nordstern Pforzheim — Germania-Union Pforzheim 5:2.
Bei der Freiburger Motorsportveranstaliung kam e« zu einer oiel bewunderten ausländischen Leistung. Dem Italiener Campari gelang es, auf Alsa Romeo die schnellste bisher in Deutschland gefahrene Zeit zu erzielen. Mit einer Stundendurchschnitt»- geschwindigkeit von 198,35 Km. schlug er Werner auf Mercedes entscheidend, der nur 173,32 Km.-Std. erreichen konnte. Im allgemeinen gestattete sich die Veranstaltung am Samstag sehr interessant.
Letzte Nachrichten
Dr. Stresemanns Rückkehr vom Urlaub.
Berlin, 3. Aug. Reichsaußenminister Dr. Stresemann wird, wie die Morgenblätter erfahren, seinen Erholungsurlaub in Bad Wildungen Ende dieser Woche beendigen und spätestens am 9. August wieder in Berlin eintreffen.
Der neue Rektor der Berliner NniverfitSt.
Berlin, 3. Aua. Zum Rektor der Berliner Universität wurde fiir das AmtSjahr 1926/27 Geheimer Justizrat Dr. Richard Triepel, Ordinarius für öffentliches Recht, gewählt.
Dr. Gürtners Anklage gegen den Vorwärts und de« Reichstagsabgeordneten Levi.
Berlin, 3. Aug. Wie die Morgenblätter aus München melden, ist die Anklage des bayerischen Justizministers Dr. Gürtner sowohl gegen den „Vorwärts" als auch gegen des Reichstagsabgeordneten Levi in Berlin anhängig gemacht.
Wichtige Instruktionen Eoolidges au Melon.
Berlin, 3. Aug. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Genf: Melon brachte einen Tag in Genf zu und begab sich von hier nach Rom. Er erklärte einem Pressevertreter, er sei ursprünglich erholungshalber nach Europa gereist, müsse jedoch jetzt auf Anordnung Eoolidges mit den europäischen Regierungen über die Finanzlage Europas verhandeln. Nachdem er dies in Paris getan habe, reise er jetzt mit dem gleichen Ziel nach Rom.
Verzögerung des Zusammentritts der Nationalversammlung.
Paris, 3. August. In parlamentarischen Kreisen verlautet am Montag abend, daß der Zusammentritt der Nationalversammlung in Versailles, der ursprünglich auf 12. ds. Mts. festgesetzt war, voraussichtlich verschoben wird, da die umfangreichen parlamentarischen Arbeiten noch nicht zum Abschluß gelangt sein werden. Man spricht davon, daß die Nationalversammlung erst am 14. August zusam- rnentreten wird.
Abessinien tritt dem Statut des ständigen internationale» Gerichtshofes bei.
Gens, 3. Aug. Das Völkerbundssekretariat teilt mit, daß Abessinien dem Statut des ständigen internationalen Gerichtshofes beigetreten ist. Abessinien hat somit die obligatorische Rechtsprechung des Gerichtshofs für 5 Jahre anerkannt.
Vertrauensvotum für das estnische Kabinett.
Reval» 3. Aug. Nach 9stündiger Kammersttzung wurde dem estnischen Kabinett mit 46 gegen 39 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen.
Gerüchte über die Abberufung der baltische« Gesandte» aus Moskau.
Reval» 3. Aug. In hiesigen diplomatischen Kreisen laufen Gerüchte um, wonach alle baltischen Gesandten aus Moskau abberufen werden sollen.
Schreckliches Unglück ans einem Bahnübergang.
Berlin» 3. Aug. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Rom: Ein furchtbares Kraftwagenunglück ereignete sich bei Alexandria bei Piermont. Ein Toureuwagen wollte einen andern überholen und übersah dabei die Warnungstafel an einem unbewachten Bahnübergang auf der Strecke Ale- xandria-Savona. Gerade als das Auto über die Schienen fuhr, brauste ein Zug heran. Die Puffer der Lokomotive ergriffen das Auto und stießen es vor sich her. Dabei explodierte der Benzinbehälter und die lodernden Flammen hüllten die 5 Insassen, darunter 1 Kind, ein. Alle 5 verbrannten. Infolge vollständiger Verkohlung konnten die Leichen bish er noch nich t identifiz iert werden. >
Handel «nd Volkswirtschaft
Große Getreideeinfuhr. Heber Rotterdam und den Rhein wur- ' den in voriger Woche noch riesige Mengen Auslandsgetreide nach Deutschland gebracht, da am 1. August die neuen Getreidezölle 4» Kraft traten.
Die Goldwährung ln Italien. Nach der „Information" mich Italien vorläufig die Goldwährung nicht wieder «inführen, außer wenn Frankreich und Belgien wieder dazu übergingen.
Neu« Goldadern in Transvaal. Bei Bohrungen nach Gold in Doksbu-rg ist nach einer Meldung aus Johcmnisburg in einer Tiefe von 75 Metern «ine neu« Goldader gefunden worden. Ne hat ein« ungefähre Tiefe von 2>4 Metern. Unter ihr liegen noch einige weiter« Adern von geringerer Stärk«.
Die Zahl der Konkurse im Reich ist im Juli weiter im Rückgang gewesen: Mai 1052, Juni 940, Juli 698. Mangels Konkursmasse wurden 151 (Juni 160) Verfahren eingestellt. Geschöftsaufsichten waren es im Mai 742, im Juni 486, im Juli 361.
Der Kampf um die Sonntagsruhe. Der Stadtrat in Kempten hat beschlossen, am ersten Sonntag jeden Monats di« Offen- haltung der Verkaufsläden freizugeben. Gegen den Beschluß haben di« christlichen und fteien Gewerkschaften bei der Kreisregierung Einspruch erhoben.
Vom süddeutschen tzopsenmartt. In der vergangenen Berichts- wache hatten Hopsen und Malz unveränderten Markt. Für prima Hopfen werden 450—500, für Mittel-Hopfen 400—450 und fiir geringen Hopfen 280—350 je Zentner gefordert. Malz au» pfälzischer Gerste, per prompte Lieferung, wild mit 43—44 und Malz aus fränkischer und würltembevgischer Gerste mit 36—36 »tl je 100 Kilo ab Fabrik bewertet.
Märkte
Mannheimer Vtehmnrkl. 2. August. Zum Viehmarkt waren zu» geführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klasse ge- handelt: 282 Ochsen 30—81: 14» Bullen 34-52; 698 MH« und Rinder. Kühe 14—18, Rinder 44—62; 622 Kälber 56—75: 77 Schaf« 35—45 ; 2347 Schweine 66—81 RM. Marklverlaus: Mittelund Großvieh, Schwein« und Kälber geräumt.
Viehpreife. Dürrmenz. Mühlacker: Ochsen 560—600, Kalbinnen 420—580, Jungvieh 180—290. — Rosenfeld: Ochsen 580, Kühe 450—566, Kalbinnen bi» 600, Jungvieh 330—380. — Kirchheim u. T.: Ochsen 500—600, Farren 500—660, »ätber 150—200, Schmalvieh SOO—350, Kalbeln 450—650. Kühe 300 bis 600 ^td. St. — Ra»»n»burg: Ochsen 47—51, Kühe 18—30. Kalbein 48—53, Rind»- 48—58, Kälber 60—64 -4l pro Zentner Lebendgewicht.
Konkurse.
Josef Scharpf. Eisen- und Metallhändler in Großeislingen. — August Engenhardt, Inhaber eines Gemischtwarengeschasts in Herbertingen.
Gestorbene:
Dennach: Jakob Gauß, Bäcker.
Horb: Friedrich Jutz, Oberlehrer a. D. 61 I.
Freudenstadt: Karl Mayer, Lokomotiv-Führer a. D. 63 I.
Da» Wetter
Die Wetterlage hat sich nicht wesentlich geändert. Der Hoch, druck im Westen herrscht vor. Für Mittwoch und Donner», tag ist immer noch zeitweise bedecktes, wenn auch in der Haupt- -ach« trockenes Wetter zu erwarte«.