Sette S - Nr. ISS
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Freitag. 23. Juli 1S2S
erfolgt schon früh 6 Uhr in Stuttgart vor dem neuen Schloß.
Ä-STrc/o^
Privatquartiere für de» Seminarlag.
Es ist möglich, daß die früheren Lehrer und Zöglinge des Seminars am Seminarlag L4./25. Juli so zahlreich erscheinen werden, daß die Unterbringung Schwierigkeiten bereiten könnte. Das Seminar wäre dankbar, wenn auch Privatquartiere, für die Nacht vom S4./25. vor allem, zur Verfügung gestellt werden könnten. Alle diejenigen, die bereit ivären, einen früheren Lehrer oder Seminaristen zu beherbe gen, werden deshalb herzlich gebeten, unter Angabe der Bedingungen (Preis), dies dem Seminarrektorat oder dem Hausverwalter des Seminars mitzuteilen.
Zum besseren Schuh der Lisenbahnftreckenarbeiker werden künftig Sicherheitspoften ausgestellt werden. Diese Sicher- heitsposten haben die Arbeiter durch Hornsignale zum Verlassen der Gleise zu veranlassen. Bei Arbeiten im Tunnel werden an den Tunnelmündungen Posten aufgestellt, die das Hercmno.heu der Züge durch Signals vorzumelden haben. Der an der Arbeitsstelle mir der Sicherung der Arbeiter Betraute hat die Signale zu erwidern. Ist die Entfernung zwischen dem Posten an der Tunnelmündung und der Arbeitsstelle so groß, daß die Signale nicht verstanden werden können, dann wird ein Zmischenposten aufgestellt, der die Hornsignale weiterzugeben hat. Der Aufsichtsführende muß sich davon überzeugen, daß die Signale der Sicherheitsposten an der Arbeitsstelle gut hörbar sind.
Der nächste größere Lksruschnuppeufall findet vom 8. bis 14. August statt. Es ist der sogenannte Perseidenschwarm, der unsere Lust! ülle streift: vom 9. bis 11. August treten die Sternschnupnsn zwischen 1 und 3 Ubr morgens am häufigsten aus („Tränen des heiligen Laurentius").
AuLhilsskrLfte für die Ernlezeil. Zur Aushilfe über die Erntezeit stehen dem Arbeitsamt Stuttgart noch eine größere Anzahl kräftiger Leute aller Altersklassen zur Verfügung, die wegen Arbeitsmangel in der Jndusttie entlassen wurden. Zum Teil haben sie schon früher in der Landwirtschaft gearbeitet. Soweit das nicht der Fall ist, wäre es dem Arbeitsamt Stuttgart auf Antrag möglich, dem Arbeitgeber für die ersten vier Arbeitswochen drei Fünftel des tarifmäßigen Barlohns, den ein qlei'chaltriostr landwirtschaftlicher Arbeiter neben Kost und Wohnung zu beanspruchen hat, aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge zu erstatten. Dauert die Beschäftigung bei dem gleichen Arbeitgeber darüber hinaus noch mindestens Ü weitere Wochen, so kann dem Arbeitgeber nach Ablauf dieser Zeit der gleiche Zuschuß auch für die zweiten 4 Wochen der Beschäftigung gewährt werden. Landwirte, die über die Erntezeit Aushilfskräfte benötigen, wollen ihren Bedarf beim städtischen Arbeitsamt Stuttgart, Fachabkeilung für die Landwirtschaft, Telephon 25846, schriftlich, telephonisch oder persönlich anmelden. Dabei wäre insbesondere anzugeben, ob auch solche Leute angewiesen werden dürfen, die noch wenig oder nicht in der Landwirtschaft gearbeitet haben. Das Fahrgeld für die erstmalige Fahrt zum Arbeitsort würde für alle diese Leute vom Arbeitsamt Stuttgart getragen.
Die Feldtiere und das Gewitter. Wie sehr Feldtiere einen heftigen Gewitterausbruch vorauswissen und wie gut sie sich vor drohenden Gefahren zu schützen suchen, bewies der Umstand, daß ein Feldhase auf dem „Löwenkopf" bei Geislingen OA. Hall sich unter dem Gestrüpp am Weg niederkauerte (nicht etwa unter einem vom Blitz bevorzugten Hochstamm) und einen Fleck aussuchte, der neben dem übrigen Grün die Farbe seines eigenen Fells trug. Trotzdem vier Passanten auf ihn blickten und nur einen Fuß weit von ihm entfernt standen, wagte er sich bei dem Grollen des Donners nicht weiter: erst als er fast mit dem Schirm berührt wurde, änderte er mißmutig seinen Bergungsort. Zwei Minuten später bracb das Gewitter los.
*
Wildberg, 22. Juli Schäferlauf. Am 2S./26. Juli wird Heuer wieder der Schäserlauf in Wildberg gehalten. Ein umsichtiger Festausschuß sucht dieses alte Schäferfest recht anziehend zu gestalten. Neben den Wettläufen der Schäfer und Schäfermädchen zeigen einige Reitervereiuigungen ihre Reitkünste, die Turner sind eifrig bemüht, nur Bestes zu geben und Reigen und Singspiele der Schüler werden sicher die Besucher erfreuen. Neben allerlei Volksbelustigungen kommt dies Jahr zum erstenmal ein Festspiel „D'r Schäfermichel vo Wildberg' zur Aufführung, das uns nach Wildberg im 30jährigen Krieg versetzt. Die Hauptgestalt ist ein treuer Schäfer, der seine Treue mit dem Leben bezahlt. Die Aufführung findet auf der vorzüglich ausgestatteten Bühne des vergrößerten neuen Saals vom Schwarzwaldhotel statt. Es soll ein Volksfest im edelsten Sinn des Wortes werden, und seine Freunve gehen sicher nicht enttäuscht nach Hause. Der eigentliche Schäferlauf findet am Montag, den 26. Juli statt, doch werden sämtliche andere Darbietungen und auch der Festzug am Sonntag, den 25 Juli durchgeführt. Besonders errichtete Tribünen bieten viel und bequem Sitzgelegenheit. Am Sonntag werden Schäferkinder einen Wettlauf ausführen und am Abend gibt es ein großes Feuerwerk und Schloßbeleuchtug.
Altenfteig» 22. Juli. Gemeinderatsfitzung vom 21. Juli: entschuldigt: Kaltenbach. Zunächst werden einige kleinere Gegenstände erledigt. Die Gewerbebank hier sucht um Aufwertung ihrer Kontokorrentforderungen an die Stadtgemeinde aus den Jahren 1922 und 1923 nach, damit auch sie in die Lage versetzt werde, ihren Sparkunden aufzuwerten. Ein Engegenkommen in dieser Brziehung hätte logischerweise die Aufwertung der Giroschulden bei der städt. Sparkaffe ebenfalls znr Folge. Di« Angelegenheit wird der Aufwertungskommission zur Vor
behandlung überwiesen. — Für die Zeit vom 1. August bis 15. Oktober wird wieder ein außerordentlicher Feldschütze in der Person des Schneidermeisters G. Lutz augestellt. — Einem Antrag des GR. Henefarth, den hies. Bauhandmerksmeistern nahezulegen, hiesige erwerbslose Nichtsacharbeiter und zwar vorweg ältere, verheiratete, in erster Linie einzustellen, wird beigetreten. Uebrigens wird vom Vorsitzenden bemerkt, daß vom Stadlschultheißenamt und Stadtbauamt in diesem Sinne bereits Vorkehrungen getroffen worden seien, soweit städtische oder staatliche Bauten in Betracht kommen. — Ein weiterhin gestellter Antrag, die Gemeinderatssitzungsbettcbterstattung weiter in der Art auszubauen, daß ausführlicher und leichter verständlich und leichter verständlich berichtet wird, etwa durch einen in der Sitzung selbst anwesenden Pressevertreter, wird zurückgestellt, um eine etwaige Neuregelung dem neuen Stavtvorftand zu überlassen. — Die eingelaufenen Bewerbungen um die Stadtvorstandsstelle werden bekannt gegeben. Es sind 14 Bewerber. Mt allen gegen 1 Stimme wird beschlossen, 3 Bewerbern unter 30 Jahren, ein Alter, das angesichts der exponierten Stellung eines Ortsvorstehers am hies. Platz und der für diese Stellung erforderlichen Erfahrung und Reife als Mindestalter betrachtet wird — nahezulegen, ihre Bewerbung zurückzuziehen. Ferner wiro der Bewerbung eines Berliner Publizisten eine Folge nicht zu geben sein, auch soll einem bereits 47 I. alten Bewerber zu verstehen gegeben werden, daß wohl nur eine unverbrauchte Kraft im Alter zwischen 30 und 40 Jahren in Betracht komme. Werden die 5 Bewerber abgerechnet, so verbleiben noch 9 und zwarj: Ratschreiber Bäßler in Kornwestheim (von hier) 37 Jahre alt, Verwaltungsaktuar Kalmbach, hier, 31 Jahre alt,
Schultheiß Kaltenbach in Dettingen u. T. (von hier) 37 I. alt, Stadtpfleger Pfizenmaier, hier, 36 Jahre alt,
Emil Braun, Schultheiß in Darmsheim, 33 Jahre alt.
Ulrich Merz, Verw.Prakl, Dipl, rer pol., von Eßlingen, 311. a., Stadtschultheiß Moros, Dornhan, 33 Jahre alt,
Rechnungsrat Sannwald, Welzheim, 38 Jahre alt, Rechnungsrat Sigloch, Blaubeuren, 39 Jahre alt.
Die Vorstellung der Kandidaten, bei der die Wählerschaft Gelegenheit bekommt, die Bewerber persönlich kennen zu lernen und die Grundsätze und Richtlinien zu erfahren, nach denen die Bewerber das Ortsvorsteheramt zu versehen ged enken, wird am Sonntag, den 1. Aug. mittags V-2 Uhr in der Turnhalle stattfinden. Eine Diskussion wird dort nicht zugelassen werden, dagegen können Anfragen gestellt oder zur Aufklärung beitragende Wünsche vorgebracht werden. In der darauffolgenden Woche soll dann eine Bürgerversammlung einberufen werden, um zu den einzelnen Kandidaten Stellung zu nehmen und um eine möglichst einheitliche Linie zu erzielen. Am Sonntag, den 8. August findet die eigentliche Wahl statt, wobei heute schon bemerkt wird, daß nur I Wahlbezirk, die ganze Stadt umfassend, gebildet ist, dessen Wahllokal sich im Rathaus befindet.
VvrsAumvn 8Ie »Ivlit
kür cken
^lONNt ^UAU8t cken LeruZ ckes »OesellsckLktsr'' lins Heimatblatt mit 8emen intei688anten kellaZen recktreitlßi ru erneuern!
Freudenstadt, 21. Juli. Das Amtsgericht verurteilte den 42 I. alten ledigen Kaufmann Karl Sprogis, einen vielfach vorbestraften internationalen Hoteldieb, der in einem hiesigen Knrhotel Ende Mai ds. Js. einen Einbruch verübt und eine Reihe von Wertgegenständen gestohlen hatte, wegen dieses Diebstahls und wegen eines Vergehens gegen die Paß- vorschriften zu 3 Jahren 1 Monat Gefängnis.'
Aus aller Welt
Todesfall. Der Leiter der Oper des badischen Staais- theaters in Karlsruhe, Generalmusikdirektor Ferdinand Wagner, ist in München nach einer Blinddarmoperation an den Folgen einer Herzschwäche im Alter von 28 Jahren gestorben.
Haftentlassung. Leutnant a. D. Schweikhardt, der vor einigen Wochen unter dem Verdacht, an der Ermordung des kommunistischen Abgeordneten Gareis in München verhaftet worden war, ist wieder in Freiheit gesetzt worden.
Nicht gestorben. Nachträglich wird berichtet, daß der in Frankfurt a. M. überfallene und durch Messerstiche schwer verletzte Verleger des nationalsozialistischen Blatts „Freiheitsfahne für Recht, Rasse und Reinheit', Anton Hasselmayer, nicht gestorben ist.
Der Sultan von Marokko im Straßburger Münster.
Sultan Mulay Jussuf von Marokko hat von Paris aus, wo er eine islamitische Moschee einweihte, aus Einladung der französischen Regierung einen Abstecher in einige Kriegsgebiete gemacht und kam auch nach Straßburg. Er besuchte u. a. unter Führung des Bischofs Ruch das Münster und sagte zu dem Bischof: „Es ist das erstemal, daß ich einen christlichen Tempel betrete." Di« besondere Neugierde des Sultans erregte die astronomische Uhr im Münster.
Die Fliegerschule in Magdeburg muß aus finanziellen Gründen geschlossen werden, da nach dem neuen Pariser Luftfahrtabkommen das Reich private Fliegerschulen nicht mehr unterstützen darf. Die Lehrer und die 40 Schüler des Unternehmens werden zum Teil nach dem Flugplatz Staaken bei Berlin übersiedeln.
künstlicher Nebel. Am Dienstag früh lag der Dresdener Vorort Trachenberge eine Stunde lang in so dichtem Nebel, daß man kaum zwei Meter weit sehen konnte. Das Artillerieregiment 4 hatte Versuche mit einem nicht giftigen chemischen Nebelstoff gemacht.
Die Hochwasserschäden in der Provinz Sachsen werden auf 30 Millionen Mark geschätzt.
kostbare Bilder. Bei einer Versteigerung von Bildern alter Meister in Amsterdam wurde ein kleines GemAüe Rembrandts, „Bathseba", für 30 000 Gulden verkauft. Bon neueren Meistern erzielte ein von Gogh „Le Berceau" einen Preis von 21 500 Guide«.
ep. Die Gegearechnung. Wie bedenklich sich die Raffenfrage in Afrika durch die Verwendung farbiger Soldaten auf den europäischen Weltkriegsschauplähen verschärft hat, wird für die französischen Kolonien durch einen so sorgfältigen und gewissenhaften Beobachter, wie es der Variier
Missionsdirektor'Alleorek ist. bestätigt. Derselbe sagt nach der „Neuen Allgemeinen Missionszeitschrift" u. a.: „Das Denken der Massen wurde verwirrt, vergiftet, aus dem Gleichgewicht gebracht durch die Rückkehr von Tausenden von Soldaten, die zum größten Teil heimkehrken mit ganz andern Gefühlen als der Achtung vor dem Europäer und der weißen Frau: durch die alläfrikanische Werbung, die von England und Amerika eingeführt wurde: durch kommunistische und bolschewistische Wellen, mit denen gewisse Küstenstriche überflutet wurden, ohne die nötige Gegenwirkung einer sittlichen Erziehung oder der Gewiffensbil- dung: durch den Einfluß eines Geistes, der zeitweise demokratisch bis zum Uebermaß war. Freimaurerlogen wurden in Senegal, im Kongo, in Guinea, auch in einigen englischen Kolonien gegründet. Dazu kam der materielle Druck dauernder Hungersnot, die manchen Orts einheimisch wurde! Und das Ganze führte zu dem Gefühl völliger Unzufriedenheit und tiefer Verstimmung!' — Das alles hat deshalb eine so starke Wirkung geübt, weil die Stimmung der Eingeborenen schon vorher durch allerhand Mißgriffe in der Landfrage, der Arbeiterfrage, der Steuer- und der Er- ziehungsfrage stark gereizt war. An warnenden Voraussagen hak es nicht gefehlt.
Letzte Nachrichten
Hösch am Quai d'Orsay.
Paris, 23. Jnli. Der deutsche Botschafter von Hösch hatte am Quai d'Orsay eine längere Aussprache mit dem Generalsekretär Berthelot. Bei dieser Gelegenheit händigte von Hösch dem Generalsekretär eine Abschrift der Note über die Germersheimer Vorgänge aus, die heute von der Rheinlandkommission an den stellvertretenden Vorfitzenden der interalliierten Rheinlandkommission abgesandt worden ist.
Danzig vor dem Völkerbund.
Berlin, 23. Juli. Wie die „Vosfische Zeitung" aus London meldet, faßte der Finanzausschuß des Völkerbundes am Donnerstag die Berichte an den Völkerbundsrat über die Danziger Zollfragen ab. Polen wird darin empfohlen, dem Freistaat Danzig für die nächsten 2 Jahre in stabiler Danziger Wähmng ein Aequivalent für den Zlotyanteil an den Zöllen zu gewähren, Danzig wird ersucht seine Verwaltung zu verbilligen und zu hohe Beamtengehälter abzubauen, vor allem nicht höhere Gehälter zu zahlen als das deutsche Reich.
Poineares Besprechungen vor dem Abschlatz.
Heute vormittag Bekanntgabe.
Paris, 23. Juli. Poincare hat gestern nachmittag dem Präsidenten der Republik Bericht über seine bisherigen Bemühungen erstattet. Beim Verlassen des Elysees erklärte der neue Ministerpräsident den Pressevertretern, er werde heute vormittag seine vollständige Ministerliste bekannt geben. Für gestern abend waren noch Besprechungen mit Briand, Bartou und Sarraut anberaumt.
Perei Kammerpräsident.
Paris, 23. Juli. Bei der Kammerprästdentenwahl teilten sich die 4 Kandidaten bei der ersten Abstimmung auf Peret mit 197 und auf Bauifson mit 133 Stimmen. 40 Stimmen waren zersplittert. Bei der endgültigen Abstimmung erhielt Perret 227 und Bauifson 215 Stimmen. Damit ist Peret zum Präsidenten der Kammer gewählt.
Auch eine Folge des Frankensturzes.
Paris, 23. Juli. In einem Pariser Vorort erschoß heute ein 80jähriger Rentner seine 82jährige Ehefrau und tötete darauf sich selbst. Aus den hinterlassenen Papieren geht hervor, daß er seine Ersparnisse in Staatspapieren angelegt hatte und infolge des Frankensturzes befürchtete, in Not zu geraten.
Der Sieg der Regierung Bartel lm Sejm.
Warschau, 23. Juli. In der gestrigen Sitzung des Sejm wurden Verfassungsänderungen und Regierungsvollmachten mit Zweidrittel-Mehrheit (246 gegen 95 Stimmen) angenommen.
Handel und Volkswirtschaft
Berliner Dollarkurs, 22. Juli: 4.20
Kriegsanleihe 0,49
Franz. Franken 213—218 zu 1 Pfd. St., 44.41 zu 1 Dollar.
Belg. Franken 208-210 zu 1 Pfd. St.
Berliner Geldmarkt. 22. Juli. Tägl. Geld 4—5 o. H, Monatsgeld 5—6 o. H.. Warenwechsel 5 v. H.. Prwatüiskonl 4L v. H.
Der Zweck der neuen Renkenmarkscheine. Die in letzter Zert in Verkehr gebrachten Rentenmarkscheine zu 5 Mark haben vielfach zu irrigen Auffassungen Anlaß gegeben, da man der Ansicht ist. daß nur noch Reichsmark-, nicht aber Rentenmarkscheine ausgegeben werden dürfen. Die Neuausgabe erfolgte deshalb, weil alte und schadhafte Rentenmarkscheine höheren Nennwerts durch diese kleineren Scheine ersetzt werden, womit gleichzeitig die Reichsbank in der Ausgabe von Kleingeld unterstützt wird, da di« Reichsbank nur Silbermünzen und Papierscheine aufwärts ausgeben darf, aber keine kleineren Reichsmarkscheine. Durch die Neuausgabe der 5 Mark-Rentenmarkscheine, gegen die beschädigte Rentenmarkscheine höheren Nennwerts «ingezogen werden, vergrößert sich also der Gesamtumsatz nicht, dieser wird vielmehr gemäß dem Gesetz über die Einziehung von Rentenbankschrinen ständig verkleinert.
Konkurse seit der Markbesestignng. Seit dem Jahr« 1924 bi» April 1926 sind nach dem Statistischen Reicheamt 24 496 Konkurse zu verzeichnen gewesen. Davon entfallen über SO o. H. o«t Handelsgeschäft«, 38 v. H. auf Industrie, der Rest auf LanVM» schaff usw. Dazu kommen für 1924/25 noch rund SÜOO Zahlung» emftellungen ohne Konkurs wegen Mangels an Masse. Ja »gesinnt sind 107 300 Firmen aufgelöst worden, während in der Zeit oo« 1. Januar 1924 bis Mai 1926 nur 82160 Betriebe neu gegründet wurden. Me Verminderung beträgt somit 25160. Sie dürfte zum großen Teil sogenannt« Jnflationsgründungen betreffen.
Erschreckende Zahlen- Dl« Zwangsvollstreckungen sind <u» Amtsgericht Berlin-Mitte von ungefähr 190000 nn Jahr 194t auf 270 000 im Jahr 1925, am Amtsgericht Tharlvttenburg ooP 46 000 auf 120 000, am Amtsgericht Berlin-Schönederg vo» 86 000 auf 88000 gestiegen.
Jura-Oetschieferwerke AG. Das Geschäftsjahr 1926 der Jura» Oelschieferwerke AG., an denen bekanntlich auch der Württ. Staat in starkem Maß beteiligt ist, schließt nach Abschreibungen von 228 915 -41 mit einem Verlust von 243 918 -K ab, der größtenteils durch Reserven gedeckt werden soll, so daß der tatsächliche Verlust nur noch 62 298 -41 beträgt, i« auf neu« Rechnung sorge tragen werden. Ein großer Teil des Betriebsjahr» war mit Bauarbeiten auaaewkt. Seit das Betrieb siahr 1927, wird als