Sette S - Nr. L68
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Donnerstag 22. Juli 1928
Gegen 2 Uhr setzte sich der Feslzug in Bewegung. Auf dem Festplatz angekommen, wurde die Festversammlung vom Vorstand der Turnerschast Möttlingen, Bohnenberger begrüßt. Hierauf hieß Schultheiß Graze-Möttlingen die Turnerscharen herzlich willkommen. Dann sprach Gauvertreter Staudenmeyer- Calw. Er fand warme, von innerer Ueberzeugung getragene und darum auch zu Herzen gehende Worte über Ziele und Bedeutung des Turnens und gedachte auch in stimmungsvoller Weise der gefallenen Turnbrüder. Ihrem Gedenken galt eine stille, feierliche Pause während der Ansprache.
Hatte der Vormittag die Einzelwettkämpfer an der Arbeit gesehen, so galt der Nachmittag hingegen den gemeinsamen turnerischen Vorführungen. Freiübungen der Turner, erst ohne, dann mit Musik ausgeführt, machten den Anfang. Die Turnerinnen zeigten hierauf Freiübungen, die in Bezug aus Auswahl und Vorführung einen guten Eindruck hinterließen. Das gleiche gilt von den Stabübungen der Calwer Turnerinnen. In dem tiun folgenden Gerätewettkampf trug die Altburger Mannschaft den Sieg davon.
Die um 5 Uhr ftattfindende Preisverteilung schloß den turnerischen Teil der Veranstaltung ab.
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l Die Miele im Juli. Die gesetzliche Miete beträgt in Württemberg ab 1. Juli für Wohnungen 105 v. H-, für Geschäftsräume, die noch der Zwangsbewirkschastung unterliegen, 115 v. A. der Friedensmiete. Von der Mieke- erböhung sind diejenigen Mieter befreit, die mindestens während der Hälfte des Zeitraums, für den die Miete fällig geworden ist, erwerbslos oder Kurzarbeiter waren.
! Magdalenenlag — 22. Juli. Magdalena will einen Klim- mer und Schwimmer, sagen die Leute im Allgäu. Darum soll am Magdalenentag niemand auf einen Baum oder sonstwo hinaufklettern, auch in kein Wasser gehen oder sich baden. Die Magdalena hat gern drei schön. Hat sies it der-
rwar, hat sies dernach (nämlich drei schöne Tage), ist auch eine alte Bauernregel. Die hl. Magdalena ist eine besondere Schutzpatronin gegen das Ungeziefer und wird darum von der Bauernschaft im Oberland hoch verehrt.
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Wildberg, 21. Juli. Dom Turnverein. — Reichs- jrrgendwettKämpfe. Bei der Gauturnfahrt am letzten Sonntag nach Möttlingen wurden von den hiesigen Turnern folgende Preise errungen: Männersechskawpf: Robert Carle den 7. Pr-, Vaul Carle den 8. Preis. Fünfkampf der Jugendturner Unterstufe: Euoen Bischer den 3. Preis, Ernst Baumgärtner den Preis, Pobert Hörrmann den 11. Preis. Mögen diese Preise dazu beilragen, daß die Freude am Turnen bei den Siegern iminer größer wird und daß immer neue Mitglieder dem Verein zugeführt werden. Allen Turnern ein Zfaches Gut Heil! — Die Realschule Wildberg beteiligte sich am 10. Zuli bei den Reichsjugendwettkämpfen der höheren Schulen ron Calw, Weilderstadr, Heimsheim, Neuenbürg und Wildbad. Dabei erhielten die Ehrenurkunde des Herrn Reichspräsidenten: Karl Gerlach, Willy Neunecker und Alb. Schmid-Sulz. Eine Auszeichnung vom Reichsausschuß für Leibesübungen erhielten:Eugen Baumgärtner,KlaraFreyu. LotteStähle. Letztere hatte den besten Lauf, 7ö m in 12 Sekunden. Die Mädchen der Realschulen Wildberg und Heimshetm gewannen den Stafeltenlauf gegen die Mädchen der Realschule Weilder- stadt. Gut Heil den Siegern!
Walddorf, 22. Juli. Abschied. Am heutigen Tag verläßt uns Herr Karl Walz, Schuhfabrikant, mit Familie, um nach Pfäffingen OA. Herrenberg überzusiedeln, wo er ein Fabrikanwesen käuflich erworben hat. Aus diesem Anlaß brachte ihm der hiesige Liederkranz ein Ständchen. Feierlich klangen die schön vorgetragenen Lieder über das abendlichstille Dorf. Walz war langjähriges Mitglied des hiesigen Gesangvereins, zuerst aktiv, späterhin passiv. Wie manchmal hat er den Verein in materieller Weise unterstützt, wenn es galt, anläßlich einer Weihnachtsfeier bezw. einer Gabenverlosung etwas beizusteiern, wofür ihm der Vorstand, Fritz Walz, Maurer, namens des Vereins herzlich dankte. Herr Walz
Zur Aufführung des „Jedermann" auf dem Schloßberg.
Anläßlich des „Nagolder Tages", zu dem am kommenden Samstag und Sonntag frühere Nagolder Seminaristen sich zu- sammevfinden, wird nie abgebende altere Seminarklasse, die in diesen Tagen ihre erste Dienstprüfung ablegt, mit freundlicher Unterstützung von Seiten junger Nagolder Damen eine dramatische Ausführung veranstalten, zu deren allgemeinen Besuch diese Zeilen herzlich einladev möchten. Fast möchte man von einer „Mode" sprechen, den vor 15 Jahren erschienenen „Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal aufzuführen: Hall und Lorch hat ihn nun schon im 2. Sommer zum Anziehungspunkt von vielen Tausenden gemacht; in Hall wird er auf der großen Staffel der altehrwürdigen Michaelskirche von vielen hundert Angehörigen der Stadt gespielt. Und die „Schwäbische Volksbühne" ist mit diesem Stück von Stadt zu Stadt gezogen, hat es z. B. auch im benachbarten Calw und Freudenfiadt gespielt. Nur nach Nagold kommt sie nicht mehr, weil sie dabei zwar herein-, aber nicht — heraus kommt. So wird es vielen Freunden edler, ernster Kunst umso mehr zu Dank sein, wenn nun von einer Gruppe von Liebhabern deutscher Dichtung ihnen dieses Stück zu Gesicht und Gehör gebracht wird. Der Stoff ist sehr alt. Schon Hans Sachs hat ihn dramatisch bearbeitet, vor ihm Niederländer und Engländer. Diese „Mysterienspiele" gehen zurück auf noch viel ältere deutsche Märchen, die in verschiedener Fassung durch Deutschland wanderten und letzten Endes in den biblischen Gleichnissen vom „reichen Mann" oder vom „reichen Kornbauern" ihre Wurzel haben. Der volle Titel heißt „Die Vorladung Jedermanns vor Gottes Richterstuhl". Jedermann heißt er, weil er ein allgemeines Menschenlos in sich verkörpert.
Was wir in dein Stück sehen und miterleben, ist sehr schlicht, aber gerade in dieser schlichten Natürlichkeit und Wahrheit erschütternd. Jedermann hat viel Geld übrig für Haus und Lustgarten, für üppige Gelage und für Geschenke an die Freundin, aber sehr wenig für den „Armen Nachbar" und hat kenr Herz für den, der in den Schuldturm wandert und kaum ein Ohr für die Mahnungen der Mutter. Um so freudiger empfängt er die Geliebte, umso herrlicher geht es bei dem großen Abend zu ihren Ehren her. Aber schon wirft ein anderer Gast seinen schwarzen Schatten herein. Jedermann sieht ihn und die aufsteigende Angst erwürgt ihm alle Freude. Und jetzt steht er hinter ihm, der Tod, ihn vor Gottes Thron zu laden. Mehr wollen wir nicht verraten! Wie er bci den guten Freunden herum bettelt, daß sie ihn begleiten, vergeblich natürlich, wie die „Werke", d. h. die selbstlose Liebe, ihn gern geleiten möchte, der nicht kann, iveil sie zu schwach ist, da er ja sein Leben
seinerseits bedankte sich für die ihm erwiesene Ehre und lud die Sänger zu einem Abschieds-Schoppen in das Gasthaus zur „Krone" ein. Sämtliche bei Walz beschäftigten Arbeiter gehen mit nach Pfäffingen, um auch dort bei ihm zu arbeiten. Da bei sei auch noch eines andern Mitglieds, das ganz mit nach Pfäffingen übersiedelt, dankbar gedacht. Es ist dies der von Bönnigheim gebürtige, hier verheiratete Schuhmacher Friedrich Klooz, dem der Gesangverein anschließend auch noch ein Ständchen brachte. Auch er bedankte sich und verabschiedete sich hierauf von jedem einzelnen Mitglied. Mit Gesang, Rede und Gegenrede wurde der Abschieds-Abend in harmonischer Weise mit den Scheidenden verbracht. Möge es Herrn Walz und Herrn Klooz mit Angehörigen in Pfäffingen gut gehen. In diesem Sinne rufen wir ihnen ein herzliches „Lebewohl" zu.
Obertalheim, 20. Juli. Besitzwechsel — Gemeinnützige Spende. Heute verkaufte Gutsbesitzer Josef Dettling sein ganzes Anwesen mit lebendem und totem Inventar an das Kloster Borlander bei Tettnang und es sollen der bevorstehenden Ernte wegen in nächster Woche schon einige barmherzige Schwestern den landwirtschaftl. Betrieb mit etwa 25 du zur Bewirtschaftung übernehmen. Dettling mit seiner Schwester haben sich in dem Nebengebäude das Wohnungsrecht Vorbehalten. Was aus dem schönen Anwesen nunmehr werden wird, ist abzuwarten. Soviel man hört, sollen die Stallungen aus den Gebäulichkeiten entfernt, und die Letzteren zu Wohn- und Arbeitsräumen, auch einem großen Saal, umgebaut werden. Hoffentlich bringt das neue Unternehmen der Gemeinde Glück und Segen. — Die langjährige Taglöhnerin des Gutsbesitzers Dettling: Pauline Faßnacht, ledig, 63 Jahre alt, wurde am Dienstag beerdigt und es hat dieselbe ihr Wohnhaus der Gemeinde zur Erhaltung einerKrankenschwesternstalion vermacht. Die Beerdigung nahm ein H. H. Pater vom Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen, der seit l. Juni d. I. die Pfarrei Untertalheim ffir den nach Amerika zum eucharistischen Kongreß gereisten .H. Pfarrer Gehler vorsieht, vor. Voraussichtlich kehrt H. Pfarrer Gehler von seiner Amerika-Reise mitte August wieder zu uns zurück. Die ganze Pfarrei ist mit der Stellvertretung (durch einen Pater vom Dreifaltigkeitsberg) hochbesriedigt.
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Unterjesingen OA. Herrenderg, 21. Juli. Gewitter und Storch. Bei einem Gewitter fiel einer der drei jungen Storche, wahrscheinlich vor Schrecken, vom hohen Kirchendach herab und kam ums Leben, da er noch nicht fliegen -onnte wie seine beiden Geschwister, die bereits Ausflüge ins Wiessntal machten.
Freudenstadt, 22. Juli. Vom Temeinderat. In der
letzten Gemeinderatssitzung kam es zu einer längeren Aussprache über die Platzsrage für die städt. Badeanstalt, die von den Mitgliedern nach den verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet wurde. Da hiefür eine evtl. Umgestaltung des Marktplatzes in Frage kommt, waren der Vertreter des staatlichen Landesamts für Denkmalspflege Herr Professor Gößler und Herr Professor Wetzel von der technischen Hochschule in Stuttgart zu der Sitzung erschienen. Der Entschluß des Rates ging einstimmig darauf hinans, Herrn Prof. Wetzel zu beauftragen, ein Projekt für die Umgestaltung des ganzen Marktplatzes auszuarbeiten und hierzu die Summe von 1500 Mk. zu genehmigen. Die Aufstellung der für eine evtl. Erstellung auf dem Marktplatz in Betracht kommenden Bauten und die Fertigung eines Plan-Vertrages wird der Baukommission übertragen.
Aus aller Welt
Der Streik um das Reichsehrenmal. Angefichrs des Streits um den Platz für das Reichsehrenmal erinnert ein Blatt an den früheren Vorschlag des Reichspräsidenten v. Hindenburg, das Reichsehrenmal in Berlin zu errichten. Es sei das beste, in der Hauptstadt des Landes das Erinnerungszeichen an die Gefallenen des Weltkriegs zu errichten. wo es allen Volksgenossen leicht zugänglich sei.
lang sich nicht um sie gekümmert hat, wie aber dem völlig Zusammengebrochenen der „Glaube", die andere der beiden allegorischen Gestalten, aufhilft, so daß er nun doch gefaßt und getrost den letzten Weg antreten kann: das alles muß man sehen und hören. Niemand wird sich der Gewalt dieser Bilder eniziehen können.
Hoffentlich ist uns das Wetter günstig. Dann wollen wir die Ausführung am Samstag Abend Uhr und Sonntag Nachmittag VP> Uhr auf dem Schloßberg machen, wo vor 3 Jahren d e „Räuber" gegeben wurden. Bei schlechtem Wetter müßte man in die Turnhalle gehen. Ein Teil der Musik zu den Reigen beim abendlichen Gelage stammt von Herrn Studienrat Schmid. O.
Wahrheiten.
Von Kurt Münzer.
Die Menschen vermehren sich — und werden immer seltener.
Im Verlust liegt der Sinn des Verlorenen.
Nur das Unglück unserer Mitmenschen befriedigt uns ganz.
Die Vernunftlosigkeit der Liebe wird nur gerechtfertigt durch die Tatsache, daß sie zur Erhaltung des Geschlechts beiträgt.
Einsamkeit macht menschenfreundlich: Menschenfeind wird man nur unter Menschen.
Das Große erliegt dem Kleinen, das Erhabene dem Gemeinen, das Edle dem Niedrigen.
Wenn eine Mutter das Glück ihres Kinde» will, zittert fi« nur für ihre eigene Ruhe.
Ein Teil der Mutterliebe ist tierisches Rudiment.
»aufteine.
Von Erika Kickton.
Ruhe zuweilen, damit der Niederschlag deiner Gedanken sich bilde.
Ost sucht vergebens nach Gold, wer bei geringeren Ansprüchen Silber gefunden hätte.
Es ist billig, einen Menschen anzugreifen und nach dessen Verteidigung zu behaupten, er sei rechthaberisch.
Soziales Empfinden ist für die Allgemeinheit wertvoller aie geistige Begabung an und für sich.
Ein Berliner Sendefurm umgesiürzk. Am 21. Juli nachmittags gegen 2 Uhr stürzte ein Sendeturm der Rundfunk-, gesellschaft am Magdeburger Platz in Berlin auf die Straße. Der Straßenbahnverkehr wurde unterbrochen, da die Oberleitung zerrissen wurde.
Das Waldhokel Christlesee bei Oberstdorf ist vom Bayerischen Landesverband des Reichsbunds der Kriegsbeschädigten käuflich erworben worden. Die Wirtschaft wird vorerst weiter geführt, das Anwesen soll aber später in eine Erholungsstätte für Kriegsbeschädigte umgebaut werden.
Pläne des Nordpolfahrers Nobile. Der italienische Fliegergeneral Nobile, der Begleiter Amundsens, beabsichtigt, nach der United Peeß, nach Japan zu fahren, um Versuchsflüge eines von ihm für die japanische Regierung gebauten Luftschiffs zu überwachen. Weiter hat er den Plan, später von Argentinien aus den Südpol zu überfliegen, zwischen Rom und Buenos Aires (Argentinien) einen regelmäßigen Luftschiffdienst ein,zurichten und endlich mit rein italienischer Mannschaft einen zweiten Nordpolflug zu unternehmen.
Letzte Nachrichten
Dankschreiben des Reichskanzlers an Dr. Kempner Berlin, 22. Juli. Reichskanzler Dr. Marx hat an Staatssekretär Dr. Kempner anläßlich seines Ausscheidens aus der Reichskanzlei ein Abschiedsschreiben gerichtet, in dem er ihm in herzlichen Worten den Dank für seine bisherige Tätigkeit ausspricht.
Nach dem Sturz Herriols.
Poineare der kommende Mau»'?
Paris, 22. Juli. Auf dem Platz vor dem Palais Bourbon kam es gestern zu noch nie dagewesenen Demonstrationen. Die Menge, die nur mit Mühe von der Polizei zurückgehalten werden konnte, lärmte während der ganzen Dauer der Sitzung. Fortwährend ertönten Rufe wie „Nieder mit Herriot", »Kammerauslösung". Das Abstimmungsergebnis wurde mit lauten Bravorufen begrüßt. Herriot und seine Kollegen verließen die Kammer durch eine Hintertür. Was kommt jetzt? — Der Gedanke an eine nationale Regierung hat ganz ungewöhnlich an Boden gewonnen. Hervorragende politische Persönlichkeiten haben sich für sie ausgesprochen. Allerdings wird nur ein Konzentrationskabinett rechts gerichteter Orientierung nötig sein, wobei Zentrum und Rechte durch Zuzug des rechten Flügels der Radikalsozialisten verstärkt würden. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß Poineare den Auftrag zur Regierungsbildung erhält. Nach Lage der Dinge wäre aber auch eine Berufung Franklin Bouillons möglich, dessen Intervention in 11. Stunde entscheidende Bedeutung beizumessen war.
Poineare ins Etyfee berufe«.
Paris, 22. Juli. Wie die Morgenblätter melden, hat Doumergues für Donnerstag früh Poineare zu sich ins Elysee gebeten. Poineare hat erklärt, daß er eine Regierung von nur 7 Mitgliedern bilden werde.
Neue Angriffe auf Fremdenautos in Paris. Paris, 22. Juli. In Paris haben sich im Laufe des gestrigen Mittwochs mehrere Angriffe auf Fremdenautos abgespielt. Ein mit 50 Reisenden besetztes Auto wmde von heimkommenden Arbeitern umringt. Nur durch die Geistesgegenwart des Chauffeurs konnte ein schlimmerer Zwischenfall verhindert werden. In einem anderen Stadtviertel wurden Ausländer von Frauen, die aus der Markthalle kamen, mit Rüben und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen beworfen.
Ehamberlain verneint die deutsche Abrüstung. 8 London» 22. Juli. Ein Mitglied der Arbeiterpartei richtete gestern im Unterhaus eine Anfrage an Ehamberlain über den Charakter der letzten Note der interalliierten Kontrollkommission an Deutschland. Ehamberlain erklärte, daß die Note keinen speziellen Charakter habe. Der Fragesteller gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und fragte weiter, ob Deutschland die Abrüstung befriedigend durch- geführt habe, worauf Ehamberlain erwiderte: „Ich be- daure, nein sagen zu müssen". (!!)
Spiel «nd Sport.
Glückliche Gewinnerin. Die Gewinnerin des Hauptgewinns der Deutschen Kainpfspiellotterie in Köln mit 20 000 Mark ist ein« junge K o n t o r ist i n, die in Köln-Mülheim wohnt. Da sie das Doppellos der Gewinn-Nummer besitzt, hat sie «ine Billa im Wert von 40 000 Mark gewonnen.
Flug Paris—Moskau. Am 10. Juli ging das erste 'Reiseflugzeug sür den direkten Verkehr Paris—Moskau ab. Das Flugzeug stieg in Paris 9.30 Uhr vormittags mit zwei Reisenden aus und lotst« nach mehreren Zwischenlandungen am Mittwoch. 21. Juli, »ackminogs 5.30 Uhr in Moskau sein.
Handel «nd Volkswirtschaft
Berliner Dollarkurs, 21. Juli: 4.20
Kriegsanleihe 0,4975
Franz. Franken 228L0 zu 1 Psd. St., 46.50 zu 1 Dollar.
Belg. Franken 212L0 zu 1 Psd. St.
wieder Passivität der deutschen Handelsbilanz. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist im Juni die Handelsbilanz passiv. Es sind im Juni für insgesamt 36 Millionen Mark (reine Waren 33 Millionen) mehr ein- als ausgeführr worden, während die Ausfuhr im Mai noch um 27, im April um 56 Millionen größer war als di« Einfuhr. Di« reine Waren« infuhr ist im Jum gegen den Mai um 89 Millionen Mark gestiegen, davon beträgt die Zunahme bei Rohstoffen und halbsertigen Waren 62 Millionen: di« Ausfuhr hat aber nur um 30 Millionen zugenommen, woran die Rohstoffaussuhr mit 26, die Fertigworen- ausfuhr nur mit 3 Millionen beteiligt ist.
Krasiwagenoerkehr von Deutschland nach der Schweiz. Sämtliche Zollämter des Zollkreises Basel (längs der Grenze von Laufenburg über Basel bis Goumois) stellen jetzt an Kraftwagen und Motorradfahrer gegen 114 Franken vorläufige Ein- fuhrkarten aus, die den Inhaber berechtigen, ohne Hinterlegung des schweizerischen Zolls «inen Aufenthalt von höchstens jünf Tagen in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Aargau und im Berner Jura zu nehmen. Die Rückfahrt kann über ein beliebiges Zollamt des Zollkreises Basel geschehen, wo die Karle abniaeben ist. Falls der Aufenthalt verlängert wer-