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Mil den illustrierten Unterhaltungsbeilagen „Zeierstunden" und „Unsere Heimat"
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verbreitetste Zeitung im G.R.-Bezirk Nagolck
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Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage „Haus-, Garten- und Landwirtschaft"
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Nr. 16i
Gegründet 1826
Dienstag, den 13. Juli 1826 Fernsprecher Nr 29 100. Jahrgang
Reichskanzler Marx zum Abschluß der Kölner Wettkämpfe
Tagesfpiegel
Der kommunistische Reichskagsabgeordnele Oberdörsier von Opladen wurde wegen Landesverrats in Düsseldorf verhaftet und nach Münster eingelieferk.
Der französische Finanzminister ist in Begleitung des Unterstaatssekretärs Dubais und vier Sachverständiger zu den Kriegsschuldenverhandlungen im Flugzeug abgereist.
Zwischen dem König Ferdinand von Rumänien und dem früheren Kronprinzen karol hat eine Versöhnung statt- gesunden. karol wird in Paris die Rechte studieren» um einen freien Beruf zu ergreifen.
Der bisherige Präsident von Portugal Da Losta wurde zwangsweise auf eine portugiesische Insel im Atlantischen Meer gebracht, da er sich weigerte, sein Amt abzugeben.
Die belgischen Staatsbahnen wurden in eine Privatgesellschaft unter Beteiligung des Staats umgewandelt, --er diesem Anlaß wurden 15 000 Eisenbahner als uberzahl-g entlassen. Die Gesellschaft hofft den Bahnbetrieb, der bisher große Verluste aufwies, wieder rentabler machen zu können.
Einer Meldung aus Belgrad zufolge soll König Boris von Bulgarien ins Ausland geflohen sein. Man glaube, daß der mazedonische Ausschuß eine Verschwörung gegen den König und die Regierung des Ministerpräsidenten Liaptschew anzettele.
In Madrid und Barcelona wurde der Belagerungszustand erklärt, die drei Hauptführer des letzten Arbeitcr- krawalls wurden nach dem Pariser „Journal" zu je 20 Jahren Kerker verurteilt.
General Primo de Rivera ist aus Madrid in Paris eingetroffen.
Die brasilianische Abordnung beim Völkerbund erhielt von ihrer Regierung die Weisung, Genf zu verlassen.
Rach Londoner Blättern soll es in Sowjetrußland wegen des Währungsverfalls und der Teuerung zu ernsten Unruhen gekommen sein.
Die Franzosen haben in Syrien eine ernste Schlappe erlitten. In verlustreichen Kämpfen wurden mehrere frühere Offiziere von den Drusen gefangen genommen und wichtige Sriegspläne erbeutet. — Im marokkanischen Rifgebiek sollen die Franzosen weiter vorgedrungen sein; die Spanier haben ernste Kampfe zu bestehen.
Der neue Zeppelin
Seit Januar d. I. wird in Friedrichshaien an den Einzellten des neuen Luftschiffs gearbeitet, das den Namen Z. 127 tragen wird. Die Fesseln, die den deutschen Luftschiffbau bisher niederhielten, sind gefallen. Da nunmehr die große Halle in Friedrichshafen vor dem Abbruch gesichert ist, konnten deren Ausmaße für die Abmessungen des neuen Schiffs voll ausgenützt werden. Die Erfahrungen der letzten 1V Jahre haben gezeigt, daß erst mit zunehmender Größe das Luftschiff seine unbedingte Leistungsfähigkeit als Verkehrsmittel für weite Strecken über Land und Meer erhält. So hat sich denn, wie W. Scherz- Friedrichshafen in der Köln. Ztg. schreibt, die Bauleitung entschlossen, dem zur Verfügung stehenden Hallenraum entsprechend ein Luftschiff von 105 000 Kubikmeter Inhalt zu bauen, das das letzte Zeppelinschiff L. Z. 126 somit noch um 35 000 Kubikmeter übertrifft. In der äußeren Form wird es seinen letz- tem Vorgängern ähnlich sein, aber etwas schlanker fein als Z- R. 3. Bei etwa 235 Meter Länge soll es einen größten Durchmesser von rund 30 Meter erhalten. Der Rauminhalt von 105 000 Kubikmeter macht es zum größten der bis sttzt überhaupt gebauten, von Gas getragenen Luftfahrzeuge. Die Maschinenanlage wird aus 5 umsteuerbaren Zwölf- Zylinder-Maybachmotoren bestehen, die sich auf der Reife des Z. R. 3 nach Amerika so vorzüglich bewährt haben.
Die Leistung dieser Motoren kann ohne wesentliche Aenderungen in den heutigen Abmessungen von 300 PS. bei Dauerbeanspruchung auf 375 PS. je Motor gesteigert werden und bei äußerster Kraftentfaltung von rund 420 PS. auf 450 PS. Als Reisegeschwindigkeit darf man also bei dem neuen Schiff mit etwa 115 Kilometer in der Stunde rechnen, die sich bei besonders ungünstigen Wind- und Wetterverhältnissen für längere Zeit auf 135 Stundenkilometer vergrößern läßt. Um für diesen Ausnahmefall noch eine besondere Kraftquelle an Bord zu haben, erwägt man nämlich die Anbringung eines weiteren Gondelpaars, worin zwei leichte Flugmotoren Platz finden sollen, wie sie sich im Flugzeugbetrieb der letzten Jahre entwickelt haben. Für einen tagelangen Dauerbetrieb wären diese Maschinen freilich nicht geeignet; sie geben aber dem Führer die Möglichkeit, in bestimmten Fällen über einen Kraftvorrat von 800—1000 PS. zu verfügen und damit allen Möglichkeiten gewachsen zu sein. Als Leergewicht rechnet man bei dem neuen Schiff mit 60 Tonnen, trotz der Anordnung eines womöglich noch bequemeren Fahrgastraums, als sie der Z. R. 3 aufwies. Die Nutzladung, d- h. die für die Wirtschaftlichkeit so wichtige „zahlende Ladung", wird etwa 15 000 Kilogramm betragen, mit etwa 5 Tonnen Brennstoff an Bord, was für eine Fahr- strecke von gut 10 000 Kilometer mit Marschfahrt in 90 ?tumen ausreichen würde, freilich ohne Berücksichtigung oes Windes.
Köln, 12. Juli. Bei Abschluß der Leichtathletischen Wettkämpfe hielt Reichskanzler Dr. Marx eine Rede, in der er die herzlichsten Grüße des Reichspräsidenten übermittelte. „Der Herr Reichspräsident sagte mir, nach all den vielen aufregenden Tagen, die wir in Berlin erlebt haben, wäre es für uns eine besonders große Freude, einmal wieder an den Rhein zu gehen, um sich von rheinischem Frohsinn wieder neue Kraft und neue Freude für die schwere Pflichterfüllung zu holen. Ich kehre von hier nach Berlin zurück in der lieber,zeugung, es soll mir keiner mehr, weder in Berlin noch sonstwo im deutschen Land, von Pessimismus und Mißmut sprechen. Frohen Herzens gehe ich von hier weg. Wir haben schwere Jahre ymter uns, schwere Sorgen der Gegenwart liegen auf uns, ober die Zukunft erstrahlt in schönem Licht. Wir haben eine Jugend, auf die wir uns verlassen können. Der deutsche Name gewinnt von Tag zu Tag mehr an Ansehen und Achtung in der ganzen Welt. Es lebt noch das alte, treue, gute, kräftige, gesunde, ideale deutsche Volk. Es ist nicht nieder zu kriegen, Gott sei Dank, die Welt hat es nötig. Die deutsche Nation hat eine Pflicht zu erfüllen, namentlich im Herzen Europas bei ihrer ganzen eigentümlichen Lage. Wir, die wir die schönen früheren Jahre erlebt, die trauernden Herzens die Jahre des Weltkriegs durchlebt hoben, wir sehen jetzt ho'fnungs- voll und freudig unsere Jugend dastehen, die nicht mehr irgendwie durch soziale, wirtschaftliche und Standesunter- schiede voneinander getrennt ist, sondern einig, die Gesundheitspflege, den Sport zu üben. Alles tritt zurück, und hier, wo die Sieger der letzten Tage vor uns stehen, hier wollen wir ihnen herzlich danken, daß sie uns wieder Mut eingeflößt, daß sie uns ein Beispiel darbieten, das, hoffen wir, gute Früchte bringt. Ich glaube, ich darf Sie alle in dieser zahlreichen Versammlung bitten, mit mir einzustimmen in den Ruf: „Unsere deutsche Jugend lebe ho ch!" Laut stimmten die Zehntausend? in den Rns ein.
An Stelle des leichtentzündlichen Benzins wird ein schwerentzündlichesKohlenwasferstoffgas- gemisch in besonderen Zellen als Triebgas für die Motoren mitgesührt. Das spezifische Gewicht dieses Gases ist gleich dem der Luft, so daß sein Verbrauch in den Motoren nicht mehr Auftriebsfchwankungen des Schiffs Hervorrufen kann. Es wird also in Zukunft bei Verwendung dieses Triebgases möglich sein, ohne wesentliche Verluste an'Traggas zu fahren, da es nicht mehr notwendig ist, Gas abzulassen, um das leichter gewordene Schiff wieder ins statische Gleichgewicht zu bringen: Damit wird auch die Verwendung eines unbrennbaren Gases, wie des Heliums, als Traggas möglich, während der sehr hohe Preis dieses Gases die' Verwendung bis heute z. B. in Deutschland unmöglich machte, weil eben keine Möglichkeit bestand, das leichte Schiff ohne Opfer an dem kostbaren Gas wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn man endlich bedenkt, daß der Kaloriengehalt eines Kubikmeters des schweren Kohlenwasserstoffgases um etwa 30 v. H. größer ist als der eines Kilogramms Benzin und daß ein Kubikmeter Wasserstosfgas 1,15 Kilogramm Benzin trägt, so versteht man, daß durch die neue Anordnung die L e i st u n g s z u n a h m e gegenüber einem gleich großen Luftschiff der alten Anordnung sehr bedeutend sein muß und mit 25 o. H. nicht zu hoch eingeschätzt wird. Freilich wird man au das Mitführen von geringen Menschen flüssigen Brennst ss, von Benzin, nicht ganz verzichten wollen. Aber die - verhältnismäßig kleinen Mengen lassen sich vollkommen sicher unterbringen und leicht überwachen. Sie werden gleichzeitig einen Kraft- und Ballastvorrat darstellen und als Ausgleich für den Fall dienen, wo das mit prallen Traggaszellen aufgestiegene Schiff durch die Ausdehnung des Traggases einen Teil des Gases abgeblasen hat und „schwer" geworden ist. Um in diesem Fall zu Beginn der Reise das Schiff bald wieder ins statische Gleichgewicht und in die die Höhe zu bringen, in der die Kraft feiner Maschinen am günstigsten ausgenutzt werden kann, verbraucht man die entsprechende Menge des mitgeführten flüssigen Brennstoffs. Wenn man mit einer anfänglichen Fahrthöhe von 300 Meter rechnet, so wären hierfür nur 3^c v. H. des Auftriebs, d. h. bei dem neuen Schiff nur rund 4 Tonnen, nötig.
In der Verwendung des neuen Triebgases ist eine wesentliche Aenderung an den neuen Maybachmotoren nicht notwendig gewesen, abgesehen von einigen kleineren Aenderungen an den Vergasern. Der Ersatz der Benzintanks durch Brenngaszellen bedeutet eine weitere Erleichterung für den Erbauer, denn es ist natürlich einfacher, solche Zellen, die das Gerippe gar nicht oder nur wenig beanspruchen, D einem Schiffskörper unterzubringen als die Fässer für 30 000 Kilogramm Benzin. Eine geringe Verzögerung wird freilich die Fertigstellung des Schiffs durch die im vor- stebenden dargelegten Neuerungen erleiden, aber man hofft trotzdem, gegen Ende 1927 fertig zu werden.
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Reichsanleihe zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Berlin. 12. Juli. Für den Notplan der Reichsregierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit stehen Haushaltüberschüsse nicht zur Verfügung. Die wenigen Millionen Mark Ueberschuß, die in den ersten Monaten des laufenden Finanzjahrs sich ergaben, werden sich vielmehr bis zum Herbst durch Mindererträge der ermäßigten Steuern und durch Mehraufwendungen für die Erwerbslosenfürsorge voraussichtlich in einen Fehlbetrag verwandeln. Ohne Ausnahme einer Reichsanleihe wird sich daher der vom Reichs- wirtschaftsminister auf der Düsseldorfer Gewerkschaftstagung in Aussicht gestellte Arbeitsbeschaffungsplan nicht verwirklichen lassen. Es wird vom Stand der Reichsfinanzen und von der Lage des Geldmarktes im Spätherbst abhängen, welche Art der Geldbeschaffung die Reichsregierung Vorschlägen wird. Die Meldung des Demokratischen Zeitungsdienstes, es sei beabsichtigt, eine Anleihe von 100 Millionen auszulegen, ist daher in dieser Form nicht richtig. Der Betrag wäre für eine werbende Anleihe viel zu gering und würde kaum ausreichen, den Plan in Gang zu bringen. Von unterrichteter Seite wird versichert, die Herbfianleihe sei in höhe von etwa 200 Millionen geplant. Andererseits übersieht man nicht, daß durch die Deckung von Sonderausgaben durch große Anleihen das Reich in eine Schuldenwirtschaft hineinzukommen droht.
Die Erwerbslosigkeit in der zweiten Junihälfie Berlin, 12. Juli. In der zweiten Junihälfte ist die Zaht der männlichen Hauptunterstützungsempfänger von 1419 23L auf 1409 724 gesunken, die der weiblichen von 330 775 auE 332 843 gestiegen. Insgesamt hat eine Abnahme von 1 750 009 auf 1 742 567, d. h. um 0,4 v. H. stattgesunden.
Die Bevölkerungsverteilung in Deutschland
Nach dem Ergebnis der Berufszählung vom Sommer 1925 verteilt sich die Gesamtbevölkerung des verstümmelten Deutschen Reichs von rund 62n Millionen Menschen auf 63 580 selbständige politische Gemeinden. Diese Gemeinden gliedern sich nach der Gnwohnerzahl in 60 132 Landgemeinden mit je weniger als 2000 Einwohnern, in 2256 Landstädte mit 2000 bis 5000 Einwohnern, in 933 Kleiüstädte mit 5000 bis 20 000 Einwohnern, in 214 Mittelstädte von 20 000 bis 10 000 Einwohnern und in 45 G r o ß st ä d t e je mit mehr als 100 000 Einwohnern. Von der Gesamtzahl der Gemeinden sind sonach 94,6 o. H. reine Landgemeinden, 3,5 o. H. Landstädte, 1,5 o. H. Kleinstädte, 0,3 v. H. Mittelstädte und 0,1 v. H. Großstädte. Von der Gesamtbevölkerung wohnen aber nur 22 Millionen oder 36 v. H. auf dem Lande, 7 Millionen oder 11 v. H. in den Landstädten, je 8,33 Millionen oder je 13 v. H. in den Klein- und Mittelstädten und fast 17 Millionen oder 27 v. H. in den Großstädten. In den 45 Großstädten des Reichs wohnen also nur rund 5 Millionen Menschen weniger als in den 60132 Landgemeinden zusammen. Während bei der Volkszählung von 1871 noch 64 v. H. der Bevölkerung auf dem Lande und nur 36 v. H. in den Städten der verschiedenen Größe wohnten, hat sich 1925 das Verhältnis gerade umgekehrt: Die städtische Bevölkerung macht 64 v. Hundert gegen 36 v. H. der ländlichen aus. Dabei ist zu beachten, daß die absolute Zahl der Landbevölkerung in den Jahrzehnten vor dem Krieg mit rund 26 Millionen unverändert geblieben ist; nach dem Krieg ist ein Rückgang von rund 4 Millionen Menschen eingetreten, weil die Deutschland geraubten Gebiete hauptsächlich ländlicher Art waren. Die städtische Bevölkerung dagegen hat sich seit 1871 von etwa 14^ Millionen aus rund 40 Millionen im Jahr 1925 nahezu verdreifacht, und zwar in der Hauptsache durch Zuwanderung aus dem Lande. Dieser ungesunde „Zug zur Stadt" tritt am krassesten bei den Großstädten in die Erscheinung, die die größte Anziehungskraft ausüben und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung seit 1871 von 5 auf 27 v. H. gestiegen ist.
Für 8V Millionen Dollar Munition in die Luft geflogen
Reuyork. 12 Juli.
In das Marine-Munitionslager in Denmark-See, im amerikanischen Staat New-Jersey, schlug am iSimstag, nachmittags 5 Uhr der Blitz ein. Gleich darauf traten drei Explosionen ein, die sich in rascher Folge wiederholten und immer mehr verstärkten. Im Lauf der Nacht flog der ganze Rest der Munition, die etwa ein Zehntel des ganzen Bestands der amerikanischen Marine ausmachte, unter furchtbarem Getöse in die Luft. Platzende Granaten überschütteten meilenweit die Gegend mit Sprengstücken, wodurch zahlreiche Autofahrer auf den Landstraßen verletzt wurden. Zu allem Unglück wurden auch in dem in der Nähe gelegenen Munitionslager des Landheers, das für etwa 40 Millionen Dollar Munition enthält, einige im Freien la»