Sette 3 - Nr. 158

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

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ausfindig zu machen versuchen, sondern er muß nach wie vor dieStraße zum Königsplatz" benutzen. O, Ironie!

Neben den andern Ausnahmen und kleineren Aussätzen wird die Fortsetzung des Romans mit Spannung erwartet werden, aber auch die ErzählungDer Glücksbrieskasten" ist sich der Herzen unserer lieben Leser, besonders aber der unserer Leserinnen sicher. Wir sehen wie aus einem kleinen Aberglauben der Glauben an eine große Liebe entstand. Weniger wird der Briefkasten dieses Gefühl desGlück"bringenden her­vorgerufen haben, vielmehr die den blauen, kalten Eisenkasten umrahmenden Rosen. Rosenzeit! Wie ist es doch so eigen um sie. Rosen stehen irr Gärten und an Wegrainen in leuchtender Fülle und neigen ihre königlichen Blüten im Licht und die Luft ist erfüllt von Rosenduft, wie mit dem beseeligenden Atem einer Königin in einem einzigen Augenblick lebensberauschenden Glücks. Es gibt wohl keine Stadt u. kein einziges Dorf im deutschen Vaterland, das nicht seinen Rosengarten hätte, wo mit Mär­chenaugen die stolzesten aller Blumen ihre Tage verträumen! .Rosen! Sie sind das Symbol alles Schönen und Prächtigen, aber auch alles Geheimnisvollen und Rätselhaften, das uner- löst in sehnenden Herzen schlummert. Rosen, immer wieder sind sie tausendfaches Liebesorakel für alle, denen die Rosenzeit sich blutrot ins Herz gebrannt hat. Rosen aus dem abfallenden Meeresschaum, aus dem Aphrodite einst geboren wurde, ent­standen, bedeuten sie nicht Freud und Schinerz zugleich, ver­einigen sie nicht den Jubel des Herzens nnt einem ewig neuen Leid?

Rosenzeit, was wäre deutsches Heimatland ohne sie!

Heimkehrende Krieger umwanden einst ihre Waffen mit Rosen.

Schöner Frauen Hände brechen Jahr für Jahr rote und weiße Rosen, schmücken das Fest der Liebe mit ihren Blüten, legen sie auf wunde Herzen als kühlenden Balsam.

Rosenzeit, Zeit der Erfüllung, Symbol der Bergänglichkeit, Sinnbild des Sieges, purpurne Krone nimmer ruhender Liebe.

Das ist Rosenzeit, wenn die Pracht der Wälder zur Sonne sich reckt und die Kühle ihrer Täler in tausend Blumenwiesen ausatmet.

Das ist Rosenzeit, wenn um blühende Linden Bienen dumpf und betäubend summen und in den Wäldern durstig das Wild schreit.

Das ist Rosenzeit, wenn ein süßer, schwerer Dust durch

die Nächte geht, der das Leben so schön und-schwer

macht für alle, die lieben.

ex>. Ernste Zahlen. Ueber Entartungserscheinungen im deutschen Volke veröffentlicht der Bonner Gerichtsarzt, Uni­versitätsprofessor Dr. Müller-Heß, recht ernste Zahlen. Er sagt:Wir haben im Deutschen Reiche 170000 Idioten, von denen etwa 100 000 auf Rechnung des Alkohols zu setzen sind. Wir haben ferner 80 000 Epileptische in den deutschen Anstalten, von denen etwa 60 000 ein Opfer der Trunksucht des Vaters sind. Eine der ernstesten Tatsachen für mich ist die, daß das Land nicht mehr das Reservoir der Kraft ist. Die drei großen Volksseuchen der Tuberkulose, der Ge­schlechtskrankheiten und des Alkoholismus sind vielfach in einer geradezu erschreckenden Weise auch auf das Land ge­kommen." Die Zahl der Trunksüchtigen wird auf 400 000 geschätzt, in deren Gefolge sich 300 000 Ehefrauen und -»ne Million Kinder in tiefster Not befinden.

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Wildberg, 9. Juli. Generalversammlung der Darlehens­kasse. Da am Peter- und Paulfeiertag der Heuernte wegen nicht möglich war, die Generalversammlung der Darlehenskasse zu halten, wurde diese am Donnerstag Abend abgehalten. Mit Worten des Tankes wurde des verstorbenen Gründers, Herrn Oberlandmesser Gärtner, gedacht und dann der Jahresbericht des Vorstandes gegeben. In dem abgelaufenen Jahr wurden manche Rückstände aus der Inflationszeit aufgeräumt und Ordnung geschaffen, so daß wieder ein Neubau erstehen konnte. Dank der Umsicht unseres verdienten Vorstands, Herrn Stadt­pfleger Frauer, und seiner Kenntnis aller örtlichen Verhältnisse ist es gelungen, die Kasse wieder recht leistungsfähig zu machen. Daß wir natürlich auch unter der heutigen wirtschaftlichen Not­lage zu leiden haben, wurde nicht verschwiegen und die aus­führlichen Darlegungen der Verhältnisse wurden mil Verständ­nis ausgenommen. Rede und Gegenrede brachten dann noch manche Aufklärung. Beim Punkt Vorstandswahl hat es sich dann gezeigt, daß die Mitglieder mit ihrem Vorstand einig sind, denn einstimmig wurde Herr Flauer wieder gewählt. Er wollte das Amt ablegen, weil er sonst noch genug Arbeit habe, doch das ihm entpegengebrachte Vertrauen bewog ihn dann doch nochmal, das Vereinsschiff weiter zu leiten. Von Herrn Stadt­schultheiß d'A rgent wurde als Vorsitzendem des Aufsichtsrats der Bericht über die Revisionen gegeben und dem Vorstand und Rechner auf seinen Antrag Entlastung erteilt und der Dank für die mühevolle Arbeit ausgesprochen. Mit dem Wunsch, daß die Kasse bald wieder mit eigenem Geld wirtschaften kann, zu Nutz und Frommen aller Genossen, konnte die ruhig ver­laufene Versammlung geschlossen werden.

ums Leben gekommene fleißige Mann hinterläßt eine Witwe mit 7 Kindern.

krerrenberg, 9 Juli. Vermißt- Seit einiger Heu zcyon ist ein von hier gebürtiges Mädchen, das in Waiblingen in Seilung war, vermißt. Sie ging abends in ihre Kam­mer, kam aber morgens nicht mehr zu ihrer Herrschaft.

Freudenstadt, 9. Juli. Automobil-Rennen. Das schon in den beiden letzten Jahren vom Automobilklub Schwarzwald, Sitz Offenburg, veranstaltete Kniebis-Bergrennen für Automobile und Motorräder findet in diesem Jahre am Sonn­tag, den 15. August, statt.

Freudenstadt, 9. Juli. Unglücksfall. Ein bei dem An­strich eines Hauses in der Musbacherstraße beschäftigter Maler­lehrling faßte auf dem Gerüst aus Unvorsichtigkeit an den Draht der Lichtleitung (Drehstrom), an dem er mit der Hand hängen blieb. Nach vieler Mühe gelang es einem auf das Geschrei des Lehrlings herbeigeeilten Arbeitskollegen, denselben aus seiner schmerzhaften und gefährlichen Lage zu befreien. Geradezu aufregend war für die Nachbarschaft der Anblick des auf dem schmalen Gerüst in zwei Stock Höhe vor Schmerzen umherge- geworfenen Jungen. In Zukunft wird er sich vor den elek­trischen Leitungsdrähten besser in acht nehmen.

Aus aller Well

Dudendorsss Ehe geschieden. Die Zlvükammer des Lano- gerichts München 1 hat am 9. Juli die Ehe des Generals Ludendorffaus Verschulden des Klägers und der Be­klagten" für gesästeden erklärt. Die Scheidungsklage hatte nrsprünolich General Ludendorff erhoben, worauf seine Frau Widerklage erhob. Die Frau ist bekanntlich eine Tochter des Berliner 'Milchgroßhändlers Bolle. Sie war in erster Ehe mit einem Offizier verheiratet, der bald starb.

Die Tfloselwinzer fordern Untersuchung des Unglücks- weinss. Bon seiten des Winzerverbands von Mosel, Saar und Ruwer ist im Zusammenhang mit dem verhängnisvol­len Schiffsunfall in Köln der einstimmige Antrag gestellt worden, den Wein, der im Anschluß an den Unfall dieMas- j-nerkrankungen herbeigesührt hat, nachzuprüfen. Nach i. rem Ermessen könne es sich um nicht-reinen Wein han­deln, denn wenn einer übermäßig von gutem Wein trinke, könne er wohl betrunken sein, aber nicht sterben bzw. schwer erkranken.

Ein deutscher Student in der Rhone ertrunken. Bei einer Bootsfahrt zweier deutschen Studenten aus der Rhone m bei Embrement (Frankreich) der 18jährige Sohn des Reichstagsabgeordneten und früheren Oberbürgermeisters Dr. Most (Deutsche Volksp.) in Düsseldorf ertrunken.

Unwetter. In der Gegend von Aussig (Böhmen) gingen am 8. Juli schwere Wolkenbrüche nieder. Sieben Menschen sind ertrunken. ^

In Bad Kissin gen stehen der Lmtpoldpark und die Sr! nenpromenade einen Meter tief unter Wasser.

Im Oytal bei Oberstdorf i. A. ging ein schwerer Wolken­bruch nieder. Bei Thalhofen und Schöllang, wo vor 14 Ta­gen ein Unwetter tobte, sind noch immer Feuerwehrmann- schäften mit Ausräumungsarbeiten beschäftigt. Die Wild­verbauungen am Schöllangerbacki sind vollständig vernich­tet.

Deutsche Firmen sollen Falschgeld drucken. Den Blättern zufolge sind in letzter Zeit aus verschiedenen Teilen der Welt, so aus Afrika, Indien und Australien, bei deutschen Druck- und Kunstverlagen Aufforderungen eingelaufen, fal­sche Banknoten des jeweiligen Landes herzustellen. Die Fir­men übergaben die Briefe der Falschgeldabteilung der Reichs­bank, die die englischen Behörden in Kenntnis setzte. Die englische Botschaft hat den deutschen Firmen Dank und An­erkennung für die sofortige Anzeige ausgesprochen und jeder Firma 50 Pfund Sterling überweisen lasten.

Dolfsplage und Tollwut in Rußland. Nach einer Mit­teilung des Volkskommissariats für Landwirischaft in Mos­kau haben die Wölfe während der letzten Jahre im europäi­schen Rußland sofftark zugenommen, daß sie zu einer wahren Landplage geworden sind. Das Volkskommissariat schätzt die Zahl der Wölfe im inneren Rußland, also ohne Berück­sichtigung Sibiriens, der kaukasischen Länder, Transkaspiene, Weißrußlands, der Ukraine und andrer Bundesrepubliken auf weit über 100 000. Im vergangenen Winter allein sirck den Wölfen über eine Million Stück Vieh und mehrere hun­dert Menschen zum Opfer gefallen. Der Schaden, den dis Wölfe durch Vernichtung von Pelztieren und Wild angerich­tet haben, läßt sich gar nicht abschätzen. Die Bestien sind so dreist geworden, daß sie nicht nur Dörfer überfallen, sondern selbst vor Raubzügen in den Straßen der Kreis- und Pro­vinzialhauptstädte nicht zurückschrecken. Eins besondere Ge­fahr stellt die Tollwut dar, die von den von Wölfen ge­bissenen Hunden verbreitet wird und selbst Moskau und Leningrad, wo es eine Unzahl herrenloser Hunde gibt, ver­seucht hat. Im vergangenen Jahr sind in der Ukraine 29 000 und im übrigen Rußland rund 28 000 Personen von tollen Hunden gebissen worden. In Leningrad wurden 3000 und in Moskau über 10 000 Fälle festgestellt. Demnach haben sich die Tollwutfälle in den letzten Jahren verzehnfacht. Die Jmpfinstitute sind überfüllt. Das Landwirtschaftskommissariat hat umfangreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Wolfs­plage angeordnet. Die Truppenteile des Roten Heers in den entlegenen Provinzorten sollen die Bevölkerung im Ver­nichtungskrieg gegen die Raubtiere unterstützen. Den Dorf­räten sollen Gift und Fallen zur Verfügung gestellt werden. Belohnungen werden nicht nur für jeden erlegten Wo!f, sondern auch für Angaben über die Schlupfwinkel der Tiere bezahlt.

Ebhausen, l0. Juli. Das neue Postgebäude wird, wie wir vernehmen, am Montag Nachmittag um 2 Uhr seiner Be­stimmung übergeben werden. In Anbetracht der Größe und des Umfanges des Betriebes ist die Erstellung eines Neubaues als außerordentlicher Fortschritt zu begrüßen, konnten doch die Räumlichkeiten im bisherigen Amtslokal, im Gasthaus zum Waldhorn", den Ansprüchen auf die Dauer nicht mehr genü­gen. Zwei Wohnungen und zwar für den Amtsvorstand und einen weiteren Angehörigen der Postverwaltung sind ebenfalls vorgesehen.

Herrenberg, 8. Juli. Bei der neuerbauien Gewerbe­schule konnte nunmehr das Richtfest gefeiert werden. In An­wesenheit des Herrn Stadtschultheißen und des Gemeinderates, des Gewerbeortsschulrats uno anderer Persönlichkeiten wurde das Fest mit Wort und Gesang in üblicher Weise begangen.

Herrenberg. 9. Juli. Tödlicher Unglücksfall. Im

Steinbruch der Steinwerke Herrenberg verunglückte der 50 Jahre alte Heinrich Haug von Altin gen beim Rangieren auf bis letzt unaufgeklärte Weise tödlich. Der auf so tragische Weise

Letzte Nachrichten

Die Eisenbahnprojekte.

Berlin, 10. Juli. In der vorgestern abgeschlossenen Verwaltungsratssitzung der Deutschen Reichsbahngesellschaft in Hamburg ist der Bau einer Reihe von neuen Eisenbahn­linien beschlossen worden. Die Reichsbahn gibt nunmehr die für den Bau der Bahnen geplanten Linien bekannt. Es handelt sich um folgende Strecken: MerseburgZöschen, DortmundMünster,MünsterRotenburg,VerdenGoldap Tschidkehmen; an der bayerischen Grenze: ZwieselBoden­mais; in der Rheinpfalz: EisenbergErkenbach; in Sachsen: Borna Großbothen Oberkunewalde Löbau, sowie einige Nebenstrecken in Baden und Württemberg. Die Gesamtkosten dieser neuen projektierten Linien sollen 50 Millionen Mark betragen. Ferner ist, wie bekannt, der Bau eines neuen Umsteigebahnhofs in Charlottenburg vor­gesehen.

Mecklenburgische Regierungserkliirung.

Berlin» 10. Juli. Wie die Morgenblätter aus Schwe­rin melden, gab der Ministerpräsident gestern im Landtag die Regierungserklärung ab. Entsprechende Mißtrauens­anträge wurden mit 23 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Nach bstündigen Verhandlungen wurden die Sitzungen bis zum Herbst vertagt.

Der australische Ministerpräsident über Dölkerbuudsseaaen.

Berlin, 10. Juli. Wie die Blätter aus Melbourne melden, erklärte der australische Ministerpräsident Bruce sich mit der Zuteilung eines ständigen Ratsitzes an Deutsch­land vollständig einverstanden. Die Ansichten und Hand­lungsweisen Spaniens und Brasiliens seien rückschrittig. Er hoffe aber, daß eine neue Klärung der Auffassung sich durchsetzen werde, auf Grund deren Deutschlands Eintritt in den Völkerbund im September erfolgen kann.

Deutsch-dänisches Handelsabkommen.

Berlin, 10. Juli. Die Ratifikationsurkunde zu dem deutsch dänischen Handelsvertrag ist gestern dem dänischen Geschäftsträger in Berlin übergeben worden. Die Abma­chungen treten mit dem 9. Juli in Kraft

Zolloerhaudlnugeu mit Belgien.

Berlin» 10. Juli. Am 12. Juli werden die Verhand­lungen zwischen Deutschland und der belgisch-luxemburgischen Wirtschafts-Union über die Zollerleichterungen im kleinen Grenzverkehr wieder beginnen.

Dr. Renuert aus der Hast entlasten.

Berlin, 10. Juli. Wie die Morgenblätter melden, wurde der wegen Versicherungsbetrug verhaftete Dr. Rennert nach Ostündiger Verhandlung in seine Wohnung entlassen, wo er eine genaue Aufstellung der von ihm versicherten Personen und Gesellschaften anfertigcn wird. Die Fort­setzung der Untersuchung wird durch die Haftentlassung in keiner Weise berührt.

Eine 8 Löpfige Familie durch einen Fels erschlage».

Berlin, 10. Juli. Wie die Morgenblätter aus Val­paraiso melden, ist dort gestern eine 8 köpfige Familie bei einem Unwetter durch einen herabstürzenden Felsblock getötet worden.

Der spanische Botschafter in Brüssel gestorben.

Berlin» 10. Juli. Wie die Morgenblätter aus Brüssel melden, ist dort gestern nach kurzer Krankheit der spanische Botschafter Marquis de Villalober gestorben.

Neuer portugiesischer Staatsstreich.

Berlin, 10. Juli. Nach Meldungen aus Lissabon ist die Regierung Da Costa gestern durch einen neuen Staats­streich des Generals Camona gestürzt worden. General Camona hat Da Costa die Regierungsbildung übertragen, der diese Mission aber in aller Entschiedenheit abgelehnt hat.

Handel und Volkswirtschaft

Neuprägung von Silbermünzen. Der Reichsrat hak der wei­teren Prägung von 30 Millionen Reichsmark in Einmark- und 20 Millionen in Zweimarkstücken die Zustimmung erteilt.

Flüssigeres Geld. Nach der Diskontermäßigung der Reichsbank von 6)4 auf 6 v. H. ist auch der Prwatdiskont gewichen. Tägliches Geld wurde an erstklassige Firmen schon zu 2)4 o. H. abgegeben." Da die Reichsbank keine Wechsel mehr rediskontiert, vollzieht sich eine Umwälzung aus dem Geldmarkt, der durch die Schaffung von Reichsschatzwechseln Rechnung getragen wird. Es wird abzuwarteu sein, welchen Einfluß die demnächst beginnend« Finanzie­rung der Ernte aus den Geldmarkt hat, doch dürste eine Er­höhung des Diskonts nicht anzunehmen sein. Anleihen sind leicht unterzubringen, ein Zeichen, daß mit der Fortdauer der Geld­flüssigkeit zu rechnen ist, die aus «inen lebhafteren Kauf von Rentenpapieren wieder emleiten wird, wenn erst der Preistreiberei in Jndustriepapieren «in Ende gemacht sein wird. Die jetzige Herabsetzung des Reichsbankdiskonts ist die vierte in diesem Jahr (insgesamt von 9 aus 6 v. H.). An Ausländsanleihen sind im Juni d. I. 230 Millionen Mark neu hereingekommen.

Postscheckverkehr in Württemberg im -luni 1926. Zahl der Postscheckkonten Ende Juni 35 026, gegen Mai mehr 149. Von dem Umsatz 393 Millionen RM.) sind 305 Millionen RM. bargeld­los beglichen worden.

Me Amerikaanleihen. Der amerikanische Schatzsekretär Mellon teilt mit, daß im ersten Vierteljahr 1926 von anrerikarnschen Privatbanken beinahe 433 Millionen Dollar als Anleihen ins Aus­land gegeben worden seien, davon 160 Millionen nach Deutschland. Amerikas Industrie werde von der wirtschaftlichen Wiederaus­richtung Europas, die bald vollendet sein werde (?), großen Vor­teil baden.

Erfindung eines nichkroskendcn Stahls in Rußland. Der Lenin- groder Professor Owsjannikow soll ein neues Verfahren zur Er­zeugung nichtrostenden Stahls entdeckt haben. Die Herstellung eines derartigen Stahls war bisher ein Geheimnis der Finna Krupp. -

Stuttgarter Börse, 9. Iuli. Die Börse verkehrte Aute in ver­hältnismäßig ruhiger Haltung. Man eröffnete zu ungefähr den gestrigen Kursen und bleibt zum Schluß im wesentlichen unver­ändert und behauptet. Auf dem Rentenmarkt lagen 5 v. H. Reichs­anleihe etwas fester bei 0.50, nachbörslich 0,51. Würltemberger Anleihen waren ebenfalls ohne besonderes Angebot leicht befestigt. In Vorkriegs-Psandbriefen fanden zu den Vortagskursen mäßig« Umsätze statt. Goldpfandbrief« blieben unverändert.

Württ. Verein-bank, Filiale der Deutschen Bank.

Biehpreise. Crailsheim: Kühe 350575. Rinder 130-542. ^ ,?"/rtissen: Ochsen 48, Schlachtrinder 50 ^ d. Ztr., Jung- P illen 450 500 . altere Kühe 300340, Kalbinnen 400520, Juno- rrnder 170280. Sulz a. N.: )4jährig« Rinder 180250. zahnge 250500. Kalbinnen 400600, Stiere 400500 Ochsen 600700, trächtige Kühe 400500. Wurstkühe 200-NO Mch 2-50-4-50. Schlacht-

Schwein^reise. Biberach. Läufer 5°i70, Milchschweine ZZ-48. Iller! iss en: Ferkel 3243, Sauen 230240. Sulz a N.-. Milchschwein« 30l8. Wangen i. A.: Ferkel 3, d. St.

Gestorbene:

Altheim: Julius Schund, Bahnarbeiter, 29 I.

Die heutige Nummer umfatzt 8 Setten hiezu die 8fettige illustrierte Beilage »Feierstunden-.