Sette 3 - Nr. ISS

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch. 7. Juli 1S26

Vorzeit ein Gegenstand der Verehrung des Volks als der heilige Baum Freyas, der Göttin der Liebe, so hat sich die Liebe des Volks für einen Baum, der so sehr wie die Linde von Sagen und Volksliedern und alten Bräuchen umstrickt wäre, durch die Jahrtausende erhalten. Besonders das un­gewöhnlich hohe Alter, das die Linde zu erreichen pflegt, mag zur Bildung dieses anmutenden Sagenkreises beige­tragen haben. Wie fast immer, so paart sich auch hier mit «her Poesie die Prosa des Alltages, die sich die Lindenblüten As Gesundheitstee und Heilmittel zunutze gemacht hat.

Das Wiesel- Der kleine, braune Maut, der sich um die Hühnerhöfe und Taubenschläge streicht, und Einbruchsdieb­stähle nicht weit von sich wirft, ist sonst ein sehr nütz­liches Tier. Das Wiesel fängt Mäuse, Ratten und Maul­würfe weg. Die Gärtner sehen den Hühnerdieb darum nicht ungern, da er besonders scharf auf die Wühlmäuse losgeht. Man hat schon die Beobachtung gemacht, daß die Wühl- mäusgänge durch ein Wiesel von ihren Insassen vollständig geräumt wurden. Wenn es dem Winter zugeht, färbt es sein Fell, sich der Jahreszeit ganz anbequemend, und huscht schließlich schneeweiß durch die Tannenwälder hin.

*

Haiterbach, 6. Juli. Vom Turnverein. Am Sonntag fand in Untertalheim das Bezirksturnfest des oberen Nagold- Turngaues statt, verbunden mit Wettkämpfen, wobei der hiesige Verein auch mitwirkte und eine stattliche Anzahl Preisturner stellte. Unter scharfer Konkurrenz errang der Verein 31 Preise und erzielte somit den Rekord sämtlicher Vereine. Preise erhielten: Zwölfkampf für Aktive: Ernst Kaupp 1. Pr. Fünfkampf f. Aktive: Ernst Kaupp 3. Pr., Karl Kaupp 7. Pr., Gottlieb Roller 8. Pr., Karl Zeiler 9. Pr. Zwölfkampf f. Jugend­turner: Fritz Renz 1 Pr., Albert Helber 2. Pr., Friedrich Helber 3. Pr., Eugen Kaupp 4. Pr., Karl Sitzler 8. Pr., Wilh. Ziegler 9. Pr., Gottlob Renz 10. Pr.

Auf die Schülerabteilung, die sehr gut abgeschnitten hatte, fielen folgende Preise: Julius Helber 1. Pr., Erwin Brezing 2. Pr., Karl Helber 2. Pr., Walter Kirn 3. Pr., Ernst Killinger 3. Pr., Karl Buhl 4. Pr., Gottlieb Saur 4. Pr., Emil Maser 5. Pr., Ernst Günther 6. Pr., Otto Helber 6. Pr., Fritz Gutekunst 7. Pr., Fritz Killinger 7. Pr., Otto Haizmann 8. Pr.. Walter Ehnis 9. Pr., Wilh. Günther 9. Pr., Wilh. Zeiler 10. Pr., Albert Bacher lO. Pr., Wilh. Helber 10. Pr., Eugen Schuon 11. Pr.

Die Bezirksleitung erwähnte in der Schlußrede den hiesigen Verein mit den markanten Worten:Der Turnverein Haiter­bach hat heute einen glänzenden Sieg errungen; man sieht, daß in diesem Verein gearbeitet wird und daß die Vereinsleitung mit unermüdlichem Eifer sich der deutschen Turnsache widmet, um die Jugend wieder zu einem tüchtigen Geschlecht zu erziehen. * Als die preisgekrönte Turnerschar abends im Heimatstädtchen anlangte, wurde sie am Stadteingang von der Stadtkapelle abgeholt und unter den strammen Weisen derselben durch die Hauptstraßen des Städtchens begleitet. Am Rathaus beglück­wünschte der Vorstand Gottlieb Brezing die preisgekrönte Schar nocheinmal zu ihrem Erfolg. Der Verein kann mit seinen Erfolgen aufs Beste zufrieden sein; es zeigt sich hier stets das alte Sprichwort:Ohne Fleiß kein Preis!" Die hiesige Ge­meinde, die dem Verein eine schöne Turnhalle erbaut hat, kann sich der Befriedigung hingeben, daß das Opfer, das sie in dieser schweren Zeit darbrachte, nicht umsonst ivar. Wir hoffen, daß der Verein weiter blühen und gedeihen möge und wünschen ihm ein kräftigesGut Heil"!

Altensteig. 6. Juli. Die Stadtschultheißenwahl soll, wie wir vernehmen, nunmehr endgültig am Sonntag, den 8. August stattfinden. Zu dieser Stelle, die im Staatsanzeiger ausgeschrieben wurde, ist Meldefrist am 20. Juli und der Tag der Vorstellung der 1. August.

Altensteig, 6. Juli. Kinderfest. Unter großer Anteil­nahme und vom Wetter begünstigt konnte die Altensteiger Ju­gend i h r Fest feiern. Die Spannung war bei den Kindern aufs höchste gestiegen, als der Beginn des Festes mit dem Fest zug nahte, der diesmal besonders schön war, von der Stadt­kapelle eröffnet wurde und die verschiedensten, fein durchdachte und gut ausgesührte Gruppen auswies. Der stattliche Zug machte den Kinder und Erwachsenen viel Frende. Nach eurer Ansprache des Herrn Rektor Feucht und weiteren Musik­stücken fanden Spiele wie Sackhüpfen, Springen, Klettern etc. Aufführungen von Reigen usw. statt. Die Kinder wurden von der Stadt, die nicht knauserte, reichlich beschenkt und dursten auf Kosten der Stadt auch Karusell fahren. Nach dem Rück­marsch und einer Ansprache von Herrn Studienrat Auer wurde gemeinschaftlich das LiedNun danket alle Gott" gesungen und so fand das Kinderfest sein Ende, das so viel Freude brachte und zeigte, daß es eben doch kein schöneres Fest gibt als ein Kinderfest.

Calw, 0. Juli. Vom Wohnungsbau. Das vom Ge­meinderat großzügig gedachte und beschlossene Wohnungsbau­programm für 1926 mit 12 Wohnungseinheiten aus dem Wind­hof mußte, da die Wohnungsbaukreditanstalt erst für 1927 wieder einen Beitrag in Aussicht stellt, etwas reduziert werden und zwar auf 68 Wohnungseinheiten. Dieser Bau wurde auch nur ermöglicht durch das Angebot, das eine Großbank dem Städtetag mit Geldern zu 6^°/« machte und Calw auf dieses Angebot hin sich mit 65000 zur Schuldaufnahme anmeldete. Die Schuld wird im nächsten Jahre wieder zurück­bezahlt, sobald die Wohnungsbaukreditanstalt einen Zuschuß gibt.

Bad Teinach, 6. Juli. Sehr angebracht. Anläßlich der gegenwärtigen schlechten Wirtschaftslage hat der Gemeinde­rat beschlossen, in diesem Jahre das Jakobifest mit Hahnentanz ausfallen zu lassen.

*

Poltringen, 5. Juli. Gräßliches Anglück. Heute mor­gen wurde ein zehnjähriger Knabe namens Neef beerdigt, der am letzten Freitag, mittags um 3 Uhr infolge eines gräßlichen Unglücksfalls ums Leben kam. Er kam auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Art und Weise in den Besitz von 3 Sprengpatro­nen und wollte eine derselben ausbohren, wozu er sich eines Windenbohrers bediente. Der Schuß ging los, als er den Bohrer, den er auf seiner Brust aufgesetzt hatte, eintreiben wollte. Die Ladung zerriß ihm daher die Brust und tötete ihn augen­blicklich. Eine blinde Frau bemerkte ihn und glaubte, er schlafe im Garten. Als seine Schwester nach ihm sah, fand sie ihn mir aufgerissener Brust und abgerissenen Fingern tot daliegen, zwei Patronen hatte er noch in der Tasche. Die eingeleitete Untersuchung nach der Herkunft der Patronen hat bis jetzt zu keinem Ergebnis geführt.

»

Freudenstadt, 6. Juli. Don der Murgtalbahn. Die

kürzlich gemeldete Sicherstellung des Ausbaues der Murgtal­bahn hat, wie sich nachträglich herausstellt, noch einen Haken und zwar ist der Bau abhängig von der Ausbringung einer Garantie­summe, die von der Amtskörperschaft und Privatinteressenten aufgebracht werden muß. Die Entscheidung wird anläßlich einer außerordentlichen Amtsversammlung in allernächster Zeit fallen.

Aus aller Well

«eichshilfe für die Hochwassernot. Das Reichsministerium des Innern stellte zur schnellen Hilfe für die Opfer der Hochwasserkatastrophen der letzten Wochen, einer Blätter­meldung zufolge, drei Millionen Mark bereit, deren Ver­teilung durch die Länder erfolgen soll.

Gewitterflug eines Flugzeugs. Einen ganz hervorragen­den Flug absolvierte Sonntag nachmittag ein dreimotonges Junkers-Großflugzeug der deutschen Lufthansa, das slug­planmäßig um 12 Uhr mittags in Amsterdem zur Reise nach Berlin mit 7 Fluggästen und 200 Kilo Fracht an Bord trotz schlechten Flugwetters gestartet war. An der Elbe stieß die Maschine auf' ein ungeheures Gewitter, dessen Wand un­gefähr 60 Kilometer tief und 40 Kilometer breit war. Trotz­dem behielt der Pilot seinen geraden Kurs auf Berlin, über dem sich der Kern des Unwetters befand, bei und landete glatt, während Blitz und Donner über der Stadt tobten und ungeheure Wassermassen sich über die Straßen ergossen.

Verwegener Einbruch. In der Nacht zum Montag wurde in Berlin in die größte Zweigstelle des Mitteleuropäischen Reisebüros am Potsdamer Platz ein verwegener Einbruch verübt. Eine Kolonne erbrach zwei eiserne Geldschränke, jedoch fiel den Einbrechern nur eine unwesentliche Beute von etwa 200 bis 250 .1k in die Hände. Die außerordent­lich hohe Einnahme vom Samstag war bereits an die Bank abgeführt worden.

Aeberfall aus einen Eeldbriefträger. In Köln wurde in einem Haus der Aachenerstraße ein Geldbriefträger von drei Männern überfallen, mit einem Hammer niedergeschlagen und seiner Barschaft in Höhe von 2000 Mark beraubt. Die Täter wurden ergriffen, und nachdem sie eine Tracht Prügel erhalten hatten, der Polizei übergeben. Der Zustand des Veldbriefträgers gibt zu Besorgnissen keinen Anlaß.

Neuer kindermord bei Duisburg. In Duisburg wurde aus dem Rhein in der Nähe der Werthauser Fähre die Leiche eines vier- bis fünfjährigen Mädchens geborgen. Um den Hals des Kindes war eine Schnur fest verknotet. Die Füße waren bis zu den Zehen mit Stricken umwickelt. Die Leiche hat nach ihrem Aussehen etwa vierzehn Tage im Wasser gelegen.

Mord und Selbstmord. In Wolfen (Kreis Bitterseld) lauerte der Arbeiter Adam Schaefer auf der Straße der geschiedenen Frau Alma Poprawa auf und schoß sie nieder. Darauf tötete er sich durch einen Schuß in den Kopf. In den Taschen des Täters fand man einen Abfchiedsbrief an seine Mutter und die getötete Frau. Der Grund zur Tat scheint verschmähte Liebe zu sein.

In Dresden wurde die 33jährige Ehefrau Helm mit ihren drei Kindern von 5, 10 und 11 Jahren durch Gas vergiftet tot in den Betten aufgefunden. Erwerbslosigkeit und zerrüttete Ehe wird die Frau veranlaßt haben, mit ihren Kinder in den Tod zu gehen.

Schwere Autounfälle. Montag abend überschlug sich aus Ser Staatsstraße Löbau-Bautzen infolge Platzens des rech­ten Hinterreisens ein von Löbau kommendes Personen­auto. Von den drei Insassen waren zwei sofort tot, der dritte wurde mit einem schweren Schädelbruch in das Bautzener Krankenhaus eingeliefert, wo er noch in der Nacht verstarb. Das Automobil stammt aus Dresden.

Auf einer Autofahrt von Siegen nach Gumersbach ver­unglückten der Fabrikdirektor Erich Bockhalter und der Chauffeur Alb. Mühlhoff tödlich. Das Auto fuhr gegen einen Baum und überschlug sich.

Auf einer Autofahrt ins Ährtal verunglückte der Haupt­mann Paas aus Elberfeld. Der Wagen schlug auf einer schlammigen Straße um, rollte eine Böschung hinab und begrub die Insassen unter sich. Paas und eine mitfahrende Dame waren sofort tot, während die übrigen Insassen mit mehr-oder weniger schweren Verletzungen davonkamen.

In der Nähe von Mailand wurde das Automobil eines Mailänder Kaufmanns, der mit seiner Frau und Geschäfts­freunden von einem Ausflug an die oberitalienischen Seen zurückkehrte, an einer Bahnübersahrt vom Zug erfaßt. Zwei Insassen des Autos waren sofort tot. Eine weitere Person starb während der Ueberführung in das Krankenhaus. Der Besitzer des Autos und einer der Gäste wurden lebens­gefährlich verletzt.

Brand in den römischen Fiatwerken. In den Fiat- Werken in Rom brach am Sonntag nachmittag ein Brand aus, der die Tapezierwerkstatt gänzlich vernichtete. Der Schaden beträgt über 800 000 Lire. Bier Arbeiter wurden bei den Löscharbeiten verletzt.

Neues Erdbeben in Niederländisch-Indien. Reuter mel­det aus Padang: Ein neues schweres Erdbeben wird aus Fort de Kock gemeldet. Mehrere Gebäude wurden schwer beschädigt. Allenthalben entstand eine Panik. Die Zahl der Toten übersteigt 400.

Die Amerikaner werden aller. Eine Neuyorker Lebens- versicherungsgesellschast hat eine Statistik aufstellen lassen, nach der sich der Prozentsatz von Versicherten über 75 Jahre seit 1890 um fast das Dreifache gehoben hat. Die Be- völkerungszifser von Leuten im biblischen Alter beträgt von der Gesamtbevölkerung 5 Prozent. Seit 5 Jahren vermehrt sich die Zahl um annähernd 100 000 Kopf pro Jahr.

Der L8w' ist los. In Cremona brachen vier Löwen aus einem Zirkuskäfig aus. Sie streiften durch die Straßen und töteten ein Pferd und zwei Ochsen. Feuerwehr und Polizei halfen dem Bändiger, die Löwen einzufongen. Eine Löwin hatte sich durch die offene Kirchentür ins Franziskanerkloster geschlichen und. wurde von einem Klosterbruder überrascht, als sie im Hühnerstall aufräumte. Es gelang ihm, die Bestie einzusperren, bis sie vom Bändiger abgeholt wurde.

Das Land der tausend Seen. Die Republik Finnland, eines der dünn bevölkerten Länder des hohen Nordens auf 387 565 Quadratkilometer Raum leben nur etwas über 3)4 Millionen Menschen, so daß auf den Quadratkilometer nur neuen Einwohner kommen ist ein vorwiegend Land- und Forstwirtschaft treibendes Staatsgehilde. Viel Wald und Wasser sind die charakteristischen Eigenschaften. Das Holz wird als Brennmaterial, da Kohlen fehlen, auch in der Industrie verwertet und zu Brettern, Zellstoff, Papier und ,Pappe verarbeitet. Die Wasserkräfte werden mehr und mehr ausgenützt. Zahlreiche Seen, es sind weit über tausend, Flüsse und Kanäle vermitteln den Verkehr. Die Landes­sprache ist finnisch, bis auf etwa */i» der Bevölkerung, die fchwÄiisch spricht. Der Verkehr mit Rußland war vor dem Krieg stärker. Mit England, Schweden und Deutschland sind die Handelsbeziehungen gut. Der Finne ist ein gefälliger gesunder Menschenschlag, der viel Baterlandsliebe hat und seine Seen liebt. Das Klima ist ziemlich mild und kennt selbst im hohen Norden keinen ewigen Schnee. Der fin­nische Bauer baut Roggen und Hafer. Gerste und Kartoffeln,

aber weniger Weizen. Viehzucht wird intensiv betrieben. Hauptausfuhrartikel sind Butter und Fische. DemLand der tausend Seen" wird eine große Entwicklung geweissagt, da noch viel Wasserkräfte und Erdschätze gewonnen werden können und der finnische Wald unerschöpflich ist.

Letzte Nachrichten

SlmdmzWiii» m l-A bei Mo mb PA

Berlin, 7. Juli. Wie die Morgenblätter erfahren, sollen mit dem Sommerfahrplan des nächsten Jahres, also wahrscheinlich vom 15. Mai 1927 ab, bei Eisenbahn Md Post nunmehr auch in Deutschland die Stunden durchgehend von 124 bezeichnet werden.

Antwort Preußens au Herrn von Berg.

Berlin, 7. Juli. Die Antwort der preußischen Re­gierung auf das erneute Ersuchen des Herrn von Berg, in Vergleichsverhandlungen einzutreten, wird, wie die Morgen­blätter einer Korrespondenz entnehmen, in den nächsten Ta­gen nach nochmaliger Beschlußfassung des preußischen Ka­binetts erfolgen. Die Antwort dürfte sich darauf beschrän­ken, eine Neuaufnahme der Verhandlungen auf der alten Grundlage abzulehnen und im übrigen zu erklären, daß die gegenwärtige Zeit als ungeeignet zur Festsetzung neuer Grund­lagen erscheint, dagegen dürfte die Möglichkeit späterer Verhandlungen offen gelassen werden.

Das gestrandete Weinschifs.

3 Leute au Alkoholvergiftung gestorben.

Köln, 7. Juli. Als ein mit Wein beladenes Mosel­schiff etwa 200 Meter oberhalb der Südbrücke vor Anker gehen wollte, faßte dieser nicht. Das Schiff trieb der Südbrücke zu, prallte mit der Breitseite gegen den Pfeiler, zerschellte und sank. Die Besatzung wurde gerettet. Die Weinvorräte trieben in den späten Nachmittagsstunden an Land. Nachdem eine Anzahl Burschen den Inhalt festge­stellt hatten, entwickelte sich ein großes Trinkgelage. Das Gelage nahm schließlich einen derartigen Umfang an, daß in kurzer Zeit der ganze Uferrand von Betrunkenen besetz: war und wüste Schlägereien entstanden. Um wertere Schlägereien zu verhüten und um das Strandgut zn bergen, wurde ein Polizeiaufgebot mit 80 Mann nach den Ufern gesandt. Eine große Anzahl Betrunkener wurde von der Polizei ins Krankenhaus eingeliefert, wo ihnen sofort die Mägen ausgepumpt wurden. 3 Leute hatten dem Alkohol aber schon so stark zugesprochen, daß sie an Vergiftung ge­storben waren. Die Zahl der jetzt noch im Krankenhaus Befindlichen beträgt 20. Lebensgefahr besteht für diese nicht mehr.

8 Todesopfer des Sestgelages am Rhein.

Berlin» 7. Juli. Wie das ..Berliner Tagblatt" er­gänzend aus Köln meldet, hat das Festgelage 8 Todes­opfer gefordert. Infolge von Alkoholvergiftung sind 5 Personen bereits gestorben, 2 Personen fielen betrunken aus einem Kahn und sind ertrunken. Außerdem entstanden zahlreiche Schlägereien, in deren Verlauf 1 Mann getötet wurde.

Das fraazöfifche Tlotteubauprogramm bewilligt.

Berlin, 7. Juli. Wie die Morgenblätter aus Paris melden, hat die Kammer mit 415 gegen 145 Stimmen das Flottenbauprogramm für 1926/27 angenommen, das den Bau eines Kreuzers, 2 Torpedobootszerstörer, von 4 Tor­pedobooten und einer Reihe von Unterseebooten und Hilfs­schiffen mit einem Kostenanschlag von rund 960 Millionen Franken Vorsicht.

Der Streik im Autwerpeuer Hafen beendet.

Antwerpen, 7. Juli. Nach langwierigen Verhand­lungen wurde am Dienstag Nachmittag der Streik beigelegt. Die Hafenarbeiter werden am Donnerstag Früh die Arbeit wieder aufnehmen. Am Donnerstag Nachmittag tritt die Hafenkommission zusammen, um über eine Erhöhung der Löhne zn verhandeln. _

Handel nnd Volkswirtschaft

Berliner Dollarkurs, 6. Juli, 4,26

Kriegsanleihe: OLS214

Franz. Franken: 183 zu 1 Pfd. St. 37B6 zu 1 Dollar

Belg. Franken: 185,375 zu 1 Pfd. St.

Berliner Geldmarkt, 6. Juli. Tagt. Geld 5L8,5 v. H., Mo­natsgeld 66,5 v. H., Warenwechsel 5LS v. H., Privatbiskont 4,625 o. H.

Diskontherabsetzung der Reichsbank. Die Reichsbank hat den Wechseldiskont von 6L auf 6 o. H. und den Lomdardzinsfuß von 7,5 auf 7 v. H. ermäßigt.

Vielsache lleberzeichnung der Liahltruslanleihe. Wie die Darm- städker und Nationalbank mitteilt, ist die Zeichnung auf di« Anleihe der Bereinigten Stahlwerkaktiengesellschast sofort noch der Er­öffnung infolge vielfacher lleberzeichnung geschlossen worden.

Rückgang der Konkurs« im Tunl. Nach Mitteilung des Stat. Reichsawts wurden im Juni 913 neue Konkurse und 47 angeordnete Gejchöftsaufsichten bekanntgegeben, Di« entsprechenden Zahlen für den Vormonat stellen sich aus 1646 bezw. 691.

Vom Tabakmarkt. In der vergangenen Woche hatte der süd­deutsch« Tabakmarkt weiter feste Haltung, zumal dte Vorräte immer kleiner werden, während die Nachfrage seitens der Fabrikation, die gut beschäftigt ist, «in« lebhaftere ist. Der Rippenmarkt lag un­verändert. Die Witterung-Verhältnisse sind für die Entwicklung der Tabakernte bis jetzt günstig.

»

Stuttgarter Börse, 6. Juli. Di« Ermäßigung des Reichsbank- -iskontfatzes hat dte Börse nicht überrascht: sie wurde oielmehr von manchen Seiten zur Bornahme von Gewinnsicherungen benützt, weshalb di« Kurs« der hauptsächlichsten von auswärts abhängigen Werte Rückgänge, teils größerer Natur, aufzuweisen haben. D!« kleineren Lokalweri« dagegen lagen weiter fest. Der Rentenmarkt hatte keine wesentlichen Veränderungen aufzuweisen. Bankaktien waren durchweg abgeschwächt mit Ausnahn^ von Hypothekenbank, die den Parrstrmd erreichen könnten. Es verloren Disconto 3,75, Dormftäbter 2, Commerzbonk 1,5, Deutsche 1 v. H.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank,

Verstn« Getreidepreise. 6. Juli. Weizen märk. 36M, Roggen 21-21,86, Wintergerste 26M21L6, Hafer 26,8026,70. Weizen­mehl 38-46, Roggenmchl 36,25-31,56, Weizenkieie 1«, Roggen- kleie 11.25,