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Nagold« TagdlaU »Der Gesellschafter*

Moatag. 21 Snui 1S2S

WSrttembergischer Landlag

Beratung des Finanzelals im Landtag Stuttgart. 19. Juni. In der heutigen Sitzung des Land^ tags stellten die Kommunisten eine Große Anfrage, weil der Schultheiß von Fellbach einen zur Agitation für die Fürsten- enkeionung geplanten Fackelzug verboten und der Oberamt­mann von Waiblingen dieses Verbot bestätigt hak. Das Haus lehnte die sofortige Behandlung der Anfrage ab. In der fortgesetzten Beratung des Finanz et als wurden zum Kap. 72 (Statistisches Landesamt) die Aus­schußanträge angenommen, betr. Wiederaufnahme der Sta­tistik über die Hypothekenbewegung, der Neuregelung des Vermessungsdienstes sowie der Ausbildung der Bermej- sungsbeamten und betr. die Zurückgabe der Verwaltung des Vermessungswesens an Württemberg durch das Reich nur gegen eine ausreichende Entschädigung. Beim Kap. 73 ^Hochbau) wurde darüber geklagt, daß der Staat die Bau- arbeiken immer nach der billigsten Offerte vergibt. Ver­langt wurde von Zentrumsseite, daß die Klosterkirche in Blaubeuren von Wallfahrern ohne Eintrittsgeld besucht wer­den -arf. Angenommen wurde der Antrag des Ausschusses, wonach mit dem Bau des staatlichen Geschäftshauses in der

Königstrahe spätestens im Herbst dieses Jahres begonnen werden soll. Beim Kap. 73 u (Bezirksfinanzver­walt uug) fand ein Antrag des Abg. Schees (Dem.), die Organisation der Staaksrenkämker möglichst einfach zu ge­stalten und die Zahl ihrer Beamten und Angestellten tun­lichst zu verringern, in der Aussprache vielseitige Zustim­mung, doch wurde die Abstimmung verschoben. Finanz­minister Dr. Dehlinger teilte mit, daß die Zahl der Be­amten und Angestellten von 165 am 1. April 1924 auf 113 reduziert wurde und daß die Staatsrenkämter das Staats- oermögen sowie das Kronguk verwalten sowie für 141 Forst­ämter und 14 Bezirksbauämker das ganze Kastenwesen führen. Die Organisation lasse stch kaum weiter verein­fachen. Schließlich begann man noch die Beratung der Kapitel 8397 (Nutzungen des Staaksvermögens und son­stige Einnahmezweige). Die nächste Sitzung findet am Diens- ragnachmittag stakt.

Württemberg

Stuttgart. 20. Juni. Kein Besuch des baye­rischen Ministerpräsidenten. Wie dieSüd­deutsche Zeitung" erfährt, findet die vorgesehene Bespre­chung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held mit der württ. Staatsregierung vorläufig nicht statt. Es ist noch nicht bestimmt, ob und wann Dr. Held nach Stuttgart kom­men wird.

Eröffnungsfeier der Tkadthalle. Mit einer eindrucks­vollen Feier wurde am Freitag abend die neue Stadthalle in der Neckarstraße bei der Villa Berg ihrer Bestimmung übergeben. Die Halle, die 7000 Personen umfaßt, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Eröffnungsfeier wohnten Staatspräsident Bazille, die Minister Bolz und Beyerle, zahlreiche Landtagsabgeordnete, Vertreter staatlicher und städtischer Behörden bei. Die Feier wurde eingeleitet mit einem Musikvortrag des Philharmonischen Orchesters Stuttgart. Es folgte ein Chorgesang von etwa KM Sängern des Schwäbischen Sängerbunds. Sodann Hielt Oberbürgermeister Lautenschlager die Festrede. Bei der vielfachen Verwendungsmöglichkeit der Halle werde die Auswirkung auf Handel und Wandel, Verkehr und Wirtschaft und insbesondere auf die Wohlfahrt unserer Ju­gend nicht ausbleiben. Der Oberbürgermeister gedachte dann des bei dem bekannten Einsturz der Halle tödlich ver­unglückten Zimmermanns Eugen Schmucker aus Mus­berg, sowie der Gefallenen im Weltkrieg, zu deren An­denken die Anwesenden sich von ihren Sitzen erhoben. Tur­ner und Turnerinnen des Stadtverbands für Leibesübun­gen führten Freiübungen vor. Sodann erfreute der Tanz­chor des Württ. Landestheaters mit reizenden schwäbischen Volkstänzen. Nach einer weiteren musikalischen Darbietung zeigte die Württ. Schutzpolizei in gymnastischen Uebungen ihr sportliches Können- Der Festabend schloß mit einer Dar­bietung ausDie Meistersinger von Nürnberg" von R. Wagner, dargeboten von Kammersänger Reinhold Fritz, dem Deutschen Arbeitersängerbund und dem Philharmoni­schen Orchester.

Bau von Autostraßen. Im Landtag teilte der Minister des Innern, Bolz, mit, daß das kürzlich verabschiedet? Kraftfahrzeugsteuergesetz in diesem Jahr für Württemberg «neu Mehrertrag von 1,1 und im nächsten Jahr einen Mehrertrag von 1,7 Millionen Mark bringt. Die Regierung nimmt bei Vergebung der Arbeiten Rücksicht auf die hei­mischen Unternehmer. Die Notwendigkeit zum Bau von Autostraßen ist zweifellos vorhanden; doch ist das Ganze «ine finanzielle Frage. Gerade setzt dürfte kein günstiger Augenblick sein zur Aufnahme einer Anleihe.

Verlängerung der Werbeschau-Ausfiellung. Der an­dauernd starke Besuch gab der Ausstellungsleitung Veran­lassung, die Werbeschau um eine Woche, also bis einschließlich Sonntag, den 27. d. M. zu verlängern.

Vom Tage. Die Persönlichkeit der am 16. Juni in Mühlhausen a. R. aus dem Neckar geländeten weiblichen Leiche ist nunmehr festgestellt. Es handelt sich um eine alte, etwas geistesschwach gewordene Frau aus Cannstatt. In der Friedhofstraße wurde ein 6 Jahre alter Knabe, der vor einem «Äraßenbahnzug über die Straße springen wollte, von einem Personenauto erfaßt und zu Boden ge­worfen. Er erlitt einen doppelten Knöchelbruch. Am gleichen Nachmittag geriet ein bei der Endstation in Süd- Heim aufgestellter Anhängewagen der Straßenbahn infolge defekter Bremse in zu rasche Fahrt und fuhr schließlich in der Böblingerstraße bei der Ritterstraße auf einen dort an­haltenden Straßenbahnzug der Linie 1 aus. Personen sind glücklicherweise nicht verletzt worden.

Aus dem Lande

Tübingen, 20. Juni. Fahrlässige Tötung. Das Große Schöffengericht hat den Mechaniker Karl Hertkorn « Kirchentellinsfurt, der im April d. I. in der Trunkenheit än Anschluß an eine Hochleit in Reutlingen ein 22 Jahre alles Mädchen mit dem von ihm geleiteten Auto überfahren Alle, wegen fahrlässiger Tötung zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Schwenrüagen. 20. Juni- Ferngasversorgung. Am Freitag wurde die erste Gaslieserung für Schwenningen in Vilkngen getätigt. Die offizielle Eröffmorg findet nach Anschluß -er lOVOsten Hausanlage in Schwenningen am 6. oder 7. Juli ds. Js. im Beisein der beteiligten Behörden und Gemeinderäte statt.

Ebingen, 20. Juni- Ausgegraben und erkannt. In Jwantus aus der Insel Wollin wurde im Herbst o. I. die Leiche eines unbekannten Mannes aus dem Wasser ge­zogen und auf dem Friedhof in Kolzow begraben. Von Ebingen aus wurde seit dieser Zeit nach einem Vermißten gesucht, der von Wollin aus spurlos verschwunden war. Die Leiche des Unbekannten wurde ausgegraben und Angehörige erkannten sie als die des aus Ebingen stammenden In­genieurs Karl Palm. Ob Unglücksfall oder Selbstmord vor­liegt, konnte nicht festgestellt werden.

Lausten a. N., 20. Juni. Leichenfund. Am Rechen der Zementsabrik wurde die schon ziemlich in Verwesung übergegangene Leiche eines etwa 40jährigen, gut gekleide­ten Manns gelandet. Der Tote stammt aus Münster a. N. und hat in einem Anfall von Schwermut seinem Leben in den Fluten des Neckars ein Ende bereitet.

Aus Stadt und Land

Nagold, 21. Juni 1926.

Wenn ein Mensch, und wäre es der ärmste und beladenste, einem andern was Liebes tun will, so findet er immer Gelegenheit dazu. P. Rosegger.

Dienstnachrichten.

Auf Grund der am 7. Juni abgehaltenen 2. Dienstprüsung für katholische Volksschullehrer ist Rüg gab er, Anton von Rotenbach OA. Neuenbürg zur Anstellung auf ständigen Lehr­stellen für befähigt erklärt worden.

Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschafts­verwaltung hat die Wiederwahl des Gustav Müller in Salz­stetten OA. Horb zum Ortsvorsteher dieser Gemeinde bestätigt.

Der im zeitlichen Ruhestand befindliche Oberlehrer Frey in Birkenfeld OA. Neuenbürg tritt mit dem Ablaus des Monats Juni in den bleibenden Ruhestand ein.

Vom gestrige« Sonntag.

Der Volksentscheid ist vorüber, überstanden; man möchte bald sagen, wie eine Krankheit oder sonst irgend etwas Schweres. Wenn sich auch die Agitation usw. nicht in solchen Auswüchsen rvie bei den Reichstags- und Reichspräsidentenwahlen auswirk- 1e, so trieb doch der Eifer in politischer Arbeit wildeste Blüten. Durch Plakate, Zeitungsanzeigen, Flugblätter sind von mancher Seile im Abstimmungskampf recht bedenkliche Mittel gewählt worden, und man scheute sich nicht, bewußte Erfindungen und Unwahrheiten an den Haaren herbeizuziehen. In jedem poli­tischen Kampf kommt diese schöne Angewohnheit zum Vorschein, doch müssen wir uns im Klaren sein, wie sehr die Lüge das politische Leben vergiftet. Wir wollen hoffen, daß nut dem nunmehrigen Ergebnis eine Entspannung der Gemüter eintritt und daß der sozialdemokratisch- kommunistische Antrag, der mit einer ziemlich bohen Stimmenminderheit durck gefallen ist, ad acta gelegt wird, um der Welt nicht weiter solche Schauspiele, nicht immer gerade schöner Art, zu bieten, aber auch besonders, um selbst zur Ruhe und Arbeit zu kommen.

Aus nachstehender Tabelle ist das Ergebnis des Oberamts­bezirks Nagold zu ersehen und zwar stimmten von den Wahl­berechtigten im ganzen 14.6 Prozent ab, worunter sich 13.9 Prozent Ja-Stimmen befanden. Die Beteiligung ist im Ver­hältnis zu den Reichstagswahlen im Mai und Dezember 1924 ungefähr die gleiche geblieben, insofern die Wahlbeteiligung der sonaldemökratilchen und kommunistischen Parteien zusammen­genommen, die ausschließlich für diesen Volksentscheid einge- rreten sind, im Mai 12,3, im Dezember >1,8 Prozent betrug. Ausgeschlossen hiervon ist natürlich noch die demokratische Partei, die keine offene Parole herausgegeben hat und wo Stimmen in beiden Lagern zu finden sein werden. Die Beteiligung an der gestrigen Abstimmung ist im Gegensatz zu dem Antrag für den Volksentscheid bedeutend größer und zwar hatten sich für das Volksbegehren nur 1086 Personen eingetragen, wogegen nunmehr 2145 abgestimmt haben.

Abstimmungsergebnis betr. Volksentscheid zur Fürstenenteignung im Oberamt Nagold

Stimm­

berechtigte

Abgegebene

Stimmscheine

Abgegebene

Stimmen

Gültige

Summen

Ungültige

Stimmen

Gültige ! Ja-Stimmen

' «

«8 L>o >k> L

K

Nagold.

2356

44

464

46 l

3

443

18

Altensteig-Stadt . . .

1528

5

369

364

5

350

14

Altensteip-Dorf . . .

110

1

11

11

11

Beihrngea.

161

. 7

7

7

Berneck.

219

3

23

23

22

1

Beuren.

91

. -

Bösingen.

304

1

55

54

1

53

l

Ebershardt.

202

2

13

l3

12

1

Ebhausen.

784

4

199

191

8

185

6

Effringen.

447

3

83

83

81

2

Egenhausen.

435

32

32

32

Emmingen.

366

28

28

28

Enztal.

297

2

70

70

69

I

Gttmannsweiler . . .

148

19

19

19

Fünfbroun.

194

8

8

7

1

Garrweiler.

91

2

5

5

5

Gaugenwald.

89

Sültlingen.

575

2

73

73

73

Haiterbach m.Allnutsro

980

5

108

-107

1

102

5

Iselshausen.

Mindersbach ....

255

179

2

43

43

43

42

1

41

42

2

Oberschwandorf . . .

247

15

15

13

2

Oderraiheim.

308

I

7

7

7

Pfrondorf.

180

28

28

27

1

Rohrdorf.

396

6

118

118

118

Rotfelden.

353

5

5

5

Schietingeu.

181

19

19

19

Schönbroun .

284

1

40

39

I

38

l

Simmersfeld ....

309

2

2

2

Spielberg.

320

1

34

34

31

3

Sulz.

590

3

2

I

I

1

Aeberberg.

241

5

5

5

Uuterschwandorf . . .

56

10

10

l-

10

Nuter»alhetm ....

409

1

13

13

13

Walddorf mit Monhardt

520

1

14

14

14

Wart.

238

34

34

33

1

Wende«.

115

1

3

2

l

2

Wildberg.

822

2

244

234

10

225

9

zusammen

15380

90

2247

2215

32

2145

70

Im übrigen verlief der Sonntag ohne jeden Zwischenfall, nur ein unerhörtes Vorkommnis soll nicht verschwiegen werden: Die Sonne hat geschienen. Es war wirklich ein Wun­

der nach all den Wochen, in denen man durch das trübe Wetter auch oft trüber Stimmung wurde. Schon in den frühen Morgenstunden konnte man einen lebhafteren Verkehr auf Straßen, Wiesen und im Wald bemerken, denn jeder Mensch, mag er es leugnen oder nicht, steht in einer gewissen Gefolgschaft vom Wetter und in jedem Fall erheischt eine sonnige Umgebung ein sonnigeres Gemüt, als Wetter, wie wir es in den letzten Wochen erleben mußten Schon gestern konnte man auf einzelnen Wiesen die Landleute bei der Arbeit sehen und heute wird sicherlich allenthalben mit dem Heuet begonnen werden und wünschen wir dem Landmann, daß er sein Heu nunmehr trocken nach Hause bringt.

Tagsüber brachten die ehemaligen Siebener, die sich hier zu einem Stelldichein zusammengefunden halten, etwas Leben in die Stadt und am Abend konzertierte der Musikkolleg in derLinde", die bis auf den letzten Platzgefüllt war; sicherlich ein Zeichen für die Beliebtheit dieser Musikvereinigung, die sich zum Ziel gemacht hat, in uneigennütziger Weise in dieser Beziehung für ein regeres Leben als bisher zu sorgen. Die fein vorgetragenen Konzertstücke wurden mit reichem Beifall belohnt.

70. Geburtstag.

Heute feiert Herr Studiendirektor Dieterle seinen 70. Ge­burtstag. Aus diesem Anlaß versammelten sich gestern abend die Lehrer und Schüler des Seminars vor der Wohnung des Jubilars. Herr Prof. Bauser sprach im Namen des Lehrer­kollegiums, der Seminaristen und des Evang. Oberfchulrats Herrn Sind.-Dir. Dieterle die herzlichsten Glückwünsche aus. Zwei große Blumensträuße aus dem Seminargarten wurden für die Lehrerschaft und für die Seminaristen überreicht. Herr Stud. Direktor Dieterle dankte in bewegten Worten für die Ehrung, die in schöner Weise von zwei der obersten Klaffen gesungenen Chören:Befiehl du deine Wege" undRussischer Vesperchor" umrahmt war.

Auch wir wollen nicht versäumen, Herrn Studiendirektor a. D. Dieterle an seinem Jubeltag herzlichst zu gedenken und wünschen wir dem bekannten und allerseits beliebten Pä­dagogen, der in überaus hohem Maße zu aller Segen in Stadt und Bezirk gewirkt hat, noch recht viele Jahre in alter Ge­sundheit und Frische. Herzlichen Glückwunsch!

*

Rohrdorf, 20. Juni. Turuertag. Das war ein Auf­atmen heute morgen, als sich aus den Nebelschwaden ein so schöner blauer Himmel mit Hellem Sonnenschein herauswölbte. Ein Turnerwetter wie geschaffen, das den ganzen Tag anhielt. Gegen 9 Uhr rückten die Jungturner mit frischem Sang an, eine Abteilung um die andere. Altensteig, Altburg, Alzenberg, Calw, Ebhausen, Haiterbach, Horb, Nagold und Wildberg, gegen etwa 200 Mitglieder. Alsbald begannen die Uebungen am Reck, Pferd, Barren, Weitlauf usw. Der Turnplatz, unser Stelle", war von der hiesigen Turnerschast mit Heinzelmännchen- Geschwindigkeit zu einem idillischen Plätzchen in Stand gesetzt worden. Eine respektable Leistung! Die Uebungen selbst waren mit viel Fleiß und Präzision den Jungmännchen eingedrillt morden und lösten allseitiges Interesse, ja Bewundern aus. Gegen 2 Uhr zog die gesamte Turnerschaft in schneidigem Gleichschritt mit der Gauvorstandschaft unter Vortritt der Musik­kapelle Ebhausen, die sich der guten Sache zur Verfügung ge­stellt hatte durch den Ort. Ein freundliches Bild war das. Auf dem Turnplatz hieß der Vorstand des hiesigen Vereins Albert Seeg er den 1. Schülergauturnertag in Rohrdorf herzlich willkommen, worauf Gauvorstand Staudenmeier-Calw mit k> ästiger, wohlklingender Stimme und Herzlichkeit seiner Freude ob der ganzen wohlgelungenen Veranstaltung Ausdruck gab. Vor und nach diesen beiden Ansprachen ließ sich der Liederkranz mit den Chören:Hebt die Herzen empor" undDeutschland, dir, mein Vaterland" recht nett hören.

Auf dem Dorfplatz traten dann, umsäumt von vielen Zu­schauern die Schülerturner zur Maffenfreiübung an. Das war wirklich etwas Sehenswertes. Nach kleiner Pause sah man die Vereine einzeln ihre Freiübungen vorführen, denen der Staffettenlauf folgte. Den Wanderwimpel errang sich diesmal Calw. Das war der 1. Schülergauturnertag des Nagoldgaues, der sicher hier in Rohrdorf allerbesten Eindruck hinterlieb und der Sache der deutschen Turnerschaft manchen bisher Fern­stehenden zuführte. Möchte das heutige allgemeine Interesse daran wachbleiben. Gut Heil! Von den über 70 an 135 kleine Wetturner verteilten Preisen seien die ersten 10 Preise erwähnt: 1. Pr. Emil Stickel-Nagold 104 Punkte; 2. Pr. Viktor Koch-Nagold 102 P.; 2. Pr. Fritz Dittus-Wilvberg 102 P.; 2. Pr. Karl Hüber-Calw 102; 3. Pr. Fritz Kohler-Altensteig 101; 4. Pr. Karl Buhl-Haiterbach 100; 4. Pr. Karl Schöttle- Ebhausen 100; 5. Br. Walter Fink-Calw 99; 6. Pr. Gerhard Weiwer-Ebhausen 96; 7. Pr. Friedrich Dittus-Ebhausen und Alfred Schmid-Horb 96; 8. Pr. Karl Walz-Ebhausen und Otto Helber Haiterbach 94; 9. Pr. Fritz Finkenbeiner-Nagold, Gott­lob Saur-Haiterbach, Erich Schiele und Hermann Beck-Calw 93; einen 10. Preis erhielten mit 92 Punkten: Karl Beck-Calw, Hans Ganzhorn-Alzenberg und Otto Beppler-Horb.

Herrenberg, i9. Juni. Dienstjubiläum. Am 17. Juni waren es 40 Jahre, seit Sparkaffendirektor Weit im Dienst der Amtskorporation steht. Sein Arbeitszimmer war von den Beamten reich mit Blumen geschmückt und Oberamtmann Bertsch sprach ihm die besten Glückwünsche zu dem denkwürdigen Tag aus.

Letzte Nachrichten

Aeberfall ans ein Zeiluvgs-Auto des desBerliner Lokalanzeiger '.

Berlin, 21. Juni. In der Nacht zum Sonntag um 1 Uhr wurde das Ueberfallkommando nach der Oranien- straße gerufen. Dort hatte eine Rotte von Kommunisten den Wagen umgeworfeu, die Zeitungen herausgeworfen und verbrannt. Das Ueberfallkommando nahm 30 Personen fest, die alle der Abteilung des Berliner Polizeipräsidiums eingeliefert wurden.

Zusammenstöße in Halle.

Halle» 21. Juni. Zu den Zusammenstößen in Ammen- dors werden folgende Einzelheiten bekannt. Die Werbe­autos des Stahlhelms waren vor der Abfahrt nach Stöcken und Waffen durchsucht worden. Auf der Rückfahrt wurden die Autos in einer engen Straße in Osendorf vor einem kommunistischen Agitationslokal mit Steinwürfen empfangen. Mehrere Hundert Personen, Männer, Frauen und Kinder griffen hinter Gartenmauern verschanzt die Autos an. Aus einem Gebüsch wurden schließlich Schüsse abgegeben, die von den Stahlhelmleuten in der Notwehr erwidert wurden. Die nach einiger Zeit erscheinende Schutzpolizei in Stärke von 8 Mann war nicht imstande, die Angreifer zurückzu, halten. Die Zahl der Verletzten beträgt bei den Stahl- hclmleuten 15, darunter 5 Schwerverletzte. 2 Personen