er GeseUschakter

Ärnts mid ÄnMtyüvlLtt kür

den VbeumrlsvezrrkLasow

Mit den illustrierten Unterhaltungsbeilagen §eierstuncken" undUnsere Heimat"

Mit der landwirtschaftlichen Ivochenbeilage Haus-, Garten- und Landwirtschaft"

Bezugspreise:

Monatlich einschließlich Orägerlohn i,60 Einzelnummer 10 L

Erscheint an jedem Werktage

verbreitetste Zeitung im O.A.-Bezrrk Nagold

Lchriftleilung, Druck u. Verlag von S.W.Taiser (Karl Zaiser) Nagolä

Anzeigenpreise:

vie einspaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift oäer deren Raum 15 Familien-Anzeigen 12 L Reklame-Zeile 45 Sammelanzeigen 50°/o Aufschlag §ür cka» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben unil an besonaeren Plätzen, wie für telephonische Aufträge unä Chiffre-Anzeigen wirä keine gewähr übernommen

Eelegramm-Ad/esse: Sesellschafter Nagold. Zn Fällen höherer Sewalt besieht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Postscheckkonto Stuttgart 5113

Nr. 141-

Gegründet 1826

Montag, den 21. Juni 1926

Fernsprecher Nr. 29

1VV. Jahrgang

AUW «s EiteiWNj -er ZüsteiiliemöD imhzesMl

Zerfall des Völkerbunds?

Die nach Spaniens und Brasiliens Haltung während und nach der letzten Ratstagung akut geworden« Bölkerbundskrise nimmt immer ernstere Formen an. Bra­silien hat nicht nur sein Mandat als Ratsmacht nieder- gelegt, sondern auch den Austritt aus dem Völkerbund in Mer Form angemeldet. Auch Spanien hat unzweideutig erklärt, daß es nicht gewillt sei, einen nichtständigen oder halbstündigen Sitz an,zunehmen, sondern auf der Zuteilung eines permanenten Sitzes besteht. Für den Fall der Nicht­erfüllung dieses Anspruches hat die spanische Regierung in etwas dunklen Worten weitere Maßnahmen angekündigt, die voraussichtlich auch in der Zurückziehung vom Völker­bund bestehen würden- Und nun kommt die bisher noch nicht bestätigte, aber keineswegs unwahrscheinliche Meldung, daß auch China und Persien dem Beispiel Brasiliens und Spaniens zu folgen beabsichtigen.

Für den Völkerbund, der doch eine weltumspannende Einrichtung sein will, wäre natürlich schon der Austritt der größten südamerikanischen und der weitaus größten und volkreichsten astatischen Macht außerordentlich bedenklich Die Beteiligung des amerikanischen und des astatischen Kon­tinents am Völkerbund ist schon lückenhaft genug. Die Ver­einigten Staaten, Mexiko und Ecuador gehören ihm nicht an. Argentinien, der zweitgrößte und vielleicht zukunfts­reichste südamerikanische Staat, hat sich schon im Jahre 1920 schwer verstimmt vom Völkerbund zurückgezogen, d. h. ehe er ihm durch Ratifizierung des Eintritts überhaupt formell angehört hak. Neuerdings bestehen allerdings Anzeichen für eine Wiederannäherung dieses Landes. Im Jahre 1924 ist dann Costa-Rica ausgetreten und schließlich hat auch Canada mehrfach eine selbständige und kritische Haltung eingenom­men. Aber auch das Verhältnis der dem Völkerbund an- gehörigen amerikanischen Staaten zum Bunde ist eigenartig genug- Sie lehnen die Kompetenz des Völkerbunds für Amerika auf Grund der Monroedoktrin ab, wirken ihrer­seits aber an allen Entscheidungen über europäische Fragen mit, ja verlangen eine noch stärkere und einflußreichere Vertretung im Rat.

Asien konnte sich schon deshalb im Völkerbund nie- mals den seiner Größe und Volkszahl entsprechenden Einfluß sichern, als so wichtige Mächte, wie die Sowjetunion, die Türkei und Afghanistan dem Bunde fern blieben, andere Länder nicht alsvölkerbundsfähig" galten, während Indien und die asiatischen Mandatsgebiete keine eigene Stimme haben. So blieben nur Japan, China, Persien und Siam als selbständige Vertreter Asiens übrig. Von diesen Staaten hat nur Japan eine zufriedenstellende Stellung im Völker­bund erlangen können. China wurde sehr bald aus dem nichtständigen Sitz, den es nach dem Kriege kurze Zeit knnehatte, hinausgswählt und ist seitdem innerlich mit dem Völkerbund zerfallen. Bei dieser Lage muß schon der Aus­tritt so großer und wichtiger exotischer Staaten, wie Bra­silien, China und Persien dem Völkerbünde einen schweren Stoß versetzen und sein ganzes Gefüge entscheidend ver­ändern. Immerhin stürzt damit nur etwas ein, was von Einsichtigen schon längst als durch und durch brüchig er­kannt war. Ein Welkvölkerbund mit angeblich gleichen Rechten bei völlig ungleichen Pflichten, ein Bund, der die Herrschaft der Phrase und wirNichkeitssremder Ideologien ausrichtete, hatte eben keine innere Haltbarkeit.

Natürlich aber ist ein Bruch ganz etwas anderes als eine planmäßige Neuorganisation. Dazu kommt, daß die Zer­setzung ja auch schon aus den dem Völkerbund angehörenden europäischen Staatenblock übergegriffen hat- Der Austritt Spaniens könnt« daher der Anfang einer allgemeinen Auflösung werden, zumal es noch andere Mißvergnügte im Völkerbund gibt. Eben deshalb aber wird der Bei­tritt Deutschlands im September, für den formell der Weg jetzt frei zu sein scheint, geradezu zu einer Lebens­frage für den Völkerbund.

Vom deutschen Standpunkt aus wird man natürlich den Austritt von Mächten, die durch ihre geographische Lage dem militärischen Druck Frankreichs entrückt sind, besonders bedauern und sich darüber klar sein müssen, daß damit auch der deutsche Eintritt ein anderes Gesicht erhält. Auch Spa­nien würden wir, trotz der bisherigen unfreundlichen Hal­tung des spanischen Vertreters im Völkerbunde, gerne im Rat begrüßt haben, schon weil die deutsch-spanischen Inter­essen auf lange Sicht parallel laufen. Cs muß hier noch­mals betont werden, daß Deutschland an den Austritts- erflärungen keinerlei Schuld trägt. Die Verantwortung da­für haben allein die Mächte, die in der Absicht, sich für die Zukunft Vasallen im Rat gegen Deutschland zu schaffen, auch unverwirklichbare Ansprüche in egoistischer Weise er­mutigt und den Konflikt erzeugt haben.

Auf der andern Seite sind die heute schon vorliegenden Arstrittsfälle für uns von allgemeiner politischer Bedeutung. Wir wissen noch keineswegs, ob unsere Mitgliedschaft im Völkerbund uns «ms die Dauer nicht viel mehr Nachteile

Vorteile einbringt. Werden wir im Völkerbund ent- Auscht, so muH uns derselbe Weg vsfenstehen wie andern Staaten, denen man heute aus ihrem Austritt auch keinen Strick dreht. Der Völkerbund selbst hätte deshalb ein Älter­em daran, Deutschland von vornherein nach jeder Richtung

Der amtliche Wahlleiter errechnet für das Reich folgendes amtliches vor­läufiges Ergebnis: Za 14409 608, nein 583353, ungültig 558 257. Zahl der abgegebenen Stimmen 15 551218, Stimmberechtigte 39593 362.

Das prozentuale Verhältnis der abgegebenen Stimmen zu den Stimmberechtigten ist 39,77 "/<>, das Verhältnis der abgegebenen Ja-Stimmen zur Zahl der Stimmberechtigten ist 36,46 "/g.

Württemberg: Stimmberechtigt 1646694 Ja, 563836 (478034 Volksbegehren), Nein 19178. Diese Zahlen sind von uns auf Grund der Cinzelmeldungen errechnet.

Wahlergebnisse aus den württ. Oberämtern

Neckarkreis

Oberamt Besigheim*)

Ab.: IS 997: Ja: 7773 (7275): Nein: 181.

Oberamk Backnang

Ab.: 18 320; Ja: 5043 (3747): Rein: 165,

Oberamk Böblingen

Ab.: 19 799; Ja: 8686 (9062); Nein: 257,

Otz-rvM-» Brackenheim Ab.: 14 833; Ja: 4611 (4827): Nein: 110.

Oberamt Eßlingen

Ab.: 43 287; Ja: 22 550 (20 691); Nein: 629.

Oberamt Heilbronn

Ab.: 61172; Ja: 30 581 (25 532); Nein: 1073.

Oberamt Leonberg

Ab.: 23 038; Ja: 8087 (7077): Nein: 210.

Oberamk Ludwigsburg

Ab.: 48 469; Ja: 23 774 (21742); Nein: 794.

Oberamk Marbach

Ab.: 16 248; Ja: 3922 (3091); Nein: 90.

Oberamk Maulbronn

Ab.: 16 933; Ja: 5555 (4772); Nein: 166,

Oberamt Neckarsulm

Ab.: 20 459; Ja: 6953 (6660); Nein: 288,

Stuttgart-Stadt

Ab.: 236 658; Ja: 115129); Nein: 3154.

Oberamt Stuttgart Amt Ab.: 41 278; Ja: 22 872 (22 268); Nein: 708.

Oberamt Vaihingen

Ab.: 13 458; Ja: 3055 (2410): Nein: 92.

Oberamt Waiblingen

Ab.: 28 598; Ja: 8133 (6562); Nein: 245.

Schwarzwaldkreis

Oberamk Balingen

Ab.: 30 949; Ja: 14 076 (12 385); Nein: 447.

Oberamk Lalw

Ab.: 17 665; Ja: 3774 (3847); Nein: 142.

Oberamk Freudenstadt Ab,: 22 669; Ja: 5520 (3400); Nein: 162.

Oberamk Herrenberg

Ab.: 15 316; Ja: 2354 (1999); Nein: 51.

Oberamk Horb

Ab.: 12180; Ja: 1931 (1213); Nein: 100.

Oberamk Nagold

Ab.: 15 380; Ja: 21'^ (1086); Nein: 70.

Oberamk Neuenbürg

Ab.: 22 710; Ja: 6508 (4824): Nein: 252.

Me Melkung zu sichern, die ihm als einer der ounqMsche« Hauptmächte zukommt- Wir sind es, di« «i«v völlige» Zerfall des Bundes verhindern sollen. Dabei bedeutet der Eintritt für keinen andern Staat ein so großes Opfer wie für Deutschland, während der halbbankrotte Völkerbund wahrlich keine allzu große Anziehungskraft mehr ausüben kann. Die deutsche Regierung hat daher vor allem die Auf­gabe, den deutschen Eintritt von der Gewährung wirk­licher Gleichberechtigung abhängig zu machen. Und ganz selbstverständlich besteht eine Gleichberechtigung Deutschlands nicht, solange wir irgend einer militärischen Sonderkontrolle des Völkerbunds unterworfen bleiben. Es muß schließlich auch selbstverständlich sein, daß die Bundes­versammlung im September nicht gleichzeitig mit uns Mächte in de» Rat wählt, deren Anwesenheit eingestandenermaßen den deutschen Einfluß dortneutralisieren" und damit das Locarnooersprechen hinfällig machen soll.

Oberamk Nürtingen

Stb.: 20 541; Ja: 8653 (7882); Nein: 280.

Oberamt Oberndorf

Stb.: 23 846; Ja: 11380 (9590); Nein: 628.

Oberamt Reutlingen

Stb.: 38 429; Ja: 17110 (15 297); Nein: 517.

Oberamk Rotkenburg

Stb.: 17 568; Ja: 7098 (6566); Nein: 230.

Oberamk Rottweil

Stb.: 31026; Ja: 13 445 (11 931): Nein: 515.

Oberamk Spaichingen

Skb,: 11 450; Ja: 4114 (3751); Nein: 137.

Oberamk Sulz

Stb.: 11494; Ja: 2563 (1817): Nein: 115.

Oberamk Tübingen

Stb,: 31 369; Ja: 11998 (11211): Nein: 313.

Oberamk Tuttlingen

Stb.: 24 109; Ja: 10 716 (9697); Nein: 351.

Oberamk Urach

Stb.: 21 707; Ja: 6790 (6061); Nein: 268.

' Jagstkreis

Oberamk Aalen

Stb.: 21 SKI; Ja: 6777 (6382); Nein: 357.

Oberamk Erailsheim

Sb.: 1« 085; Ja: 8146 (1841); Reim 10k.

Oberamt Ellwangeu

Nb.: I? SKI; Ja: 1794 (1463); Nein: SK.

Oberamk Gaildorf

Skb.: 12 875; Ja: 1787 (732); Nein: 56.

Oberamt Gerabronn

Stb.: 16 787; Ja: 1459 (711); Nein: 44.

Oberamk Gmünd

Stb.: 26 799; Ja: 7493 (5739); Nein: 315.

Oberamt Hall

Stb.: 17 820; Ja: 2608 (1984); Nein: 83.

Oberamk heidcnheim

Stb.: 30137; Ja: 12 764 (10 561); Nein: SKI.

Oberamt künzelsan Skb.: 15101; Ja: 1835 (1400); Nein: 47.

Oberamk Mer g e nt heim SS.: 17 018 ; Ja: 1111 (897); Ne«: KL ^ Oberamk Neresh«4m

Stb.: 11000; Ja: 2030 (2215); Rein: 88 . ' Oberamk Oehringen

Stb.: 20 459; Ja: 3349 (1697); Nein: 118.

Oberamk Schorndorf

Stb.: 17 799; Ja: S774 (4570); Nein: 185.

Oberamk Welzheim

Stb.: 13 531; Ja: 4477 (3266); Nein: 127.

Donaukreis

Oberamk Viberach

Stb.: 23 428; Ja: 3278 (2033); Nein: 236.

Oberamk Blaubeuren

Stb-: 13 513; Jcu 2254 (1690); Nein: 143.

Oberamk Ehingen

Stb.: 18 037; Ja: 3029 (2209); Nein: 190. ,

Oberamt Geislingen

Stb.: 25 625; Ja: 7832 (5766); Rein: 415.

Oberamk Göppingen

Stb.: 41139; Ja: 23 939 (20116); Nein: 623. Oberamk kirchheim

Stb.: 20 639: Ja: 6311 (5900); Nein: 219.

*) Die Brrgleichszifsern in Klammern stellen die Zahl der Ein­tragungen für das Volksbegehren dar