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Mit den illustrierten Unterhaltungsbeilagen „§eierstuncken" und „Unsere Heimat"
Mit der landwirtschaftlichen Ivochenbeilage „Haus-, Garten- und Landwirtschaft"
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Nr. 141-
Gegründet 1826
Montag, den 21. Juni 1926
Fernsprecher Nr. 29
1VV. Jahrgang
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Zerfall des Völkerbunds?
Die nach Spaniens und Brasiliens Haltung während und nach der letzten Ratstagung akut geworden« Bölkerbundskrise nimmt immer ernstere Formen an. Brasilien hat nicht nur sein Mandat als Ratsmacht nieder- gelegt, sondern auch den Austritt aus dem Völkerbund in Mer Form angemeldet. Auch Spanien hat unzweideutig erklärt, daß es nicht gewillt sei, einen nichtständigen oder halbstündigen Sitz an,zunehmen, sondern auf der Zuteilung eines permanenten Sitzes besteht. Für den Fall der Nichterfüllung dieses Anspruches hat die spanische Regierung in etwas dunklen Worten weitere Maßnahmen angekündigt, die voraussichtlich auch in der Zurückziehung vom Völkerbund bestehen würden- Und nun kommt die bisher noch nicht bestätigte, aber keineswegs unwahrscheinliche Meldung, daß auch China und Persien dem Beispiel Brasiliens und Spaniens zu folgen beabsichtigen.
Für den Völkerbund, der doch eine weltumspannende Einrichtung sein will, wäre natürlich schon der Austritt der größten südamerikanischen und der weitaus größten und volkreichsten astatischen Macht außerordentlich bedenklich Die Beteiligung des amerikanischen und des astatischen Kontinents am Völkerbund ist schon lückenhaft genug. Die Vereinigten Staaten, Mexiko und Ecuador gehören ihm nicht an. Argentinien, der zweitgrößte und vielleicht zukunftsreichste südamerikanische Staat, hat sich schon im Jahre 1920 schwer verstimmt vom Völkerbund zurückgezogen, d. h. ehe er ihm durch Ratifizierung des Eintritts überhaupt formell angehört hak. Neuerdings bestehen allerdings Anzeichen für eine Wiederannäherung dieses Landes. Im Jahre 1924 ist dann Costa-Rica ausgetreten und schließlich hat auch Canada mehrfach eine selbständige und kritische Haltung eingenommen. Aber auch das Verhältnis der dem Völkerbund an- gehörigen amerikanischen Staaten zum Bunde ist eigenartig genug- Sie lehnen die Kompetenz des Völkerbunds für Amerika auf Grund der Monroedoktrin ab, wirken ihrerseits aber an allen Entscheidungen über europäische Fragen mit, ja verlangen eine noch stärkere und einflußreichere Vertretung im Rat.
Asien konnte sich schon deshalb im Völkerbund nie- mals den seiner Größe und Volkszahl entsprechenden Einfluß sichern, als so wichtige Mächte, wie die Sowjetunion, die Türkei und Afghanistan dem Bunde fern blieben, andere Länder nicht als „völkerbundsfähig" galten, während Indien und die asiatischen Mandatsgebiete keine eigene Stimme haben. So blieben nur Japan, China, Persien und Siam als selbständige Vertreter Asiens übrig. Von diesen Staaten hat nur Japan eine zufriedenstellende Stellung im Völkerbund erlangen können. China wurde sehr bald aus dem nichtständigen Sitz, den es nach dem Kriege kurze Zeit knnehatte, hinausgswählt und ist seitdem innerlich mit dem Völkerbund zerfallen. Bei dieser Lage muß schon der Austritt so großer und wichtiger exotischer Staaten, wie Brasilien, China und Persien dem Völkerbünde einen schweren Stoß versetzen und sein ganzes Gefüge entscheidend verändern. Immerhin stürzt damit nur etwas ein, was von Einsichtigen schon längst als durch und durch brüchig erkannt war. Ein Welkvölkerbund mit angeblich gleichen Rechten bei völlig ungleichen Pflichten, ein Bund, der die Herrschaft der Phrase und wirNichkeitssremder Ideologien ausrichtete, hatte eben keine innere Haltbarkeit.
Natürlich aber ist ein Bruch ganz etwas anderes als eine planmäßige Neuorganisation. Dazu kommt, daß die Zersetzung ja auch schon aus den dem Völkerbund angehörenden europäischen Staatenblock übergegriffen hat- Der Austritt Spaniens könnt« daher der Anfang einer allgemeinen Auflösung werden, zumal es noch andere Mißvergnügte im Völkerbund gibt. Eben deshalb aber wird der Beitritt Deutschlands im September, für den formell der Weg jetzt frei zu sein scheint, geradezu zu einer Lebensfrage für den Völkerbund.
Vom deutschen Standpunkt aus wird man natürlich den Austritt von Mächten, die durch ihre geographische Lage dem militärischen Druck Frankreichs entrückt sind, besonders bedauern und sich darüber klar sein müssen, daß damit auch der deutsche Eintritt ein anderes Gesicht erhält. Auch Spanien würden wir, trotz der bisherigen unfreundlichen Haltung des spanischen Vertreters im Völkerbunde, gerne im Rat begrüßt haben, schon weil die deutsch-spanischen Interessen auf lange Sicht parallel laufen. Cs muß hier nochmals betont werden, daß Deutschland an den Austritts- erflärungen keinerlei Schuld trägt. Die Verantwortung dafür haben allein die Mächte, die in der Absicht, sich für die Zukunft Vasallen im Rat gegen Deutschland zu schaffen, auch unverwirklichbare Ansprüche in egoistischer Weise ermutigt und den Konflikt erzeugt haben.
Auf der andern Seite sind die heute schon vorliegenden Arstrittsfälle für uns von allgemeiner politischer Bedeutung. Wir wissen noch keineswegs, ob unsere Mitgliedschaft im Völkerbund uns «ms die Dauer nicht viel mehr Nachteile
Vorteile einbringt. Werden wir im Völkerbund ent- Auscht, so muH uns derselbe Weg vsfenstehen wie andern Staaten, denen man heute aus ihrem Austritt auch keinen Strick dreht. Der Völkerbund selbst hätte deshalb ein Älterem daran, Deutschland von vornherein nach jeder Richtung
Der amtliche Wahlleiter errechnet für das Reich folgendes amtliches vorläufiges Ergebnis: Za 14409 608, nein 583353, ungültig 558 257. Zahl der abgegebenen Stimmen 15 551218, Stimmberechtigte 39593 362.
Das prozentuale Verhältnis der abgegebenen Stimmen zu den Stimmberechtigten ist 39,77 "/<>, das Verhältnis der abgegebenen Ja-Stimmen zur Zahl der Stimmberechtigten ist 36,46 "/g.
Württemberg: Stimmberechtigt 1646694 Ja, 563836 (478034 Volksbegehren), Nein 19178. Diese Zahlen sind von uns auf Grund der Cinzelmeldungen errechnet.
Wahlergebnisse aus den württ. Oberämtern
Neckarkreis
Oberamt Besigheim*)
Ab.: IS 997: Ja: 7773 (7275): Nein: 181.
Oberamk Backnang
Ab.: 18 320; Ja: 5043 (3747): Rein: 165,
Oberamk Böblingen
Ab.: 19 799; Ja: 8686 (9062); Nein: 257,
Otz-rvM-» Brackenheim Ab.: 14 833; Ja: 4611 (4827): Nein: 110.
Oberamt Eßlingen
Ab.: 43 287; Ja: 22 550 (20 691); Nein: 629.
Oberamt Heilbronn
Ab.: 61172; Ja: 30 581 (25 532); Nein: 1073.
Oberamt Leonberg
Ab.: 23 038; Ja: 8087 (7077): Nein: 210.
Oberamk Ludwigsburg
Ab.: 48 469; Ja: 23 774 (21742); Nein: 794.
Oberamk Marbach
Ab.: 16 248; Ja: 3922 (3091); Nein: 90.
Oberamk Maulbronn
Ab.: 16 933; Ja: 5555 (4772); Nein: 166,
Oberamt Neckarsulm
Ab.: 20 459; Ja: 6953 (6660); Nein: 288,
Stuttgart-Stadt
Ab.: 236 658; Ja: 115129); Nein: 3154.
Oberamt Stuttgart Amt Ab.: 41 278; Ja: 22 872 (22 268); Nein: 708.
Oberamt Vaihingen
Ab.: 13 458; Ja: 3055 (2410): Nein: 92.
Oberamt Waiblingen
Ab.: 28 598; Ja: 8133 (6562); Nein: 245.
Schwarzwaldkreis
Oberamk Balingen
Ab.: 30 949; Ja: 14 076 (12 385); Nein: 447.
Oberamk Lalw
Ab.: 17 665; Ja: 3774 (3847); Nein: 142.
Oberamk Freudenstadt Ab,: 22 669; Ja: 5520 (3400); Nein: 162.
Oberamk Herrenberg
Ab.: 15 316; Ja: 2354 (1999); Nein: 51.
Oberamk Horb
Ab.: 12180; Ja: 1931 (1213); Nein: 100.
Oberamk Nagold
Ab.: 15 380; Ja: 21'^ (1086); Nein: 70.
Oberamk Neuenbürg
Ab.: 22 710; Ja: 6508 (4824): Nein: 252.
Me Melkung zu sichern, die ihm als einer der ounqMsche« Hauptmächte zukommt- Wir sind es, di« «i«v völlige» Zerfall des Bundes verhindern sollen. Dabei bedeutet der Eintritt für keinen andern Staat ein so großes Opfer wie für Deutschland, während der halbbankrotte Völkerbund wahrlich keine allzu große Anziehungskraft mehr ausüben kann. Die deutsche Regierung hat daher vor allem die Aufgabe, den deutschen Eintritt von der Gewährung wirklicher Gleichberechtigung abhängig zu machen. Und ganz selbstverständlich besteht eine Gleichberechtigung Deutschlands nicht, solange wir irgend einer militärischen Sonderkontrolle des Völkerbunds unterworfen bleiben. Es muß schließlich auch selbstverständlich sein, daß die Bundesversammlung im September nicht gleichzeitig mit uns Mächte in de» Rat wählt, deren Anwesenheit eingestandenermaßen den deutschen Einfluß dort „neutralisieren" und damit das Locarnooersprechen hinfällig machen soll.
Oberamk Nürtingen
Stb.: 20 541; Ja: 8653 (7882); Nein: 280.
Oberamt Oberndorf
Stb.: 23 846; Ja: 11380 (9590); Nein: 628.
Oberamt Reutlingen
Stb.: 38 429; Ja: 17110 (15 297); Nein: 517.
Oberamk Rotkenburg
Stb.: 17 568; Ja: 7098 (6566); Nein: 230.
Oberamk Rottweil
Stb.: 31026; Ja: 13 445 (11 931): Nein: 515.
Oberamk Spaichingen
Skb,: 11 450; Ja: 4114 (3751); Nein: 137.
Oberamk Sulz
Stb.: 11494; Ja: 2563 (1817): Nein: 115.
Oberamk Tübingen
Stb,: 31 369; Ja: 11998 (11211): Nein: 313.
Oberamk Tuttlingen
Stb.: 24 109; Ja: 10 716 (9697); Nein: 351.
Oberamk Urach
Stb.: 21 707; Ja: 6790 (6061); Nein: 268.
' Jagstkreis
Oberamk Aalen
Stb.: 21 SKI; Ja: 6777 (6382); Nein: 357.
Oberamk Erailsheim
Sb.: 1« 085; Ja: 8146 (1841); Reim 10k.
Oberamt Ellwangeu
Nb.: I? SKI; Ja: 1794 (1463); Nein: SK.
Oberamk Gaildorf
Skb.: 12 875; Ja: 1787 (732); Nein: 56.
Oberamt Gerabronn
Stb.: 16 787; Ja: 1459 (711); Nein: 44.
Oberamk Gmünd
Stb.: 26 799; Ja: 7493 (5739); Nein: 315.
Oberamt Hall
Stb.: 17 820; Ja: 2608 (1984); Nein: 83.
Oberamk heidcnheim
Stb.: 30137; Ja: 12 764 (10 561); Nein: SKI.
Oberamt künzelsan Skb.: 15101; Ja: 1835 (1400); Nein: 47.
Oberamk Mer g e nt heim SS.: 17 018 ; Ja: 1111 (897); Ne«: KL ^ Oberamk Neresh«4m
Stb.: 11000; Ja: 2030 (2215); Rein: 88 . ' Oberamk Oehringen
Stb.: 20 459; Ja: 3349 (1697); Nein: 118.
Oberamk Schorndorf
Stb.: 17 799; Ja: S774 (4570); Nein: 185.
Oberamk Welzheim
Stb.: 13 531; Ja: 4477 (3266); Nein: 127.
Donaukreis
Oberamk Viberach
Stb.: 23 428; Ja: 3278 (2033); Nein: 236.
Oberamk Blaubeuren
Stb-: 13 513; Jcu 2254 (1690); Nein: 143.
Oberamk Ehingen
Stb.: 18 037; Ja: 3029 (2209); Nein: 190. ,
Oberamt Geislingen
Stb.: 25 625; Ja: 7832 (5766); Rein: 415.
Oberamk Göppingen
Stb.: 41139; Ja: 23 939 (20116); Nein: 623. Oberamk kirchheim
Stb.: 20 639: Ja: 6311 (5900); Nein: 219.
*) Die Brrgleichszifsern in Klammern stellen die Zahl der Eintragungen für das Volksbegehren dar