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Ar« 126 Gegründet 1826

Tagesspiegel

Rach dam amtlichen Bericht des Rerchsminisieriums ?ür tie besetzten Gebiete befanden sich am 15. September 1825 » der zweite« und dritten Zone des Befetzungsgebiets min­destens 88 00y Mann fremder Truppen gegen vorher 8V 23V Mann. 38V Wohnungen sind mehr beschlagnahmt und die Htkels usw. viel stärker belegt worden.

3n Danzig wurde der erste rörmsch-katholifche Bischof, Vrof O'Ronrke, in der Kathedralkirche zu Oliva eingesetzt.

Der frühere österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel Wird sich am 5. 3«m in Cherbourg nach Amerika einschisfen.

Auch die Gemeindeangcftcllken in Wien drohen mit einem

«chaltsstreik.

3m Sachverstand iMnaussclMß der Abrüstungskonferenz law es zu scharfen Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich, Japan und Italien einerseits und Deutschland «rd Amerika andererseits, da die Franzosen verlangten, daß die Reservemannschaften nicht unter den Begriff der Rüstun­gen fallen. Unter diesen Umstünden würden diese Staaken allezeit ein großes Heer bereit haben, wie auch die sogenannte Ausrüstung äußerlich gestaltet würde. Die Streitfrage wurde am 2. Juni weiter behandelt.

Pariser Mäkler berichten. Briand werde zur Tagung des Völkerbundrats nach Genf kommen.

Me sozialistische Regierung in Schweden ist zurückgekreten. Der König beauftragte das Mitglied des schwedische« Reichs- bmikdirektorimns, Ekman, mit der Neubildung der Regie­rung.

Der portugiesische Staatspräsident Machado ist zurück- Mtreten. Er war erst seit 2. Dezember 1825 im Amt.

Die Spanier fordern die Auslieferung Abd et Srims au Spanien, da er früher in spanischen Diensten gestanden habe and deshalb als Aufständischer zu behandeln sei. Abd et Krim scheint von denSiegern" in ähnlicher Weise betrogen ««den zu sein, wie seinerzeit Deutschland durch die 14 Punkte Wilsons.

Das französische Kriegsgericht in Damaskus hat den Drnsensuttan Atrasch und mehrereRebellenführer" in Ab­wesenheit zum To- verurteilt. Man hängt bekanntlich keinen, bevor man ihn hat.

Der Schaden in Damaskus durch die französischen Be­schießungen wird auf 70Vvvv Pfund geschätzt. 1200 Häuser und 400 Läden wurden zerstört, 1000 Menschen getötet.

Englisch-russisches Wetterleuchten

Die englischen Beauftragten Nelson und Moor, Mit­glieder der konservativen Partei, die die wirtschaftliche Lage in Rußland an Ort und Stelle prüfen sollten, sind von Moskau Hals über Kopf abgereist. Es kann kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß sie, die wohl mit der Absicht, versöhnend und ausgleichend zu wirken, nach Rußland ge­kommen sind, jetzt drüben von der Art berichten müssen, wie fast alle maßgeblichen Persönlichkeiten der Räterepublik über England denken und auch sprechen und schreiben. Das wird sicher nicht dazu beitragen, die Gewitterwolken, die sich Mischen England und Rußland gelagert haben, zu zerstreuen. Nach einem Reuterbericht sollen sie in London nicht gerade imgünstige Berichte über die heutige russische Wirtschafi gegeben haben, Reuter fügt aber hinzu, daß dieser Teil der Berichte in den wirtschaftlichen und politischen Kreisen Englands lebhaften Zweifeln begegne.

Alle politischen nichtrussischen Kreise Moskaus sind in Besorgnis, weil jede weitere Zuspitzung des russisch-englischen Gegensatzes einen Zustand schaffen müßte, der Europa in schwere Mitleidenschaft zöge- Die russischen Politiker sind der Ueberzeugung, daß der Staats st reichPilsudskis auf englische Anregung zurückzuführen sei. Englisches Geld habe es Pilsudski ermöglicht, sich Anhänger zu werben, englisches Geld habe seine Gegnerschaft zerstreut. Di? Zei­tungen gestehen zwar zu, daß sür eine solche Annahme die Beweise fehlen, immerhin stehe aber fest, daß Pilsudski eng- iandfreundlich sei und daß das britische Machthaderturn von den Plänen Pilsudskis weit mehr erwarten könne als von den rechtsstehenden Parteien Polens. Nichts anderes wolle England und seinpolnischer Fahnenträger", als den Bürgerkrieg in Polen, der, wenn das möglich erschiene, über die Grenze der Räterepublik hinauslodern und Rußland um dft Ruhe des Friedens bringen könnte.

Man hat sich anscheinend in Rußland den Staatsstreich Pilsudskis ganz anders vorgestellt. Noch kurze Zeit vorher Mach man sehr freundlich von ihm und knüpfte an seinen Namen die Hoffnung auf eine durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch Polenserforderlich gewordene" revolu­tionäre Erhebung. Man weiß in Moskau, daß nur ganze Mus oder sechs Regimenter geholfen haben, den Staatsstreich Zu machne, und daß die allein niemals erreicht hätten, was erreicht worden ist, wenn nicht die polnische Arbeiterschaft und die Kleinbürger die militärische Erhebung mit sozialen Mitteln unterstützt hätten.

.Man sieht die Brandpfeile, die zwischen England und -Räterepublik fliegen. Rußland bemüht sich, das Erlöschen "es Ausstands in England zu verhindern, und England setzt olles daran, die wirtschaftlichen Nöte der Räterepublik zu "hohen und die russischen Grenzen zu beunruhigen. Die

Donnerstag, den 3. Juni 1926

Ein NasWrWshos

Ein Staatsgerichlshof für Versassungsftagea Berlin, 2. Juni. Nach einem Artikel des Reichsministers Dr. Külz im B. T. soll ein unpolitischer Staats - gerichtshos eingesetzt werden, der in Zweifelsfällen di« Frage zu entscheiden hat, ob zustandegekommeoe Ge> setze und Verordnungen der Neichsverfassung entsprechen oder ob gegebenenfalls die Vorschriften der Verfassung über Verfassungsänderungen gewahrt sind. Die Entscheidung soll Gesetzeskraft haben. Der Staatsgerichtshof soll ferner um Gutachten über bereits beschlossene aber noch nicht ver­öffentlichte Gesetze und Verordnungen angegangen werden können. Er soll aus dem Präsidenten des Reichsverwai- tungsgerichts, drei Räten des Reichsgerichts und drei Räten des Reichsverwaltungsgerichts bestehen. Die Absicht der Einsetzung des Verfassungsgerichtshofs dürste mit dem Widerstand verschiedener Parteien gegen die Flaggenverord­nung in einem gewissen Zusammenhang stehen oder viel­leicht durch sie veranlaßt sein.

Reue Kundgebungen gegen Prof. Lessing

Hannover. 2. Juni. Als Pros. Lessing gestern in der Technischen Hochschule eine Vorlesung beginnen wollte, lärmten die Studenten wieder so lange, bis Lessing den Saal verließ.

*

Von der inlernationalen Arbeitskonserenz Genf» 2. Juni. In der Vollsitzung der Arbeitskonferenz behauptete der Direktor des internationalen Arbeitsamts, Deutschland gewähre seit einigen Jahren seinen Werften Staatsbeiträge und habe ihnen in letzter Zeit ein Darlehen non 60 Millionen Mark aeaeben. Der deutsche Vertreter,

Sprache, die in Moskau und London geführt wird, vewegi sich bereits in Tönen, die wie Schlachtrufe klingen- In den Jahrzehnten, während deren der englisch-russische Gegensatz die Welt beunruhigt, hat es kaum einen Zeitpunkt gegeben, an dem die Gefahr einer Entladung näher war als der gegenwärtige. Der Zusammenprall zwischen Rußland und England es sei von Krieg nicht die Rede ist nur eins Frage kurzer Zeit, es sei denn, baß sich ein Vermittler findet, der die Lunte im letzten Augenblick auslöscht.

Neuestes vom Tage

Skeucrerhöhung in Belgien

Brüssel, 2. Juni. Der belgische Staatshaushalt erfordert in nächster Zeit 1,5 bis 2 Millionen Franken (195 bis 260 Millionen Mark) Mehreinnahmen, die nach einem Vor­schlag der Regierung durch Erhöhung der Steuern beschafft werden sollen. So "soll z- B. das Einkommen aus Grund­eigentum um ein Fünftel höher besteuert werden.

Asquikh gegen Lloyd George

London, 2. Juni. Der schon seit 1916 (Verdrängung As- quirhs aus der Ministerpräsidentschaft durch Lloyd George) bestehende Gegensatz zwischen den beiden Führern der li­beralen Partei, Asquith, der bekanntlich zum Lord Ox­ford ernannt worden ist, und Lloyd George ist jetzt zum öffentlichen Ausbruch gekommen. Lord Oxford hat an den Wortführer der Liberalen, Sir Godsrey Eollins, ein Schreiben gerichtet, in dem er erklärt, Lloyd George habe sich durch Reden in England und durch Artikel in amerika­nischen Blättern bei dem General st reik in seinen An­schauungen gänzlich außerhalb der liberalen Partei gestellt: es sei unmöglich, mit einem Mann, dessen Unstetigkeit das Vertrauen zerstöre, vertrauliche Beziehungen zu unter­halten. Er, Asquith-Oxford, werde die Parteiführung nieder­legen, wenn er nicht das volle Vertrauen der Partei besitze. Der Parteiausschuß versicherte Lord Oxford schriftlich des vollen Vertrauens unter Mißbilligung der Haltung Lloyd Georges. Der Bruch ist nun vollkommen. Lloyd George erklärte, er denke nicht daran, sich aus dem politischen Leben zurückzuziehen, wenn man auch seine Vaterlandsliebe in Zweifel ziehe. Voraussichtlich wird er eine neue liberale Partei gründen. (Lloyd George hatte, allerdings in Ver­kennung der Lage, in den Artikeln behauptet, der General­streik werde von langer Dauer sein und es sei deshalb rat­sam, mit Len Gewerkschaften einen Verständigungsfciedea zu schließen.)

Die Wahlen in Rumänien

Bukarest, 2. Juni. Die Kammerwahlen hatten folgende» Ergebnis: Parkei Averescu 1243 909 Stimmen, Liberale (Bratianu) 176 763, Nationalisten u. Bauernpartei 707 263, Cuca 100 889 Sozialisten 35 750, Kommunisten 28 158, Be­amte 3280. Abgeordnetensitze entfallen auf Averescu 280, Nationalisten und Bauernpartei 82, Liberale 15, Euca 9. Die Sozialdemokraten und Kommunisten erhalten kein Man­dat. Den Deutschen fallen 17 Mandate zu. Nach ihrer Be- völkerungszahl (800 000) hätten sie allerdings 24 zu bean­spruchen gehabt. Nach dem Wahlgesetz entfällt ein Abgeord­neter auf 2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Deut­schen und Ungarn haben geschlossen für die Partei Averescu gestimmt, der den Schutz der Minderheiten verkündet hat.

Fernsprecher Nr. 29 166. Jahrgang

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Ministerialrat Feig erklärte, die Wersten bekommen lern« Staatsbeiträge, es sei ihnen nur ein einmaliges Darlehen zur Linderung der Arbeitslosigkeit auf den Wersten gewährt worden. Deutschland habe dem Londoner Uebereinkommen über den Achtstundentag zugestimmt. Die Reichsregierung werde es aber erst bestätigen, wenn die deutsche Gesetzgebung mit dem Inhalt des beschlossenen Abkommens in volle Uebereinstimmunb gebracht sei. Die Bestätigung werde auch davon abhängig sein, daß auch die andern Industriestaaten das Abkommen gleichzeitig bestätigen.

* Faszierung der Tiroler Bauern Bozen, 2. Juni. Durch einen Erlaß des Vozner llnter- präfekten ist, wie erst jetzt bekannt wird, die auf den 30. Mai anberaumte Hauptversammlung des Südtiroler Bauern­bunds abgesagt und die einstweilige Leitung einem Aus­schuß übertragen worden, der den Bauernbund zu einem faszistischen Syndikat umgestalten soll. Der jetzt abgesetzte Vorstand hatte erfolglos versucht, durch faszisten- sreundliche Haltung das Fortbestehen des Bauernbunds zu ermöglichen, war jedoch trotzdem italienfeindlicher Gesin­nung beschuldigt worden.

Neuer kammersieg Briands Paris, 2. Juni. Die Kammer beschloß gestern über den Zeitpunkt, an dem die Anfragen über das Finanzprogramm der Regierung beraten werden sollte. Briand warnte vor der sofortigen Besprechung und verlangte unter Stellung der Vertrauensfrage die Vertagung. Die Kammer lehnte den Antrag der Linken auf sofortige Besprechung mit 313 gegen 147 Stimmen bei 80 Enthaltungen ab. Für die Re- gierung stimmte die Rechte und ein großer Teil der Mitte.

wahrend die Brüder Brätianu die Minderbei'en, besonder» die Deutschen, aufs schwerste bedrückten und sie zu entr«h- ten suchten.

General Averescu hat erklärt, er werde der Verderbnis rm Parlamentarismus und in der Verwaltung mit äußerster

Strenge entgegentreten und gegen die Spekulanten, die unter den Bratianus das Land ausbeuteten, oorgehen. Ge­meint sind wohl in erster Linie die drei Brüder Bratian » und deren Genosse und Güterschlächter Stirbey, der in wenigen Jahren durch seine wilden Spekulationen in Land­gütern und Jndustriegründungen sich ein riesiges Vermö­gen und durch Vermittlung Bratianus den Fürstentitel er­warb. Es ist nun schon eine ganze Anzahl europäischer Länder, in denen sich neue Regierungen gegen den entarte­ten Parlamentarismus erhoben haben. Voran ging Italic», dann folgten der Reihe nach Spanien, Griechenland, Ru­mänien, Polen und Portugal.

Fenq in Moskau Wirrwarr in China

Moskau. 2- Juni. Der Oberbefehlshaber der Mongo­lei, derchristliche" General F e n g j u h s i a n g, ist dieser Tage in Moskau eingetroffen, um sich bei dem Kriegsrotz des Roten Heeres neue Anweisungen zu holen. Ein Gerücht will wissen, beim Besuch einer Fabrik sei ein Anschlag gegen Feng verübt worden. Feng und die amtlichen Stellen in Moskau geben darüber keine Auskunft. Einem amerika­nischen Ausfrager ließ Feng durch seinen Sekretär sagen, er befinde sich wohl.

Der Mongole Feng ist aus dem Arbeiterstand heroor- gegangen und etwas über 30 Jahre alt. In den Kämpfen gegen denweißen" deutsch-russischen General hat er sich ausgezeichnet. Als eingefleischter Feind der Chinesen Hot er zur Zeit der Besetzung der Mongolei durch die Truppen der in Peking siegreichen Generale im Jahr 1920 die Rus­se n in die Mongolei gerufen und diese somit an die Russen und den Bolschewismus ausgeliefert. Die Mongolei ist mit ihren 2 bis 3 Millionen Einwohnern zur Ausstellung eines nennenswerten Heeres nicht in der Lage, sie ist aber ein Stützpunkt des Roten Heeres des Fernen Ostens.

China hat seit der Vertreibung des Reichsverwesers- Tuanschijui (9. April 1926) weder einen Präsidenten, noch einen Reichsvcrweser, noch einen Ministerpräsidenten, noch einen Diktator, noch ein Parlament- Seit der EinsührunA der Republik im chinesischen Reich am 12. Februar 1912 batte das Riesenland von etwa 450 Will. Einwohnern 11 Präsidenten. Der letzte Kaiser der Mandlchudynastie, B u j i, war zur Zeit seiner Absetzung vom chinesischen Drachmthron erst 7 Jahre alt.

Kohle und Elektrizität

Die Kohlennot der Kriegsjahre wer ein mächtiger Antrieb zur Ausnützung der Wasserkraft und Ausgestaltung der Elektrizitätswirrschafk. Fast alle Kohlenländer der Welk haben heute eineKohlenkrise", die viele Tausende von Arbeitern erwerbslos macht. Schätzungsweise ist heute die Förderungs­möglichkeit von Kohlen um etwa 246 Millionen Tonnen größer als die Absatzmöglichkeit. Die zunehmende Oelfeue- rung und die fortlaufende Wärmetechnik haben die Lage verschärft.

Man hat einst die Frage aufgeworfen: Wird die Kohlc sterben? Diese Zuspitzung der Frage scheint zu weil ge­trieben. Trotz aller Berichiebunaen des letzten 3abr.zeb.nlL