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Rr. 119

Segrünäet 1828

Mittwoch den 26. Mai 1926

Fernsprecher Nr. 29

LVV. Jahrgang

Tagesspiegel

Das deutsch-französische Lufifahrtcckkommen ist in Paris Unterzeichner worden.

Zu London werde» in dieser Woche wichtige Besprech­ungen des Reichsbankpräsideakea Dr. Schacht mit dem Präsi­denten der Bank von England» Bonn: n, und dem Dawes- generalagenken Parker Gilbert über die Unmöglichkeit der Durchführung des Dawesplans stakkfindem.

In Zürich wurde ei« internationaler Mieterbund ge­gründet. dem sich die Vereinigungen der Schweiz, Deutsch­lands. Oesterreichs, Schwedens und Frankreichs angeschlossen Hecken. Die nächste Tagung soll in Prag stattfinden.

Der türkische Laadwirtschastsminister, Sabri, ist zum Be­such der landwirtschaftlichen Ausstellung in Breslau und um den deutschen landwirtschaftlichen Betrieb kennen zu lernen, nach Deutschland abgereist.

Der am 31. Mai zu wählende polnische Staatspräsident soll mit den Vollmachten eines Diktators ausgestattet werden. Zur Wahl wird Pilsudski als Bewerber austreten.

Zum Jahrestag der italienischen Kriegserklärung an Oesterreich und Deutschland (24. Mai) sprach Mussolini in einer freien Versammlung in Genua, an der ISO SOS Per­sonen teilgenommen haben sollen. Mussolini feierte den Treu- LMch als den Beginn des Aufstiegs Italiens.

Bei de« Landtagswahlea in Aegypten siegte die Rationak- partei Aaglul Paschas.

Der französische Oberkommissar in Syrien, Isuvenei. hat die Errichtung der Republik Libanon bekannkgegeben.

Ausländische Bekämpfung der deutschen Ersenausfuhr

Das amerikanische Schatzamt hat eine Verordnung er­lassen, wonach die amerikanischen Zollämter aus Eisen-, Stahlhalb- und Fertigfabrikate deutscher Herkunft einen Zuschlagszoll in Höhe derAus­fuhrprämie" zu erheben haben, den deutsche Ausfuhrindu- ftrielle angeblich vergütet erhalten. Dieser Zollaufschlag soll dreißig Tage nach Veröffentlichung der Verordnung in Kraft treten. Rach allgemeiner Ansicht ist diese Verordnung von der amerikanischen Industrie beeinflußt, die befürchtet, daß infolge der Ausfuhrprämie deutsche Eisen- und Stahlerzeug­nisse zu einem Preis in Amerika eingesührt werden könnten» der unter dem Preis der amerikanischen Ware liegt, sind daß die amerikanische Industrie dann nicht mehr imstande sein würde, in Südamerika und in Ostasien mit der deutschen Industrie erfolgreich in Wettbewerb zu treten.

Der Generalsekretär der französischen Vereinigung für die Metallindustrie, Duchon, hak kürzlich behauptet, die deutsche eisenverarbeitende Industrie erhalte von der Schwerindustrie Ausfuhrvergütungen in Höhe von 20 bis 27 v. H. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Zwischen der eisenschaffenden und der,eifenverbt«Umenden Industrie be­steht lediglich eine Vereinbarung, kraft welcher die Eisen­oerbraucher diejenigen Roh- und Halbfabrikate zu billigerem Preise erhalten, die sie zur Herstellung von Ausfuhrwaren verwenden. Der für solche Roh- und Halbfabrikate zu er­hebende Preis nähert sichdem Weltmarktpreis, liegt jedoch niemals unter dem Weltmarktpreis. Beim Roh­eisen beträgt der Preisabschlag nur 60 v. H. des Zolls. Die Verbilligung stellt sich somit bei Roheisen auf rund 6 v. H., bei Walzeisen auf 10 v. H. Da diese Preisabschläge sich auf den Rohstossanteil beschränken, betragen sie für dos ausgeführt-' Erzeucmis nur wenige Prozent des Werts. Je nach dem Verarbestungsgrod handelt es sich daher bei dieser Regeluna nicht um eine Besserstellung der deutschen Eisen- warenmdnstrie gegenüber der ausländischen, sondern ledig­lich um eine teilweise Aufhebung der Mehrbelastung, die diese deutsche Industrie im Vergleich- zum Ausland infolge der innerdeutschen Wirtschafts- .und Finanzlage zu tra­gen bat.

Es scheint eine gewisse Planmäßigkeit in dem neuerlichen Voraehen ausländischer Wirtschäftskreise gegen die sogenannte Ausfuhrprämie zu liegen, welche die deutsche weiteroerarbeitende Industrie von der Schwerindustrie ver­gütet erhält. Eine Bekämpfung dieser Ausfuhrvergütuna mit staatlichen Mtteln, etwa durch Zollausschläge auf die deutsche Einfuhr, ist nicht im geringsten gerechtfertigt. Bei dieser Ausfuhrvergütung handelt es sich nicht um eine deutsche staatliche Unterstützung, die als Ausfuhrprämie be­zeichnet werden könnte, sondern um ein Abkommen zwischen zwei Industriegruppen, die eng miteinander verknüpft sind und nationalwirtschaftlich eine Einheit darstellen. Im Grund ist diese Ausfuhrvergütung eine notwendige Ergänzung der Kartellpolitik der deutschen eisenschaffenden Industrie und stellt für die weiterverarbeitende Industrie lediglich einen gewissen Ausgleich dar für die Verteuerung des Materials, die durch die Kartellpolitik der Roheisenindustrie bedingt war, und ne hat nicht den Zweck, die Eifenausfuhrindustrie auf dem Weltmarkt künstlich zu begünstigen und zu einem Dumping zu befähigen, wie es die englische Staatsuntsr- stützung der Kobi-nindustri? tut. Die Grundlage des ame­rikanischen Baraebens ,'lt demnach falsch, denn national-

Jur Mrstenenteignung

ep. Stuttgart, 25. Mai. In Beantwortung zahlreiche^ Anfragen und Zuschriften hat sich Kirchenpräsident D. M erz bei Gelegenheit eines Gemeindeabends zur Frage der Für- stcnenteignung geäußert. Er führte aus, es handle sich hier nicht um eine rein politische Frage, sondern zugleich um die Frage der Geltung der sittlichen Grundsätze, die uns auf Grund des Evangeliums feststehen, im öffent­lichen Leben. Diese Grundsätze weisen die evang. Kirche auf die Seite des für alle gleichen Rechts, auch in Fragen des Mein und Dein. Der Gesetzentwurf, der dem Volksentscheid unterliege, sehe für die Glieder der ehemaligen deutschen Fürstenfamilien, auch wenn sie jetzt nichts anderes sind als Glieder unseres Volksstaats wie andere Bürger auch, die Ausnahmebestimmung vor, daß sie nicht nur, wie<es jetzt Sache jedes Volksgenossen sei, an der allgemeinen Not in ihrem Teil mitzutragen haben, sondern daß ihr ge­samtes Privatvermögen ohne Entschädi­gung oder Abfindung vom Staate eingezogen werden solle. Und dies ohne Untersuchung, ob es nach dem Gesetz rechtmäßiger Besitz ist, und ohne Feststellung, wodurch die gesamten Staatsbürger für ihre Person dies verwirkt haben. Ein Recht, das jedermann in unserem Volk zusteht und auf das keiner zu verzichten gewillt ist, soll den Mit- g ledern der früheren Fürstenfamilien genommen werden: die Gswäbrleistung des Eigentums, die die Verfassung der -deutschen Republik ausspricht und die eine der wsscnklichsten Grundlagen des geordneten irdisch-menschlichen Zusammen­lebens in Staat und Gesellschaft bildet. Die evang. Kirche müsse eine Bewegung ablehuen, die eine entschädigungslose Enteignung von Volksgenossen von ihrem gesamten Besitz ohne klaren Rechtsgrund vorsehe, und, wie sie es auch in der Aufwertungsfrage getan habe, ihre Stimme dafür erheben, daß Rechtund Gerechtigkeit gegenüber allen Volksgenossen gleicherweise g-.'handhabt werde.

Pfingsttagungen '

Zum ?. Deutschen Aeichsfronksoldatenkag in Düsseldorf sind etwa 70 000 ehemalige Frontkämpfer zusammengekommen. Am Schlageterkrreuz, am Belgischen Löwen, am Kriegerdenkmal und auf dem Ehrenfriedhos wur­den Kränze niedergelegt. Den Mittelpunkt der Tagung bil­dete die Weihe der Fahne von 63 neuen Octsgruppven. Ge­genkundgebungen der Kommunisten unterblieben infolge der icharfen Maßnahmen der Polizei. Abends wurde ein Stahl­helmmann durch einen Schuß aus einem Hinterhalt leicht verletz!.

Der rote Frontkämpfertag in Berlin ist ruhig verlaufen. Statt der von der »Roten Fahne" angekündigten 80 000 Teilnehmer waren nur etwa 30 000 an der Kund­gebung beteiligt.

Zur Weihe des Schlageterdenkmals in Weimag hatten sich über 8000 Mitglieder des Wehrwolf mit 250 Bannern aus ganz Deutschland eingefunden. Das Denkmal zeigt das Wahrzeichen des Wehrwoif, einen Totenkopf, und die Inschrift: Schlageter am 26. Mai 1923 von den Franzo­sen im Rheinland erschossen.

Am Pfingstmontag wurde auf dem Höllenberg bei Stade ein Schlageter-Denkmal eingeweiht.

Der Verein für das Deutschtum im Ausland hielt in Hirschberg (Schlesien) seine 45. Tagung ab. Am Festzug nahmen über 15 000 Personen teil.

Die Tagung desDeutschenSchutzbunds fand unter außerordentlich starker Beteiligung inGlatz statt. Die Tag­ung lehnte in einer Entschließung entschieden den Vorschlag desPazifisten" Gras Couüenhove-Kalergi eines europäischen Einheitsstaates ab, da er die nach dem Weltkrieg geschaffenen widerrechtlichen und unsinnigen Lcmdesgrenzen zugrunde lege.

Die Sudetendeukschen aus der Tschechoslowakei kamen nach Pa ff au. Die Tagung gestaltete sich zu einem erbebenden Bekenntnis zum Deutschtum.

wirtschaftlich betrachtet zieht die deutsche Gesämteksen- indvstrie aus dieser Regelung gegenüber Amerika keinen Vorteil, da die deutsche eisenliefernde Industrie das verliert, was die eisenverarbeitende Industrie etwa gewinnt. Vor allem aber ist es ungerechfertigt, daß gegen diese private industrielle Regelung, die in erster Linie Binnenmarktwert hat, das schwere Geschütz des Zollkampfes aufgefahren und industrielle Selbsthilfe mit Staatshilfe beantwortet wird

Neuestes vom Tage

'^Schweres Eisenbahnunglück in München

München, 25. Mai. Wie wir bereits berichteten, stieß am Pfingstmontag abend 10 30 Uhr der Zug 814 zwischen Berg am Laim und dem Personenbahnhof München-Ost aus den in Einfahrt begriffenen beschleunigten Berchtesgadener Zug, der wegen gesperrter Linie auf der Strecke hatte halten müssen. Der Zusammenstoß war fürchterlich. Die letzten zwei Wagen des Berchtesgadener Zugs wurden vollständig zer­trümmert und über die Bahnböschung hinuntergeschleudert: mehrere Wagen wurden ineinandergeschoben und so in­einander verkeilt, daß stundenlang mit Schweißapparaten gearbeitet werden mußte, um die Wagenteile voneinander zu lösen. Andere Wagen haben sich gegenseitig gehoben, die Lokomotive und der Tender des Berchtesgadener Zugs waren zusammengedrückt. Die Verletzten und Toten müssen zum Teil aus den Trümmern herausgehauen werden. Bis Dienstag vormittag waren 60bis70Schweroerletzte geborgen. Die Zahl der Leichtverletzten ist groß. Die Toten, bis jetzt 28, wurden im Ostfriedhof aufgebahrt, 83 Verletzte in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Unter letzteren be­findet sich die Tochter und der Schwiegersohn des Verlags­direktors der soz-Münchner Post", Mürringer. Das Unglück wurde dadurch gesteigert, daß beide Züge überfüllt und selbst die Plattformen der Wagen dicht besetzt waren. Die Körper der Toten waren zum Teil mitten durchgerissen.

Der Sanitätsdienst und die Feuerwehr waren kurze Zeit nach dem unglücklichen Ereignis schon zur Stelle. Sie hotten eine schwere Arbeit. Traurig ist der Anblick der vielen Alpcn- blumensträuße, der Rucksäcke und anderer Touristen­ausrüstungen, die bei den Wagentrümmern bunt durch­einander liegen. Die Stadt München hat Trauerbeflaggung angeordnet. Von der bayerischen Regierung wurden Beileids­telegramme an den Staatssekretär von Frank und den Ge­neraldirektor der Reichsbahn abgesandt. Am Beerdigungs­lag, wahrscheinlich Donnerstag, sollen alle Lustbarkeiten und Theatervorstellungen in München unterbleiben.

Der Zusammenstoß soll dadurch herbeigeführt worden sein, daß der Lokomotivführer des Rosenheimer Zugs das Haltesignal nicht beachtete. Soviel bis jetzt bekannt ist, han­delt es sich bei den verunglückten Reisenden nur um Münch­ner Ausflügler.

Aeberfall durch mexikanische Räuber

Paris, 25. Mai. Wie demNewyork Herald" aus W» shington gemeldet wird, habe» mexikanische Räuber eine» Dergwerksbesitzer und einen feiner Mitarbeiter, beide Amert. tarier, gefangen und in einer gebirgigen Gegend Mexiko­verschleppt. Die Räuber fordern 6000 Dollar Lösegeld. Der Präsident von Mexiko hat eine Abteilung Truppen zur Ver­folgung der Uebeltäter und zur Befreiimg der beiden Ameri­kaner entsandt-

Württemberg

Stuttgart» 25. Mai. Am 27. Mai hält die Württ. Land­wirtschaftskammer ihre 15. Hauptversammlung in Stutt­gart ab.

Württ. Aerztekammer. Bei der am letzten Freitag im Ministerium des Innern abgehaltenen 1. Sitzung der Württ. Aerztekammer wurde Sanitätsrat Dr. Karl Bok-Stuttgart zum ersten» Dr. Friedrich Langbein-Pfullingen zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Zum Schriftführer wurde Dr. Richard Schwarz-Stuttgart, zum Kassier Sanitätsrat Dr. Ferdinand Neunhöffer-Stuttgart bestimmt.

Titelverleihung. Dem Inspektor Schoßerbei der Evang. Gesellschaft in Stuttgart ist vom Kirchenpräsidenten der Titel eines Pfarrers verliehen worden.

Vermächtnis. Die verstorbene Bandagistenwitwe Hof. Barbara Blasius hat dem hiesigen Bürgerjpital ein Ver­mächtnis in Höhe von 40005000 hinterlassen.

Vom Tage. In der Nacht zum Samstag wurde in der Drunnenstraße hier der Schaukasten eines Schuhwarenhause» erbrochen und die meisten der darin befindlichen Schuhwaren gestohlen.

Am Samstag abend stieß an der Kreuzung der Christoph- und der Heusteigstraße ein Lastkraftwagen mit einem Straßenbahnwagen zusammen. Einem auf der vorderen Plattform des Straßenbahnwagens stehenden Mann wurde der Fuß eingeklemmt und abgedrückt.

Die Württ. Volksbühne beschließt ihre siebente Spielzeit am Dienstag, 1. Juni in Ludwigsburg mit der Erst­aufführung von Paul Raynalds TragödieDas Grabmal des unbekannten Soldaten".

Aus dem Lande

Markgröningen. 25. Mai. Kaufmännischer Ju­gend tag. Zum ersten schwäbischen Kaufmannsjugendtag des Bundes der Kaufmannsjugend des Deutschnationolen Handlungsgehilfenverbands, Gau Schwaben, haben sich rund 800 Mitglieder an den Psingsttagen hier eingefunden. An den Wettkämpfen beteiligten sich 300 Jungmannen. Der Tag nahm in allen Teilen einen schönen Verlauf.

heilbronu, 25. Mai. Verurteilung. Der wegen ver­suchten Giftmords an seinen Eltern und Geschwistern an geklagte Christian Bauer von Herrenhölzle wurde wegen versuchter Neraiituna vom Sckunuraerickit zu IlL Jahren

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