Sette 8 - Nr. 118

Nagolder LagdlattDer Gesellschafter"

Dienstag 25. Mai 19?«

Die Sonntagsruhe im hLndelsgewerbe. Aus Anlaß einer Verfügung des bayerischen Ministeriums für Gewerbe und Handel über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe hat sich das württ. Arbeitsministerium mit dem bayerischen Mini­sterium ins Benehmen gesetzt, um festzustellen, welche Aus­wirkung die neuen Bestimmungen für die einzelnen bayer. Bezirke, insbesondere soweit sie an Württemberg angrenzen, naben werden. Auch die an der bayer. Grenze gelegenen cibei-nmier sind ,»»- Sixslnnannbme nach Anhörung der in Betracht kommenden Kreise lGewerbevereine, lanvw ive- ürksvereine, örtliche Angestelltenverbände) veranlaßt wor­den. Das Arbeitsministerium ist schon bisher bet Bewilli­gung von Ausnahmen nach den Richtlinien des Reichsarbeits­ministeriums verfahren. Inwieweit die bayer. Regelung weitere Ausnahmen vom Gebot der Sonntagsruhe, als sie bisher gewährt worden sind, notwendig macht, wird nach Abschluß der eingeleiteten Erhebungen entschieden werden.

Uebertragung von Fernsprsclwnschlüssen. Nach 8 13 der Fernjprechordnung darf kein Fernsprechanschluß ohne Ge­nehmigung der Telcgraphenverwaltung auf einen anderen Inhaber übertragen werden. Gleichwohl kommt es nickt selten vor. daß Fernsprechteilnehmer verziehen, ihr Geschäft verkaufen oder infolge Ablaufs der Pachtzeit ihres Geschäfts und dergleickzen den Fernsprechanschluß an Wohnungs- oder Geschäftsnachfolger überlasten, ohne der Fernsprechanstalt chriftlic?>e Anzeige zu erstatten und um die Uebcrtragung des Anschlusses nachzusuchen. Wer jene Vorschrift außer Acht äßt setzt sich, abgesehen von den Weiterungen, die daraus "rwachsen. der Gefahr aus, für die Entrichtung der Fe>m- wrechgebühren auch noch nach der Abtretung des Anschlusses haftbar gemacht zu werden.

Aenderunp der Personalordnung bei der Reichsbrihn- xesellschast. Die Personalordnuug der Deutschen Reichs- oahngesellschaft erfährt mit Wirkung vom l. Juni 1926 sel­aende Aenderimg: Die Neichsbahubeaniten gelten als aus Lebenszeit angesteA, sofern nicht in der Anstellungs- oder Beförderungsurkunde der Vorbebakt des Wtoerrufs oder der Kündigung besonders ausgesprochen oder sofern dieser V-"-- bebali nach den folgenden Br' >gen erloschen ist: Ä) Beamte im Vorbereitungsdienst sind auf jederzeitigen Widerruf anzustellen, d) D-c übrigen Beamten sind auf Kündigung anzustellen. c) Der Vorbehalt der Kündigung erlischt, sobald der Beamte eine Planstelle innehat und 2. das -32. Lebensjahr vollendet hat und 3. im Beamtenverhält- iiis eine Bewährungsfrist zurückgelegt hat. die beträgt: Bei Beamten der Besoldungsgruppen l4 20 Jahre: bei Be­amten der Besoldungsgruppe 5 10 Jabre für Zivilanwärter und Inhaber des AnstettunZsscheius. 3 Jahre für Inhaber eines Versorgungsscheins bei geringerer als lOjähriger Mi­litärdienstzeit, 3 Jahre für Inhaber eines Versorgungs­scheins bei lOjähriger und längerer Mi!-tärdienstzeit: bei Beamten der Besoldungsgruppen 69 5 Jahre für Zivil- «nwärker, 3 Jahre für Inhaber eines Dersorgungsscheins bei geringerer als lOjähriger Militärdienstzeit, 2 Jahre ffir Inhaber eines Verjorgungsscheins bei lOjähriger und län­gerer Miiitärdisnstzeik.

krankenbesörderung auf der Reichsbahn. Es ist wohl nicht bekannt, in welcher mannigfachen Weise die Reichsbahn die Beförderung Kranker ermöglicht. Neben der Verwendung besonderer Kranken-Salonwagen, die nutzer eurem Bett noch Dvei Sofas, einen Sessel, mehrere Stühle sowie einen Wasch-- raum mit Kochvorrichtung enthalten, konnten einzelne 3.- Aajse-Abteile durch Herausnahme von Zwischenwänden und durch Einstellcn einer in sich gefederten Bahre, eines Lehn- sttchls, Klapptisches und Wandschranks in einen Kranken- voum umgewandelt werden- In gleicher Weise können auch ^--Klasse-Wagen sowie bei ausreichendem Raum Gepäck­wagen für den Krankentransport sreigegeben werden. Wäh­rend bei Sondereinstellung eines Gepäck- oder Güterwagens, Personenwagens 3. oder 4. Klaffe oder eines Wagens mit Krankenabteil eine Mindestgebühr von 30 Mark sowie der Fahrpreis von mindestens 8 Fahrkarten erhoben wird (Be­gleiter bis zu zwei Personen haben freie Fahrt), kann gegen Lösung von zwei Fahrkarten 3. Klaffe für den Kranken und je einer für die Begleiter eine Beförderung liegender Kran­ker im Gepäckwagen für alle Zuggattungen erfolgen. Zur Verhütung von Krankheitsübertragungen werden die be­achten Wagen und Abteile einer gründliechn Reinigung unterzogen. Ueber die Beförderung von Personen mit an- «eckenden Krankheiten hat der für die Zugangsstation zu­ständige Kreisarzt zu entscheiden. Pestkranke find von einer Vechrdsrnnq ausgeschlossen.

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Wildberg, 24. Mai. Der Geflügel- und Kaniuchen- züchter-Berei« Wildberg hatte über die Pfingsttage im Hnsch- saal eine Ausstellung veranstaltet Den Hauptteil der Aus­stellung. die zahlreich besucht wurde, bestritten die Kaninchen. Wirklich prächtige Tiere waren ausgestellt und wer Interesse hieran hatte, fand seine Helle Freude. Wie mannigfaltig sind doch die Raffen und man muß die Züchter wirklich bewundern. Ta find vertreten: Belgische Riesen, Engl, und Franz. Widder, Marburger Feh, Japaner, Holländer, Chinchila, Gelb, Blau- Germaniastlder, Hermelin, Schwarzloh. Blaue und Weiße Wiener und noch manche andere Werden die einen des wohl­schmeckenden Fleisches wegen gehalten, so die andern um ihrer bunten Felle willen und dies ist die ergiebigste Einnahmeqnelle der Kaninchensreunde. Als Preisrichter war Herr M. Arheit von Grötzingen tätig.

Es wurden folgende Preise zuerkannt.

Ehrenpreise: Belg. Riesen: L. Ackerckann-Calw, O. Ma» quard Botnang. Französische Widder: K. Hermann, Botnang. Schwarzloh: H. Widmaier-Kohlerstal 2 mal. Holländer: K. Lindenschnitt-Lrebenzell.

I. Preise: Ehr. Claus-Liebenzell, Holzäpfel-Liebenzell, Wid- maier Kohlerstal, Marquard-Botnang.

II. Preise: O. Marquard-Botnang, I. Haller-Wildberg, K. Schmid Stammheim, Fr. Schächinger-Wudberg. S. Dengler- Wildberg. K. Staudtle-Botnang, K. Rau-Liebenzell, G. Stra- dinger-Naaold, H. Widmaier-Kohlerstal, W. Stadinaer Wild­berg, K. Lmdenschitt Liebenzell, G Geigle Liebenzell, R. Velte- Liebenzell, Ehr. Schwarzkopf-Nagold, Ehr. Claus-Liebenzell.

HI. Preise: An 20 Züchter mit je 93 Punkten.

Die Hühner waren mit S Nummern vertreten. Es erhielt ein Truthahn von K. Bauer-Liebenzell einen I. Preis. II. Preise bekamen Rebhuhns. Italiener von Fr. Rover-Wildberg. Rhein­länder Hahn von K. Vetter-Stammheim, Zwerghühner von E. Weik-Wildberg und Goldbrackel von W. Brenner, Wildberg.

War diese Ausstellung ein Anziehungspunkt, so war es noch mehr die Gegend an und für sich. Schon in den frühen Morgenstunden kamen die Ausflügler zu Fuß. zu Rad, mit oer Bahn und nicht zum wenigsten mit Motorrcü» oder Auto. Da hat man sich nur zu wundern, daß nur ein einziger Unfall vorgekommen ist. An dem gefährlichen Eck beim .Hirsch" prallten am Sonntag Morgen ein Auto und ein Motorrad aufeinander. Zum Glück hat's dm Fahrern nichts getan. - Das Motorrad aber wurde zertrümmert. Da das Auto zu

weit links ausbog trifft den Autoführer die Schuld. Hier sollte doch jeder Fahrer unbedingt die Fahroorschristen einhalten und von selbst die geringste Fahrgeschwindigkeit rinschalten. Sicher würde dann mancher Unfall verhütet, und die Bevölkerung, die unter dem sich steigernden Autoverkehr genug zu leiden hat, man denke nur an die Staubplage, würde mit weniger Groll den Autos Nachsehen.

Für schaulustige Gemüter bot mittag« und abends ein Zirkus auf der Au noch manches Interessante.

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Calw, 22. Mai. Erwerb eines Spielplatzes. Der Turn­verein, oer gegenwärtig 300 Mitglieder zählt, hat sich einen eigenen Spielplatz erworben. Er hat 64 Aar Talwiesen zwischen hier und Hirsau auf letzterer Markung um den Preis von 6000 gekauft. Der Platz, der von der Turnhalle aus in kürzester Zeit zu erreichen ist, eignet sich ausgezeichnet zu einem Spielplatz. Da der Platz an der Nagold gelegen ist, kann der Verein üch auch einen schönen Badeplatz mit Schwimmgelegen­heit schaffen.

Neuenbürg, 22. Mai. Glücklich abgelaufeu. Gestern nachmittag stürzte auf der Schwärmer Straße ein Tankwagen der Deutsch-amerikanischen Petroleumgesellschaft, welcher Dapolin enthielt, als er einem anderen Fuhrwerk ausweichen wollte und dabei auf den Gehweg geriet, wobei das Erdreich nachgab, um und den glücklicherweise nicht hohen Hang hinunter. Der Lenker des Wagens kam ohne nennenswerte Verletzungen davon. Durch den Sturz ergoß sich eine größere Menge des Inhalts auf den Boden: zur Vermeidung von Feuersgefahr wurde eine Wache gestellt. Die Hebungsarbeiten werden heute fortgesetzt.

Herrenalb, 23. Mai. Besuch. In voriger Woche hatten wir den Besuch des Generalobersten v. Seeckt, welcher in Begleitung von 30 Offizieren der Reichswehr in 11 Auto­mobilen hier ankam. Die Herren nahmen im Hotelzur Post" das Mittagessen ein und verließen nach mehrstün­digem Aufenthalt den Kurort.

Baiersbroun, 22. Mai. Braudfall. In Mittelral-Ell bach brach gestern abend Vs 7 Uhr in dem Wohnhaus des Sägmühletaglöhners Chr. Gaisrr und des Schuhmachers Fr. Fink dein er Feuer aus, das das Gebäude, eines der ältesten Schwarzwaldhäuser Mitteltals, am Fußweg zur Par­zelle Bergmosts gelegen, in kurzer Zeit in Asche legte. Die Feuerwehr Mnteltai und die Motorspritze Baiersbronn waren sofort zur Stelle, konnten aber das mit schweren, dicken Balken gebaute Haus, das dem Feuer reichlich Nahrung bot, nicht mehr retren. Das Vieh konnte noch in Sicherheit gebracht werden, alles andere Mobiliar usf siel dem Brand zum Opfer. Die Brandursache ist ermittelt. Die Abgebrannten sind zwar versichert, aber trotzdem schwer geschädigt.

Aus aller Welt

Todesfall. In Freiburo i. B. ist der bekannte Germanist Universitätsprofessor Dr. Friedrich Kluge vor Vollendung des 70. Lebensjahrs gestorben. Kluge lebte seit 1. Oktober 1919 im Ruhestand.

Eröffnung her Krenzeckbahn. Am 28. Mai soll die Kreuz­eckbahn, die erste Seisbahn in Bayern, eröffnet werden. Die Fahrtdauer von der Talstation zur Höhe des Zöppritzberqes beträgt 810 Minuten. In der Stunde können 250 Per­sonen befördert werden. Die Kosten für die Anlage stellen sich auf rund 1 Million Mark.

Für Bubiköpfe verboten. Einen bemerkenswerten Be­schluß hat die Ortsgruppe Jena des Vereins für das Deutsch­tum im Ausland gefaßt. An der am 23. Mai in Hirschbera in Schlesien stattfindenden Hauptversammlung des Verein- für das Deutschtum im Ausland nehmen die Jugend- und Schülergruppen der Jenaer Schulen unter Leitung ihrer Lehrer teil. Don der Teilnahme sind jedoch lolche Schüler­innen, die Bubikopf tragen, ausgeschlossen, was bei diesen und ihren Angehörigen nicht geringe Erregung verursach, hat.

Di. amerikanische Presbyterianijchk' Mission in Konen (Insel Haiman) ist von einer fremdenseindlichen Cbinesen- menge überfallen worden. Nähere Nachrichten sind noch nicht eingetrosfen.

Zm kukiskerprozeß stellte der Sachverständige fest, daß die Kutiskerschwindelgründung der Steinbank bereits eine Unteroilanz von 3,5 Millionen Mark batte, als Kutisker Pvecks weiterer schwindelhaften Geldgeschäfte, namentlich zur Erreichung eines weiteren Darlehens der Staatsbank noch behauptete, die Steinbank habe einen Ueberschuß von 9 Millionen.

Der Sachschaden bei der Explosion in der Vulverfabrik Hatzloch wird auf 800 000 Mark geschätzt. Von den 12 Schwerverletzten schweben noch mehrere in Lebensgefahr.

Schwerer Automobilunfall. Ein von dem Grafen Galen aus Corvey gesteuertes Personenauto kam gestern auf der Straße von Corvey nach Rischenau (Südfr.) infolge Spei­chenbruchs ins Schleudern, überschlug sich und würde zer­trümmert. Die Insaffen. 2 Damen und 2 Herren, erlitten schwere Verletzungen und mußten in ein Krankenhaus ver­bracht werden.

Bei Hedüessum (Schleswig) überschlug sich infolge Platzens eines Gummireifens ein Kraftwagen. Beide Insaffen wur­den getötet.

Dom Turm gestürzt. Die 23jährige Tochter des Turm­wächters in Mindelheim (Schwaben) stürzte sich aus Schwer­mut aus der im Turm gelegenen elterlichen Wohnung auf die Straße und blieb mit gebrochenem Rückgrat tot liegen.

Eine streitbare Magd. In Großkugel bei Halle gerieten ein Knecht und eine Magd auf dem Feld in Streit. Die Magd schlug den Knecht mit einer Karkoffelhacke nieder, so daß er besinnungslos zu einem Arzt geführt werden mußte.

Neuordnung der italienischen Freimaurerei. Die Haupt­leitung der italienischen Freimaurerei hat an die Regierung die Bitte gerichtet, die Ligen wieder einrichten zu dürfen. Sie wollen sich künftig der Einwirkung auf Staatsangele­genheiten bzw. der Bekämpfung der bestehenden Ordnung enthalten.

Das größte haldskarre Luftschiff soll nach dem Muster der .Norge' auf der Lustschifswerft bei Rom gebaut werden. Es soll 53 000 Kubikmeter fassen, mit 6 Motoren und 5 Kabinen ausgerüstet sein. Die Länge beträgt 173 Meter. Das Luft­schiff soll eine Etundengeschwindigkeit von 110 bis 112 Kilo­metern entwickeln.

Die Londoner Walerlsobrücke ist dem Abbruch geweiht, nachdem das englische Unterhaus die angeforderte Million Pfd. Et. zur Instandsetzung der Brücke abgelehnt hat. Die Brücke ist ein Meisterwerk des schottischen Ingenieurs John Rennie: sie wurde 181117 erbaut und galt als eine der schönsten Brücken der Welt. Sie iL mit d«N ^.Abttabrten

746,6 Meter lang und ihre 9 Korbbögen haben eine Wette von je 36,5 Meter. Rennie hat auch die 215B Meter lange ichöne Southwarnbrücne erbaut, während die bekannte Lon donbrücke, aus schottischem Granit 182537 an Stelle einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden Steinbrücke erbaut ein Werk seines jüngeren Sohns John Rennie ist- Die London­brücke vermittelt den Hauptverkehr zwischen den beiden Themseufern: sie ist 283 Meter lang und der mittlere von den fünf Bögen hat eine Spannweite von 46.3 Meter.

ep. Eine Schwenkung in der bolschewistischen ReliMoa» Politik. Neue Nachrichten aus Rußland scheinen darauf hin- uweisen, daß die bolschewistischen Machthaber ihre Politik cffener Religionsbekämpfung aufgegeben haben. Schon vor kurzem wurde bekannt, daß die Sowjetregierung den Druck russischer Bibeln gestattet und sogar die Regierungsdruckerei dafür zur Verfügung gestellt hat- Nunmehr hat die Leitung der Jungkommunisten ihren Organisationen religionsfeind- üche Spiele und Abendunterhaltungcn verbaten. Als Grund - idt sie an, solche Veranstaltungen seien gegen die Kirche erichtet und geeignet, das Gefühl der Kirchenglieder zu r-er- -tzen, besonders bei nationalen Minderheiten: auch müßten ie bei der Bauernschaft Haß gegen die Jungkommunisiische Partei Hervorrufen. Aus dieser Begründung spricht zwar nicht eine Wertschätzung der religiösen Kräfte, aber eine Rücksichtnahme, die auf das achtunggebietende Erstarken der crligiösen Bewegung in Rußland schließen läßt.

Letzte Nachrichten

Hindenburg besucht Schwerin.

", Berlin, 25. Mai. Wie dieVossische Zeitung" meldet, wird Reichspräsident von Hindenburg Mitte Juni der Re­gierung in Schwerin einen Besuch abstatten.

Graf Berustorff

stimmt dem franzöfifch-engUschen Kompromiß z«.

Berlin, 25. Mai. DieVossische Zeitung" meldet aus Gens, daß an der Abrüstungskonferenz der deutsche Delegierte, Graf Berustorff, dem französisch-englischen Kom­promiß zugestimmt und seiner Freude darüber Ausdruck gegeben habe, daß in einer so heiklen Frage eine Einigung zwischen England und Frankreich erzielt werden konnte. Paul Boncour habe ihm besonders dafür gedankt.

Beginn der internationalen-interparlamentarischen Handelskonferenz in London.

S London, 25. Mai. Am Dienstag beginnen im Ober­haus die Beratungen der internationalen, interparlamen­tarischen Handelskonferenz. Auf der Konferenz sollen fol­gende Probleme erörtert werden: 1. die internationale Kohlen­frage, 2. der internationale Kapitalumlauf, 3. mitteleuropäische Binnenschiffartsfragen: 4. Aufhebung der Ein- und Aus­fuhrverbote und 5. das internationale Wechselrecht.

Eine Studienreise Dr. Luthers «ach Amerika.

Berlin, 25. Mai. Wie derMontagmorgen" aus Essen erfährt, beabsichtigt Reichskanzler a. D. Dr. Luther im Juni eine Studienreise nach Amerika zu unternehmen

Gin schweres Eisenbahnunglück bei München.

München, 25. Mai. Am Montag abend gegen 11 Uhr ereignete sich in der Nähe Münchens ein schweres Eisen­bahnunglück. Kurz vor dem Ostbahnhof überfuhr ein be­schleunigter Personenzug das Einfahrtssignal und fuhr in größter Fahrt auf einen Personenzug auf, sodaß eine Reihe von Wagen in Trümmer ging. Der Umfang des Eisen­bahnunglücks läßt sich zurzett noch nicht übersehen. Die Hauptfeuerwache München leistete die ersten Aufräumungs­arbeiten. Wie die Tel.-Union erführt, schätzt man die Zahl der Toten auf 30, die Zahl der Verwundeten auf ca. 60.

Ein versuchter Anschlag gegen Raditsch.

Berlin, 25. Mai. Wie die Morgenblätter aus Belg­rad melden, wurde am Sonntag in einer Volksversammlung, die von Stefan Raditsch einberufen war, in Starapazova in Syrien ein junger Mann verhaftet, der ein Paket Ekrasyt aus unmittelbarer Nähe auf Raditsch werfen wollte.

Handel und Volkswirtschaft

Reue Stuttgarter Lebeusverficheruugsbank A.-G.

Der Rechnungsabschluß für 1925 liegt nunmehr vor. Der Bruttoüberschuß beträgt 2 585 539 R^lt. Davon fließen in die Gewinnrücklage der dividendenberechtigten Versicherungen ins­gesamt 2 438323 d. h. 94,3«/« des Bruttoüberschuffes

oder rund 23«/, der gewinnberechtigten Prämieneinnahme.

Die Gewinn- und Verlustrechnung für 1925 weist ein­schließlich der Ueberträge aus dem Vorjahre eine Gesamtein nähme von 1988870t R^li aus. An Deckungskapital, Bei­tragsüberträgen und Rückstellungen für schwebende Versicherungs­fälle waren am Ende des Berichtsjahres zusammen 6651040 R^ll vorhanden. Die Gewinnrücklage der dividendenberechtitzten Ver sicherten beträgt nach der Zuweisung aus dem Jahresuberschuß 3866701 R^il.

Das Vermögen ist im wesentlichen in Grundstücken (763900 R-4l), Feingoldhypotheken (3517761 R^t), Wert­papieren (351634 SttK) und Guthaben bei ersten Banken (2237926 R^ll) angelegt.

Die Sterblichkeit war sehr gering; sie betrug nur 39,6«/» der Erwartung und hat einm Gewinn von 632981 er­geben. Nack dieser» günstigen Abschluß haben die Versicherte« die besten Dividendenaussichten. Auch im laufenden Geschäfts­jahr entwickeln sich Neugeschäst und finanzieller Aufbau erfreulich; der Bersicherungsbestand beträgt jetzt mehr als 235 Millionen

Berliner vollarkur». 22. Mai 4.20.

Franz. Franken 150.25 zu I Pfd. St« 3L50 zu 1 Dollar. Dte ^rückzufAh^n.^ Eingreifen des amerikanischen SchatzanM

Ver deutsch-österreichijche Handel »»ertrag ist am 21 Mai «rte»

zeichnet wo-den.

, ^p??i°>asen bei sämtlichen deutschen Sparkasten belief» se,k End« Marz 192« auf 2004.6 Millionen Mark und haben gegen Ende Februar um rund 67 Millionen zugenommen. Di« Tut­baben im Giro-. Scheck» und Kontokorrentverkehr betrugen 1006I Millionen gegen 958 Millionen Ende Februar. Die Schulden ^i. gen «ine Zunahme von 1299.8 Millionen auf 1381.1 Mill. Mark.

Die Schwierigkeiten der Raiffeisenbank. Aus einem nicht- genossenschaftlichen Geldgeschäft sind der Deutschen Raiffeisenbank A.-G Verluste entstanden. Da sich die Verwertung der Pfänder und Sicherheiten bei der gegenwärtigen schlechten Äirlsche.ftslage nur zu niedrigen Pressen ermöglichen liehe, bn' >7- >7a>:;l rbe Dreu-