Sette S - Nr. 100
Nagolder Tagdlatt „Der «esellschafler-
Samstag t. Mai ISS«
rat. die Vereine und sonstige Interessenten vorgenommenen Besichtigung bei gesenktem Wusserstand wurde das Projekt allgemein als durchführbar und geeignet anerkannt, was auch bei der heutigen Beratung im Gemnnverat zum Ausdruck kam. Bei oen schwierigen Finanzverhälinissen soll das Bav so einfach als möglich gestaltet und die Kosten wesentlich reduziert werden.
Schließlich stimmt der Gemeinderat grundsätzlich der Errichtung des Sonnen und Flußbades zu, wenn die Baukosten nicht mehr als 5000 ^ betragen und die besonders interessierten Kreise mindestens V, davon aufdringen. Das Stadlbauamt wird beauftragt, das Projekt im einzelnen auszuarbeiien, die Konzessionspläne zu fertigen, um die Genehmigung bei der zu ständigen Behörde alsbald nachzusuchen. In der Sitzung lief von Fischereihesitzer Gropp ein Einspruch ein.
Lastkraftwagen. Bon der Fa. Benz L Koch ist der Stadt zur Bewältigung der städt. Fuhren ein Lastkraftwagen angebo- te« worden. Bei der gegenwärtig gespanr len Finanzlage und La die Rentabilität bei den in kleineren Städten vorliegenden besonderen Verhältnissen noch nicht nachgewiesen ist, wird von der Weiterbehandlung der Sache bis auf weiteres Abstand genommen.
Autolinie. Für die Durchführung der neugeplanten Autoknie Nagold Mötzingen-Bonoorf im Anschluß an eine Rotten» burger Linie Rottenburg-Seebromi-Boncwrf ist die Beschaffung eines weiteren Kraftomnibusses durch die Fa Benz L Koch nötig. Tie Linie wird von der Stadl gemeinsam mit der Ge werbebank und dem Gcwerbeoerein in gleicher Weise unterstützt wie die Nebringer Linie.
Fernknotenämter. Auf eine Eingabe des Stadtschultheißenamts an die Oberpostdireklion ist über diese Frage folgender Bescheid ergangen:
„Anläßlich der Durchführung des Selbstanschlußbetriebs werden zur vollen Ausnützung der Vorteile dieses Betriebs die Fernsprechvermittlungsstellen eines größeren Bezirks für die Abwicklung des Fernverkehrs bei einer zentral gelegenen Ver- mittlur ps'relle (Fernknotenamt) zusammengefaßt. Durch die Fernknotenämter wird es ermöglicht, die Fortschritte der Fernsprechtechnik auch dem Fernverkehr nutzbar zu machen, diesen Verkehr wesentlich zu verbessern und durch volle Verwertung der technischen Neuerungen wirtschaftlicher zu gestalten Voraussetzung für die Erreichung dieses Zieles ist, daß die Fernknotenämter. die ununterbrochen (Tag unv Nachts dienstbereit sein werden, nicht zu nahe beieinander und im Mittelpunkt eines größeren Verkehrsgebiets liegen.
Im allgemeinen wird ein Bezirk einen Umkreis von etwa 20 Km umfassen. Die Fernknotenämter werden mit den Vermittlungsstellen des eigenen Bezirks und mit anderen Fernknoten- ämtern durch eine so große Zahl von Leitungen verbunden werden, daß die Fernverbindungen in wesentlich kürzerer Zeit als bisher werden hergestellr werden können. Es wird insbesondere darauf Bedacht genommen werden, daß auf den Leitungen zwischen den Fernknotenämtern und den Vermittlungsstellen des Bezirks der Verkehr jederzeit glatt bewältigt werden kann. Der Fernverkehr wird sich derart abwickeln, daß der Teilnehmer, der eine Verbindung bestellen will — und zwar der Teilnehmer am Ort des Fernknotenamis wie der Teilnehmer an einer Vermittlungsstelle ohne Fernknoteramt eine bestimmte Nummer wählt, sich damit mit dem Anmeldcplatz des Fernknotenamis verbindet und sein Gespräch anmeloet. Bei Ankommenden Gesprächen wird der verlangte Teilnehmer, gleichviel ob er an die Vermittlungsstelle des Fernknotenamts oder an eine auswärtige, dem Fernknotenamt zugeteilte Vermittlungsstelle ongeschlossen ist, beim Fernknotenamt von der Beamtin des Vorschalteschrankes oder der Fernplatzbcamtin unmittelbar gewählt. Den Teilnehmern an Vermittlungsstellen ohne Fernknotenamt erwachsen al>o keinerlei Nachteile, wie auch umgekehrt die Teilnehrmr an Vermittlungsstellen mit Fernknotenamt keinerlei Vorteile gegenüber den Teilnehmern in Orten, in denen sich kein solchrs Amt befindet, erhallen. Dieie Zusammenfassung des Fernverkehrs bei einzelnen Aemtern ist gleichmäßig sürdas ganze Gebiet der Deutschen Reichspost geplant.
In Württemberg sind Fernknotenämter u. a. vorgesehen in Calw, Wilvbad, Freudenstadt und Horb. Die VSt Nagold ist dem Bezirk des Fernknotenamts Horb zugeieilt worden.
Bei der Auswahl der Orte, in denen Fernknotenämter eingerichtet weiden sollen, war weniger die Zahl der vorhan denen Teilnebmeranschlüsse, als ihre Lage im Mittelpunkt eines größeren Versorgungsgebiets ausschlaggebend. Da auf ein Fernknotenamt in Horb schon deshalb nicht verzichtet werden kann, weil Horb ein wichtiger Knotenpunkt für die in absehbarer Zeit zur Verlegung kommenden Fernkabel Stuttgari- Schaffhausen und Horb-Appenweier werden wird, da ferner die Entfernung Ncnold-Horb nur rund 12 Km beirägt und aui solch geringe Entsei nungen weitere Fernknotenümter nur geschaffen werden, wenn ganz besondere Verhältnisse dazu zwingen, was bei Nagold nichr der Fall ist, so bedauert die O P.D. dem Gesuch des Stadlschultheißenamts nicht entsprechen zu können".
Sonstiges. Der Ver. Lieder- u. Sängerkranz hat 4 städt. Anteilscheine am Konzertflügel ä 20 ausgelost. In Würdigung der musikalischen Bedeutung und der Leistungen des Vereins wird auf Vergütung verzichtet. — In letzter Zeit ist in der Stadt ein Orttausschuß für Leibesübung gebildet worden, in dem auch die Stadt nehen den Schulen vertreten ist.
Wohnungssuchen und weitere kleinere Gegenstände wurden noch erledigt. - Bei der Beratung über einen besonderen Fall in nichtöffentlicher Sitzung zeigte sich, daß einzelne Wirte bei der Verabreichung von Getränken an Betrunkene nicht die ge boiene Zurückhaltung sich auferlegen. In einer Zeit, wo über -ie Frage des Gemeindebestimmungsrechts so viel diskutierl wird, sollte jeder Wirt sich seiner Pflicht gegenüber Betrunkenen bewußt sein Wenn dies in Zukunft nicht der Kall wäre, müßte die Polizeibehörde das Konzesstonsentziehuugsoerfahren einleiten.
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Ardeitsmarktlage des Bezirks Nagold im April 1S2S.
Die Lage des Arbeitsmarktes ist noch weiterhin ungünstig, besonders im Vergleich mit dem Vorjahre. Tie Zahl dcr Erwerbslosen ist zwar etwas zurückgegangen, in der Hauptsache in den kleineren Gemeinden, weil dort durch die beginnenden Feldarbeiten verschiedene Erwerbslose der Landwirtschaft zuge- nihrl werden konnten
Die Ardeitsmarktlage in der Möbelindustrie ist unverändert. Zu bemerken ist jedoch, daß die Kurzarbeiter zum größten Teil wieder Vollarbeit haben.
Die Entwicklung der Lage im Baugewerbe ist immer noch unbefriedigend.
Der stand der Erwerbslosen ist am 1. 5. 26 202 Haupl- unterstützüngsempfänger und 30 Notstandsalbeiter (gegen dem Börmonal 296 Hauptunterstützungsempfänger und 35 Notstandsarbeiter)
Bon der Erholungsfürsorge.
Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, hat auch Heuer wieder das Bezirkswohlsahrtsamt in der Zeit vom Juni bis in den September hinein eine Reihe von Platzen in Erholungs
heimen für Kinder belegt. Wir machen die Eltern resp. die Erzieher an dieser Stelle besonders aufmerksam, darauf zu achten, daß sie die Anmeldefrist, die bis zum 15. Mai läuft, nicht verstreichen lasten.
Das Wandern und die Deutsche Turnerschaft.
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat. mit Sorgen zu Haus.
Diese Dichterworte sind Allgemeingut des Deutschen Volkes geworden. Schon unsere Vorfahren, die alten Germanen, erreichten als Wanvcrvolk unsere Gefilde. Dieser Wandertrieb ist uns geblieben und gerade unsere Zeit hat den hohen Wert ses'elben für Körper und Geist, für Herz und Gemüt erkannt. Daher zieht es jung und alt ins Freie, wenn die Sonne höher steigt und wenn die Natur ihre Blütenpracht entfallet. Gesang erfreut des Menschrn Herz, drum pibl auch einem frohen Turner- wanoerer diese erst die rechle Würze und die nötige Weihe. Die vielen Lieder, die von Heimat und Vaterland berichten, sie drängen sich ihm auf die Lippen, sie verkürzen ihm die Zerr, sie öffnen ihm die Augen für die Schönheit und Prachr unserer deutschen Erde, unserer schwäbischen Heimat. Darum ist es ungeschriebenes Gesetz geworden, daß der 1. Sonntag im Mai jedes Jahr die Turner hinausziehen sieht, um Rö per und Geist, Herz und Gemüt zu stärken an den Schönheiten unserer Heimat. Deckenp'ronn im Gau ist kommenden Sonntag das Wandeiziel unserer Turner und Turnerinnen. Dorthin strömen sie in Scharen, um in froher Bruderschaft einige Stunden ge- irreinsaar zu verbringen.
Ardeiter-Süngerfest Alm.
Angesichts der nun schon über ein halbes Jahr herrschenden wirtschaftlichen Nor, deren Ende leider noch nicht abzusehen ist, hat die am I l. April ds Js. in Ulm abgehaltene Gaukonferen; init großer Mehiheit beschlossen, das geplante Gausängerfest in diesem Jahr nicht abzuhalten.
„Aas dem Schwarzwatt»".
Die Blätter des Württ. Schwarzwaldvereins bringen in ihrer Aprilnu inner wiederum inler ssaiite Ausführungen von den Stiaubenhardt Burgen, ebenso eine Aibcit von Hans Baum „Scheffel u> d Schwaden" unv sonstige lesens- und wissenswerte Zeilen. Wie immer, sind auch reizende Gedickte mit hereinge flochten, aus denen die Liebe des Sckwaben zu seinem Sckwarz- wald spricht. U. a. bekam Herr Rudolf Pfeifer, Löwenwirt i» Oberhaugstttt das Verein? ehren Zeichen für 25jährige Mit gliedschaft verliehen. Weiter ist zu ersehen, daß die Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldoereins Heuer am t3. Juni in Lchramberg stattfindet. Hierzu soll der Sonderzug von Stuttgart und Pfoizheim benutzt werden. Nachmittags ist Zusammentreffen auf dem Fohrenbühl, daran anschließend Trachtenschau, Schellentanz usw. Näderes hierüber wird in der Mainummer zur Bekanntgabe kommen.
Unsere „Feierstunde«".
Das Titelblatt bringt eine stimmungsvolle Aufnahme aus dem Frühling aus der schrväb. Alb, Bilder aus aller Welt, sowie außer der Fortsetzung der spannenden Novelle „Ludwig der Springer", eine reizende Skizze, „Die Liefe!". Aber auch ein landwirtschaftlicher Aussatz wird für unsere Leser nicht ohne Interesse sein und neben dem Humoristischen und anderem bietet die Schach- und die Rätselecke wiederum allerlei Kmweil.
Skeuerterminkalender der Landwirtschaft für Mai 1928
1. Mat: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Gewerbe-, Ge- bäiwe- und Gebäudeentschuldungssteuer). Schonsrist bis
5. Mai: Lohnsteuer für Steuerbeträge, die vom 21.—30. April einbehalten wurden. Keine Schonfrist.
10. Mai: Umsatzsteuer für Anmeldung und Bezahlung für Monatszahler. Steuersatz 0,75 v. H. Schonfrist bis 17. Mai.
15. Mai: Lohnsteuer für Steuerbeträoe. die vom 1.—10. Mai einbehalten wurden. Keine Schonfrist.
15. Mat: Einkommen st euer: Grundsätzlich ein Viertel des abgerundeten Steuerbetrags für 1924/25. Schonfrist bis 22. Mai.
25. Mai: Lohnsteuer für Steuerbeträge, die vom 11.—20. Mai einbehalten wurden. Keine Schonfrist.
Die am 15. Mai ursprünglich fällig gewesene Borauszahlung aus Vermögenssteuer wird nicht erhoben. T.Q.
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Das der Mai bringt. Auf der Deutschen Reichsbahn treten am 15. Mai die neuen Sommerfahrpläne in Kraft. Von diesem Tag ab findet in der Abfertigung der
Fahrräder bis zu einer Entfernung von 150 Kilometer eine Erhöhung der Gebühren statt. Gleichzeitig werden die Nord-Expreßzüge wieder eingerichtet. Vom 1. Mai ab gelten die Sonntagsrückfahrkarten, die bisher nur an den Sonn- und Festtagen zur Rückfahrt benutzt werden durften, versuchsweise auch noch am Montag und am Tag nach den Festtagen zur Rückfahrt; die Rückreise muh aber vor 9 Uhr vormittags angetreten werden. — Die Gültigkeitsdauer der Wohlfahrtsbriefmarken läuft am 31. Mai ab. — Die Rentenbankscheine zu 10 Rentenmark. ohne Kopfbild- mit dem Ausfertigungsdatum 1. Dezember 1923 verlieren am 1. Mai ihre Gültigkeit.
Die Mai-Miete in Württemberg ist wie im Vormonat auf 100 v. H. der gesetzlichen Friedensmiete festgesetzt.
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Herrenberg. 30. April. Waldbrand. Im Staatswald Ketterleshal.ie Abt. Hausemer Wand auf Markung Rohrau wurde ein Waldbrand entdeckt. Es brannte in einer 15jähngen Fichtenkultur, wobei etwa ein Morgen Wald vernichtet wurde. Nur mit Mühe konnte dem großen Feuer unter Leitung der Forstbeamten von Hildrizhausen und des Schullheißenamts Rohrau Einhalt geboten werden. Ueber die Ursache ist bis jetzt nichts bekannt. Da der Brand in nächster Nähe eines viel benützten Fußwegs entstand, ist es wahrscheinlich, daß er durch rauchende Personen veranlaßt wurde.
Bad Teinach, 30. April Abfchiedsfeier. Anläßlich der Versetzung des Herrn Forstmeister Feucht nach dem Forst- amt Solitude veranstaltete dcr Schwarzwaldverein eine kleine Abschiedsfeier, bei der der Scheidende nochmals an Hand von Lichtbildern einen Vortrag über seinen Schwarzwald hielt.
Grüfenhausen, 28. April. Freiwillig in den Tod. Heute vormittag erhängte sich im Walde, in Abt Mörttlgrube, der in den fünfziger Jahren stehende Landwirt und Steinbrecher Ernst Wotfinger. Er entfernte sich von zu Hause, um an geblich eine Säge feilen zu lasten. Wegwart Fischer fand ihn zufälligerweise noch ehe seine Angehörigen ihn vermißten. Krankheit scheint ihn in den Tod getrieben zu haben.
Gechingen, 30. April. Abgestürzt. Vor einigen Tagen verunglückte der in den sechziger Jahren stehende Landwirt Friedrich Gehring dadurch, daß er in der Scheune aus beträchtlicher Höhe abstürzte. Er mußte ins Bezirkskranker Haus verbracht werden. Die erlittenen Verletzungen waren aber so schwer, daß er in der darauffolgenden Nacht gestorben ist.
Freudenstadt. 30. April. Amtsversammlung. Für dcn Er weite,ungsbau des Krankenbaules wird die Ausnahme einer weiteren Schuld genehmigt bis zum Gesamthöchstbetrag von SOO lOO2m Jahre 19:6 belaufen sich die Änttn zur die Bauschuld aus 76500 enigegen dem Boijaher auf 32 000.4k. Der Voranschlag des Bezirks- wohlsahrttamtes schließt mit einem ungedeckten Mehraufwand von 92 900 ob. Für Sozialrentner. Kleinrentner und Kiiegsbeschädigte sind im ganzen 183 600 erforderlich, die Erwerbslojenunterstiitzungeu beanspruchen 25 000 die Straßenunterhaltung 112 990 Kosten Dcr Gesamtetat dcr Amtskörperschastsverwaltung schließt mit 846 352 Ausgaben und 383 977 Einnahmen ab, sodaß ein Defizit von 462 352 entsteht. Der Abmangel soll wie im Vorjahre durch
eine Amtskörperschaftsumlage aufgebracht weiden
Aus aller Welt
Die beide« Sllesleu Söhne des Kronprinzen. Wilhelm und Louis Ferdinand, werden im kommenden Semester in Bona studieren und sind bereits dort eingetrossen.
Ein Fischervekeraa. Am 29. April feierte der Seefifcher Johannes Siebert Fock in Hamburg-Finkenwärder ia voller Rüstigkeit sein 50jähriges Seemannsjubiläum. 40 Jahre lang führte er selbst seinen Fischkutter in die Nordsee und hat dort manchen Sturm erlebt. Während des Kriegs betrieb er trotz der Minengefahr die Fischerei weiter und versorgte in diesen Hungerjahren die Hamburgijche Bevölkerung mit vielen hundert Zentnern frischer Fische. Dieses Verdienst würde durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Kl. gelohnt. Fock hat sich nun zur Ruhe gesetzt- Sein schiff war das letzte Hochseesegelzeug ohne Motor.
Braver Lebensretter. Der 25jährige Matrose Walter Heiße aus Bremen sah auf dem Rhein in Düsseldorf von seinem Dampfer aus, wie am Ufer eine Frau ihre elfjährige Tochter in den Rhein zu stoßen versuchte. Er eilte an» Land, konnte aber die Tgt nicht mehr verhindern. Hje Mutter sprang sofort dem Kind nach. Heiße stützte sich sofort in den Strom, und es gelang ihm, erst die Mutter und dann auch das Kind zu retten-
Streik bei der Zngspihbahn. Die an der österreichische» Schwebebahn auf die Zugspitze beschäftigten Arbeiter sind in den Ausstand getreten.
Im englischen Oberhaus wurde ein Antrag angenommen, wonach es den Wohlfahrtsämtern gestattet werden soll, verheirateten Frauen Belehrung über Geburtenbeschränkung zu erteilen.
Rockefeller zieht sein Schenkungsangebot zurück. Der amerikanische Oelkönig Rockefeller hat, wie kürzlich gemeldet, dem ägyptischen König Fuad ein „Geschenk" von 10 Millionen Dollar angeblich zur Errichtung einer Altertums- fammlung in Kairo angeboten. Die Bedingungen waren dem König Fuad und seinen Räten doch zu amerikanisch und er zog es vor, die ägyptischen Altertümer zu belassen, wo sie sind, statt sie einem amerikanischen Museum, und wäre es in Kairo, zu übergeben. Da nun der Oelkönig seinen Zweck nicht erreichen konnte, hat er jetzt sein Geschenkangebot zurückgezogen.
Ein Lirchenstreit in Mexiko. Die mexikanische Regierung bat den katholischen Kirchenbehörden, die als Protest gegen ne Religionspolitik der Regierung ihre Gotteshäuser geschlossen hatten, 10 Tage Zeit gegeben, sie wieder zu öffnen. Nach dieser Zeit findet die Beschlagnahme der Kirchen und ihre Ueberweisung an das Kultusministerium statt.
Letzte Nachrichten
Der Abfindungskompromitz wurde dem Reichsrat überwiesen.
Berlin, 1. Mai. Das Rkichskabinett hat in seiner gestrigen Sitzung, die kurz vor 8 Uhr abends beendet war, beschlossen, eine Regierungsvorlage auf der Grundlage des im Reichsausschuß des Reichstages liegen gebliebenen Kom- promißentwurfes über die Fürstenabfindung dem Reichsrat zugehen zu lassen. Es ist in Aussicht genommen, daß der Reichsrat am Dienstag über diese Vorlage entscheidet.
Die deutsche Delegation für die Abrüstungskonferenz.
Berlin, 1. Mai. Der deutsche Delegierte bei der Abrüstungskonferenz, Graf v. Bernstorff, wird, wie die Morgenblätter erfahren, von dem Oberst auf dem Reichswehr» Ministerium v. Siülpnagel, der als militärpolitischer Berater der Delegation gilt, begleitet sein.
Vermehrung der englischen Truppe« in Vlnge«.
Berlin. 1. Mai. Die Morgenblätter melden aus Bingen: Die englische Besatzung beabsichtige, ihre Truppenstärke in Bingen um weitere 80 Mann zu verstärken und hat die Stadtverwaltung um Angabe geeigneter Unterkunftsräume ersucht. Hiergegen wird auf einstimmigen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung schärfster Protest bei dev maßgebenden Stellen erhoben.
Teilnahme Dr. Luthers
an der Laudwirtschattstagung in Darmstadt.
Berlin, 1. Mai. Nach der „Deutschen Tageszeitung" verlautet, daß Reichskanzler Dr. Luther die Abficht hat, an der in der kommenden Woche in Darinstadt stattfindenden Tagung des Landwirtschaftsrates über den Zusammenhang der allgemeinen Wirtschaft mit der Landwirtschaft zv sprechen.
Ein Opfer der W-ttleideufchafleu.
Berlin» 1. Mai. Wie die Morgenblätter aus Karlsruhe melden, hat ein Beamter der städtischen Kassenver- waltnng 28 000 hauptsächlich Gelder, die für Fürsorgezwecke bestimmt waren, unterschlagen. Er stellte sich selbst bei der Polizei und gab an, die Gelder bei Rennwetten verloren zu haben.
BretteustrSdter siegt in Hamburg.
Hamburg, 1 . Mai. Der frühere deutsche Schwergewichtsmeister im Boxen, Hans Breitensträdter, schlug gestern abend den Holländer Dekret überraschender Weste in der ersten Runde k. o.
Streik in England.
Berlin, i. Mai. Die Morgeublätter melden aus Lon don: Nachdem das Kabinett arOFreitag nacht um il.Ühr nochmals zusammengetreten war, wurde gegen Mitternacht offiziell bekanntgegeben, daß die Aussperrmigsmaßnahmeu