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Ragolde» Tagbla« »Der «esellschatter-
Samstag, 1. Mai 1VL«
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zweiten Revolution, der Angriff aus das Heiligtum des Privateigentums, der Kircherwermöaen usw.
Der gordische Knoten dieser Streitfrage, die seit Monaten unser Volk beunruhigt, wird immer verworrener. Zum sozialistischen Entwurf der cntschädigunqslosen En t- e i g n u n g und zum KompromißderRegierungs- Parteien kommt nun noch ein demokratischer Zu- säst, der den Fürsten eine „Abfindung für «ine angemessene Lebenshaltung" gewähren will. Auch das Zentrum hat in letzter Stunde einen neuen Vorschlag eingebracht, wonach als Privateigentum eines Fürstenhauses nur das gelten könne, was nachweislich auf Grund eines vrivatrecht- lieben Titels mit Ausnahme der Ersistuna erworben wurde. — Damit ist tatsächlich die Koalition der Minderheits- Parteien gesvrengt. Für alle Fälle aber ko umt's zum Volksentscheid. 12,5 Millionen haben sitz für die entschädigunaslose Enteignung ansgesorochen; 27,5 Millionen haben hiezu geschwiegen. Sa müßten denn mindestens 7,5 Millionen der VolksabstimmungszE beitreten, vorausgesetzt. daß diese das zweitemal genau so groß bleibt, wie das erstemal.
Deutscher Reichstag.
Die Fürstenenkeignuna
Berlin, 30. April.
192- Sitzung. Bayerischer Bevollmächtigter Gesandter
Dr. von Preger legte Verwahrung ein gegen die Ausführungen des sozialdemokratischen Abgeordneten Saenger in der Donnerstagssitzung. Saenger habe von Bayern als einem Staat gesprochen, der planmäßig Treubruch gegen das Reich treibe, in dem Recht und Gerechtigkeit mit Füßen getreten werden. Eine Rüge des Präsidenten ist nicht erfolgt. Namens der bayerischen Staatsregierung nehme ich daher Veranlassung, diese unerhörten Beleidigungen des bayerischen Staats aufs aller schärf sie zurückzuweisen. (Lebhafter Beifall rechts und bei der Bayerischen Volksparte!.) Der Ton der Ausführungen des Abg- Saenger verbietet mir, näher darauf einzugehen.
Zur Fürstenabfindung nimmt dann Abg. Rosenberg (Komm.) das Wort. Bei den Regierungsparteien herrsche jetzt ein wüstes Durcheinander. Allgemein schreit man jetzt nach Dr. Luther als dem parlamentarischen Feuerlöscher.
Abg. Kube (völk.) bezeichnet die Zulassung eines Volksbegehrens über die Fürstenenteignung als verfassungswidrig. Die alljüdische Presse sei führend in dem Enteignungsfeldzug, und gerade die jüdischen Blätter, die Kinder Israels, hätten gejauchzt, als Kaiser Wilhelm II. sein 25jähriges Roaierunqs- jubiläum feierte. Der Redner zitiert dann unter stürmischer Heiterkeit des Hauses aus einem Iubiläumsartikel der ..Jüdischen Presse", an dessen Schluß es heißt „Heil Ihm"! Herr Saenger habe gestern mit dem Pathos eines Komödianten gesprochen. Den Sozialdemokraten sei die Erkenntnis von der „wahren Republik" erst jetzt aufgegangen, nachdem ihre Minister in Preußen den Vergleich mit d»n Hohenzollern gebilligt haben. Die sozialdemokratischen Führer in ihren Ministersesseln und Büraermeisterstellen würden den Kamvf um das Proletariat längst aufgegeben haben, wenn nicht die Kommunisten wären. (Lärm bei den Sszioldemok'-aten, Abg. Crispien erhält einen Ordnungsruf.) Gewiß wäre eine gute Republik einer schlechten Monarchie vorwneben. Aber wer die Hohenzollern Herabsekt und ihre geschichtlichen Verdienste verkennt, macht sich selbst lächerlich. (Beifall rechts)
Aba. Loibl (Bayerische Volksp.t weist h!» Nna-iffe d"s Abg. Saenger gegen Bayern zurück. Auch die Angriffe gegen den früheren bayerischen Kronprinzen seien ungerecht.
Damit schließ* hie erste Beratung
Es entspinnt sich nunmehr eine fast «inständige Geschästs- ordnungsaussproche über die Behandlung der vorliegenden Anträge. Das Zentrum und die Demoistat-n -»»ntraaen, sämtliche Anträge mit der Enteignungsvorlage dem Rechts- ousschuß zu überweisen.
Darauf wird mit 200 gegen 143 Stimmen beschlossen, den demokratischen Antrag (Enteignung bei Gewährung eines angemessenen Unterhalts) dem Rechtsausschuß überwiesen, ebenso der Zentrumsantrag. Die Ueberweisung des völkischen Antrags (Enteignung der Ostjuden und Börsenfürsten) an den Ausschuß wird abaele^nt. Auch der soz. Euteignungs- «ntraq wird dem Ausschuß überwiesen. Der völk. Antrag, den Volksentscheid über den soz. Antrag für unzulässig zu erklären, wird abgelehnt-
Angenommen wird eine Entschließung der Deutschen Volkspartei auf Vorlegung eines Gesetzentwurfes, der die Rechtsgrundlage für die Privatschul« festlegt. Mit 230 gegen 147 Stimmen wird ein deutschnationaler Zusatzantrag angenommen, wonach durch wirksame Maßnahmen das Erliegen der Privatschulen verhindert werden soll. Einsprüche des Reichsrats gegen Reichstagsbeschlüsse zum Reichshaushalt werden dem Hauptausschuß überwiesen. Abg. Ditt- mann (Soz.) erklärt, man dürfe keine Diktatur des Reick-s- rats aufkommen lassen.
Nächste Sitzung: Dienstag 3 Uhr: Gemeindebestimmungsrecht, Kleine Vorlagen.
Württemberg
Theatersragen im Finanzausschlch
Stuttgart. 30. April.
Der Finanzausschuß des Landstags trat gestern bei Kap. 67 des Staatshaushaltplans in die Beratung der Theaterfragen ein. Die beiden Württ. Landestheater in Stuttgart erhalten einen jährlichen Zuschuß von 1090 000 Mark, wovon 694 000 <4l> aus den Staat, 396 000 -K auf die Stadt Stuttgart entfallen. Der Berichterstatter Abg. Beistur än ge r stellt eine Reihe von Anfragen und rügt, daß ein Stück wie „Der fröhliche Weinberg" auf den Spielpian gesetzt worden sei. Der verantwortliche Minister hätte davon erst in Kenntnis gefetzt werden sollen. Die gegenwärtigen Theaterpreise seien zu hoch. Ein sozialdemokratischer Redner richtet Angriffe gegen die Theaterleitung, namentlich seien die Bezüge einzelner Bühnenmitglieder gegenüber dem Durchschnitt und den unteren Gehältern zu hoch Staatspräsident Bazille erklärt, das Kultministerium habe der Theaterleitung gegenüber eine gewisse Zurückhaltung zu üben: in künstlerischen Dingen dürfe nicht zu viel hineingeredet werden. Der „Fröhliche Weinberg" lei ein derber Schwank, die anstößigen Stellen seien gestrichen worden. Von einer „verheerenden Wirkung" könne nicht gesprochen werden. In klassischen Werken finden sich noch ganz andere Stellen. Das Kultministerium und die Thcaterleitung seien bestrebt, auf die Bestrebungen des Publikums Rücksicht zu nehmen
Generalintendant Kehm widerlegt die gegen die Landes- lheater gerichteten Vorwürfe. Von allen großen deutschen Theatern beanspruche Stuttgart den geringsten Zuschuß. Köln babe einen Feblbetraa von 2 Millionen Die
künsfferischen Leistungen feien bei ersten Fachleuten anerkannt. Er wäre bereit, die Preise zu ermäßigen, wenn der Zuschuß entsprechend gestaltet würde. Es habe sich indessen gezeigt, daß niedrigere Eintrittspreise nicht ohne weiteres eine Steigerung des Theaterbesuchs zur Folge haben. Eine stärkere Unterstützung der Volksbühne sei unmöglich. Wenn einzelne Bühnenmitglieder Bezüge von mehr als 12 000 (Höchstgehalt) haben, so komme dies daher, daß diese Mitglieder öfter auftreten müssen, als sie nach ihrem Vertrag verpflichtet wären.
Ministerialrat von Bälz legt dar, daß das Kultministerium im Fall „Fröhlicher Weinberg" sich nicht anders habe verhalten können. Die Sittlichkeitsvereine finden im Ministerium eine Stütze. Ministerialrat Frey machte Mit- teilunaen über den Personalstand der Verwaltung, d»r um drei Prinatangestellte gestiegen sei- Regierungs« at Pank gibt die Gründe bekannt, die sachliche Mehrausgaben herbei- sührten. Ein Antrag, zur Linderung der Noffaae alter und erwerbsunfähiger Künstler den Ertrag einer Sondervorstellung abzuführen, wird ohne Abstimmung anneim-umen. Der Antrag, die Eingabe des württ. Landesansscb ffs-s zur Bekämpfung der sittlichen Not der Regierung ,"r Berücksichtigung zu empfehlen, wird mit 10 gegen 3 Stimmen angenommen.
Die gegen die Leitung und den Betrieb der württ. Landestheater voraebrachten Vorwürfe waren zum großen Teil übertrieben. Es stebt über allem Zweifel, daß die Lon- destheater, wenn man billigerweise die gegenwärtigen Z"!t- läufte berücksichtigt, auf voller Höhe stehen und sich mit iedem erstrangigen Tbeater Deutschlands in künstlerischer Hinsicht messen können. Bon Mängeln, die sich in einem solchen Betrieb zwangsläufig ergeben, si"b auch die Bübnen in Bersin. Dresden, Hamburg. Köln, München usm. nicht frei. Man muß u- E. frob sein, daß wir ein K"nst'nstit"t von der Bedeutung der Württ. Landestbeater- besitzen, und es wäre unbillig, wenn man nick,) auch die Verdienste des Herrn Generalintendanten Kehm unb aller seiner Mitarbeiter anerkennen wollte. Der „Fröhliche Weinberg" ist mit Recht beanstandet worben, aber das an sich recht unbedeutende Stück war die Aufregung nicht wert, und es ist nur durch letztere zu seiner Art von „Berühmtheit" gekommen.
Stuttgart, 30. April. Der neue Ober st der würt- tembergischen Schutzpolizei. An Stelle des ausgeschiedenen Polizeioberst Ruoff wurde mit Wirkung vom 1. Avril 1926 ab der seit Juli 1925 mit der Stellvertretung des Leiters der Polizeibefehlsstelle beauftragte Polizeioberstleutnant Reich unter Beförderung zum Polizeioberst und damit zum rang- und dienstältesten Polizeiosfizier Württembergs ernannt.
Stuttgart. 30 April Luftpostbeförderung. Mit der ab 1. Mai verkehrenden Nachtlustpost Berlin—Danzig- Königsberg—Kowno—Moskau, Anschluß von Stuttgart ab 1.05 nachm, mit Flugpost Stuttgart—Erfurt—Halle—Berlin an 7.15 abends, können innerhalb Deutschlands und nach der Freien Stadt Danzig Sendungen wie auf den übr-gen Luftpostlinien befördert werden. Außerdem sind zugelassen: 1. nach Litauen s) gewöhnliche und eingeschriebene Brisf- sendungen, b) Lustpostzeitungen: 2. nach Rußland a) gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen, muff nach Sibirien, China, den Philippinen, Japan und Persien (außer den Küstenplötzen am Persischen Meerbusen): d) Luftpostpakete bis 5 Kg-, die in keiner Ausdehnung 60 Zentimeter überschreiten.
Deutsch-österreichische Arbeitsgemeinschaft. Gestern wurde hier eine württembergische Landesgruppe der deutsch-österr. Arbeitsgemeinschaft e. E. gegründet. Me Gemeinschaft bezweckt den „kulturellen und wirtschaftlichen Angleich und Ausgleich" beider Länder mit dem Endziel eines späteren staatsrechtlichen Zusammenschlusses.
Aum Solituderenuen am 16. Mai sind über 100 Fahrer angemeldet.
vom Tagss. Beim Abspringen von einem fahrenden Straßenbahnwagen kam ein Student vor dem WUHelmsbau zu Fall und trug eine erhebliche Kopfverletzung davon. — In der Neckarstraße stieß ein Einspännerfuhrwerk mit der Straßenbahn zusammen. Das Pferd wurde so schwer verletzt, daß es mit dem Rettungswagen abgesührt werden mußte.
In einem Haus der Brennerstraße versuchte sich ein 40 Jahre alter Mann mit Gas zu vergiften. Das Vorhaben konnte noch rechtzeitig vereitelt werden.
Ein Stuttgarter Arzt wurde wegen Schwangerschaftsunterbrechung mit Todesfolge zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Rottenburg, 30. April. Schlaganfall. Professor Schickardt, einer der besten und bedeutendsten schwäbischen Maler unserer Zeit, der sich zurzeit in Bad Niedernau befindet, erlitt gestern in seiner künstlerischen Tätigkeit einen leichten Scblaqanfall. von dem er sich jedoch nach kurzer Zeit wieder erholte.
Trossingen. 30. April. Die Tat einer Wahnsinnigen. Die Frau eines Arbeiters warf wahrscheinlich in geistiger Umnachtung ihr etwa 6 Wochen altes Kind, nachdem sie es vorder in eine Windel gewickelt hatte, in den Abort. Da das Kind im Rohr stecken blieb, konnte es durch Bewohner des oberen Stockwerks, die durch das Geschrei aufmerksam geworden waren, gerettet werden. Mutter und Kind befinden sich im Krankenhaus.
Mergentheim, 30. April. Schloßvermietung. Das Finanzministerium hat die Vermietung des Schlosses nebst Zehntscheuer, Reitschule und Turnhalle zum Preis von jährlich 22 500 -K beschlossen. Der Gemeinderat ist dagegen der Ansicht, daß er höchstens 10 000 -K für die Miete aufbringen kann.
vreikenbach, OA. Ellwangen, 30. April. Schulaussperrung. Einige schöne schulfreie Tage durften die evangelischen Schüler der Orte Breitenbach, Bautzenhof und Gerhos in diesem Monat verleben, weil sie aus der evangelischen Volksschule in Unterdeufstetten ausgesperrt wurden. Seit dem Jahr 1850 besuchten diese Schüler die Schule in Unterdeufstetten nach Herkommen und Vertrag, wurden aber am 10. d. M. vom Schulgemeinderak Unterdeufstetten ausgewiesen, weil dieser den früheren Vertrag infolge der allgemeinen Steigerung der Schullasten kündigte und den Beitritt dieser Orte zum Bezirksschulverband Unterdeufstetten verlangte. Der Schulgemeinderat Unterdeufstetten hat nun am 24. d. M. sein Verlangen auf Beitritt der drei Orte zum Scbukverband Unterdeufstetten zurückaenommen, wogegen die Schulgemeinderäte Ellenberg und Breitenbäch die gewünschten höheren Schulkosten nach Unterdeufstetten bezahlen. Damit isi die Sache endgültig bsigelSgk.
Aus Stadt und Laub
Nagold, 1 Mai 1926.
Abtreiben wollen wir verhaßten Zwang, die alten Rechte, wie wir sie ererbt von unfern Vätern, wollen wir bewahren, nicht unaezitaelt nach dem Renen greisen.
Dem Kaiser bleibe, was des Kaisers ist, wer einen Heirn hat, dien' ihm pflichtgemäß.
Schiller,. .
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Starle Worte ^
Es wird immer ein Kennzeichen der Fugend sein, daß sie gern starke und groß» Worte oedrauch» und man kan» sagen: das ist idr gutes Recht. Aber es ist eben doch das Recht der Unreife. Und wenn, wie man es jetzt oft wahr- nehmen muß. nicht bloß junge Leute, sondern auch Menschen. die reifer sein könnten, in starken Worten schwelgen bei Urteilen üb»r andere und Bekenntnissen des eigenen Herzens, bei volitischen oder reliaiösen Erörterunoen immer gleich zum Snnerlat'v und darüber hinaus oreifen, so ist das ein bedenkliches Zeichen der Zeit. Es ist für Menschen, die sich schnell durchseken und vor den andern bochschrouben mochten, unbequem aber doch wabr: „Das tiefe Wort ist nicht stark." Und darum o>ff auch: d"g starke Wort ist meist nicht lief Und wer ernst genug ist. den Dingen auf den Grund geben zu wollen und langsames Reifen höher zu werten als schnelles Fertinf-ßein»n. der wird mit den starken Worten vorsichtig umgehen unb lieber zehn zu wenig als eins zu viel sagen.
Deranstaltongeu und Feste.
Nagold: 6.^ Jugendausflug des SVN. auf den Kühlenberg.
7 Uhr 'Maisingen des Ver. Lieder-u. Sängerkranzes. 8.i° Gauwanderung drs Turnvereins.
12.^ Ausflug d. Muscumspescllschaft n. Zwerenberg
4 Uhr öffentliche Virsammlung des Württ. Spa- rerdundcs, Bez. Gruppe Nagold, i. Traubei-saal.
5 Uhr Generalversammlung der sozialdemokrat. Partei in der »Rose".
Effringe'n: »Radfahreivelein Adler" Tanz im .Hirsch." GKndringen: Schießbahneröffnung mit Preißschießen.
Vom Ralhavs
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^ ^ i, Gemeinderatsfitzung vom 28. April 1926.
(Schluß).
Seile 8
In der anschließenden Gemeinderaissitzung teilte der Vorsitzende einen Erlaß des Oberamts über den Stand der Steuer- ablüferung mit, in welchem mit allem 'Nachdruck auf die Be reinigung der Steuerrücküände hingewiesen wird. Wo nicht Notstand vorliept, muß für die Rückstände aus dem Steuerjahr 19 »5 das Zwargsvolli'treckurgsoerfabren eingeleitet werden. — Beim Brennholzverkauf aus Distrikt Härle sind für 74 Rmtr. Nadelholz Beigholz 1030,90 — im Turck,schnitt 13,90
für 1 Rmtr. erlöst worden — Eine Anzahl kleinerer Arbeiten hat das Stadlbauant vergeben, wobei zum Teil erhebliche Unterschiede in den Ang boten zu Tage gctreten sind.
Lust-, Sonnen- und Flußbad. Die Bestrebungen, bessere Sonnen- und Schwimmbad Verhältnisse in Nagold zu erhalten, treten seit Kriegsende immer stärker zu Tage und werden durch die Anschauungen in fachärzilichen Kreisen über den großen Wert speziell des Luft und Sonnenbads bestückt. Tatsächlich ist ja das Frauenbad schlecht und mrbroucbbar, dagegen ist das Männerbad rcchl wohl benützbar, nur fehlt ihm die Gelegenheit zu Luft u»d Sonnenbädern. Eine Badpeleger-Heit zu schaffen, die allen modernen Anforderungen genügt und nicht zu hohe Kosten beansprucht ist nicht so leicht. Mehrere Vereine haben im Vorjahr einen konkreten Plan mit Kostenvoranschlag über ein solches Bad beim neue» Sportplatz in der Calwerstraße mit einem Aufwand von 3201 vor gelegt. Der Plan mit der idealen Lage des Platzes fand auch am 22. Juli 1925 den Beifall des Gemeinde,ais, nur wurden Bedenken laut, ob die einige 100 Dieter oberhalb in die Nagold einmündenden Ab- wäflerkanäle dos Flustwaffer nicht erheblich beschmutzen und eine Gefahr für die Gesundheit bedeuten. Der Oberamtsarzt hatte schon bei der Gemeindeoisitation im November v. Js. erhebliche Bcdenken und in einem schufst Gutachten vom 9. April 1926 kam er zu folgenden Ergebnissen: Er schreibt: „Seit der Gemeindevrsitation habe ich das Mengenverhältnis zwischen Abwasser und Vorfluter mehrfach bei verschiedener Witterung beobachtet. Wenn auch tatsächlich keine Aborlüberreicbe bestehen, so gelangt doch das Spülwasser der Nachtgeschirre, Spucknäpfe, das Schmutzwässer der verschiedensten gewerblichen und häuslichen Reinigungsarbeiten, nach Regerrfällen auch der weggeschwemmte Straßenschmutz mit menschlichem Auswurf und tierischem Kot in den Fluß. Die sog. Selbstreinigung der Flüsse kommt im allgemeinen erst nach einer Strecke von etwa 4 km zur Auswirkung, aber nicht bei einer so kurzen Entfernung wie von der Einleitung der stützt. Abwasser bis zu dem Sportplatz.
Eine umnitlrlbare Ansteckungsgefahr besteht nach unseren heutigen Kenntnissen praktisch nur bei Krankheiten, deren Erreger durch den Kot oder Urin ausgeschieden werden, also vor allem bei Typhus, Ruhr und Cholera. Andere Krankheiten werden durch Flußbäder kaum übertragen. Solange diese Krankheiten in der Stadt nicht Vorkommen, ist allerdings eine unmittelbare Ansteckungsgefahr durch das Badewafser kaum zu befürchten. Aber auch wenn man von dem Gesichtspunkt dcr Krankheitsübertragung absieht, so sollte man doch zum Badcn nur ein Wasser verwenden, das bei Kenntnis seiner Beschaffenheit nicht eckelerregend wirkt. Gerade in der Zeit, in der das Bedürfnis zum Baden am stärksten zu sein pflegt, also bei sehr niederem Wafferstand ist übrigens die Verdünnung der Abwässer durch den Vorfluter so gering, daß das Wasser zeitweise schon durch seinen Geruch vielleicht sogar durch sein Aussehen Eckel erregen kann. Wenn es nicht möglich ist, die Abwässer der Statt in einem Kanal oder in einer Rohrleitung entlang der Nagold am Sportplatz vorbeizuführen und erst unterhalb dieses Platzes in die Nagola einzuleiten, — was eine ganz befriedigende Lötung wäre, — so empfehle ich der Stadt dringend, die Flußbäder oberhalb der Stadt entsprechend dem Vorschlag II (oberhalb des Rauser'schen Wehrs bis zur Kesselgrube) anzulegen'.
Nach der Aeußerung des Stadtbauamts bedingt die Einleitung der Kanäle unterhalb der Sportplätze in die Nagold die Verlängerung des Abwasserhauptkanals in dcr Calwerstraße mit einem Aufwand von 50000.— ^k. Eine solche Ausgabe ist gegenwärtig ausgeschlossen. Bei dieser Sachlage scheidet nach der Anschauung aller Beteiligten das Sporiplatzprojekr aus und es kommt jetzt das Projekt bei der Kesselgrube im Kleb in Frage. Bei einer letzten Sonntag durch den Gememde-
rat, die Ve: Besichtigung allgemein all -ei der heuti Bei den schn als möglich Schließ! richtung des nicht mehr a len Kreise mi wird beauftrc Konzessionspl ständigen Be von Fischerei Lastkra> zur Bewältig te« worden, da die Rento besonderen V der Weiterbel
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