Sette 2 - Nr. SS
Ragolder Tagblatt,Der Gesellschafter-
Freitag. SS. April 1S2V
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Beifall rechts, Gelächter links.) Der Antrag des Zentrums und der Demokraten sei unannehmbar.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Freitag r Uhr: Weiterberatung.
Württemberg
Stuttgart. 22. Avril. Die Verwaltungsverern- Jachung in Württemberg. Die Südd. Ztg. nimmt zu der Frage der Vereinfachung der Bezirksoerwaltung nochmals Stellung und weist darauf hin, daß diese Frage erst -«durch zu einer allgemeinen Angelegenheit geworden ist, daß die meist n AmrSkörpersch asten für die Aufgaben der Selbstverwaltung zu klein und damit zu teuer geworden sind. Mcgk von den Oberamlsbezirken, sondern Dvn den Amtskörperjchastsbezirken muß man deshalb aus- gehen. InderZusammenlegungnrehrererAmts- tk ö r p er s ch a s t s b ez i r k e zu einem Seibstverwaltung'»- ckörper sei daher die beste Lösung zu erblicken. Zum Sitz für -die Leitung der staatlichen und der Selbstverwaltung eignen sich am meisten die Mittelpunkte des Verkehrs und der Wirtschaft. Deren gibt es in Württemberg etwa 13—20. Am diese Mittelunkke herum soll der neue Bezirk in der Weise gebildet werden, daß man 3—4 Ober- «mtsbözirke ohne Grenzanderungen zusommenlegt- Die bischerigen Oberämker könnten entweder gleichzeitig aufgehoben werden, oder man könne in den bisherigen Oberamtsstädlen «ine staatliche Verwaltung in i t c i n g e s ch r ä n k t e r Z u- Ktändigkeit und eingeschränkter Veamten- zahl lassen, solange dies zweckmäßig erscheint. Diese Be- .amtungen wären grundsätzlich nur mit Amtmännern zu besetzende Außen st eilen des Oberamks. Das Schwergewicht der staatlichen Bezirksverwaltung und die Leitung »er Amkskörperschaft würde in den neuen Mittelpunkt verlegt werden. Damit bekämen wir vor allem durchaus lei- pungs fähige Selbskverwalkungskörper. Eine Vermö- HensauSeinandersehung wäre nicht nötig, da die Vermögen einfach zusammengelegt würden. Diese VerwalkungSgebiete wären dann so groß, daß es sich lohnte, die Verwaltung durch tdie Ausrüstung mit Kraftwagen beweglich und Zeit ersparend zu machen und ihr soviele Beamte zuzuteilen, daß »lle Vorteile der Arbeitsteilung ausgenützt werden könnten. sAuf die Dauer könnten größere Ersparnisse erzielt werden als bei den anderen Regelungen, weil bei dem Amifang der Bezirke für Staat und Amkskörperschaft alle Vorteile der Arbeitsteilung und des größeren Betriebs ausge- jnützt werden könnten; man denke nur an Oberamtssparkassen, Jugendämter, Bezirksfürsorgestellen usw. Die größeren Be- Uirke und damit die größeren Aufgaben würden die ganze Verwaltung günstig beeinflussen. Die größeren Verwaltungs- Körper: werden mehr Männer von weitem Blick aufweisen, iber Leiter des Bezirks, mit wichtigen Aufgaben befaßt, wird
der Gefahr entrinnen, sich in Kleinigkeiten zu zersplittern, für die Zentralbehörden wäre es eine große Vereinfachung, mit einer kleinen Zahl von Bezirksbehörden zu arbeiten. Die Erfahrungen, die andere Länder mit großen Bezirken gemacht haben (die neuen Oberamtsbezirke würden etwa ISO Gemeinden umfassen) ermutigen zur Nachahmung. Auf diese Weise verläßt man nicht bewährte würtkembergische Einrichtungen, sondern vergrößert auf dem einfachsten Wege die bisherigen Bezirke entsprechend den Verwaltungsmöglichkeiken und Bedürfnissen, die das Zeitalter der Industrie, der Technik und des Verkehrs geschaffen hat. Auf die richtige Durchführung des Plans kommt sehr viel an.
Vom Landtag. Im Finanzausschuß wurde bei Kap. 50, Landw. Fachschulen und Landwirtschaftliches Fortbildungs-- wesen, die Schaffung von neuen Landwirtschastsschulen gebilligt. Die neuen Schulen werden in Nagold, Heidenheim, Nürtingen und Leutkirch errichtet. Ein Zentrumsredner tritt für die Errichtung einer Lcmdmirtfchaftsschule in Tettnang ein. Die Regierung will die Forderung wohlwollend behandeln.
Die Verwertung des Staatsministermmsgebändes. Das Staatßministerium hat dem Landtag eine Denkschrift über die Errichtung eines Geschäftshauses an Stelle des seitherigen Gebäudes des Staatsministeriums in der Königstraßs Zusehen lassen
Berufung. An die Stelle des kürzlich verstorbenen Professors Paul Otto Möckel wurde der hervorragende Pianist Walther Rehberg, ein Sohn des Schweizer Komponisten Willy Rehberg, als Lehrer an die Musikhochschule Stuttgart berufen. Rehberg ist am 14. Mai 1900 geboren.
Jyi Sommerfahrplan der Reichsbahn sind eine Reihe ' Verbesserungen und Mehrungen im Zugsverkehr vorgesehen, namentlich auch für den Sonntagsverkehr. Der neue Fahrplan tritt am 15. Mai in Kraft.
Sonntagsrückfahrkarken. Es wird wiederholt darauf auf- . merksam gemacht, daß Sonntagsrückfahrkarten jeweils am Montag bzw. an dem auf einen Festtag folgenden Tag nur Gültigkeit haben, wenn die Rückreise vor 9 Uhr vormittags angetreten wird.
Die Polizeistunde wurde in Groß-Stuttgart vom 1. Mai bis 15. Oktober auf 1 Uhr nachts verlängert.
Stuttgart. 29. April. DiegesetzlicheMiete beträgt ' in Württemberg für Mai 1926 unverändert 100 v- H. der Friedensmiete.
kirchhausen OA. Heilbronn. 29. April. KeineGrabschändung. Bei der Verbrennung des Grabschmucks des verst. Abg. Spröhnle handelt es sich, wie nachträglich ge- meldet wurde, nichtum eine Grabschändung.
Schwaigern, 29. April. Einspruch gegen die Eteueroerzugszinsen. Der Gemeinderat hat beim Oberamt Brackenheim und beim Ministerium des Innern gegen Erhebung von Steuerverzugszinsen von '/« v. H. (im Jahr 18 v. H.) durch die Oberamtspflege und die Staats»
. hauptkafle Einspruch erhoben. Es wird gefordert, daß womöglich mit Wirkung vom 1. April ab der Derzugssatz allgemein für leistungsschwache Landwirte und Weingärtner auf die Höhe des Zinssatzes für die Reichssteuern herab- j gesetzt wird.
Deiasberg, 29. April. Umbau. Das bisherige Ober» amtsgebäude soll in ein Schulhaus umgebaut werden, doch dürfte die Beschaffung der Mittel Schwierigkeiten machen.
Ravensburg, 29. April. Eine Warnung vordem 'rollen Kraftsahren. Der verheiratete Fritz Kie- daisch, früher Tettnang, jetzt in Friedrichshafen wohnhaft, war im Juni 1925 die Rennstrecke bei Biberach probeweise abgefahren Beim Bremsen kam der Wagen ins Schleudern. fuhr auf die Böschung, überschlug sich und begrub Kie- daisch und seinen Beifahrer Fritz Bogel. wobei sich Bogel tödliche Verletzungen zuzog, während Kiedaisch schwer verletzt wurdet Die Zeugen und Sachverständigen^waren der.
Evangelischer Landeskirchentag
ep. Stuttgart, 29. April. Der landeskirchliche H a u s h a l t p l a n, mit dessen Beratung der Landeskirchentag seit Dienstag beschäftigt ist, setzt nach den Anträgen des Wirtschaftsausschusses für das Jahr 1926 einen Bedarf von 10 742 506 »k. für 1927 von 10 757 806 fest, an Deckungs- Mitteln für beide Jahre je 10 316 038 »lt. Die Abmängel von 426 468 <4l im ersten und von 441 778 »1t im zweiten Jahr sollen aus etwaigen Erübrigungen von 1925 und nötigenfalls aus dem Betriebskapital gedeckt werden. Für jedes der beiden Jahre ist die Neuerrichtung von ie 4 ständigen und 1 unständigen Kirchenstelle vorgesehen. Die evcma. Landeskirche hat auf durchschnittlich 1500 Seelen einen Geistlichen, in Groß-Stuttgart erst auf 4600, während die katholische Kirche im Verhältnis zur Bevölkerung koppelt so viel Kirchenstellen und die methodistische evang. Gemeinschaft auf noch n'cht 400 Seelen einen Prediger hat- lieber- !00 evang. Gemeinden haben Bedürfnisse nach neuen Pfarrstellen an- oemeldet. Die Zusammenlegung kleiner Pfarreien trägt wenig aus. Die Geistlichen sind im Unterschied von den Staatsbeamten zu 86 v. H. in der untersten Gehaltsstufe der akademisch gebildeten Beamten.
In der lebhaften allgemeinen Aussprache wurde auf die aus der Zeitloge entstehend»!, neuen Aufaaben der
dis Kirchen aus ibrer Abseitsstellung vom ökfenUichsn Leven herausgerufen. Die evang. Kirche ist durch ihre Entstaatlichung sich ihrer Selbständigkeit und Einenart bewußt ge» worden-, an jedes ihrer Mücssieder stellt die Landesklrchen- st»uer die Frage, ob es ,ur Kirche gehören wog». Die Innere Mission, bisher die wirksamste Hilfe der Kirche für die soziale Not d»s Volks, muß weiter nu-mebaut w»rden- Die religiöse Krise hat auch auf das Lo"d übsraearissen und fordert ein innigeres Geme!ndeleb»n. Auch die Erteilung des Religionsunterrichts an Mittelschulen, an Handels- und Gewerbeschulen und im kommenden 8. Bolksl-Hnliahr st»Ot der Kirche neu» Aufgaben. Darauf wies auch Kirchenyrästdenk D. Dr. v. Merz nackidrücklich bin. Mit den m-tbadistis-hsn Freikirchen wird über eine Ordnung der gegenseitigen Uebertritte verbandelt.
Bei der EinzeG-rattmn wurden bisher d?» Manioke für Laudeskirchentaa. KirchenlsLuna, Pfarr- und Dekanatsstellen, sowie f„r Ausbilduna der Geistlichen aenehmiat unter wert» nassen Ausivracbm über die Ausbilduna von Lehrern zw Hauptamtlichen Nellaionslebrerm über Bibelk"rie, Verwen» d"ng weiblicher Kräfte im Kic-chen- und Gemeindedkenst unk» über Theologenmongel und Skudentenseelsorge.
Meinung, daß Kiedaisch zu rasch subr. Das Gericht verurteilte den Angeklagten unter Berücksichtigung mildernder Umstände wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von lOOO -4t und Tragung der Kosten.
Der Gastwirt Heine aus Kappel, dessen Anwesen am vergangenen Samstag niederbrannte, ist unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet worden.
Tettnang, 29. April- VonHandzuHand. Ein bewegtes Schicksal hat das hiesige Kasfee zum Löwen im letzten Jahre gehabt. Der Wirt Kiedaisch verkaufte es !m Mai 1925 für den hohen Preis von 50 000 -4l an einen Landwirt Reisch aus Danketsweiler, OA. Ravensburg. Wegen des Kaufpreises gab es einen Zivilvrozeß und der Preis wurde auch um 12000 -41 ermäßigt. Reisch wird sich am 18. Mai wegen Brandstiftung zu verantworten haben. Die Wirtschaft wurde inzwischen verpachtet und nun wieder an einen Landwirt, Denzler aus Waldsee, für den halben Preis (24 500 -41) verkauft.
Aus Stadt und Lant
Nagold. 30 April 1926.
Als ich das Vaterland aus den Augen verloren hatte, fand ich es im Herzen wieder. Heine.
Dienstnachrichten.
Der Herr Staatspräsident bat auf das Forstamt Freuden- stadt Forstmeister Renner in Hirsau, Alpirsbach Forstmeister Frhr. o. Stain in Dietenheim, >e ihrem Ansuchen entspccchend, auf das Forstamt Wildderg Forstmeister Vögele in Monchs- berg in seinem Einverständnis und auf die Obers örsterüelle Baiersbrorn den Oberförster Kimpfler bei der Forci Direktion versetzt. Ferner die Oberförsteisstelle Mössingen dem Forstosseffor Lezerkoß beim Forstamt Neuenbürg, Lieden zell dem Forstassessor Moser beim Forstamt Ulm übertragen.
_ Nachträgliche Aenderungen im Fahrplan 1926 27.
Auf der Strecke Pforzheim—Calw—Horb werden die Eil- züge 901/034, Pforzheim ab 7.45 früh, Euiingen an 8 56, ab 7.31 abends, Psorzhe>m an 8.54 bis zum 2. Oktober geführt werden.
Auf der Strecke Nagold—Altensteig wird Zug 4, Altensteig ab 6.i5 früh, Nagold an 7. 0, den Sommer über statt nur Sonntags jeden Werktag geführt. Dagegen wird Zug 2 Altensteig ab 5.00 früh, Nagold an 5 53 bis zum 2. Oktober täglich geführt, also auch Sonntags. Mit Anschluß nach Calw—Stuttgart. Auf der Strecke Stuttgait—Calw werden die Sonntagszüge 852 871, Stuttgart ab 6. >9 früh, Calw an 7.46, ab 700 abends, Stuttgart an 8.34, statt bis zum 30.. nur bis zum IS. September geführt.
Vom Rathaus
Gemeinderatssitzung vom 28. April 1926. Beratung des Hauptvoranschlags für den Stadthaushalt, im Rechnungsjahr 1. April 1926 bis 31. März 1927.
(Fortsetzung, und Schluß).
Der Hauptvoranschlag der Stadtpflege zeigt folgendes Bild: Vorauszuschicken ist. daß gesetzt. Vorschrift gemäß die Gemeindefinanzverwaltung in die folgenden drei Hauptabteilungen zu gliedern ist: I. Gemeindevermögen, II. Steuern und Abgaben, III. Gemeindeverwaliung. Der Ertrag des Gemeindevermögens ist: Mietzinse aus städt. Gebäuden 17 000 -4k (im Frieden 4000 -4k), aus Feldgrundstücken Pachtzinse samt Graserlöse 1700 -4k, aus Obsterlösen 3000 «4t, der Ueberschuß des Stadtwalds 50 000 -4k, aus Fischerei 350 «6, aus Schasweide, Pachtgeld und Pfercherlös 1800 »4t, Zinserträgnisse aus ausgeliehenen Boudarlehen und aus Kaufpreisen 4000 »kt, die Einnahmen aus dem Dreschmaschinenbetrieb 2500 -4t, zusammen I. 81 500 Mark. An Ausgaben sind vorgesehen für Gebäudeunterhaltung 9800 -4t, darunter einmaliger Beitrag zum kathol. Pfarr- und Gemeindehausbau 500 »4t, für eine neue Unterkunftshütte der Kleinkinderschule 1500 -4k, und für den Friedhof 1200 ^k, für die Regieunterhaltung von Wiesen und Aeckern 1700 -4k, für die Erneuerung uns Unterhaltung des städt. Invemars 1700 -4t, für die Verzinsung und Tilgung der städt Schulden sind eingestellt 10 500 -4k. Der städt. Schuldenstand beläuft sich am 31. März 1926 auf 142 000 »4k, davon sind als Baudarlehen wieder ausgeliehen 45 000 »4k. Vorausgesetzt ist hiebei, daß für das städt. Forfthaus und eine Anzahl Grunderwerbungen zur Arrondierung des Stadlwalds der nachgesuchte Ueberhieb in Höhe von 50000 »4t von der Forstdireklion genehmigt wird, welcher Betrag restlos zur Deckung der Güterkaufspreise und für künftige Erwerbungen verwendit wird. An Ausgaben für den Dr eschmaschinenbetrieb sind vorgesehen 2000 -4k. Zusammen Aufwand auf das Gemeindeoermögen 26 700 .4t. An Steuern und Abgaben sind zusammen eingestellt: 94 850 «4k, darunter lieber Messungen des Staats an Einkommens- uns Umsatzsteuer 67 000 »4t, an Wohnsteuer 3000 »4l, an Grunderwerbs- und Wertzuwachssteuer 10 000 »4t, an Hundeabgabe 4200 »4t, Anteil der Stadl an der Gebäudeentschuldungssteuer 10000 «4k und Vergnügungssteuer 500 »4t. Unter den Ausgaben an Steuern und Abgaben von zusammen 46 750 -4t ist der Hauptposten die Amtskörperschastsumlage mit 45 000 «4t (imVorzahr 40000»4t)>
In der Gemeindeverwaltung betragen die allgemeinen Gebühren und Vergütungen insgesamt 4400 -4t- Die Ausgaben für Besoldungen 4 l 000 »4t, die Pensums- und Arbeirerverüche- rungsbeiträge 10700 »4t, die Kanzlrikosten, Heizung und Beleuchtung, Porto, Fernsprechgebühren usw. 9200 ^t, insgesamt Ge- meirckeverwaltung im Allgemeinen 6 l 500 »4l Unter den Spezial
gebieten beträgt der Zuschuß zum Armenwesen 10000 -4k, die Einahmen und Ausgaben im Feuerlöschwesen balancieren sich mit 5000 -4k. Auf bas Erziehungs und Bildungswesen sind an Gehaltszu'chüfsen, sachlichen Aus vendungen für Inventar und Betr eb und für Heizung, Beleuchtung und Reinigung insgesamt 80536 »4t vorges, he». Daruntec ist neu, städt. Anteil an einer neuen Hilfsleh erstelle an der Latein und Realschule mit 3000 »4t. Bekanntlich übernimmt der Staat an den Ge Haltern der Volksschullehrer 55°/«. an den Gehäliern der Latein- und Realschuttehrer 40°/». an den Gehältern der Flauer arbeitsscbullehrerinnen 40"/« und an denjenigen der Gewerbe lehrer 50°/«. Die Eir nahmen aus Schulgeldern betragen bei der Mittelschule 1050 -4k, bei der Gewerbeschule 4100 «4l, bei der Frauenarbeirsschule 2700 »4k und bei der Latein und Realschule 6800 »4t. mit dem Beitrag der Amkskörperschaft zur VI. Klasse der Latein und Realschule mit 3000 »4t, zusammen 180 ,0 -4t. Unter der Grsundheits- und Wohlfahrtspflege sind an Wasserzinsen eingestcllt 12000 «4t, gegenüber 8000 -4t irn Vorjahr. Unter den Ausgaben ist verleibe Betrag eingestellt, mit dem die laufenden Ausgaben für die Wasserversorgungs cmlage und die Zins- und Tilgungsrate für das Notständs darlehen für die Umgehungsleitung bestritten werden. Der Zuschuß für die Zeller'sche Krankenpflegestiftung beträgt 2000 ,4k und für den Friedhof sind 1200 »4t vorgesehen. Die Einnahmen aus Gewerbe, Handel und Verkehr belaufen sich auf 600. .4k und die Ausgaben auf 650 »4t Unter Landwirtschaft werden für die Farrenhaltung 2300 »4k und für den Feldscbutz 4500 -4t ausgegeben. Der 30°/«ige Beitrag zur Hagelversicherung ist mit 500 »4k angenommen. Auf Straßen, Wege und Dohlen sind insgesamt 64600 »4k aufzuwenden, darunter auf die Vizi- nalstraßenunterhaliung der Amtsköcperschäst 8900 »4k, auf die Orts'traßen 23280 »4k, auf die Nachbarichastsstraßen in Unterhaltung der Stadl 2000 -4k, aus die Kanäle 6000 4k und für allgemeine Regiearbeiten 20000 »4k. An Außerordentlichem sind noch eingestellt 8300 »4t, darunter Freigebigkeitslesstungen, also sie Beiträge an Vereine usw. 1400 «4k Neu ist hier ein Beitrag an den Arbeitergesangverein von 80 °4k, wobei davon ausge gangen wird, daß sich der Verein auf Wunsch der Stadtverwaltung bei öffentlichen Anlässen, Begrüßungen usw. wie der Lieder und Sängerkranz zur Verfügung stellt. Unter dieser Position sind ferner 4000 -4t enthalten iür die elektr. Beleuchtung der städt. Gebäude und Straßen. Die Gesamteinnahmen be tragen nunmehr 223000 «4t und die Ausgaben 332600 »4t, somit Abmavgel 109000 -4l. Bei einer Umlage von 12°/« auf das Grund-, Gebäude und Gewerbekataster von 660000 -4k bleiben rund 29000 -4t ungedeckt. Zu deren Deckung wären beinahe 5°/« weiter erforderlich, lieber die Dcckungsfrage entspinnt sich eine sehr lebhafte Debatte und es kam zum Ausdruck, daß es sich bei dem verhältnismäßig geringen Schulden':and (im Frieden waren es etwa 350000 -4k) und nachdem die jetzige Generation nach dem verlorenen Krieg außerordentliches leisten müsse, es sich wohl rechtfertigen lasse, den Abmangel ganz oder teilweise durch Schuldaufnahme zu decken. Es wurde auch crnstlich gegenüber Reich und Staat davor gewarnt, den Gemeinden allmählich nicht mehr zu erschwingende Lasten aufzu laden. Durch den letztjährigen Schullaftenausglrich sind der Stadt allein 10000 ^t Mehraufwand entstanden. Hiezu kommen die neuen Füi sorgelasten mit mindestens demselbrn Betrag- Alles Aufgaben, die ohne Zweifel dem Staat und dem Reich obliegen. Bei der wirtschaftlichen Depression fällt es dem Kollegium schwer, an eine Erhöhung heranmgehen und da die Eiatsaufstellung zunächst nur eine vorläufige ist, wird die endgültige Beschlußfassung über die Steuererhöhung zurückgestellt, bis der Abschluß der Rechnung 1925 einen genauen Ueberblick ergibt und auch die wirtschaftliche Entwicklung und das künftige Gewerbckataster klarer erkennbar ist. Zum Schluß wurde beklagt, daß die hiesigen Gewerbetreibenden und Handwerksleute nicht mehr von den hiesigen Arbeitslosen einstellen uns lieber auf Auswärtige zurückgreifen. Es sollte in dieser Richtung doch mehr Gemeinsiin aufgebracht werden, zumal durch Einstellung hiesiger Arbeitsloser jeder Einzelne seine Steuerver pflichtungen entlasten würde Die Steuerzahler werden nunmehr aufgefordert im neuen Rechnungsjahr vom 1. April ab monat lich zunächst die gleichen Abschlagszahlungen zu leisten, die ihren bisherigen gesamten Steuerleistungen entsprechen.
(Schluß über die Gemeinderatssitzung folgt)
Generalversammlung
des Bereinigte« Lieder* «vd Tangerkranzes
Am Mittwoch Abend fand im Traubensaale die Generalversammlung des Vereinigten Lieder- uns Sängcrkranzes statt. In seiner Eröffnungsansprache brachte der Vorstand des Vereins, Herr Präzeptor Wieland, zum Ausdruck, daß der Verein mit Befriedigung aus das abgelaufene Vereinsjahr zurüü- blicken dürfe. Im Mittelpunkt dcr Veranstaltungen seien zwei harmonisch verlaufene Konzerte und ein Familien Abend ge standen. Sehr betrübend für den Verein sei aber die Erkran kung des allseitig verehrten Dirigenten, des Herrn Oberlehrer Grieb. gewesen. Um so mehr freue man sich jetzt, daß seine Gesundheit einen verhältnismäßig gulcn Fortgang genommen habe. In Herm Hauptlehrer Nicht habe man einen guten Siell- vertrteter gefunden, dem für seine unermüdliche, treue und erfolgreiche Arbeit herzlichster Dank gesagt sei. — Mil dem im Vorjahr gegründeten neuen Gesangverein »Frohsinn* habe man in guter Nachbarlichkeit zusammengelebt.
Ins neue Vereinsjahr trete man mit frischem Mut und gutem Glauben an die Zukunft des Vereins über. Eine Sorge bleibe die Gesundheit des Herrn Chormeisters. Man