Sette S - Nr. S7
Nagolder Tagblalt »Der Sesellschaster
Mittwoch. 28. Avril ISS«
Bon der Reichsgesundheitswoche
Die TuSerklllose ruid ihre VekSWsuvg.
Nach dem Voitrag des H. Dr. Besenmayer-Wildberg.
Aufklärung über das Wesen der Lungentuberkulose und deren Bekämpfung zu schaffen, war die Aufgabe des Vortrags am Samstag Abend. Las ist in vollstem Maße gelungen, denn aus der reichen praktischen Erfahrung heraus winde in klmem Aufbau über die Tuberkulose gesprochen. Es wurde dabei Folgendes ausgesührt: Die Tuberkulose oder Schwindsucht ist eine alte Krankveit. Krankhei sbeschreibungen der Aerzte des klassischen Altertums lassen deutlich die Schwindsucht erkennen. Nach Dr. Thiele sterben auf der ganzen Erde täglich 3000 Menschen an Tuberkulose. In Deutschland leben etwa t Million tuberkulöser Menschen und jährlich sterben daran etwa 80 000 Menschen. Im wesentlichen ist die Tuberkulose nicht erblich, aber tuberkulöse Menschen tragen, wenn sie die gebotenen Vorsichtsmaßregeln nicht beachten, sehr zu ihrer Verbreitung bei. Schwächliche und schlecht ernährte Menschen werden leichter tuberkulös als kräftige. Tuberkulose ist heilbar, sofern sie möglichst bald erkannt und der Kranke in Behandlung kommt. Das Auffinden des Tuberkulosebazillus durch Dr. Koch ist eine besondere Ruhmestat der deuischen Wissenschaft. Für die Behandlung dieser Krankheit ist nötig: Heit, Geduld uns Geld. In den Lungenheilanslalten wird das natürliche Heil verfahren in Gestalt von Frei lu ft- und Liegekuren und Uebernährung angewendet. Das sicherste Mittel, sich vor einer Ansteckung mit Tuberkulose zu schützen, ist die Vermeidung des näheren Verkehrs mit ansteckungssähigrn Lungenkranken. Kann der Kranke nicht in einer Heilstätte oder einem Krankenhause Aufnahme finden, so müssen wir ihn in der Wohnung nach Möglichkeit von seinen Familienangehörigen, insbesondere von Kindern abzusondern suchen. Aus keinen Fall darf er mit einem Gesunden das Bett teilen. Der Auswurf darf nie aus den Boden kommen; er gehört in einer Flasche gesammelt und dann unschädlich gemacht. Beim Hullen muß der Kopf zur Seile gewendet werden und ein Tuch ist vor den Mund zu halten. Um den in den Körper eingedrungenen Tuberkelbazillus in seiner krankmachcnden Wirkung nach Möglichkeit zu beschränken und den Wiederausbruch einer im Kindesaller erfolgreich Überständern» Erkrankung zu verhüten, müssen wir mit allen Mitteln danach trachten, die Widerstandskraft unseres Körpers gegen Krankheitskeime zu erhöhen. Dieser Aufgabe dient in erster Linie eine kräftige Ernährung, besonders der Heranwachsenden Jugend, und eine ge'undheiisgemäße Umgestaltung unseres Wohnungswesens Ein Mittel aber im Kampf gegen die Tuberkulose können uns unr'ere Feinde nicht nehmen t .Licht und Sonne". Gerade jetzt, wo uns durch Abschaffung der Wehrpflicht eines der hervorragendsten Mittel zur geiundhrit- lichen Ertüchtigung unseres Volkes genommen ist, müssen wir um so mebr darauf bedacht sein, die Widerstandskraft unserer Heranwachsenden Jugend zu fördern. Alle Bestrebungen, den Schulunterricht aus den staubigen, mit verdorbener Lust erfüllten Klassenzimmern in die freie Natur zu verlegen, verdienen daher im Interesse der Volksgesundbeit die wärmste Förderung. In d n über ganz Deutschland und auch in Naaold emgerich teten Füisorgestellen kann man sich unentgeltlich untersuchen
und beraten lasten. Die jetzige gewaltige Zunahme der Krankheit unter dem Einfluß des traurigen Knrgsausgangs darf uns nicht zurückhalten, zielbewußt den Kampf gegen den »weißen Tod" bis zum siegreichen Ende durchzuführen.
Anschließend an diesen Vortrag mährte Herr Stadtpfarrer Völt er die sehr zahlreiche Höreischa't doch ja viel Lust und Sonne besonders in die Krankenzimmer zu lassen und beizeiten sich daran zu gewöhnen, täglich nicht bloß das Gesicht, sondern auch den ganzen Körper kalt abzuwaschen. Herr Oberlehrer Rentschler, der den Vorsitz halte, knüpfte an die Ausführungen betr. die Schulen an und machte hiezu noch einige erläuternde Bemerkungen. Herr Dr. Vesenmayer stellte in Aus sicht, später noch einen weiteren Vortrag mit Lichtbildern zu geben.
Verhütung vo« Krankheiten.
Vortrag von Dr. med. Wagner-Haiterbach.
Anläßlich der Gesundheitswoche hielt Herr Dr. med. Wagner am Samstag abend einen gut besuchten Vortrag über die Verhütung von Krankheiten. Nach einem Hinweis auf die Notwendigkeit, daß bei der gegenwärtig besonders starken Verbreitung einzelner Volkskrankheiten das gesamte Volk mitwirke, die Verbieilut'g der Krankheiten einzudämmen, sprach er in gemeinverständlicher Weile, belegt mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis, über die Frage: Wie kann ich Erkrankungen Vorbeugen? Labei betonte er zunächst, im Verlauf des Vortrags besonders die hiesigen Verhältnisse berücksichtige'",, die Notwendigkeit der Trockenlegung feuchter Wohnungen Höfe und Winkel, dieser Brutstätten für Krankheiten aller Art. Ebenso dringendes Bedürfnis ist die Vergrabung von Tierleichen. deren gifiige Stoffe, durch Fliegen verbreitet und auf den Menschen übertragen, zu gefährlich n Erkrankungen mimn können. Auch die Uebertragung von Krankheiten durch erkrankte Tiere ist keine seltene Erscheinung. Reinlichkeit, häufiges Waschen des Körpers, namentlich der Hände mit Seife, ist hier wie bei den sonstigen zahlreichen Ji fcklionskrankheiten' das ein'achste und wichtigste Schutzmittel Auch die weite Verbreitung der .Wurmkrankheit" eriolgt durch Uebertragung. Mit Entschiedenheit wies der Redner die irrtümliche, von der Urahne überno» mene Ansicht vieler Leute zurück, als ob die Würmer vom Broteffen kommen und schilderte ausführlich die Entst hung und Verbreitung von Wurmeiern. Bei der im Volksmund mit -„Gichter" benannten Kinderkrankheit handelt es sich in den seltensten Fällen um die Krampfkrankheit selbst, vielmehr um ein Symptom oder eine B gleiterscheinung einer andern Krankheit, häufig um Brechdurchfall. Bei zahlreichen anderen Kindeikrankheiten hört man ort das rasche Urteil: Das kommt vom Zahnen. Das Zahnen jedoch ist, wie der Redner betont, ein völlig normaler Vorgang. Gesundheitsstörungen während der Zahnung haben keine andere Ursache als in anderen Atonalen auch. Die Kininr sind wäh rend dieser Zeit vor schädigenden Einflüssen, namentlich vor Erkältungen besonders sorgfältig zu schützen. Zahlreiche Lichtbilder mit trefflichen Erläuterungen schlossen den überaus inte- lessanten und lehrreichen Vortrag und gaben weitere wertvolle Anregungen zur Gesunderhaltung des Körpers insbesondere durch vernünftige sportliche Betätigung.
Evangelischer Landestirchentag
ep. Skukkgark, 28. Avril. Zur Beratung der kirchlichen Haushalksvläne für 1926 und 1627 trat am Montag der Evangelische Landeskirchentag unter der Leitung seines Präsidenten Eeneralstaaksanwalk Rocker zu einer einwöchigen Tagung zusammen. Aus dem Rechenschaftsbericht seines Skänd'gen Ausschusses ergab sich, daß zufolge Mehr- erkrags der Landeskirchensteuer i. 3. 1624 die dringend nötigen Bguberträge für bedürftige Gemeinden um 260 000 erhöht und für die Schaffung eines Grundstocks zu dem unerläßlichen Betriebskapital von 500 000 bestimmt werden konnten: beides wurde vom Landeskirchgntag begrüßt. Kir- chenpräsidentD. Dr. v. Merz dankte ollen Kirchengenossen, die sich zur Entrichtung der Landeskirchensteuer willig fan- f den und ihren Einzug förderten, und allen Kirchgemeinden, i die die öffentliche soziale Fürsorg« in treuer Kleinarbeit an den vielen Nokleidenden ergänzen. Der Haushaltsplan sehe die Neuerrichtnng von nur vier Pfarrsiellen vor, so ungenügend wachsende 3ndustriegemeinden und Sied- ' lungeN noch versorgt seien. Sorgen mache bei der ungenügenden Zahl der Geistlichen die Erteilung aus- f reichenden Religionsunterrichts und dieAbnabme der . Theologie st udenten. Oberkirchenrat Dr. Schauff- ler berichtete, daß die Haushaltspläne eine Senkungdes - Tarifs der Landeskirchensteuer, zugleich aber ^ auch trotz größter Sparsamkeit einen Abmangel von je ! 426 000 „k vorsehen. Der Borwurf, die Kirche sammle durch k übermäßige Steuererhebung Schätze auf, sei durch diese Haushaltspläne schlagend widerlegt. Da die Reichssteuerveranlagung noch nicht erfolgt und die Enhvicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht vorauszusehen fei. laste sich der Ertrag der Landeskirchensteuer nicht zuverlässigk schätzen. Don einer Aenderung des Skeuermaßstaps habe man abgesehen und wolle alles tun, um die Steuerpslicht möglichst zu erleichtern.
Aus Stadt und Laut
Raqold. 28 April 1926
Es ist nichts nützlicher als Erinnerungen, wenn sie auch nur in kurzen Sprüchen bestehen. — Erinnerung lehrt nicht sowohl, sie ist auch eine Art Ermahnu, g.
Bierfuhrmerk und Motorradfahrer.
Das gestern um die 9. Abendstunde von Rohrdors kam mende Bierfuhrwerk der Ankerbrauerei wurde unweit der Oelfabrik von einem Motorrad mit Beiwagen angesahren, das mit 3 Personen besetzt war. Durch den Zusammenstoß wurde der eine derart verletzt, daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Die Pferde erlitten nur leichtere Schürfungen gingen jedoch nach dem Zusammenstoß durch. Die Ursachen für diesen Vorfall sind uns noch nicht bekannt, doch, wie gesagt wird, haben die Motorradfahrer eine sehr schlechte Beleuchtung gehabt und sollen außerdem nach der falschen Seite ausgewichen sein.
Herreuberg, 27. April. Wegen Kindstötuug 8 Jahre Zuchthaus. Bei den Verhandlungen am Tübinger Schwurgericht am Montag erhielt nach 4stündiger Verhandlung die lchige Dienstmagd Frida Merkte von Loffenau OA Neuenbürg, welche ihr zweites uneheliches Kind mit Vorlatz Und Ueber- lrguug durch Würgen ums Leben brachte, wegen Ktndstötung
ohne Zubill guvg mildernder U nstände eii e Zuchlhansstiafe von 5 Jahren. Die vom glrichrn Ort gebürlige Dienftmagd E. Fischer bekam wegen B'ibilie zur Kmdslölung eine Ge fängnisstrase von l Jahr 6 Monaten.
Gewerbevereia Nagold» Aulolinien
Der .Kraflv'tkehrsausschuß des Gewerbevereins für die Autolinie Nagold Ober- und Unterjetliiigen-Oeschelbron»-Neb- ringen hielk in Unt-rjetlingen eine Tagung. Las Ergebnis ist, daß die Linie sich i all, jeder Richtung hi» vorteilhaft cingefübrt hat und die Kwse bis zum reuen Eiserbaimfayrplan am 15. Mai 1926 unverändert forlpeiührt werden sollen. Für den endgültigen Fah'vlan i>i d von den Unternehmern ein weiterer Wagen besckaffk. — Nachdem der Bezirk Rotlenburg eine Autolinie Rottenburg — Seebronn — Bon vors plant, hat der Krattverkehrsausichuß in Aussicht genommen, in Foitsetzung dieser Linie vom >5. Mai >926 ab eine Auwlinie Bondorf— Mötzingen — Nagold und zurück ins Leben zu rufen. Näheres über die Kurse folgt noch.
Wanderungen ^es Turnvereins Nagold.
. Seinen Grundsätzen eingedenk, nicht rur zu turi en sondern auch zu wandern, hat der hiesige Tuinverein vorderhand zwei Wanderungen für die nächste Zeit festgesetzt. Als Erst.s nimmt der Verein am kommenden Sonntag an der Gauwanderung des Nagoldgaus nach D'ckenpfronn teil. Der obere Gau lährt mit der Bahn bis Emmingen und kommi dort 8.53 an. Hieran anschließend findet eine Wanderung über den Kühlen Berg— Sulz—Gülilingen - Tcckenpfroun statt, wo sich der obeie und untere Gau trifft, um sich in turnerischen Vorführungen, Turnspielen aber auch geselligem Beisammensein zu finden. — Die zweite Wanderung ist als Bereinsausflug für den Himmelfahrtstag am > 3. Mai gedacht und zwar hat man sich als Ziel Lichtenstein gesetzt.
Dom Schwäb. Situgerbund.
Von der Landesversammlung in Aalen sei noch mitgeteilt, daß die Landesoersammlung 1927 in Freudenstast abpehaltcn wird. Für dic Schwarzwaldgaue dürfte das eine besondere Freude sein. Dann aber sei daran erinnert, daß der Präsident des Bundes an alle Bundesvereine den Aufruf gerichtet hat, das Frühjahrssingen wieder zur Ausführung zu bringen. Um die Wucht der Kundgebung zu steigern, wird vorgeschlagen, das Maisingen am 2. Mai ds. Js statifinden zu lassen. Kein Bundesoerein, auch im Nagolvgau. schließe sich aus! Erfreut der Menschheit Herz mit dem köstlichen Klang Eurer Lieder und werbt dadurch unfern Idealen neue Freunde!
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Der Gemelndeumlagehöchstsatz für 1928 in Württemberg. Durch eine Verordnung der Ministerien des Znnern und der Finanzen ist auf Grund des Gemeindesteuergesetzes der Gemeindeumlagehöchstsatz für das Rechnungsjahr 1926 auf 12 Prozent festgesetzt worden.
Feldbereiuigungswejen. Dieser Tage sind es 40 Jahre, seit das württ. Feldbereinigunasgesetz in Kraft getreten ist. In dieser Zeit sind 1659 Felübereinigunigen mit 202 399 Hektar oder rund 640 000 Morgen Fläche zur Ausführung beschlossen worden. Bon diesen waren bis 1. Januar 1928 im ganzen 1053 Feldbereinigungsunternehmen mit 123 765 Hektar vollständig abgeschlossen, während zum gleichen Zeitpunkt 606 Aeldbereinigungsuniernehmen mit 78 634 Hektar nock in Bearbeitung waren.
Altensteig, 27. April. Turnverein. Im Zeichen der Reichsgesundheitswoche veranstaltete der hiesige Turnverein am Sonntag Abend ein Saalturnen. Es wurde ein reichhaltiges Programm durch Turner- und Turncrinnenabieilungen geboten und die verschildenartigsten Hebungen gaben Zeugnis von der mannigfalligen Arbeit, die geleistet wurde, aber auch davon, was bei syuemati'cher Durchbildung drs Körpers erzielt werden kann. Neben den turnerischen Hebungen wurve das Programm durch anmutige Tanza uppen angenebm ausg>schmückt und das eindrucksvolle Reigenspiel „Jung Schäfers Sch ckial" fiel besonders durch die geschmückte Ausmachung und das vorzügliche Spiel auf.
A-
Gündringen, 28. April. Schießsport. Mit dem erwachenden Frühling hat auch unser hiesiger Sckmtzenveiein eine rege Schießläligkeit enifaltet. Die neuerrichtete Schießbahn, die eine herrliche Lage im Walde zwiscken Gündringen und Jselshausen, ganz in rer Nähe der Gipsmühle hat, ist >o ziemlich fertiggestellt und kann ihrer Bestimmung übergeben werden. Am kommenden Sonntag, den 2. Mai, findet zum ersten Mal auf der modern eingerichteten Bahn ein großes Preisschießen statt. Den Siegern winkt eine ganze Anzahl schöner Preise. (Ziehe Anzeige!). ^
Aerrenberg, 27. April. Der Generalversammlung der Gewerbebank ist u. a. zu entnehme», daß der Reingewinn bei einem Umsatz von 8,9 Millionen 6 809 ^ betrug, die Mit- gliederzabl auf 1135 h-rangewachsen ist, die eigenen Mittel sich von 16 000 auf 47 OoO ^ erhöhten und 12 Dividende verteilt wuroen. Die auszuscheidm en Miiglieder wu-den wieder- gewählt, ebenso wie sich auch sonst Beanstandungen nicht ergaben.
Herrenberg, 28. April. Verunglückt. Am Sonntag wurde hier der 29 Jahre alte Ingenieur Flitz Rueß, Sohn des Oberlehrers in Riinmingsheun, beerdigt. Vor acht Tagen hatte er mit seinem Direktor, der ein neu>s Auto einfahren wollte, eine Diensnahrt zu macken. Dmch zu rasches Fahren fuhr der Direktor 30 Kilometer vor Königsberg auf einen Steinhaufen, wobei das Auto um'chlug Ruch erlitt einen Schädelbruch, an dem er nach l >/z Stunden verstarb. Auch der Direktor wurde tödlich verletzt. -
Pfäffingen. OA. Herrenberg, 27. April. Ein Wett- rennen. Letzter Tage wurde zwischen drei Radfahrer« von Unterjesingen und einem Herrenreiter aus Neuste«
Sie Wette ausgetragen, wer von ihnen zuerst vom Unter» jestnger Ortsausgang ab im Lamm in Pfäffingen sei. Wäh» rend die Radfahrer, die etwa doppelte Strecke der Straß, entlang zu fahren hatten, durfte der Reiter den näheren Fußweg, direkt über die Wiesen einschlagen. In gestrecktem Rechtsgalopp versuchte dieser einen Graben zu nehmen, verlor aber das Gleichgewicht und stürzte vom Pferd. Außer einer geringen Handverstauchung kam er mit dem Schrecken davon. Unbekümmert um die mißliche Lage seines Herrn/ rannte das brave Tier in mächtigen Sätzen weiter, seinem Endziele entgegen und kam auch tatsächlich vor den Radlern im Lamm m Pfäffingen an. Das Pferd hat die Wette gewonnen.
L«. April. LierzrcyteausDiSten. Der Gemeinderat hat beschlossen, mit gutem Beispiel in der Ermäßigung der Gemeindeunkosten voranzugeben, auf di« Bezüge von Diäten, die bis zum 1. Oktober 1925 bei Sitzun. gen Und sonstigen Arbeiten Verrechnung fanden, ab diesem Zeitpunkt Verzicht zu leisten.
Letzte Nachrichten
Rückgang der Erwerbslosen um 3 vom Hundert.
Berlin, 28. April. Die Gesamtzahl der Hauptunter- siLtzungsempfänaer der Erwerbeloscn'ürsorge mit 1942000 am 1. April 1826 ist auf 1884000 am 15. April 1928, d. i. um 3 vom Hundert zurückgcgangcn.
Fraktionsfitzung der Zeutrnmsfraklkou zur Neubesetzung der Dorftandsstelle Sehrenbachs.
Berlin. 28. April. Zur Vorbereitung der Wahl einys neuen Vorsitzenden hat heute die Zentrumsfraktion des Reichstags einen besonderen Ausschuß gewählt. Diesem Ausschuß gehören vom Fraltionsvorstand an die Abgeordneten Effert und Gießbert, von der Fraktion Kaas, Dietz und Frau Weber.
Die Beratung über die Fürstenabfindung durch das Zentrum vertagt.
Berlin, 28. April. Die Zentrumsfraltion des Reichstags vertagte am Dienstag abend um 10 Uhr die Weiterberatung über die Fürstenabfindung, ohne Beschlüsse zu fassen, auf Mittwoch.
Die deutsch-schweizerische Presse zu dem deutsch-russischen Vertrag.
Basel, 28. April. Die deutsch schweizerische Presse hat bis jetzt sehr wenig Kommentare zu dem deutsch-russischen Vertrag abgegeben. Wahrscheinlich will sie erst das Echo aus den gestrigen Veröffentlichungen abwarten, das auS verschiedenen Ländern ertönt. Die „Notionalzeilung" in Basel als das einzige Blatt ist der Ansicht, daß sich der Vertrag in seinen Folgen einstmals als bedeutender Herausstellen werde, als der Wortlaut heute erkennen lasse. Die deutsche Politik sei mit einem Schleier bedeckt und lasse nicht erkennen, was hinter ihm vorgehe.
Die Konferenz der kleinen Entente verschoben.
Bukarest, 28. April. Wegen der rumänischen Wahlen ist die Konferenz der kleinen Entente auf 15. Juni verschoben worden
Die Abschaffung der MilttSrdienstpslicht lu SriedeuszeUeu vor der Abrüstungskonferenz.
Poris, 28. April. Der „British United Preß" wird aus Washington gemeldet, daß dem Staatsdepartement eine Anregung übermittelt wurde, wonach der vorbereiten den Abrüstungskonferenz die obligatorische Abschaffung der Militärdienstpflicht in Friedenszeiten vorgeschlagen werden soll. Es ist jedoch kaum anzunehmen, daß das Staatsdepartement sich dazu entschließen wird, da Präsident Coo- livqe seine Abneigung gegen eine weitere Verminderung der Militärdienstpflicht unzwetdeutig zum Ausdruck gebracht hat.