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Freitag den 23 April 192S

Fernivrecher Nr. 28

!VV. Jahrgang

Sie sind beunruhigt

Da» Gespenst des deutsch-russischen Vertrage» Marokko behält Rückgrat

Tage-sPiegel

Der Nechtsausschuß des Reichstags hat Len ersten Absatz des Artikels 2 des Abfindungsantrags, wonach für eine Vesamtabftndung das Sondergericht zuständig sein soll, wenn eine solche nicht bereits Lurch Gesetz, Schiedsspruch, Berirag »Ser Vergleich erreicht ist, mit 11 gegen 18 Stimmen ab- gelchnk- Dagegen stimmten (wie bei Art. 1) die Deutsch- völkischen «nd Kommunisten, außerdem auch die Sozial­demokraten. Die Deukschnalionalsn enthielten sich wieder -er Sümme. Me Lage ist nun noch schwieriger geworden. Me Verhandlungen des Ausschusses wurde« sofort ab­gebrochen.

Die Verhandlungen der englischen Dergwerksbesitzer Pud der Vertreter der Bergleute sind vorläusig abgebrochen worden.

Der polnische Staatspräsident hak den Rücktritt des Ka­binetts Skrzyrrski nicht genehmigt.

Die Einnahme Pekings

Selten ist die Ruhe der hohen Diplomatie in Peking so oft, wie in diesem Jahr gestört worden. Jetzt hat sich das Gewitter so nahe um Peking zusammengezogen, daß die Tore der Stadt geschlossen wurden. Seit langem schon sah man das Unwetter heranziehen. Aus dem Süden, längs der Peking-Hautaubahn nahten die aus dem Vorjahr wohl- bekannten Scharen Wu Pei-sus, aus Schantung längs der Nanking-Tienisinbahn rückten seine Hilssvölter vor, von See aus drückte das Tsingtaugeschwader auf Taku und aus Der Mandschurei war der jugendliche Sohn Tschangtsoiius im Anmarsch, um den Verrat an jeinem Vater zu rächen. All diese Kolonnen strebten einem Ziel zu, nämlich Peking, mit dem Zweck, die Kuo ming chun (Nationalheer) Feng Au-Hsiangs zu schlagen und die von ihm eingesetzte Regie­rung zu stürzen. Die ganze strategische Lage war so günstig, - Peking ein chinesisches .Tannenberg" hätte werden können! Aus der nordchinesischen Ebene waren nach Westen und Norden nur zwei Rückzugsstraßen frei, die eine durch den Nankaupaß über Kalgan in die Mongolei und die an­dere über Ku pei kou (Paß sw. von Jehol). Wu Pei-fu hätte seinen Vormarsch nur westlich an Peking vorbei auf Nankau rieten, und Lschangtsolin etwa von Yung ping fu aus eine T^igade auf Ku pei kou dirigieren brauchen, die Mausefalle wäre geschlossen gewesen. Eine derartige ener­gische Kriegführung liegt dem Chinesen aber nicht. Statt dessen lagen sie sich tagelang in der Gegend der Hauptstadt untätig gegenüber und verhandelten, was auch zu dem Er­folge geführt hat, daß ein Teil der Regierungstruppen den schönen neuen, von Wu Pei-fu angebotenen englischen Pfun­den nicht hat widerstehen können und zu ihm, ihrem allen Oberbefehlshaber, zurückkehrte. Der andere Teil blieb fest und befindet sich jetzt, nachdem er bei Peking geschlagen worden ist, auf dem Rückmarsch durch den Nankaupaß längst der Suiyuanbahn. Den Augenblick, wo sich die in breiter Front zurückflutenden Massen in den schmalen Paß einfädeln mußten, scheinen die Verbündeten zu einem etwas heftigeren Anpacken der Nachhuten benutzt zu haben. Zu böse wird man demselben wohl nicht zugesetzt haben: man war froh, daß er weg war und man zunächst einmal Ruhe bekam. Zunächst! Wie lanae??

Feng Yu-Hs iang, der noch immer nicht ins Aus­land abgereist ist. sondern von irgendwoher die Bewegungen der vier Nationalheere geleitet hat und noch leitet, ist als Machtfaktor im innenpolitischen Leben Chinas nicht ausge­schaltet. Er sitzt irgendwo außerhalb der Pässe; Waffen und Munition wird ihm Rußland, welches alle Veranlassung hat, seinen in Nord-China verlorenen Einfluß durch Wieder­aufrichtung seines gefallenen Schützlings wiederherzustellen, liefern: Kanonenfutter, Soldaten, liefert ihm die Provinz Kansu mit seiner kriegerischen mohamedanischen Bevöl­kerung, nach der hin er sich, in weiser Voraussicht, am nörd­lichen Bogen des Hoang ho entlang, eine sicher funktionie­rende, vom Gegner unangreifbare Etappenstroße in Gestalt einer Automobilstraße gebaut hat. Also derchristliche Ge­neral" tritt, eines kleinen Unfalls halber, nur vorübergehend von der Bühne ab. Selbst wenn er tatsächlich zur Auf­frischung seiner Nerven und zur näheren Fühlungnahme mit Moskau ins Ausland geh.*» sollte seine Rolle in der chinesischen Innenpolitik ist noch nicht ausgespiell.

Und nun die beiden andern Tschong und Wu? Sie ßkehen sich bewaffnet gegenüber und überlegen, ob sie sich pleich aufeinander stürzen sollen oder später. Des letzteren Hauptstreitkräfte sind bis Pao ting fu gelangt, des ersteren verlangen mit harten Kolbenstößen Einlaß in die verschlos­senen Tore des Sitzes der Zentralregierung. Beides sind Chinesen von altem Schrot und Korn und stehen auf dem Woden der alten konfuzianischen Staatsverfassung: sie wer­den nicht eher Ruhe geben, bis der andere am Boden liegt und damit der Weg frei zum eigenen Aufstieg geworden ist. V lleicht meldet sich auch noch ein vierter mit seinen An­sprüchen, nämlich Sun Chuan-fang in Nanking, der seinerzeit so energisch das mandschurische Nordlicht in den Pangtseprovinzen erblaßen ließ und jetzt fünf Provinzen zu seiner Gefolgschaft zählt. Vielleicht ist der von allen er­sehnte starke Monn politisch auch noch gar nicht in Sicht.

Jedenfalls sind die innerpolitischen Wirren mit dem neuesten Erfolae der Verbündeten nock lanae nickt beendet.

Berlin, 22. April. Hier verlautet, die tschechische und die serbische Regierung haben Rumänien auf­gefordert, einem Einspruch in Berlin, dem sich auch Polen anschließen werde, gegen das deutsch-russische Neutralitäts- abkommen beizukreten.

Der «Fragebogen" Beneschs hat bei der Reichs- regierung Befremden erregt, da von deutscher Seite die Regierungen der Locarno-Mächte von der Absicht, den Vertrag inik Rußland abzuschließen, und über den Fortgang dieser Verhandlungen ehrlich auf dem Laufenden erhalten werden und die wichtigste Frage der gegenseitigen Sicher­heiten noch in der Schwebe sei. Das Vorgehen Beneschs bedeute eine Einmischung in die deutsche Politik und einen Versuch, die außenpolitischen Handlungen Deutschlands be­herrschen zu wollen. Deutschland werde sich das Recht, Ver­träge abzuschließen, nicht nehmen lasten.

Der Große und der Kleine Verband sind eben der Mei­nung, daß wohl sie Bündnisse und Verträge gegen Deutschland abschließen dürfen, daß Deutschland aber nicht das Recht habe, sich, wenn auch mit passiv, gegen die Ver- bondsanschläge zu sichern.

Schaible freigelassen

Karlsruhe, 22- April. Der in Paris verhaftete Landrat 6 chaible aus Karlsruhe ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden und ist nach Deutschland zurückgereist.

Chamberlain verleugnet ein Verbandsversprechen

London, 22. April. Ponsondy (Arbeiterpartei) fragte im Unterhaus, ob die Verknindeten im Hinblick auf die Erklä­rung Wilsons, Thamberlains und L'oyd Georges vom 16. Juni 1919, die 15jährige Vesetzimgsfrist akzukürzen, wenn Deutschland ausreichende Gewähr der Erfüllung gebe, ferner mit Bezug auf die Feststellung des B stchasterräts gegenüber dem VLlkerdundsrat vom 6. März 1926, daß Deutschland feine Entwaffnungsverpflichtungen c llt habe, bereit sei. nunmekr Abkü zunaderVe kunasfrist vorzu­

sondern werden nach einer längeren oder "kürzeren Atem­pause weitergehen!

Das nächste, was zu geschehen hat, aus außenpolitischen Gründen, ist die Neubildung der Zentralregierung. Nach der Einnahme von Peking wird zunächst wohl Ruhe eintreten; für wie lange? Eine für China günstige Begleit­erscheinung ist das Zurückdrängen des russischen Bolsche­wismus auch in Nord-China.

Neueste» vom Tag«

Glückwünsche zum 80. Geburtslage Seeckls.

Berlin, 22. April. Reichspräsident von Hinden- burg hat an den Generaloberst von Seeckt an seinem heutigen 60. Geburtstag folgendes Handschreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Generaloberst! Zu Ihrem heutigen 69. Geburtstag spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glück­wünsche aus. In hoher Anerkennung und Dankbarkeit ge­denke ich an diesem Tag der großen Dienste, die Sie in Krieg und Frieden dem Vaterland geleistet haben. Mit zahlreichen Ruhmestaten unseres Heers im Weltkrieg ist Ihr Name unvergänglich verbunden, aber ebenso hoch, wie diese stehen die VerV.enste, die Sie sich in der Nachkriegszeit in stiller, entsagungsvoller, aber nie verzagender Arbeit durch Wiederaufbau und Heranbildung der neuen Reichswehr er­worben haben. Hierfür Ihnen namens des Reichs von Herzen zu danken, ist mir am heutigen Tag besonderes Be­dürfnis. Ich hoffe und wünsche, daß es Ihnen beschieden sein möge, zum Segen unseres Vaterlandes noch recht lange Ihrer verantwortlichen Dienste zu walten und unsere junge Wehrmacht weiter auszubauen und zu stärken. Mit den

besten Wünschen für Ihr persönliches Wohlergehen und kameradschaftlichen Grüßen bin ich Ihr stets ergebener

gez.: von Hindenburg.

Der Herr Reichspräsident stattete heute vormittag dem Generaloberst von Seeckt cm-ft einen persönlichen Glück­wunschbesuch ab.

Auch Reichskanzler Dr. Luther und Reichsminister Dr. Külz haben dem Generalobersten Glückwunschtele­gramme gesandt.

Besprechungen über da» Abfinduagsgeseh

Berlin, 22. April. Reichskanzler Dr. Luther berief heute die Vertreter der Regierungsparteien zu einer Besprechung über das Abfindungs-Kompromiß zu sich. Der Rechtsaus­schuß wird bereits morgen die schwierig gewordene Geschäfts­lage besprechen.

Der Rechtsausschuß des Reichstags hat den Artikel 1 des Fürstenabfindungs-Kompromißantrags angenommen. Dafür stimmten Zentrum. Deutick« Bolksoartei. Demokraten und

schlagen. C h a in b"e r i n erwid. ', Poüsonby habe die Feststellung des Botschafterrats n i ch : g a n z r i ch t i g a u s» gefaßt (!!)- Es sollten dadurch nur Einwendungen gegen die Aufnahme in den Völkerbund rn hindert werden. Das sei etwas anderes als die «befriedh nde Gewähr" für die Erfüllung der deutschen Verpflicht, gen jener Erklärung vom 16. Juni 1919. Er müsse zug eich bemerken, daß e» keinen ungeeigneteren Augenblick für di» Anschneidnng dieser Frage gebe als den gegenwärtigen. Auf eine Anfrage Wedgewoods (liberal), ob die Re­gierung sich noch an die Erklärung von 1919 für gebunden halte, antwortete Chamberlain. die deutsche Regie­rung habe kein Recht; sich auf die damalig« Erklärung zu berufen, denn sie sei nur ein« Erklärung über die damals >1919) bestehen- den Absichten der drei Regierungen gerve- s e n. (Ueber dieErfüllung" hat Chamberlain selbst früher anders gesprochen. Aber freilich, jetzt gilt es, einen Druck avszuüben, damit Deutschland den russischen Vertrag kghren lasse.)

*

Im Unterhaus sagte Chamberlain, zahlreiche bri­tische Vertreter im Ausland berichten, daß die Moskauer S"wjetgesandten Umtriebe gegen England machen. Die An­gelegenheit lasse sich jedoch nicht öffentlich behandeln.

Die TUarokkovsrhandlungen gescheitert

Part», 22. April. Die Friedensverhandlungen in Udschda sind abgebrochen worden, ohne daß ein Zeitpunkt für wei- tere Verhandlungen vereinbart wurde. Die Vertreter Ab­el Krims haben die Vorschläge der Verbündeten abgelehnt, obgleich die Franzosen auf die Vorverlegung der Linien ver­zichtet hatten und auch nicht mehr, im Gegensatz zu den Spaniern, auf dem sofortigen Austausch der Gefangenen bestanden.

Briand hatte gestern wieder lange Unterredungen mit dem Kriegsminister Painleve, Marschall Petain, General« gouverneur von Marokko Steeg und dem spanischen Bot­schafter.

Wirtsch. Vereinigung. Die D-utschnätionälen und die Sozial- demokroten enthielten sich der Abstimmung. (Art. 1 enthält die Einsetzung eines Sondergerichts.)

Die neuen Schwierigkeiten sind dadurch entstanden, daß der preußische FmanMinister und die demokratische Reichs» tagsfraktion forderten, das Gesetz solle bis zum Jahr 187» rückwirkendeKrast haben. Diese besonders gegen da» Hohenzollernhaus gerichtete Forderung wurde von der Deut­schen Volkspartei unh dem Zentrum abgelehnt.

Kriegsstarke Manöver ln der Türkei , 22. April. Nach derChicago Tribüne" werden

in nächster Woche in Kleinasien Truppenmanöoer beginnen, zu Lenen 250 000 Mann zugszogen werden. Die Manöver sollen als Vorbereitung für einen Krieg gelten, der nach der Auftastung der türkischen Regierung nach den kriegerischen Reden Mussolinisin Tripolis im nächste» «ommer zu erwarten sei. Gegen einen etwaigen gleichzeiti­gen griechischen Angriff sollen die Befestigungsdnlagen an der thrazischen Grenze (Europa) schleunigst ausgebauk wer­den. Auch für die Verteidigung -er Dardanellen sollen Do», bereitungen getroffen werden.

Württemberg

Stuttgart, 22. April. Vom Landtag. Auf verschie­dene Anfragen wurde gestern im Finanzausschuß von seiten der Regierung Auskunft gegeben. Staatspräsident Bazille erklärt, der von der Reichsbahngesellschaft geplanten Aus­hebung der selbständigen Eisenbahndirek­tion Stuttgart werde sich die Regierung entschieden widersetzen. Staatsrat Rau gibt eine Uebersicht über die unvollendeten Nebenbahnen. Göppingn- Voll werde avsoebaut. Für BiberachUttenweiler sind bis jetzt erst 219 000 Mark aufgewendet, für die Vollendung wären noch über 3 Millionen notig. Dieser Bau müsse vorerst zu­rücktreten. Für SchömbergRoktweil sind 666 000 Mark auf- gewendet: nötig sind noch 1.7 Millionen, wovon 1,2 Mill. aus Reichsmitteln aufzubringen wären. Für Spaichingen Nusolingen sind 3 5 Milk, aufgewendek. nökia sind noch 0,9 Mill. ohne den Kostenbeitraq v"n >',7 Mill. Die Ausführung ist wahrscheinlich. Für Leinfelden-Waldenbuch sind V.79 Mill. aufgewendet, der Ausbau verlangt noch 1,2 Millionen. Ueber die Reihenfolge sei noch nichts bestimmt. Das Reichs- verkehrsministerium bestreite, daß es zum Ausbau verpflich­tet sei. es würden auch die Mittel kehlen. Im ganzen harren noch 29 Nebenbahnen mit einem Kostenaufwand von über 200 Millionen des Ausbaus. Dem Wunsch, daß die Sonn- taqsfahrkarten einheitlich geregelt und auf den Bodenseever­kehr ausgedehnt werden, sei zuzustimmen. Zurreit seien noch 25 Haltevonkte der Eisenbahn außer Betrieb. Die finanzielle