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Freitag den 18. April ? snmsprech«- m !VV. Jahrgang

Deutsche Antwort an den Völkerbund

Berlin, 15. April. Aus die Einladung des Völkerbunds zur Beteiligung an den Ausschußberatungen über die Er­weiterung des Völkerbundsräts hat das Aus­wärtige Amt geantwortet, daß die Reichsregierung die Einladung annehm Da aber Deutschland noch nicht Mitglied des Völkerbunds sei, werde diese Lage von dem noch zu ernennenden deutschen Vertreter bei den Beratungen zu berücksichtigen sein. Seine Beteiligung könne auch die Frei­heit der Entschließung der Reichsregierung hinsichtlich des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund nicht berühren.

Aufhebung des gewerkschaftlichen Ausschlusses von Ebert und Wels

Hamburg, 15. April. Der Berbandstag der Gewerkschaft der Sattler hat mit 22 gegen 11 Stimmen beschlossen, den s. Zt. erfolgten Ausschluß des trüberen Reichspräsidenten

Ebert und des Reichstagsabgeorvneten Wels zurückzune und als nicht geschehen zu betrachten.

Die Dcukschenunkerdrückung iu Polen Posen, 15. April. Die polnische Regierung hat der dent« schen evangelischen Schule in Rawitsch den Befehl gegebene Las Schulhaus in kurzer Frist der polnischen Schule zu übe«» geben. Die Kinder von Rawitsch und Umgebung sind >»» zwungen, in die katholische polnische Schule zu gehen.

Italienische Spionage

Paris. 15. April. Die in Nizza verhafteten Spione stnM Franzosen. Sie haben eingestanden, gegen Bezahlung «u« 2000 bzw- 3000 Franken an Italien wichtige Mitteilung«» über die französische Mittelmeerflotte gegeben zu haüe»- Die Hauptschuldigen sollen erst noch verhaftet werden.

Frankreich und die Inflation

r a s e »s p r e - e l

Vas Reichskabinett hat zu dem Einigungsanirag der Regierungsparteien über die Fürstenabfindung endgültig Stellung genommen.

Io Berlin fanden vorläufig Besprechungen der Reichs- «egierang mit Vertretern der Verwaltung statt.

Der Vorstand des Deutsche« Städletags behauptet, es müssen mindestens 6V0 SOS Wohnungen in kürzester Frist ge­taut werden, um den, dringendsteu Bedarf zu genügen.

Die deutsch-französischen Verhandlungen in Paris über die Luftfahrt sind lautBasier Anzeiger" wegen der Weige­rung der Franzosen, deutsche Flüge über das besetzte Ge- tiet zuzulassen, vorerst abgebrochen worden. Sind doch «echte Angsthasen? Aber freilich, es sucht niemand einen hin- Her dem Ofen, der nicht selbst dahinter saß.

In Paris hat eia Teil -er Briefträger gestreikt, weil die Regierung auf ihre Gehaltsforderungen noch keine Antwort gegeben hat.

Mussolini wird spätesten» am IS. April in Rom zurück erwartet. Es soll ihm eia großer Empfang bereitet werden.

Die für Mai geplante Konferenz des kleinen Verbands wurde aus Iuui verschoben.

I» Moskau fanden stürmische Arbeltsloseukundgebungen statt. Eine Rotstaudsküche uud eia Arbeitsamt wurden völlig zerstört.

Der Reichskredtt für Wohnungsbau

Kürzlich ist eine Verordnung ergangen, durch die Näheres Ober de» viel erörterten 200-Millionen-Kredit des Reichs für Wohnungsbau bestimmt wird. Es handelt sich wn einen Be­trag, den die Regierung bei der Reichsbank mit 7 v- H. oer- ginsev muß und ohne Zinsaufschlag an gewisse Geldinstitute weiterverleiht. Die ersten 40 Millionen Mark des Kredits wurden bereits am 14. April zur Verfügung gestellt. Der Einfachheit halber hat man zunächst die Einwohnerzahl der Länder als Verteilungsschlüsssel genommen; für die endgültige Verteilung soll ein andrer Schlüssel angewandt «erden, nämlich die Aufwendungen der verschiegenen Län­der für den Wohnungsbau aus der Hauszinssteuer. Damit ftlll gleichzeitig ein Druck auf die Länder ausgeübt werden, die Aufwendungen für Wohnungsbau aus der Hauszins- Oeuer zu vereinheitlichen. Die Länder haben bereits verschie­dentlich Bougelger zur Verfügung gestellt, und zwar zu er­heblich höherem Zinsfuß. Sie werden die Aufwen­dungen aus den Beträgen zurücknehmen, die das Reich ihnen aus dom Wohnungsbaukredit zur Verfügung stellt. Die Rückzahlung des Kredits kann nach der übereinstimmenden Meinung des Reichsarbeitsministeriums, der Länder, sowie der für die Vermittlung der Kredite in Anspruch zu neh­menden Geldinstitute (Pfandbrief- und Hypothekenbanken, Sparkassen, Länderbanken usw.) innerhalb von neun Mo- «aten mühelos zurückgezahlt werden- hierbei wird angenom- me«, daß im Lauf des Sommers die Unterbringung von Pfandbriefen in entsprechender höhe möglich sein wird. Aus d«n Erlös der Pfandbriefe soll dann der Kredit getilgt «erden.

Im Reichsorbeitsministerium hat man sich von dem Be­streben leiten lassen, den Bauunternehmern den Zu­tritt zum Kredit mög'ichst leicht und möglichst wenig zeit­raubend zu gestalten. Es genügt, wenn ein Bauunternehmer seinen Antrag bei der betreffenden Pfandbriefbank, Spar­kasse ufw. vorbringt und diesen Antrag, mit einer Brscheim- der Landesbehörden versehen, an die entscheidende stell« weiterleitet. Voraussetzung für die Teilnahme am Kredit ist natürlich, daß das zu errichtende Wohnhaus Gen Bestimmungen genügt, die für das Vorliegen eines treditberechtigten Kleinwohnungsbaus ousgearbeitet worden sdü». hierüber enthält die Verordnung eingehende Erläu­terungen. Der Reichskredit ist selbstverständlich nur alsAn- Eurbeumgskredit" gedacht, da zur Errichtung der für not­wendig gehaltenen hundertachtzig- bis zweihunderttausend neuen Wohnungen in diesem Jahr annähernd 2 Milliarden Mark erforderlich sein werden- Unter Ziffer 10 der Ver­ordnung wird gesagt, daß die Realkreditanstalten gehalten sein sollen, den Bau von Kleinwohnungen auch aus ei­genen Mitteln nach Kräften zu fördern, und daß sie tunlichst für mehrere Jahre in dieser Richtung Bin dun­en übernehmen möchten. Diese Bestimmung hat die illigung der betroffenen Stellen in erster Linie der Hypotheken- und Pfandbriefbanken gefunden. Die Reichs- rrgierung steht aus dem Standpunkt, daß die Teilnahme am Reichskredit nur solchen Realkreditanstalten offen stehen soll, Gie sich auch mit eigenen Mitteln eifrig bei der Schaffung neuen Wohnraums betätigen. Die Länder dürfen für ihre Vermittlungstätigkeit bei der Begebung der Kredite keinen Zinszuschlag erheben. Die endgültig vergebenden Geld­institute haben sich mit einem Zuschlag von 1L v. h- begnügt. Ans verschiedenen Anzeichen geht hervor, daß ein Teil der bereits begebenen und der demnächst neu zu schaffenden deutschen Pfandbriefe in ausländischen Besitz über­gehen wird. Während zurzeit der achtprozentige Typ der Pfandbriefe vorherrscht, dürfte nach Meinuno des Reichs-

Schuhmotznahmen für den französischen Franken Paris, 15. April. Wie dasJournal" berichtet, hat der Justizminister die Staatsanwaltschaft aufgefordert, gegen die Wechsel- und Bankinstitute, die ausländische Devisen ver­karsten, ohne daß ein Bedürfnis nachgewiesen wird, vorzu­gehen: weiter gegen die Verbreitung falscher Nachrichten, durch die Wertpapierkurse beeinflußt werden, und ebenso gegen diejenigen Personen, die-Inhaber von Staakspapieren sind, auffordern, diese zu verkaufen, sowie gegen die Zeitun­gen, die Artikel veröffentlichen, durch die der Etaatskredit geschädigt werden kann.

Zvr deutsch-russischen Verständigung London, 15. April. Die Londoner Blätter vermuten, da', der russische Volkskommissar Tschitscherin den F' 'schlag von Genf benützen wolle, um einen vielseitigen Vorstoß gegen die LocarnvpoUtik und den Völkerbund zu machen. Das Ziel der russischen Verhandlungen mit Deutsch­land dürste sein, Deutschland vertragsmäßig zu verpflichten, daß es üch an keinem militärischen, politischen, wirtschaft­lichen oder finanziellen Angriff gegen Rußland beteilige- L-dstrn-im englischen Vaterhaus London, 15. April. Nachdem die Beratung der Sparscun- kestsvorlage der Regierung in der Kommission die ganze Nacht hindurch gedauert batte, verhinderten 13 Mitglieder der Arbeiterpartei die Dollberatung im Unterhaus zunächst dadurch, daß sie sich an der Türe mit Späßen und Gesang unterhielten. Das Haus beschloß mit 163 geaen 76 Stimmen den Ausschluß der Betreffenden von der Sitzung. Hierauf wurde die Beratung fortgesetzt. Es scheint aber, wieReu­ter" meldet, daß die Opposition andauern und daß eine zweite Nachtsitzung nötig sein wird.

Der Labiaetlsstrelt ia Belgrad

Belgrad, 15. April. Der Streit zwischen den Radikale» (Richtung Pasitsch) und den Kroaten (Radltsch) im südslawi­schen Kabinett treibt zur Entscheidung. Der König empfing den Unterrichtsminister Stefan Raditsch und darauf den Ministerpräsidenten Usunowitsch. Der Justizminister und der Sozialminister erklärten im Ministerrat die weitere Zu­sammenarbeit mit Raditsch für unmöglich. Raditsch und di» übrigen kroatischen Minister nahmen am Ministerrat nicht teil. Usunowitsch forderte Raditsch auf, bis 5 Uhr nachmittag sein Rücktrittsgesuch einzureichen. (Der Streit ist in dem Gegensatz begründet, daß die Radikalen eine scharfe Ver» einheitlichung des neuen Reichs durchsetzen wollen, während die starke kroatische Partei dieVerserbung" Kroatien» leidenschaftlich bekämpft.)

Der König beauftragte Usunowitsch mit der Umbildung des Kabinetts, die sofort vorgenommen wurde. In diesem bleiben die radikalen Mitglieder, sowie die Kroaten Buitsch (Arbeiten) und Superina (Post). Stefan Raditsch, Paul Raditsch und Crajatsch (Handel) von der kroatischen Bauern­partei scheiden au». Dadurch wird die kroatische Partei ge­spalten.

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Der Kampf um Peking

Peking, 15. April. Reuter meldet, die Truppen Tschang^ solins und von Tientsin erneuerten gestern auf beiden Fron­ten ihre Angriffe mit heftigem Artilleriefeuer. Die BesatzunI von Peking ist bereit, die Stadt zu räumen, falls die Gegner mit einem Waffenstillstand und der Errichtung eines new traten Gebiets rund um Pekina einverstanden wären.

arbeitsministeriums vielleicht schon nach einigen Monoien der siebenvrozentige Typ zu erreichen sein. Der große Vor­teil des Pfandbriefs gegenüber der Hypothek ist bskannUich der, daß der Pfandbrief jederzeit leicht veräußerlich ist, wäh­rend die Hypothek nur mit Mühe und unter Zeitverlust ver­äußert werden kann.

Das Wohnungsbauprogramm, das die Reichs­regierung durch den sogenanntenZwischenkredit" in höhe von 200 Millionen Mark in Gang bringen will, steht etwa auf der höhe der Vautätigkeitin derVorkriegs- zeit. Es ist sehr schwer, über den wirklich vorhandenen Wohnungsbedars einigermaßen zutr-ff-'nde Zahlen zu ge­ben- Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß schon jetzt in Teilen Deutschlands keine erhebliche Wohnungsnot mehr be­steht, und daß am Ende dieser Bauzeit nur etwa in der Hälfte Deutschlands noch Wohnungsnot herrschen wird, hier wirken der Wohnungsneubau und dir Erhöhung der Mieten auf das gleiche Ziel hin. Die Dcwunternehmerschaft kann ihrerseits dazu beitragen, daß der Reichskredit die beabsich­tigte Wirkung hat. Es »miß im Durchschnitt noch spar­samer als bisher gebaut werden. Reichere Länder als Deutschland, nämlich Amerika und Holland, bauen erheblich einfacher als wir. Auch der Bau von Boblenhäusern muß dort, wo er möglich ist, an die Stelle des Baus von Ziegel­häusern treten. Demnächst wird ein Ausschuß zusammen­treten. der sich mit der Schaffung von billigen und zweckmäßigenBautypen beschäftigen wird. Schließ­lich können auch die Gemeinden durch Abweicben von ihrer bisherigen Gebührenpraxis der neuen Bautätigkeit dienen. Zurzeit werden noch die in der Borkriegszeit üblichen hohen Sätze der Anliegergebühren berechnet. So gibt es Fälle, daß für das laufende Meter der Straßenfront 600 Mark ge­fordert werden. Die Gemeinden müßten sich entschließen, diese Gebühren zu ermäßigen und einen Test der Kosten für Herstellung der Straßen, der Kanalisation, der Wasser- Zuführung usw. aus Steuern zu nehmen.

Württemberg

Stuttgart, 15. April. Vom Landtag. In der gest rigen Sitzung des Finanzausschusses teilte Minister iz mit, die Gesuche von Gemeinden um Zuweisung in andere Oberamtsbezirke oder um Zusammenlegung seien so zahl reich eingelaufen, daß über einzelne jetzt nicht entschieden werden könne. Die Angelegenheit soll durch Gesetz in der kommenden Bezirksordnung geregelt werden- De, Entwurf der neuen Gemeindeordnung sei sertiggestellt. Von demokratischer Seite wird gewünscht, daß Staatsbeamte ge­gen Beamte der Privatindustrie ausgetauscht werden, wie ein solcher Beamtenaustausch zwischen den Verwaltungen des Reichs und der Einzelstaaten stattfinde.

Kleinkali ber-Vreisschicßen. Der Bezirkskriegerverband Stuttgart des Württ. Kriegerbundes und die K'einkaliber. Schützenvereine des Württ. Sportverbands veranstalten am 1. und 2. Mai Im neuen Schießhaus beim Kochenhof ein Preisschießen, an dem sich sämtliche Angehörige des Württ. Kriegerbunds und die Kleinkaliberschützen des Württ. Sport- verbänds beteiligen können. Freunde und Gönner dieser Bereinigungen können gleichfalls am Schießen teilnihnen Diese Gäste sind auch berechtigt, schon jetzt Samstag nach­mittags und an den Sonntagen, sowie an anderen Tagen nach vorheriger Anmeldung die Vorbereitungsübungen mit- zumachen. Nähere Auskunft erteilt der hmiptschußleiter, Herr Bartoschewski, Stuttgart, Aeußere Büchsenstraßr 108. Telephon SA. 33819. Das Preisschießen beginnt am Sams­tag, den 1. Mai nachmittags 2 Uhr und wird am Sonntag, den 2. Mai vormittags 7 Uhr fortgesetzt.

Betrüger. Der wegen verschiedener Betrügereien im Gefängnis befindliche 22jährige Kaufmann und Hilfsmontcnr Eugen Schmidt von Kochendorf erzählte einem Mitge fangenen von seinen Heldentaten, die er vor Gericht ver­schwiegen batte: er denke nicht daran, wie-er zn arbeiten.