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Mittwoch 14 April 1SSS

Naoatdrr Tooblolt .Der «esellschoftrr«'

Eine Scheibe fiel auf einen barten Gegenstand, wodurch ein Klirren entstand, an dem die Bewohner aufwachten und Lärm machten. Der Einbrecher nahm sofort Reißaus, wurde zwar oerfolgt aber nicht mehr gesehen. An dem zum Einstcigen be­nutzten Stuhl und an den Scheiben befinden sich Fingerabdrücke des Täters. Die Werkzeuge ließ der Einbrecher liegen. Einige Stunden nachher wurde m einem Hause im Steckenäckerle ern- gebrochen, wodurch dem Einbrecher ein Gummimantel in die Hände fiel. Von den frechen Tätern hat man bis jetzt keine Spur.

Ealw» 14. April. Gebäudeerwerb. Die Amtskörperschaft hat für die Wanderarbeiisstätte, die seiihcr in einem städt. Ge­bäude am Markiplatz untergebracht war, ein eigenes Gebäude außerhalb der Stadt an der alten Stuttgarter Straße um den Breis von >4000.H- erworben. Die Stadt wird in der ieitherigen Wanderarbeits'tätte, die ganz in der Nähe des Rat- daüses liegt, die Polizeiwachtsrube unterbringen.

Neuenbürg, 12 . April. Bannerweihe Gesangswett- jtreit. Die Sängervereinigung .Freundschaft in Neuenbürg seiett vom 26.-28. Juni 1926 ihre erste Bannerweihe, ver­bunden mit großem Gesangswertstreit. Der Wettstreit umfaßt einfachen und gehobenen Vo k- - und Kunstgesang Prachtvolle Ehrenpreise, hergestellt in Pfarzhcim. winken den Sängern. Anmeldungen in der Nachmeldeklasse sind noch möglich. Letzter Delegiertentag am 30. Mai 1926.

- ^ April- Schuladvau. Seit Beginn des

^ZU !°brs 1924 wurden ,m Bezirk Horb 11 Schulstell-n ab- «ebaut. Auf Antrag der Gemeinden werden nun auch die «werten Lehrstellen in Göttelfingen und Ahldorf abgebaüt.

Horb» 14. April. Dom Gemeinderat. Der Gemeinderat der Stadt hat den Antrag auf Errichtung einer werteren Kl rffe an der Latein- und Realschule, einer neusprachlicben Hilss lehrerftelle, zugestimmt. Die Klasse bereutet nur eine Hrwci tcrung im gegenwärtigen Umfange von Klasse 15. Die Be­rechtigung zur mittleren Reife muß wie vorher durch Betuch einer auswärtigen Schule erworben werden Die Errichtung einer zweiten Lehrstelle an der Gewerbeschule fleht bevor.

Freudenstadt, l3. Avril. Anfall. Heute nacht nach > llbr bemerkte der am Stadlbahuhof patrouillierende Polizei beamte ein herrenlos fahrendes Fuhrwerk. Nichts Gutes ahnend, brachte cr den Vorfall sofort zur Meldung. Die aisbala an- aestellren Nachforschung»n ergaben, daß das Fuhrwerk dasjenige des Fuhrmanns Eckhardt von hier war und daß der Besitz r 'clbst mir einem Uuterschenkelbruch unterhalb der oberen Brücke lag. Der Verletzte wurde mit dem Zanitäisauto ins hiesige Brzirkskrankenhaus verbracht. Die Umstände, wie der Mann o-ÄiUglückt ist. konnten noch nicht festgestellt werden.

laizistische Regierung angeordnet, daß in Rom alle, die aus öffentlichen Märkten Fleisch, Fische usw. verkaufen, einen ge- nau vorgeschriebenen weißen Kittel mit hohem Stehkragen -ragen müssen. Der Kittel reicht bis zum Knie und muß stets geschlossen sein. Die Freiheit ist eben eine .Wahn. Vorstellung des vorigen Jahrhunderts".

Die Bevölkerungsbewegung in den vereinigten Staaten. ' lach der Zählung im Jahr 1920 hatten die Vereinigten Staa­ten vonAmerika eine Bevölkerung von 105710620 Einwohner. Heute zählt die Bevölkerung 117 135 817 Seelen. Dies ist die stärkste Zunahme, die die Bevölkerungsbewegung in den Vereinigten Staaten bisher zu verzeichnen gehabt hat. Man darf in dieser beträchtlichen Zunahme einen der ausschlag­gebenden Gründe sehen, die die Union zu ihrer rücksichts­losen Einwanderungspolitik zwingen.

Los Angeles in amerikanischer Behandlung. Das präch­tige LZ. 126 (ZR.), nunmehrLos Angeles" genannt, sollte nächster Tage einen großen Ueberlandflug ausführen. Es bat sich aber herausgestellt, daß die Gaszellen so verwahrlost sind, daß nach Ansicht der Sachverständigen eine längere Fahrt ausgeschlossen ist. Seit Wochen wird täglich 16 Stun­den an dem Luftschiff gearbeitet, um es wiederlufttüchtig" zu machen.

Flugunglück. In Lima (Peru) sind der Kommandant der Luftflotte und drei Ossiziere bei einem Flugzeugunfall töd­lich verunglückt.

Großfeuer. In Santiago (Chile) sind eine Schule, ein Theater und mehrere Privatgebäude abgebrannt.

Seebeben. An der australischen Küste wurde ein starkes Seebeben verspürt.

In Toskana traten am Abend des 12. April wieder ver­schiedene starke Erdstöße ein.

Hitler in Alkenburg. Adolf Hitler hielt im großen Saal desPreußischen Hof" in Altenburg (Thür.) «ine öffentliche Versaminlung, die von mehreren tausend Personen besucht u ar. Es waren auch außerordentlich viele Damen, darunter eine Prinzessin, anwesend. Hitler, der eine meisterhafte Rede hielt, wurde sehr gefeiert. Nach Schluß der Versammlung kam es zu verschiedenen Zusammenstößen mit roten Front­kämpfern.

Wiedersehen nach 12 Jahren. Ein Sohn der Familie Hedrich in Wetzlar war als Kriegsfreiwilliger ins Heer ein­getreten und 1915 schwer verwundet in russische Gefangen­schaft geraten. Seit 1920 hatte man nichts mehr von ihm gehört, und er war im vorigen Jahr für tot erklärt wor­den. Nach einem Funkspruch des deutschen Konsulats in Moskau ist der Vermißte nunmehr ausfindig gemacht wor­den und er soll demnächst nach Deutschland zurückgebracht werden.

Ans aller Welt

kirchliche Kleidervorschrift. Der Bischof von Pafsau hat

den Kirchentüren seiner Diözese eine christliche Kleider- Urschrift ansckla^en worin angeordnet wird, daß

Frauen und Mädchen zum Gottesdienst nur erscheinen

ürfen, wenn ihre Kleider oben geschlossen sind und bis zum Hals gehen, nach unten bis über die Knie reichen, aus un­durchsichtigen Stoffen bestehen und mit Aermeln versehen Ind. die mindestens bis zum Ellenbogen reichen.

Tödstch Der Kurstlrrstsrikcr an der M'"rch-

rcr Universität Professor Dr. Max Hau 1 L m a n n ist rn dcu Oetztaler Alpen aus einer Schneeschuhkour tödlich e.b- gc stürzt.

Gärtnerei". Das Berl. Tagebl. weiß von elnem neuen Verein zu berichten, der sichGärtnerei" nenne und der den Zweck habe, den monarchischen Gedanken im Reich zu pflegen.

»Die elf SrMschcn Offiziere" verboten. Die Rhelntand- 'smmission verbot das TheaterstückDie elf Schillschen Offi­ziere" von Wilhelm Laiser. da es geeignet sei, die Sicherheit der Besatzung zu beeinträchtigen.

Eine Telephonstalisiik. Auf der Erde kommt aus 90 Men­schen ein Telephon, in der amerikanischen Union schon aus 10 Menschen. In Deutschland immerhin schon aus 30, in England erst auf 45. In Kanada liegen die Verhältnisse wieder besser, dort teilen sich 13 Menschen in einen Apparat. In Frankreich sind es 80, in Japan 133. Schweden stehr wieder besser da, dort sind es nur 15, in Australien 24, in Dänemark 15. In Rußland sind es etwa 800, auch in Jugo­slawien muß man auf 799 Vordermänner warten. Etwas besser steht Polen mit 600 Mann da. und selbst das hoch­stehende Belgien hat 100 Menschen aus ein Telephon. In Oesterreich kommen heute nur 40 Leute auf einen Apparat» während es in Ungarn über 100 sind. Die schlechtesten Ver- gieichsziffern hat Indien mit weit über 1000 Köpfen auf einen Apparat.

Aufsehen erregende Verhaftung. In Zürich erregt die Verhaftung eines angeblichen spanischen Barons Sternbcrg de Arnella zusammen mit einem Direktor Becker aus Mai­land zw. München, der sein Gehilfe ist, großes Aufsehen. Sternberg war früher Bankier in Berlin und galt als 30- facher Millionär. Im Jahr 1900 wurde er wegen schwerer Sittlichkeitsvergehen zu 2)4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe verzog er nach Paris. Auf Ver­anlassung der Staatsanwaltschaft in Mailand erfolgte nun Ae Verhaftung in Zürich, und zwar auf die Anzeige eines Kaufmanns Lieblein aus Rumänien, daß er von Sternberg beim Verkauf eines Kohlenbergwerks in Polen um 3)4 Millionen Goldfranken betrogen worden sei. Sternberg und Becker werden nach Mailand ousgeliefM.

Dreifacher Mörder. Die Berliner Polizei fäbndet nach dem Deckoffizier eines amerikanischen Handelsschiffs, David Milton, der im vorigen Jahr seine ihm 1924 in Hamburg «mgetraute 18jährige Frau, eine Deutsche, in Amerika er­schossen und in Hamburg zwei weitere Mordtaten be­dingen hat.

Freiheit ein Wahngebilde aus dem vorigen Jahrhundert. In einer Unterredung Mussolinis mit dem Herausgeber der Madrider ZeitungABC", Dr. Rewesz. sagte der Duce: .Freiheit, das kst ein Wahngebilde aas dem vorigen Jahr­hundert. Ob andere Länder den Faszismus übernehmen wer­den, ist koch eine Frage; wenn auch ihre demokratischen uäd rarlamenkarischen Einrichtungen immer mehr zerfallen, so 'cheint die faszistlsche Bewegung sich doch dort nicht so »chtiell zu entwickeln, wie man gedacht hat. Auf jeden Fall »erden aber die Linksparteien dadurch einen Hemmschuh er- Xrllen.

Italien das Land der Uniformen. In Italien tragen nicht vur Landheer, Marine, Faszjsten usw. Uniformen, auch me usteiiilichen Auto» und Droschkeyführer und die Schuhputzer haben sich in Uilifvrmen zu kleiden. Neuerdings hat die

Ein ungetreuer Stadtkafsierer. Der Stadtkassierer Iall Hai bei der Stadtkasse Kaufbeuren Veruntreuungen in be­trächtlicher Höhe begangen. Sein Vermögen wurde beschlag­nahmt. Der Stadt selbst entsteht kein Schaden. Iall, der nach München geflüchtet war, verübte dort einen Selbst­mordversuch, bei dem er sich schwer verletzte. Er wurde verhaftet.

Durchstechereien bei der Aga- Bei der Aoa, Automobil­gesellschaft (früher Stinnes), sind große Veruntreuungen auf- gedeckt worden. Ein etwa 30 Jahre alter, aus Düsseldorf ge­bürtiger Kaufmann Reuter, der einen Altmetallgrohhandel betrieb, hatte sich als Sohn eines rheinischen Großindu­striellen ausgegeben und war auf diese Weise in die Geschäfte der Aga hinein gekommen. Hier verschaffte er sich durch Bestechung von Angestellten Preisherabsetzungen und erhielt schließlich nicht nur Altmetalle, sondern ganze Maschinen und Messing als Altmetall. Infolge der mit der Verhängung des Konkurses eingetretenen verschärften Aufsicht kamen die Veruntreuungen ans Licht. Daraufhin wurde Reuter, der keine feste Wohnung mehr hakte, in Charlottenburg festge­nommen. Die von ihm erschwindelte Summe beträgt etwa 100 000 --K.

Ein Richter unter dem Verdacht der Mordanstistung. Im Jahr 1924 war der Amtsgerichtsrat Iosephsohnin Bres­lau unter dem Verdacht verhaftet worden, die Kontoristin Rodestock zur Ermordung eines Frl. Hesse, mit der Ioseph- sohn Beziehungen unterhalten hatte, zu ermorden. Frl. Hesse war von der Rodestock durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. In der Untersuchung war damals sestge- skellt worden, die Rodeskock sei geistig nicht zurechnungsfähig. Darauf wurde das Verfahren gegen den Amtsgerichtsrat eingestellt. Auf die Beschwerde des Frl- Hesse ist nun nach dem B. T. gegen ihn laut Beschluß des Oberlandesgerichts das Verfahren wieder ausgenommen worden.

Schwerer Unglücksfall. Bei Achern (Baden) schenke an einem Bahnübergang auf abschüssiger Straße beim Heran­nahen eines Schnellzugs das Pferd eines mit 11 Personen be­setzten Wagens. Das Gefährt schlug um und die Insasien wurden aufs Gleis geschlenkert. Sechs davon wurden erheb­lich verletzt.

Wütender Ochse. In Pfarrkirchen wurde eine Hofdäuerin aus Sattelberg, als sie von der Kirche kam, von einem wild­gewordenen Ochsen niedergerannt und mit Hörnern und Fü­ßen verstümmelt.

Schiffszusammenstoß. Im Hamburger Hafen sind im Nebel zwei englische Dampfer zusammengestoßen Beide wurden erheblich beschädigt.

Allerlei

Der verkaufte Groß - Glöckner. Einer der mächtigsten deutsch-österreichischen Gletfcherberge, der 3800 Meter hohe, zu den beliebtesten alpinen Touren gehörende Groß-Glockner im Zillertal, ist, wie nicht sehr bekannt sein dürfte, das käuflich erworbene Eigentum des Herrn Weiler aus Essen im Rheinland. Der Eigentümer hat bereits vor einiger Zeit diesen hochalpinen Sportberg für die Alpinisten sperren lassen wollen, diesen Plan aber wegen des Entrüstungs- sturms unter den Bergsteigern ausgegeben. Nunmehr will er endgültig seine Rechte geltend machen und das Besteigen des Bergs in diesem Sommer verbieten. Der österreichische Alpenklub bat gegen diesesAttentat", gegen das natürlich rechtlich nichts zu machen ist, Widerspruch erhoben. Weiler scheint sich in seinem Bergbesitz ein privates alpines Schutz­gebiet errichten zu wollen, um das Wild an den Abhängen Ünd in den Wäldern de- Groß-Klockners zu schützen.

Seehunds-Saison oder die menschliche Bestie. Bon den estnischen Inseln wird geschrieben: Die mächtigen Eismasien im heürigen Winter haben eine große Menge Seehunde aus Finnland an die estnischen Inseln und Küsten getragen. Geübte und Ungeübte Fischer sind seit Wochen täglich auf der Seehundsjagd, so daß sie darüber sogar den Hechtfang vernackläitiaen. Ln einigen Dörfern find sechshundert und

mehr Seehunde in kurzer Zeit erlegt, und die Leute wlsisa nicht, wohin mit der Beute, da die Händler mit Seehunds- fellen reichlich versehen sind. Es werden 150 Cstimark für ein großes Fell bezahlt, das entspricht etwa 1,75 RM. Das Seehundsfett wandert in die Oelfabriken und wird auch zur- Herstellung von Schuhcreme verwendet. Aus den großen Fellen werden Kleidungsstücke, Decken und warmes Fuß- zeug verfertigt. Die Jagd auf die Tiere geschieht oft in rohester Weise. Da nur die wenigsten Männer Waffen be­sitzen, benutzen die Seehundsjäger eiserne Haken, Schlingen. Aexte. Die getroffenen Tiere stoßen ein hohles Zischen aus. sie setzen sich sogar zur Wehr und beißen um sich, wenn «» dem Jäger nicht gelingt, sie rasch zu töten.

Das Diamantenfieber in Transvaal. Die aufsehenerregen­den Diamantenfunde in Swartsplaats im Wintersdorp- Distrikt haben zu einer in der Geschichte Transvaals einzig dastehenden Völkerwanderung nach der Fundstätte, die heute für die Absteckung vonClaims" freigegeben wurde, geführt. Die ganze Gegend ist von einem Diamantentaumel erfaßt. Lange vor Tagesanbruch hatten sich an der von Gendarmen bewachten Grenzlinie Tausende eingefunden. Die Menge rekrutiert sich aus allen Schichten der Bevölkerung, darunter vielen Frauen und jungen Mädchen. Neben Arbeitern stehen Angehörige der freien Berufe, die vom Fieber erfaßt, alle» stehen und liegen ließen- Daneben gab es Farmer, die di« Ernte und Familie im Stich gelaffen hatten und außer!»«» viele Arbeitslose.

Was spricht man vom Bubikopf? Der Professor: Der Bubikopf ist die Manifestation eines neuen latente» Weltgefühls des Weibes, ein erogener Mythus. Auftakt einer androgynen Epoche." Der Kaffeehausliterat: O sei mir gegrüßt, du Bubikopf! Wie Flügelräder der Zukunft umrahmen deine Locken die süß-dcaenerierten Züge des europäischen Angesichts." Der Friseur:Geschäft, meine Herrschaften, Geschäft! Die Weiber fliegen doch aus olles 'rein!" Der Finanzmrnister:Ob man den Bubikopf nicht besteuern könnte?" Die bebubi» köpfte Dame:Eigentlich steht's mir ja gar nicht, ab« mein Mann ist dagegen..." Der Affe im Zoo, Endlich besinnt sich Äe Menschheit und rückt mir mied» näher..."

Letzte Nachrichten

Empfang beim Reichskanzler.

Berlin. 14. April. Beim Reichskanzler Dr. Luther fand, wie die Morgenblätter melden, am Dienstag abend eine gesellschaftliche Vean'taltung statt, zu der die Mit­glieder des Reichskabinerls, sowie zahlreiche andere promi­nente Persönlichkeiten mit ihren Damm eingeladen warm.

Freiherr Langwerth von Simmern in Paris.

Paris. 14. April. Der Rcichskommiffar für die be­setzten Gebiete, Freiherr Langwcrth von Simmern, ist gestern morgen in Paris eingetroffen. Er hatte eine längere Aus- sp ache mit dem deutschen Botschafter über die Verwaltung der Rheinlande. Der Reichskommissar hat Paris gestern abend wieder verlassen.

Geplante Demonstratio» der Pariser Bramtevschaft.

Paris, 14. April. Die Pariser Beamtenschaft beab­sichtigt trotz des Verbots am Mittwoch eine Riesendcmon- stration abzuhalten. Diese Demonstration wird in ganz Frankreich vor sich gehen Der Eisenbahnervcrband hat wissen lassen, daß er eine Sympathiekundgebung abzuhalten gedenkt. Die B, amten verlangen eine Mindestznlage von 100 Franken monatlich. Der Gouverneur von Paris hat im Einverständnis mit der Polizeipräfektur Truppen zu- sammengezogen. Die Feuerwehr, die republikanisch»» Ver­bände, Polizei und Militär sind seit 6 Uhr abends in Be reitschaft.

Pariser Optlmlsmus

über d e Frledensverhandluugen mit Add el Krim.

Paris, 14. April. Am Quai d'Orsay wurde gestern aber d erneut erklärt, daß in den meisten Punkten der Frie- densbcdingungen mit Abd el Krim bereits eine Uebereiu- stimmung bestehe. Gegenstand der vorbereitenden Verhand­lungen wird in Udjda die Abrüstung der Stämme bilden. Abd el Krim soll damit einverstanden sein, daß er aus dem Rifgcbiet entfernt wird (??). In den Kreisen am Quai d'Orsay werden die Aussichten der bevorstehenden Bespre­chungen alles in allem schwer optimistisch beurteilt.

Weiteres Umsichgreifen

der revolvliovüre« Bewegnog in Griechenland.

Belgrad, 14. AM. Wie aus Athen berichtet wird, greift die revolutionäre Bewegung trotz Niederwerfung des Ausstandes in Saloniki weiter um sich und macht sich be­reits in mehreren Garnisonen bemerkbar. Ueber die Tätig­keit des geächteten Generals Plastiras wird noch mitge­teilt, daß dieser auf dem Weg über Albanien nach Grie­chenland zurückgckchrt sei, um die Führung des Aufstandes zu übernehmen. Durch unvorhergesehene Umstände traf Plastiras zu spät in Saloniki ein und hat die Stadt sofort wieder verlassen. Sein jetziger Aufenthalt ist unbekannt.

Profeffor Hauttmaun durch Selbstmord geendet.

Berll«, 14. April. Wie der Berliner Lokalanzeiger aus Wien meldet, ist der Kunsthistoriker Prostflor M. Hautt mann aus München nicht das Opfer eines Unglückssalles geworden, sondern hat in der Nähe von Innsbruck am vergangenen Sonntag Selbstmord durch Erschießen verübt. Ber dem Toten wurde eine Visttenkarre gefunven, auf ver er bat, einen bestimmten Münchner Professor von keinem Tode zu verständigen.

Nach einer Erklärung des schweizerischen Bundesrats tritt die Schweiz für einen Rats fitz Deutschlands ein und gegen die Schaffung neuer Ratsfitze.

Der Deutsche Rentnerbund fordert in einer Entschließung auf seiner Reichstagnng in Kassel ein Reatner-BerforgungS- gesetz-

Das abgeävdertc Fürstenkompromiß wird am Freitag die Reichsregierung und bei seinem Wiederzusammentritt den Reichstag beschäftigen.