Seite S — Nr. 83
Montag. 12. Avril 1V2«
NagolLee Lagblatt »Der Gesellschafter-
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«etauften Christen ihre weißen festlichen Taufkleider, die sie die ganze Osterwoche hindurch getragen hatten, am Sonntag nach Ostern zum letztenmal anlegten Auf diese weißgekleideten und »er christlichen Kirche „eben geborenen' Mitbrüder bezieht sich also der Name des nachösterlichen Sonntags, dessen religiöser Grundgedanke ebenso wie bei den ihm folgenden fünf Sonntagen aas Symbol der Auferstehung bleibt. In der katholischen Kirche wird am weißen Sonntag, der die Oktao des Osterfestes beschließt, die Feier der ersten Kommunion abgehalten. So fand am gestrigen Sonntag die erste hl. Kommunion der hiesigen katholischen Gemeinde, bei der 7 Kommunionschülern das erste hl. Abendmahl gereicht wurde, statt.
In der Frühe ließ die Stadtkapelle zur Freude vieler vom schloßberg ine Wei'en schöner Volkslieder ertönen und bewirkte so, daß mancher Schläfer, der die Güte des Morgens sonst gar nicht verstehen will, sich die Augen früher als sonst munter rieb. — Abends fand im Vereins Haus vom C. V j. M. ein gonfirmandenabend statt, wo bei sehr zahlreichem Besuch lebende Alber aus dem Leben Josefs dargestelll wurden. — Sonst >yar es ein Sonntag wie immer. Neben f, östlichen Menschen ivird es ernste gegeben haben, neben Zuversichtlichen Unbefriedigte und wie sonst der Gegensätze noch mehr sein mögen. Beide Stimmungen sind wohl am Platze und betrachtet man die Welt mit klaren, sehenden Augen, so muß man gewahren, wie sie leer geworden ist, seitdem die Kriegsstürme sie durchbrausten. Sie ist so arm an allem, was innerlich fröhlich, was wahrhaft glücklich und selig macht. Das graue Gespenst der Nüchternheit, d« Abgestumpftheit schleicht durch die Lande Die Selbstsucht kchrritet trotzig dahin und das berühmte deutsche Gemüt verkriecht sich derweil in den finstersten Winkel Die Riesenspinndrüfe der Gedanken schießt silberne Sehnsuchtsfäden aus und schickt ne zurück in Vergangenheitstage. . .
Hinausblicken über das graue Heute, dem Leben tieferen Inhalt verleihen und d rs Gemüt nicht verdorren lasten — ja, stanz besonders das letztere ist's, was wir nach allem schweren 'Weben erst wieder aufs ncue leinen wüsten und darum dünkl's, ist nichts so geeignet als inniger Anschluß an die Natur, Um- qairg pflegen mit ihren Geschöpfen, Zwiesprache halten mit Manzen und Tier und sich an veiden die Rätsel des Lebens und seine Weisheiten ausdeuten lasten. Man braucht nur ein offenes Ohr und ein f>östliches, teilnahmsvoll schauendes Auge und also gleich fängt das bunte Leben mit tausend Zungen zu reden an. Das flirrt und wispert an allen Enden und wer is gelernt hat, den Summen zu lauschen und recht mit der Seele zu horchen versteht, dem winkt hinter Nebelschleiern auch wieder der jugendlich knospende Lenz .... der Natur und des eigenen Lebens.
„Auf die lange Dank schieben''
heißt ein Wort im Volksmunde, und wir alle, die wir dies lesen, wissen genau, daß das der Mensch gar so gerne tut. Wir haben aber auch schon oft gesagt, manchmal unter bitterer Reue, wir tun es nicht wieder und doch ist der Mensch in diesem Punkt immer wieder so oberflächlich. Welche wichtigen und wichtigsten Dinge im Leben wir am meisten und liebsten verschieben und wie viel wir uns und anseren dadurch schaden, darauf will uns der heute abend im Eoang. Vereinshaussaal gehaltene Bortrag Hinweisen. (Siehe Inserat.)
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Lustpofibriestcnduuxen, die von außerhalb Stuttgarts zur Beförderung ausgeliefert werden, erreichen den Anschluß in Stuttgart, wenn sie mit Bahnposien befördert werden, die in Stuttgart mindestens 2 Stunden vor Abgang des Flugzeuges in Böblingen eintreffen. Die Beförderungsdauer ist bei der Luftpost wesentlich geringer als auf dem Landweg und betrügt z. B. von Stuttgart nach Berlin 5 Stunden statt 13 Stunden, nach London 9 statt etwa 30 und nach Moskau 27 statt etwa 80 Stunden.
Aürfkeuabfinduug und Durg Hoherrzollcrn. In der Angelegenheit der Fürstenabfindung ist auch die Frage nach dem Schicksal der Burg Hohenzollern aufgeworfen worden. Hier zeigt sich eine merkwürdige Verwicklung der Besitzverhältnisse. Der Grund und Boden, auf dem Burg Hohen- zollern steht, gehört dem Fürsten von Hohenzollern, das Schloß beansprucht Kaiser Wilhelm II. für sich, während die Kaserne, die Bastei und der Zufahrtsweg dem Reich gehört.
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Altensteig, 10. April. Zum Abschied des nach Schorndorf überfiedelnden Oberpostmeister Hartmann hatte« sich am Freitag abend zahlreiche Herren eingefunden. Der allseits beliebte und geschätzte Scheidende dankte für die ihm durch den Abschied erwiesene Aufmerksamkeit und betonte seine Liebe und Anhänglichkeit an Altensteig, das ihm während reines 23jähri- gen Aufenthalts zur zweiten Heimat geworden sei.
Herren berg, 16. April. Aus der Gemeinderatssitzung. Der Wirtsverein bittet, die Polizeistunde an Sonntagen während der Sommermonate auf abends 12 Uhr sestzusetzen. Der Ge- meinderat erteilt zu diesem Gesuch seine Zustimmung und wird von der Ortspolizeibehörde mit sofortiger Wirkung die Polizeistunde an Sonntagen, zunächst einmal bis 3t. Oktober ds. Js. allgemein auf 12 llhr abends festgesetzt. — Die Handwerkskammerumlage für die hiesige Sladlgemeinde beträgt insgesamt 332 und wird auf die in Betracht kommenden Betriebs- Unternehmer umgelegt. — Der Holzoerkauf vom 1. April mit einem Erlös von zusammen 5940 wird genehmigt. — Die städtischen Obstbäume sollen an Stelle von Uraniagrün mit Nosprasen gespritzt und die erforderlichen Spritzmittel alsbald beschafft werden.
Neuenbürg, 10. April. Dom Gemeinderat. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde u. a. folgendes verhandelt und beschlossen: Der Siedelungsverein Neuenbürg, G. m. b. H., hat 10 Neubauten erstellt, findet aber keine Abnehmer, da die Kosten zu hoch sind Der Verein beantragt nun, einen Teil der Baukosten auf die Stadlkaffe für Verrechnung der Gedäude- entschuldungssteuer zu übernehmen, indem von jedem Siedler mindestens >000 RM. anbezahlt und an den Darlehen der Stadlgemeinde jährlich 50 RM. abgeiragen werden. Die Kosten für den Bauplatz b'eiben eine besondere Forderung der Stadtgemeinde. — Die Reisekosten der während der Reichsgesundheitswoche hier sprechenden auswärtigen Aerzte usw. werden
auf die Stadtkaffe übernommen.
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Aus aller Welt
q>. Gandhi über christliche Liebeslätigkeit. Eine beachtenswerte Anerkennung ist kürzlich der von den christlichen Missionen in Indien geübten Liebestätigkeit durch MahatMa GvnMi, dem bekannten Führer des indischen Volks, zu teil geworden. Er schrieb über die Arbeit in einem christlichen Aussätzigenheim, das er besucht hatte: „Es ist demütigend str uns, daß diese höchst notwendige menschenfreundliche Arbeit, die Sorge für diesen Teil der leidenden Menschheit, di« ioUt Klvk, nnn ilbrislen au« der Fremde übernommen
worden ist. 'Alle Achtung "vor Ihnen! "Aber was soll man
uns denken?" Diese Aeußerung ist auch im Blick auf die
> manchen Seiten betriebene Verhimmelung des hinduisti- Geistes, der angeblich der europäischen Kultur Rettung bringen soll, recht beachtenswert.
Ammidsens Nordpolreise. Amundsens Luftschiff „Norge" (Norwegen) ist am 10- April vormittags 9.10 Uhr in Rom zur Nordpolreise aufgestiegen.
Zum französischen Lrmcnolopser. durch das die schwe- benden Schulden Frankreichs gedeckt werden sollen, hat Briand eine freiwillige Spende von 10 000 Franken (1450 Goldmark) gestiftet.
Enklarvker Hungerkünstler. Im Kristallpalast in Leipzig „hungert" seit dem 9. März in einem Glaskasten der Hungerkünstler Harry Nelson. Man hat aber nun entdeckt, daß Nelson von außen durch einen Gummischlauch mit Fleischbrühe und Biomalz ernährt worden ist. Wegen des fortgesetzten Betrugs wurden Nelson und sein Geschäfts- Unternehmer verhaftet.
Eine Ausstellungshalle eiugeMrzt. In Paffau stürzte das Dach einer Ausstellungshalle zusammen und begrub sechs Arbeiter unter sich, von denen 2 schwer, die übrige« leichter verletzt wurden. In der Halle waren Ziegelsteine aufgeschichtet, die ins Weichen kamen und die Seitenwände eindrückten.
Einbrüche auf Bestellung. Die Berliner Polizei verhaftete zwei gewerbsmäßige Einbrecher, die seit Mai '925 eine Reihe von Scheineinbrüchen auf Bestellung verübt haben. Die Einbrüche hatten den Zweck, Geschäftsleuten, die sich in Notlage befinden, die Versicherungssumme zu verschaffen. Den Vermittler zwischen diesen und den Einbrechern spielte ein Kapellmeister und Kaffeehausbesitzer, der ebenfalls verhaftet ist.
Mokorradunfall- An einer Straßenkreuzung bei dem Dorf Iznang am Radolfzeller See stießen zwei Motorradfahrer nachts zusammen. Der eine, Fahrpr Biedermann von der Haupkgenoffenschaft Konstanz, starb alsbald an einem Schädelbruch, der andere, Hauptlehrer Bansbach von Radolfzell, erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und eine Kopfverletzung.
Verschüttet. Auf der Preußengrube in Minschowitz bei Beuthen (Oberschlesien) wurden durch einen Kohleneinsturz 2 Bergleute erschlagen, 2 schwer verletzt-
Schöner Verdienst. Der bekannte amerikanische Oberst House, der Freund Wilsons, hat mik seinen kürzlich herausgegebenen „Erinnerungen" rund eine Million Dollar verdient.
Der Skudenkenstreik ia Rumänien ist nach dem Rücktritt der Regierung Bratianus nunmehr am 9. April beendigt worden, nachdem der neue Innenminister Goga die Erfüllung berechtigter Wünsche der Studierenden zugesagl hatte. — Die Studierenden verlangten, daß nicht mehr jüdische Studenten zum Unioersitätsstudium zu gelassen wer den, als ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerungszahl entspreche
Wie gliedert sich die Lebens,eit? Auf der Medizinischen Woche in Essen sprach Prof. Rubne r-Berlin über die menschliche Arbeit und die Selbststeuerung des Körpers. In dem Bortraa rechnete er n- a. aus, wenn ein siebzigsähriger Narmalmensch sein Leben überschaue und daraus das Ergebnis nehme, so werde er im allgemeinen finden, daß er 20 Jabre gearbeitet, 23 Jahre geschlafen. 10 Jahre für freie Zeit (Erholung usw.), 6 Jahre für Ausflüae und ähnliches. 9 Jahre auf das Esten und (bei Männern) 2 Jahre zum An- und Ausziehen verwendet habe.
Der Schnellzug Moskau—Taschkent ist kurz vor Taschkent von einer Räuberbande überfallen worden, wobei die Reisenden ausgeraubt wurden. Dem Sekretär der afghanischen Gesandtschaft, der in diesem Zuge fuhr, wurde die diplomatische Post geraubt. Es ist den Behörden gelungen, einen Teil der Räuberbande festzunehmen. Die diplomatische Post konnte jedoch nicht wieder gesunden werden.
Schiff in Not. Die Besetzung des kanadischen Robbenfängerdampfers „Seal", der zum Robbenfang nach den nördlichen Eisfeldern abgefahren war, teilte drahtlos mit, daß das Schiff durch Feuer oder eine Explosion schwer beschädigt worden sei und daß die 100 Mann starke Besatzung auf dem Eise treibe. Von St. Johns wurde sofort ein Hilfsdampfer ab gesandt.
Aeberschwemmung in Bagdad. Der angeschwollene Tigris- fluß durchbrach 114 Kilometer oberhalb der Stadt Bagdad den Damm und ungeheure Wassermassen ergossen sich darauf in die Stadt. Hunderte von Hütten wurden weaaespült: viele tausend Einwohner arbeiken fieberhaft, um ihre massiveren Häuser durch Dämme zu schützen. Der Königspalast ist ganz von den tosenden Mastern umgeben und mußte geräumt werden, die herrlichen Gärten sind vollständig verwüstet. Etwa 800 Geviertkilomeker Land sind unter Master gesetzt.
Vulkanausbruch. Der Awaksthlinskn-Bulkan auf Kamtschatka (Nordostflbirien), der seit 28. März in TSkiakeit ist, entwickelt steigend einen ungeheuren Auswurf. Die Abhänge sind von glühender Lava bedeckt, das auSgeworsene Gestein und die Asche bedeckt in welkem Ilmkreis das Land. Hohe Flammengarben erhellen nachts die ganze Umgebung. Der Ausbruch ist von Erderschütterungen und unterirdischem Rollen begleitet.
Die größten Glockeu. Der amerikanische Millionär Rod- man Wanamaker gab» nachdem er im Radio die der größten Londoner Glocke, des berühmten „B:g Ben . gehört hatte, den Auftrag, für sein Wolkenkratzer-Warenhaus in Philadelphia eine noch größere Glocke anzusertlgen. Aber auch diese Riesenglocke des amerikanischen Warenhauskomgs dürfte keineswegs die größte Glocke der Welt werden. Diese größte Glocke will man in Birma gefunden haben, und zwar hängt sie in einer riesigen Paoüe zu Mingun. Das genaue Gewicht dieser Glocke ist nicht bekannt, aber nach den Schilderungen der Reisenden ist ihr Umfang so gewaltig, daß „50 Leute bequem ein Picknick in ihr abhalten kMnten . Unter den europäischen Ländern ist Rußland die Heimat der Riesenglocken. Die „Zar Kolokol" genannte Glocke Moskaus wiegt fast 200 Tonnen und ist 19 Fuß hoch; ihr« Zunge ist 14 Fuß lang und 23 Zoll dick. Im Jahre 1737 wurde das Gebäude, in dem diese gigantische Glocke hing, durch Feuer zerstört und die ungeheure Last stürzte herab, ohne aber großen Schaden atizurichten- Andere berühmte Moskauer Glockeu sind die 96 Tonnen schwere Glocke von St. Johannes und die 55 Tonnen schwere „Bolski". Der Dom von Köln besitzt eine Glocke, die 25 Tonnen schwer ist. und die Glocke der Londoner St. Paul-Kathedrale wiegt etwa 20 Tonnen. Die Zahl der Glocken in einer Kirche übersteigt gewöhnlich nicht die von acht. Aber es gibt Kirchtürme, die eine viel größere Anzahl Glocken ihr eigen nennen. So birgt der Glockenturm von Brügge 40 einzelne Glocken, der Hauptturm der Kirche von St. Rombold zu Mecheln 45 Glocken, und di« Kathedrale von Gent hat sogar 5L Glocken.
Das Land der Hansens und Nielsens. Es aibt kein Land nnt einer so geringen Verschiedenheit der Familiennamen wie Dänemark. Alle Nielsens, Iensens, Hansens, Pedersens. Poulsens und Larsens stellen zusammen sicherlich mehr als die Halste der Bevölkerung Dänemarks dar. In der Ab- 66ordnetenkammer, im Kolkething, sitzen neun Leute, die ^?">en heißen, sieben Pedersens und Nielsens, sechs Larsens, fünf Andersens und Rasmussens. In dem Adreßbuch von Kopenhagen benötigen die Hansens 21 Seiten, jede Seite un- qefahr mit 160 Namen, die Nielsens füllen 19 Seiten und die Heulens 18 Seiten. In den kleineren Orten Dänemarks soll A noch lein. Das erzeugt natürlich eine grenzenlose Verwirrung. Die Briefträger werden davon ganz toll Man- cker erweist der Gemeinschaft einen Dienst, indem er leinen Namen ändert. Jeden Tag liest man in den Blättern Mit-
,mgen über Namensänderungen und das Genealogische Institut muntert die Leute hierzu auf und gewährt ihnen bei der Auswahl neuer Namen Hilfe.
Morgenländischs Weisheikslehren. Fürchte Gott und nach ihm den, der ihn nicht fürchtet. — Di- Welt ist eine Hölle für die Guten, ein Paradies für die Bösen.
Letzte Rachrichte«
Ministerialdirektor Abegg Leiter der Poltzeikonfereoz.
Berlin, 12. April. Die Morgenblätter meldm: Zum Leiter der allgemeinen Polizeikonferenz, die vom 27. Sept. bis 2. Oktober stattfindet und eine Konferenz der führenden Polizcifachlcute des In- und Auslandes sein wird, hat der preußische Minister des Innern den Ministerialdirektor Abegg ernannt.
W Italienische Monitiovslieferunge« an Griechenland.
'"Athen, 12.iApril. Das nach den Verhandlungen Mussolinis mit Rufos gebildete italienische Barkkonsortium zur Ausgestaltung des auswärtigen griechischen Handels hat Griechenland einen Kredit in Höhe von 10 Millionen Dollar eingeräumt. Italienische Fabriken werden dafür an Griechenland Munition liefern.
Paogalos läßt neue Gesetze ausarbeite».
Athen» 12. April. Pangalos setzte eine Kommisston von 7 Juristen ein, die für die Parlamentslose Zeit Gesetze ausarbeiten soll. Die Kommission wird später in einen Staatsrat umgewandelt werden.
Französischer Widerstand gegen Friedensoerhandlunge« mit Abd el Krim.
Paris, 12. April. Gegen die Friedensverhandlungen mit Abd el Krim machen sich bereits Widerstände geltend. Die in Rabat versammelten Vertreter der landwirtschaftlichen Verbände Nordmarokkos haben an den französischen Generalgouverneur Peeg ein Telegramm gerichtet, in dem sie die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit Abd el Krim im gegenwärtigen Augenblick als verfrüht bezeichnen. Die heroischen Erfolge der französischen Truppen würden durch diese Voreiligkeit schwer gefährdet. Die Friedensverhandlungen im jetzigen Augenblick seien eine große Unklugheit und würden sich rächen. Franzöfisch-Nordairika werde weiteren Gefahren ausgesetzt sein und die weitere Entwicklung des Landes würde durch die Unsicherheft im Rifgebiet nur aufgehalten werden.
Neue Kämpfe bei Damaskus.
Paris, 12. April. Nach einer Meldung aus Beirut hat am Samstag in der Nähe von Damaskus ein Gefecht zwischen Franzosen und Drusen stattgefunden. Die Drusm sollen sich unter Zurücklassung von 7 Toten zurückgezogen haben. Westlich von Aloppe griffen französische Schwadronen Drusenabteilungen an und trieben sie auseinander.
Neue Kämpfe bei Peking.
London, 12. April. Westlich von Peking hat ein neuer Kampf begonnen. Zwischen den Truppen Tschang- tsolins und der Nationalarmee find lebhafte Gefechte im Gange.
Die „Norge" in Polham gelandet.
London» 12. April. Das Polarluftschiff ist am Sonntag nachmittag kurz, vor 6 Uhr auf dem Flugplatz in Pul- ham gelandet, nachdem es wegen ungünstiger Witterung längere Zeit über dem Flugplatz kreuzen mußte.
Der Glockeulurm von Toulouse eingestürzt.
Paris, 12. April. Am Sonntag früh ist der au? dem 15. Jahrhundert stammende Glockenturm von Toulouse etn- gestürzt. Die Trümmer fielen auf ein Wohnhaus, das völlig zerstört wurde. 4 Hausbewohner find getötet worden. Bei den Auftäumungsarbeiten wurde noch ein Schwerverletzter zu Tage gefördert. Man befürchtet, daß sich noch weitere Opfer unter den Trümmern befinden.
Spiel und Sport.
S.B.N. I — FC. Engeisbraud I (^-Klaffe- 2:2 S.B.N. ^-Jugend — TG. Büchenbronn ^-Jugend S:1 (Ecken S:2).
Das Verbandsjugendspiel konnte die S.V.N. ^-Jugend hieher gewinnen. Die eii heimische Elf muß aber noch ein besseres Zusammenspiel pflegen und sich besser einspielen, wenn sie gegen Pforzheim und Dillstein bestehen will.
Das Hauptspiel sah Nagold schon in der 1. Minute im Anschluß an eine Ecke durch seinen Mittelstürmer erfolgreich. Die Gäste waren durch diesen Erfolg sehr überrascht und legten ein sehr rasches Tempo vor, dem sich Nagold gut anpaflen konnte. Halbzeit 1:1.
In der zweiten Hälfte konnte Nagold wiederum durch seinen Angriffsführer auf Zuspiel von rechts, einsenden. Auch die Gäste waren noch einmal erfolgreich, sodaß das Spiel unentschieden endete. Das Spiel konnte im allgemeinen befriedigen. Für Nagold bedeutet das Resultat gegen den .^-Verein' einen Erfolg.
Das schöne Wetter begünstigte die Spiele und lockte die zahlreiche Zuschauer an.