Weite S — Rr. 74

NasoiLer Lagblatt Gesellschaften

Dienstag» 30. MS»» 1SLS

Aus Stadt und Land

Nagold. 30. März 192«

„Ich glaube einen Gott!" Dies ist ein schönes, löbliches Woit, aber Gott anerkcnnen, wo und wie er sich offenbare, das ist eigentlich die Selig­keit auf Erden, Goethe,

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Vom Rathaus.

Die Nächste öffentliche Gemeinderatsfitznng findet am Mittwoch, den 3l. ds. Mts., nachm. 5 Uhr statt.

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Nachahmenswerte Verständigung.

Die Vorstände der hiesigen Vereine haben sich dahin ver­ständigt. daß sie mit Rücksicht auf die derzeitige wirtschaftliche Notlage ihre Veranstaltungen nach Zahl und Umfang nur in bescheidenem Rahmen halten wollen und sich auch im Besucb «swärtizer Vereinsfestlichkeite», die durch den Einst der Zeit gebotene Zurückhaltung auferlegen werden. Dieses Vorgehen ^mdient auch anderwärts Nachahmung.

Sonntags-Rückfahrkarte«.

Im Bezirk der Reichsbahndireltion Stuttgart werden, wie chon berichtet, für die restliche Dauer des Winterfahrplans. also bis einschl. 14. Mai, sämtliche Eil und Schnellzüge für Sonntags Rückfahrkarten sreigegeben. Zur Vermeidung betrieblicher Schwierigkeiten werden jedoch vom 1. bis 6. April die Züge 69 Stuttgart Ulm. 107 Friedrich? Haien Stuitgm t, >3 (Mannheim) Brenen Ulm und 4 Friedrichshafen Mühlacker- Karlsruhe bzw. Heidelberg für Sonntags-Rückfahrkarten aus­geschloffen.

Schwarzwaldbezirks-, Fremdenverkehrs- und Berfchönernngsvere n Ragold.

Ausgerechnet vor den Osterfeiertagen, wo unser Städtchen Freunde, Bekannte und Fremde erwartet, hat jugendlicher Ueber- rnut auf dem Schloßberg Zerstörungen angerichtet, die wieder einmal beweisen, wie schlecht es uni die Erziehung unserer Fugend bestellt ist Unter Aufbietung von viel Kraft wurde die Platte der Stewbank, die sich auf der Aussichtsplatte be­findet, über die Brüstung in den Zwinger geworfen und das Ziegeldach der Hütte am Aufgang zum Turm schwer beschädigt. Diese Flegeleien, für die eine gehörige Tracht Prügel am Platze uräre, sind umso bedauerlicher, als das staatl. Forstamt zurzeit in sehr dankenswerter Weise am Weik ist, Verbesserungen aus Hohennagolo vorzunehmen und insbesondere die Ruine dem fernen Beschauer in deutlichem Lickte erscheinen zu lassen. Was die einen mit viel Mühe und Arbeit und Kosten zum Wohle der Allgemeinheit aufbauen, wird von anderen in unverantwort­licher Weise wieder zerstört! Hoffentlich gelingt es, der Täter habhaft zu werden und sie „entsprechend" abzustrafen! Die obengenannten Vereine gewähren dem, der die Täter mit Sicher­heit namhaft wachen kann, eine Belohnung von 10 Möchten doch diejenigen, denen die Erziehung unterer Jugend anveriraut ist, nicht Nachlassen, immer wieder belehrend und ermahnend aus die jungen Leute einzuwirken und ihnen das sinnlose und frevelhafte ihres Tuns und Treibens vor Augen zu Hallen!

Schluß der Männer- «nd Mülterabende.

Wie in der letzten Woche die Männerabende, so fanden a« gestrigen Abend die winterlichen Mütte-abende ihren Ab­schluß durch ein frohes, vom Geist gegenseitiger Liebe getragenes Beisammensein im Vereinshaus. Herr Dekan Otto sprach der leitenden Schwester Caroline, den Dank der Mütter und Frauen, sowie der Gemeinde aus, welcher wohl jeder An­wesenden aus dem Herzen gesprochen war. denn was in den traulichen Herbst-, Winter- und Vorfrühlings-Abendstunden, die eine zahlreiche Schar jede Woche mreinten, von der lieben Schwester an inneren Werten geboren wurde, wird mancher Frau und Mutter dic Erfüllung ihrer Alltagspflichten erleich lern und sie als Segen und Frucht begleiten Deshalb sei auch an dieser Stelle den beiden lieben Schwestern für ihre Mühe und Liebe herzlichst gedankt, wie auch der Stadt, die das Lokal, Licht und Heizung bereitwillig zur Verfügung stellte.

Herrenberg, 29. März, Aus dem Gemeiuderat. Die

Gewerbetreibenden Herrenbergs haben 56°/« des entstehenden Admangels der am 29. ds. Mts. eingerichteten Kraftwagenlinie Herrenberg-Oberjettingen-Unterjettingen-Mötzingen und zurück übernommen. Da die geplante Linie Herrenberg-Nagold infolge der ablehnenden Haltung Nagolss noch nicht durchgeführt wer­den kann, hat die Stadt durch äußerstes Interesse an dieser Autolinie den restlichen Abmangel von 50°/« auf die Stadtkaffe übernommen. Durch die sehr niedrig gehaltenen Fahrpreise ist die Benutzung der Linie nach Möglichkeit erleichtert. — Die steigende Schülerzahl der Realschule und die dringende Not Wendigkeit, auch bei der Gewerbeschule bessere Räumlichkeiten zu schaffen, läßt den Gemeinderat beschließen, den zuerst in Aussicht genommenen Stockaufbau auf das Realschulgcbäude nicht durchzuführen, sondern ein Gebäude für die Gewerbeschule zu erstellen, das später bei einem evtl. Schulhausneubau als Wohnhaus Verwendung finden könne. Das in Aussicht genom­mene Gebäude soll keinen gröberen Kostenaufwand verursachen, als der Stockaufbau auf die Realschule,

Herrenberg, 29. März. Brand. In dem im Vorjahr erbauten, an der Göttelfinger Straße gelegenen Wohn- und Werkstattgebäude des Schreinermeisters Philipp Single brach Feuer aus, dem das ganze Gebäude mit allem Zubehör zum Opfer fiel. Mitvcrbrannt sind auch fertige und halbfertige Kundenmöbel

Kuppingen OA. Herrenberg, 29. März. Unter den eigenen Wagen. Der 55jährige Bauer Andreas Wied­maier kam beim Güllenführen unter den Wagen, der ihm über das linke Bein ging und sämtliche Blutgefäße ab­quetschte. Der Schwerverletzte wurde in die Chirurische Klinik nach Tübingen überführt, wo er sofort einer Operation unter­zogen werden mußte,

Horb, 20. März. Einbruch Unfall. Bei einem Ein bruch am Gaistor wurde eine Anzahl Geflügel gestohlen, — Ein des Fahrens unkundiger Motorradfahrer, der auch nicht tm Besitz eines Führerscheins war, fuhr, als er eine Kurve zu nehmen nicht die Geistesgegenwart hatte, gegen das Gasthaus zur Krone. Von Glück kann der leichtsinnige Fahrer sagen, daß er mit Haurschürfungcn und einem kleinen Defekt am Rad davonkam.

Neuenbürg. 29. März Die AmtskörPerschastsumlage

auf die Bezirksgemeinden für das Rechnungsjahr 1924 in Höhe von 280000 R«M wird zur einen Hälfte auf die Ertragssteuer und zur anderen Hälfte auf Einkommen und Körperschafts­steuer umgelegt.

Letzte Nachrichten

Dr. Rameks Abreise von Berlin.

Berlin, 30. März, Der österreichische Bundeskanzler Dr. Ramek ist am Montag abend mit dem fahrplanmäßi­gen Schnellzug 10 48 vom Anhalter Bahnhof mit seiner Begleitung nach Prag abgereist. Reichsaußenminister Dr. Stresemann, Staatssekretär Dr. v. Schubert, Staatssekre­tär Kempner, der österreichische Gesandte Dr. Frank und zahlreiche Herren der österreichischen Gesandtschaft waren zum Abschied auf dem Bahnhof erschienen.

Der französische Finanzminister

hält au der Erhöhung der Umsatzsteuer fest.

Paris, 30. März. Der Finanzminister hat in einem Briefe an den Präsidenten der Finanzkommission seine Ab­sicht mitgeteilt, an der Erhöhung der Geschäsissteuer auf 20°/o sestzuhalten, da die in Aussicht genommenen Zusatz­steuern sonst nur 661 Millionen ergeben würden. Eine lO Voige Erhöhung aller bestehenden Steuern lehnte der Finanzminister mil der Begründung ab, daß sofortige Ein­nahmen nötig seien. Die öffentliche Aussprache beginnt am Dienstag nachmittag,

Tanfe n«d Nedergabe des Rordpolluftschiffes in Rom.

Rom» 30. März, Am Montag fand auf dem Flug­platz Cjandino bei Rom in Gegenwart Mussolinis, Amund- sens und Ellworths die feierliche Uebergabe des für den Nordpolflug bestimmten italienischen Luftschiffes an den norwegischen Gesandten statt. Es wurde auf den Namen „Norge" getauft. Amundsen reifte am Montag abend nach Oslo, um sich nach Spitzbergen zu Kegel» n. Norge wird am 6. April Rom unter norwegischer Flagge verlassen.

Pangalos kandidiert doch.

Berlin, 30. März. Aus Athen wird gemeldet, daß General Pangalos offiziell erklärt hat, daß er als Kandi­dat für die Präsidentenwahl auftrcten wird.

Die rumänische Regiernvgskrife.

Berlin, 30. März. Wie die „VoMche Zeitung" aus Bukarest meldet, erklärte der König den Parteiführern, daß die Bildung eines Konzentration?kabinelts ausgeschlossen sei. Er werde am Dienstag vonniltag 9 Uhr seine Ent­scheidung bekannt geben.

Pestfälle in Brüssel.

Berlin, 30. März. Die „Vossische Zeitung" meldet aus Brüssel: Im Brüsseler Jndustrievorort Willenoorde erkranken 5 Arbeiter mter verdächtigen Erscheinungen, Der behandelnde Arzt stellte Diagnose auf Pest und die Nachprüfung ergab die Richtigkeit der Angaben.

Beringung des englischen Unterhauses.

London, 30. März. Das Unterhaus hat sich bis nach Ostern vertagt.

Grotzsener in Brescia. ,

Rom, 30. März. In BreScia brannten die Haupt­gebäude einer Baumwollfabrik nieder. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Lire geschätzt. Die Enlstehungs- ursache sei unbekannt.

Deutschland erhielt eine Einladung zur Teilnahme an der Studienkommisston für die Umgestaltung des Völker­bundsrates.

Der Vorsitzende des internationalen Arbeitsamts, Albert Thomas, hat in Gens über die Londoner Aibeilszeitkonfe- renz gesprochen.

In Amerika werden Proteststimmen laut gegen japanische Kolonisationspläne in Mexiko.

Handel »nd Volkswirtschaft

Berliner Dollarkurs, 28. März-, 4,2V

Dollarschatzscheine 99,80

Kriegsanleihe 0,403

Franz. Franken 143,50 zu 1 Pfd, St.. 29,40 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt. 29. März. Tagt. Geld 4—6, Monatsgeld 6—7, Warenwechsel 6, Prioatdiskont 5 v. H.

Die würkt. Notenbank hat, entsprechend dem Vorgehen der Reichsbank, ihren Diskontsatz auf 7 v. ft, und ihren Lombardsatz auf 7 v. ft. herabgesetzt.

15 Millionen-Anleihe der würkt. Girozentrale. Die württ. Girozentrale hat mit einem Berliner Konsortium unter Führung der preußischen Staatsbank, des Bankhauses Mendelsson und der Reichskreditgesellschaft ein« Anleihe von 15 Millionen RM. auf 3 Jahre abgeschlossen. Der Zinsfuß beträgt 7 v. H. Die Aus­zahlung an die Girozentrale erfolgt zu etwa 95, die Auflegung der Anleihe zu etwa 97—98 v, H.

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Stuttgarter Börse, 29. März. Die Ermäßigung des Reichsbank­diskontsatzes, die bereits am Samstag Festigkeit hervorgerufen hat, fand erst heute die richtige Auswirkung, indem zahlreiche Publikums­käufe Vorlagen, die auf der ganzen Linie größere Kurserhöhungen zur Folg« hatten. Vereinzelt waren die Steigerungen bis zu 7 v. ft., im allgemeinen bewegten sie sich zwischen 2 urck 3 v. ft. Bei lebhaftem Geschäft bleibt man bis zum Schluß fest. Auf dem Rentenmarkt stand der Pfandbriefmarkt wieder im Vordergrund dfs Interesses. Vorkriegspfandbriefe wurden bei lebhaften Um- sätzen weiter gesteigert. Goldpsandbriefe waren ohne Angebot ge­sucht, wobei die 8prozentigen größtenteils den Paristand erreichten.

Württ. Veremsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Mannheimer Produktenbörse. 29. März. Bei nur kleinem In- wndsangebot vollzogen sich wieder mehrfach Umsätze in nahem Auslandsweizen. Man verlangte für die 100 Kg. bahnfrei Mann­heim ohne Sack: Weizen inl. 27,75—28»/^ ausl. 29L0—32L0, Roggen inil. 18,25—18,75, aust. nominell Braugerste 21—24. Futtergerste 16-17,50, ftafer ini. 18,50—19.50. ausl. 18L0 bi, 21.50, Mais mit Sack 17,75, Weizenmehl Spezial 0 40,25—40^0, Weizenbrotmehl 26-30, Roggemnehl 27L0—28L0, «leien SAU bis SLO.

Berliner Getreidepreise, 29. März. Weizen mark. 26,70—27,10. Roggen 16-16,50, Wintergerste 14,20-15.70. Sommergerste 17,20 bis 18,50. Hafer 17.40-18.60, Weizenmehl 34 H 0 - 37 fty. Roggen- mehl 23.75—25,75. Weizenklei« 10^0—15,75. Roggenkleie 10,20 bis 10Z0.

Breslauer Zuckerbörse, 29. Mürz. Für pr. Lieferung 27L0—75 gef., März und April 27ZO—75 gef. Haltung behauptet.

Magdeburger Zuckerbörse, 29. März. Innerhalb 10 Tagen 27,25 bis 27,50. April 27.25—27.75, Mai 27.50—28. Juli-Auqust 28'/.. ftalluna strtis.

Märkte

Mannheimer viehmarki, 29. März. Dem heutigen Wehmarkt wurden zugeführt und per >50 Kilo Lebendgewicht gehandelt 242 Ochsen 28—56, 90 Bullen 26—50, 745 Kühe und Rinder 14—57, 909 Kälber 56—90, 101 Schafe 30- 55, 2486 Schweine 66—81. Marktverlauf mit Kleinvieh ruhig. Ueberstand, Kälber lebhaft, geräumt. Schweine ruhig, Ueberstand. Nächste Woche Großvieh­markt: Mittwoch, 7, April: Kälber- und Schwelnemarkt: Diens­tag, 6. April.

Schweinepreise. Balingen: Mrlchschweine 38—48. — Crailsheim: Läufer 60—80, Milchschweine 2?—40. — Güg­lingen: Milchschwsine 28—36, Läufer 47—80. — Jlsfeld: Milchschweine 33—40. — Jls Hofen: Milchichweine 30—18. — Künzelsau: Milcblckweine 36—45.

Welzheim. 28. März. Pferdemarkt. Zufuhr 80 Stück Preise für Arbeitspferde 400—1200 °<l. Der Handel war recht schleppend.

Frachtpreise. Balingen: Woizen 13, Gerste 12, Haber SSO bis 10. — Nagold: Welzen 12—12.50, Gerste 9—11, Haber 8.90—10, Erbsen 15. — Tübingen: Dinkel 9—10, Haber 8.50 bis 9.50, Saathaber 10—10.50, Weizen 11.50—12.50, Saatweizen 13.30, Gerste 8.50—9.50, Saatgerste 10—10.50 >4t der Ztr.

Holzprcise. ftochmössingen: Die Gemeinde erlöste b«m Langholzverkauf 120 o. ft. der Forstsätze. Bad Mergent­heim: Beim Laubstammholzoerkauf wurde im Gesamtdurchschnitt pro Festmeter 28,13 -4t gleich 70,1 v. ft. der Landesgrundpreis« erzielt. Für Eschen, Ahorn, Ulmen, Elsbeer wurden 52,5 v. ft., für Birken und LiiÄen 66.1 v. ft. der Grundpreise erlöst. — Murrhardt: Beim Nadelstammholzverkauf des Forstamts wur­den im Durchschnitt 117 v. ft. der staatlichen Forsttaxe erlöst. — Welzheim: Tanneuholz 10—13 -4t der Raummeter, buchen« Prügel 17—19, buchene Scheiter 20—24 -4t.

Stuttgart, 27. März. Wochenmarktspreise. Auf d«, heutigen Wochenmarkt kosteten 1 Pfund Edeläpfel im Großhandel 30—40 (im Kleinhandel 40-50). Tafeläpfel 15—30 (20-40), Kar- tosfeln 4—5 (5-6), Wirsing 10—15 (13—18). Filderkraut 10-1S (13-18), Weißkraut 10—15 (13-18), Rottraut 10—15 (13—18)». rote Rüben 8—10 (10—13), gelbe Rüben 10—14 (12—18), Zwiebel 7—10 (9—13), Schwarzwurzeln 30—40 (40—50), Spinat 30—45 (40—60), 1 Stück ausländ. Blumenkohl 20—100 (25—130), Rettich 3-6 (4—8).'Sellerie 10—30 (13—40) Pfg.

Das Detter

Der Tiefdruck im Westen übt einen mäßigen Einfluß auf dl» Wetterlage aus. Für Mittwoch und Donnerstag ist zeitweilig bedecktes, aber nur zu geringen Nickerschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Die Temperatur erreicht« in Berlin am Montag 10 Uhr 10 Grob Wärme. Im Rheingebiet war es während der letzten Tage schm» wesentlich wärmer. Die Temperaturen sind dort stellenweise, wi« in Karlsruhe, schon nahe an 20 Grad gestiegen.

Eingesandt.

Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Schnstleit»«, nur diepreßgesctzliche Verantwortung.

Was ist Gemetndebestimmungsrecht? . . . Der Austakt zur Trockenlegung Deutschlands!

Die abstinenzlenschen Verbände mranstalten Probeabstim­mungen und Unterschriften-Sammlungen für das Gemeinde­bestimmungsrecht in Deuttchland. Das Endergebnis soll den parlamentarischen Körperschaften vorgelegt werden, um die Ein führung des G.B.R. in Deutschland zu erzwingen.

Unter dem Deckmantel dieses sogenannten Gemeindebestim- mungscechts (ordern die Abstinenten im Gegensatz zu ihrer Fragestellung bei ihrer Unterschriftensammlung, daß an Stelle der bisherigen Entscheidung durch die zuständigen Behörden in den einzelnen Gemeinden darüber abgestimmt werden soll, ob in dem betreffenden Bezirk u. a. das Ausschenken und Verab­folgen geistiger Getränke überhaupt verboten werden soll. Wenn nun in eii er Gemeinde dieses G.B.R. herrscht und in der andern nicht, so gehen die Bürger kurzerhand in die andere Gemeinde und löschen dort ihren Durst. Was ist die Folge davon, daß die andere Gemeinde ihr Geschäft damit macht.

Da über die Tragweite eines solchen Gesetzes im Publikum gänzlich unklare Vorstellungen herrschen, stellen wir folgendes fest:

Es ist nicht wahr, daß durch ein Gesetz der Alkohol­miß brauch verhindert werden kann. Im Gegenteil hat in Län­dern mit gänzlichem oder beschränktem Alkoholverbot, wie Ame­rika, Finnland und Norwegen, der Alkoholismus die schlimm sten Formen angenommen. Schleichhandel. Korruption und Gesetzesverachtung breiten sich dort epioemisch aus.

Es ist nicht wahr, daß das Gemeindebestimmungsrechl auf einzelne Orte oder Bezirke beschränkt bleibt. Im Gegenteil soll durch systematische Trockenlegung einzelner Gemeindebezirke allmählich das ganze Reich trockengelegt werden. In Amerika war das Gemeindebestimmungsrecht gleichfalls der Ausgangs­punkt der Trockenlegung der Vereinigten Staaten.

Wer nicht will, daß bei uns amerikanische Zustände einreißen, daß die Parteileidenschaften durch private Abstim­mungen einer verschwindenden Minderheit weiter aufgepeitscht wird, daß dem Deutschen der Genuß einrs Glases Bier, Wein oder' dergleichen erschwert oder gar verboten wird, daß jede Partei, Sette oder Wirtschaftsgruppe das öffentliche und wirt­schaftliche Leben durch Gemeinüeabstimmungen fortgesetzt beun­ruhigt, daß Ehrlichkeit und Gesetzesachtung in unserem Volke untergraben wird, der verweigere die Unterschrift der vorgelegten Listen und Stimmzettel, um zu verhüten, daß die Abstinenten dem Reichstag und der Oeffentlichkeit Vortäu­schen, die Masse der Bevölkerung sti für das Gemeindebestim­mungsrecht und damit für die Trockenlegung Deutschlands.

E- B.

Gestorbene:

Dobel: Gottfried Kull. Holzhauer.

Garrweiler: Elisabeths Waidelich, geb. Wößner, 60 I.

Büchertisch.

Auf alle in dieser Spalte angezeigten Bücher und Zeitschriften mm» die Buchhandlung vonB.W.Zaiscr, Nagold, Bestellungen entgegen.

Die Mode zu Ostern. Schöne Tage verändern und be­leben sofort das modische Bild auf der Straße. Man wird viele zartrarbige Jackenkleider — Jacke und Rock mit dem neuen Musterpliffee — zu Ostern sehen und die kurze Jacke bevorzugen. Junge Mädchen tragen das neue Bolerojäckchen, als Kostümjäckchen oder Bolerokleid. Der »Bazar* betont diese Mode durch besonders reizvolle Vorlagen in seiner soeben er schienenen Osternummer und zeigt auch die kurze Matrosenjacke zum Jumperkleid und das kurze Cape zum Nachmittagskleid. Zum Sport und auf der Reise trägt man nach dem »Bazar* Bericht fast nur gradlinige schlichte Kleider, hauptsächlich im Jumperstil, aus jeglichem Material und viel Capemäntel. Die Hüte sind noch vorwirgend klein und weich. Besonders zu be­grüßen, weil überaus praktisch, ist eine Neuerung des »Bazar*, mehrere Kleidervorschläge für ein und denselben Schnitt zu geben.

Bestellungen auf den »Bazar*, zu 50 ^ daS Heft, nimmt die Buchhandlung Zaiser in Nagold entgegen. — Pi odenummern kostenlos.