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gierüngen und namentlich die Matter herum und es ist doch alles leeres Stroh gedroschen. Das was kommen soll, ist zwischen Briand und Chamberlain längst abgemacht. Sie werden oiellcic' ->, um das Locarno-Gesicht zu wahren, in dieser oder jener Äeutzerlichkeit, wenn es nicht anders geht, jür den Augenblick d. h. in der Vvlkerbuudstagung in Genf, die am 8. März beginnt, nachgeben, in der Hauptsache wird chr Plan durchgesuhrt werden, und der ist folgender: Deutschland must in den Völkerbund hinein, sonst ist der Vertrag von Locarno hinfällig. Dies wäre zwar für Deutschland kein unerträgliches Unglück, denn den Gewinn des Vertrages haben ja doch die Franzosen und Engländer. Vicht umsonst hat die französische Kammer am 2. März den -Vertrag mit der erstaunlichen Mehrheit von 413 gegen 71 Stimmen ouigeheihcu. Das englische Unterhaus zeigte seiner­zeit eine ähnliche Mehrheit für den Vertrag. Ein Haupt­zweck aber ist, wie kürzlich ein englisches Militärfachblatt mit herzerfrischender Offenheit endlich hcraussagte, daß Deutsch­land, wenn es im Völkerbund ist, das A u j m a rsch gebiet der Verbündeten in dem möglichen Krieg mit Rußland sein soll. Den Eintritt in den Völker­bund machte man für Deutschland verlockender, indem man ihm in Locarno einen ständigen Ratssitz neben den vier beherrschenden Großmächten England, Frankreich und Japan versprach. Im Stillen war man einig, daß Deutsch­land im Völkerbund alsbald kaltgestellt werden müsse. Und das ließ sich aus die einfache Weise machen, daß man den Bölkerbundsrat, der zurzeit aus den genannten vier stän­digen und sechs unständigen Mitgliedern besteht, beliebig erweiterte", und zwar womöglich mit Gegnern Deutsch­lands. jedenfalls mit Anhängern Frankreichs. Und wirklich meldeten sich zur gegebenen Zeit die bisherigen unständigen Mitglieder Spanien und B r a s i l i e n für die ständigen, Polen und darauf China, ja auch Persien für un­ständige Sitze. Wer könnte glauben, daß das nicht eine a b - gekartete Sache war, wenigstens soweit es sich um Spanien und Polen handelt! Nun ging das Gezerfe los. Chamberlain wurde von derössentlichen Meinung" ln England scharf angegriffen, daß er das hinterlistige Spiel Briands mitmache, es wurde sogar sein Rücktritt gefordert. Aber wenn diese Entrüstung auch echt wäre, die Regierung in London würde sie zu meistern wissen, jedenfalls tritt Chamberlain nicht zurück, sondern gehtmit freien Hän­den' nach Genf, um die Deutschen dort in einKo mpro - einzuwickeln. Dieses Kompromiß soll darin bestehen,

,z man Deutschland für den Augenblick allein aufnimmt, saß man über die weiteren Aufnahmen aber erst bei der nächsten Tagung im Herbst beschließt.

Für Deutschland ist es natürlich gleichgültig, ob dieEr­weiterung" des Rats jetzt oder im Herbst erfolgt, ob Polen einen ständigen oder einen unständigen Sitz erhält. Die unständigen Ratsmitglieder haben dieselben Rechte wie die ständigen, ein nichtständiger Sitz könnte nun jederzeit in «inen ständigen Sitz verwandelt werden und die Dauer der unständigen Sitze ist nicht bestimmt: Spanien, Brasilien und Belgien haben ihre nichtständigen Sitze seit Gründung des Völkerbunds am 20. Januar 1820. Das Kompromiß ist also für Deutschland wertlos, unannehmbar.

Die kleineren Staaten, namentlich die Nordstaaten wie Schweden und Norwegen sind natürlich mit derErwei­terung" nicht einverstanden, denn sie glauben mit Recht, daß der erweiterte Rat schließlich alle Macht an sich reihen werde und daß die übrigen Staaten nur noch dazu da seien, für die ungeheuren Kosten des Völkerbundsapparates auszukom­men. Die Reichsregierung hat lange geschwiegen. Am 2. März erst legte Reichskanzler Dr. Luther in einer Rede »mHamburgerRäthaus den Standpunkt der Reichs­regierung dar. Er stellte fest, daß dieErweiterung" wider die Abmachungen von Locarno sei: es sei ihm unfaßbar, daß die Gegenseite durch Ablehnung des deutschen Standpunktes es dahin kommen lassen könne, daß »die großen Ergebnisse der Politik des letztenJahrszerstört" werden. Das heißt doch wohl, daß wenn der Streich Briands und Chamberlains in Genf mit oder ohne Kompromiß durchgeführt werden sollte, Deutschland seine Anmeldung zum Völkerbund zurückziehen werde, da es in Locarno hinters Licht geführt worden sei. Chamberlain rechnet damit, daß die deutsche Abordnung in Genf unter Führung Dr. Luthers und Dr. Stresemanns wie dieTimes" schriebwieder umfallen" werde. Wir Deutsche hoffen bestimmt, daß das nicht der Fall sein wird.

In Marokko zeigen die Scharen Abd el Krims neuen Angriffsgeist. Sie haben einen breiten Vorstoß gegen die anzösische Mittelfront gemacht und ihr hart zugesetzt. Mit hr gutem Erfolg fahren die paar schweren Geschütze der abylen fort, die Spanier in der Stadt Tetuan zu be­schießen. Und den Spaniern will es nicht gelingen, die aut ledeckten Geschütze aufzuspüren, geschweige die Rifleute aus Hren wohlbefestigten Stellungen zu vertreiben, so viele An- «risse sie schon dagegen angesetzt haben. In China Hot der Endkampf um Peking begonnen. Derchristliche Ge­neral Fengyuhsiang hat den gemeinsamen Angriff Tschong- tsolins, Wupeifus und Lutschunglins abzuwehre«. Der Kampf erstreckt sich auf ein weites Gebiet und wird ^der­zeitig mit größter Erbitterung geführt. Sollte Feng unter­liegen, so fällt Peking in die Hand Tschangtsolins und es wird eine neue Regierung eingesetzt. Dann ist esaber auch «US mit dem Einfluß Moskaus in Nord- und Mrttelchma und England hat einen großen Sieg erfochten, ohne eine Kanone abgeschossen zu haben.

Deutscher Reichst««»

Berlin, 5. März.

171. Sitzung. Zweite Lesung des Haushalts des Reichs­wehrministeriums.

Abg. Ronneburg (Dem.) meint, daß jetzt auch die Redner der Deutschnarionalen und der Deutschen Volks­partei die Dolchstoßlegende zum Alteisen geworfen hätten. (Lachen rechts.) Die Stellungnahme der soziademokratischen Fraktion zum Reichswehrministerium sei zu bedauern. Die Reichswehr habe in kritischen Stunden durchaus ihre Pflicht getan. Der republikanische Gedanke werde sich in der Reichs­wehr durchsetzen. Rücksichtslos müsse durchgegriffen werden, wenn sich innerhalb der Reichswehr eine Stimmung gegen die Republik und ihre Farben zeige.

Abg. Loibl (Bayerische Bolksp.): Das Gerede von der Schwarzen Reichswehr" gehöre zum eisernen Bestand der Linken. Die vielen Legenden darüber haben aber keine tat­sächliche Unterlage. Der Redner wendet sich entschieden gegen eine Eingabe der deutschen Friedensgesellschaft, in del behauptet wird, daß immer noch Zeitfreiwillige ausgebildei werden. Völlig unwahr sei die Behauptung der Eingabe, daß die bayerischen Schulräte angewiesen seien» die Schüler­in den Grenzgebieten militärisch auszubilden. Die bayerisch« Regierung habe die Behauptungen des Herrn Ouidde als verlogen bezeichnet. Niemand könne uns verbieten, die Ju­gend zu tüchtigen Menschen heranzuziehen.

Nagolder Lagblatt »Der Gesellschafter-

Neuestes vom Tag«

Jur Fürstenabfindung

Berlin. 5. März. Die demokratische Reichstagsfre.ktiov hat zur Fürstenabfindungunerläßliche Forderungen" auf- gestellr, die in der heutigen Besprechung beim Reichskanzlei vorgelegt wurden.

Der Reichswirkschaflsrat für die Steuersenkung Berlin, 5. Mürz. Der finanzpolitische Ausschuß des Rcichswirtschaftsraks hat der Aushebung der Luxussteuer, der Herabsetzung der Umsatzsteuer von 1 auf 0,6 v. H. zu­gestimmt. In einer Entschließung wurde unverzügliche Ausgabenoerminderung in der Verwaltung in Reich, Einzel- ftaaten und Gemeinden gefordert.

Dom Hauptausschutz des Reichstags Berlin, 5. März. Der Hauptausschuß hat für kulturelle Zwecke, namentlich für kirchliche Stellen, 1 Million Mark, für Erziehungsbeihilfe 600 000 Mk., für die Notgemein­schaft der deutschen Kunst 100 000 Mk-, für die Technische Nothilfe 2 850 000 Mk. bewilligt. Ueber die Frage, ob der Beitrag von 400 000 Mk. für Turn- und Sportwesen er­höht werden soll, wurde keine Einigung erzielt.

Dom evangelischen Licchenausschuß Berlin, 5. März. Dem in Berlin versammelten deutschen wangelischen Kirchenausschuß lag in der heutigen Sitzung ;in Antrag beider evangelischen Kirchen Oesterreichs cugsburgischer und helvetischer Konfession auf Anschluß in den Kirchenbund der deutschen Landeskirche vor. Der iirchenausschuß nahm von diesem Antrag mit lebhafter vreuoe nennmis uno erlerne oie notwendigen Ermächtigun­gen zur Fortsetzung der Verhandlungen behufs Herbei­führung des endgültigen Zusammenschlusses. Außerdem wurden genehmigt die Anschlußanträge der deutsch-evan­gelischen Kirchengemeinden in Kobe (Japan), Jerusa­lem, Oslo, Genf, Madrid, Barcelona, sowie der s üd w e st a f r i k a n i s ch e n Gemeinden, die bis­her unter dem evangelischen Oberkirchenrot der altpreußi­schen Landeskirche gestanden haben, sowie Windhuk. Swakopmund und andere. Anschließend an die Be­ratungen des Schulausschusses wurde erneut der Ruf nach baldiger Verabschiedung des R e i ch s s ch u l g e s e tz e s er­hoben. Ais letztes Mittel wurde der Weg des Volks­entscheids bezeichnet, wenn alle andern Möglichkeiten erschöpft sind. Der Kirchenausschuß beschäftigte sich ferner mit den Vorbereitungen für den nächsten Kirchentag. U. a. liegt ein Antrag aus Ostpreußen und der Stadt Königs­berg vor, das Bundesparlament dorthin einzuberufen.

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Die Zivilklage der Eisenbahnkarifgewerkschaslen abgewiesen Berlin. 5. März. In dem Rechtsstreit der Eisenbahntarif­gewerkschaften gegen die Reichsbahngesellschaft wegen An­erkennung des Schiedsspruchs wurde nach längerer Ver­handlung die Klage der Gewerkschaften kostensällig ab­gewiesen.

Eingeboreaenüberfall auf Sumatra Medan (Sumatra), 5. März. Im Aetjeh-Gebiet ist von Eingeborenen ein Ueberfall verübt worden, bei dem 10 hol­ländische Soldaten getötet, drei schwer und zwei leicht ver­letzt wurden. Von der 18 Mann starken Abteilung sind nur 2 Soldaten unverlebrt aeblieben.

Württemberg

Stuttgart. 5. März. Aus dem Gemeinderat. In der gestrigen Gemeinderatssitzung wurden 877 000 -4t für die Erstellung eines weiteren Krankenbaus mit 150 Betten beim Krankenhaus Cannstatt genehmigt, ferner 1500 -4t als Unterstützung der Stuttgarter Teilnehmer an den Deut­schen Kampfspielen vom 4.11. Juli im Kölner Stadion.

Einkommensteuerabzug für haussöhne und Töchter in der Landwirtschaft. Der Abg. Schweizer (Bauernd.) hat folgende Kleine Anfrage gestellt: Bei der früheren Ver­anlagung zur Einkommensteuer wurde bei der Berechnung des steuerbaren Einkommens von Landwirten für Dienst­leistungen erwachsener Haussöhne oder Haustöchter, wenn sie eine ständige Hilfsperson im landwirtschaftlichen Betrieb ersetzen, ein entsprechender Betrag in Abzug gebracht. Gegenwärtig wird nun bei der Veranlagung zur Ein­kommensteuer ein diesbezüglicher Abzug von der Beteiligung an der Krankenkasse abhängig gemacht- Da aber bei der zurzeit herrschenden wirtschaftlichen Notlage und der daraus »entspringenden Geldknappheit in der Landwirtschaft es dem Betriebsinhaber nicht möglich ist, seine eigenen Leute gegen Krankheit zu versichern, frage ich an: Ist das Staatsministe­rium bereit, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß obige Bestimmung wieder aufgehoben wird?

SV. Geburtstag. Im Kreis seiner Familie konnte am Montag Oberkirchenrat Oe hl er in körperlicher und gei­stiger Frische seinen 80. Geburtstag feiern.

70. Geburtstag. Oberpräzeptor a. D. Bazlen feiert am 7. März den 70. Geburtstag. Vier Jahrzehnte wirkte er am Realgymnasium. Bekannt wurde er auch durch seine schriftstellerische Tätigkeit und durch seine Verdienste aus dem Gebiet des Obstbaus und des Vogelschutzes.

Todesfall. Nach längerem Leiden ist der Vorstand der Hahnschen Gemeinschaft. Reallehrer Heß, gestorben.

TexMausstevung. Am Samstag vormittag 10 Uhr wurde die zweite reich beschickte Fachausstellung von Er­zeugnissen der württ. Textil- und Bekleidungsindustrie aus dem Gewerbehalleplatz eröffnet. Die Ausstellung dauert bis 10. März. Die Herbstmesse findet vom 18. bis 21. Sep­tember statt.

Konditoren-Ausstellung. Heute vormittag wurde in der Liederhalle eine Konditoren-Ausstellung eröffnet, die der Konditorenverein Schwaben aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens veranstaltet.

Lausten a. N.. 5. März. MutigerLebensretler. Obersekretür Oskar Schlecht bei der hiesigen Stadtverwal­tung rettete unter eigener Lebensgefahr einen in den Nek­tar gefallenen, etwa 6 Jahre alten Knaben vom Tode des Ertrinkens.

Hellbraun, 5. März. Leichenländung. Die Leiche einer 23jährigen Schrankenwärtersehefrau von hier wurde am Rechen des Kraftwerks in Kochendorf gekündet.

Bodelshausen OA. Rottenburg, 5. März. Verhafte!. Wegen Verdachts der Brandstiftung wurden auch die bei­den Söhne des Kronenwirts in Haft genommen.

Samstag, S. Mürz IS28

Karakal, 5. März. Freiwilliger Tod. Der 20- jäb -ge Landwirtschaftspraktikant Otto Wiedmeier von hier, ein beliebter und geachteter junger Mann, hat sich in Höch- stadt a. D. Aisch (Bayern) aus bisher unbekannter Ursache erschossen.

Plochingen, 5. März. Einbruch. In der Marmor­fabrik Jßler wurde zweimal eingebrochen und jedesmal eine ganze Marmorgarnitur gestohlen. Auf dem hiesigen Bahn- Hof konnte der Dieb nach dem zweiten Einbruch festgenom­men werden.

Gaildorf, 5. Marz. Neue Industrie. Das beim hieftgen Staatsbahnhvs gelegene, der hiesigen Gewerbebank g hörige frühere Hofelesche Sägewerk wurde mit 4 Morgen Güter an Anton Schließmann für 10 000 ^4t verkauft. Es soll beabsichtigt sein, ein Zelluloidwerk einzurichten, wo etwa 50 Arbeiter Beschäftigung finden werden.

Laiz. OA. Sigmaringen, 5. März. Brand. Gestern brach auf noch unaufgeklärte Weise in dem Anwesen der der Firma Gebrüder Frank gehörigen früheren Brauerei Feuer aus, dem zwei mit Heu gefüllte Schuppen, ein Geräte­schuppen mit sämtlichen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten und ein Bretterschuppen zum Opfer fielen.

Steinhofen in Hohenzollern, 5. Mürz- Verbrüht Das 3jährige einzige Kind der Familie Weihrauch fiel i» einen mit heißem Wasser gefüllten Waschzuber und ver- brühte sich so, daß es in der Klinik in Tübingen als­bald starb.

Aus Stadt und Land

Nagold, 6 März 1926.

Schön ist's, alles zu wissen, was unter der Sonne ist, über Stern und Stein r-üen zu können; und doch gibt es eine edlere Tätigkeit, an der jeder Mensch ohne Ausnahme teilnehmen kann und muß: es ist die große Kunst zu handeln. Stahr

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Veranstaltungen und Neste.

Samstag.

Nagold: 8 Uhr abends, öffentliche Versammlung der Nat.- Soz. Deutschen Freiheitsbewegung, Ortsgruppe Nagold in derTraube*.

Haiterbach: V,8 Uhr abends, öffentliche Versammlung der Sozialdem. Partei imHirsch*.

Sonntag.

Nagold: 2 Uhr nachmittags, Generalversammlung des Ge­flügel- und Kaninchenzüchiervereins imAnker*. Vr 5 Uhr nachmittags, öffentliche Versammlung der Sozialdem. Partei in derTraube*.

V 2 5 Uhr nachmittags, Konzert von Fritz Haas im Musiksaal des Seminars.

5 Uhr nachmittags Generalversammlung des Musikkollegs imPflug*.

Haiterbach: 7 Uhr abends, Meisterbilder-Andacht in der Eoang. Stadtkirche.

Walddorf: 8 Uhr vormittags, Prcißschießen des Schützen­vereins imAdler*.

Das Herausschrelbe« ungedeckter Scheck» ist strafbar

Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat in einer Ent­scheidung vom 3. Februar 1925 die Strafbarkeit der Hingabe eines nicht ordnungsmäßig gedeckten Schecks als Betrug selbst für den Fall bejaht, daß der Hingebende also der Scheck­aussteller - der Meinung war, der Scheck werde bis zu seinem Vorkommen voll gedeckt sein. In der Urteilsbegründung wird unter anderem ausgeführt, daß es der Stellung der bezogenen Banken, Sparkassen und Genossenschaften im Zahlungsverkehr und im Wirtschaftsleben wiederspreche, ein solches betrügerisches Verhältnis zu begünstigen. Je strenger diese Vorschriften be­achtet werden, um so größer und berechtigteren Vertrauens werde sich der Scheckverkehr in allen Kreisen des Publikums erfreuen.

Es läuft deshalb derjenige, der einen Scheck auf eine Bank zieht, ohne für die Deckung besorgt zu sein, Gefahr, von jemanden, der den Scheck in Händen hat, wie auch von der bezogenen Bank wegen Betrugs angezeigt zu werden. Es ist zweifelsfrei, daß der Scheckaussteller nach dem Vorgang des Strafsenats beim Reichsgericht mit einer empfindlichen Strafe belegt wird.

Im Interesse unserer Leser halten wir es für ange­zeigt, auch in unserer Zeitung auf diese höchstrichter­liche Entscheidung hinzuweisen, da in der letzten Zeit in einigen Fällen Beiträge bzw. Beitragsvorschüffe durch Hingabe eines Schecks beglichen wurden, für die eine Deckung nicht vorhanden war. Wir möchten vor derartigen Manipulationen dringend warnen.

Unsere Heimat"

Die heutige Nummer unserer Heimatbeilage beschäftigt sich mit dem Alt-Ülmer Gerichtswesen, ein uns anziehender Aus­schnitt aus der Kulturgeschichte der alten Reichsstadt Ulm. Es ist aber nicht nur ein Ausschnitt aus der Kulturgeschichte dieser Stadt, sondern änliche Verhältnisse bestanden ehedem überall, überall war das Gerichtswesen meist hart und grausam, und es ist mehr als lehrreich, heute in diesen alten Men zu lesen.

Unsere »Feierstunden*

In Runkel, da ist es dunkel* heißt ein alles Sprichwort und es hat recht, denn tatsächlich scheint im ganzen Jahr nur während weniger Wochen die Sonne in das kleine Lahnstädt­chen, da es ringsum von hohen, steilen Bergen eingeschloffen ist. Doch darf man ja nicht denken, daß es im ganzen Lahntal so aussieht, nein, kaum ist man aus Runkel heraus, so weiten sich die Augen ob all' der sich bietenden Naturschönheiten. Es ist dort alles zusammen: Wasser, Hügel, steile, felsige Berge, Laubwald, Tannenwald, Schlehen, aber auch die feinsten Obst­sorten. Daß wir nun nicht zu viel gesagt haben, beweist unser Bilo auf dem Titelblatt 00 m Dorf Schadeck. Aber ob trotz allem die Menschen, die mit diesen äußeren Vorzügen der Natur bedacht sind, glücklicher sind, als andere, die ihre Heimat auf steinigem, kargem Boden haben? Obwohl der KreuzerHam bürg* nach der Schlacht beim Skagerak 1915 alsd. u.* ab­getakelt wurde, hat er vor kurzem als modcrner Kreuzer mit dem größten Aktionsradius sämtlicher Einheiten der deutschen Reichsmarine eine Fahrt um die Welt angetreten. Auch er wird helfen, dafür zu sorgen, genau wie der KreuzerBerlin*, daß das Deutschtum im Ausland wieder zu Ehren gelangt. Doch nicht die Reichsmarine allein ist an der Arbeit, durch die Hebung des deutschen Ansehens auch das Vertrauen zu Deutsch-