Sette 2 - Nr. LS
NagolLer Tagblatt «Der Gesellschafter*
Vkhe. Die beutige d-ütsche Außenpolitik m^de dem Ernst
oer intenr<rtion<rlen N<lge nicbt aereü^t. wir sind der Meinung, daß wir ein^ erfc>sstreick>e Außenpolitik imr trei^- den können. mst dem Wege einer Verständ>nunq mit unseren früheren Feinden, (Hört dort in der Mitte). Aber mir Vollen nicht allein die Gebenden sein. Nach den Enttäuschungen bezüglich der Rückwirkunoen aus dem Locarno- Vertrag dürren mir nicht unseren lebten Trunmb, den Eintritt in den Völkerbund, ebne sichtbare E-^aenlsistungen aus der Hand geben. Man errichtet -rber überall nur neue Barrikaden. um den Einfach Deutschlands zu verringern. Es werde erst Friede in Eurova geben, wenn das deutsche Volk oas Recht mm deutsch-n Nationalstaat babe.
Abg. Koenen (Komm.) nrotestierte geaen den Aus- utntc k de s Abg.. .Henning. Dadurch werde die Omiosstmn zahlenmäßig geschwächt. Koenen richtet dann hestiae Angriffe gegen einzelne Minister und Parteiführer und wird -ur Ordnung genst"u und mehrfach gerügt.
Die Sitzung geht weiter.
Neuestes vom Tage
Der Tiroler Landtag gegen die italienischen Maßnahmen in Südtirol.
München, 28. Jan. Nach einer Meldung der „Münchner Neuesten Nachrichten" aus Innsbruck ist von den Vertretern der drei politischen Parteien im Tiroler Landtag an den Landeshauptmann eine Große Anfrage gerichtet worden. die ein Eingreifen der Bundesregierung gegen das von der italienischen Regierung erlassene Dekret, das die Ausweisung ausländischer Handels- und Gewerbetreibender in den innerhalb einer Entfernung von 30 Kilometern von der Grenze entfernt liegenden Bezirken gestattet, verlangt.
Tarifkündigung in der Holzindustrie Esten. 28. 3an. Der Arbeitgeberverband der Holzindustrie hat beschlossen, das bestehende Lohnabkommen zu kündigen. 2 « Betracht kommen Württemberg. Baden. Bayern. Thüringen, Sachsen. Brandenburg. Schlesien, Hamburg und ein Teil von Berlin.
Reichslandbundtag
Hassel, 28. Jan. Unter Beteiligung von über 10 OVO Mitgliedern begann in Kostet der 6. Reichslandbundtag, der mit dem Kurheffischen Landbundtag und zweiten Reichsjunglandbundtag verbunden war. Die Hauptversammlung wurde von dem Vorsitzenden des Kurhessischen Landbundes Schmidt-Windecken geleitet. Oberbürgermeister Dr. Stadler begrüßte die Landbund- kagung.
Beteiligung Badens an den badischen Kaligewerkschasten Karlsruhe. 28. Jan. Der Landtag bewilligte für die Beteiligung des Staats Baden an den badischen Kaiigewerk- kchaften einen Betrag bis zu 5,74 Millionen Mark, nachdem 2.8 Millionen schon früher bewilligt worden waren. Der Finanzminister wurde ferner ermächtigt, für etwaige über den gegenwärtigen Stand von 7.5 Millionen hinausgehende Anleihen bis zum Betrag von 11.65 Millionen Bürgschaft zu übernehmen oder gegen Sicherstellung selbst Darlehen zu diesem Betrag an die Kaligewerkschaftcn zu gewähren. Ein Antrag des Zentrums und der Sozialdemokraten verlangt die Bereitstellung von 3 Millionen Mark zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Sudetendeutscher Verband. ^
Prag. 28. Jan. Deutsche Parlamentarier 8er Tschechoslowakei betreiben die Bildung eines Sudetendeutschen Verbands, der alle deutschen Parteien umfassen soll
Die Ambildung des französischen Heeres Paris. 28. Jan. Der Gesetzentwurf für die Umbildung ides Heeres ist fertiggestellt. Kriegsminister Painleve gab darüber Zeitungsvertretern nähere Auskunft- Der Aufbau des Heers müsse geändert werden, wenn man die vom Land geforderte Dienstzeitverkürzung durchführen wolle. Das vorliegende Gesetz sei vom Obersten Kriegsrat einstimmig gebilligt worden. Frankreich habe nun seine militärische Vor- jkriegssiärke vermindert (um wie viel? D. Schr.) und die Dienstzeit von 3 auf 1)4 Jahre herabgesetzt. Es beabsichtige aber keineswegs, seine Widerstandskraft gegen jede Art von Angriffen zu vermindern, wenn es auch der Abrüstungskonferenz zugestimmt habe.
Die Steuerdrücksbergsrei in Frankreich
Paris. 28. Jan. Bei der Beratung der Finanzvorlage in der Kammer führte Abg. Dumesnil (Radikal) aus, der Gesetzentwurf des Finanzministers sei unannehmbar. Wenn alle Steuerzahler ihre Pflicht täten, so brauchte man überhaupt keine neuen Steuern. Die Einkommensteuer bringe übrigens schon wesentlich höhere Summen ein: 1920
2 Milliarden. 1924 6 Milliarden. Man müsse den Kreis der Einkommensteuerpflichtigen vergrößern- England habe 1923 eine Einkommensteuer von 26 Milliarden Franken verein- nabmt, während in der gleichen Zeit in Frankreich nur
3 Milliarden erhoben worden seien. In Frankreich erbringen die beweglichen Vermögenswerte (Kapital usw.) ein Jahreseinkommen von 23 Milliarden, es seien 1924 aber nur 6 Milliarden zur Steuer angemeldet worden. Wenn von dem bewealichen Vermögen auch etwa 7 bis 8 Milliarden auf die Kleinbesitzer fallen mögen, so bleiben immer noch 10 Milliarden übrig, die nicht versteuert worden sind. Daher müsse der Antrag des Finanzausschusses, die Steuererklärung pflichtmäßig zu machen, angenommen werden.
Unkerwerfung marokkanischer Stämme?
Paris. 28. Jan. Havas meldet, alle Stämme der Mes- rua nördlich von Uerta haben sich den Franzosen unterworfen. — Bisher haben sich alle derartigen Meldungen als falsch oder stark übertrieben herausgestellt.
Das englisch-italienische Schuldenabkommen
London. 28. Jan. Pressevertretern teilte Schatzkanzler Churchill mit, das britische Schatzamt besitze italienische Schuldscheine im Betrag von rund 611 Millionen Pfund St-, die in Abschnitten in den nächsten 12 Monaten fällig seien Der Gegenwartswert betraae 592 Mill. Pfd. St. Andererseits habe das Schatzamt 22,2 Mill. Sfd. St. Gold, das 1915 von Italien zum Pfand gegeben wurde, zurückzuaeben, die Schuld Italiens betrage also 570 Mill. Pfd. St. - Das italienische Gold werde in Teilzahlungen bis 15. September 1997 freigegeben, so lange bis Italien in Jahreszahlungen von
4 Millionen Pfd. St. seine Kriegsschuld abgetragen habe (1988).
In Paris glaubt man. daß England die aukervrdsntlick' günstigen Bedingungen gegen das Versprechen Italiens gegeben habe, der englischen Politik gegen die Türkei und Rußland beizutreten.
Die Haben s nötig
Rom, 28. Jan. In Neapel und Bari fanden Kundgebungen gegen die „italienfeindlichen Kundgebungen" in Deutschland wegen Südtirol statt.
Die Wirren in China
Peking, 28. Jan. Der Eisenbahnverkehr zwischen Peking und Hankau stockt vollständig, auch die Linie Kioschan— Suiping (nördlich von Hankau) soll abgeschnitten sein. Don Hankau gehen beträchtliche Truppenmengen nach Honan cb. Die Truppen des Generals Kouminschun sollen zum Teil gemeutert haben.
Peking, 28. Jan. Tschangtsolin hat die Depesche der chinesischen Zentralregierung, die ihn anwies, die russischen Forderungen bezüglich der Ostchinesischen Bahn zu erfüllen, überhaupt nicht beantwortet. Dieses Verhalten und die ganze Entwicklung des russisch-chinesischen Zwischenfalls beweist vollkommen, daß die Mandschurei vom chinesuchen Reich unabhängig ist. Es hat die Absicht bestanden, den chinesischen Kaiser von Tientsin nach Mukden zu überführen. Der Plan ist aber aufgegeben worden.
Die Anklage gegen die Budapest« Frankenfälscher
Budapest. 28. Jan. Wegen der Frankenfälschungen ist die Anklageschrift fertiggestellt. Die Staatsanwaltschaft wird gegen 26 Personen Anklage erheben, von denen sich 21 in Haft befinden. Die Namen der 5 noch nicht Verhafteten können vorläufig nicht bekannt gegeben werden.
Württembergischer Landtag
Stuttgart, 28 Januar.
Der Landtag nahm heute in 3. Lesung die Gesetzentwürfe betr. die Auszahlung der Lehrerbezüge und betr. die Bürgschaften für das Deutsche Auslanüsinstitut, sowie für Darlehen zugunsten der württ. Wirtschaft nebst den dazu gestern beantragten Entschließungen an. Dann gab es eine fast die ganze Sitzung ausfüllende Aussprache über die Not der kaufmännischen Angestellten, über Erwerbslosenfür- sorae. Kurzarbeiterunterstützuna und Schaffung von Rot-
skandsarbeuen. Die Kommunisten beantragten dazu die Bereitstellung von 10 Millionen für die Ausführung von Notstandsarbeiten, die Wiedereinführung der Kurzarbeiter- Unterstützung, die gesetzliche Festlegung des Achtstundentags, die restlose Beseitigung der Pflichtarbeit für alle Erwerbslosen und die Erhöhung der Erwerbslosenunterstützungssätze um 50 v. H. Die Sozialdemokratie verlangte einmalige Unterstützung der Erwerbslosen, Bewilligung der hiezu erforderlichen Mittel. Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung. Einführung der Kurzarbeiterunterstützung und Bereitstellung weiterer Mittel für Notstandsarbeiten.
Staatsrat Rau erwiderte auf die Ausführungen zahlreicher Redner, man könne die Hoffnung haben, daß die stürmische Aufwärtsbewegung der Erwerbslosenzahl in Württemberg nun einem langsameren Tempo Platz machen werde. Eine Zusammenstellung der gevlanten Notstandsmaßnahmen werde dem Landtag demnächst zugehen. Wegen Einführung der Kurzarbeiterunterstützung sei das Arbeitsministerium bei der Reichsregierung vorstellig geworden, aber nicht durchgedrungen. Entschieden verwahrt sich der Redner gegen den Borwurf der reaktionären Haltung des Arbeitsministeriums. Die komm, und soz. Anträge werden abgelebnt. angenommen dagegen der Ausschußantrag auf Berücksichtigung der Eingabe des Deutschnationalen Hand- lunqsgehilfenoerbands betr. die Not der Angestellten und aus Erwäauna der übrigen Eingaben. Schließlich wurde im-b ein Ausschußantrag angenommen, die Aufwandsentschädigung für die Vollzugsbeamten der staasiickien Ortspolizei und die Kriminalpolizeibeamten mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 ab zu verbessern.
Die nächste Sitzung findet im Lauf des Monats Februar statt.
Württemberg
Stuttgart. 28. Jan. Kartellüberwachungs- stelle. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die durch Bekanntmachung des Ministeriums des Innern und de» Arbeits- und Ernährungsministeriums vom 18. 11, ISAk beim Polizeipräsidium Stuttgart (Württ. Landeskriminat- polizeiamt) eingerichtete Kartellüberwachungsstelle hat ihr« Tätigkeit am 1. 12. 1925 ausgenommen und durch Feststellung der Kartelle. Konventionen und ähnlichen Einrichtungen in Württemberg, sowie durch Nachprüfung einer Reih« von Verträgen die Grundlage für ihr weiteres Vorgehen geschaffen. Die Stelle ist aus technischen Gründen de» Landeskriminalpolizeiamt angegliedert worden. Ihr Aufgabenkreis liegt auf dem wirtschaftlichen Gebiet; sie hat die in der Kartelloerordnung vorgesehenen Maßnahmen gegen Auswüchse des Kartellwssens in ihrer Auswirkung olck Württemberg sicherzustellen un' hierauf insbesondere auch durch Verhandlungen mit den Beteiligten hinzuwirke». Mitteilungen, die dis Tätigkeit der Kartellüberwochungs- stelle unterstützen können, sind auch weiterhin durchaus erwünscht.
Zu hohe Richtsätze für Umsatzsteuer der Landwirke. Die Abgeordneten August Müller und Dingler (Bauernd? haben folgende kleine Anfrage im Landtag gestellt. Die in der letzten Zeit vom Landesfinanzamk festgesetzten Richtsätze für Besteuerung des landwirtschaftlichen Umsatzes sind in Anbetracht der gesunkenen Preise für Bieh, Getreide und Milch entschieden zu hoch. Ist das Staaksministerium bereit. beim Landesfinanzamk auf sachgemäße Reduzierung dieser Richtsätze hinzuwirken?
Eßlingen, 28. Januar. Eisenbahntransportgefährdung. Abends kurz vor 7 Uhr wurde auf der Strecke Oetlingen-Unterboihingen in der Nähe der Unter- boibinger Kapelle ein Anschlag auf den Personenzug 844 verübt, der als vorsätzliche Gefährdung eines Eisenbahnzugs anzusehen ist. Zur Feststellung des Täters hat die Reichs- bahndirektion eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt.
Vaihingen a. E„ 28. Jan. Verhaftung. Kürzlich wurde bei einer Vereinsveranstaltung einem Kraftwagenführer die Brieftasche aus dem aufgehängten Mantel gestohlen. Der Täter wurde in der Person eines hier beschäftigten jungen Mannes verhaftet.
Cberstadk OA. Weinsberg, 28. Jan. Eine Hundertjährige gestorben. Kürzlich ist unsere älteste Ei»- wohnerin und wohl auch die älteste des Bezirks, Fra» Katharine Seng Witwe, gestorben (geb. am 9. März 1925). Bis vor einem Vierteljahr war sie geistig und körperlich noch oerbältnismäßia rüstig.
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Aus
Der Karmckelbaron
H Humoristischer Roman von Fritz Gantzer
Kattenbusch saß neben dem Apotheker. Schrägüber hatte der Bürgermeister Leopold Dirksen seinen Platz. Der unterhielt sich am liebsten über Kommunalpolitik, oder — wenn er mit ihr in der Praxis einmal seinen Aerger gehabt — über Spargelkultur, wovon er, — was er aber nie einsehen wollte — nichts verstand. Heute dachte er weder an Rathausneubau und Straßenpflasterung noch an die — um beispielsweise zu reden — Spargei fliege, iondern hatte sein ganzes Interesse der Ankunft des neuen Amtsrichters zugewandt.
Tin paar Gutsbesitzer aus der Nachbarschaft fehlten heut, ebenfalls das sonst ziemlich regelmäßig erscheinende Mitglied der Stammtischrunde, der Assessor Kurt von Gronau. Er befand sich heut« angeblich in Krachtwitz. Wenigstens wollte der Apotheker das aus „ganz sicherer Quelle" so wissen.
Es bliebe als vierter nur noch der Rentier Felix Feigenblatt zu nennen, dessen geistige Bedeutsamkeit sich zu seinem Geldsacke verhielt, wie etwa die Größe eines Marienwürmchens zu der eines Elefanten. Er war aber im übrigen ein herzensguter Kerl. Nur erzählte er häufiger als nötig, seine Einzige, seine kluge, schöne Felicitas, sein fünfundzwanzig- tähriger Augapfel, bekäme einmal 50000 Taler mit. An feinem Aeußeren und an seinen Lebensgewohnheiten war allerdings von großem Reichtum wenig zu merken. Er trug seinen hechtgrauen Rock zwar noch nicht so lange wie der Sekretär Johannes Adomeit seinen schwarzen, aber doch wohl wenigstens an die zwei Dezennien, und trank bei Peter Kreyenbühl, so oft er sich am Stammtische einfand, mit stereotyper Gleichmäßigkeit zwei Gläser Stettiner Dünnbier.
Eben stellte der Engelwirt das übliche erste vor ihn auf den viereckigen Filz und beantwortete dabei di« Frage des Bürgermeisters, ob der Amtsrichter wohl noch herunterkommen würde, mit einem von Achselzucken begleiteten „Glaub' ich nicht"
„Der Herr wird natürlich müde sein," bemerkte Feigen» Ratt. „Die weite Reise und die vielen neuen Eindrücke hier. !Aa, natürlich! Prosit, meine Herren?"
„Ach. müde!" Eberhard von Kattenbusch reckte sich auf pmd funkelte von einem zum andern. „Als wir Anno 70
der Loire kämpften, marschierten wir. daß wir die Sah
en verloren, schlugen uns wie die Löwen und lagen abends im Biwak im Dreck. Aber müde, müde? Aber von einer Reise müde? Kinkerlitzchen und Firlefanz!"
Der Apotheker nickte zustimmend, lispelte aber Feigenblatt, der links neben ihm saß, trotzdem zu: „Er schneidet schon wieder auf. Es ist scheußlich!"
Leopold Dirksen lächelte den alten Loirekampfer an und schrie über den Tisch: „Bravo, Herr Hauptmann! Die Welt von heute verträgt nicht mal 'ne plundrige Reise von Berlin nach unserem lieben Blütenhagen."
„Nee, lieber Dirksen?... Weichmäulig, weichherzig, schlapp bis in die Knochen! Donnerwetter, als wir Anno 70 cm der Loire kämpften, da gab's Kerls unter uns, Kerls, sage ich Ihnen!... Aber heute? Und besonders di« aus Berlin!"
„Warum kommt der Herr überhaupt von Berlin noch Bütenhagen?" erkundigte sich Feigenblatt neugierig und sah Peter Kreyenbühl, der sich zu seinen Gästen gesetzt hatte, an, als müsse er das ebenso genau wissen, wie er die Zahl der in einem Jahre von chm verzapften Tonnen Stettiner Dünnbier kannte.
Der Engelwirt vermutete gern, behauptete aber nie irgendeine Sache bestimmt. Er war die verkörperte Vorsicht mit tausend Fragezeichen. So zuckte er auch jetzt die Schultern. faltete seine Hände über dem fetten Leib und lächelt« ein undefinierbares Lächeln. „Tja, wer weiß? Woher soll ick's wissen? Vielleicht Landlust genießen? Wollte sagen: Kleinstadtluft? Schließlich schneidiger Herr, der hier mal 'n bißken Ordnung schaffen soll? Sie wissen ja: Lriesewetter — Admneit — Wendel — Kublicke! Gute Leute — aber — tja, ick weiß nich!"
^ „Schließlich im Interesse des Dienstes versetzt?" lispelte Sebaldus Meyer hinter der vorqeholtenen Hand zu Feigenblatt hin.
Der hob warnend den Finger. „Aber, Herr Apotheker!"
„Hat denn der Assessor noch nichts verraten?" erkundigte sich das Stadtvberhauvt bei Kreyenbühl.
„Mir nich. Herr Bürgermeister."
Man stand allseitig vor einem nickst erklärbaren Umstande, witterte aber auch allseitig ein Geheimnis, das um die Versetzung von Berlin nach Bütenhagen einen dunklen Schleier wob.
„Kublicke ist ja wohl mit ihm von der Palm gekommen?" fragte der Apotheker nach einem längeren Schweigen.
Dirksen nickte. „Er hat seinen Koffer getragen. Die Kaufmann Meyern erzählte es der Fleischer Müllern und diese unserer Aufwärterin. Und bei den Wittes soll er gemietet haben."
„Wie?" schrie Eberhard von Kattenbusch, da er nicht genau verstanden hatte, und hielt sich die Hand hinter da« Ohr.
„Cr soll bei den Wittes gemietet haben," wiederholte der Bürgermeister sehr laut.
„Bei den Wittes?" Der Hauptmann liebkoste seine scharfgezirkelten Achten mit nervöser Hast und riß die Augen auf. „Dahin hat ihn natürlich der verrückte Kublicke geschleppt. Na, dann soll der liebe Herr nur bald sein Testament machen, lebt, mehr Böses als Gutes. Aber was ich in dem halben Jahre bei den beiden alten Jungfern erlebt«, das kommt doch noch drüber. Diese beiden Weiber können einem das Leben verekeln. Sie sind wie ein paar girrende Tauben. Als wir Anno 70 an der Loire kämpften, habe ich viel erheiraten wollen die jeden. Ja. heiraten!" Cr trank sein Bier ans. stellte das geleerte Glas heftig auf den Tisch und sah sich wild um. „Also bei den Wittes! Ja. warum lachen Sie denn. Herr Feigenblatt?"
Der so heftig angefahrene Rentier zuckte zusammen. Er hatte nicht gelacht, weil ihn die Ausführungen des Hauptmanns belustigt, sondern weil er bei dem Worte „heiraten" an feine Felicitas gedacht. Konnte es nicht möglich sein, daß sie dem neuen Amtsrichter gefiel? ... Er entschuldigte sich, meinte, er sei wieder einmal verkannt worden, und schloß: .Zer Herr Amtsrichter wird löngst verlobt fein. Wissen Sie nicht, Herr Kreyenbühl?"
„Tja, wer weiß? Woher soll ick's wissen? Schließlich schon möglich! Denken Sie vielleicht, er könnte Ihre Tochter - . . Ich meine: er könnte wohl Ihre Tochter mal sehen. Und ..." Er brach, malitiös lächelnd, ab und erhob sich, um dem Hauptmann ein neues Glas Bier einzufchenken.
Kreyenbühl bereitete es immer Vergnügen, wenn er seinem wenig verzehrenden Stammtischgast Feigenblatt eine keine Malice sagen konnte. Leider erfaßte der Bespöttelte den Sinn der mehr oder minder deutlichen Anspielungen selten. Heute galt aber eine Ausnahme. Ueber das Gesicht des Rentiers fuhr die Röte des Zorns, und nach einer Weil« sagte er giftig: „Wollen Sie mich etwa als Kuppler hiv- stellen, Kreyenbühl?"
(Fortsetzung folgL)
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