Sette 2 - Nr. 20

Nagold« Tagblatt »Der Gesellschafter*

Diesem ihnen neuen Gewerbe, unk» gar mancher Davon mag «n dem Beruf mehr Gefallen gefunden haben, als ihm und «nderen zuträglich war. Strenges Vorgehen der Gerichte ist M»or notwendig und wirksam, doch der Erfolg wird so lange snrglich bleiben, als das Fälschen selbst nicht wesentlich er­schwert wird. Leider wird dieses Ziel dank der neuen photo- »nd chemigraphischen Wiedergabeoerfahren, die in Deutsch­land ganz besonders sorgfältig gepflegt werden, mit jedem Tage schwieriger zu erreichen, zumal auch das Vublikum in der gutgläubigen Annahme falschen Geldes Erstaunliches leistet. Ost geniiat schon ein in der Art eines Geldscheins Gemaltes Stück Papier, um einen allzu Arglosen zu täuschen «d zu betrügen.

Diel gefährlicher als das Vorkommen falscher Bank- »aten ist indes der Nachdruck von geldwertigen Pa­rieren, Aktien, Kuxen, Anteilscheinen ukw. «ehr viele von den heute umlaufenden Wertpapieren sind i» ihrer druckerischen Ausführung so einfach, daß sie mit käuflichen, jedermann zugänglichen Mitteln vollkommen naturgetreu nachgebildet werden können und auch nach- gebildet werden. Diese Gefahr haben die führenden Banken längst erkannt und zur Abwehr in denRichtlinien über die Zulässigkeit von Wertpapieren" recht wirksame Vorsichts­maßnahmen getroffen. Darnach wird der Wertdruck wieder wie ehedem auf einige besonders dafür eingerichtete Drucke­reien beschränkt bleiben, was für die Ueberwachuna une-läß- kich ist. Werden die Richtlinien sinngemäß und mit Verständ­nis angewendet, dann können sie die mit Recht an ein M>rt- pavier zu stellenden Anforderungen an seinen technischen Schuh gewährleisten.

Noch bester hat die Reichsdruckerei diese Aukoabe durch ein Druckverfahren gelöst, mittelst dem eine maschinell eingekärbte Druckplatte in nur einmalioem Abdruck viel­farbige Abzüge ergibt. Der wesentliche Schuß dieser Drucke besteht in der Unmöglichkeit, sie auf anderem als dem ur­sprünglichen Weg in auch nur annähernd gleicher Güte her- pistellen. Diese an sich nicht neue, aber wegen ihrer Schwierigkeit in Deutschland bisher praktisch nicht ange­wandte alsSammeldruck" bezeichnet? Druckart wird nur in der Reichsdruckerei ausgeübt und eignet sich oanz be­sonders zun- Druck von Wertpapieren, an deren Sicherung »ochste Anforderungen gestellt werden. Im SammeldruS Hergestellte Papiere zeigen im Schutzdruck vielfarbiges. Mosaikartiges Aussehen. Die einzelnen, stark kontrastieren- Hen Farben stoßen unmittelbar aneinander, ohne den bis­her im regenbogenartigen Jrisdruck auftretenden Ueber- gangston zu zeigen oder offene Zwischenräume zwischen die einzelnen Farbenfelder zu schieben. Da Flächenformen wie Farben nach Belieben gewählt werden können, ist es mög­lich, Wertzahlen, Monogramme, Firmennamen und dergl. farbig einzuarbeiten. Der Sammeldruck ist selbstredend auch für staatliche Wertpapiere in Aussicht genommen.

Dienstag, 26. Januar 1926

Sette 9

eueftes vom Tage

Demokratische Entschließung auf Republikanisierung Berlin, 25. Jan. Der Parteiausschuß der Demokratischen Partei forderte in einer Entschließung die entschiedene Re­publikanisierung der Verwaltung, der Justiz, des Unterrichts- wesens und der Reichswehr, namentlich sollen die in Frage kommenden Personalberichtsstellsn in den Ministerien in die Hände von verfassungstreuen Republikanern gelegt werden.

Köln bleibt besetztes Gebiet

Köln, 25. Jan. Nach amtlicher Mitteilung soll die bri­tische Flagge am 30. Januar nachmittags 3 Uhr eingeholt werden. Da aber dieOrdonnanzen" der Rheinlandkommis­sion bis auf weiteres fortbestehen, hört die Stadt Köln noch nicht aus,besetztes Gebiet" zu sein.

Sozialdemokratischer Sieg über die Kommunisten in Essen Esten, 25 3an. Bei den Wahlen zur OrtSverwaltung -es Metallarbeilerverdands erhielten die Sozialdemokraten- 88k, die Kommunisten 774 Stimmen. In den letzten 5 Jahren halten die Kommunisten die Oberhand.

Schwere Besatzungslastea

Eschweiler, 25. Jan. In der 26 000 Einwohner^ zählen­

den Stadt Eschweiler waren bei einer deutschen Garnison von 600 Mann 1914 nur vier Privatwohnungen von deut­sch-» Offizieren be.zooen. Im Oktober 1925 kam eine irau-

Der Karmäelbaron

zosische Besatzung von 500 Mann und nun wurden 58 Woh­nungen beschlagnahmt, obgleich die Stadt großen Woh­nungsmangel hat. Und bereits ist die Beschlagnahme von weiteren 14 Wohnungen angekündigt, außerdem sollen 50 zur Entlassung kommende Vesatzungsangehörige auf ein dis zwei Monate in Hotelzimmern untergebracht werden.

In Köln sind die evangelische Anteniter- und die Lutherkirche, die bisher durch die Engländer beschlagnahmt waren, freigegeben worden.

Umtriebe gegen die Verminderung der Besatzung Paris, 25. Jan. Im Einverständnis mit der Regierung, die sich selbst in Schweigen hüllt, schlagen die Blätter Lärm über dasanmaßliche Begehren" Deutschlands, daß die Be­satzung im Rheinland vermindert werden müsse. Die Re­gierung wünscht für die bevorstehende Unterredung Bri- andsmitChamberlain einen Rückhalt an derVolks­stimmung in Frankreich zu haben. DasEcho de Paris" hat seinen Berliner Berichterstatter ins Rheinland gesandt, und seine Meldungen erregen in Paris beträchtliches Aufsehen. Er schreibt: Dis Lage im besetzten Gebiet sei seit Anfang 1926 völlig verändert. Während in der deutschen Infla­tionszeit die Franzosen mit ihrem verhältnismäßig hoch­wertigen Franken in der deutschen Zivilbevölkerung gern als Käufer gesehen gewesen seien, sei jetzt, wo die deutsche Mark dank dem Rentenmarkuntc: nehmen hochwertig, der französische Franker dangen so entwertet sei, daß ein deut­scher Arbeiter ein Kötzer- Einkommen habe als ein fran­zösischer Offizier, eine tiefe Kluft vorhanden. Die Franzosen können im besetzten Gebiet kein Bier mehr trinken, und ibren Frauen seien d'' ' rkaufslöden unzugänglich, weil sie für den entwertete'' ^ nken zu teuer seien. Der Locarno- Vertrag habe die ' ^ verschärft, weil die Besatzung allge­mein als eine vertragswidrige Last betrachtet werde. Die Lage des französischen Handels sei unhaltbar geworden-, von 2000 französischen Geschäftsleuten, die sich in Mainz nieder­gelassen hatten, seien keine 10 mehr dort. Die Engländer haben sich bitter beklagt über die beschmutzten Quartiere, die sie von den Franzosen haben übernehmen müssen. Die Lage würde weiter verschlimmert, je mehr die Besatzung vermin­dert würde. Es sei ein Fehler gewesen, auch nur einen Mann aus dem besetzten Gebiet herauszuziehen, der Fehler dürfe aber jedenfalls nicht fortgesetzt werden. Aehnttch sprechen sich andere Blätter aus. Im Ministerium des Aus­wärtigen wird übrigens jetzt offen zugegeben, daß die Be­sitzung gegenwärtig nicht 75 000, sondern 81500 Mann betrügt.

Der LondonerNew Leader", die Wochenschrift der Ar­beiterpartei, schreibt, das Verhalten der Verbündeten in be­zug auf die Verminderung der VcseZungstruppen im Rhein­land sei eine sinnlose Herausforderung Deutsch­lands, denn nach den Bürgschaften, die Deutschland in Lo­carno gebracht habe, bedürfe es überhaupt keiner Besetzung mehr. Die Deutschen können mit unzweifelhaften Tatsachen veweilen, daß der vielgerühmte Geist von Locarno eine der vielen Täuschungen gewesen sei, die mit den berüch­tigten 14 Punkten Wilsons angefangen haben.

Rücktritt des belgischen Generalstabschefs

Brüssel, 25. Jan. Der Generalstabschef des belgischen Heers, Generalleutnant Maglinse, hat den Kriegsminister und Ministerpräsidenten Poulain (Soz.) um seinen Ab­schied gebeten. Die Blätter berichten, das Heer sei mit der sozialistischen Heeresverwaltung und Politik Poulain-Bander- velde unzufrieden. Von 61 aktiven Generalen haben bereits 12, von den 5000 Offizieren 700 und von den 9500 Unter­offizieren 1000, die den Krieg mitmachten, den Abschied ein­gereicht. Maglinse glaubte die Folgen der Herabsetzung der Dienstzeit auf 10 Monate nicht verantworten zu können. Die sozialistische Partei tritt im Landtag für die Herabsetzung auf 6 Monate ein.

Infolge des Rücktritts des Kriegsministers werden vor­aussichtlich auch der Kolonialminister Graf Carton de Wiart, der Innenminister Jacquemins und Landwirtschaftsminister Ban de Vyperesals wegen des starken Uebergewichts der Sozialisten in der Regierung zurücktrrien.

Ein deutsches Schwurgericht in Kairo London, 25. Jan.Daily Telegraph" meldet aus Kairo: Am 2. Februar wird vor einem besonderen deutschen Schwurgericht in Kairo ein Prozeß gegen zwei deutsche See­leute, die der Ermordung eines reichen Syriers beschuldigt sind, stattfinden Deutschlands Kavitulationsreckte sind zwar

durch den Friedensvertrag aufgeboben, nach längeren Handlungen aber wieder hergestellt worden. Die deutsche! Regierung hat drei Richter entsandt und die Geschworene« werden aus Deutschen der Kolonie in Kairo ausgewählt. Es ist das erste mal, daß ein deutsches Schwurgericht i» Aegypten abgehalten wird.

Weitere Russen Verhaftungen in der Mandschurei

Peking. 25. Jan. Marscholl Tschanatsokin hat den rufst, scheu Konsul und alle G-werkschaftsmiialieder am russische» Teil der ostchinestschen Bahn in Ebarbin verduften taffe«. Die Stellen sollen durchweg mit sowjetfeindlichen Russe« defekt werden.

TlchangtsoOn soll beabsichtigen, iede Verbindung zwischen Sibirien und Mukden ru unterbinden. De,- Neuyorf Herakd meldet, Iovan bobe Vin-kebrnngen astroffen. um sich einem etwaioen Einmarsch russischer Truppen in chinesisches Gebiet zu midersetzen.

Der javanische Ank»nm'v!ster erklärte. Japan werde sich in d-n r"ss!sfs,-cs"vesisch^n S^reitsafl nicht -?nm'sch-n.

In Pakhoi lPrvv Kwcinkmg) rissen Chinesen die fran­zösische Flagge vom französischen -Hospital herunter Auch vom Kansvsot snflte die ^toaa-> entfernt m-rd-n der gab aber der Wache die Anweisung, gegebenenfalls zu feuern.

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Landespartettag des württ. Zentrums

Alm. 25. Jan. Das Zentrum hielt gestern hier im kach- Geseüenhaus eine Landesversammlung ab, zu der die Orts- gruppenvertreter zahlreich erschienen waren. Nach der Be­grüßung durch den Landesvorsitzenden, Justizminister Beyerle, erstattete Landessekretär Reuter den Ge­schäfts- und Tätigkeitsbericht. Die Wahlen haben ergebe«, daß die Wähler an der Partei mit rühmlicher Treue fest- halten. Die Partei verfüge über 728 Ortsgruppen in 46 Be­zirken.

Minister Bolz sprach über Wege und Ziele der Zentrumspartei. Der prozentuale Anteil der Zen» trumsstimmen an denen der kathol. Bevölkerung Deutsch­lands betrage immer noch mehr als 50 Prozent und ent­spreche annähernd dem Prozentsatz der Vorkriegszeit. Da» Zentrum sei immer demokratisch gewesen, aber die Demo­kratie in Deutschland sei zu sehr formal, und die Zahl übe eine absolute Herrschaft aus bei den Wahlen, in den Par­teien und bei den Parlamenten. Diese Herrschaft sei der Grund des parlamentarischen Uebels. Das jetzige Wahl­system sei nicht haltbar. Durch Wiedereinführung von Ve- zirkswahlen müsse man dafür sorgen, daß Land und Leute neben der Zahl auch noch etwas bedeuten. Notwen­dig sei auch die Möglichkeit der Korrektur der Reichstags- bcschlüsse und eine Art E r st e r K a m m e r. In Württem­berg sei das Zentrum je nach dem Ausfall der Wahl ge­zwungen, mit rechts oder links zu arbeiten. Die jetzt ge­bildete Minderheitsregierung im Reich Habs einen schwere« Stand, und es bestehe die'Gefahr, daß die Regierung i«, äußersten Fall gezwungen sei, unter Auflösung eines sich seiner Ausgabe nicht bewußten Reichstags, im Aus- nahmezuftand zu regieren. Das Zentrum bekenne sich zur Verfassung. Das Verhalten der Sozialdemo­kratie sei eine viel schwerere Gefahr für die Republik al» gewisse monarchistische Bestrebungen. Die Zentrumspartet müsse auch Raum haben für solche, die ihrer monarchistische« Ueberzeugung treu geblieben sind. Den Weg einer ent­schädigungslosen Enteignung der Fürste» könne das Zentrum nicht mitmachen. Durch ein Reichs­gesetz müsse man den Weg zur Lösung dieser Frage b»- stimmen. , - '

Abg. Andre sprach über Wirtschaftsnot «n» Politik. Die Lage sei ernst, jedoch nicht hoffnungslos- Der Verarmungsfaktor des deutschen Volks müsse auch bek der Fürstenabfindung sich auswirken.

Abg. Bock sprach über württembergische Politik. Er bekannte sich dabei zum Grundsatz des Föderalismus. Würt­temberg dürfe nicht zu einer Provinz des Rei ch-s gemacht werden. Unrichtig sei, daß der württ. Staat gege»- über den Gemeinden eine selbstsüchtige Politik getrieben Hube Der Redner rechtfertigte dann das Schullastengesetz >>nd behandelte insbesondere die Frage der Wohnungsnot- Die bisherigen Leistungen des württ. Staats entspreche« tatsächlich w'M der Bedeutung dieser Frage. Die Staats» Wirtschaft müffe so >'nd produktiv als irgend möglich

H humoristischer Roman von Fritz Gantzer

Kublicke überlegte nicht lange.Eine gediegene, feine, wo der Herr Hauptmann von Kattenbusch früher gewohnt hat. N cm-sich bei den Schwestern Witte, Rosengasse 14. R«hig, nett und nich teuer. Wenn der Herr Amtsrichter wollen, können wir gleich rübergucken. Wir gehn nämlich justement durch die Rosengaffe. Und Fräulein Frida sieht «rode zum Fenster raus. Laura wird wohl Strümpfe stopfen oder ihren Dogel futtern . . Wenn es Ihnen also recht ist, Herr Amtsrichter?"

Der nickte melancholisch und seufzte gepreßt. Die Klein­stadtlust schien sich ihm wie ein riesiger Mühlstein auf seine großstadtgewöhnten Nerven zu legen.

2 .

Die Schwestern Witte hatten sich in Hast frische Schür­zen vorgebunden, als Frida di« wahrscheinliche Besichtigung der beiden Ehambregarnies durch einen fremden Herrn der weder strümpfestopfenden noch kanarienvogelfütternden Laura signalisiert hatte. Sie standen erwartungsvoll im Zimmer und lauschten, daß die Hausglocke gezogen werde.

Nun schrillte ihr heiseres Gebimmel auf und rann durch das stille Haus. Laura und FrÄa eilten auf den Flur und traten nach dem Oeffnen der Tür, sich ehrerbietig verbeu­gend, zurück.

Georg Eberty mußte sich bücken, als er durch die nied­rige Haustür trat, und hätte den Arm nicht ganz auszu­recken brauchen, um die Murdecke berühren zu können. Anb­licke schob sich nach, setzte den Koffer ab und nickte den bei­den Wittes, während er sich den Schweiß von der Stirn trocknete, gönnerhaft zu, als wolle er sagen:Sehste, Laura, sehste, Frida, das habt ihr mir zu verdanken, wenn der neue Amtsrichter bei euch mietet."

Die beiden alten Mädchen erglühten wie Päonien und schlugen die Augen zu Boden, als Eberty den Wunsch äußerte die Zimmer zu besichtigen, von denen er gehört habe, daß sie zu oermieten wären.

Frida, die um ein halbes Jahrzehnt jünger war als die flinfundfünzig Lenze zählende Laura, faßte sich zuerst, dankte , Mortreich für die große Ehre, die der Herr Amtsrichter ihnen

angedeihen lasse, und forderte zum Nähertreten auf.Hier, bitte, links, Herr Amtsrichter! Drüben wohnen wir."

Ein wunderliches Odeur flutete dem Amtsrichter ent­gegen, als Frida die Tür geöffnet hatte. Der Geruch, der schlecht gelüsteten Räumen charakteristisch ist, vermischte sich mit einem aufdringlichen Lavendel- und Kampferdust. Ge­org Eberty wurde lebhaft an seine Knabenzeit erinnert, wenn er sich während der Sommerferien bei seiner Groß­mutter aufgehalten. Da hatte seiner Schlafkammer auch immer dieser penetrante Lavendel- und Kampfergeruch an­gehastet und war ihm auf die Nerven gefallen. Er mußte auch jetzt zu seinem Tuch greifen und es für kurze Zeit vor Mund und Nase halten.

Es riecht", flüsterte Frida verschämt.Aber wir lüsten gleich nachher. Die Zimmer sind schon seit einem halben Jahr unbewohnt."

Natürlich, gewiß", beeilte sich Eberty hinter seinem Tuch zu versichern.Sonst ganz nett."

Er wußte in dem Augenblick, als er dies sagte, nicht, ob ihm beißende Ironie oder zufriedene Anerkennung die Worte über die Lippen getrieben hasten. Jedenfalls mußte ek beim Anblick des greulich geschmacklos eingerichteten Zim­mers an seine elegante Wohnung, die ihn in Bestin beher­bergt hatte, denken, und eine quälende Sehnsucht nach ihren gemütlichen Räumen packte ihn. Der Aesthetiker in ihm empörte sich, als er so stand und seine Blicke über Tapeten, Bilder und Möbel wanoern ließ. Wie spießbürgerlich mutete das alles cm! Einfach fürchterlich! ... Er fühlt« sich »er­sucht, laut zu lachen und mit diesem Lachen hinauszustür­men. Hier zu wohnen würde chm nicht möglich sein.

Aber als er dann bedachte, daß er ja nicht in Berlin, sondern in Bütenhagen, Kreis Schivelbein, sei, und daß er wohl eine nach seinen Wünschen und nach seinem Geschmack eingerichtete Wohnung in der ganzen Stadt nicht finden würde, es ja auch ganz und gar gleichgültig sei, ob die Ta­peten ein Nelken- oder Kornblumenmuster aufwiesen und die Bilder blöde Jagd- oder sentimentale Liebesszenen ! arstell- ten, faßte er sich, lachte nicht und blieb. Ließ sogar das Tuch sinken. Sauber war's jedenfalls bis in den äußersten Winkel. Und als dann Laura den geblümten Kattunschoner von dem grünen Plüschsofa zog und voller Stolz daneben stand, nickte er den beiden voll zitternder Erwartung erfüll­

ten alten Mädchen freundlich zu, daß beide glückstrahlend lächelten, und sagte:Nett, sehr nett!"

Er lugte in das Nebengemach. Das war auch sauber un- akkurat. Das große Himmelbett, mit brennend roten Rosen und schwanken Lilien bemalt, brachte sogar einen gemüt­lich-altväterlichen Ton hinein, und die Waschtoilette aus lich­tem Birkenholz, mit dem riesengroßen Becken und dem massiven Krug darauf, erinnerte ihn an seine Studentenbude in Heidelberg, wo er eine ähnliche Waschgelegenheit drei Semester lang benutzt. Eine liebliche Reminiszenz an das braunzöpsige Wirtstöchterlein von damals, das ihm in einem ähnlich geformten Krug stets das Wasser vom plätschernde« Röhrenbrunnen geholt, huschte wie ein flinker Sonnenstrahl durch feinen Sinn.

Lächelnd wandte er sich zurück.Ich bin wirklich ganz zufrieden, meine Damen. Es gefällt mir." Seine Auge» wandesten noch einmal prüfend durch den vorderen Raum. Ja, es war wirklich ganz netk! Sogar das scheußliche Gold­fischglas auf der Kommode, das augenblicklich zur Aufbe­wahrung von zusammnegeschrumpften Aepfeln und einigen zerttiitterten Morgenhanben Lauras benutzt wurde, fand er jetzt erträglich.

Die beiden Wittes nickten, erglühten glücklich und knickste» tief. Und der in -er Tür lehnende Kublicke nickte auch rmd dachte:Sehste, wie es dir gefällt!"

Man kam schnell zu einer Einigung. Die Schwestern ver­sprachen, die Wohnung bis morgen abend instand zu setzen. Vis dahin wollte Eberty imGoldenen Engel" logiere». Er entlohnte seinen Pseudo-Dienstmann, verabschiedete sich und ging durch die Rosengafse nach dem Markte zu. Die drei sahen ihm nach. Und Kublicke sagte:Was unser alter Herr Amtsrichter war, der war kein Schlechter, wenn er auch manchmal lieber imGoldenen Engel" als über seinen Ak­ten saß. Aber der neue Herr Amtsrichter hat's Patent auf Noblesse und Feinheit verdient. Wir können uns gratulie­ren!"

Ja", hauchte Laura Witte schwärmerisch.Er ist voff- eirdeter Kavalier, -er neue Herr Amtsrichter . . . Komm, Frida, wir wollen gleich cmfangen und zuerst das Soft» klopfen."

Da ging auch Wilhelm Kublicke nach der Krautstratze zu. wo er Nr. 19 wohnte und wo ihn seine einzige Tochter Ma­ste schon fest einer halben Stunde erwartet«. (Forts, ftckgh-

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