Sette 2 Nr. 11

Nagoldee TagblattDer Gesellschafter-

Frettag, 18 Januar 1V2S

rr.sttinaen. 14 Jan. Ab gestürzt. Gestern ist von dem zwe'spönvio-m Fuhrwerk d»s Fphrvnt'rn? 6 mers Hgua in Rntertürkhestn ein Pstrd inio'ge Un^^snmkeit de-, Lenkers über dos ellerne Geländer die ca. 2 M«>ter bade Ma"°r in der Brückenstraße in Obertürkü-im binaboestür't. Do-, V?'rd muß^e infolge der erlittenen Verletzungen in die Tierklinik einoeli-'fert werden.

!?riedrichshasen. 14. Jan. Ernennung. Sickerem Vernehmen nach ist die erledigte erste Stndtpfarrstelle dem evangel Stadtpfarrer Wild. Duisberg in Schramberg über» lrgai'n n'ordan.

Ariedrichshafea. 14. Jan. Sturm. Der eistgkaste Nord- wind hat im Riedlepark etwa 30 Tannen umgeworfen. Am Dienstag abend mußte die Schiffahrt Lindau-Rorschach und zurück infolge des starken Sturms eingestellt werden. Die Lastkähne von Lindau und Friedrichshafen mußten in Ro­manshorn verbleiben und die Schweizer Kähne, die in Frie­drichshafen und Lindau lagen, konnten ihre Heimfahrt eben­falls nicht antreten.

Allmendingen OA. Ehingen. 14. Jan- Jubiläum. In diesen Tagen kann Schultheiß Philipp Pfinder dos 25jährige Dienstjubiläum als Ortsvorsteher der Gemeinde Allmendingen begehen. Aus diesem Anlaß hat der Ke- meinderat einstimmig beschlossen, ihm zum Ehrenbürger der Gemeinde zu ernennen. Auch der Vater und Großvater des Jubilars hatten das Amt eines Ortsvorstehers in hiesiger Gemeinde inne.

Meckenbeuren. 14. Jan. Versuchter Einbruch. In der Nacht auf Dienstag versuchten zwei Einbrecher durch Gewalt in den hiesigen Güterschuppen eirnudringen. Die Unholde wurden aber von der in hiesiger Holzindustrie be­findlichen Wache bemerkt und mußten so unverrichteter Sache in Eile das Weite suchen.

Oberzell OA. Ravensburg. 14. Jan. Treibeis. In­folge der strengen Kälte führt die Schüssen Treibeis.

Mengen bei Isny, 14. Jan. Tödlicher Unglücks­fall. Beim Ausstrecken der Baumstämme auf einem Bock­schlitten rutschte der 24jährige Arbeiter Mich. Stangslmayr von Mainburg in Oberbayern aus und kam mit dem Ober­körper unter die schwere Last, so daß ihm die Baumstämme den Brustkorb eindrückten. Er war sofort tot.

Echramberg. 14. Jan. Brand. Das aus dem Hochberg dei St. Roman gelegene Anwesen des Andreas Bühler. ge­nannt Hohberger. brannte vollstSndg ab. Die Frau, die mit den Kindern allein zu Hause war. konnte kaum noch das Vieh retten. Sämtliche Fahrnisse, die unversichert sind, sind verbrannt. Da für Löschzwecke weit und breit kein Wasser vorhanden ist und das Feuer rasen- um sich griff, war fremde Hilfe wertlos.

Der Arbeitsmartt in Württemberg

Die weitere starke Verschlechterung der Arbeitsmarktlage, die die 2. Dezemberhälte für Württemberg gebracht hat. wir) dadurch gekenn,zeichnet, daß die Zahl der unterstützten Er­werbslosen, die am 15. Dezember gegen 15 000 betragen hatte, am 1. Januar über 28 500 betrug. <Etwa eben so groß ,st die Zahl der unterstützten Familienangehörigen von Er­werbslosen). In der Zahl von 28 500 dürften allerdings 6 bis 7000 begriffen sein, die nur infolge vorübergehender Schließung von Betrieben über die Festzeit arbeitslos waren. Am ungünstigsten stehen die Arbeitsamtsbeürke Freuden­stadt mit 18 v. H. der Krankenversicherungspßicktigen. siest- dem wieder W"ldarbeiten möalicb sind, bat die Zahl der Er­werbslosen in Freudensladt erheblich abgenommen), Gmünd und Nagold mit 13. Mühlacker mit 12. Heilbronn mit 9. Vaihingen. Metzingen und Neuenbürg mit 8 v. H.'. am gün­stigsten außer den fast ganz landwirtschaftlichen Bezirken Gaildorf. Künzelsau. Leuckirck, Mer-'?»'*"'"'. W->v"»n, die Bezirke Friedrichshafen und Reutstno°n. in denen allen nur 1 v. H. der Krankenversicherunaspflichtigen Unterstützung be­zieht. In Stuttgart und Heidenbeim sind es 2.5. in Backnang. Göppingen, Hall. Ludwiasburg, Schwenningen und Tutt­lingen 3, in Ulm 3 5. in BöbOngen. Ea'w und Feuerbach, in Schorndorf und Eßlingen 4.5, in Aalen. Balingen. Geis­lingen, Kirchheim und Oberndorf 5. Ebingen und Rottweil 5. Leonberq und Oehringen 6 . Nürtingen und Waiblingen 7 o. H. Die Steigerung war am stärksten im Bezirk Balina-m, der am 15. Dez. so aut wie keine, aber am 1. Jan. über 1 100 Unterstützungsempfänger hatte, und in den Arbeitsamtsb"zir- ken Metnnaen und H-stbronn, wo d>e Zabl fast auf das st'nck- fache bzw. das 3'/-fache gestiegen ist. Die Zahl von 28 500 Unterstützungsempicinaern bleibt übrigens immer noch er- beblich unter dem Reichsdurchschnitt. D>e Derschlecht-runa der Lage betrifft vor allem wieder die Metall- und Maschinen­industrie. ferner die Leder- und die Schuhfabriken. Am besten ist noch das Spinnstoffgewerbe beschäftigt. Zu beachten ist, baß die Nachfrage nach gewissen landw Arbeitskräften, b-s. Mägden und Melkern, wie auch die nach geübten Dienst­mädchen nicht überall voll befriedigt werden konnte. Da all-r. Hand Anzeichen dafür sprechen, daß die oegenwartiqe sich vollziehende Verkleinerung des industriellen Erzeugunas- apparats bis zu einem gewissen Grad von Dauer se'n wird, so ergeben sich daraus Winke kür d»e in der Industrie arbeitslos Gewordenen, die vom Land stammen, und für die Berufswahl namentlich der ländlichen Jugend.

Aus Stadt und Laut

Nagold, 15. Januar 1926.

Menschen, die nach immer größerem Reichtum sagen, ahn- sich jemals Zeit zu gönnen, ihn zu genießen, sind wie Hungiige, die immerfort kochen, sich aber nie zu Tische setzen. Marie v. Ebnrr-Eschenbach.

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Dom Rathaus.

Gemeinderatssitzung vom 13. Januar ISA.

Einführung und Beeidigung der neuen Gemeinderatsmitglieder.

DaS Kollegium ist vollzählig. Zu Beginn der ersten Sitzung im neuen Jahr und in der neuen Zusammensetzung des Gewende rats begrüßte der Vorsitzende. Stadtschultheiß Maier, die Herrn und wünschte ihnen alles Gute.

Er führte u. a. dann weiter auS: »Bor allem beglückwünsche ich die neu eintretenden 5 Herrn und heiße Sie in unserer Mitte willkommen. In einer Zeit schwerer Wirstchaftsnot übernehmen Sie das durch das Vertrauen der Bürgerschaft geschenkte Ehrenamt des Gemeinderats. Die Aufgaben werden nicht leicht sein, um unser Gemeinwesen in geordneten Bahnen zu halten, allen Ständen und Berufen gerecht zu werden und dabei das Wohl des Ganzen nicht aus dem Auge zu verlieren. Zu Beginn einer Gemeinderatsperiode ist es üblich, einen Blick m die Zukunft zu tun, und sich einen Plan über die in abseh-

barrr Zcit zu erwartenden Aufgaben und über die Ziele dec Verwüstung zu machen. Mit welchen Projekten sich die Stadt­verwaltung beschäftigt, haben Sie sicherlich erst jüngst in dein Bericht über die Gemeindevisitation gelere». Da steht immer noch die Förderung des Wohnungsbaus, einerseits in der Erbauung von Straßen und Eröffnung von Bauquariieren und andererseits in der Gewährung oder Vermittlung von Bau darlehrn, für welche die Stadt die Haftung mit dem Staat zu übernehmen hat. Wohnungssuchende in der Liste sind über 20 vorhanden, außerdem 20 Tauschg,sticke, meistens gegen größere Wohnungen. Es darf zwar nicht übeisthen werde», daß auch eine Zeit kommt, mo der Wohnungsmarkl gesättigt und die Zwangsivirlsckast überlebt ist. Wir haben insgesamt über 140 neue Wohnungen seit 1919 geschaffen, dabei hat die Zahl der selb ständigen HaucHaltungen nur um 68 und die E»»vohnerzahl nur um 200 ziigeiwmincri; das ist immerhin auffallend. Die Kleinkinderschule wartet ans ein eigenes Heim, das auch in der Wahlbeivegung als dringlich bezeichnet wurde. Dieses Problem muß einmal der Lösung zngeführl weide». Hier, wie i» der Frage der Erstellung einer Turn- und Festhalle, wird die finanzielle Gestaltung unseres Haushalts die wichtigste Rolle spielen. Vielleicht werden einmal die Prvj-kte durch »iederver- zinsliche Darlehen oder Stiftungen aus den Kreisen der Bürger­schaft gefördert? Zeichnungen hierauf werden jederzeit gerne enigegengenominen. Im Repertoir der Stadtverwaltung be­findet sich ein Faszikel über Gasversorgung oder Gasfern­versorgung. Auch eine Finanzstage, wie die Waldach- und Nagoldk rrektion, von der ich aber in jetzigem Augenblick mir kaum zu sprechen getraue.

Was uns zunächst näher liegt, ist die Erhaltung des Bestehenden in allen Teilen, die Unterhaltung und Bewalznng der Orts- und Bizinalstraßen, die große Silmnien verschlingen werden, die Verbesseiung unseier Flußbadverhältnisse in Ver­bindung rilit der Schaffung eines Sonnenbads» die von hiesigen Ve>einen angeregte Schaffung eines neuen Bads in der untere» Breite beim Sportplatz scheint sich aus hygienischen Gründen kaum verwirklichen zu lasse». Eine andere Lösung muß gesucht werden.Die Fürsorge für notleidende Hilfsbedürftige und Arbeitslose wird in dieser schweren Zeit »inner eine ernste Aufgabe des Gemeinderats sein Die Seminarfrage ist immer noch nickt gelöst, doch scheint der Weiterbestand durch die Heuer stattfindende Aufnahme in die erste Klasse zunächst gesichert zu sein. Auch die landwirtschaftliche Winterschule soll, wie wir erst kürzlich im Landw. Bezirksverein gehört habe», im Herbst errichtet werden. Daß uiiserr Latein- und Realschule auch formell bald die Berechtigung zur Primareife erhält, wird hoffentlich in Verbindung mit der staatlichen Reform des höheren Schulwesens erfolgen.

Meine Herrn, ich bin nicht so optimistisch, zu glauben, daß wir in allernächster Zeit große Pläne verivnklichen können Finanz und Kreditsorgen regieren die Stunde. Sie werden in den nächsten Monaten bei Beratung des Stadlhausballs- plans für 926 in die bis jetzt geordnete städtische Vermögeus- und F-incmzverwaltung näheren Einblick tun. Ich besürchte, daß wir da manche Hoffnung zurückstellen müssen. Insbeson­dere, wenn die Auswirkungen der Wirtschaslskiise ans unsece Stuern und Walderträgnisse erkennbar sind. Wir dürfen aber trotzdem die Flinte nicht ins Korn weifen und nicht in die Zukunft sehen, wie solche, die keine Hoffnung haben Ein ge­sunder Fortschritt und Wagemut ist wie im Einzelleben, so auch im Gemeindeleben, nie zu entbehren, auch wen» wir vor Aufgaben einer schweren unabsehbare» Zukunft stehen.

Ich möchte von Herzen wünschen, daß die Beratung n in einem kollegiale» Geist gepflogen werden, einer dem andern die gebührend» Hochachtung entgegenbiingt und die abweichende Meinung des andern achtet. Schließlich wollen wir ja alle das allgemeine beste Wohl der Stadt und nur die Wege zu diesem Ziele gehen manchmal auseinander. Zu einem ersprieß licken Zusammenarbeiten gehört auch, daß man nickt jedes Wort des andern htnausträgt und so Zwietracht und Unfrieden sät und, was noch folgenschwerer ist, eine st eie, offene und rück­haltlose Aussprache lähmt. Eine gewisse Selbstbeschränkung im öffentlichen Leben ist eben nicht zu entbehren. Tie Aus spräche sollte stets sachlich unter Vermeidung jeder persönlichen Spitze erfolgen.

Und handeln sollst Du so, als hänge von Dir und Dei­nem Tun allein das Schicksal ab der Heimat Dinge und die Verantwortung wär Dem*. Handeln Sie so. wie Sie es vor Gott und Ihrem Gewissen zu verantworten sich getrauen, ohne Menschenfurcht, niemand zu lieb und niemand zu leid.

Nachdem der Vorsitzende noch die wichtigsten Bestimmun­gen der GeineindcordlUliig über Rechte und Pfstchien des Ge- meinderats und der einzelnen Mitglieder verllsen hatte, wur­den die Herren Kläger, Stickel und Häußler auf ihren schon früher als Gemeinderat abgelegten Diensteid Hingeiviesen und die neuemtielenden Gemeiiideratsmitglieder Raas. Schräder, Braun, Bernhardt und Hezer durch Ablegung des Diensteids und Handschlag förmlich und feierlich beeidigt.

(Schluß folgt.)

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Kammermusik - Abend.

Gestern kamen im Vor'pielabend des Seminars die Freunde edlcr Kammermusik auf ihre Rechnung. Ein Geist waltet in den zu Gehör gebrachten Kompositionen Frobergers, eines Vorlämers Bachs, und dem Klavierkonzert in ri- > oll des großen Meisters selbst. Es ist Barock Musik, bei Froberger noch vielfach eckig und überreich verschnörkelt, bei Bach durch rinen überlegenen Fvrmwrllen zum klaren Stil gebändigt. Jminerhin zeigte der Abend, was auch der große Bach seinen Vorläufern verdankt. Froberger ist der Schöpfer jener must kaliscken Kunstform derdeutschen Suite*, einer Au'einander- folge von schnelleren und langsameren Tänzen tHOemsnklo. Lo "snie, 8sr- bsncke und O guei, die auch die Form der Sonate bestimmte und von allen Klassikern der Musik. Bach und Händel voran, übernommen wurde. Der junge Pforz heimer Pianist, Herr Dietrich, brachte alle diese Stücke sehr 'chön zu Gehör, nach Technik und Auffassung auf der Höhe seiner nicht leichten Aufgabe. Beim Klavierkonzert folgte ihm das begleitende Orchester unter Herrn Schmids sicherer Lei tung im temperamentvollen Vortrag, sodaß die herrliche Musik zu schöner Wirkung kam.

Vortäuschung von Krankheit. Auf Veranlassung des Württ. Aerzteverbands fand kürzlich beim Oberverflche- rungsamt eine Besprechung von Vertretern der an der Krankenversicherung beteiligten Kreise statt. Es wurde wiederum festgestellt, daß die Krankenkassen in einer Weise in Anspruch genommen werden, daß sie an der Grenze der Leistungsfähigkeit angekommen sind. Es kommt dies daher» daß Arbeitslose wegen des höheren Krankengeldes es vor­ziehen, sich, auch wenn sie gesund sind, krank zu melden, statt sick an die Erwerbslosenfürsorge zu wenden. Es ist ovrge- kommen. daß schon ganze Belegschaften eine» eingestellten

"'etriebs sich krank gemeldet yaven. 'Lei Ausheilung von Arztscheinen an die Versicherten sei es daher unbedingt not­wendig. daß die Arbestgeber und die Krankenkassen größere Vorsicht üben und daß die Aerzte selbst die angebliche Ar» bs-tsunfäbigleit wegen Krankheit sorgfältiger prüfen. Der Acrzteverband Hai die Kassen gebeten, ihm offenkundige Verstöße von Aerztcn namhaft zu machen, damit in geeig­neter Weise dagegen vorgegangen werden kann.

ep 30 Millionen Auslcmddsuksche! Durch die Friedensdik­tate ist bekanntlich die Zahl der Ans'anddeutschen ganz er­heblich gewachsen. Nach neuesten Mitteilungen leben in den Vereinigten Staaten 1520 Millionen, in Kanada 500 MX), in Mittel- und Südamerika 620 000 Deutsche: in Australien 100 000, in Afrika 40 000. in Asien einschließlich des Kau­kasus 180 000. In Europa gebären über 10 Mill. deutsche Stammesbrüder nicht zum Reich: zu den baltischen Staaten Estland, Lettland, Meme'gediet und Litauen 278 000. zu Polen nach Ausweisunq von rund 1 Mill. Deutscher 900 000, zur Tschechoslowakei gegen 4 Mill., zu Rustland 1 Mill.. zu Südsiawien nach Ausweisung von 100 000 immer noch 450 000. zu Italien (Südtirol) 250 00 g Rumänien 800 000, Belgien 77 000 . Elsaß-Lothringen, wo 150 000 Deutsche aus­gewiesen wurden, 1 450 000, zu Dänemark (Nordschleswig) 40 000: Danzig hat 330 000 Deutsche. Rund 30 Mill., also der 3. Teil aller Deutschen, sind also Aus'anddeutsche, teils in­folge der Auswanderung teils auf Grund der Frn-densver- träge. Um so mehr müssen wir die aeistiae und knLurel'e Einheit des Deutschtums in der Welt Herstellen und pflegen.

Bewegung der Bevölkerung in Diirttembern. Die Zahl der Eheschließungen und der Geburten hat laut Mitteilungen des Statistischen Landesamts im 3. Vierteljahr 1925 gegen, über dem gleichen Zeitraum von 1924 überall in Württem- berg zugenommen. Die Zahl der Eheschließungen betrug insgesamt 4428, das ist um 905 mehr als im 3. Vierte jahr 1924 13.523). dagegen um 1025 weniger als im 2. Viertel­jahr 1925 (5453). Die Zahl der Lebendgeborenen stieg von 11529 im 3. Vierteljahr 1924 auf 11 952, d. h. um 423. Gegenüber dem oorangeaangenen 2 . Vierteljahr 1925 mit 13 784 Lebendgeborenen liegt allerdings ein ziemlicher Rück­gang vor (1832 weniger). Einschließlich der 296 Totgeborenen ("lies sich die Geburtenzahl im Berichtsquartal 1925 auf 12 248. im Berichtsquartal des Vorjahrs aus 11 81-5. Bei den Gestorbenen ist eine Abnahme der Aabl zu verzeichnen. Im 3. Nierteliabr 1925 kvm>m m'r 6705 To^e-fistle vor gegen 6"23 im gleichen Vierteljahr 1924 und 7745 im Vorquartal 1^25. Nicht unwesentlich trug zu d!°ser Verminderung der Gestorbenen za ist bw Abnahme der SterkOck-test der Säug- singe bei. Es starben im 3. Vierteljahr 1925 in;aesamt 878 K'rcker im ersten Ledemnichi' oeeen tO .44 >m 3 Vierteliahr 1"24 und 1071 im 2. Vierteljahr 1925 Für d"s Bericksts- merteliahr ergibt sich ein rechnerischer N-^-ri l">st rmn 5247 M»nschen. in der V^ighrsperiode von 4606 und im 2 . Vier­teljahr 10?5 van 6039

Wichtig für Brillenkrsioer. Infolge Des^logens der Brillengläser haben mit Einritt der kalten Jahreszeit alle Brillentragenden zu leiden. Sobald sie dos warme Zünn-gx betreten, schlägt die Wärme leucht an die Gläser. Di? Be­treffenden können nickts leben und tavpen wie blind >m Raum umher, wenn sie es nicht verziehen die Augenglaser mit mehr oder weniger steifen Händen von der Nase z« nebmen und m puk-n. Es gibt nun ein einfache« Mittel, um die peinliche Störung zu verbindern. Der Brillen» tragende hat nur nösig. >n d»m F'ur des Hauses, vor Ein­tritt ins Zimmer, die Hand oesyreizt vor dag Gesicht zu hasten pnh dagegen mehrere Male kräftig ZN hauchen. Der warme Hauch wird gegen die An"onglät»r znrückgeickilgnen und dieser norüdrraehend selcht trüben. Damit erzielt mau. daß belm Betreten des Zimmers die Trübung ausbleibt.

Reichsbahn und Radfahrer. Den Eisenkmkmü-dienst-ten ist Entgegenkommen gegenüber R''senken mlt Fahrrädern zur Vsticht gemacht worden. Die Fahrladeschaffner sind an- gew!->sen. daß sie die Fahrräder der Re'l-nden unverzüglich annetimen und sie n'cht bis nach der Abwicklung des all« p-w-!nen Ladegeschäfts zurückstellen. Mit gleichem Ent- g" »kommen werden die Relseu^en behandelt werde», die sic', zur Entgegennahme ihres Fahrrades am Packwagen des Zuges einfinden.

Receyseauk und Handwerk. Nach Mitteilung an den Reichsverband des deutschen Handwerks sind in letzter Zeit seitens der Reichsbank Wechsel des Bäcker- und Fleischer- rewerbes nicht mehr angenommen worden. Dies ist auf eine allgemeine Anweisung der Reichsbankdirektion zurück­zuführen. Infolgedessen hat der Reichsverband des Hand­werks Vorstellungen erhoben. Er erhielt die Mitteilung, datz die Laufzeit der anzukaufenden Wechsel immer der zum Produktionsprozeß oder der für den Warenumsatz erforder­lichen Zeit ensprechen solle. La Fleischer und auch Gast­wirte sich nur für ein bis zwei Wochen einzudecken pflegen und die Abgabe ihrer Waren meist gegen Barzahlung er­folge, entfalle für diese Gewerbe die Notwendigkeit des Ein­kaufs von Schlachtvieh und Bier gegen Wechjei. Für das Bäckergewerbe liege keine Notwendigkeit vor, mehr Vor­räte als für vier Wochen zu halten. Unnötig größere Vor­räte zu sammeln, gehe mehr auf den Konkurrenzkampf der Müblen und Mehlhändler zurück als auf ein wirkliches Be­dürfnis nach größeren Vorräten. Durch unberechtigte, über das wirtschafiliche Ziel hinausgehende Kreditinanspruch­nahme einzelner Wirtschaftskreise würden die übrigen be­nachteiligt. InflogeÄessen steht das Reichsbankdirektorium aus dem Standpunkte, daß Ziehungen der Brauereien auf Gastwirte und Accepte der Bäcker, die auf Lieferung von Mehl beruhen, mit höchstens vierwöchiger Frist here'N- genommen werden. Accepte der Angehörigen der rrenannten Gewerbegruppen, die für den Bezug von sonstigen Waren binaegeben werden, bleiben von dieser Anordnung un­berührt.

Die Losten der Steuererhebung um das Vierfache ge­stiegen. Während im Frieden die Kosten der Steuererhe­bung bei Staat und Gemeinden 119 Millionen Mark jähr­lich betrugen, müssen gegenwärtig die Steuerzahler über 500 Millionen allein für die Kosten der Finanzämter auf­bringen. Es werden demnach die Steueranfälle eines Monats allein für die Verwaltung der Finanzen verbraucht.

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Altensteig, 15. Jan. Brand. Am gestrigen nachmittag entstand infolge eines Kamindefektes im Hause des Pflästerers Henßler in der oberen Stadt gegenüber der Wirtschaft von Albert Luz Feuer. Durch die neu errichtete Alarmsirene waren die Feuerwehrmannschaften rasch zur Stelle gerufen. Da das Haus sehr hoch liegt und der Wasserdruck daher äußerst schwach war, waren die Löscharbeiten erschwert. Das Mobiliar konnte alsbald in Sicherheit gebracht werden, trotzdem ist am Gebäude selbst nicht geringer Schaden zu verzeichnen. Die Nagolder Motorspritze, die rasch am Platz erschien, wurde kurz vor der Wassergabe abgestelli, da ein Eingreifen nicht mehr nötig war. Es ist als Glück zu bezeichnen, daß wir am gestrigen Tage