Sette 2 Nr. 10
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*
Donnerstag, 14. Januar 1SLS
Ber't'hosdi als Lehrender italienischen Sprache an -er Universität Bonn rückgängig gemacht wird. Bertholdi ist in der Bekämpfung des Deutschtums in Südtirol besonders tätig gewesen.
Landesverräter
Leipzig, 13. Jan. Das Reichsgericht verurteilte den 18jährigen Kaufmann Wilhelm Hennicke aus Berg-Neu- Aadt zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und dauernder Stellung unter Polizeiaufsicht. Hen- »icke hatte als Reichswehrsoldat in Goslar im vorigen Jahr Militärische Gegenstände gestohlen und sie gegen Belohnung dem französischen Spionagedienst ausgeliefert.
Der Streik in der Schwarzwälder Uhreniuvujtrte
Areiburg. 13. Jan. Der Streik in der Schwarzwälder Nhrenindustrie greift weiter um sich; auch in den größeren Betrieben in Triberg ruht die Arbeit. Der Arbeitgeberverband hat die allgemeine Aussperrung beschlossen, falls die Arbeit nicht bis Donnerstag wieder ausgenommen wird. Dem Reichsarbeitsministerium wurde mitgeteilt, daß die Arbeitgeber an der auf 14. Januar nach Berlin einberufe- »en Besprechung sich nicht beteiligen können, da trotz dieser Ainberusung der Streik erheblich zugenommen habe.
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«Änderungen -es fraazsischen Finanzeatwurfs durch den Lammerausschutz
Paris. 13. Jan. Der Finanzausschuß hat entgegen den Absichten der Regierung mit 22 gegen 6 Stimmen beschlossen, den Haushaltausgleich u. die Tilgung der schwebenden Schuld getrennt zu beraten und 3 Milliarden Zusatzsteuer des Loucheurschen Finanzgesetzes als Pfand für die Erhöhung des Notenumlaufs bereitzuhalten, statt, wie der Re- gierungsentwurs will, sie zum Haushaltausgleich heranzuziehen.
Der Abrüstungsrummel
Paris. 13. Jan. Das „Echo de Paris" verlangt, daß Frankreich die Vertagung der auf 15. Februar anberaumten Abrüstungs-Vorkonferenz fordern soll, denn wenn England. Deutschland und Amerika zusammenstimmen würden, so könnte Frankreich unter Umständen zur Abrüstung gezwungen werden, was unter allen Umständen verhütet werden müsse.
Die Besatzung des Rheinlands
London. 13. Jan. „Daily Telegraph" erfährt, der Pari- 1er Botschafterrat habe sich auf folgende Besatzungsstacken dn Rheinland geeinigt: Frankreich 60 000 Mann (4 Dim- ponen!), England 8000 Mann, Belgien 7000 Mann.
Die englische Besatzungsbshörüe in Bingen am Rhein hat di« dortige Festhalle als Lazarett für englische Geschlechtskranke angefordert.
Verschärfung des amerikanischen Sohlenstreiks
Reuyork. 13. Jan. Im Gebiet der Anthrazitgruben haben die Kohlenarbeiter erklärt, den von den Arbeitgebern gemachten Vorschlag eines Schiedsspruchs nur anzunehmen, wenn im voraus eine Lohnerhöhung bewilligt werde. In Wilkesbarre hat die Streikleitung auch die Einstellung der Notstandsarbeiten in den Gruben der Pennsylvama- Kohlengesellschaft angvordnet.
Württemberg
Stuttgart, 13. Jan. Vom Landtag. Der Verwal- tungs- und Wirtschaftsausschuß beschloß, die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung auf eine Aenderung des Angestelltenversicherungsgesetzes in dem Sinn hinzuwirken, daß der Einfluß der Versicherten in der Verwaltung dieser Versicherung gestärkt werde. Die Versicherungsrenten sollen entsprechend den vermehrten Rücklagen erhöht werden. Ein Antrag, die Angestelltenoersicherung mit der Invalidenversicherung oder einem anderen Versicherungszweig zusammenzulegen, wurde abgelehnt. Ein Antrag, den Entwurf des Deutschen Städtetags zum Reichsmietengesetz abzulehnen. wurde angenommen.
Stuttgart. 13. Jan. Eingaben an den Landtag. In der Zeit vom 23. Oktober bis 11. Dezember sind an den Landtag 31 Eingaben gerichtet wordm, die den verschiedensten Ausschüssen zur Behandlung übergeben wurden.
Landwirtschastskammer-Wahlen. Die Anmeldungen zu der Wählerliste für die Landwirtschaftskammer-Wahlen sind hier bis jetzt in so geringer Zahl eingegangen, daß ein noch naliner Hinweis auf den baldigen Ablauf der Frist (am näcbsten Samstag) angezeigt erscheint. Wer sich nicht anmeldet, kann auch nicht in die Wählerliste ausgenommen werden
SV. Geburtstag. Generalmajor a- D. H. von Krell begeht am 14. Januar in bewundernswerter Frische den 80. Geburtstag. Er war früher Hauptmann im Pionierbataillon 13 in Ulm und trat 1882 zur Infanterie über. Zuletzt (1895—96) war er Kommandeur des Gren.-Regts. 123 in Ulm Im Ruhestand hat er besonders für die Jnvalidenstif- tungen gewirkt.
Fleischpreisabschlag. Die Stuttgarter Metzger-Znnung hat den Preis für Schweinefleisch mit soforkiaer Wirkung von 1.30 Mir. ans 1 20 Mk. herabaesetzt. Die Preise der übrigen Fleischsorten bleiben unverändert.
Aus dem Lande
Zuffenhausen, 13. Januar. Verscherztes Lotterie glück. Ein Schutzmann hatte von der Wohttahrts- lotterie für ein Schutzmann-Erholungsheim zehn Los? genommen. Es kamen ihm aber Bedenken über die Gewinnaussichten und so verkaufte er die Lose an Bekannte weiter. Bei der nun stattgehabten Ziehung fiel auf eines der Loie ein Gewinn von 5000 Mark.
Heilbronn, 13. Jan. Messerstecherei. Ein l9 Jahre alter Schlosser von hier wurde in der Nähe der Knorrschen Fabrik auf dem Rathenauplatz von zwei Männern durch Messerstiche nicht unerheblich verletzt. Die Täter, die flüchteten, wurden ermittelt.
Gmünd. 13. 3an. Ausstellung. Für die hiesige Jubiläumsausstellung, deren Llbhaltung übrigens wegen der un- günstioen Wirtschaftslage wieder in Frage gestellt ist, sind 85 Plakakentwürfe eingegangen. 3e einen 1. Preis erhielten August Fischinger-Wien und Alois Baumharer- Gmünd, den 3. Preis August Klaiber-Munchen. Eine Auswahl der Entwürfe wird später lm Landesgewerbemuseum in Skuktgart ausgestellt werden.
Giengen a. Br.. 13. Jan. Einbruch. Aus dem Ver- kaufsstand am Bahnhof wurden durch Einbruch Zigarren, Zigaretten. Schokolade usw. gestohlen.
Trossingen, 13 Jan. Brand. Die Scheuer und der Dachstock des Wohnhauses des Säuen- und Dreschmaschinenbesitzers Ehr. Ulrich sind vollständig obaebrannt. Auch die Dreschmaschine fiel dem Feuer zum Opfer.
Unlinqen OA. Riedlingen, 13 Januar. Schlägerei. Vor der Wirtschaft zum „Hirsch" fand nach vorausgegangenem Wortwechsel zwischen hiesigen jungen Leuten eine Schlägerei statt, wobei ein Beteiligter derart geschlagen wurde, daß er nach Haus verbracht werden mußte, wo er nun schwer krank darniederliegt. Die Täter sind ermittelt.
Waldsee. 13. Januar. Torfgewinnung. Im Torf-, ried „Herdtle" (ob. Ried) wurde eine große Halle erstellt für maschinelle Gewinnung von Torfbrikett und später Teerök, Zurzeit sind zur Erstellung großer Maschinen Ingenieure und Monteure aus Holland anwesend und sollen, wenn das Unternehmen gelingt, weitere zwei Hallen in Bälde erstehen.
Hauerz OA. Leutkirch, 13. Januar. Wahl. Die Klosterfrau M. Augustina Brüchle von Rupprechts wurde zur Aabtissin des Cisterzienserinnenklosters Maria Stern Gwig- gen (bei Bregenz) gewählt.
Venzingen OA. Gammertingen, 13. Jan. Eine hiesige Bürgerstochter wurde auf dem Weg von Veringsnstadt nach Benzingen im Walde von einem Handwerksburschen überfallen, mißhandelt und ihres Geldes beraubt.
Untertürkheim. 13. Jan. Selbstmord. Heute vormittag erschoß sich in seinem Büro der verheiratete 33 I. alte Elvir Bruder, Teilhaber der Firma Bruder u. Co, welche Firma in der Cannstatter Straße seit 1. Januar 1925 eine Buchdruckerei in Betrieb hatte. Der Verstorbene hinterläßt eine Frau und ein minderjähriges Kind.
Hößlinswart OA. Schorndorf, 13. Jan. Vorzeitige Frühlingsboten. Seit letzten Freitag wurde auf dem hiesigen Kirchturm erstmals ein Star und tags darauf auch sein Weibchen gesichtet. Beide sind noch bis zum heutigen Tag als vorzeitige Frühlingsboten in unserem Ort.
Gmünd. 13 Januar Wieder im Betrieb. Der K twagenverkehr zur Arb-iterbeförderung Gmünd-Leinzell, der vorübergehend eingestellt war, wird seit einigen Tw- gen von der Firma Svindler am Markt wieder ausgeführt.
Fachsenfeld OA. Aalen, 13 Januar. Brand. Heute nacht ist das dem Röß'eswirt Bäuerle gehörige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung vollständig niedergebrannt.
Tübingen. 13. Januar. Treibeis. Infolge der plötzllch eckgetretenen Kälte führte der Neckar in aanz ungewöhnlicher. Weise Treibeis, so daß dadurch heute früh vorübergehend die Si, omerzeuguna des Neckarkraftwerks gefährdet war.
Alm, 13. Januar Sta d tiilm Es ist geplant, das wirkungsvolle Stadtbild der A'Etadt in Verbindung mit Einzelheiten aus der U'm-r Geschichte in einem Werbefilm (Ulm« Stadtfilm) darzustellen
Aus Stadt und Laad
Nagold, 14. Januar 1926.
Nicht Wurzeln aus der Lippe schlägt das Wort, Das unbedacht dem schnellen Zorn entflohen.
Doch, von drm Ohr des Argwohns ausuefangen, Kriecht es wie Echlingkraut endlos treibend fort Und hängt ans Herz sich an mit tausend Aestea.
Strenge KSlte.
Nachdem fick der Wind am Dienstag nach Osten gedreht hatte, sank das Thermo» eler gestern nacht von minus 2 Grad auf minus tl und heute nacht auf minus 13'/- Grad. Nach den frühlingsmäßigen Tagen empfindet man die Kälte besonders stark. Auch den Saaten wird die strenge Kälte ohne Schneedecke auf die Tauer zum Schaden sein.
Borfpielabend.
Heute abend 8 Uhr wird Fritz Dietrich eine Anzahl Klavierkompositionen von Froberger spielen. Mancher Besucher unserer Abende, der Dietrich das letztemal gehört hat, wird anfangen zu argwöhnen und denken: Dieser Froberger ist gewiß wieder einer von denen, die um 1900 herum geboren sind, und die eine Musik komponiert haben, die beim letztenmal eine allgemeine und tiefgehende Entrüstung ausgelöst hat. Das trifft nun diesmal nicht zu. Froberger lebte im Jahrhundert des dreißigjährigen Kriegs und eine Musik, die eine so lange Zeit überdauerr, ist gewiß gut. Am Schluß des Abends steht das Klavierkonzert in ci-moll von I. S. Bach.
Was ist ein Klavierskonzert? — Ern Musikstück, bei dem das Klavier durch das Orchester unterstützt wird. Diejenigen unterer Besucher, die vorigen Herbst Bachs Violinkonzert gehört haben, lernen jetzt gewiß auch gerne Bachs Klavierkonzert kennen, bei dem der Komponist mehr auf Lebendigkeit, Witz, Laune, elektrisierende Kraft als Gefühlswerte hinem- gelegt hat.
Gaulag des Nagoldgaus der Deutschen Turnerschaft.
Am kommenden Sonntag findet in Horb der ordentliche ' Gautag des Nagoldgaus der Drutschen Turnerschaft statt. Eine recht zahlreiche Beteiligung seitens der Turner, Turnerinnen und Freunde der edlen Turi erei ist unbedingt vonnöten, damit ein jeder daran Mitarbeiten kann, unser junges Geschlecht zu tüchtigen Männern und Frauen und zu guten Deutschen zu erziehen.
Löwenllchlsplele. __ ^
Von Freitag ab kommt in den Löwenlichtspielen der seinerzeit in der „Berliner Jll. Zig.' erschienene Roman „Garragan* von Ludwig Wolf als Film verarbeitet zur Ausführung. Er wird voraussichtlich als Film noch größeres Interesse erregen, wie er an uns für sich schon als Buch hervorgerufen hat,, ^
Kinderhilfe.
Die Württ. Kinderhilse, e. V. Eßlingen, bittet uns um Aufnahme folgender Aufklärung:
Der Verein Kinderhilfe e. V. in Berlin bezw. wie solcher für Süddeutschland sich bezeichnet:
„Der Vorstand der Kinderhilfe, e. V. süddeutsche Landesstelle, Direktion Stuttgart", der gegenwärtig Mitglieder in Württemberg wirbt und Gelder sammelt, steht zu der Württ. I Kinderhilfe, e. V. Eßlingen, in keinerlei Beziehung.
lnsvärwuuvv NvUkMÄMlE
- (SS. Fortsetzung.)
Dreizehnte» Kapitel.
FreS» Andersens Aufzeichnungen waren zu Ende. Die ersten Blätter waren mit kräftiger, schöner Handschrift bedeckt, dann wurden die Züge nervöser und zuletzt waren es die Buchstaben eines Kindes.
Dr. Büttner stand tief erschüttert vom Lager auf und schob den Vorhang zurück.
Der junge Tag blickte hinein und der Doktor wusch sich. Es wäre ihm nicht möglich gewesen, im Zimmer zu bleiben. Langsam schritt er durch die stillen Straßen des schlafenden Puma dem Lazarett entgegen.
Auf der Schwelle stand der Arzt, dem man ansah, daß auch er dl« Nacht durchwachte.
-Der Kranke ist vor wenigen Augenblicken nach einem Tob- wchtsanjall verchiederr. Gehirnerweichung. Wahrscheinlich eine ausschweifend« Jugend, dann die Anstrengungen, e» ist nicht schade nm ihn!"
Büttner nickte ernst.
^voch, es ist sehr, sehr schade um ihn!"
Sie saßeu lange im Zimmer des Arztes zusammen und der hatte staunend zugehört.
„Seltsam! Höchst seltsam Ja. da müssen wir nun der armen, jungen Frau das Traurige Mitteilen! Besser, st« wäre snrmer bei den Mohave geblieben."
Dr. Büttner stand auf.
„Ich werde mit dem Frühzug nach Frisko zurückreisen und den nächsten Dampfer nach Honolulu nehmen. Ich w«rde ihr selbst di« Nachricht bringen."
Der Arzt sah ihn. nur halb verstehend, an und Büttner fuhr fort:
„Begreifen Sie nicht, Doktor? Sind wir Barbaren? Sind wir wirklich schlimmer als die Wilden? Sie hat ihm ihr Herz geschenkt, sich um seinetwillen losgelöst von ihrer Welt. Glauben Sie» die Herrschaften in Honolulu werden mit ihr Rücksicht nehmen, wenn sie erfahren, daß Andersen tor und sie arm ist? Sofort ist sie in deren Augen nur die Indianerin, di« sich eindränate! Ich bin Andersens Vertrauter, ick bin es geworden, weil ich sein Tagebuch las. Ich muß ihr zur Seit« stehen."
„Sie haben die Haumtsache vevgeiien: Sie lieben die klein« Limokoa! Lieber, was sind wir doch für Geschöpfe! Wenn wir Mw recht edel und selbstlos Vorkommen, sind wir erst recht
Egoisten. Nehmen Eie mir meine Offenheit nicht übel und reise-, Sie. Ich gönne es der armen, kleinen Frau und Ihnen erst recht."
^Es wird ein schwerer Gang." >
Vierzehn Tage vergingen, dann landete Dr. Büttner in Honolulu. Langsam ging er zu der Villa am See und ließ sich melden. Mit angstvollen Blicken empfing Limokoa den Gast.
„Sie haben Fred gesehen?"
Welch rin schlechter Schauspieler war der Doktor! Wie hätte er lügen können vor diesen Augen. Gr sagt« nichts und sie wußte alles.
Ein greller Aufschrei, ein heißes Schluchzen. Cie saß vor ihm, in Tränrne gebadet und in ihren Augen war trostlose Leere
„Fred Andersen, welchen Schatz hast du vergeudet!"
Der Doktor faßte einen Entschluß. Jbr setzt etwas von dem zerrütteten Vermögen zu sagen, wäre Wahnsinn gewesen. Er nahm ihre Hand.
„Dark ich Sie »um Pfarrer Hampson geleiten?"
Sie sab verwundert auf.
„Sie wissen?"
„Ich weiß alles. Fred Andersen hat mir vor seinem Tode sein ganzes Leben enthüllt. Bewahren Sie ihm ein gutes Andenken Er war ein armer Kranker, aber er hat Sie sehr geliebt, sein letztes Wort war Ihr Name"
„Er war der beste Mann von der Welt."
Dr. Bünner nickte, warum sollte er S>r nickt diesen kargen Trost lassen und doch — er war nie. nie ibrer w«rr gewesen!
Am Abend fuhren sie hinaus in den Bungalow de« ulten Pfarrers. Der Greis sah dem Doktor in dt« Augen »nd st« verstanden sich.
Nickt einen Blick hatte Limokoa -nrückgeworken ans die -chätz«, di« sie für immer verließ, ein einfaches Kleid, «in kleiner Kotier — so kehrte sie zn den alten Leuten zurück.
Dr. Büttner gab dem Pfarrer das Tagebuch.
..Lesen Sie nnd pflegen Sie Limokoa."
Dann erzählte er von dem Zusammenbruch des Vermögen». Ihm war. als höre der Greis nur mit halbem Ohre und lÄr in seiner Seele.
„Ich will wieder nach Honolulu und sehen, was zu retten ist."
Der Pfarrer nickte.
„Ich danke Jbnen in Limokoas Namen. Es ist edel, was St« tun nnd sie wird für immer ein Heim in meinem Hause haben. Denken Sie daran, ehe Sie wiederkommen. Sie sind jung. Ich weiß nicht, ob Limokoa noch einmal lieben kann — eine zweit« Euttäulchuna könnte sie nicht nberstehcn."
Der Doktor antwortet« nicht und reist« wieder nach Honolulu.
Die Verhältnisse lagen günstiger, als er gedacht. Das Barocrmöflen war allerdings verbraucht, aber der Besitz war schuldenfrei.
Die Zeitungen bemächtigen sich der Sensation.
„Der Abenteurer, der die Frechheit hatte, ein« Mohav*» Indianerin in die Gesellschaft einzuführen, fand den verdiente* Lohn."
Der Doktor wurde von Ekel gepackt. Er hatte Vollmacht und es gelang ihm in den nächsten Wochen, alles zu verkaufen.
Ecke Million Dollars für Limokoa in seiner Tasche, kehrt« er in das Pfarhaus zurück
Fast tat es ihm leid, daß sie noch immer so reich war.
Er sand eine schmale, gefaßte Frau. Wie schön war sk auch jetzt in ihrem großen Schmerz. Sie hatte mit Hilf« de» Pfarrers das Tagebuch ihres Mannes gelesen.
„Glauben Sie mir. Herr Doktor, im Augenblicke, ak» Fred da» Gold sand, als znm ersten Male seine Hände darin wühlten, wußte ich, daß dieses Gold ihn mir rauben würde."
Sie gingen manche Stunde miteinander durch die Wege de» Gartens. Sie waren Freunde geworden, vorläufig nichts welter.
Dann aber rief den Doktor die Pflicht. Er mußte nach New-Orleans und an die Arbeit. Er trat in das Zimmer deo Pfarrers.
„Ich reise morgen, aber — in drei Monate« komme ich wieder/
Der Erei» schaute ihn an.
„Sie haben schon vor Tagen in meinem Herzen gelesen, ak» ich mir selbst noch nicht klar war. Sie hatten recht. Herr Pfarrer, ich lieb« Limokoa und es ist mein fester Wunsch, sie vergesse» zu machen, was sie gelitten"
„Haben Eie sich geprüft?"
„Ich bin kein Knabe. Ich bin ein Mann von dreißig Jahren. Ich bin auch kein Weltmann und kein Eoldsäqer. Ich habe einen Berns, der mich vollkommen erfüllt und werde ch» in den Bergen von Meriko, wo ich einige Minen ausbcute - im Auftrag« eines anderen natürlich — ein kleines, aber trauliches Heim bieren. Mehr kann ich nicht, aber —"
Der Pfarrer blickt« ihn ernst an.
Auch Fred Anderten gab mir «inen Schwur, aber — Ah glaub« Ihnen. Herr Doktor"
„Und denken Sie, daß auch Limokoa —?^
Der Pfarrer lächelt«.
„I» dt« ein alter Mann nnd kenne die Mensche*. Sk liebt Sie »iellelcht setz« schon. Liebt Sie. weil Sie der eiNLig» sind, der nicht schlecht sprach von dem Manne, der ihr Leven zerbrach. Lasse» Sie ihr Zeit. Ich werde Ci« vorbcreiieu »*t ich glaube —
„Sie ist ei* m«e« PflänH«,. da» sich ger« »«rankt «w da» überreich ist a* gebender Liebe."
(Schluh folgt.)
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Du wohltät württ. !
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