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Furchtbare Mordtaten
Einem furchtbaren Verbrechen eines alten Invaliden kam Man in Kolmar tOberelsaß) auf die Spur. Die Pvrtter- frau eines Hauses wunderte sich, daß einer ihrer Mieter, der 71jährtge Karl Bentz, bas Haus nvch nicht verlassen hatte, obgleich er sich sonst stets in das Museum begab, wo er als Wächter angestellt war. Sie verschaffte sich deshalb Eingang in die Wohnung und entdeckte beim Betreten des Schlafzimmers den Leichnam ihres Mieters. Der Mann hatte sich an einem Bettpfosten ausgehängt. Scho« war sie im Begriff, das Zimmer zu verlassen, um die Polizei zu benachrichtigen, als sie trotz der Dunkelheit in dem Bett einen menschlichen Körper erkannte. In einer großen Blutlache lag quer über dem Bett der Leichnam einer unbekannten Frau, der der Hals fast vom Rumpf getrennt war. Die Polizei stellte fest, daß zwischen dem Mörder und seinem Opfer ein Kampf stattgefunden haben muß. Es handelt sich zweifellos um einen Lustmord. Wenige Stunden nach der Tat erschien ein Arbeiter auf der Polizei und merüete seine Frau als vermißt. Es stellte sich heraus, daß die Ermordete die 87jährige Frau des Arbeiters war.
In Glogau wurde die ISjährtge Tochter Gertrud des Gemeindevorstehers Hübner aus Wühleisen in einer Sandgrube ermordet aufgefunden. Das Mädchen hatte ihren Bruder in Meschkau besucht und war von dort mit dem Rade wieder nach Haufe gefahren .Unterwegs muß sie von dem bisher noch unbekannten Täter vom Rabe gerissen und in die Sandgrube geschleppt worden sein. Spuren beuten darauf hin. daß zwischen dem Mörder und seinem Opfer ein harter Kampf stattgesunden hat. Der eine Arm der Leiche war mit Steinen beschwert. Der Mantel war ihr über den Kopf gezogen. Es fehlen sowohl das Fahrrad als auch die Handtasche der Ermordeten.
In Paris wurde der deutsche Radiologe Konrab Koch wegen Verdacht des Doppelmordes verhaftet. In Berlin, wo Koch an der Technischen Hochschule studiert hat, lernte er eine Straßburgerin kennen, mit der er nach Paris ging. Bald waren beide in eine schwere wirtschaftlich« Not gekommen. Eines Tages mar die junge Straßburgerin spurlos verschwunden. Man nimmt an, daß Koch sie in der Verzweiflung getötet hat. Die Festnahme Kochs erfolgte deswegen, weil er einen Waffenhänbler, bet dem er sich einen Revolver kaufte, ohne jeglichen Grund erschoß.
Tumen und Sport
Entscheidungsspiel Calw—Büchenbronn 2: S.
Das leider unvermeidliche, mit Hangen und Bangen erwartete Entscheidungsspiel Calw—Büchenbronn ist vorüber. Man rechnete in weitesten Kreisen nah und fern mit Calw als Sieger,' das konnte einwandfrei unter der ca. 2500 betragenden Zuschauerzahl festgestellt werben. Mit allen guten Mahnungen wurde die einheimische Elf ins Gefecht geschickt, und diese selbst war nur von dem einen Gedanken beseelt: »Sieg!" Doch es kam anders, und alle Sympathien für Calw halsen nichts. Nach Ablauf der normalen Spielzeit l2mal 45 Minuten) stand die Partie 2 :2. Es mußte Verlängerung eln- treten, in der es den Büchenbronnern glückte, nach wenigen Minuten aus einem Eckball heraus einen höchst zweifelhaften Tresser anzubringen. Damit war das Spiel sofort zu Ende. Calws Mannschaft in der Besetzung Hennefarth; Maier und Nafz; Bauz, Buhl. Eng. und Buhl, Karl, ferner Flattich, G.oßhans, Buhl, Otto, Kaiser und Winter trifft keine Schuld. Sie hat wohl verschiedene Mängel aufgewiesen, welche aber bei normalem Spielverlauf zugedeckt worden wären. Sie hatte aber einen Gegner, dessen Spielweise keineswegs einwandfrei ist und der in Sportkreisen keinen guten Nus genießt. Der Ansang war für Calw vielversprechend. Es schien alles zu klappen und überraschend landete nach drei
Minuten der Ball im Biichenbronncr Netz. Bald darauf kam Calw wiederum gut vor, der in glänzender Form befindliche Linksaußen »verlief die Verteidiger und flankte exakt. Die Flanke wurde ausgenommen und verwandelt, der Torwart wehrte schivach ab, der Ball blieb zwischen Torwart und Torlinie liegen und wurde gerettet. Gleichzeitig war aber das Unheil geschehen, das sich sehr nachteilig auf die Calwer Mannschaft auswtrkte. Der Linksaußen Calws wurde bei seiner Flanke unfair gelegt und mußte sofort für die ganze restliche Spielzeit ausschciden. Der flinke und gefährliche Halbrechte Calws wurde ebenfalls» durch Unfairneß der Bü- chenbronner zum Statisten gemacht. Ersatz durfte nicht eingestellt werden. Einen heroischen Kampf mußten in der Folge die Calwer austragen; gegen eine Mannschaft, die vollen körperlichen Einsatz in den Vordergrund stellt, mit unvollständiger Elf einen entscheidenden Kampf auszutragen und dabei knapp zu unterliegen, verdient hohe Anerkennung. Den Ausgleich erzielte Büchenbronn erst nach großer Mühe. Nach der Pause bekam Büchenbronn Oberwasser und erzielte ein weiteres unhaltbares Tor, dann aber raffte sich Calw mit den letzten Kraftreserven nochmals auf und erzielte unter ungeheurem Jubel der Anhänger durch Eindrücken eines Eckballs wieder den Ausgleich. Die notwendige Verlängerung brachte dann unerwartet den ganz und gar nicht verdienten Sieg von Büchenbronn. Calw war in seiner Spielweise zu ehrlich, um gewinnen zu können, hat aber mit seiner tadellos gesunden Sportauffassung gesiegt! Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Borstandschaft und Ausschuß des Calwer Vereins haben bereits alle mit diesem Spiel zusammenhängenden Fragen erörtert und die nötigen Schritte unternommen. — Viele der Calwer Schlachtenbummler wohnten nachmittags dem Spiel der Oberligavereine Borussia Neunkirchen und FC. Pforzheim bet. Während vormittags die Anwendung der Körperkrast beim Spiel vorherrschte, stauben hier im Vordergrund der Geschehnisse technische Vollkommenheit, restlose Beherrschung des Lederballs, Körpergewandtheit und tadellose Fairnis. Ein herrliches Privatspiel, das selbst den kritischsten Nichtsportler zur Begeisterung hinreiße« mußte.
Geld-, Volks - und Landwirtschaft
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gnlden 168,43
100 franz. Franken 16,42
100 schweiz. Franken 81,26
Börsenbericht.
SCB. Stuttgart, 8. April. Bei sehr ruhigem Geschäft konnten sich die Kurse behaupten.
Die Finanzlage des Bczirksverbands OEW. Umwandlung in eine G. m. b. H. oder Aktien- Gesellschaft?
Aus Ulm wird uns berichtet: Die OEW. ist an die Amtskörperschaften bzw. Oberamtssparkasien des Verbandsgebiets herangetreten, um von ihnen zwecks Abdeckung ihrer kurzfristigen Schulden unkündbare Darlehen bis zum Gesamtbetrag von 15 Millionen zu erhalten. Ein Teil der Amtskörperschaften ist dafür, andere haben Bedenken wegen der Festlegung der Sparkassengelder in einem wirtschaftlichen Unternehmen, der Liquidität der Sparkassen und der Bedürfnisse der eigenen Bezirke. Gleichzeitig wird die Frage der Umwandlung des Vezirksvcrbandcs in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder Aktiengesellschaft erörtert. Dieser Plan ist auf Antrag des Landtagsabgeordneten Dr. Schcf- fold-Laupheim vom Verwaltungsrat des Bezirksverbands in seiner Sitzung vom 31. v. Mts. einmütig abgelehnt worden.
Die Verschuldung -er Landwirtschaft.
Nach den Mitteilungen der Vierteljahreshefte zur Konjunkturforschung ist die erfaßbare Krebitbelastung der Land
wirtschaft in den letzten vier Jahren erheblich gestiegen. Sie betrug in Millionen Reichsmark Ende 1925 im ganzen 3223^, Ende 1926 4277F, Ende 1927 5684,6, Ende 1928 6831,1, Ende 1929 7Z62,1. Den höchsten Stand hat sie bisher am 30. 6.1929 mit 7353,9 Millionen R.^t erreicht. Die einzelnen Urcdit- arten haben sich verschieden entwickelt. Die Nealkrcdite sind ununterbrochen und gleichmäßig gestiegen, von 1011,3 Millionen Ende 1925 auf 4103,6 Millionen Ende 1929. Die Kredite von mittlerer Laufzeit haben sich zwar im ganzen von Ende 1925 bis Ende 1929 ebenfalls erhöht, von 25,8 auf 314,7 Millionen; bereits Mitte 1928 setzte jedoch eine Senkung ein, der vom 2. Vierteljahr 1929 an eine weitere Erhöhung bis zu einem Höchststand von 322,7 Millionen am 36. 9. und im letzten Vierteljahr 1929 ein neuer Rückgang folgte. Die kurzfristigen Kredite sind von 2186,1 Millionen Ende 1925 auf 2843F Millionen Ende 1929 gestiegen; seit 1926 ivaren sie in der 2. Hälfte eines jeden Jahres rückläufig und die durchschnittliche jährliche Erhöhung ist seit 1928 jtrotz des Mitte 1929 erreichten Höchststandes von 3143F Millionen) geringer geworden.
Produktenbörse uud Marktberichte beS Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Württemberg und Hohenzollern E. B.
LC. Berliner Produktenbörse vom 8. April.
Weizen märk. 262—265; Roggen märk. 163—165; Braugerste 190—262; Futtergerste 180—189; Hafer märk. 156 bis 166; Weizenmehl 29FO—37M; Roggenmehl 23,75—27; Wetzenkleie 10,35—11; Noggenklei« 10,50—11,25; Vi-ktoriaerbse« 23—28; kleine Speiseerbsen 19—23; Futtererbsen 18—19; Peluschken 17—19; Ackerbohnen 16—17^0; Wicken 20-22^0; Luplnen blaue 14,60—16; dto. gelbe 20—23; Seradclla neue 33—36; Rapskuchen 15—15,60; Leinkuchen 19—19,50; Trockenschnitzel 7,20-7,50; Soyaschrot 16—16,60; Kartoffelflocken 15^0—16; drahtgepreßtes Roggcnstroh 1,20—1,45; desgl. Weizenstroh 1,15—1,80; desgl. Hafcrstroh 0,90—1,05; bindfadenge- preßtes Roggenstroh 1,05—1^0; desgl. Weizenstroh 0,95—1,20; gebd. Noggcnlangstroh 1,25—1,50; Häcksel 1,75—1,90; handelsübliches Heu 1,80—2,10; gutes Heu 2,50—2,90; Gerstenstroh 0,90—1,05; Kleeheu 3,40—3,90; Thymothee 3»50—4. Allgemein« Tendenz: matt.
Stuttgarter Schlachtvichmarkt.
Dem Dienstagmarkt am stcidt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 42 Ochsen, 38 Bullen, 800 Jungbullen, lunv. 10), 390 (40) Jungrinder, 201 Kühe, 1115 Kälber, 1518 Schweine, 2 Schafe, 1 Ziege.
Preise kür 1 Pfund Lebendgewicht:
8.4.
3.4.
8.4.
3.4
Ochse«:
Psg-
Psg-
Kühe:
Psg-
Psg-
ausgemästet
51—53
—
fleischig
24-29
—
vollste!,chig
46—48
—
gering genährte
18-23
—
fleischig
—
—
Kiklber:
Bulle«:
feinste Mast- und
ausaemästet
48—51
47-50
beste Saugkälber
81—84
78—81
vollfleischtg
45-47
44—46
mittl. Most- und
fleischig
gute Saugkälber
73—79
66—76
Zungrinder:
geringe Kälber
64-70
56—64
ausgemästet
vollsteischig
fleischig
gering genährte
53—56
47—51
44—46
52—56
46-50
Schweine:
über 300 Psd. 240-300 Psd. 200-240 Psd. 160-200 Pfd.
70—72
70—72
70-72
68—70
68-69
68—70
67—69
66-67
Kühe:
120-l60Psd.
ausgemästet
40—46
—
unter 120 Psd.
vollsteischig
31-37
—
Sauen
56—64
50—57
Marktverlauf: Großvieh mäßig belebt, Ueberstand, Kälber belebt, Schweine mäßig belebt.
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