Gemeinsame Sitzung

der französischen und englischen Delegierten.

Pari«, 5. Sept. (WTB.) Wie der Genfer Sonderberichterstat­ter desPetit Journal" zu melden in der Lage fein will, wick am Sonntaq abend di« französische und die britische Delegation zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zusammentreten, um die großen Linien eines allgemeinen Programms festzulegen. Dieser bedeutsamen Zusammenkunft werde ein gemeinsames Esten fol­gen, bei dem beide Premierminister Reden halten würden.

Die Generalinspektion des deutschen Rüstungsstandes.

Berlin, F. September. Amtlich wird mitgeteilt:

Am Montag, den 8. September, beginnt die von der deutschen Regierung mit der Note vom 30. Juni dieses! Jahres zugestandene sogenannte General-Inspektion ist als abschließender Akt der interalkierten Kontrolle gedacht. Nach den bindenden Erklärungen der Gegenseite, insbe­sondere der Ministerpräsidenten von England und Frank­reich, kann damit gerechnet werden, daß das System der interalliierten Kontrolle mit seinen in zahlreichen Städ­ten Deutschlands residierenden Ueberwachungskommissis- nen verschwindet, wenn die Generalinspektion zufrieden­stellend und reibungslos verläuft.

Die Rcichsrcgterung erwartet hienach von der gesamten Bevölkerung, daß sie alles unterläßt, was irgendwie als Obstruktion oder als feindselige Haltung gegenüber den Kontrollkommissionen oder ihre» Mitgliedern gedeutet werden könnte. Jede Handlung dieser Art beschwört die Gefahr herauf» »atz sich der heutige Zustand mit all sei­nen demütigenden Begleiterscheinungen verewigt. Jeder- mann muh jetzt, wie er auch auch immer a»f die Borgänge des Augenblicks gesiihlsmähig reagieren mag, sei« Tun und Lassen ausschliehlich danach einrichten, dah das Ziel erreicht, das heißt» dah die Generalinspektion wirklich ein Schlußakt der interalliierten Kontrolle wird.

Die Gcneralinspektion der Reichswehr beginnt zunächst mit dem Besuch der Fabriken und der Polizei, sowie der Zeugämter. Ueber die Gesamtdauer der Inspektion läht sich im Augenblick Bestimmtes noch nicht sagen. Der Be­ginn sollte bekanntlich früher stattfinden, hat sich aber durch langwierige Verhandlungen über die Modalitäten verzögert. Man wird damit zu rechnen haben, dah der Schluß der Kontrolle entsprechend hinausgeschoben wird.

Die Räumung der Dortmund-Hörder Zone.

Dortmund, s. Sept. Der Minister des Innern Severing hat sich an die Oberhäupter der in Frage kommenden Stadtverwal­tungen gewandt mit dem Ersuchen, auf die Bevölkerung beruhi­gend einzuwirken und die Illusionen von einer sofortigen Räu­mung zn beseitigen.

Nach Mitteilungen von französischer Seite wird sich die Räu­mung der Dortmund-Hörder Zone in folgender Ordnung voll­ziehen: Zunächst wird die Zollgrenze, dann die Micum aufge­hoben, die Regie-Eisenbahner und die Truppen zurückgezogen. Die Eisenbahner werden voraussichtlich die Dortmunder Zone in kleinen Trupps verlassen, nachdem sie in ihkem bisherigen Dienst möglichst reibungslos von den deutschen Kollegen abge­löst worden sind. Die Bahnhofschefs und Inspektoren verlassen ihre Posten zuletzt unmittelbar vor dem Abmarsch der letzten Truppen. Die französischen Behörden hoffen, den Zechenindu- striellen die von der Regie übernommenen Bergwerke und Koke­reien bis zum 15- Oktober zurückerstatten zu können. Die Halden­bestände und Vorräte an Nebenprodukten, welche die deutschen Industriellen an diesem Termin übernehmen werden, dürften un­gefähr den bei der Beschlagnahme der betreffenden Unterneh­mungen vorhandenen Mengen entsprechen. In der Zeit vom 15. bis 20. Oktober erfolgt die Uebertragung der beschlagnahmten Unternehmungen und Vorräte an die deutschen Industriellen. Ueber die Art der Uebertragungsformalitäten werden zwischen Vertretern der Micum und der Ruhrindustriellen besondere Ver­handlungen stattfinden. Die einwandfrei festgestellten Defizits werden auf Reparationskonto verrechnet. "

Kleine Chronik.

Die Aufwertung der Ansprüche aus Lebensversicherungen.

Berlin, 4. Sept. Wie dieVoss. Ztg." berichtet, be­schäftigt« sich die Reichsregierung, nachdem si« durch Ver­ordnung vom 15. Aug. die Aufwertung der Pfandbriefe regelte, in der neuen Durchführungsverordnung vom 28. 8. gmit der Aufwertung der Ansprüche aus Lebensversiche­rungsverträgen. Die dritte Steuernotverordnung besagte nur. diese Ansprüche würden in der Weise aufgewertet, datz das aufgervertete Vermögen der Versicherungsunter­nehmungen nach den näheren Bestimungen der Reichs- regierung einem Treuhänder überwiesen werde. Diese näheren Bestimungen liegen nunmehr in einer Verord­nung vor.

Zucht und Sitte an der Newa.

Das Petersburg! Gouvernements-Exekutivkomitee hat den Gebrauch gemeiner und unflätiger Worte (im Volksmunde Worte mit drei Stockwerken" genannt) unter Strafe gestellt. Wer an öffentlichen Orten Worte dieser Art gebraucht, wird 1 Eoldrubel Strafe zu zahlen haben.

Kennst du das Land ....

Zn den letzten Jahrzehnten ist nach einer Mitteilung imNa­turschutz" die Zitrone in dem milden Klima der Vorderpfalz hei­misch geworden. Es handelt sich um eine japanische Zitronen- art. die im Jahre 1897 im Garten des Reichsrats v. Buhl ein­gesetzt wurde und sich für di« Nachzucht ganz außerordentlich gün­stig entwickelte. Neuerdings wird si« in größeren Mengen an­gepflanzt. Wegen ihrer wertvollen Frucht und ihrer großen Wi­derstandsfähigkeit gegen Hitze und Kälte wird sie in der Pfalz sicherlich noch weitere Verbreitung finden. -

Dl« Uh» als Sparbüchse?

Um neue Kunden zu gewinnen, hat eine amerikanische Depo­sitenbank die Neuerung eingeführt, jedem Kunden bei Eröffnung seines Kontos eine Wanduhr zu schenken, die gleichzeitig eine Sparbüchse darstellt. Die Uhr, di« nur 24 Stunden geht, kann nur aufgezogen werden, wenn man (ähnlich wie bei einem Fahr­kartenautomaten, oder dem Gasautoinaten) ein Geldstück ein­wirft, das durch sein Gewicht einen Sperrhebel aufhebt. Durch diese sinnreiche Einrichtung ist der Uhrenbssitzer genötigt, jeden Tag eine gewisse Summe zu sparen. Die Bank soll ihrer Neue­rung viele neue Kunden verdanken.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 6. September 1V24?

Obstverkäuse.

In einigen Bezirksorten wurde das Gemeindeobst ver­kauft,' der durchschnittliche Preis für den Zentner Obst auf den Bäumen stellt sich auf 45 Mark. Fallobst wird mit 2,50 Mark bezahlt. Fast in allen Orten ist eine reiche Obsternte in Aussicht zu nehmen. Der Preis dürft« sich auf mittlerer Linie bewegen,- die Nachfrage nach Obst ist bis jetzt nicht groß, si« wird aber bei zunehmender Reife des Obstes sich steigern, da im vorigen Jahre eine Miß­ernte in Obst war und alle Fässer leer sind. In den Landorten wird schon überall Most aus Fallobst bereitet.

Vom Herbstverkehr.

Von der Reichsbahndirektion wird mitgeteilt: 1. Beim Ver­sand von Kartoffeln als Stückgut ist eine dauerhafte und deut­liche Bezeichnung der Kartoffelsäcke unerläßlich. Am zweckmäßig­sten ist die Bezeichnung mit der vollen Anschrift des Empfängers. Etwaige Gtgentumszeichcn der Säcke sollen im Frachtbrief auch dann angegeben werden, wenn die Säcke mit der Anschrist des Empfängers versehen werden. Die Bezeichnung muß nach den Tarifbestimmungen auf einer am Kopfende des Sackes haltbar befestigten Tafel auf Holz.oder anderem haltbarem Stoff ange­bracht weiden. Möglichst sollen Tafeln aus Holz verwendet wer­den, weil Anhängezettel aus Pappe leicht durchreißen und Lei der unvermeidlichen Beförderung der Kartoffeln in offenen Wagen durch Regen aufgeweicht werden. Die Holztafeln sollen mit Blaustift beschrieben werden. Soweit Anhängezettel ver­wendet werden, müssen ihre Oesen gegen Abreißen ausreichend gesichert sein. Es empfiehlt sich, außerdem in die Säcke selbst einen Zettel mit der Anschrift des Empfängers zu legen, damit auch beim Verlust der Tafeln die richtige Beförderung und Aus­lieferung der Kartoffelsendungen gesichert ist. Anhängezettel sind bei den Eiiterstellen käuflich. 2. Beim Versand von leeren und vollen Weinfässern ist folgendes zu beachten: Damit die Fässer nicht verwechselt oder verschleppt werden, werden von den Eii­terstellen nur solche Fässer angenommen, die an einer der beiden Bodenseiten mit weißer Oelfarbe deutlich gekennzeichnet sind; es liegt jedoch im eigenen Interesse der Absender, die Fässer mög­lichst an beiden Bodenseiten und mit dem vollständigen Namen zu bezeichnen. Ganz unerläßlich ist die deutliche und haltbare Bezeichnung der Versand- und der Bestimmungsstation, die zweckmäßigerweise gleichfalls an beiden Bodensciten angebracht werden sollt«. Besondere Borsicht wird den Absendern für die Auswahl der Mostpfeifen (Eärspunden) empfohlen. Die Gär­rohre und die oberen Luftlöcher der Mostpfeifen sollen so weit sein, daß sich bei eintretender Gärung keine Trester und Kerne festsetzen können. Infolge Verstopfung der Mostpfeifen werden die Fässer nicht selten gesprengt; für den hieraus erwachsenden Schaden haftet die Eisenbahn nicht. Jeder Sendung ist sofort der Frachtbrief beizugeben: soweit dies nicht möglich, ist jeder Fuhre ein Zettel mitzugeben, der den Namen des Empfängers und der Bestimmungsstation, sowie die Angabe enthält, ob die Sendung als Stückgut oder Wagenladung aufgegeben wird. 3. Bei Stückgutsendungen, hauptsächlich Lei Kartoffeln und Obst nach Stuttgart, soll zur Vermeidung von Verschleppungen der Bestimmungsbahnhof (Stuttgart Hbf., Stuttgart West, Stutt­gart-Cannstatt, Stuttgart-Untertürkheim) sowohl auf den Fracht­briefen, als namentlich auf den Stücken deutlich angegeben sein. Außerdem ist bei Sendungen auch bei bahnlagernd gestellten nach größeren Städten, insbesondere nach Stuttgart, die An­gabe der Wohnung des Empfängers (Straße und Hausnummer) nötig. 4. Den Empfängern, die ihre Kartoffel- und Obstsendun­gen auf der Bestimmungsstation selbst abholen wollen, wird empfohlen, dafür zu sorgen, daß der Absender im Frachtbrief den Vermerkbahnlagernd" anbringt, andernfalls können die Emp­fänger nicht damit rechnen, daß ihrem Antrag auf Selbst­abholung entsprochen wird.

Turnerbrief aus Liebenzell.

Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit, ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit! usw.

So werden auch am vergangenen Sonntag unsere Turner ge­dacht haben, die anläßlich des Werbeturntags des Turnvereins Wildberg im strömenden Regen nach dorten fuhren, um sich mit anderen auserwählten Turnern des Nagold-Gaues in ihrem tur­nerischen Können zu messen und um den schlichten Eichenkranz in den Einzelwettkämpfen rangen. Eine gewisse Feuerprobe haben sie ja Sonntags zuvor schon bestanden bei der Eauturnfahrt in Hochdorf, wo nicht weniger wie 12 Preise der hiesigen Turner­schaft zugeführt wurden. Es darf gewiß nicht zu viel gesagt sein, wenn man heute bestätigt, daß die Turnerschaft Liebenzell auf einer Höhe angekommen ist, die auf turnerischem Gebiet volle An­erkennung findet. Dank der unermüdlichen Tätigkeit der Turn­warte Wicker und Frank, desgleichen des Damenturnwart Schnauffer. Mit Freuden kann ich heute bestätigen, daß auch die Teilnehmer der hiesigen Turnerschaft bei dem Werbeturntag des Turnvereins Wildberg wieder mit vollem Sieg nach Hause kehr­ten, und ist das Resultat folgendes: Eeräte-Fünfkampf (Akt.): Wafer Karl, 8. Preis; Eeräte-Fünfkampf (Zöglinge): Rühle Erwin, 4. Preis; Vinaj Friedrich, 8. Preis; Jsola Richard 9. Preis. Ebenso wurde beim Kreisbergfest am Juli in

"Pfullingen von L hiesigen Turnerinnen in Klasse Volkstänze ein S. Preis errungen. Darum ihr Eltern, ist euch an dem Wohl eurer Söhn« und Töchter gelegen und wollt ihr haben, daß au» sie körWrlich und geistig gedeihen, st, schickt sie ins Turnen. Hier kann die Jugend finden, was ihr fehlt, um als brauchbarer Jüngling oder Mädchen dem Vaterland erzogen zu werden. All den Siegern herzlichen Glückwunsch und dem strebsamen Verein ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen! C. St.

Unwetter.

Ueber dem Rems- und Filstal ging gestern Abend zwischen 7 und 8 Uhr ein Gewitter nieder, das mit einem ungewöhnlich starken Wolkenbruch verbunden war, dessen Wasser vielfach großen Schaden anrichtet«. In Wald­stetten fuhr einer der ersten Blitzstrahlen ins Trans­formatorenhaus und sofort war der Ort in Dunkelheit ge­hüllt. Von den Hängen zwischen Stuifen und Rechberg strömten große Wassermassen herab. Der Waldstetter Vach und Raitbach rissen alles mit sich, was ihnen in den Weg kam und bald war die ganze Ortschaft einen Meter tief mit reißendem Wasser bedeckt. Keller und Wohnungen standen alsbald unter Wasser. Besonders schwer geschädigt wurde der Taglöhner Jakob Deininger, dessen 84jährige Großmutter gerade noch rechtzeitig in den oberen Stock gerettet werden konnte. Die ganze Hauseinrichtung ist vernichtet. Auch in dem Haus des Fabrikarbeiters Sil­vester Weber sieht es fürchterlich aus. Der große Schuppen des Eallenbauers Karl Krieg wurde vollständig zusam­mengerissen. Ein 20jähriges Mädchen wurde vom Hoch­wasser erfaßt und könnte nur mit Mühe gerettet werden. Einem Bauern, der mit Mehl unterwegs war, wurde das Mehl mit samt dem Fuhrwerk ryeggerissen, so daß er nur die Pferde heimbrachte. Von Gmünd aus wurde die Weckerlinie zu Hilfe alarmiert. Der Schaden an Gebäu­den, Gärten und Feldern ist sehr groß. In Gmünd selbst wurde namentlich in der Klarenbergstraße Schaden angerichtet. Die meisten Keller stehen dort unter Wasser. Bei der Rosensteinstraße und beim Margritenheim muß­ten die Uebergänge gesperrt werden. In Reichenbach drang das Wasser in eine große Zahl von Ställen und Gebäuden, die teilweise geräumt werden mußten. In Göppingen ist in der Unterstadt Schaden angerichtet worden. Das Wasser drang in die Keller der Häuser. Im Schlachthaus stand das- Wasser ziemlich hoch. Dort sind 7 Eaisen ertrunken. Zwischen Donzdorf und Weißen- stein schwoll die Lauter unheimlich an. In Süßen mußten die nieder gelegenen Häuser und Stallungen ge­räumt werden und der Bahnverkehr erlitt eine mehrstün­dige Unterbrechung.

Der Obstgarten im September.

Der September ist der große Monat der Obsternte. Wie das Einernten des Obstes zu geschehen hat, ist all­gemein bekannt und es sei hier nur noch darauf hinge­wiesen, datz zur Aufbewahrung nur gutes, absolut fehler­freies Obst, das keine Fallstelle aufweist zu verwenden ist. Obst, das dieser Aufforderung nicht genügt, geht bald in Fäulnis über und greift auch die gesunden Stücke an. Wenn man genötigt ist, Aepfel oder Birnen aus irgend einem Grunde vor ihrer völligen Reife abzunehmen, so empfiehlt es sich, sie auf Strohlagern Nachreifen zu- lassen. In den ersten Tagen des September werden die jungen Triebe entspitzt, um ein vollständiges Ausreisen des Hol­zes zu erreichen. Zu den allerbesten Birnensorten gehört die Williams Christbirne, die wohl die wertvollste Sep­temberbirne überhaupt ist. Diese Corte trägt schon als ganz junger Baum sehr reichlich und dann mit wenig Ausnahmen jedes Jahr. Diese Birne ist eine Einmach­frucht allerersten Ranges. Wer nur einen Birnbaum pflanzen kann, wähle diese Sorte oder die gute Luisen­birne und wer einen Birnbaum schlechter Sorte hat, pfropfe ihn mit Williams Christbirne um. Er wird dann schon vom 2. Jahre ab auf reichen Ertrag rechnen können.

Wetter für Sonntag und Montag.

Der Hochdruck im Norden behauptet sich, doch wirken immer noch Störungen aus dem Süden ein. Für Sonn­tag und Montag ist, wenn auch vorwiegend trockenes, so doch mehrfach bedecktes, nur zeitweilig ausheiterndes Wetter zu erwarten.

(SED.) Stuttgart, 5. September. Die langanhattende, sehr schlechte Witterung hat die Erntearbeiten in der Landwirschaft bisher in erschreckendem Maße verzögert. Um einen beträchtlichen Teil der Ernte noch retten zu können, ist es ein unbedingtes Erfordernis, daß bei ein­tretender besserer Witterung alle Arbeitskräfte auf dem Lande, so auch die arbeitsfähigen Kinder, voll ausgenützt werden. Die Württ. Landwirtschaftskammer hat daher an das Württ. Kultministerium die Bitte gerichtet, die Schul­vorstände in den Landgemeinden zu ermächtigen, den Schulklassen sofort bei Eintritt besserer Witterung in wei­testgehendem Maße Ernteurlaub, insbesondere durch Ein­schaltung einer Reihe schulfreier Tage, zu erteilen. Diese Maßnahme ist notwendiger als je und wird überall dank­barst begrüßt werden.

(SCB.) Friedrichshafen, 5. September. Die an den Motoren nach der ersten Probefahrt notwendig geworde­nen Reparaturen sind nach emsiger Arbeit beendet. Die Maschinen hatten vorher einen OOstündigen Dauerlauf, der vollständig zufriedenstellend verlief, auszuhalten. Das Schiss ist also nunmehr fahrtbereit und die nächste Fahrt soll morgen Vormittag vor sich gehen und nicht nur Stutt­gart, sondern auch München und womöglich Augsburg be­rühren. Hoffentlich hat der Himmel endlich die nötige Einsicht. In Stuttgart wird das Luftschiff zwischen 12 und 1 Uhr erwartet. Gestern wurde das Luftschiff von Reichs­wirtschaftsminister Hamm besichtigt.