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Nummer 2?1 s«nrur 479

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Es ist trotz des Massenaufgebots an Delegierten und Be­gleitpersonal, sas Paris und London für die Völkerbunds- tagungen diesmal gemacht haben, schwer, daran zu glauben, daß die Tage von Genf der großen europäischen Politik neue Antriebe geben werden. Ihre sich mannigfach kreuzen­den Linien lausen eigentlich alle an der Volkerbundsstadt vorbei. Es sieht beinahe so aus, als befürchte jede der beiden Genfer Hauptmächte von der anderen außerhalb der Tages­ordnung eine unvorhergesehene Ueberraschung und als rücke man deshalb mit einem großen Stabe von Sachbearbeitern an, um für alle Möglichkeiten gerüstet zu sein. Die Tages­ordnung selbst enthält fast nur das, was man in England Routine"-Fragen nennt, also lausende Angelegenheiten mehr technischer Art. Von größerem politischen Interesse könnte allenfalls der Punkt der Völkerbundsreform werden, für die von 18 Mitgliedstaaten Anträge eingereicht worden sind. Aber alles deutet darauf hin, daß man dieser für Eens besonders heiklen und peinlichen Frage aus dem Wege gehen will. Man wird die Anträge, ohne sich sachlich mir ihnen zu beschäftigen, möglichst rasch einer Kommission zu­leiten und sie damit für Monate unschädlich zu machen. We­der England noch Frankreich wollen heute die gänzlich un­geklärte Frage der Reform des Völkerbundes, über Sie sie selbst beide verschiedener Ansicht sind, erörtern und damit unter Umständen den ganzen Genfer Apparat lahmlegen.

Italien ist vorläufig nicht in Genf anwesend. Wobt aber sind drei Vertreter des Negus eingetroffen, die, mit allen Vollmachten versehen, den Mitgliedsstaat Abessinien in der Vollversammlung repräsentieren wollen. Italien stellt als Voraussetzung für seine Beteiligung an den Völ­kerbundsverhandlungen die Bedingung, daß die abessinische Mitgliedschaft annulliert wird Das würde die Anerkennung der Annektion des Negusreiches durch den Völkerbund be­deuten, eine Entscheidung, um die Genf sich ja herumdrücken will. Aber selbstverständlich ist man ebenso entschlossen, den italienischen Delegierten ein Zusammentreffen mit den Ab­gesandten Haile Selassies zu ersparen, und so wird man die Frage, an die man nicht Herangehen will, geschäftsordnungs­mäßig dadurch lösen, daß man die Vollmachten der abessini- schen Vertreter durch den zuständigen Ausschuß als nicht ausreichend bezeichnen wird.

All das, auch nicht der Bericht Polens über die Beile­gung des Danziger Zwischenfalls, und ebensowenig die Ver­gebung der turnusmäßig freiwerdenden Ratssitze, rechtfer­tigt nicht den großen Apparat, mit dem England und Frank­reich auf der Szene erscheinen Man muß also annehmen, daß entweder nach altem Genfer Brauch hinterdenKu- lissen allerhand Dinge verhandelt werden sollen, die das Licht der Rampe noch scheuen, oder aber eben, daß die Ta­gesordnung zu politischen Improvisationen Anlaß geben soll. Eine, von französischer Seite ausgehend, wird sogar mit Si­cherheit erwartet. Außenminister Delbos soll die Absicht ha­ben, die Abrüstungsfrage wieder aufzurollen, den Antrag zu stellen, daß die A b r ü st u n g s k o m m i s s i o n des Völkerbundes wieder einberufen wird und daß man eine Arbeit wieder aufnimmt, um derentwillen man Jahre lang Sitzungen abhielt und Akten produzierte, ohne daß der mindeste Erfolg erzielt wurde. Es ist noch nicht recht zu er­kennen, mit welchem praktischen Ziel Frankreich die Abrü­stungsdebatte wieder eröffnen will. An eine Beschränkung der Rüstung kann es doch wohl ernstlich nicht denken in ei­nem Augenblick, in dem es nicht nur selbst neue Mittel zur Verbesserung der militärischen Schlagkraft seines Heeres be­willigte, sondern mit seinen östlichen und südöstlichen Ver­bündeten über große Waffenlieferungsverträge verhandelt. Auch England hat mit der Durchführung eines weitreichen­den, sich über mehrere Jahre erstreckenden Aufrüstungcpro- gramms begonnen.

In Deutschland wird man die Vorgänge in Genf in der kühlen Rolle des nickt unmittelbar interessierten Be­obachters verfolgen. Unsere Friedenspolitik ist praktisck aus­gerichtet. Die Welt weiß, daß das Reich bereit ist, sich mit allen seine Nachbarn auf der Grundlage einer ehrlichen ge­genseitigen Jnteressenabwägung zu verständigen. Sie weiß, daß Deutschland im Innern vor der Inangriffnahme neuer großer Aufgaben steht, die sie Erhaltung des Friedens not­wendig machen. Die einzige Stelle in Europa, von der heute eine Bedrohung des Friedens ausgeht, ist in Nürnberg mit aller Offenheit bezeichnet worden. Man braucht nicht im­mer Armeen marschie^n zu lassen, um den Frieden zu stö­ren. Die Abgesandten Moskaus besorgen dieses Werk auf kaltem Wege durch die Unterminierung der staatlichen Grundlagen der Völker. Siehe Spanien. Siehe Frankreich. Siehe auch die neuesten Berichte aus Oesterreich, die kommu­nistische Anschlagpläne enthüllen. Aber es besteht wenig Hoffnung, daß man in Genf, wo Herr Litwinow eine so prominente Rolle spielt, dieses Kernproblem des euro­päischen Friedens anfassen wird.

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Dienstag den 22. September 1936 s-rnru, 47 s 71. Jahrgang

17. Bölkerbundsversttmmlung eröffnet

Eenf, 2t. Sept. Die 17. ordentliche Vötkerbundsversammlung ist am Montag vormittag im Gebäude des Genfer Generalrates von dem amtierenden Ratspräsidenten Rivas Vicuna- Chile eröffnet worden. Die Beteiligung von Delegierten und Publikum ist auch diesmal sehr stark. Alle europäischen Länder, mit Ausnahme von Ungarn und Griechenland, sind durch ihre Außenminister vertreten, ferner von den überseeischen Staaten Argentinien und Kanada.

Die große Beachtung findet im Augenblick die abessinische Delegation, bestehend aus dem Gesandten in London, Dr. Martin, einem Sekretär und dem argentinischen Rechtsberater Colzon.

In seiner Eröffnungsrede sprach der Präsident zunächst von der Bedeutung, die Chile der Universalität des Völkerbundes beinnßt. Die Ereignisse der letzten Monate Hütten den Völker­bund auf eine schwere Probe gestellt. Ein langer und blu­tiger Konflikt, die verwirrte europäische Lage, das Anwachsen der Rüstungen seien schwere Sorgen, die den Völkerbund be­unruhigten. Gerade deshalb müßten in diesem Augenblick alle Kräfte und Geister gerüttelt weroen.

Unterredung Blum-Eden

Paris, 21. Sept. Die Unterredung zwischen dem französischen Ministerpräsidenten und Außenminister Eden am Sonntag dauerte etwa eineinhalb Stunden. Blum empfing die Presse und erklärte, er habe mir Eden die gesamte politische Lage besprochen und besonders die Fragen, die in Eenf auf der Tagesordnung ständen Die Unterredung habe sich ferner auf die Vorbereitung der Fünsmüchte-Konferenz bezogen. An dieser Konferenz würden zunächst nur diejenigen Länder teilnehmen, die den Locarno- Pakt unterzeichnet hätten. Sollten jedoch Fortschritte erzielt mor­gen, so sei eine Ausdehnung auf andere Mächte nicht aus­geschlossen. Eine Frage, ob Blum mit Eden über die deutsch­russischen Beziehungen gesprochen habe, verneinte der französische Ministerpräsident Er erklärte, daß auch die Reform des Völker­bundes nur beiläufig erwähnt worden sei. Außerdem glaube er nicht, daß auf der gegenwärtigen Tagung in Eenf auf diesem Gebiete etwas Entscheidendes geschehen würde. Abschließend er­klärte Blum, daß er sich Ende der Woche wahrscheinlich im Flug­zeug nach Eenf begeben werde.

Der Pariser Berichterstatter derMorningpost" meldet, man habe den Eindruck gewonnen, daß die Besprechung einen etwas unentschiedenen Verlauf genommen habe. Auf eng­lischer Seite habe man anscheinend darauf hingewiesen, daß es er­wünscht wäre, die erste Konferenz der West machte auf eine Erörterung der westeuropäischen Sicherheit zu beschränken. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte dann eine allgemeine Kon­ferenz folgen.

Wülsten zur Meilen Kammer des schwedischen Reichstags

Stockholm, 21. Sept. Am Sonntag fanden in Schweden die Wahlen zur 2. Kammer des Reicholaoes statt. Von 23V Sitzen errangen die Sozialdemokraten 112, die Sozialistische Kilbom- Partei 6 und die Kommunisten 3 Mandate. Zum erstenmal in der schwedischen Geschichte verfügen die Marxisten wenig über die Mehrheit in der 2. Kammer des Reichstages.

Die konservative Partei erhielt 44, die Agrarier 26 und die aus der Vereinigung der Liberalen und der Freisinnigen hervor­gegangenen Volkspartei 27 Parlamentssitze.

Ein Vergleich mit der Mandatsvertcilung auf Grund der Wahlen im Jahre 1932 zeigt die inzwischen eingetretene Ver­schiebung. In der damals gewählten 2. Kammer verfügte die Rechte (Konservative und Jungnationale Partei) über 36, die Bauernpartei über 37, die Volkspartei über 23, die Sozialdemo­kraten über 102 und die Linkssozialisten und Kommunisten zu­sammen über 10 Mandate.

Der Kamps um den Alcazar

Paris, 21. Sept. Ueber den am Sonntag um den Alcazar in Toledo weiter tobenden Kampf berichtet der Havas-Sonoerbe- richterstatter, daß die ganze Nacht zum Sonntag Flugzeuge der Madrider Regierung die Ruinen der Festung mit Bom­ben belegt hätten. Am Sonntag früh habe dann die Regie­rungsartillerie auf die Eingänge zu den unterirdischen Gewölben geschossen.

Gegen 11 Uhr vormittags sei eine 20 Mann starke Abteilung der Sturmgarde auf Leitern bis in den Garten des den Alcazar benachbarten zusammengeschosscnen Hauses gelangt, von wo sie das Kapuzinerkloster beherrschten In diesem Augenblick hätten die in dem Militärgouvernementsgebäude befindlichen Verteidi­ger ein wütendes Maschinengewehrfeuer auf die Sturmabtei­lung eröffnet, die sich daraufhin unter Verlusten wieder zurück­ziehen mußten. Ein gleicher Versuch der roten Miliz brach eben­falls in dem wohlgezielten Maschinengewehrfeuer der einge­schlossenen Nationalisten unter schweren Verlusten zusammen. Nach diesen gescheiterten Angriffen habe die Regierungsartille­rie sofort wieder die Beschießung mit 15,5 Zentimeter-Haubitzen ausgenommen. Die Luft im Kampfgebiet sei durch dichte Rauch- und Easschwaden verpestet, sodaß man kaum mehr habe atmen können.

Um 18 Uhr sei Ministerpräsident und Kriegsminister Cabal­lero in Toledo eingetroffen und habe die Stellungen besichtigt. Anschließend habe er eine lange Unterredung mit dem General Asensio gehabt, der den Oberbefehl über die Trup­pen in Toledo und an der Talavera-Front führt.

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Erfolgreiches Vorgehen der Nationalisten

Lissabon, 21. Sept. General de Llano sprach am Sonntag abend über den Sender Sevilla zur Lage. Er sagte u. a., der einzige Angriff, zu dem Madrid fähig sei und zu dem kein besonderer Mut gehöre, geschehe durch den Aether.

Aber auch dieser Angriff sei wirkungslos, denn die Welt kenne die Mundfertigkeit der Bolschewisten zur Genüge.

Ueber die Lage an der Front berichtete der General, daß die roten Truppen die Nationalisten zwisch-n Ealicia und Oviedo angegriffen hätten. Sie seien aber in die Flucht geschlagen wor­den und hätten 12 Maschinengewehre und viele Eewebre im Stich gelassen. An der Somosierra-Front werve die Rei­nigungsaktion fortgesetzt. Kleinere marxistische Gruppen seien aufgerieben worden. Bei einem Vorstoß aus Malaga seien die roten Truppen erfolgreich zuriickgeschlugen worden. Die Natio­nalisten hätten die Ortschaft Monte Frio in Granada besetzt. Ebenso sei Ibiza von Nationalisten eingenommen worden. An der Talavera-Front sei Santa Eulalia von den Ratio­nalisten besetzt worden. Auch der dortige Flugplatz sei eingenom­men. Den marxistischen Truppen seien schwere Verluste erwachsen.

Hendaye, 21. Sept. Die Militärkommandantur von La Co- runa meldet, daß die in Asturien kämpfenden nationalen Trup­pen Trubia besetzt hätten und somit in den Besitz der größ­ten Eeschützfabrik Spaniens gelangt seien.

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Anerhörte Greuel der roten Bestien

Sevilla, 21. Sept. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) ^ Spanische Flüchtlinge aus Alicante, die die Wahnsinnstaten der entmenschten Marxisten in Cartagena und Malaga miterlebten und auf abenteuerlichen Wegen dem Blutbad der Roten ent­kommen konnten, erzählten dem Sonderberichterstatter des DNB. ihre furchtbaren Erlebnisse. Als sich Albacete erhob, wurden so­fort aus Murcia, Cartagena, Alicante und Lorca rote Streit­kräfte entsandt, die in Stärke von etwa 4000 Monn Albacete angriffen. Erst nach Ablauf von sechs Tagen ergaben sich die 250 tapferen Nationalisten der erdrückenden roten Uebermacht. Einer der Gefangenen wurde von den Roten an einen Bretterzaun genagelt. Mit dem aus seinen Wunden strömenden Blut schrieben dann die Unmenschen die Anfangsbuchstaben der marxistischen und anarcho-syndicalistischen Eewerkschaftsverbände an die Wand. Ein nach Alicante zuriick- kehrendes Lastauto der roten Milizen führte als Trophäen ab­geschnittene Hände nationaler Soldaten aus Albacete mit Nach und nach wurden fast sämtliche Marineoffiziere verhaftet. Die roten Bestien verübten die vielleicht grausamste Mordtat, die je die Weltgeschichte gesehen hat, indem sie 140 Marineoffiziere und 300 Offiziere des Heeres und der Polizei und Mitglieder der Faschistischen Partei von Albacete ins Meer warfen und er­tränkten» nachdem sie ihnen vorher mit Draht die Hände und Füße zusammengeSunden hatten! Nach diesen Verbrechen tobte sich der Blutrausch der Roten weiter in der Ermordung zahl­reicher rechtsstehender Einwohner Cartagenas aus. Im Hafen­ort Torrevieja erhoben sich eines Tages die Beamten der Guar­dia Civil, die daraufhin in 40stündigem Kampf 60 Kommunisten töteten. Die Augenzeugen schlossen ihre Berichte mit der Fest­stellung, sie hätten es niemals für möglich gehalten, daß Men­schen zu derartigen tierischen Grausamkeiten fähig sein können.

Kurze TagesVLersicht

Am Montag begannen in Mitteldeutschland in Anwesen­heit des Führers die großen Herbstübungen des V. und >X. Armeekorps.

Reichsminister Dr. Goebbels hatte eine längere Unter­redung mit dem griechischen Ministerpräsidenten Meiaxas in Athen.

Die Völkerbundsversammlung bildete in Anwesenheit von 2V Außenministern den Vollmachts-Ausschuß, wobei der abessinische Delegierte bereits Schwierigkeiten machte. Nun ist der Negus aus dem Wege nach Eenf» wodurch die Nei- bungspunkte noch größer werden.

Der bekannte englische Journalist Ward Price kennzeich­net in einem Artikel den Bolschewismus als größte Gefahr auch für England.

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Das Vordringen der Nationalisten auf Madrid gestaltet die Lage in der spanischen Hauptstadt immer kritischer; marxistische Führer verlassen nach Pariser Meldungen in großer Zahl die Stadt.