Ihre Stellen haben französische Kommunisten, die schon wäh­rend der letzten Wochen mit den spanischen Marxisten zusammen gegen die nationalistischen Truppen gekämpft haben, besetzt. (I) Sie verteidigen den Brückenkopf mit Maschinengewehren.

*

8ÜV Jruner Marxisten in Bordeaux eingetrofsen

Paris, 5. Sept. Am Freitagabend ist der erste Sonderzug mit einem Teil der marxistischen Milizen, die aus Jrun auf fran­zösisches Gebiet geflüchtet waren, auf de: Durchfahrt nach Bar­celona in Bordeaux eingetrofsen. In dem Zuge befanden sich rund 800 Mann, die noch am Vormittag in 2run gegen die Nationalisten gekämpft hatten. (!) Sie wurden auf dem Bahn­hof verpflegt und gegen 20 Uhr setzte sich der Zug unter dem Gesang der Internationale und der Carmagnole in Richtung Perpignan und Catalonien wieder in Bewegung.

Die Zahl der roten Milizsoldaten, die sich im Laufe des Frei­tag von Jrun nach Hendaye auf französisches Gebiet geflüchtet haben, beträgt etwa 2000.

Neuer Siez der Nationalisten

Die Stadt Talavera de la Reina besetzt

Lissabon, 6. Sept. Den nationalistischen Truppen ist es ge­lungen, einen neuen beachtlichen Erfolg zu erringen. Die etwa 70 Kilometer westlich von Toledo gelegene Stadt Tala­vera de la Reina konnte am Samstag mittag nach erbit­terten Kämpfen von den Nationalisten besetzt werden.

Die Lissaboner ZeitungSeculo" berichtet u. a., daß die Na­tionalisten am Donnerstag in aller Frühe unter Führung des Kommandanten Pague, des Siegers von Badajoz, zum Angriff gegen die Regierungstruppen vorgingen, deren Reste sich nach der schweren Niederlage bei Oropesa am Tage zuvor in Tala­vera de la Reina gesammelt hatten. Die Gesamtstärke der Roten betrug etwa 3000 Mann, die sich aus Zivilgarde, Zollbeamte^, Sturmscharen und Miliz zusammensetztsn und die mit Tanks und Panzerwagen ausgerüstet waren. Die Nationalisten rückten über Calera, das am Tage zuvor besetzt worden war, vor und er­öffnten das Feuer gegen die in Schützengräben verschanzten Noten. Eine andere nationalistische Gruppe ging unter Führung des Obersten Ascensio über Gemoral vor und eine dritte aus Marokkanern bestehende Gruppe griff von Nordwcsten her an. Die letztere Gruppe besetzte zunächst den Flugplatz von Talavera de la Reina und anschließend die Bahnstation Die Stadt selbst wurde nach hartem Kampfe von den Nationalisten eingenom­men. Die Bewohner ermordeten vor der Einnahme 29V national- gesinnte Einwohner, raubten die Banken und die Privatwoh­nungen aus und beginge» die unmöglichsten Ereueltaten. In die Hände der Nationalisten fielen 12 Geschütze, ein vollständi­ger Munitionstransport, zwei Flugzeuge, 20 Transportkraft­wagen, ein Eisenbahnzug mit Lebensmitteln und eine große Anzahl von Handfeuerwaffen. Die Roten hinterließen etwa 1500 Tote. In den Straßen der Stadt liegen Hunderte von Lei­chen. Kurz nach der Einahme bombardierten Regierungsflieger die eroberte Stadt.

BriNenkoyf Sei Jrun besetzt

Wilde Flucht dex^Marxiften nach Hendaye

Front vor Jrun, 6 . Sept. (Vom Sonderberichterstatcr des DNB.) Die letzten Gruppen der Roten, die sich noch am Kopf­ende der internationalen Brücke befanden, wurden um die Mit­tagsstunde am Samstag durch einen überraschenden A n - griffderNationalrsten, die unerwartet von Norden her vorbrachen, nach einem kurzen, aber außerordentlich heftigen und blutigen Gefecht gezwungen, über die internationale Brücke nach Hendaye zu flüchten. In den letzten fünf Minuten hatte sie an Verlusten 13 Tote.

Der Sonderberichterstatter des DNB. befand sich während des Gefechtes neben dem französischen Grenzposten an der internatio­nalen Brücke. Die Geschosse pfiffen unaufhörlich die Brücke ent­lang und schlugen links und rechts ein. Alles warf sich nieder und versuchte, die schützenden Hauseingänge zu erreichen. Ein Zivilist blieb liegen; er hatte einen schweren Beinschuß erhalten, es gelang aber, ihn in Sicherheit zu bringen. Als die Roten erkennen mußten, daß jeder Widerstand vergeblich war und ihre Verluste immer größer wurden, liefen sie in langen Sätzen über die internationale Brücke, ständig bedroht von dem Feuer der Nationalisten. Einige ganz Vorsichtige hatten sich zum Schutze Matratzen auf den Rücken gebunden Bevor die Marxisten den französischen Grenzgendarmen ihre Waffen ablieferten, ergingen sie sich in wüstesten Schimpfworten und Flüchen auf die Weißen, denen sie mit erhobener Faust und den Gewehren drohten, bis die französische Polizei die Leute kurzerhand in die Wachstuben führte und ihnen die Waffen und Munition abnaynr.

Die Bedeutung des Sieges von Jrun Hendaye, 6. Sept. Die Einnahme von Jrun bedeutet die Er­reichung des von der Obersten Leitung der Nationalen Truppen gesteckten strategischen Zieles in Nord-Spanien. Sechs Wachen lang bildete die o f f e n e G r e n z e n a ch F r a n k r e i ch sowohl den moralischen wie den m a t e r i e I l e n R ii ck l, a l t f ii r d i e spanischen Notfron tler. Außerdem batte die offene Grenze für die Roten den unschätzbaren Wert des freien Ueber- tritts und der Riickzugsmöglichkeit. Die weitere Entwicklung der Kämpfe im Norden Spaniens dürfte durch den Sieg von Jrun ganz wesentlich beeinftußt werden. Die Besetzung des bisher in den Händen der Roten befindlichen nördlichen Küstenstrei - fens durch die Nationalisten, also der Teil von Renteria, Ka- fajes und von San Sebastian werden jetzt nicht mehr

lange auf sich warten lassen.

*

3VV Tote der Negierungstruppen bei Pamplona

London, 6. Sept. Nach einer Meldung aus Rabat haben am Samstag in der Gegend von Pamplona heftige Kämpfe stattge­funden, bei TtSMndw Truppen der roten Madrider Regierung über 300 Tote und^12 Verwundete verloren haben sollen

. Grenzübergang^be^Hestdllstc und Behobia gesperrt Hendaye, 6. Sept. Der Grenzübergang von Frankreich nach Spanien bei Hendaye und Behobia ist von den Nationalisten eiustweilenvöllig gesperrt worden. Die französische Grenzpolizei hat die Handhabung des Verkehrs nach Jrun seit Samstag mit­tag völlig umgestellt. Während sie bisher sämtliche Erleichte­rungen zum Uebergang nach Spanien gegeben hatte, von den roten Spaniern in den letzten Tagen nicht einmal Pässe forderte, verlanat sie seit der Einnahme Jruns durch die Weißen vom ^Äoltzeichetz ällSWelite Sonderausweise. . ' '

Die Geiseln von Euadelupe freigelassen

Hendaye, 6. Sept. Die im Fort von Euadelupe sechs Wochen lang von den Roten festgehaltenen Geiseln wurden in den spä­ten Abendstunden des Samstag plötzlich freigelasjen. Alle lOO sind wohlbehalten am Strand von Hendaye eingetrofsen Sie erzählen, daß während der letzten Tage insgesamt zehn Geiseln von den Anarchisten erschossen worden seien. Die Erschießungs­kommandos bestünden ausschließlich aus ausländischen Kommu­nisten, deren Verrohung unbeschreiblich sei.

KlMnsLLsraL in Paris

Paris, 6. Sept Der Kabinettsrat, der am Samstag unter dem Vorsitz des Mmisterpräsidenten Blum zusammengetreten war, hat bis 20 Uhr gedauert. Am Schluß der Sitzung wurde folgender Bericht ausgegeben:

Der Ministerpräsident hat, nachdem er dem Innenminister Salengro die Solidarität des Ministerrats angesichts der per­sönlichen Angriffe zum Ausdruck gebracht hat. die gegen den Innenminister gerichtet worden sind, die Maßnahmen bekannt- gegeben, die für die Durchführung der 10-Stunden- woche und des Arbeitsbeschaffungsprogramms ergriffen worden sind. Der Rat hat hierauf im einzelnen die durch die Ereignisse in Spanien und die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Deutschland ge­schaffene Lage geprüft Auf Vorschlag des Außenministers, des Kolonialministers und des Innenministers soll das hohe Ko­mitee des Mittelmeeres (Haut Comite de la Mediterranne) möglichst bald einberufen werden." Wie man hierzu erfährt, sol­len die Beratungen des hohen Mittelmeerkomitees am kommen­den Donnerstag stattfinden. Der Ministerrat ist aus Montag festgesetzt.

Vorstoß Moskaus in England

ÄLch Großbritannien soll dieVolksfront" erhalten

London, 6. Sept. Ein gewaltiger Streik in den Kohlen­bergwerken von Süd-Wales wird am Montag früh beginnen, falls es der Regierung nicht im letzten Augenblick ge­lingen sollte, eine Einigung zwischen den Bergarbeitern und der Bedwas-Vergwerksgesellschaft herzustellen. Bei dem angekündig­ten Streik handelt es sich darum, auf die Bedwas-Gesellschaft ei­nen Druck auszuüben und darüber hinaus die Regierung zu ver­anlassen, sich für die Forderung der Bergarbeiter einzusetzen. Nach der allgemeinen Auffassung ist die Frage der Gewerkschafts- zugehörigkeit von einigen 1000 Bergarbeitern nicht so wichtig, als daß England einen wirtschaftlich so außerordentlich einschnei­denden Streik erleidet gerade in einer Zeit, wo die Vorräte für die einheimische Winterversorgung eingebracht werden. Der Mi­nister für den Bergbau hat deshalb auch den Standpunkt der Bergarbeiter der Bedwas-Erube gegenüber ihrer Gesellschaft vertreten.

Das wäre verständlich, wenn es sich tatsächlich nur um diese unmittelbare Frage handeln würde. Tatsächlich aber bereitet sich in den großen Jndustriemittelpunkten der Kampf um die Radi­kalisierung der Gewerkschaften vor, um die von Moskau auch hier schon erfolgreich eingeführte Parole der Volksfront ge­gen das Bürgertum durchzusetzen. Am Montag beginnt in Ply­mouth der große Gewerkschaftskongreß, auf dem die kommunistischen Elemente, die aber in keiner Parteivereinigung sind, die klar ihre Ziele kennt und zeigt, versuchen werden, un­ter dem Schlagwort der Sammlung der demokratischen Kräfte in der Volksfront die alten Gewerkschaftsführer zu beseitigen, die seit langem gegen diese Gefahr gekämpft haben.

Weltbund der Frauen gegen Bolschewismus

Eens, 0. Sept. Die schweizerische Presse (u. a.La Suisse" undJournal de Geneve") berichtet ausführlich über eine stattgefundene Tagung des Eeneralkomitees desWeltbundes der Frauen gegen Bolschewismus und Krieg". Dem Komitee ge­hören u. a. an: Frau Rense Hentsch-Schweiz, Mrs. Bodenchatz- USA., Gräfin de Monmort-Frankreich, Mrs. Knowling, Tochter des letzten englischen Botschafters am Zarenhofe Vuchanan, Frau Gavrilowitsch-Jugoslawien, Frau Devrient-Schweiz, Frau Lie-Bahy-Norwegen.

Das Komitee erörterte die furchtbaren Ereignisse des spa­nischen Bürgerkriegs, die immer klarer die Form ei­nes von Moskau geführten Kampfes zur Zerstörung der Reli­gion, der Kultur und der nationalen Werte des spanischen Vol­kes annehme.

Die Konferenz erhielt aus Lissabon im Namen eines Hilfsko­mitees portugiesischer Frauen einen Aufruf zugunsten der Ver­wundeten der spanischen nationalen Armee und der Opfer der marxistischen Ausschreitungen in Spamen vorgelegt. Dieser Auf­ruf fordert die patriotischen und wohltätigen Frauen auf, das portugiesische Komitee zu unterstützen. Darauf wurden authen­tische Angaben über die Kriegsvorbereitungen Moskaus gemäß dem allgemeinen strategischen Plan des Weltbolschewismus ge­macht.

Das Komitee läßt folgenden

Ausruf an alle Frauen der Welt

ergehen:

Erschüttert durch Angenzeugenberichte über die grauenhaften Verbrechen, die im Bürgerkrieg in Spanien begangen worden sind, wo jeden Tag aus Befehl der Moskauer Zentrale der Welt- reoolution tausende von Männern, Frauen und unschuldigen Kindern grausamen Martern ausgesetzt, verstümmelt und er­mordet werden, erheben wir die laute Stimme des Protestes und appellieren an das Gewissen der Welt. Mit tiefer Trauer sehen wir in dem unglücklichen Spanien dieselben Kräfte ent­fesseln, die Rußland in den Abgrund gestürzt haben und die überall am Werke sind, um die Religion und die Familienbande zu zerstören und die Völker in einen blutigen ' g aller gegen alle zu verwickeln. Mehr als 12 Millionen Rcc. Soldaten stehen bereit, mit ihren Bajonetten den Aufrührern zu Hilfe zu kom­men, die in der ganzen Welt im Solde Moskaus blutige Revo­lutionen und Aufstände vorbereiten und durchführen.

Vor genau einem halben Jahre, anläßlich des Internationa­len kommunistischen Frauentages hetzte Moskau die Frauen auf,bis zum letzten Blutstropfen" für die Ent­fesselung der Weltrevolution zu kämpfen. Und Kogan erklärt: Wir werden eine neue kommunistische Generation in der Welt schaffen, um der Welt den Bolschewismus zu geben.

Es ist die Pflicht der Frauen aller Nationen, sich ihrer Auf­gaben als Hüterinnen der kostbaren Werte des Klaubens, der Familie und der Moral bewußt, diesem Unternehmen sich zu widersetzen. Der internationale Weltbund der Frauen gegen Bolschewismus und Krieg erklärt sich für den Frieden, das Va­terland, die Kultur und der Religion. Wir rufen alle Fronen der Welt auf, uns in unserem Kamps zu unterstützen und sich geschloffen hinter uus zu-itelleu".

Neulratttälsausschrrtz in London

Beteiligung Deutschlands

Berlin, 6 Sept. Wie wir hören, ist die französische Re­gierung und dann auch die britische Regierung vor kurzem an die deutsche Regierung mit der Anregung herange­treten, die an dem Waffenembargo gegenüber Spanien beteilig­ten Staaten möchten für die weitere Behandlung dieser Fragen in London ein Komitee bilden, das sich aus den dort be­glaubigten diplomatischen Vertretern zusammensetzen könnte. Nachdem in den diplomatischen Unterhaltungen der letzten Tage die Aufgaben und die Zuständigkeit dieses Komitees näher ge­klärt worden sind, hat sich die deutsche Regierung da­mit einverstanden erklärt, daß ihr Geschäftsträger in London an den Zusammenkünften des Komitees teilnimmt.

Lloyd George beim Führer

Berchtesgaden, 5. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat am Freitag Lloyd George in seinem Landhaus in der Nähe von Berchtesgaden empfangen. Lloyd George traf gegen 16 Uhr mit Botschafter von Ribbentrop ein, und beide Herren verließen das Haus zusammen gegen lg Uhr. 2m Laufe der Unterhaltung wurde die allgemeine politische Lage in Europa besprochen. Be­sonders stark haben Lloyd George die Mitteilungen des Führers über die in Deutschland in Angriff genommenen wirtschaft­lichen Aufbaupläne wie Straßenbau und Siedlung usw. interessiert.

Die Nerchsuahrslandsbartten in Goslar

Goslar, 5. Sept. Der Reichsbauernführer erließ im vorigen Jahr einen Architektenwettbewerb, zu dem 17 Architekten auf­gefordert wurden. Ziel des Wettbewerbes war der Entwurf für die große Reichsnährstands-Verwaltungssiedlung, die in der Reichsbauernstadt errichtet werden soll. Das Preisgericht hat vor kurzem unter Vorsitz des Reichsbauernführers in Berlin ge­tagt und sich dazu entschlossen, vier der beteiligten Architekten zur weiteren Verarbeitung und Entwicklung ihrer Entwürfe aus­zuscheiden. Damit sind die übrigen Einreichungen, die in einer Ausstellung im Reichstagsgebäude zusammengefaßt waren, er­ledigt. Die vier ausgewählten Architekten sind: Otto Ferle- Berlin, Professor Paul S ch m i tth en n e r - Stuttgart, Dietz- Brandi-Eöttingen, Professor Kurt Frick-Königsberg. Der in der Reichsbauernstadt zu errichtende Eebäudekomplex soll eine Bauernhochjchule und eine Beamtenakademie be­herbergen. Dazu gehören Wirtschaftsräume, eine Bibliothek, eise Ehrenhalle usw.

10 gW österreichische HMinge werden frei

Oefterreichische Verwaltungsamnestie wird durchgeführt

Wien, 5. Sept. Wie dieAmtliche Politische Korrespondenz" mitteilt, wird die infolge der Ereignisse des 29. Juli nicht zur Durchführung gekommene Verwaltungsamnestie in Anbetracht des Umstandes, daß im Monat August die innere Befriedung weiters Fortschritte gemacht hat, vom 1. September d. I. an schritt­weise durchgeführt werden. Die Verwaltungsamneftie be­trifft alle jene politischen Häftlinge, die von den PolizSiftellen oder Vezirkshauptmannschaften zu sogenannten Verwaltungs­strafen bis zu einem Jahr verurteilt und in ein Konzentrations­lager überwiesen worden waren. Die Verwaltungsstrafen konn­ten auch zusätzlich zur gerichtlichen Strafe verhängt werden. Auch diese zusätzlichen Strafen werden von der nunmehr zur Durch­führung kommenden Strafamnestie getilgt. Im ganzen dürften etwa 5000 Personen von der Verwaltungsstrafenamncstie erfaßt werden, so daß mit der schon seinerzeit durchgeführten Amnestie­rung der gerichtlichen Häftlinge im ganzen 19 999 politische Häftlinge in Freiheit gesetzt werden dürsten.

Weltkongreß für den Frieden-

Verdächtiger Uebererfer

Brüssel, 5. Sept. Die belgische Hauptstadt ist gegenwärtig Gaststadt einesWeltkongresses für den Frieden", einer Veran­staltung, die in ihrem vorbereitenden Stadium erhebliches Miß­trauen erweckte. Der Grund war der Uebereifer, den Sozialisten und Kommunisten zeigten. Es tauchte die Vermutung auf, daß der Kongreß nichts anderes als eine unter der Leitung Mos­kaus stehende Volksfront-Veranstaltung großen Stiles werden solle mit der Taktik, durch Hinzuziehung der Kirche, der Front- kümpferverbände und anderer Organisationen, die mit Bolsche­wismus nichts zu tun haben, dem Ganzen ein unverfängliches Aussehen zu geben.

Deutschland ist ebenso wie Italien und Polen, das zuerst eine Zusage gegeben hatte, in Brüssel nicht vertreten. Die FJDAL., der Interalliierte Frontkämpferverband, der in diesen Tagen in Warschau versammelt ist, hat ebenfalls seine Zusage zurückgezogen, desgleichen die katholischen Or­ganisationen, alarmiert durch eine Warnung des Kardinalerzbi­schofs von Mecheln. Das Treffen, zu dem in der Tat, wie sich zeigt, Volksf-ront-Anhänger in großen Massen erschienen sind, kann also nicht für sich in Anspruch nehmen, unverfälscht zu sein. Doch wird nach Brüssel eine Anzahl führen­der Vertreter kommen, namentlich aus Frankreich und England. Wenn aus Frankreich das Volksfront-Element kommr, mit Pierre Cot, Edouard Herriot und Leon Jouhaux an der Spitze, so entsendet England seine Völkerbundsfreunde, vor allem Lord Lecil, der mit Pierre Lot den Vorsitz inne hat, und Lord Dickinson von der Kirchenallianz. Die belgische Regierung hat offiziell den Kongreß nicht begrüß'. Unter den vielen Rednern, die nacheinander sprachen, erregte Edouard Herriot beson­dere Aufmerksamkeit.

RZvolTüM in Honduras?

Mexiko, 5. Sept. Verschiedene hier vorliegende Meldungen behaupten, daß in Honduras ein Auf st and ausgebrochen ist, der unter der Leitung von Marcos Baca steht. Die Aufstän­dischen sollen die Ortschaften Duyure und Soledad an der Grenze von Nicaragua angegriffen haben. Nach Meldungen aus Ma­nagua (Nicaragua) wurden die Aufständischen, die in San Mar­cos de Colon an der Grenze von Nicaragua einrückten, von den Regierungstruppen vertrieben. In Westhonduras soll der Auf­stand größeren Umsang angenommen haben. Es heißt, daß an ihm nicht nur die liberale Opposition beteiligt ist, sondern auch mit der Amtsjühmng des Präsidenten Larias unzufriedene Konserve 'ne.