Montag Vollsitzung in Montreux
Englisch-sowjetrussischc Einigung
Genf» 3. Juli. Freitag nachmittag fand zwischen Paul-Bon- cour, Eden, Litwinow, Titulescu und Rüschdi Aras eine eingehende Aussprache zur Vorbereitung der Wiederaufnahme der Meerengenkonferenz statt. Es verlautet, datz zwischen Rußland und England eine weitgehende Verständigung zustande gekommen sei, und man behauptet, datz man sich über die Durchfahrt der Kriegsschiffe geeinigt habe. Paul-Voncour und Rüschdi Aras werden Samstag nach Montreux fahren, um dort der letzten Sitzung des technischen Ausschusses beizuwohnen. Die Verhandlungen der Baukonferenz werden am Montag wieder ausgenommen. In der heutigen Sitzung des technischen Ausschusses hat die englische Abordnung angekündigt, datz sie einen Abkommensentwnrs vorlegen werde, der ein Kompromiß der englischen Wünsche mit dem türkischen Entwurf darstellen werde.
Trauerfeier der LeibsiandarLe
Der Führer ehrt die llnfallsopfer
Berlin, 3. Juli. In der ehemaligen Kadettenanstalt in Lichterfelde, dem Standort der Leibstandarte Adolf Hitler, fand die Trauerfeier für die vier bei Magdeburg tödlich ver- unglücktenKameradendesMusikkorpsderLeib- standarte statt. Ehrenposten standen neben den mit der Fahne des neuen Deutschlands bedeckten Särgen, auf denen die Stahlhelme der Verunglückten, des SS.-Unterscharführers Teichmann, des SS.-Rottenführers Meißner und der SS.-Männer Dünnebier und Pohland lagen. Im offenen Viereck waren das 1. und 3. Bataillon, das Musikkorps und die technischen Einheiten sowie das Führerkorps der Leibstandarte angetreten.
Gegen 21 Uhr erschien der Führer in Begleitung von Obergruppenführer Brückner, Obergruppenführer Sepp Dietrich und Generalleutnant Schaumburg. Leise setzte das Musikkorps mit einem Trauermarsch ein. Als die Melodie verklungen war, trat der Kommandeur der Leibstandarte Adolf Hitler, Obergruppenführer Sepp Dietrich, vor die aufgebahrten Kameraden, um ihnen einen letzten kurzen Abschiedsgrutz zuzurufen. Es sei nicht soldatisch, zu klagen und zu weinen, so führte der Obergruppenführer aus, sondern hart zu bleiben, wie es die Toten bis zum letzten Augenblick gewesen seien. 'Wer sich den Beruf des Soldaten ausgesucht habe, der müsse jeden Tag zum Sterben bereit sein. Er erinnerte daran, datz das Mufikkorps auf seiner zehntägigen Konzertreise noch unendlich vielen Volksgenossen habe Freude bereiten können, und datz als Zeichen der Beliebtheit, der sich das Musikkorps erfreue, unzählige Beileidsschreiben eingegangen seien.
Während anschließend das Lied vom guten Kameraden erklang, die Fahnen sich senkten und der Führer stumm die Toten grüßte, dröhnte als letzter militärischer Abschied der Ehrensalut über den Platz. Die Särge wurden in die Heimatorte der Toten übergeführt.
ReichsmsüLuL für Bor- und Frühgeschichte
Berlin, 3. Juli. Der Reichsminister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Rust, hat am 1000. Todestage Heinrichs s folgende Anordnung erlassen: „Ich beauftrage den Abteilungsleiter für Vor- und Frühgeschichte in der Dienststelle des Berus- tragten des Führers für die Ueberwachung der weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP., Professor Dr. Hans R e i- nerth, mit der Vorlage des Aufbauplanes eines Instituts für Vor- und Frühgeschichte."
Professor Reinerth ist 1900 in Bistritz in Siebenbürgen geboren. Die wissenschaftliche Arbeit Professor Reinerths war von Anfang an der Erforschung der nordischen Kultur, besonders iv jenem entscheidenden Abschnitt der großen nordischen Landnahme um 2000 vor der Zeitrechnung gewidmet. Seit 1925 war Reinerth Privatdozent an der Universität Tübingen. 1932 ries er die Fachgruppe Vorgeschichte des KfdK. ins Leben und gründete 1933 den Reichsbund für deutsche Vorgeschichte. Im November 1934 wurde Hans Reinerth durch Reichsminister Rust auf den langumkämpften Lehrstuhl für Vorgeschichte Kossinas berufen. Reinerths jahrelange, mühevolle Reisen. Museen- und Ausgrabungsarbeiten führten, dem indogermanischen Siidzug folgend, über die Donauländer nach Griechenland und Kleinast«. Seine größten Ausgrabungen waren: die befestigte Insel- fiedtung der Wasserburg Buchau im Federscemoor. die erste Un- terwafferausgrabung (Kastengrabung) in Sil>pl;ngev am Do- densee und das größte stsiiye'tkiche Pfahtdork Ego zmst -> der Echw-ry. Viel Zeit ha: Reinerth der Einrichtung -:>:ckr- Muse« gewidmet
Winkelzüge in Prag
Ministerpräsident Hodza über das deutsche Problem
Prag, 3. Juli. Der tschechoslowakische Ministerpräsident Hodza sprach im Senat über wirtschaftliche Fragen und befaßte sich dann auch mit dem deutschen Problem. Nach der Versicherung, datz die Regierungsmehrheit bereitwillig die Mitarbeit der deutschen Christlich-Sozialen Partei annehme, ging der Ministerpräsident auf die Kundgebung der sudetendeutschen Partei in Eg er ein und wandte sich gegen den Ausspruch Henleins: „Lieber will ich mit Deutschland gehaßt sein, als mis einer Gegnerschaft gegen Deutschland Vorteile ziehen". Der Ministerpräsident erklärte, in der Tschechoslowakei bestehe kein Haß gegen Deutschland. Es sei geradezu tragikomisch, datz die Politik der großen deutschen nationalen Bewegung in der Tschechoslowakei auf einer solchen irrigen Voraussetzung beruhen sollte.
Damit verliere auch die sudetendeutsche Bewegung ihre eigentliche moralische Basis (!!). Die tschechoslowakische Regierung habe aber die Aufgabe, für die Interessen der zahlreichen Deutschen im tschechischen Sprachgebiet ebenso Sorge zu tragen wie str die Interessen der Tschechen in überwiegend deutschem Gebiet. Die deutsche Minderheit werde ihre politische, moralische und zivilisatorische Mission nicht erfüllen können, wenn sie sich von den Tschechen territorial oder sonstwie trennen wolle. Ihre Be- deutng liege eben in ihrem Zusammenleben mit den Tschechen. Die Lage des deutschen Volkstums habe durch die Egerer Kundgebung einen Schlag erlitten. Die tschechoslowakische Staatlichkeit werde immer mit den Deutschen rechnen und dre nationalen Probleme einverständlich mit ihnen lösen, soweit st« noch nicht gelöst sind. Niemals aber werde sie mit jenen rechnen, die Versuche machten, diesen Staat gegen das Deutsche Reich zu stellen oder die Deutschen gegen den tschechoslowakischen Staat. ^
Antwort an Hodza
Prag» 3. Juli. In der Sitzung des Prager Senats am 3. Juli aaoe« rwei Senalcnen der iudetendeutschen Partei
Erklärungen ab, die als Erwiderung auf die Ausführungen des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten vom 2. Juli aus die Egerer Erklärungen Konrad Henleins aufzufassen sind. Als erster sprach der Senator der sudetendeutschen Partei, Progner. Er sagte u. a., Henlein hat klar zum Ausdruck gebracht, datz die sudetendeutsche Partei den Krieg zur Lösung der mitteleuropäischen Probleme ablehnt. Sie sieht vielmehr ihre Aufgabe darin, eine dauernde Verständigung zwischen den Völkern anzubahnen. Aus der Gegenseite ist allerdings noch kein Anzeichen vorhanden, daß diese Forderung Widerhall findet. Man weicht im Gegenteil der Lösung aus; daran ändern auch die Versprechungen der Verantwortlichen nichts, solange sie in Widerspruch zu den Tatsachen stehen. Wir müssen davor warnen, die sudetendeutsche Frage durch die Ernennung eines weiteren deutschen Ministers ohne Geschäftsbereich und ohne Anhängerschaft lösen zu wollen, nur um vor dem Ausland die Tatsache zu verschleiern, datz durch die sudetendeutsche Einheitsbewegung das sudetendeutsche Problem in der Weltöffentlichkeit zur Erörterung gestellt morde n i st.
Eine Lösung des sudetendeutschen Problems wird so lange unmöglich sein, als der Ruf erschallt, die Sprachgrenze an die Staatsgrenze vorzutragen. Die Forderung nach kultureller und wirtschaftlicher Autonomie ist eine unbedingte Notwendigkeit. Es genügt nicht, datz man uns zwar das Recht auf die kulturelle Verbundenheit mit dem deutschen Muttervolke zugesteht, die Fäden zum deutschen Eeisteswesen jedoch zerreißt. Wir verwahren uns aufs schärfste gegen die Unterstellung, datz wir von dem Hatz des tschechoslowakischen Staates und Volkes gegen das Deutsche Reich leben.
Senator Frank erklärte u. a.: Die UmdeutungderRede Konrad Henleins ist widersinnig und wir wundern uns darüber, datz sogar ein Staatsmann an verantwortlicher Stelle sich mit derartig falschen Schlüssen befaßte. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, datz damit der Versuch gemacht würde, eine Verlegenheit zu vertuschen. Wir fordern im Sinne wahrhaftester und echtester Demokratie unser Recht als Volksgruppe. Die Lösung der sudetendeutschen Frage mit Hilfe von Splirter- parteien ist eine Fehlspekulation, weil diese nicht mehr das Vertrauen des Volkes besitzen. Wir fordern eine andere Vereinigung unseres Problems, das selbst nach dem Ausspruch des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten noch nicht gelöst ist. Wir fordern eine ehrliche Bereitschaft zur Aussprache von Volk zu Volk. Wer das nicht versteht, der soll es noch lernen.
AeSerschrvemMngen und DurrefWen in USA.
Neuyork, 3. Juli. Die Ileberschwemmungen in Süd-Texas haben sich durch den Dauerregen noch auf weitere Gebiete ausgedehnt und weitere Striche überflutet. Bisher wurden 23 Leichen geborgen. Zahlreiche Personen werden noch vermißt. Verschiedene kleine Orte, unter ihnen Letzville, wurden von der Außenwelt abgeschnitten und zum Teil zerstört. Der Flurschaden wird bereits auf über 3 Millionen Dollar geschätzt.
Vom Nordwesten werden Dürreschäden gemeldet. Der Ackerbauminister Wallace ordnete den Ankauf von etwa einer Million Stück Vieh an, das infolge der Dürre in den Prärien kein Futter mehr finden kann. Das Vieh soll geschlachtet und das Fleisch an die Arbeitslosen verteilt werden. Infolge der Ernteschäden der von der Dürre besonders betroffenen Staaten, namentlich Nordsüddakota, Iowa und Montana wurden etwa 100000 Farmerfamilien mittellos. Die von der Bundesregierung errichteten Nor- hilfestellen beschleunigen die Maßnahmen zur Unterstützung der Opfer und die Arbeitsbeschaffung für etwa 50 000 Notstandsarbeiter. Der Schaden an der Ernte wird auf etwa 250 Millionen Dollar geschätzt. Ein Wirbelsturm suchte den Distrikt Archbald in Louisiana heim. Eine Person wurde getötet und mehrere verletzt, darunter drei schwer.
Lokales
Wildbad. den 4. Juli 1936.
Landeskurkheater Wildbad. Eduard Künneckes Operette „V-etter aus Dingsda"" komnH morgen Sonntag, 4. IM erstmals zur WiederHolung. Die Vorstellung beginnt 8.15 Uhr und« endet 10.30 Uhr. — Montag abend das Erfolg- stück „Krach dm Hinterhaus"" von Maximilian Böttcher. Anläßlich eines Gastspieles m Freudenstaiüt mit dieiser Komödie schrieb die dortige Presse: Das Ensemble des Lan- deskuriheaters Wildbad siegte aus der gangen Linie über ein, Publikum, Las noch selten — ach rva: überhaupt noch nie ein so lebendiges witzsprühenbes Stück und Spiel gesehen hat. Was hier der Verfasser Böttcher dem Leben abgeguckt hat und aus die Bühne brachte, das ist ganz famos. Die Künstler dies Ensembles sind gewiegte Routiniers der Bretter, die die Welt bedeuten. Dieses Gastspiel der Wilb- bader ist ein glänzender Start gewesen. — Die ein kleiner Krilikauszug. Wollen Sie sich dieses Stück am Montag abend nicht auch ansehen? — Dienstag abend kommt ebenfalls eines der besten Zeitstücke zur Ausführung „Towa- risch"" von I. Devak in der deutschen Uebersetzung von Kurt Götz. Dieses Stück, mit Gina Grandpre und Karl Görs in den Hauptrollen hat noch kein Zuschauer verlassen, ohne davon begeistert zu sein. — Mittwoch abend in erster Wiederholung die, Operette „Vetter aus Dingsda"".
Ab 1. Juli laufende Kinderbeihilfen
Für die vom 1. Juli ab zu gewährenden laufenden Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien hat der Reichsfinanzminister den Nachgeordneten Behörden eingehende Weisungen zugeleitet. Zu den Voraussetzungen der Gewährung laufender Kinderbeihilfen, die 10 RM. monatlich für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 Jahren betragen, gehört, datz der Bezugsberechtigte einen Monatslohn bis zu 185 RM. hat. Empfänger von Arbeitslosenunterstützung, Invalidenrente usw. sind diesen Arbeitnehmern gleichgestellt. Weitere Voraussetzungen sind die Reichs, bürgerschaft und ein einwandfreier Leumund der Eltern. Bei der Berechnung des Monatslohnes sollen die einzelnen Monate für sich betrachtet werden. Es können also einem Saisonarbeiter, der in der Sommermonaten einen höheren Monatslohn als 185 RM. bezieht, in den Wintermonaten, in denen er Arbeitslosenunterstützung erhält, laufende Kinderbeihilfen gewährt werden. Auch einem Arbeitnehmer, der an sich einen größeren Monatslohn als 185 RM. bezieht, aber monatelang erkrankt ist, und nur Krankengeld bekommt, können bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen Kinderbeihilfen gewährt werden. Eine Staffelung des Monatslohns wegen der Größe der Kinderzahl ist zunächst nicht vorgesehen. Wenn die Grenze lediglich wegen des tarifmäßigen Zuschlages für neugeborene Kinder überschritten wird, sollen die bewilligten Kinderbeihilfen weitergewährt werden. Die erste Auszahlung der laufenden Kinderbeihilfen erfolgt zwischen dem 3. inst» Ki. August. Gleichzeitig hat der Reichs? inanz-
minister einen Ausführungserlatz zu den Siedler-Kinderbeihilfe» herausgegeben, in dem für diesen Zweck vorläufig 1,5 Millionen RM. jährlich bereitgestellt werden. Ausnahmsweise können solche Kinderbeihilfen auch gewährt werden, wenn eine alleinstehende Frau oder ein Rentenempfänger nur für drei Kinder unter 16 Jahren zu sorgen hat.
Württemberg
Stuttgarts gute Finanzlage
Stuttgart, 3. Juli. Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. StrSlin fand eine öffentliche Beratung mit den Ratsherren statt. Der Vorsitzende berichtete über den Rechnungsabschluß 1935, der nach der Feststellung des Oberbürgermeisters ein befriedigendes Bild über die Entwicklung der Finanzen der Stadt Stuttgart ergibt. Der Rechnungsabschluß zeigt, daß es möglich war, von den vorgesehenen 3,5 Millionen RM. an Vermögensentnahmen einen Betrag von 2,7 Millionen RM. für den Haushaltsausgleich nicht heranzuziehen. Die Einnahmen betragen 142,53 Millionen RM., die vorgesehenen Ausgaben 145,23 Millionen RM., so datz noch verfügbar sind 2,70 Millionen RM. Der Schuldenstand der Stadt ist von 91,48 Millionen im Vorjahr auf 85,33 Millionen RM., d. h. um mehr als 6 Millionen RM., verringert worden. Beschlossen wurde die Vereinigung von Stadtplanungsamt und Baupolizeiamt. Oberbürgermeister Dr. Strölin wies dabei ans die großen Vorteile einer solchen Vereinigung hin, die u. a. eine Beschleunigung der Behandlung von Baugesuchen zur Folge habe. Der Oberbürgermeister richtete einen Aufruf an die Bevölkerung zur Reinhaltung und Verschönerung der Stadt.
Steigerung des württ. Fremdenverkehrs
Stuttgart, 3. Juli. Im Winterhalbjahr (Oktober bis einschließlich März) 1935/36 hat sich der württembergische Fremdenverkehr weiter günstig entwickelt. Die zusammengefaßten Meldungen der 166 Berichtsgemeinden ergaben eine Gesamtzahl von rund 425 000 Fremden und eine solche von rund 1220 000 Fremden- llbernachtungen. Im Vergleich zu dem vorhergehenden Winterhalbjahr 1934/35 -zeigt jede dieser Zahlen eine beträchtliche Steigerung unseres Fremdenverkehrs: Die Fremdenmeldungen haben sich um rund 7 v. H. und die llebernachtungen um rund 8 v. H. erhöht. Für Auslandsfremde ergab sich gegenüber dem Winterhalbjahr 1934/35 eine Erhöhung der Meldungen um rund 8 v. H. und eine Zunahme der llebernachtungen um rund 6 v. H. Die Zahl der Auslandsfremden selbst belief sich auf 17 839; davon entfielen nach dem ständigen Wohnsitz der Fremden 5050 (gleich 28,3 Prozent der Auslandsfremden) auf die Schweiz, 2121 (gleich 11,9 Prozent) auf Oesterreich, 1573 (gleich 8,8 Prozent) auf die Niederlande, 1263 (gleich 7,1 Prozent) auf Großbritannien, 1024 (gleich 5,7 Prozent) auf Frankreich, 815 (gleich 4,6 Prozent) auf Italien und 5993 (gleich 33,6 Prozent) auf das übrige Ausland. Bezeichnend für den württembergische» Fremdenverkehr ist der durch die Nähe der schweizerischen Grenzen erklärliche verhältnismäßig große Anteil des Fremdenverkehrs aus der Schweiz, der sich auch im Berichtshalbjahr wieder gut behauptet hat. Die höchsten Uebernachtnngszahlen verzeichnen dabei neben Stuttgart (mit rund 320 000 llebernachtungen), Schömberg OA. Neuenbürg (rund 127 000). Freudenstadt (80 000), Bad Mergentheim und lllm (je 70 000).
Ehrung alteingesessener Bauerugeschlechter
Welch tiefe Eindrücke der erste Bauernehrentag in Neenstetten hinterlassen hat, geht daraus deutlich hervor, datz in den letzten Monaten rund 1000 Anträge von alteingesessenen Bauern bei der Lcmdesbauernschaft gestellt wurden, die für ihr altes Bauern- geschlecht ebenfalls den eichenen Ehrenschild erhalten wollen. Bei 330 Vauerngeschlechtern sind nunmehr die nötigen Voraussetzungen für eine Ehrung gegeben. Diese 330 Banerngeschlechter, die alle weit über 200 Jahre auf dem gleichen Hofe erbeingesessen sind, erhalten nunmehr auf dem zweiten Bauernehrentag in Jngelfingen den Ehrenschild für alteingesessene Bauerngeschlechter Württembergs. Das älteste Geschlecht dieser zur Ehrung kommenden Bauerngeschlechter, Joseph Waizmann, Mohrenstetten, Gemeinde Lauchheim-Ellwangen, hat seine Erbein- gesessenheit auf dem gleichen Hofe sogar bis zu dem Jahre 1439 Nachweisen können. Zu der Ehrung dieser Bauerngeschlechter, die am 1. Juli in Jngelfingen erfolgt, wird auch Stabsamtsfüh- rer Reischle vom Stabsamt des Reichsbauernführers erscheinen. Im Rahmen der Vauernehrung wird im Rathaus in Jnael- fingen eine Ausstellung „Die deutsche Frau" gezeigt, sowie alte Urkunden, Stammbäume und Ahnentafeln der geehrten Geschlechter.
Tolenliste aus dem Lande
Valingen-Heselwangen: Joh. Adam Viehbeck, Brauereibetriesleiter, 56; Göppingen: Karl Forstner, 35; Hessigheim OA. Besigheim: Emil Eisele. Gastwirt, 53; Holzheim OA. Göppingen: Joh. Georg Kötzle, 89; Münsingsn: Ludwig Dreher, Maurermeister, 61; Nitzenweiler OA. Tettnang: Georg Harrer, Bauer, 65; Obrrjesingen OA. Herrenberg: Johannes Leser, Bauer, 71; Oehringen: Dr. Joseph Basel, Eeneraloberveterinär a. D.;; Schnetzenhausen OA. Tettnang: Matthäus Schaal, Bauer, 56; Tübingen: Sebastian Gärtner, 53; Ulm: Lukas Frey, Maler, 57; Fritz Dollmayer, Postbetriebsastistent; Wasseralfingen: Alois Zeller, 56 Jahre alt.
Stuttgart, 3. Juli. (B e a m t e nt a g u n g.) Der Technische Ausschuß im Reichsbund der Deutschen Beamten, Gau Württemberg-Hohenzollern, veranstaltet am 11. und 12. Juli 1936 in den Sälen der Liederhalle in Stuttgart eine Gautagung für die Beamten des technischen Dienstes Als Abschluß der Veranstaltungen findet am Sonntag, den 12. Juli, eine Großkundgebung der Behördentechniker im Festsaal der Liederhalle statt, bei der stellv. Gauleiter Schmidt sprechen wird.
Ausstellung. Auf Veranlassung des Leiters des Württ. Landesgewerbemuseums, Oberregisrungsrat Dr. Gretsch, ist in der König-Karishalle des Museums in diesen Tagen eine Ausstellung chinesischer Handwerkskunst in vier Jahrtausenden züsammangetragen worden, die wertvolle, zum Teil außerordentliib seltene Stücke auswärtiger Museen und Privatsammlilngen enthält. Sie ist vom 3. Juli bis 31. August ds. Js. zm sehen.
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Kornwettheim, 3. Juli. (Tödlicher Unfall.) Am Ortseingang von Kornwestheim ereignete sich nachts ein schwerer Unfall. Der verheiratete 25 Jahre alte Hans Krämer aus Ludwigsburg wurde auf seinem Fahrrad von einem Personenwagen angefahren und erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er nach nseiner Einlieferung ins Krankenhaus verschied.
Ludwigsburg, 3. .Juli. (E x p lo s i o n s u n g l ü ck.) Am Freitag ereignete sich im Betrieb der Zenith-Fahrradwerke in der Stuttgarter Straße ein schweres Explosionsunglück, hei dem ein Arbeit er io schwer verlebt wurde, datz er aut