Widerstand gegen die DienstzeitverlSngernvg in Belgien

Brüssel, 3. Juni. Die am 28. Mai in Kraft getretene Verlän­gerung der Dienstzeit bei einzelnen Truppenteilen der belgischen Armee hatte, wie schon früher berichtet wurde, zu Zwischenfäl­len im Truppenlager Beverloo geführt. In den letzten Tagen sind nunmehr, wie Antwerpener Blätter berichten, ähnliche Zwischenfälle in verschiedenen Antwerpener Kasernen gefolgt. Nach der sozialistischenVolksgazette" haben sich etwa 30 Sol­daten geweigert, zum Appell zu erscheinen. Andere widersetzten sich einem Befehl. Das Blatt teilt sodann noch den Wortlaut einesoffenen Briefes" mit, den Soldaten des 6. Infanterie- Regiments an die Regierung in der Frage der Dienstzeitverlän­gerung gerichtet haben. Sie fragen die Regierung u. a wes­halb die Dienstzeitverlängerung vom Kriegsminister befohlen worden sei, weshalb nur das 2. Armeekorps von dieser Mah­nahme betroffen werden und wie lange die Verlängerung der Dienstzeit gültig sein solle.

Der Negus in London eingelroffen

London, 3. Juni. Haile Selassie von Abessinien ist am Mittwoch in England eingetroffen. Bei der Ankunft des Orient­dampfersOxford" im Hafen von Southampton hatte sich eine grohe Menschenmenge angesammrlt. Da der Negus inkognito reist, vollzog sich die Ausschiffung ohne jedes Zeremoniell. Haile Selassie begab sich erst unmittelbar vor der Abfahrt des Zuges kurz vor IS Uhr auf den Bahnhof, um in dem für ihn reservier­ten Wagen mit seinem Gefolge Platz zu nehmen. Das umfang­reiche Gepäck des Negus, unter dem sich mehrere Kisten mit Gold befinden, wurde auf einem besonderen Güterwagen unter- >gebracht, der von einigen Kriminalbeamten bewacht wurde.

' Wenige Minuten vor 17 Uhr traf der Zug mit dem Kaiser von Abessinien aus dem Londoner Bahnhof Waterloo ein. Hier wurde Haile Selassie von dem Privatsekretär des Außenmini­sters Eden, Harvey, der einzigen amtlichen Persönlichkeit, em­pfangen. Auf englischer Seite wird betont, dah dies das übliche Verfahren beim Empfang von inkognito reisenden Persönlichkei­ten sei. In der Bahnhofshalle und den anliegenden Straßen hatte sich eine unübersehbare Menschenmenge eingefunden, die den Negus mit Jubel begrüßte.

Araber reißen Schienen ans

Jerusalem, 3. Juni. Auf der Eisenbahnstrecke Jerusalem- Lydda wurden am Dienstag die Schienen aufgerissen. Im Laufe des Dienstags haben im übrigen wieder verschiedentlich Schieße­reien stattgefunden. Die Vorsteher derjenigen Araberdörfer in der Nähe von Jerusalem, aus denen die mutmaßlichen Schul­digen an dem Ueberfall auf die jüdischen Autobusse stammen, sind von den Behörden zu Vernehmungen vorgeladen worden. Die Zeitungen berichten über die neuen Verstärkungen der britischen Garnisonen, die sich jetzt auf insgesamt 8000 Mann belaufen.

Nach einer amtlichen Verlautbarung aus Jerusalem sind seit Beginn der Unruhen etwa 1100 Araber und rund 100 Juden verhaftet worden. Auch wird eine örtliche Pressezensur durch­geführt.

Spannung zwischen Nanking und Kanton

Tokio» 3. Juni. (Ostasiendienst des DNV.) Wie die Agentur Domei meldet, beschäftigt man sich in japanischen militärischen Kreisen mit angeblichen Spannungen zwischen Nanking uns Kanton. Man weist darauf hin, daß ihre Entwicklung trotzdem sorgfältige Beachtung in Anbetracht von Rückwirkungen auf die chinesisch-japanischen Beziehungen erfordere.

Die Agentur Domei beschäftigt sich weiter mit Presseberichten . aus Kanton, die von einer kriegerischen Stimmung in dieser ! Stadt und verschiedenen militärischen Vorbereitun­gen wissen wollen. Von Seiten der maßgebenden Persönlich­keiten der politischen Kreise Kantons werde die Nankingregie- ! rung beschuldigt, eine zu nachgiebige Haltung in ihrer Japan- , Politik einzunehmen. Man fordere den Zusammenschluß

' dergesamtenNation gegen Japan.

In Shanghaier Regierungskreisen werden Meldungen der ja­panischen Agentur Domei über eine Kriegserklärung Kantons an Nanking entschieden in Abrede gestellt. Der Kanton nahe­stehende frühere Richter im Haag, Wangschinhui, erklärte, daß kein Bürgerkrieg in Frage käme. Man bezeichnet« chinesischerseits ? die Domeimeldungen alsZweckmanöver" und behauptet, daß es ' sich um dieVerschleierung geheimer Beziehungen" handele, die die Japaner zu den Führern der Fukien-Revolte vom Jahre ^ 1932 hergestellt hätten, um mit deren Hilfe vielleicht Regie-

^ rungsumbildungen in Kanton zur Bekämpfung der antijapani- ! schen Stimmung durchzusetzen.

In chinesischen Regierungskreisen beurteilt man die Truppen­sendungen von Kwantung an die Fukien-Grenze als Vorsichts­maßregel.

Italien geht nicht zur Internationalen Arbeitskonferenz

Eens, 3. Juni. Die italienische Regierung hat in einem Tele­gramm an den Direktor des Internationalen Arbeitsamtes die vor 14 Tagen erfolgte Anmeldung einer italienischen Abord­nung für die am Donnerstag in Genf beginnende inter- nationaleArbeitskonferenzzurllckgezogen. Von italienischer Seite wird hierzu bemerkt, daß die italienische Re­gierung sich genötigt gesehen habe, die Anmeldung mit der vor­geschriebenen zweiwöchigen Frist vorzunehmen, um sich die Mög­lichkeit einer Vertretung vorzubehalten. Inzwischen habe sie aber die allgemeine Lage geprüft und sehe sich nun genötigt, die Anmeldung zurückzuziehen. Dieser italienische Schritt wird hier mit dem argentinischen Antrag auf Einberufung der Völker- bundsversammlung in Zusammenhang gebracht.

Madarlaga Sei Venesch

Prag, 3. Juni. Der Vertreter Spaniens beim Völkerbund und Vorsitzende des Achtzehner-Ausschusses, Madariaga, ist in Prag eingetroffen und hat den Präsidenten der tschechoslowaki­schen Republik, Dr. Venesch, in längerer Audienz besucht. Wie verlautet, betraf der Inhalt der Unterredung die Frage der Fortdauer der Sanktionen des Völkerbundes gegen Italien. Madariaga wollte sich über den Standpunkt des tschechoslowakischen Staatspräsidenten vergewissern, bevor dieser zu der Beratung der Staatsoberhäupter der Kleinen-Entente- Staaten am 4. Juni nach Bukarest reist.

Der König von Schweden in Finnland

Helsingfors, 3. Juni. König Gustav von Schweden traf am Mittwoch nachmittag an Bord des schwedischen Panzerkreuzers Gotland" in dem finnischen Badeort Nadendal ein, um den Besuch des finnischen Staatspräsidenten Svinhuvfud zu erwidern. König Gustav ist Gast des finnischen Präsidenten auf dessen Sommerschloß Eullbranda. Die Presse Finnlands schenkt dem Besuch als Zeichen der finnisch-schwedischen Annäherung große Beachtung.

Ausländische Frontkämpfer Sei König Eduard

London, 3. Juni. König Eduard empfing am Dienstag abend die führenden ausländischen Frontkämpfer, die sich an der Jah­restagung der British Legion in Vuxton beteiligt hatten.

Die deutschen Frontkämpfer waren durch den Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha und H. G. Stahmer vertreten. Fer­ner waren General Fürst Schönburg-Hartenstein (Oesterreich), General Vazoff (Bulgarien), General Graf Takach-Tolvay (Un­garn), General Weygand als Vertreter Frankreichs und General van der Burch für die belgischen Fontkämpfer anwesend. Ter König unterhielt sich etwa dreiviertel Stunden lang mit den Frontkämpfern, die ihm durch den Präsidenten der British Le­gion, Generalmajor Frederic Maurice, vorgestellt wurden. Wie Daily Telegraph" meldet, wiederholte König Eduard im Ver­lauf der Audienz seinen starken Wunsch, daß die Frontkämpfer weiterhin für die Sache des Friedens arbeiten und in diesem Geiste Zusammentreffen und ihre Meinungen austauschen möchten.

Mein Gewissen ist rein!"

London, 3. Juni. Als dem früheren Kolonialminister Tho­mas der Schuldspruch des Untersuchungsausschusses des Ver­sicherungsskandals mitgeteilt wurde, war er schwer erschüttert. Er vermied jede Aeußerung bis zur Beratung mit seinen An­wälten. Danach gab er eine längere Erklärung ab, in der er wiederholte, daß er niemanden etwas über den Haushaltplan mitgeteilt habe. Sein Gewissen sei rein.

AusstellungDeutschland"

Die größte Ausstellung bisher in Berlin

Berlin, 3. Juni. In der Zeit vom 18 Juli bis 16. August findet auf dem Ausstelkungsgelände am Kaiserdamm die große AusstellungDeutschland" statt. Sie wird gerade wäh­rend der Olympiade nicht nur den Deutschen, sondern vor allem den Ausländern einen gedrängten Ueberblick über ganz Deutschland geben.

In einer Pressebesprechung wurden am Mittwoch zum ersten Male nähere Ausführungen über diese Riesenschau gemacht. Oberregierungsrat Dr. Ziegler vom Reichspropagandamini­sterium betonte, daß man sich bei der ungeheuren Spannweite und überquellenden Stoffülle des Themas in der Ausstellung Deutschland" auf besondere Ausschnitte beschränken mußte. Die Ausstellung ist deshalb in die drei großen Abteilungen aufge­teilt: Die kulturelle AbteilungDas neue Deutschland". Die landschaftliche AbteilungDeutsches Volk und deut­sches Land". Die wirtschaftliche AbteilungBerlin das Schaufenster des Reiches".

Der machtvolle Auftakt wird die Ehrenhalle der Ausstellung sein, die den kulturellen TeilDas neue Deutschland" zur Schau bringen wird.

Die Ausstellung über das Schaffen des neuen Deutschland zeigt die Leistungen auf dem Gebiete des Staatswesens, der Wirtschaft und der Kultur. In dem RaumTechnik und Wis­senschaft" wird ein Querschnitt durch die modernen Arbeiten der naturwissenschaftlichen Forschung gegeben werden.

Der RaumKultur" wird in ähnlicher Weise oersuchen, ein Bild vom kulturellen Schaffen des neuen Deutschland zu ent­wickeln. Die Reichskulturkammer wird diesen Raum mitgestal- tcn. Die neuen, auf den Führer zurückgehenden Bauten in Mün­chen und Nürnberg werden in Modellen zur Schau kommen. Das einzigartige Exemplar des BuchesMein Kampf", das die Deutsche Beamtenschaft dem Führer überreichte, wird aufgelegt sein.

Oberregierungsrat Dr. Mahlo vom Reichspropagandamini­sterium äußerte sich über die AbteilungDeutsches Volk und deutsches Land", deren Mittelpunkt ein Eroßmodell der Reichs­autobahnstrecke sein wird. Diese Abteilung zeigt nicht nur die Schönheit der deutschen Gaue, sondern auch die große deutsche Geschichte, die Besonderheiten des kulturellen Schaffens, die Ei­genart der in den deutschen Gauen lebenden Menschen. Ein be­sonderer Teil der Ausstellung rst den Verkehrsmitteln gewid­met. Die deutsche Automobilindustrie wird ihre Höchstleistung, die Reichsbahn ihre schnellsten Lokomotiven, die Reichspost ihr Fernsehsprechverfahren und die deutsche Luftfahrt ihre Hochlei­stungsmaschinen zeigen. Auch die deutsche Schiffahrt wird ver­treten sein.

Auf dem Freigelände wird die leibhaftige Nürnberg Fürther Eisenbahn von 1835, der erste deutsche Ei­senbahnzug, zur Benutzung für die Ausstellungsbesucher bereit­stehen, und zwar wohl bemerkt, nicht im Modell. Ferner finden hier große Konzerte, Tanz- und artistische Veranstaltungen statt.

LMenLhal-Geseüschast für Luftfahrlforfchuvg

Berlin, 3. Juni. Der Ausbau der Luftfahrtforschung nach der nationalsozialistischen Erhebung hat auch organisatorisch wesent­liche Aenderungen zur Folge gehabt. Die Lustfahrtwissenschaft wurde bisher nach den Weisungen des Reichsministers der Luft­fahrt von derVereinigung für Luftfahrtforschung" (VLF.) be­treut. Daneben hatte dieWissenschaftliche Gesellschaft für Luft­fahrt" (WEL.), deren Name in der deutschen Luftfahrtwissen­schaft wie überhaupt in der Luftfahrt der ganzen Welt wohl- bekannt ist, die Aufgabe der Unterrichtung weiterer Kreise der Luftfahrttechnik und der Öffentlichkeit über wissenschaftliche Probleme der Luftfahrt wahrgenommen.

Diese Zweiheit der bisherigen Organisation ist durch Zusam­menlegung beider Stellen vereinfach» worden. Auf Befehl des Reichsministers der Luftfahrt Generaloberst Göring wurde die Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtsorschung", kurzLilien- thal-Eesellschaft" genannt, gegründet. Durch die Wahl des Namens wird derjenige deutsche Mann geehrt, der vor 40 Jahren bei der Erforschung des menschlichen Vogelfluges sein Leben als Erster für diese Aufgabe in den Stöllinger Bergen bei Nauen hingegeben hat. Der Reichsminister der Luftfahrt, Generaloberst Göring, hat die Schirmherrschaft über die Gesell­schaft übernommen.

DieLilienthal-Gesellschaft" wird für ausgezeichnete Leistun­gen auf dem Gebiet der Luftfahrttechnik, insbesondere der For­schung, Denkmünzen verleihen. Ferner wird sie zur Förderung des erfinderischen Geistes in Forschuagsstätten und in der Indu­strie technische Ausschreibungen und Wettbewerbe ve.'an.talten sowie für hervorragende Einzelleistunzsn gegebenenfalls auch Prämien gewähren.

Der Reichsminister der Luftfahrt hat den weltbekannten Wis­senschaftler und Industriellen Carl Bosch-Heidelberg, dem Deutschland im Weltkriege unter anderem die Anwendung des Verfahrens zur Gewinnung des Luftstickstoffs verdankte, zum Präsidenten der Gesellschaft gemacht. Neben ihm wird Professor Prandtl-Eöttingen, der hervorragende Strömungstheoretiker, das Präsidium der Gesellschaft ausüben.

LZ. ..Andenburg" gelandet

Frankfurt a. M., 3. Juni. Das LuftschiffHindenburg" ist am Mittwoch von seiner Südamerikafahrt zurückkehrcnd um 8.06 Uhr auf dem Flughafen Rhein-Main glatt gelandet. Am Donnerstag fliegt das Luftschiff nach Friedrichshafen.

Einführung der Mitglieder des Volksgerichtshofes

durch Reichsjustizminister Dr. Eürtner

Berlin, 3. Juni. Im großen Sitzungssaal des Volksgerichts­hofes fand am Mittwoch in einer schlichten Feierstunde die Ein­führung des Präsidenten und der übrigen neu ernannten Mit­glieder des zum ordentlichen Gericht erhobenen Volksgerichts­hofes sowie der Staatsanwaltschaft beim Volksgericht statt. Nach dem Fahneneinmarsch nahm der R e i ch s j u st iz m ini st e r die Einführung der Mitglieder des Volksgerichtshofes vor. Er ge­dachte des Todes des großen Heerführers und Kämpfers für das Dritte Reich, General Litzmann, dessen Sohn ebenfalls diesem Gerichtshof angehöre, und führte dann u. a. aus:

Das Jahr 1918 war das Jahr des großen Hochverrats. Der Landesverrat wurde salonfähig. Er versuchte sein Gesicht nicht mehr zu tarnen, sondern nahm für sich in Anspruch, den Landes­verrat sittlich zu rechtfertigen. Der Hochverrat wurde in all den folgenden Jahren in Deutschland offen und schamlos betrieben. Es ist kein Wunder, daß, nachdem der Nationalsozialismus die Macht ergriffen hatte, schon nach kurzer Zeit der Grundsatz der nationalsozialistischen Staatsauffassung, daß Treubruch am eige­nen Volk das ruchloseste und fluchwürdigste Verbrechen ist, in Rechtsgrundsätze gefügt wurde. Die zweijährige Wirksamkeit des Volksgerichtshofes hat keinem ernsthaften Kritiker Veranlassung geben können, an der Rechtmäßigkeit und Gesetzmäßigkeit seiner Urteilsfindung zu zweifeln. Wenn heute der Volksgerichtshof ein echtes Glied der deutschen Gerichtsorganisation wird, so geben wir damit dem Inhalt seiner Tätigkeit die Rechtsform. Es ist nur recht und billig, daß er auch in seiner äußeren Ein­ordnung in die Verwaltung des Deutschen Reiches den Platz eines echten und wirklichen Gerichts einnimmt. Dann überreichte der Minister den zum etatsmäßigen Bestand des Volksgerichts­hofes gehörigen Richtern die Bestallungsurkunden und nahm von ihnen durch Handschlag das Gelöbnis der Treue entgegen.

Der Präsident des Volksgerichtshofes, SA.-Oberführer Staats­minister a. D. Dr. Thierack, dankte dem Minister im Namen der Richter, Angestellten, Beamten und Arbeiter des Volksgerichts­hofes für seine Worte. Die Aufgabe des Volksgerichtshofes sei es, das Volk zu schützen, allein gestützt auf Recht und Gesetz. Der Volksgerichtshof habe einen Teil der Aufgaben des Reichs­gerichts übernommen und sei dadurch als zweites oberstes Straf­gericht neben das Reichsgericht getreten. Reichsjustizminister Dr. Eürtner schloß die Feierstunde mit einem Sieg-Heil auf das deutsche Volk und den Führer.

Die GemeindepoliliLer tage«

NSK. Am 6. Juni eröffnet Reichsleiter Oberbürgermei­ster F i e h l e r, München, im großen Sitzungssaal der Kroll- oper in Berlin feierlich die Vorstandsfitzung des Deutschen Eemeindetages. Am 7. Juni beginnt am Kaiserdamm die große AusstellungDie deutsche Gemeinde" und vom 8. Juni ab tagt der 6. Internationale Gemeindekon- gretz in Berlin und München, der für eine Woche über 600 internationale Vertreter nach Deutschland führen wird. Diese beiden Ereignisse bedeuten mehr, als nur eine rein fachliche Zusammenkunft.

Der Deutsche Eemeindetag ist an die Stelle von sechs Spitzenverbänden mit 83 Unterverbänden getreten, die sich bis dahin gegenseitig befehdeten und Verwirrung in die Reichspolitik brachten. Durch einen revolutionären Akt der beiden Reichsleiter, Oberbürgermeister Fiehler und Dr. Ley, wurden diese Spitzenverbände im Mai 1933 zum Deutschen Eemeindetag zusammengeschlossen. Am 15. Dezember 1933 erhielt der neue Verband mit dem Gesetz über den Deutschen Gemeindetag auch formell seine Rechtsgrundlage. Damit ist eine einheitliche Vertretung der rund 51 000 deutschen Gemeinden, 686 Kreisverbände und 23 Provinzialverbände geschaffen. Aber nicht nur zahlenmäßig kommt die Verän­derung gegenüber früher zum Ausdruck. Die Revision der Gesinnung, von der der Führer in einer seiner letzten gro­ßen außenpolitischen Reden sprach, hat sich auch auf gemein­depolitischem Gebiet vollzogen. Früher heftige Eifersüchte­leien der Verbände untereinander) ständige Einmischung in die Reichsinnenpolitik; ein Kampf gegen den Staat, der die demokratischen Tendenzen zur Zentralisierung nur noch mehr verstärken mußte. Heute dagegen ein völlig anderes Bild. Nichts mehr von der selbstherrlichen Anmaßung der Spitzenverbände unter der Republik, statt dessen freudige Einordnung und Mitarbeit sämtlicher Gemeinden und Ee- meindeverbände an dem großen Werk des Führers. Nichts mehr von jenem zügellosen Jnteressentenstreit der Eemein- degruppen untereinander, der sogar bis ins Ausland seine Kreise zog. Heute ein sachlicher, von den Grundsätzen der Gemeinschaft und der Gerechtigkeit geförderter Ausgleich der natürlichen Gegensätze innerhalb des Deutschen Ee­meindetages. Nichts mehr vom Kampf gegen die Staats- und Fachaufsicht, wie wir sie früher kannten, sondern vertrau­ensvolles, beratendes Zusammenwirken des großen einheit­lichen Verbandes mit sämtlichen Ministerien.

Vor allem ist der Deutsche Gemeindetag bestrebt, als Träger der großen Gemeinschaftsidee des Nationalsozialis­mus selbst in der kleinsten Gemeinde dem echten Führerge­danken Ausdruck zu verschaffen. Kein Beiseiteschieben der Gemeinderäte, keine Diktatur des Eemeindeleiters wird ge­duldet, vielmehr immer wieder darauf hingearbeitet, eine wahrhaft volksverbundene Gemeint Verwaltung und echtes Führertum in der Verwaltung zu schaffen. Hierfür hat sich insbesondere auch der stellvertretende Vorsitzende des Deut­schen Gemeindetages, Oberbürgermeister Dr. Dr. Weide­mann, Halle, eingesetzt.

Mit dieser Einstellung hat der Deutsche Eemeindetag den 6. Internationalen Gemeindekongreß als gastgebender Ver­band vorbereitet und wird ihn durchführen. Der Kongreß kann auf eine über 20jährige Tradition zurückblicken.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Gemeinden und kul­turelle Betätigung werden die Tagungsthemen sein. Reichs­leiter Oberbürgermeister Fiehler, Oberbürgermeister Dr. Dr. Weidemann, Oberbürgermeister Dr. Eoerdeler und Oberbürgermeister Dr. Strölin sowie der geschäftsfüh­rende Präsident des Deutschen Eemeindetages, Dr. Jeserich, werden die deutschen Berichts erstatten. In allen Vorträgen wird der unbeugsame Wille zum Ausdruck kommen, mit dem das Dritte Reich dem furchtbaren Elend entgegenge­treten ist, dem Millionen von arbeitslosen Volksgenossen zu erliegen drohten. Der 6. Internationale Gemeindekon­greß in Berlin und München wird gerade für den Auslän­der ein eindrucksstarker Beweis für die unlösliche Verbun­denheit zwischen dem Führer und seinem Volk und zwischen Staat und Selbstverwaltung sein. Damit wird dieser Kon­greß einen weiteren konstruktiven Beitrag zu der interna­tionalen Verständigung liefern, die sich der Führer als Ziel gesetzt hat. Markull.