«««« er reformiert werde. Wenn die Sanktionen fortgesetzt würden, dann würde die Frage, ob Italien im Völkerbund ver­bleibe oder ihn verlassen solle, eine dringende Gestalt anneh­men. Die Aufhebung der Sanktionen würde eine allgemeine Erleichterung der Lage Hervorrufen. Ein Krieg in Europa würde aber die Katastrophe Europas bedeuten.

Trinksprüche in Belgrad

Forderung nach gleichberechtigter Mitwirkung an der europäischen Politik

Belgrad, 28. Mai. Im Verlauf des Galadiners, das der Mi­nisterpräsident und Außenminister Dr. Stojadinowitsch anläßlich des Besuches des polnischen Außenministers Beck ver­anstaltete, wurden Trinksprüche gewechselt. Stojadino­witsch gab der Freude und der Befriedigung des ganzen jugo­slawischen Volkes über den Besuch Becks Ausdruck. Jugoslawien und Polen seien durch zahlreiche Bindungen, sowohl der Ver­gangenheit als auch der Gegenwart, miteinander verknüpft. Mit Rücksicht auf den übergroßen Preis, um den wir diesen Platz an der Sonne erworben haben, den wir beute als rreie Nationalstaaten einnehmen, können wir, wenn wir der histori­schen Aufgabe, die uns zuteil geworden ist, nicht untreu werben wollen, niemals zulassen, daß andere über uns, ohne uns und ohne unsere gleichberechtigte Mitwirkung entscheiden. Auf vielen Gebieten hat das Königreich Jugoslawien ganz dieselben Auf­fassungen wie die Republik Polen. Alle die Umstände, die ich hier kurz erwähnte, sind eine sichere Garantie dafür, daß unsere beiden Staaten auch in Zukunft wie bisher eine enge und her z- liche Zusammenarbeit in gegenseitigem Interesse wie im Interesse des allgemeinen Friedens entwickeln werden."

Beck führte in seiner Antwort aus. daß die aufrichtige Sym­pathie zwischen Polen und Jugoslawien auf gewissen Aehnlich- keiten im Charakter der beiden Völker beruhe. Sein Besuch in Belgrad falle in eine Zeit, die für die europäische Politik be­sonders schwierig sei. Die Idee der internationalen Zusammen­arbeit sei in Polen fest verankert. Die Zusammenarbeit müsse aber in Einklang stehen mit den politischen Bedürfnissen uns mit der Unabhängigkeit der polnischen Politik. Er werde glück­lich sein, wenn bei der in den nächsten Monaten bevorstehenden Aussprache über das Thema der neuen Struktur Europas Polen und Jugoslawien hinsichtlich der allgemeinen Probleme dieselbe Sprache reden würden.

Streiks in de« Pariser Vororten

Die Kommunisten wollenAktionen" in ganz Frankreich

Paris, 28. Mai. Der Streik in den Fabriken der Pariser Vor­orte hat sich weiter entwickelt. Wie derPopulaire" berichtet, handelt es sich neben den Automobil- und Flugzeugfabriken Newport, Hotchkiß und Lavalette um einen Teil der Renauld- Werke, die Hispano-Suiza-Werke, die Farman-Flugzeugfabriken, die Amiot-Metallfabriken sowie um die Dewoitine-Maschinen- fabrik. In allen Betrieben blieben die Belegschaften wiederum inden Maschinenhallen. Sie ließen durch kommunistische Vertrauensleute ihre Forderungen der Werks­leitung überreichen.

Die Pariser Morgenblätter bringen zum Teil ausführliche Berichte über den Verlauf des Streiks. In der Rechts­presse wird besonders auf die Tatsache hingewiesen, daß sich die Polizei fast überhaupt nicht sehen ließe.Ami du Peuple" ist der Meinung, daß die Werksleitungen und die Direktoren der Fabriken von der Arbeiterschaft diesmal noch auf freiem Fuß gelassen worden seien und daß auf ihren Wunsch hin die Polizei nicht eingegriffen habe. Der diensttuende Polizeibeamte eines Streikgebiets habe dem Vertreter des Blattes erklärt, die Streikenden würden, falls sich bewaffnete Polizei oder Mobil­garde blicken ließen, sofort die Maschinen zertrümmern und die Fabriken in Brand stecken. Die Ruhe, in der der Streik augen­blicklich verlaufe, würde durch ein polizeiliches Eingreifennur gestört" (!) werden.

Am Mittwoch abend spielten sich in den Werken dieselben Szenen ab wie am Vortage. Kraftwagen der Kommu- nistischenPartei brachten Musikin st rumente, Nah­rungsmittel, Wein und Decken zu den Streikposten, die dann die Verteilung an die Belegschaften übernahmen. Musik und Gesang ertönte aus den sonst lärmenden Maschinenhallen bis spät in die Nacht.

Die kommunistischeHumanits" frohlockt. Man müsse sich wundern, so meint das Blatt, daß die Werksleitungen die Ar­beiterschaft noch immer auf eine Antwort auf diegerechten For­derungen" warten ließen. Die Erfahrung habe gelehrt, daß ein Streik an den Maschinen weit schneller zu einem Erfolg führe, als ein einfacher Ausstand. Die Abgeordneten der Pariser Vor­orte hätten sich der Forderungen der Arbeiter angenommen. Die Kommunistische Partei billige die Haltung der Pariser Vorort­arbeiter voll und ganz. Es gebe in Frankreich jedoch noch große Gebiete, in denen die Not noch weit größer sei. Die Partei sehe es daher als ihre Pflicht an, auch in diesen Gebieten die not­wendigen Aktionen zu eröffnen. Diese von derHumanits" ge­schilderten Aussichten, daß man erst amAnfang einerder - artigenStreikperiodesei unddas dicke Ende erst Nach­komme", erfüllt die Blätter der Rechten mit gewisser Resignation. Leon Blum erstrebe noch immer eine enge Zusammenarbeit mit dem marxistischen Gewerkschaftsverband für seine Regierung. Obwohl er heute noch nicht einmal an der Macht sei, beginne sich dietechnische" Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und den Sowjets bereits in einer derartig verheerenden Wir­kung zu zeigen.

Wettere Ausdehnung des Pariser Streiks

Paris, 28. Mai. Der nunmehr bereits 48 Stunden dauernde Streik der Belegschaften zahlreicher Pariser Fabriken hat am Donnerstag auch auf die bekannte französische Automobilfabrik Renault übergegriffen. Etwa 26000 Arbeiter dieses Werkes haben die Arbeit niedergelegt und beschlossen, in den Werkstätten zu blerben, wo sie das Ergebnis der Verhandlungen mit der Fabrrklertung abwarten wollen. Auch in einigen Abteilungen « der Ertroen - Werke ist der Streik ausgebrochen. Zahlreiche weniger bedeutende Fabriken haben sich im Laufe des Nachmit­tags ebenfalls der Streikbewegung angeschlossen.

Englischer Kolonialminister ernannt

London, 28. Mai. Zirm Nachfolger des vor kurzem zurück­getretenen Kolonialministers Thomas wurde am Donnerstag der bisherige Kommissar für öffentliche Arbeiten, W. G. A. Ormsby-Eore, ernannt. Ormsby-Gore hat bereits seit mehreren Jahren dem nationalen Kabinett als Kommissar für öffentliche Arbeiten angehört.

Ormsby-Gore ist 1885 geboren und war während des Krieges im Nachrichtendienst im Orient tätig. Im Jahre 1922 wurde er zum erstenmal Unterstaatssekretär für die Kolonien und ver­sah dieses Amt bis zum Jahre 1929. Er war ferner Mitglied der britischen Abordnung für die Versailler Friedenskonferenz. Ormsby-Eore gehört der Konservativen Partei an und vertritt den Wahlkreis Statzord.

Die Durchföhnnz -er Bmt-esdlenstpflicht

Wien, 28. Mai. Wie das christlich-soziale Neuigkeitsweltblatt mitteilt, wurden die Beratungen im Ministerium für Landes­verteidigung über die Durchführung des Bundesdienstpflicht­gesetzes am Donnerstag abgeschlossen. Der Aufruf der 21jährigen zur Musterung soll danach am 5. Juli erfolgen. Die Muste- rungen selbst werden vom 15. bis 30. Juli stattfinden. Für die Zuteilung zum Dienst mit der Waffe soll, wie das Blatt chreibt, nur die körperliche Eignung der Musterungspflichtigen entscheidend sein.

Queen Mary- zur Jungfernfahrt ausgelaufen

London, 28. Mai. In vollem Flaggenschmuck und unter größter Anteilnahme der gesamten englischen Oeffentlichkeit trat der neue 80 000-Tonnen-Dampfer der Lunard-Linie,Queen Mary", am Mittwoch von Southampton aus seine Jungfernfahrt nach Neuyork an. An Bord befinden sich 2500 Fahrgäste und eine Besatzung von.1100 Köpfen.

Als das Riesenschiff langsam die Ausfahrt antrat, brach die gewaltige Zuschauermenge, die sich zur Abfahrt eingefunden hatte, unter den Klängen des LiedesRule Vritannia" in einen Sturm der Begeisterung aus.

Die Schiffsleitung wird die Entscheidung darüber, ob es ver- sucht werden soll, bereits auf der ersten Fahrt den Rekord des französischen DampfersNormandie" zu brechen und damit das Blaue Band für England z u r ü ckz u g e w i n n e n, von den Wetterverhältnissen abhängig machen. Der Kapitän des Schiffes glaubte jedoch vor der Abreise, vor einer übermäßigen Beanspruchung der neuen Maschinen auf der Juugfernfnbrt war­nen zu müssen.

Glückwunsch des Führers

an den stellvertretenden Generaldirektor der Reichsbahn

Berlin, 28. Mai. Der stellvertretende Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Pg. Wilhelm Kleinmann, feiert am Freitag seinen 60. Geburtstag. 1924 wurde er zum Direktor bei der Reichsbahn befördert. Am 1. Juni 1933 wurde er zum Präsi­denten der Reichsbahndirektion Köln bestellt. Am 25. Juli 1933 wurde er zum ständigen Stellvertreter des Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn ernannt. Kleinmann gehörte Jahre vor der Machtergreifung der NSDAP, an. Er ist SA.-Brigadeführer und Mitglied der obersten SA.-Führung. Ebenso ist «r der oberste Leiter des Bahnschutzes.

Der Führer und Reichskanzler hat dem stell». General­direktor Kleinmann nachstehendes Glückwunschschreiben über­reicht:

Lieber Parteigenosse Kleinmann! Zu Ihrem morgigen 60. Geburtstag spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche für Ihr persönliches Wohlergehen wie für weitere erfolgrcickre Arbeit aus. Ich gedenke an diesem Tage mit Anerkennung Ihres langjährigen Wirkens an verantwortungsvollen Stellen im Dienste des deutschen Verkehrs in Krieg und Frieden n>'8 über­sende Ihnen als äußeres Zeichen dieser meiner Mürdi-nuig Ihrer Leistungen mein Bild."

Schütze selbst dein Leben!

Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, daß Vor­beugen besser ist als Heilen! Dieser Grundsatz jedoch kann erst seine endgültige Verwirklichung erfahren, wenn Einsicht und Wille die Menschen der Arbeit beherrschen. Wie oft muß man sich die Frage vorlegen: Weshalb ist dieser oder jener Unfall eingetreten, konnte er nicht durch irgend eine Vorbeugungsmaß­nahme verhütet werden? Mußten hier Männer der Arbeit ihr Leben hergeben? Mußte hier die Gesundheit braver Volks­genossen Schaden leiden?

Erfahrungsgemäß ist die Unfallgefahr im Bau­gewerbe sehr stark; hier treten auch die Quellen der Gefahr deutlich in Erscheinung. Deshalb hat die Reichsbetriebsgemein­schaft Bau gemeinsam mit der Reichsarbeitsgemeinschaft Scha­denverhütung einen grotzangelegten Feldzug zur Unfallverhütung im Baugewerbe begonnen. Die Männer vom Vau werden durch wirksame und gründliche Aufklärungsarbeit zu Ordnung und Pflicht ermahnt! Denn viel liegt bei dem Einzelnen. Bemüht er sich, sein Leben, seine Gesundheit durch Ordnung, Achtsamkeit und Disziplin zu schützen, dann hilft er mit, Elend und Not, Sorge und Armut zu verhüten für sich und andere. Die Unfall­verhütungsaufklärung im Baugewerbe richtet sich deshalb auch keineswegs an einzelne Gefolgschaftsmitglieder oder einzelne Betriebsführer Im Gegenteil, alle Arbeitskameraden sollen die­sen ernsten Mahnruf hören! Wer nicht bereit ist, auf diesen Mahnruf acht zu geben, wer in diesem Falle gleichgültig bleibt, ist so möchte man fast sagen ein Gegner und ein Feind seiner Kameraden. Diese Gleichgültigen sind zumeist jene Men­schen, die ihre Köpfe weit Hineinstrecken in den Greifer eines Baggers, die am liebsten in der Nähe ungeschützter Treibriemen ihre Arbeit verrrchten, die eine geländegüngige Raupe als Früh­stücksraum betrachten oder die in schwindelnder Höhe über schmale Bretter tänzeln. Sie vergessen dabei aber, daß durch diese Leicht­fertigkeit, Fahrlässigkeit und sinnlose Haltung nicht nur ihr Leben und ihre Gesundheit in unnötige Gefahr gebracht werden, sondern das Leben vieler Arbeitskameraden und das Glück der Familie. Solchem Treiben aus der Baustelle soll Einhalt geboten werden! Denn es muß und es wird gelingen, die Zahl derer zu vermin­dern, die Jahr für Jahr ihre Gesundheit darangeben und die Jahr für Jahr ihr Leben lassen müssen.

Lokales

Wildbad, den 29. Mai 1936.

Das RS.-Re.chsfinfonie-Orchester, das Orchester des Führers, das in der Kampfzeit gegründet ward« und wäh­rend visier Reisen im In- und Ansland außerordentliche Erfolge errungen hat, wird am 7. Juni 1936 nach WÄdibad kämmen und -im Rahmen des AmtesFeierabend" in der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" ein Konzert geben.

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Heimattag in Wckdbad! Uederall im Ausland richten die Deutschen Stammesbrüder ihren Blick nach der alten Hei­mat! Dort sind Wunder geschehen! Eine neue Zeit ist an­gebrochen, sine Zeit des Aufbaues nach dem Zusammen­bruch. In diesem neuen Deutschland finden Heuer vom 1. bis 16, Auigust in Berlin die Olympischen Spiele statt, die größte ifportlche Veranstaltung der Welt. Aus diesem Anlaß gewähren die Deutschen Schiffahrtslinien und die Deutsche Reichsbahn hohe Fahrpreisermäßigungen. Für lUNsere Landsleute iin Ausland fft die Gelegenheit, zu er­schwinglichen Preisen nach der Heimat und in den Heimat­ort zu reisen, so günstige wie noch nie. Der BoWsbund für das Deutsch tnm im Ausland and der Mannergesangverein ,Mederkrang" Wildbad wollen im Verein mit der Stadt nNd der Bad Verw altung alle Wildbader im Ausland, deren Anschrift, bekannt ist, durch persönlich gehaltene Briese ein- laden, diese Gelegenheit zu benützen, um wieder einmal nach Deutschland und nach dem Heimatort zu kommen. Ein H e ima t tag soll am 22. August unsere Landsleute hier mit ihren Angelhörigen und ihren alten Freunden zusam- monführen und ihnen zeigen-, daß wir über Zeit und Raum hinweg mit iihnen verbunden sind. Die Einladungen wer­den bäid abgehen. Alle Wildbader, die Verwandte im Aus­land u-Nd sülche -in Deutschland -haben, werden dringend ge­beten, diese Einladungen durch eigene Schreiben noch zu unterstützen, damit möglichst viele unserer Landsleute aus Nah und Fern im August hier zusammentreffen und mit uns zusammen in der Heimat schöne Tage verleben. Nähere Auskunft erteilt Oberpost-meister Schrvizgäbele.

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Auflösung des hausbesihervereins. Die 2. außerordent­liche Mütglieide-roersammlung des Hausbesttzenvereins der verflossenen Woche hat nach reichlichen Erwägungen die Anslösung des Vereins beschlossen -und zu Liquidatoren die bisherigen Vorstandsmitglieder G. ZiNser und Fritz Krauß ernannt. Der Ehrenoorstand E. Schälf-fler wird nun dem Landesverband Stuttgart davon Mitteilung machen und dabei anreg-en, daß nach Schluß der Kürzeit der Vorsitzende d-es Landesverbands oder dessen Geschäftsführer hierher­kommt, um eine eventuelle Neugvündung zu veranlassen.

Sch.

Kath. Kirchensteuer 1836. Der Beschluß des Bischöflichen Ordinariats, zur Deckung des Bedarfs der Diözese für das Rech­nungsjahr 1936 eine Diözesansteuer zu erheben in Form eines Zuschlags von je 4 Prozent zur Einkommensteuer der Veranlag­ten und der Lohnsteuerpflichtigen 1935 mit einem Abschlag an der Maßstabsteuer von 30 Prozent für die Pflichtigen, die der Ein­kommensteuer für Ledige unterliegen, zur Vermögenssteuer 1935 und zur Gebäude- und Gewerbesteuer dos Staates 1935 sowie zu den Erundsteuerbeträgen, die sich für den Staat im Rechnungs­jahr 1935 bei Forterhebung einer Grundsteuer von 5 Prozent des um die Hälfte gekürzten Erundsteuerkapitals ergeben hätten, ist vom Kultministerium mit Zustimmung des Finanzministe­riums unter Genehmigung des Besteucrungsmaßstabes für voll­ziehbar erklärt worden.

Der Rotdorn steht in Blüten..

Wenn die Rotdornbäume in voller Blüte stehen, ist der Früh­ling auf dem Höhepunkt. Ein unendliches Blühen ist bereits an uns vorübergezogen. Mit den Kirschbäumen fing es an. Schon sind die ersten Kirschen auf den Markt gekommen. Auch der Blütenzauber der Mandelbäumchen und der großen feierlichen Tulpenbänme, der Magnolien, ging an uns vorüber und ist be­reits verklungen. Noch aber erleben wir eine Blütenfülle von unwahrscheinlicher Pracht. Die Kastanienbäume stehen noch im Schmuck ihrer tauseird Kerzen. Dann ist der Flieder aufgebro­chen, und die weißen und lila Blütendolden erfüllen die Luft mit unendlichem Wohlgeruch.

Es ist, als wenn uns gerade jetzt jeder Tag neue Blüten schenkt. Maiblumen blühen in den Gärten, und in diesen Tagen haben auch die Schwertlilien überall ihre großen, märchenhaften Blüten entfaltet. Bis wir auf einmal unter den Rotdornbäumen entlang schreiten und uns des ganzen wundersamen Zaubers einer fast übermächtigen Vlütensülle bewußt werden. Niemand vermöchte die Blüten zu zählen, die an einem einzigen dieser Rotdornbäume sitzen. Die winzigen Blüten, deren jede wie eine kleine Rose aussieht, ergeben erst zu vielen Tausenden den überwältigenden Eindruck des blühenden Baumes.

Straßen gibt es in der Stadt und besonders ein wenig weiter draußen am Rande des Stadtbildes, die mit lauter Rotdorn- däumen bepflanzt sind. Wenn man unter ihnen entlang schrei­tet, ist es, als wenn man unter Märchenbäumen schritte. Und deshalb wohl sind auch die Rotdornbäume so sehr für den Nest­bau unserer Singvögel bevorzugt. Aber erst ist Spätherbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt, steht man zwischen den Zwei­gen, tief im Innern des Baumes, so ein Nest kleben, das zweifel­los gegen Wind und Wetter gut geschützt ist. Und wenn die Blätter des Baumes keinen Schutz mehr bieten, dann gehen auch die Bewohner des Nestes wieder auf die Wanderschaft.

Wenn die Sonne scheint, ist um die blühenden Bäume ein tiefes Summen von Hunderten von Bienen, die bereits fleißig von Blüte zu Blüte taumeln. Ein einziger dieser Bäume ist ein riesiges Arbeitsfeld, wenn das Bienlein gewissenhaft jede ein­zelne Blüte besuchen will. Und darum hört man jetzt, wo die Bäume blühen, die brausende Melodie der Bienen, bis die Sonne sinkt.

Vielleicht geht von dem blühenden Rotdorn ein gewisser Zauber aus. Der uralte Volksglaube sagt, daß diese Zeit gefährlich sei für die Liebe, daß man gar zu leicht sein Herz verliert. Be­sonders wenn man unter Rotdornbäumen wandert. Und wenn wir deshalb unter so einem Blütenbaume stehen, fällt uns auch der alte Vers ein:

Mein Herze tu Dich hüten

Der Rotdorn steht in Blüten...!"

Württemberg

Fahrten -er Hitler-Jugend an Pfingsten

Stuttgart, 28. Mai. Die Eebietsführung der Hitlerjugend teilt mit, daß, wie im vergangenen Jahre, so auch diesmal sämtliche Einheiten der Hitlerjugend an Pfingsten auf Fahrt gehen. Nicht wie in früheren Jahren werden jugendliche Einzelwanderer oder Gruppen von Einzelgängern, die Fluren und Wälder des Schwa­benlandes unsicher machen, sondern es werden an den beiden Feiertagen die jungen Scharen gemeinschaftliche Fahrten im Dienstanzug durchführen, an denen sich alle Jungen und Mädel beteiligen. Um die Ordnung des Fahrtenbetriebes zu gewähr­leisten, wird der gesamte Streifendienst der Hitlerjugend ein­gesetzt werden. So wird auch dieses Pfingsten landauf, landab unter dem Zeichen der Einheitlichkeit und Zusammengehörigkeit der jungen Generation stehen.

Brand in einer Spaichinger Möbelfabrik

Spaichingen, 28. Mai. Am Donnerstag früh brach in dem Maschinenraum der Möbelfabrik B. Blessing hier aus noch nicht geklärter Ursache ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete und in ganz kürzer Zeit auf den angebauten Trockenraum Übergriff. Als die Feuerwehr auf dem Brandplatz eintraf, stand der an das Fabrikgebäude angebaute Maschinenraum bereits in Hellen Flammen. Der Maschinenraum ist ausgebrannt. Die Maschinen haben durch das Feuer und die entstandene Hitze derart gelitten, daß sie wohl kaum noch zu benützen sind. Die im Nebenraum zum Trocknen lagernden Hölzer sind zum Teil fast vollständig verbrannt. Der entstandene Schaden ist beträchtlich.

Eßlingen. 28. Mai. (S chw e r e r V e r k eh r s u n f a l l.) Auf der Stuttgarterstraße zwischen Weil und Eßlingen wollte am Mittwoch der Lenker eines Personenkraftwa­gens aus Schlesien einen in Richtung Stuttgart fahrenden Lastkraftwagen überholen und stieß dabei in voller ^-ahrt auf einen von Brühl herkommenden Lastkraftwagen auf. Da­bei wurde der Kühler des Personenwagens eingedruckt und