Aus diesem Grunde seien Australien und Neuseeland zur Zeit mit Vorbereitungen zur beträchtlichen Verstärkung der eigenen See- und Luftstreitkrüfte beschäftigt. Aehnliche Sorgen habe man in Südafrika, wo man zu der Ansicht neige, daß die Stellung der britischen Flotte im Mittelmeer gefährdet sei und daß die Admiralität daher den Seeweg über das Kap entwickeln müsse. Die indische Regierung fürchte um die Sicherheit der Route durch den Suezkanal. Aus diesen Gründen wünschten alle Dominien, ausgenommen vielleicht Kanada, zu wissen, was die Londoner Regierung plane, um der neuen Lage gerecht zu werden.
Das dringendste Problem sei die Mitte lmeer frage. In der englischen Flotte selbst seien die Auffassungen darüber geteilt. Eine Richtung glaube nicht daran, daß England das Mittelmeer gegen eine erstklassige Mittelmeermacht verteidigen könne. Daher seien Vorbereitungen zu treffen, um im Notfall den ganzen Verkehr nach Asien und Australien um das Kap zu leiten. Die andere Richtung erkläre, daß das Mittelmeer unter allen Umständen gehalten werden müsse, auch wenn man große Summen für die Modernisierung der Verteidigungsanlagen von Malta und für den Ausbau der Stützpunkte im östlichen Mittelmeer, wie z. B. in Cypern, ausgeben müsse.
Der polnische Außenminister in Belgrad
Warschau, 27. Mai. Zum Belgrader Besuch des polnischen Außenministers Beck schreibt „Eazeta Polska", der Besuch bedeute nicht lediglich einen Höflichkeitsakt, sondern jedes persönliche Zusammentreffen verantwortlicher Staatsmänner trage bei der heutigen politischen Lage und angesichts der bevorstehenden Prüfung der Merhoden der internationalen Zusammenarbeit dazu bei, gemeinsame Richtlinien für die weitere Arbeit zu finden. Das Blatt erinnert an die alte Freundschaft, die Jugoslawien und Polen verbinde. Aus ihr hätten sich auch die jetzigen guten Beziehungen zwischen beiden Ländern und eine harmonische Zusammenarbeit im Völkerbund entwickelt. Die bei der Londoner Ratssitzung aufgestellte polnische These, daß über die Interessen eines Staates ohne seine Teilnahme keine Entscheidungen gefüllt werden dürften, habe volles Verständnis in Jugoslawien gefunden. Der Besuch des Ministers in Belgrad werde dazu beitragen, die Zusammenarbeit auf internationalem Boden enger zu gehalten.
Paris, 27. Mai. Die Reise des polnischen Außenministers Beck nach Belgrad beschäftigt die Pariser Presse. Das „Echo de Paris" meint u. a., das Verhältnis Jugoslawiens zu Frankreich habe sich seit der Unterzeichnung des französisch-italienischen Abkommens und seit dem Königsmord-Prozeß in Aix-en-Provence erheblich geändert. Trotz mehrfacher amtlicher Leugnungen verhütet es die jugoslawische Diplomatie, sich von Frankreich zu lösen und die Bürgschaft für Jugoslawiens Sicherheit bei anderen zu finden. Der Quai d'Orsay hat einen guten Teil des Jahres 1933 damit verbracht, den Donaupakt auf die Beine zu stellen und damit die Unabhängigkeit Oesterreichs. In Belgrad hätte dieser Pakt jedoch, auch wenn er Wirklichkeit geworden wäre, kaum Zustimmung gefunden, jedenfalls nur nach Beseitigung des Gegensatzes zu Italien, zu der sich Rom wiederum kaum bereitgefunden hätte.
Auch „Journal" ist mit der Reise des polnischen Außenministers nicht zufrieden. Es sei in erster Linie die gleiche Einstellung Polens und Jugoslawiens, der sowjetrussischen Gefahr gegenüber, die diese Annäherung zwischen Warschau und Belgrad bewirkt habe. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete werde sich diese Annäherung zwischen Jugoslawien und Polen bald auswirken.
Die Anruhen in Palästina
Flaggschiff der britischen Mittelmeerflotte in Haifa London, 27. Mai. Das Flaggschiff des Oberbefehlshabers der britischen Mittelmeerflotte „Varham" hat am Mittwoch auf der Höhe von Haifa Anker geworfen. Großadmiral Sir Dufley Pound hat in England eine Besprechung mit dem Oberbürgermeister von Haifa gehabt. Die Lage in der Stadt und in der näheren Umgebung wird als ruhig bezeichnet, es liegen verschiedene Fälle von Brandstiftungen vor. An einzelnen Stellen ist es auch zu Schießereien gekommen. Das englische Kolonialministerium erhielt Mittwoch früh eine von dem britischen Oberkommissar für Palästina veröffentlichte amtliche Mitteilung, in der es heißt, daß in der vergangenen Nacht und in den frühen Morgenstunden in Jaffa eine Reihe von Bomben geworfen worden seien. Außerdem sei die Polizei mehrfach beschossen worden, sodaß es stellenweise zu regelrechten Feuergefechten gekommen sei. Ob Tote und Verwundete zu beklagen seien, sei zur Stunde noch nicht bekannt. In einem jüdischen Holzlager in Jaffa lei ein Feuer ausaebrochsn. Darüber hinaus würden
Der dicke Müller siedelt
11V NaKLrltü voeroteu
Leidenschaftlich stößt sie die letzten Worte heraus, daß Hans im Innersten erschrickt.
Mit einem Male sieht er Rosels Herz offen vor sich liegen, jetzt, in dieser Stunde wird ihm klar, daß alle Liebe des Mädchens immer ihm galt.
Er steht hilflos und sieht auf Rosel.
Tränen rinnen langsam über Rosels Wangen, und dann kann sie sich nicht mehr halten und bricht in ein heftiges, stummes Schluchzen aus.
Hans sucht nach einem Wort, aber er findet es nicht, und so fährt seine Hand nur gütig über das weiche Haar des Mädchens.
„Bleiben Sie bei uns Rosel!" bittet er dann. „Bleiben Sie! Ich will mein Herz verschließen! Ich will nicht mehr über den See fahren und ... !"
Doch da steht Rosel plötzlich vor ihm, und legt ihre beiden Hände auf seine Schultern.
„Nein, Hans," sagt sie leise und herzlich, voll stiller Ergebung. „Halten Sie ihr Glück fest! Vielleicht ist es diesmal... die große Erfüllung, die Sie doch immer und immer gesucht haben."
*
Als Hans einige Tage später zu dem Bruder Otto kommt, findet er ihn allein, wie immer um diese Stunde. Gäste sind nicht da, und die Brüder setzen sich zusammen, um sich über alles auszutauschen.
Diesmal, das spürt Hans sofort, hat der Bruder etwas besonderes auf dem Herzen.
^Mie gefällt dir die Marie?"
„Sehr Mt! Sie ist dir bestimmt unentbehrlich geworden!"
,„Fa! Und ob! So unentbehrlich, daß wir Pfingsten heiraten."
„Meinen Glückwunsch, Otto!" spricht Hans herzlich „Die Marie wird dich nicht enttäuschen!"
Fälle von Brandstiftungen aus einer Reihe kleinerer Ortschaften in der Umgebung Jaffas gemeldet. In der jüdischen Siedlung Veit Vegan seien in der Nacht mehrere Läden in Brand gesetzt worden. In Gaza ist dem Bericht des Oberkommissars zufolge die Ruhe wieder hcrgestellt und auch aus dem Jerusalemer Bezirk werden keine neuen Zwischenfälle gemeldet. Im nördlichen Teil Palästinas wurden in Tulkarn, in Nazareth und in Safed Bombenanschläge verübt, Mne daß es zu nenenswertem Sachschaden gekommen wäre.
*
Aegyptischer Ausschuß für Palästina
Kairo, 27. Mai. Unter Beteiligung zahlreicher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wurde in Kairo ein Ausschuß zur Hilfeleistung für Palästina gebildet, der in seiner ersten Sitzung drei Beschlüsse faßte. Danach beabsichtigt der neugebildete Ausschuß erstens gegen die Maßnahmen der britischen Mandatsregierung in Palästina Verwahrung einzulegen, zweitens die arabischen Bewohner Palästinas in ihrem Kampf zu unterstützen und drittens eine Kommission zur Prüfung der Lage nach Palästina zu entsenden.
Auch die arabische Presse, die bisher gegenüber den inner- politischen Fragen Palästinas größte Zurückhaltung bewahrt hat, beginnt jetzt eindeutig Stellung zu nehmen. Das Blatt „Siassa" schreibt, wenn die Entwicklung in Palästina wie bisher weiterginge, würde es in zehn Jahren nicht mehr einen arabischen, sondern einen fremden Staat zum Nachbarn haben. Es sei die Aufgabe der ägyptischen Politik, dieses zu verhüten.
Galla-Häuptling läßt sich zum König ausrufen
London, 27. Mai. In Khartum sind Berichte aus Westabessinien eingelaufen, wonach sich in Saio (nordwestlich von Gore) ein Galla-Häuptling zum „König von Dollega" ausrufen ließ. Dieser neue Herrscher soll in Saio 3000 Mann abesstnischer Krieger zusammenziehen, die der Armee des Negus angehört hatten.
Frankreich-Reise König Eduards
Paris, 27. Mai. Als erster Auslandsbesuch des englischen Königs findet, wie amtlich bekanntgegeben ist, am 26. Juli eine Reise des Königs Eduard von England nach Frankreich statt Der englische König wird persönlich an der Einweihung eines Denkmals der im Kriege gefallenen Kanadier in Gily in der Nähe der belgischen Grenze teilnehmen. Zu dieser Feier werden von französischer Seite Präsident Lebrun uno eine Reihe Minister erscheinen, ferner Abordnungen der französischen und englischen Armee sowie eine Abordnung 6000 kanadischer Frontsoldaten.
Flottenbesprechungen Großbrilann?en-Polen
London, 27. Mai. Am Mittwoch fanden im Foreign Office die ersten unverbindlichen Flottenbesprechungen zwischen Großbritannien und Polen statt. Nach einer Ueberprüfung der allgemeinen Lage wurden die Besprechungen auf Dienstag, den 2. Juni, vertagt.
Drei Engländer in VbeMen mha'iei
London, 27. Mai. Wie Reuter aus Dschibuti meldet, sind drei Engländer von den italienischen Behörden in Diredaua aus unbekannten Gründen verhaftet worden. Es handelt sich um den Oberst Llewellyn von der britischen Verbandsstelle sowie um den Major Bentinck und um einen Mr. Jones von der Tierschutzgesellschaft.
Die belgischen SemiMchlen
Brüssel, 27. Mai. Das Ergebnis der Wahlen zum bKoi'ck'm Senat, die am letzten Sonntag gleichzeitig mit den Kammer- wahlen stattgefunden haben, wurde veröffentlicht:
Danach haben die Sozialisten 39, die Katholische Partei 31, die Liberale Partei 11, die Rex-Bewegung 8, der National- Flämische Block 5 und die Kommunisten 1 Sitze erhalten. Trotz des von den Kammerwahlen abweichenden Wahlvcrfahrens spiegeln auch die Senatswahlen die bedeutsamen Verschiebungen in der politischen Einstellung der Bevölkerung Belgiens wieder Die Katholische Partei hat acht Mandate eingebüßt. Während sich die Liberalen und Sozialisten halten konnten, haben der National-Flämische Block 1, die Nex-Bewe- gung 8 und die Kommunisten, die bisher überhaupt nicht im Senat vertreten waren. 4 Senatssitze erobert. Das Ergebnis
„Lur sie nicht!" schmunzelt Otto. „Ham sie mir schon gezogen! Und sie hat keine Mucken!"
„Die dann vielleicht in der Ehe kommen!" lächelt Hans. Aber Otto wehrt ab, meint, daß er es nicht dazu kommen läßt, und es ist ihm schon znzutrauen, denn er ist höllisch auf dem Damme.
Ganz unvermittelt fragt Otto jetzt: „Und du, Hans? Jst's Tatsache, daß du mit der Majorstochter was hast?"
Hans antwortet nicht gleich.
„Vielleicht... gebe ich meinen Kindern eine neue Mutter!" spricht er schließlich. „Aber es ist noch nicht so weit."
„Na, ja, kann ich schon verstehen! Ist eine schöne Frau! Paßt schon zu Dir! Ob sie eine Siedlersfrau wird, das kann man ja noch nicht sagen! Aber... muß es denn die sein, Hans? Willst du denn ein Lebensexperiment wagen? Und ich dächte... die Rosel, die wäre deinen Kindern noch eine bessere Mutter."
Hans gibt es einen Stich in's Herz, als der Bruder das jetzt ausspricht.
„Otto," sagt er gequält, „es ist alles noch nicht soweit! Ich kann zu keinem Entschluß kommen! Und ich will's auch nicht. Mir ist immer zumute, als müßte ich noch auf etwas warten. Ich weiß nicht, auf was, aber ich bin immer in einem Zustand des Wartens. Die Rosel! Ach, Otto, ich weiß, daß sie mich immer lieb gehabt hat. Und sie würde gewiß eine gute Frau, und den Kindern die beste Mutter! Aber... ich könnte sie nicht lieben, wie man eben eine Frau lieb haben muß. Sie ist mir wie ein Freund, wie eine Schwester, manchmal bald wie eine Mutter! Das ist es, Otto! Und das tut mir so weh! Ich suche nach einem Auswege... und immer wieder schreit mich eine Stimme im Innern an: Wart'!"
„Glaubst du, daß Brigitte wiederkehren könnte?"
„Nein! Das ist nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen."
Der Tag ist sehr heiß. Die Frühlingssonne scheint warm auf die Erde nieder, und Frau Andrea ist s fpph, daß sie wieder einmal auf dein Altan sitzen und
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dieser direkten Wahl läßt jedoch noch keine endgültigen SchlÜsfl^ über die Zusammensetzung des Senats zu. Nach der belgische« ^ Verfassung setzt sich der Senat aus 101 Senatoren zusammen, die unmittelbar gewählt werden, ferner aus 44 Senatoren, die mittelbar durch die Provinzialräte gewählt werden und schließlich aus 22 weiteren Mitgliedern, die von der Versammlung bei Senatoren berufen werden.
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Ungeklärte Lage in Oesterreich
Mitteilung des Heimatschutzes
Wien, 27. Mai. Eine Mitteilung der Pressestelle des Heimatschutzes über die Führertagung des Heimatschutzes erscheint geeignet, das ohnedies schon unklare Bild der innerpolitischen Lage Oesterreichs noch mehr zu verwirren. Die Mitteilung nimmt mit keinem Wort Kenntnis von der Schaffung der Frontmiliz und von dem Aufruf des Vizekanzlers Vaar-Barenfels an di« Mitglieder der freiwilligen Wehrformationen, in die Miliz einzutreten. Das Communiqus erwähnt überhaupt die Vaterländische Front nicht, sondern spricht von einer Umorganisation des Heimatschutzes in einer Weise, welche die grundsätzlichen Erklärungen des Bundeskanzlers Dr. Schuschnigg und das neue Gesetz über die Vaterländische Front einfach übergeht. Eine neue Stabsleitung wird in Linz gebildet. Der Schwerpunkt des Heimatschutzes soll offenbar also wieder in die Provinz verlegt werden, wie dies seinerzeit schon einmal der Fall war.
Die Mitteilung hat folgenden Wortlaut:
„Unter dem Vorsitz des Vundesfiihrers Starhembsrg fand die Besprechung der Landesführer im österreichischen Heimatschutz statt. Der Bundcssührer Starhemberg gab einen Ueberblick über die gegenwärtige politische Lage, worauf sich eine eingehende Besprechung anschloß. Folgende organisatorische Maßnahmen wurden vom Bundeskanzler verfügt und von den Anwesenden zur Kenntnis genommen: Der Sitz der Stabsleitung des österreichischen Heimatschutzes wird von Wien nach Linz ver- legt. Da Minister a. D. Berger-Waldenegg demnächst seinen Posten als Gesandter in Rom antretcn wird, wird er für die Dauer seiner Abwesenheit von seinen Funktionen als Bundesführer-Stellvertreter sowie auch als Landesführer des österreichischen Heimatschutzes in Steiermark beurlaubt. Die Stellung eines Landesführers des österreichischen Heimatschutzes in Steiermark » übernimmt oer Landesstatthalter Verthold Stürgkh. Landesstatt- ' Halter Wenninger, geschäftsführender Landesfiihrer des österreichischen Heimatschutzes in Oberösterreich, wird neben Bundes- führer-Stsllvertreter Vizekanzler Vaar-Barenfels als Bundesführer-Stellvertreter mit der Leitung der Stabsleitung betraut.
Als Ergebnis der mehrere Stunden dauernden Besprechung kam der durch nichts erschiitterbare Wille der Führerschaft des gesamten österreichischen Heimatschutzes zum Ausdruck, nach wie vor für die Zielsetzung des österreichischen Heimatschutzes zu kämpfen und in geschlossener Einigkeit dem Bundesführer Starhemberg bedingungslose Eefolgschaftstreue zu halten. Der Sitz des Bundesführers Starhemberg bleibt nach wie vor in Wien."
3um Memeler Wahlergebnis
Memel, 27. Mai. Nach dem endgültigen Ergebnis der Stadtverordnetenwahl der Stadt Memel verteilen sich die 40 Sitze wie folgt: es erhielten die memelländische Gemeinschaftsliste 25, die vier litauischen Liften zusammen 12 und die drei Splitterlisten drei Abgeordnete. Der 12. Abgeordnete zugunsten der litauischen Liste ergab sich aus der Errechnung der Restzahlen.
Bei der außerordentlich starken Zuwanderung aus Eroßli- tauen nach Memel, der lebhaften Wahlagitation der litauischen Parteien und der Behinderung der Wahlpropaganda der Me- ^ melländer muß das Ergebnis als ein großer Erfolg des Memeldeutschtums gewertet werden, das auch in der neuen Stadtverordnetenversammlung über eine große Mehrheit verfügen wird. Auch bei den Wahlen zu den Gemeindevertretungen aus dem Lande hat sich das Verhältnis, wie es sich bei den Wahlen von 1933er gab, nicht geändert.
VanbtteniiberfaL auf mandschurische Bahnen
Tokio, 27. Mai. (Ostasiendienst des DRV.) Am Dienstag wurden mehrere schwere Banditenüberfälle auf die Eisenbahnlinie östlich von Sinking und CHarb in verübt. Bei San- tacho an der nordmandschurischen Bahn, etwa 500 Kilometer östlich von Charbin, zerstörten die angreifenden Banditen die Gleise und beschossen dann einen entgleisten Zug. Dabei wurden zehn Passagiere, darunter ein Japaner, getötet und elf schwer verletzt. Bei einem Gegenangriff fielen zwei japanische Hauptleute und ein Soldat. Nach Einsatz japanischer Hilfstruppen
das Bild des Friedens in sich aufnehmen kann.
Ihre Gedanken sind bei Brigitte, und der Schmerz würgt sie bald ab. Warum konnte Brigitte nicht diesen Frieden einmal miterleben?
Sie zuckt zusammen, denn eben ist Hans herausgetreten, sie sieht ihn in der Sonne stehen, wie er sich ^ reckt. '
Jetzt kommt er auf sie zu und sagt gütig: „Die wunderschöne Sonne! Sie meint es so gut! Spendet Licht und Wärme allen, guten und schlechten Menschen!"
„Ja, Hans!"
„Fühlen Sie sich wieder besser, Mutter?"
„Ach ja, Hans! Ich will auch wieder mitschaffen können, ich brauch's mehr denn je! Und meinem Manne geht's nicht anders."
Nachdenklich entgegnet Hans: „Ihr Mann ist... nicht wieder zu erkennen. Niemals hätte ich geglaubt, daß er noch... gut werden könnte."
„Ja, Hans, ich stehe immer vor einem Wunder! Und wie gern er schasst! Ist er nicht unermüdlich?"
„Ja!" Ein leichtes Lächeln geht über Hansens Gesicht. „Keine Arbeit ist ihm zu gering! Sogar di« Ziegen melkt er! Und jede Arbeit geht ihm gut von der Hand. Wer hätte das gedacht!"
„Grollen Sie uns noch, Hans?"
Hans schüttelt den Kopf. c
„Wir... wir haben doch Brigitte... auf dem Ge- W wissen! Ja, ja, wir tragen ewig Schuld! Wir sind's gewesen, die sie zu dem Welfflug anspornten... mü>..!"
„Mutter," fällt Hans ruhig ein, „quälen Sie sich nicht mehr. Alles ist Schicksal! Wir dürfen nicht Richter sein."
„Und über unsere eigenen Seelen? Wenn die Schuld rieseliaroß aufsteht und will nicht schweiaen? Immer sehe ich Brigitte vor mir und... sehe sie allein... Hans... allein in der unendlichen Einsamkeit! Ach» wenn sie da an... die Kinder... und den Gatten gedacht hat! Ob sie uns geflucht hat in ihrer letzten Stunde?"
(Fortsetzung folgte