im Trauerzug das Geleit bis zum Bahnhof gaben, auch das englische Heer und die englische Flotte haben durch Trauersalut und Ehrenwachen dem toten Vertreter Deutschlands die höchsten militärischen Ehren gezollt. Eine Regimentsmusik hat ihm das Deutschlandlied als letzten Gruß aus England nachgesandt, und der englische Zerstörer, der den Sarg nach-Wilhelmshaven rührte, trug während der ganzen Fahrt die Hakenkreuzflagge und die englische Flagge auf Halbmast.
Die Vertreter Deutschlands draußen in der Welt haben es schwerer als die Diplomaten anderer Länder. Sie müssen neben der selbstverständlichen Wahrung der Ehre und der Rechte Deutschlands unendliches Taktgefühl, aber auch nie versagende Energie aufbringen, um sich durchzusetzen. Ist ihnen dieses gelungen, müssen sie um Freundschaft werben für das Volk, das heute das verkannteste auf der Welt ist. Deshalb erfordert gerade dieser Beruf ganze Männer, die opferbereit sind, denn wenn je, dann bewahrheitet sich an ihnen das alte Bismarck-Wort, daß sie sich im Dienste des Vaterlandes verzehren. Köster und Hoesch haben in dieser Hinsicht vorbildlich gewirkt, wie der Abschied beweist, den beide Male das Gastland ihnen gab. Daraus ergibt sich aber auch für jeden Deutschen im Ausland die Lehre, genau so zu handeln und sich so zu führen, als ob er ein nichtbeamteter Vertreter des deutschen Volkes sei. Die Ausgabe des Deutschen im Auslande heißt unsichtbares Botschafter- tum.
Der tote Botschafter Ln der Heimat
Dresden, 17. April. Der Sarg mit der sterblichen Hülle des deutschen Botschafters in London, Leopold von Hoesch, traf am Freitag um 13.85 Uhr in einem Sonderwagen auf dem Neustädter Bahnhof in Dresden ein. Der mit einer Hakenkreuzfahne überdeckte Sarg wurde zunächst in feierlichem Geleit nach dem ehemaligen Fürstenpavillon im Neustädter Bahnhof getragen und in dem mit Schwarz und dunklem Grün ausgeschmückten Raum auf einen Katafalk niedergesetzt. Von acht silbernen Leuchtern fiel das Licht der Kerzen auf eine Fülle von Kränzen und Blumengebinden. Auf dem Sarg wurde der schlichte Lorbeerkranz des Führers niedergelegt. Vor dem Pavillon halten Ehrenposten des Bahnschutzes bis Samstag morgen die Wache, die Häuser in der Umgebung des Bahnhofes hatten die Fahnen auf Halbmast gesetzt.
Beisetzungsfeierlichksiten für Botschafter von Hoesch
Berlin, 17. April. Am Samstag wird der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, als Vertreter des Führers und Reichskanzlers sowie der Reichsregierung nach Dresden fahren, um an den Veisetzungsfeierlichkeiten für den verstorbenen Botschafter von Hoesch teilzunehmen. Der englische Botschafter Sir Eric Phipps als Vertreter des Königs von England und der französische Botschafter Francois-Poncet werden dem deutschen Botschafter das letzte Geleit geben. Die Feierlichkeiten finden um 12 Uhr in der Trinitatis-Kirche zu Dresden statt. Die Beisetzung erfolgt in der Familiengruft auf dem Trinitatis- Friedhof.
Treueschwur -er Staalsjugend
In den großen llmfchmelzungsprozetz, in dem sich das deutsche Volk seit drei Jahren befindet, ist nun auch die Jugend miteinbezogen worden. Aus der Reichsjugend der Partei, die im Jungvolk und in der Hitlerjugend sowie im VdM. die drei tragenden Säulen ihrer Organisation erblickte, soll nunmehr die Staatsjugend geformt werden.
Die große Werbeaktion zur Erfassung aller Jungen und Mädels zur Eingliederung in das Jungvolk und die Hitlerjugend hat auch die Letzten mobilisiert, die diesen drei Organisationen bislang noch ferngestanden haben. Einzelne Orte haben Erfolgsziffern bis zu 100 v. H. gemeldet und selbst in jenen Städten, in denen die Arbeiterbevölkerung die überwiegende Mehrheit der Einwohner ausmacht, zeigt sich der Durchbruch der Eltern zu Adolf Hitler auch in ihren Kindern, denn auch dort wurden 90 und mehr Prozent erreicht. Mit Fug und Recht kann die Reichsjugendführung daraus verweisen, daß sie heute die gesamte deutsche Jugend unter ihren Fahnen und Wimpeln versammelt sieht. Die geistige Aufbauarbeit des neuen Staates setzt nach Eroberung der Aelteren nunmehr bewußt an der Stelle an, die die Keimzelle des künftigen Staatsgedankens darjtellt, bei der deutschen Jugend.
Der dicke Müller siedelt
4t Rachdruü vevaoten
„Den schöneren!" sagte Hans ruhig. Er fühlte den fragenden Blick der jungen Frau.
„Und... Ihre Frau ... wird auch nach dem Güldensee kommen?" fragte Lexe eindringlich.
„Vielleicht nicht! Ich weiß es heute noch nicht! Das Schicksal hat Ihnen eine schwere Last auferlegt, gnädige Frau! Vielleicht... packt es mir noch mehr auf."
Vater und Tochter fragten nicht mehr. Sie waren erschüttert und als sie Hans und den Kindern .Ade' sagten, da kam es herzlicher heraus, als der Will- kommensgruß.
Lexe stand am See und winkte dem Boote nach. Der Major war hinter sie getreten.
„Wie gefällt dir unser Nachbar, Lexe?,,
„Ich wünschte, mein Mann hätte etwas von seiner Art gehabt" entgegnete die Tochter müde. Schwer ging ihr Atem.
„Brigitte Romanus... ist seine Frau! Welch' seltsames Zusammentreffen! Und er sorgt sich, daß er sie verliert."
„Er wird sie verlieren! Sie sind zu verschieden, die beiden Menschen! Sie steht im großen Kreise... und er sucht sich den kleinen Platz. Sie wirkt nach außen, und er... nach innen. Das ist's, was sie trennt."
„Und doch... verstehe ich's nicht! Die Frau ist eine Mutter, hat zwei Kinder! Und setzt trotzdem das Leben auf's Spiel. Begreifst du das?"
„Es gibt viele Dinge, die man nicht begreifen kann," entgegnete der Major finster. „Daß du dich von deinem Lidrian von Mann getrennt hast... das war vernünftig, aber daß du dich nicht scheiden läßt, das begreife ich auch nicht."
Lexe antwortete nicht.
Mann willst du einmal ernst machen?"
Bei der Empfänglichkeit der jugendlichen Herzen für Feiern, zu deren würdiger Gestaltung sie selber beizutragen haben, wird in diesem Jahr die Verpflichtung durch besondere Formeln für HI. und Jungvolk vorgenommen werden. Die Jugend der Kurmark darf sich dabei noch eines besonderen Vorzuges erfreuen. 1020 Gefolgschafts- und Fähnleinfahnen werden am 18. April in Potsdam geweiht werden. Der Weihestunde schließt sich ein Vorbeimarsch aller Abordnungen an der Gruft Friedrichs des Großen an. Am Tage danach, am Sonntag, den 19. April, am Vorabend des Geburtstags des Führers, erfolgt dann die feierliche Verpflichtung der Hitlerjugend und des Jungvolks. Die vierzehnjährigen Jnngoolkiungen und Jungmädels, die nunmehr in die Hitlerjugend und den BdM. übergehen, legen in dieser feierlichen Stunde den Treueid auf Adolf Hitler ab. Mit Recht, denn er ist nicht ein Führer der Großen und Erwachsenen allein, sondern aller Deutschen. Mit 14 Jahren hat man Einsicht und Verständnis genug, um sich der Bedeutung eines solchen Treueides auf Führer, Volk und Vaterland und Fahne bewußt zu sein.
Alle die. die nun zum ersten Mal in dieser feierlichen Form verglichet werden, werden sich, des sind wir überzeugt, auch noch in späterer Zeit des eindrucksvollen Tages mit Freuden erinnern. Den Jungen, die nun als Pimpfe in den Jdeenkreis des Nationalsozialismus eingeführt werden, kann selbstverständlich kern Eid auferlegt werden. Aber dis Schwertworte, die ihnen die Jungvolkfllhrer vorsprechen werden, enthalten Begriffe, die ihrem jugendlichen Denken eingehen und die ernst genug sind, um sie zum Nachdenken zu bewegen. Auch der Kleinste und Jüngste hat Pflichten zu erfüllen, Pflichten gegen die engste Gemeinschaft, der er nunmehr angehört und Liebe und Treue zum Führer und zur Fahne zu bezeugen. Deutsche Jugend im Werden des neuen Staates — welch eine herrliche verheißungsvolle Aufgabe für alle!
Roch Leine Entscheidung in Genf
Genf, 17. April. In der amtlichen Mitteilung über die Sitzung des Dreizehner-Ausschusses wird erklärt, der Ausschuß habe den Bericht seines Vorsitzenden über die Besprechungen mit der italienischen und der abessinischen Abordnung entgegengenommen. Der Dreizehner-Ausschuß habe es für zweckmäßig gehalten, daß der Vorsitzende und der Generalsekretär die abessinische Delegation über das Ergebnis der neuen Besprechungen mit Italien unterrichteten. Diese Besprechung bezog sich auf die bereits von Paul Boncour angeregte Abänderung einzelner Punkte des italienischen Programms. Der abessinische Vertreter beim Völkerbund hatte dieses Programm in einer überreichten Note mit aller Entschiedenheit abgelehnt, da es nach seiner Ausfassung mit den Grundsätzen des Völkerbundspaktes unvereinbar sei. Der Dreizehner-Ausschuß glaubt, mit der Möglichkeit rechnen zu können, daß die italienischen Bedingungen hinsichtlich der Beteiligung und Unterrichtung der Völkerbuudsorgane so abgeändert werden, daß von Verhandlungen im „Rahmen des Völkerbundes" gesprochen werden könnte. In einer späteren Sitzung des Dreizchner-Ausschusses soll daun, wie von englischer Seite erklärt wird, endgültig darüber Klarheit geschaffen werden, ob die Schlichtung als gescheitert zu betrachten sei.
„Wahrscheinlich gescheuert"
Englische Stimmen zn Genf -
London, 17. April. In ihren Berichten über die neue Entwicklung in Genf zeigen sich die Blätter sehr zurückhaltend. Nach allgemeiner Ansicht sind die Aussöhnungsbemühungen des Schlichtungsausschusses sehr wahrscheinlich als gescheitert zu betrachten, lleber das weitere Verfahren in Genf und die zukünftige Stellungnahme Englands sind die Blätter noch sehr im Unklaren. Zwischen den Zeilen wird zum Ausdruck gebracht, daß in amtlichen englischen Kreisen keine große Neigung bestehe, die Sühnemaßnahmen gegen Italien weiter aufrecht zu erhalten. Der Genfer Korrespondent des „Daily Telegraph" erklärt, die italienischen Vorschläge seien völlig außerhalb des Rahmenwerkes der Vülkerbundssatzungen. Vernon Bartlett meldet der „News Chronicle" aus Genf, daß die italienischen Bedingungen von der Mehrheit der Ratsmitglieder als ganz und gar unannehmbar betrachtet würden. Einige Mitglieder seien für neue Druckmaßnahmen, von denen eine Sperre der Oelausfuhr und -Beförderung die am wenigsten drastische wäre, begünstige. Eine andere von den Franzosen aefübrte Gruvve habe erklärt, daß bis nack den fran-
„Nie! Ich werde nie wieder heiraten ... und es wäre ein Verbrechen, wenn ich meinem Manne die Möglichkeit gäbe, noch einen Menschen unglücklich zu machen."
„Das tut er auch so dieser Schweinekerl!"
Lexe zuckte unter seinen Worten zusammen, aber sie antwortet nicht.
„Ach" sprach der alte Major, „was ist da unser Nachbar für ein Kerl! Du, laß' den noch einen Sommer schaffen und dann ist alles überflüssige Fett herunter, das sage ich dir! Dann ist's ein Bild von einem Mann! Sieht heute schon respektabel aus!"
„Ja! Wenn du es sogar sagst!"
„Das mußt du als Frauenzimmer doch viel besser sehen, wie ich alter Kerl."
„Ich seh's auch! Du hast recht, Papa, das ist ein Mann, wie sich ihn Tausende ersehnen, gut und stark, eben ein Mann! Der geht seinen Weg und über das Wort Versuchung lacht er. Und ihn muß es so bitter packen!"
„Ja, das ist immer so im Leben, Mädel!" sprach der alte Mann voll Bitternis.
*
Rosel kennt Lexe, sie ist ihr im Dorfe bei Einkäufen öfter begegnet und sie haben sich schon miteinander unterhalten. Lexe weiß nicht, daß sie ihr gegenüber in dem Wohnwagen lebt, aber Rosel weiß, daß Lexe die Tochrer des Majors ist, die über dem See wohnt.
Und als sie jetzt hört, daß sie dort zu Gaste waren, da faßt sie mit einem Male eine seltsame Unruhe.
Sie schüttet eben den Nachmittagskaffee ein und lauscht den Worten der Kinder. Sie spannt auf ein Wort aus Hansens Munde.
Aber er schweigt. Bis sie ihn fragt: „Wie gefällt Ihnen die junge Frau, die Tochter des Majors?"
„Gut!" sagt Hans ruhig. „Ich habe nur ein paar Worte mit ihr gewechselt. Hübsch ist sie, vielleicht sogar schön, das kommt immer auf die Einstellung an."
Ganz vernünftig spricht er und Rosel atmet auf.
zösisichen Wahlen nichts getan werden könne. Der arbeiterparteiliche „Daily Herald" meint, Mussolini wolle dem besiegten Staat einen Frieden diktieren. Die Forderungen seien phantastisch und grotesk. Der Völkerbund habe nur noch die Möglichkeit, die mit seiner Ehre und mit seiner weiteren Existenz erträglich sei, nämlich die Beschließung scharfer und vernichtender Sühnemaßnahmen. Das Rothermere-Vlatt „Daily Mail" meint, die englische Außenpolitik im Abessinien-Konflikt habe einen vollständigen Bankerott erlitten.
Das Scheitern
der Schrichtungs-emLhnngen
Feststellungen des Dreizehner-Ausschusses Gens, 17. April. Der Dreizehner-Ausschuß des Völkerbunds- rates hat beschlossen, das Scheitern der Schlichtungsbemühungen im italienisch-abeisinischen Konslikt festzustellen, und die weitere Behandlung der Frage dem Vöilerbundsrat zu übertragen.
Der Rat wird am Montag zusammentreten. Der Dreizehner- Ausjchutz versammelt sich nochmals am Samstag, um über den Bericht, den Madariaga dem Rat erstatten wird, Beschluß zu lassen. Madariaga wird in diesem Bericht seststellen, daß sich aus den i t a l i e n r s ch e n Bedingungen für die Aufnahme von Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen und aus der entschiedenen Ablehnung dieser Bedingungen durch Abessinien die Unvereinbarkeit der beiden Standpunkte ergäbe, und daß unter diesen Umständen dem Dreizehner-Ausschuß nur übrig bliebe, den ihm erteilten Schlichtungsauftrag dem Rat zurückzugeben.
Berlin, 17. April. In der „Deutschen Justiz" veröffentlicht der Reichsminlster der Justiz aus Anlaß des Erscheinens der Kriminal statt st ik für das Jahr 1933 einige bedeutsame Zahlen über die statistischen Auswirkungen der Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich und die Entwicklung der Kriminalität in Deutschland seit 1933, denen wir folgendes entnehmen:
Wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze wurden im Jahre 1933 489 099 Personen rechtskräftig verurteilt gegenüber 564 479 im Jahre 1932. Darnach ist die Zahl der Verurteilten um 13,4 Prozent zurückgegangen.
Die fortschreitende Verminderung der Arbeitslosigkeit durch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung und die Besserung der Wirtschaftslage vieler Volksgenossen, die sich daran anschloß, die innerpolitische Beruhigung und die Erfolge nationalsozialistischer Erziehungsarbeit haben die Ursachen der Kriminalität wesentlich beeinflußt.
Von besonderem Interesse ist die Statistik über die Auswirkungen des Gewohnheitsverbrechergesetzes. Danach ist die Sich e» rungsverwahrung im Jahre 1934 gegen 3935 Personen, im Jahre 1935 gegen 1318 Personen, in beiden Jahren zusammen also gegen 5253 Personen angeordnet worden. Von den Verurteilten, gegen die die Sicherungsverwahrung angeordnet wurde, befindet sich etwa die Hälfte noch im Strafvollzug zur Verbüßung der gegen sie erkannten Freiheitsstrafen. Die andere Hälfte, nämlich nach dem Stande vom Januar 1936 2578 Verurteilte, befinden sich bereits in Sicherungsverwahrung. Dazu kommen 476 Berufsverbrecher, die sich auf Grund der Erlaße des preußischen Ministerpräsidenten in polizeilicher Vorbeugungshaft befinden. Zur Zeit werden also etwa 2600 Gewobn- heitsverbrecher durch die Sicherungsverwahrung und etwa 500 Berufsverbrecher durch die polizeiliche Vorbeugungshaft an der Begehung neuer Verbrechen gehindert. Als Auswirkung des von der nationalsozialistischen Regierung geführten Kampfes gegen das Eewohnheitsverbrechertum kann darnach festgestellt werden, daß der Bestand der Gewohnheits- und Berufsverbrecher, die sich noch in der Freiheit befinden, wesentlich zurückgegangen ist.
Schon jetzt zeigt sich, wie günstig die Abkehr von der Verweichlichung der Strafrechtspflege der früheren Jahre und der Uebergang zu wirksameren Methoden der Verbrechensbekämpfung aus die Entwicklung der Kriminalität einwirkt. Aus der Statistik über die Zahlen der bei den preußischen Kriminalpolizeistellen erstatteten Anzeigen ist zu entnehmen daß Anzeigen erstattet wurden:
wegen Mordes. Totschlags und Körperverletzung mit tödlichem Ausgang: 1932: 390, 1933: 357, 1934: 232, 1935: 236.
wegen Raubes und räuberischer Erpressung: 1932: 1971, 1933: 1428, 1934: 718, 1935: 698:
Ziemlich spät am Abend gibt es eine Ueberraschung. Gustav hat sich eben mit seinem Söhnchen nach dem Dorfe begeben und Hans schickt die Kinder zu Bett.
Er will noch etwas rechnen und mit Rosel plaudern.
Aber er kommt nicht dazu, denn ein später Gast stellt sich ein. Die Kinder hopsen noch einmal in den Nachtkitteln aus dem Bettchen und umarmen und drücken ihn.
Otto ist gekommen. Er hat natürlich den Kindern eine dicke Tüte mit Bonbons mitgebracht, die jubelnd in Empfang genommen, aber sogleich von Rosel in Verwahrung genommen wird.
Dann gehen die Kinder endgültig schlafen und es dauert auch nicht lange, da sind sie fest eingeschlafen.
Rosel macht sich in der Küche zu schaffen, denn sie hat das Gefühl, daß die Brüder allein sein wollen.
„Hans" sagt Otto, „wirst dich wundern, daß ich so plötzlich komme. Zunächst muß ich dir eins sagen! Mußt es wissen, wenn es dir auch wehe tut! Brigitte ist heute gestartet, zu ihrem großen Weltflug."
Hans rührt sich nicht, nur sein Atem geht schneller.
„Sie ist gestartet!" sagt er mit unheimlicher Ruhe. Mit einem Male kommt Leben in seine Gestalt, er beugt sich über den Tisch und faßt den Bruder mit beiden Händen an den Schultern.
„Du, Otto, ich weiß, daß sie nicht wiederkommt!"
Otto erschrickt bei den Worten Hansens. Er versucht zu beruhigen. „Aber Hans! Das ist doch Unsinn, sowas anzunehmen! Sie hat die fabelhafteste Maschine! Eine' dreimotorige! Die ist mit sechs Mann besetzt. Die Zeitungen schreiben, daß sie außer dem Auftrag des Allwardskonzern noch einen Auftrag eines Staates übernommen hat — welcher weiß ich nicht — sie soll dort oben im Norden eine Anzahl Inseln in der Arktis von oben photographieren, damit danach eine Karte hergestellt werden kann. Sorgen brauchst du dir nicht zu machen." ^
(Fortsetzung folgt).