Stimmabgabe für Hitler hätten die deutschen Staatsbürger alle Schritte des Kanzlers in den drei Jahren seiner Regierung be­stätigt und gebilligt und ihm völlig freie Hand für die nächsten Jahre gegeben. Auch die Blätter der Opposition heben hervor, daß Hitler einenunglaublichen Sieg" errungen habe, der zn-»:i- fellos dazu beitragen würde, seine Autorität noch zu verstärken.

Prag zum Wahlausgang

Prag, 30. März. Sämtliche P ger Montagsblätter bringen in großer Aufmachung auf der Titelseite das Ergebnis der Reichstagswahl. Breiten Raum nehmen die Schilderungen der Wahlhandlung und der begeisterten Stimmung der deutschen Wählerschaft ein. Uebereinstimmend wird festgestellt, daß das Ergebnis für Prag keine lleberraschung bedeute. Das deutsche Volk habe dem Führer und der Reichsregierung seine Zustim­mung eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Die Wahl sei eine Friedenskundgebung gewesen, die auch in der ganzen Welt Be­achtung finden müsse. Der dem Prager Ministerpräsidenten nahestehende tschechisch-agrarischeVecer" schreibt: Hitler ist es gelungen, zu zeigen, daß er ganz Deutschland hinter sich hat. Der Gedanke des Friedens, der so oft betont wurde, findet im deut­schen Volk sein Echo. -

Stimmen aus Dänemark

Kopenhagen, 30. März.Hitler erzielt einen neuen Rekord" undHitler erhielt 99 Prozent", so überschreiben die Kopen- hagener Blätter ihre Berichte über das Wahlergebnis. In der Berlingske Tidende" wird u. a. festgestellt, daß Hitler das größte Vertrauensvotum erhalten habe, das man je gesehen habe.Dagens Nyheder" spricht von der machtvollen Zustimmung des deutschen Volkes zur Wiederbesetzung des Rheinlandes und von einem überwältigenden Wahlsieg. Nach einem Hinweis darauf, daß Deutschland vor der Machtergreifung einen so fried­lichen Wahltag niemals erlebt habe, hebt der Berichterstatter des Blattes u. a. hervor, daß die Wahlhandlung frei und geheim vor sich gegangen sei. AuchPolitiken" betont, daß der Wahl­sieg des Führers größer als bei irgend einer früheren Wahl gewesen sei. Ausdrücklich wird in den Berichten auch der Jubel der Berliner über das Wahlergebnis geschildert.

Reue Lage im Fernen Osten?

Merkwürdige Meldungen über einenAusgleich" zwischen Japan und Sowjetrußland

Zu den weltpolitischen Auffassungen, die als kursfähige kleine Münze von Hand zu Hand gehen, gehört die, daß der Gegensatz zwischen Japan und der Sowjetunion eines Ta­ges zu einer kriegerischen Auseinandersetzung im Fernen Osten führen müsse, und der Ausbruch des Konflikts ist im Laufe der letzten zwei Jahre wiederholt als unmittelbar bevorstehend angekllndigt worden. Zuletzt noch vor einigen Wochen, als zwischen Mandschukuo und der Aeußeren Mon­golei, also einem dem Sowjetspstem aufs engste angeglieder­ten und außenpolitisch ganz und gar von Moskau abhän­genden Staate, Erenzzwischenfälle auftraten, bei denen es wie üblich einige Tote, Streit um die Schuld und ebenso Streit um die Schlichtungskommission gab.

Der Krieg ist nicht gekommen. Statt dessen hat Molotow, der Vorsitzende des Rats der Volkskommissare, soeben einem französischen Journalisten gegenüber in einem Interview recht versöhnliche Worte Japan gegenüber gesprochen, und aus der Aeußeren Mongolei hört man, daß die Verhand­lungen mit Mandschukuo, also dem japanischen Vorposten auf dem ostasiatischen Festlande, wieder ausgenommen wer­den sollen. In Tokio ist man sowohl über diese Tatsache, wie über die Aeußerungen Molotows außerordentlich be­friedigt.

Wenn man sich erinnert, daß zu gewissen Zeiten von ver­antwortlichen Vertretern der Sowjetunion recht scharfe Töne gegen Japan angeschlagen wurden, und daß nicht im­mer zu unterscheiden war, ob ähnliche Fanfarenstöße in Tokio nur das gleiche Echo solcher Moskauer Reden dar­stellten oder eine eigene politisch-musikalische Betätigung, dann wird man fragen müssen, wer hier nun zuerst auf die neue Tonart verfallen ist. Noch jüngst, als die japanische Offiziersrevofte zu einem Kabinettswschsel in Tokio führte, hat man zunächst angenommen, der Kurs gehe nunmehr erst recht auf eine baldige Austragung des japanisch-sowjetrus- fischen Rivalitätsstreits in Ostasien. Man weiß, daß der in Nordchina angesetzte japanische Vorstoß auf die ganze In­nere Mongolei und letzten Endes auch auf die Aeußere, darüber hinaus aber auch auf andere Gebiete Chinas zielt, die Moskau als seine Einflußsphäre betrachtet. Dabei ist gerade von den Vertretern der japanischen Chinapolitik immer sehr scharf gegen die bolschewistische Durchsetzung des Reiches der Mitte protestiert worden. Man setzte die Re­bellen in Tokio ohne weiteres gleich mit den Führern je­ner Militärpartei, die für die hemmungslose japanische Ex­pansion auf dem Festlanoe eintraten. Als ihr entschieden­ster Vertreter galt Araki, von dem man >n den ersten Ta­gen nach der Offiziersrevolte sagte, er sei der kommende Militärdiktator Japans.

Araki ist in der Versenkung verschwunden. Er hat irgend ein Truppenkommando behalten Nicht einmal Kriegsmini­ster wurde er, ein Amt, das er früher schon einmal beklei­det hat. Die aanze Kabinettsbildung zeigte, daß die Orien­tierung der japanMen Politik weniger eme außenpoliti­sche Herausforderung, als eine innenpolitische Konsolidie­rung zum Ziel haben sollte Und inzwischen erfährt man, daß die treibenden Kräfte der Revolte seinerzeit viel stär­ker auf die Sanierung der Lage der bäuerlichen Bevölke­rung ausgerichter waren. Ihr scheint sich die Negierung jetzt finit Energie und mit neuen Methoden zuwenden zu wol­len. Im übrigen sind die finanziellen Kräfte Japans durch die bisberige^Erpunsionsvolitik in China so stark ange­spannt worden, daß auch aus diesem Grunde wahrscheinlich ^ine Atempause als nützlich erkannt worden ist.

Solche Aeberlegungen könnten in Tokio zu dem Wunsche geführt h"ben, den immer wieder drohenden Streit mit der Sowjetunion zunächst zu vertagen, d. h. praktisch gespro­chen einen Ausgleich mit Bioskau zu suchen, der die Kräfte Japans für die Verdauung der Bissen, die in China bereits geschluckt wurden, aufipart Es bestehen gewisse Anzeichen dafür daß man den Sowjets zunächst das von den vor­dringlichen japanischen Z'.elen weiter abliegende Sinkiang als Einftußgebiet überläßt und dafür auf eine entgegen­kommendere Haltung der Aeußeren Mongolei rechnet.

Aber es aiot in Japan eine außenpolitische Richtung, die ^überhaupt bis Ansicht vertritt, die Expansion des Mikado­reiches solle viel stärker nach dem Süden zielen, als nach den nordchinesischen Randgebieten. Mancherlei Anzeichen der japanischen Flotrenpolitik, die Pflege der Beziehungen zu Siam die iminer wieder auftauchenden, wenn auch reich­lich undurchsichtigen Pläne des Kanalbaus von Kra lassen d/n Schluß zu. daß die offizielle japanische Politik diesem

Gedanken nicht sernstetzt. Ihre Dorberrfchaft Erve aber natürlich erst recht einen Ausgleich nnt der Sowjetunion möglich und ratsam machen.

Wie in dem ganzen Komplex dieser Fragen der Abschluß des franzöfisch-sowietrussischen Paktes ge­wirkt Hai, ist nicht mit Sicherheit zu erkennen. Der Außen­minister Hirota hat dem französischen Botschafter in Tokio gegenüber einige Beunruhigung geäußert, weil der Pakt Moskau die Möglichkeit gebe, seine Kräfte im Fernen Osten zu verstärken. Das könnte dazu führen, daß Japan sich doch genötigt sieht, dieser Stelle seiner ostasiatischsn Front nach wie vor besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Es könnte andererseits auch dem Wunsche nach einer Verständigung mit Moskau, wenigstens für die nächste Zeit, neue Nah­rung gegeben haben.

Auf jeden Fall wird man auch von Europa aus, das, was sich im Fernen Osten vollzieht, mit gespannter Aufmerk­samkeit verfolgen müssen, und namentlich für England wird es nicht gleichgültig sein, ob es Sowjetrußland als sprung­bereiten Gegner Japans oder als dessen Freund in seine politischen Kombinationen einstellen muß.

EowjelrusM-javanifche Auseinandersetzung

»vegen der Grenzzwischensälle

Moskau, 28. März. Der Botschafter der Sowjetunion in Ja­pan, Jurenew, erhob, wie die Telegraphen-Agentur der Sowjet­union berichtet, am SO. März beim japanischen Außenminister Hirota Protest wegen der angeblich am gleichen Tage er­folgten Grenzüberfchreitung japanischer bcw.ftb->t?r Abteilungen und des angeblichen lleberfalles auf Sowjet-Crenzpatrouillen.

Wegen de« gleichen Z«isckenfalle<- erhob am Freitag der japa­nische Botschafter in Moskau, Ohra. beim stellvertretenden Außenkommissar Stomonjakow Protest mit der Erklärung, daß nicht japanische Abteilungen angeblich die Sowjetgrenze über­schritten hätten. Vielmehr seien sie auf mandschurischem Gebiet von der Sowjetseite grundlos beschossen worden, woraus sich ein Kampf entwickelt habe, in dessen Verlauf die japanischen Abtei­lungen jedoch die Grenze nicht überschritten hätten. Stomonjakow lehnte den japanischen Protest in entschiedener Form als völlig unbegründet ab. Er erklärte, daß die Leichen zweier Angehöri­ger der japanischen Armee, die bei dem Zusammenstoß gefallen waren, auf Sowjetgebiet, 250 Meter von der Grenze entfernt, aufgefunden worden seien. Gleichzeitig sprach Stomonjakow einen Protest wegen eines neuen Grenzzwischenfalles aus, der sich am 27. März eeignet haben soll.

Neue Zwischenfalle in Fernost

Moskau, 30. März. Die Taß meldet neue schwere Erenz­zwischenfälle von der mongolisch-mandschurischen Grenze. Nach Darstellung dieser Agentur hat am 29. März eine japanisch- mandschurische Abteilung auf Lastautos einenlleberfall" aus ben mongolischen Grenzposten Adykdolon ausgeführt. Gleich­zeitig fei eine andere japanisch-mandschurische Abteilung gegen den mongolischen Posten Vuludersu vorgegangen. Die mongo­lischen Erenzwächter hätten nach Eintreffen von Verstärkungen die japanisch-mandschurischen Streitkräfte zurückschlagen können. Die Angreifer hätten sich dann mit Verlusten es wird von mehreren Toten gesprochen auf ihr Gebiet zurückgezogen.

Das Bombardement von Harrar

Addis Abeba, 30. März, lieber den bereits gemeldeten italie­nischen Luftangriff auf Harrar liegen nunmehr weitere abesst- nische Meldungen vor. Danach sollen an dem Angriff 35 Flugzeuge beteiligt gewesen sein, die auf die Stadt Bomben abgeworfen und ein heftiges Maschinengewehr­feuer abgegeben haben.

Von abessinischer Seite wird gemeldet, daß neben der Funk­station auch die Agentur des französischen Konsulats zerstört worden sei. 15 Bomben seien in der Nähe der ägyptischen Feld­ambulanz niedergegangen Die abessinischen Feldlazarette sollen von mehreren Bomben getroffen worden sein. Zwei Bomben­einschläge seien in unmittelbarer Nähe der schwedischen Rote- Kreuz-Station festgestellt worden. Ueber die Zahl der Opfer an Toten und Verwundeten liegen bisher keine Meldungen vor.

Neuer Vormarsch der Italiener

Rom, 30. März. Im italienischen Heeresbericht Rr. 168 heißt es u. a.:

Marschall Vadoglio telegraphiert: Nach dem Siege im Schirr» Gebiet haben unsere Truppen, die den Takazze-Fluß über­schritten haben, den Vormarsch in das Gebiet zwischen Woldebba und Tsellemti fortgesetzt und haben im Laufe des 10. März Addi Arcai erreicht. Nach Einrichtung der Nachschub-Orga­nisation sind die nationalen Einheiten und die erythreischen Abteilungen in den letzten Tagen wieder zum Angriff vorgegangen. Sie haben im Laufe des gestrigen Tages nach lleberwindung erheblicher Eeländeschwierigkeiten den fast un- übersteigbaren Gebirgspaß vonLemalemo überschritten und den Hauptort des Wogera-Eebietes, Debarek, einen bedeu­tenden Ort dieses Hochlandes besetzt. In Durchführung des gro­ßen Operationsplanes für Ostafrika stieß das 3. Armeekorps aus dem Gebiet von Feneroa vor und erreichte gestern nach einem anstrengenden Marsch den Hauptort des Wag-Eebietes, Socota, einen sehr bedeutenden Karawanenknotenpunkt, der an der aus Desste und Addis Abeba in das Gebiet des Tanasees und nach Godjam führenden Straße liegt. Die Besetzung von Socota schafft einen Stützpunkt für den weiteren Vormarsch.

An der Erythrea-Front ist ein Flugzeug nicht zu seinem Stütz­punkt zurückgekehrt. Im Laufe des gestrigen Tages belegten 33 Flugzeuge der Luftwaffe an der Somalifront im Rahmen eines Massenangriffes die Stadt Harrar mit Bomben. Dabei wurden wohlbekannte militärische Ziele mit sichtbarem Erfolg getroffen. Trotz der hestigen Luftabwehr erhielt kein Flugzeug einen Treffer."

Die ersten Madeirafahrer wieder daheim

Hamburg, 30. März. Als erstes Schiff der Madeira-Urlauber- flotte legte die St. Louis am Montag früh kurz nach 7 Uhr an den Hamburger Landungsbrücken an. Damit nahm die herrliche Seereise nach fast lOtägiger Dauer ihr Ende. Kurz vor dem Ab­schied vom Schiff wurde das vorläufige Endergebnis der Reichs­ragswahl bekannt, an der die KdF.-Fahrer auf hoher See teil­genommen haben. Die rund 1100 Volksgenossen stiegen gebräunt von der südlichen Sonne und mit blanken Augen wieder an Land. Im Laufe des Tages haben Sonderzüge die Urlauber wieder in die Heimat gebracht. Kurz nach der St. Louis sind Der Deutsche" undSierra Cordoba" in Bremerhaven an­gekommen. Die Fahrt derOceana" endet erst Anfang April in Hamburg.

Lokales

April vor der Tür!

Der 1. April! Die meisten Menschen durchfährt ein kleiner Schreck, wenn ihr Auge auf dieses Kalenderblatt fällt, das heißt, meistens ist es dann schon zu spät. Dann sind sie längst auf ver­schiedene Spässe hereingefallen, die sich liebe Verwandte und Freunde bereits am frühen Morgen mit ihnen gemacht haben. Vielleicht hatte schon die liebe Gattin die Aermel des Oberhem­des meuchlings zugebunden. Oder neben der Kaffeetasse lag eine Morgenzeitung vom vorigen Jahr, die wir ahnungslos zur Hand nahmen, um sie voll Interesse zu studieren. Das alles kann passieren, und das sind noch die harmlosesten Scherze. Aerger- licher schon ist es, wenn man sich morgens Salz statt Zucker in den Kaffee schüttet!

Immerhin, all das soll uns die harmlose Freude am 1. April nicht trüben. Man kann dafür auch andere wieder mit irgend­welchen kleinen Scherzen Hereinlogen. Jeder andere Monatsan­fang läßt den Menschen ziemlich kühl. nur der 1. April, der hat es in sich. Das ist noch so ein verspäteter Nachkömmling des Faschings und man muß schlechthin auf alles gefaßt sein!

Woher der Aprilscherz eigentlich stammt, hat sich nie mit rest­loser Sicherheit feststellen lassen Nach altchristlichem Glauben soll der 1. April der Geburtstag des Verräters Judas Jschariot gewesen sein, deshalb ist er zu einem Unglückstag geworden. Andere wieder sagen, an diesem Tage sei der leibbaftige Teufel vom Himmel herabgeworfen worden, wo er nun munter sein Unwesen treibt. Aus allen diesen Gründen soll man am 1. April nichts Ernsthaftes unternehmen, da alles schief gehen kann. Das gilt für die Landbewohner in ganz besonderem Maße. Man soll nicht säen, nicht m den Wald fahren, keine Werkzeuge Herstellen usw. Vielleicht führte dieser alte Brauch, keine ernst­hafte Arbeit an diesem heiklen Tage zu tun, von selbst dazu, an Stelle der ernsthaften Arbeit alerllei lose Streiche zu unterneh­men, in dem Gedanken wohl, daß diese am besten alles Böse abwenden würden. Vielleicht aber sehen wir auch im 1. April nur den letzten Rest der mittelalterlichenNarrentage", wie sie früher im Volksbrauch jahrhundertelang üblich waren und an denen jeder seiner Freude am Hineinlegen des andern die Zügel schießen lasten konnte.

Seit jeher ist der April als der launischste Monat des ganzen Jahres bekannt. Es ist eben kein Verlaß aus ihn. Der Winter hat sich verabschiedet, aber das Regiment des Frühlings steht noch ein wenig wackelig! Jedenfalls kann jeder Tag lleberra- schungen bringen. Und deshalb mutz man eigentlich gerade im April sowohl Frühlings- wie Wmterkleidung immer bei der Hand haben. Lacht heute die Sonne vom blauen Himmel, we­hen die ersten linden Lüfte, die kleine Frühlingsblumen aus dem Boden zaubern, so können schon morgen Wolkenbruche und Ha­gelschauer herniedergehen, die alle Lenzesfreude wieder zunichte machen. Ja, dieser jähe Umschwung vollzieht sich gerade im April oftmals sogar innerhalb weniger Stunden, man kann an einem einzigen Tage Frühling und Winter zusammen erleben! Ei­gentlich könnte man sagen, dieser Monat ist der Monat des Re­genmantels. Jedenfalls sollte man ihn anlegen und sich durch die wetterwendischen Launen des Aprils nicht abhalten lasten, in die erwachende Natur hinauszuwaudern. Die gewaltigen s Frühlingsstürme toben gerade in dieser Zeit oft mit ungeheurer Wucht.

Auferstehung in der Natur gekrönt durch das Osterfest, das große Auferstehungsfest der christlichen Kirche. Gibt es einen gewaltigeren Zusammenklang als den der österlichen Auferste­hung, einen tieferen Eindruck als das immer wiederkehrende Symbol der ewigen Erneuerung, der Auferstehung alles Le­bens im Frühling? Alle Herzen öffnen sich in diesem erwachen­den Lenze der Sonne und dem Frühling. Darauf deutet schon der Name des Monats April hin. Ihn wählten die Römer. Nach Ovid kommt der Name Aprilis von aperire, öftnen, weil der Frühling alles öffnet. Karl der Große nannte später den April auch Ostermonat, weil Ostern gewöhnlich in ihn fällt. Vor der Kalenderreform Julius Eäiars hatte der April nur 29 Tage, im Julianischen Kalender war er der vierte, im aitrömischen der zweite Monat.

Zahllos sind die Sprichwörter, die sich mit der Launenhaftig­keit des Aprils beschäftigen. Besonders der Landmann muß auf allerlei Ueberraschungen gefaßt sein, versucht aber, wie in allen anderen Monaten auch, aus der Weiterbildung bereits Schlüsse auf die spätere Ernte zu ziehen. Sc heißt es:

Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut im Heu und Korn."

Im April tiefer Schnee tut keinen Dingen weh."

Es ist kein April so gut es graupelt auf den Hut!"

Bringt der April viel Regen, so deutet es auf Segen."

Ist der April kalt und naß, dann wächst das Gras."

Immer aber bleibt der April ein unberechenbarer, wetterwen­discher Gesell und immer behält der bekannteste seiner Sprüche Geltung:

Ein rechter April

der tut, was er will!" I. 8.

In die Osterferien!

Die Schulpforten haben sich am letzten Samstag wieder ge­schlossen. Krachend sielen die Klastenzimmertüren ins Schloß. Die Buben reckten sich empor im Vollgesühl köstlichen Gutes der Jugend: Gewonnene Freiheit! Die Welt scheint ihre Arme auszubreiten und es steckt der jüngste Volksschüler genau wie der Abiturient voll Tatenlust... Froh sollen sie werden im Glanz des Sonnenlichtes. Froh wird dann auch wieder die Rück­kehr zur Schulbank sein. Doppelt ist unsere Freude über den Weg, den die Jugendbewegung im neuen Staat der kommenden Generation weist. Hitlerjugend, Jungvolk das sind heute Be­griffe magnetischer Wirkungskraft. Die Mädel strömen in Scha­ren zum BdM., die Jungen marschieren auch in Sturm und Regen in Reih und Glied durch Stadt und Land. Fahnen flat­tern, Jugendlager bringen Leben in verwitterte Burgmauern. Und Tag um Tag erschallen Freiheitslieder eines neuen Reiches. Das alles ist kraftvolle Vorschule fürs Leben. Wer folgen gelernt hat, wird auch ein guter Befehlender werden. Führung im Existenzkampf basiert auf hartem Eefolgschaftsdienst.

In solchem Geiste wächst ein neues Geschlecht aus denen, die jetzt noch die Schulbank drücken. In ganzer Tiefe wird ihnen der Inhalt des schönsten Sprichwortes einst klar werden:

Es ist ein tiefer Segen, der aus den Worten spricht:

Erfülle allerwegen getreulich Deine PflM