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Druck, Berla« u. oerautrv. Tchriftlritmr-r Theodor Sack, SUdbad i. Sch»., Wilhelmltr. 8t. Tel. 47S. VohvuuUr Billa Hubert««

Nummer 16

Fernruf 47S

Dienstag, den 21. Januar 1936

Fernruf 479

71. Jahrgang

Köllig Georg llllll WM f

London, 21. Jamiular. Der König starb friedlich 23.55 Uhr in Gegenwart der Königin, des Pr.llzen von Wales, lies Herzogs von Zock, der kgl. Prinzessin, des Herzogs und der Herzogin von kenk.

Der Körrig stapb >'im 71. Leibensjahr mach einer Reg-ie- urrirgszert von 25 Jahren -urrd 8 Monaten.

Der bisherige Pr:nz vo>n Wales wird mit d>:m Tod des Königs dessen Nachfolger. Er steht iiim 42. Lebensjahr, ist unverheiratet und wird als König den Narnen Eduard 5 cll.

Am heutigen Dienstag wird der K-ronrat aus den neuen vereidigt werd. D^e öffentliche Ausrufung d:s neuen Königs erfolgt ebenfalls heute.

Der Führer und Reichskanzler hat an den Tronerben und die Königin Beileidstelegramme ger.chiet.

Iie letzten Stsntzen vsr - e» Adiede»

Einsetzung eines Staatsrats

London, 20. Jan. Am Montag früh wurde von Schloß San­dringham berichte^ daß der König ein wenig geschlajen habe und daß sein Zustand unverändert sei.

Da auch der Herzog von Kent am Sonntag abend in Sandring- yam eingetroffen ist, hat der König alle seine Kinder mit Aus­nahme des Herzogs von Gloneester, der selbst an einer Erkältung erkrankt ist, gesehen. Königin Maud von Norwegen, die einzige noch lebende Schwester des Königs, wird dauernd über seinen Zustand auf dem Laufenden gehalten.

Der Beschluß, einen Staatsrateinzusetzen, ist nicht als ein Zeichen dafür zu betrachten, daß sich der Zustand des Königs weiter verschlechtert hätte. Vielmehr glaubt man zunächst daraus zuschließen, daß die Erkrankung längere Zeit dauern wird. Die Einsetzung des Staatsrats wurde am Montag nachmittag durch den Kronrat vollzogen. An der Sitzung nahmen neben dem Prinzen von Wales und den Herzögen von Port und Kent u. a. der Lordpräsident des Kronrats, Ramsay Macdonald, der Innen­minister Sir John Simon, der Lordkanzler Lord Hailsham und der Erzbischof von Lanterbury teil. In diesem Zusammenhang wird an die Einsetzung eines Staatsrates während der schweren Erkrankung des Königs im Winter 1928/29 erinnert. Vorher, war bei zwei Gelegenheiten ein Staatsrat ernannt worden, näm­lich im Jahre 1911, als der König zu seiner Krönung als Kaiser von Indien längere Zeit abwesend war und im Jahre 1928, als König Georg auf einer Erholungsreise im Mittelmeer weilte.

In sämtlichen Kirchen Englands wurden am Sonntag Ge­bete für die Genesung des Königs verrichtet. Auch über alle englischen Rundfunksender wurde in den späten Abend­stunden ein Gebet gesprochen. Wie ans Melbourne berichtet wird, wurden am Sonntag auch in allen Kirchen Australiens Bittgottesdienste veranstaltet.

Der Kronrat beim kranken König

London, 29. Jan. Sofort nach Eintreffen der Staatsminister hielt der König den vorgesehenen Kronrat in seinem Krankenzimmer ab. Die Türen des Raumes neben dem Krankenzimmer des Königs wurden weit geöffnet. Der König war in der Lage, vom Bett aus den Vorgängen zu folgen. Auch der Leibarzt des Königs, Lord Dawson of Penn, nahm an der Sitzung teil. Nach den üblichen Förmlichkeiten wurden dem König die Staatspapiere zur Unterzeichnung vorgelegt, die die Einsetzung des Staatsrates vorsehen. Der Leibarzt nahm die Papiere und brachte sie dem König zur Unterschrift. Nach dem kurzen Kronrat verließen die drei Mitglieder der Regierung mit dem Sekretär des Geheimen Rats, Sir M Hankey, das Zimmer und nahmen ihr Mittagsmahl zusammen mit der Königin ein. Die Minister kehrten hierauf nach London zurück. An dem Kronrat nahm auch der Erzbischof von Canter- bury teil, dagegen war der Prinz von Wales nicht zu­gegen. Der Prinz von Wales hatte sich im Flugzeug von Lon­don nach Sandringham begeben. Entgegen den Erwartungen hat er seinen Bruder, den Herzog von Gloneester, nicht nnt- nehmen können.

Zunehmende Schwäche!

London, 20. Jan. Ueber das Befinden des Königs von Eng­land wurde am Montag nachmittag gegen 18 Uhr englischer Zeit (19 Uhr deutscher Zeit) folgende amtliche Verlautbarung be-- kanntgegeben:

In dem Befinden des Königs ist eine zunehmende Schwäche M verzeichnen."

Diese Berlautbarung ist von den drei Leibärzten des Königs unterzeichnet und stellt die ernsteste Nachricht dar, die seit Freitag nacht, der Bekanntgabe der Krankheit des englischen Jöniüs. an die Öffentlichkeit kam. Die den König umgebenden­

den Aerzte hegen die allerschwerste Besorgnis, wie lange noch die Kräfte des Kranken Vorhalten werden.

Die amtliche Mitteilung über den Kronrat

London, 20. Jan. Ueber die Sitzung des Kronrates, die am Montag vormittag in Sandringham stattfand, wird amtlich fol­gendes mitgeteilt:

Seine Majestät der König ernannte aus einem Kronrat in Sandringham folgende Staatsräte: Ihre Majestät die Königin,' den Prinzen von Wales, den Herzog von Port, den Herzog von Gloneester und den Herzog von Kent."

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Weltbild (M).

König Georg von Englands'

NSK. Der Hauptschriftleiter derNiedersächsischen Ta­geszeitung" veröffentlicht eine Unterredung mit Reichsmi- nifter Kerrl, in der der Minister eingangs über die Hal­tung des Nationalsozialismus zur Religion befragt wird. Pa. Kerrl erklärt, das Ringen unserer Zeit ist, im großen und ganzen gesehen, nicht ein Ringen gegen die Religion, sondern ein Ringen um die Religion, Die Frage

In Berlin beginnen Besprechungen über die Durchfüh­rung des deutsch-tschechoslowakischen Abkommens über de» Reise- und Bäderverkehr im Jahre 1836.

Auf der Eröffnungssitzung des Böikerbnndsrates in Gens wurden untergeordnete Fragen behandelt.

Der Dreizehner-Ausfchuß in Genf Hai entgegen dem Wunsche Abessiniens beschlossen, keine Untersuchungskomis- ston nach Abessinien zu entsenden und eine Finanzhilfe abgelehnt.

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Am Krankenbett des englischen Königs fand am Mon­tag ein Kronrat statt, auf dem die Einsetzung eines Staats­rates beschlossen wurde.

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In Paris ist die Kabinettskrise bevorstehend. Nach einem Kabinettsrat am Mittwoch und dem Rücktritt der radikal- sozialistischen Minister will Laval den Gesamtrücktritt fei­ner Regierung erklären.

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Fürst Starhemberg und Bundeskanzler Schuschnigg spra­chen vor der Vaterländischen Front über die österre'chischs Politik und lehnten jede Volksbefragung und Wahl ab.

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Der japanische Außenminister Hirota hielt im Parlament eine Rede, in der er die Zusammenarbeit mit China und Mandschukuo forderte zur Bekämpfung des Bolschewismus.

nach Gott und der richtigen Erkenntnis Gottes bewegt heute die Mehrheit des deutschen Volkes. Diese Strömung äußert ich auf der einen Seile darin, daß die Anieiln-i/me an irchlichen Dingen außerordentlich rege ist, und aus der an­deren Seite darin, daß neue Formen des Glaubens gesucht werden. Der nationalsozialistische Staat bejaht die Verle­bendigung des Elaubenslebens, weil er den religiösen Men- chen zur Grundlage seines Staatsbaues macht. Ein Natio­nalsozialismus muß religiös sein, er muß Ehrfurchtvor der religiösen Auffassung eines anderen haben, aber die Form seines Elaubenslebens bleibt ihm freigestellt; jeder kann nach seiner Fasson selig werden.

Reichsminister Kerrl äußerte sich dann, daß es dem Volk um so besser ginge, je stärker die religiösen Bewegungen ich äußerten und vor allen Dingen praktisch im Sinne Jesu betätigten. Die NSDAP, habe nichts mit der D e u t f K e n Glaubensbewegung zu tun, wie sie sich überhaupt nicht um Elaubensfragen der Konfessionen oder einzelner Gruppen kümmere. Die Aufgabe des Staates sei es nur, da­für zu sorgen, daß im kirchlichen Leben Zucht und Ordnung herrsche,daher wendet er sich gegen religiöse Versamm­lungen öffentlichen Charakters außerhalb der Kirche, denn Religion ist nach unserer Auffassung kein politischer Massen­artikel, sondern Sache der dazu berufenen Gemeinschaften."

Nachdem der Minister den Streit unter den Konfes­sionen als negativ wirkend bezeichnet^ und als allein po­sitiv das Wollen und Handeln im Sinne des Stifters der christlichen Kirche erklärt, heißt es:Weniger Dog­menstreit sollten die Konfessionellen in den Vorder­grund stellen, vielmehr die Religion und Gesinnung des Einsatzes für den Räch st en und die Gemein­schaft des Volkes; denn das ist wirklich positives Christentum. Tendenzen, die zur Gottlosigkeit führen, be­kämpft der nationalsozialistische Staat auf das schärfste, weil er sie als den Feind in der Ordnung und Kultur be­trachtet. Daher den Kampf gegen den Bolschewismus, daher der Schutz der Kirchen; daher aber auch die Forderung an ' die Kirchen, daß sie diesen Staat bejahen und aus völliger innerer Freiheit zu ihm kommen.

Ueber die Stellung seines Ministeriums zu den Kirchen beider Konfessionen äußert sich Reichsminister Kerrl dahin­gehend, daß er sich bemühe, den Kirchen die religiöse und seelsorgerische Tätigkeit zu erleichtern. Bezüglich der Reli­gionsausübung bestehe völlige Freiheit. Es müsse aber darüber gewacht werden, daß aus beiden Seiten vor­kommende Ansätze zu einer Priesterherrschaft unterdrückt würden. Der Staat, so sagt Pg. Kerrl, kann keinesfalls dulden, daß die Kirchen auch heute noch da und dort in mehr oder weniger versteckter Form eine politische Einfluß­nahme erstreben und damit die nationale Einigkeit und Disziplin unseres Volkes untergraben. Die Schwächung der Widerstandskraft unseres Volkes durch den politischen Ka­tholizismus, der das Reich an den Rand des Abgrundes führte, ist uns Warnung genug.

Eingehend befaßt sich die Unterredung mit der Lage innerhalb der protestantischen Kirche.Es gibt die verschiedensten Richtungen, und es ist Sache der Kirche, sich darüber in brüderlicher Liebe zu unterhalten. Der Streit wurde aber nur dadurch verschärft, daß sich die Parteien selbst als rechtmäßige Kirche proklamierten." Der Staat müsse als Garant der öffentlichen Ordnung dafür sorgen, daß keine Gruppe unterdrückt würde und durch die Bildung des Reichskirchenausschusses seien die vorhandenen streitenden kirchlichen Fronten ihrer machtpolitischen Posi-, tion entkleidet worden.

Zum Schluß äußert sich Reichsminister Kerrl über die Stellung des deutschen Protestantismus- ses in der evangelischen Welt, und spricht seine Hoffnung nach einer geeinten starken evangelischen Kirche aus. Kerrl appelliert an den Geist und das Vorbild Martin Luthers, dessen nationale Gesinnung sich alle Protestanten immer zum Vorbild nehmen könnten.Wenn es gelingt, daß die Kirchen ihren inneren Streit fruchtbar gestalten, um in Zukunft in einer dieser Geschlossenheit in Gesinnung und Tat das praktische Christentum Jesu Christi vorzuleben, dann wird es ihnen auch gelingen, als verbindendes Glied zu den angelsächsischen und noroischen Staaten segensreich zu wirken."

Im Kuppelsaal der Stadtballe in Hannover sprach am Sams­tag vor den Amtsträgern der NS.-Frauenschast aus dem Gau Süd-Hannover-Braunschweig Reichsminister Kerrl. Er knüpfte an das Raabe-Wort:Habt Acht auf die Gasten. Schaut auf zu den Sternen!", was für die Kämpfer der Bewegung heiße: zwar auf das Alltägliche des Lebens zu achten, sich darin aber nicht zu verlieren, sondern das Hochziel der Bewegung nie aus den Augen zu lasten.

Der Minister sprach dann über weltanschauliche und religiöse Fragen und ging aus von der uralten Frage menschlichen Suchens und Sehnens. woher kommen wir, wohin gehen wir? Das immer noch unbefriedigte Sehnen habe endlich seine Erfüllung gefunden in dem schlichten, namenlosen Znnmer- mannssohn aus Nazareth, der nicht nur gewaltiger predigte als die Schriftgelehrten und darüm vom Volke verstanden wurde, sondern der auch durch sein Leben die Wahrheit seiner Lehre bewies. _ u

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