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mahnte ste, mit offenen Augen die Traditionen aufzunehmen, denen sie in der Soldatenstadt auf Schritt und Tritt begegnen und die in den soldatischen Tugenden der Preußen: Pflicht­erfüllung, des Gehorsams, der Opferbereitschaft und der Kame­radschaft verkörpert sind. Der Oberbefehlshaber verwies dann auf die lebendigen Zusammenhänge zwischen dem Einst und Jetzt, die unvergänglichen Werte dieser alten Soldatenstadt und den starken Pulsschlag, in dem das durch den Führer geeinte Volk wieder emporsteige. Die Größe Deutschlands beruhe auf den sol­datischen Tugenden, die in seiner Armee verkörpert gewesen seien. Nicht durch Worte, sondern durch Gesinnung und Leistung werde ste geschaffen. Der Oberbefehlshaber des Heeres schloß mit einem Sieg-Heil als Gelöbnis auf den Führer, der das neue Deutsche Reich und die neue Wehrmacht geschaffen habe. Die nationalen Lieder schlossen die Feier, an die sich eine mehrstün­dige Besichtigung der neuen Kriegsschule Potsdam anschlotz.

Entwicklung des Arbeitseinsatzes im Dezember 1S35

Berlin, 9. Jan. Infolge des wiederholten Frostes und der in der zweiten Dezemberhälfte vielfach stärker einsetzenden und länger andauernden Schnee- und Regenfälle mußten vor den Weihnachtstagen zahlreiche Außenarbeiten besonders der Bau- Wirtschaft eingestellt oder unterbrochen werden. Dabei wurde die Wiederaufnahme der Arbeit wegen der Feiertage vielfach erst für den Januar vorgesehen.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg deshalb im Dezemberum 822 384 auf 2 506 806. Sie liegt damit noch um rund 100 000 unter der Arbeitslosenzahl des Vorjahres.

Von den wichtigsten Berufsgruppen weisen gegenüber dem Vorjahr die Eisen- und Metallindustrie 73000 oder 24,7 v. H., die Gruppe der Angestellten 45 000 oder 16,0 v. H. weniger Arbeitslose auf. Der Rückgang in diesen beiden Berufs­gruppen, deren Angehörige gerade in Betrieben beschäftigt wer­den, die für den konjunkturellen Wirtschaftsablauf bedeutsam find, zeigt die im Jahre 1938 eingetretene Festigung der Lage. Erfreuliche Abnahmen der Arbeitslosigkeit hatten im Jahre 1935 ferner der Bergbau, die chemische Industrie und von den Vsr- brauchsgüterindustrien die Ledererzeugung und -Verarbeitung, das Holz- und Schnittstoffgewerbe und die Papiererzeugung und -Verarbeitung. Demgegenüber hatte aus den bekannten Absatz- bezw. Rohstoffschwierigkeiten heraus das Spinnstosfgewerbe und damit zusammenhängend das Bekleidungsgewerbe sowie das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.

Von den Außenberufen lagen bei diesem Vergleich über die Jahresspanne 1935 die Arbeitslosenzahlen der Landwirtschaft und der Industrie der Steine und Erden «och erfreulich unter den Vorjahreszahlen. Dies zeigt, daß trotz des durch die Witte­rung erzwungenen Stillstandes der Außenarbeiten in der In­dustrie der Steine und Erden die Nachwirkungen der überaus günstigen Baukonjunktur des Jahres 1935 noch anhalten. Dem­gegenüber hat der ungünstige Witterungsverlauf des Dezember 1935 zu einer Ueberhöhung der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vorjahr im Baugewerbe und bei den vom Beschäftigungs­stand des Baugewerbes stark abhängigen ungelernten Arbeitern geführt.

Von dem Zugang im Dezember 1935 entfielen nämlich 331286 oder 63,4 Prozent auf die Außenberufe und hiervon wieder 234 714 allein auf das Baugewerbe. In den mehr konjunktur- abhängigen Berufsgruppen ist demgegenüber die Arbeitslosigkeit nur um 191 068, d. s. 36,6 Prozent des Eesamtzuganges, gestiegen. Zu einem sehr erheblichen Teil sind aber auch diese Zugänge auf den Rückstrom von Arbeitslosen zurückzuführen, die saison­bedingt aus berufsfremder Arbeit entlasten wurden oder deren Beschäftigungsmöglichkeiten von der Bautätigkeit entscheidend abhängen, wie z. B. bei den Bauschlossern und Bautischlern.

Wie stark das diesmonatliche Ansteigen der Arbeitslosenzahlen durch die Jahreszeit veranlaßt rst, zeigt auch die verschieden­artige Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Männern und Frauen. Bei den Männern, die in weit höherem Maße bei Außenarbeitcn beschäftigt sind, ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um 506 434, bei den Frauen dagegen nur um 15 920 gestiegen; damit entfallen von der Gesamtzunahme 97,0 Prozent auf die Männer und nur 3,0 Prozent auf die Frauen.

Der größte Teil des Zuganges wurde durch die Arbeitslosen­versicherung aufgefangen. Die Zahl der Hauptunterstützungs­empfänger in der Arbeitslosenversicherung stieg um 273 000 auf 660 000, in der Krisenfürsorge um 82 000 auf 749 000. Nur ge­ringfügig war der Zugang an arbeitslosen anerkannten Wohl­fahrtserwerbslosen. Ihre Zahl stieg um 36 000 auf 376 000. Die Zahl der Notstandsarbeiter ging auch im Dezember weiter zurück.

119 205 Notstandsardeiter waren Ende Dezember bei Maßnah­men, die durch die Reichsanstalt gefördert wurden, beschäftigt.

Ein neues SchnellverkehrsfiugZeug

Die neue HeinkelHe 111" Höchstgeschwindigkeit 41V Stundenkilometer

Berlin, 9. Jan. Zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Lufthansa hat Dr. Ernst Heinkel der deutschen Nerkehrslust- fahrt ein in seinem Rostocker Werk erbautes neues Schnell­verkehrsflugzeug, die HeinkelHe 111" zur Ver­fügung gestellt, die einen ganz bedeutenden Geschwindigkeitsfort­schritt bringen wird. Gegenüber dem BlitzflugzeugHe 70", das mit vier Fluggästen eine Höchstgeschwindigkeit von 377 Stunden­kilometer erreicht, wird mit der neuenHe 111" der Deutsche» Lufthansa ein Flugzeug übergeben, das mit zehn Flug­gästen und Gepäck er st m alig die 400-Kilometer- Eeschwindigkeitsgrenzeüberschreitet. Damit wird Deutschland in dieser Größenklasse das schnellste Verkehrsflug­zeug der Welt besitzen.

DieHe 111", deren Entwurf von der-. Lufthansa augeregt worden ist, wurde als Tiefdecker mit völlig glatter Außenhaut aus Leichtmetall gebaut. Das Fahrgestell und das Spornrad sind einziehbar. Das Innere des Flugzeugrumpfes bietet Raum für zehn Fluggäste in zwei Abteilen, so daß eine Unterteilung inRaucher" undNichtraucher möglich ist: Vor dem Fluggast- raum befinden sich die Sitze für den Flugzeugführer und den Funkermaschinisten.

Zur Durchführung der Versuchsflüge bei der ersten großen Erprobung hat das Flugzeug zwei der durch ihre Betriebssicher­heit bereits seit langem bekannten VMW.-Motoren von je 660 PS. erhalten, die in den Flügeln untergebracht sind. Für den endgültigen Einsatz im Luftverkehr sind neue deutsche Hoch­leistungsmotoren von 880 PS. vorgesehen. Während die Höchst­geschwindigkeit derHe 111" mit den VMW.-Motoren sich auf 345 Stundenkilometer beläuft, hat man für die neuen stärkeren Motoren eine Höchstgeschwindigkeit von 410 und eine Reise­geschwindigkeit von 350 Stundenkilometer errechnet. Bei Einsatz der neuen Heinkel-Schnellverkehrsflugzeuge kann der Flugplan um mehr als 100 Stundenkilometer oder etwa 40 v. H. beschleu­nigt werden. Dies ist das Ergebnis langjähriger enger Zusam­menarbeit zwischen der Deutschen Lufthansa und der deutschen Luftfahrtindustrie. Wie ergebnisreich diese Zusammenarbeit stt, geht daraus hervor, daß die Deutsche Lufthansa im Jahre ihrer Gründung 1926 nur eine Reisegeschwindigkeit von etwa 120140 Stundenkilometer in ihrem Flugplan einsetzen konnte, während sie jetzt nach zehnjähriger Entwicklung mit den neuesten Schnell­verkehrsflugzeugen im Reiseflug etwa 350 Stundenkilometer fliegen kann.

Am Donnerstag stellte Dr. Heinkel auf dem Flughafen Tem­pelhofer Feld einem größeren Kreis von Fachleuten und Presse­vertretern'die Mo'-.hine vor. Die schnittige Maschine hinterließ bei allen Zuschauern einen ausgezeichneten Eindruck.

^ SLaaLssekreLMMilch

Vvr lelrlv.luslikr vsv kstiMdurg

Roman von Pauk Hain.

Nachdruck verboten

Ruhelosigkeit chatte ihn gepackt.

Was sollte er noch in Mainz? Er «mußte zum Hunsrück!

Der Wirt mar verwundert über die Eile, mit derS.m- «m.rn, bäum zurückgekehrt, zum Ausbruch rüstete.

Ihr werbet doch nicht in der Dunkelheit reiten wollen?"

Allerdings werbt ch," gab er «gelassen zurück.

In später Abendstunde ritt er aus Mainz. Den finsteren Wäldern «des Hunsrück entgegen.

Einundzwanzig «st «es K a p i t e «l.

Bruder Eusebius saß vor seiner Blockhütte auf r>.nem Feldstein, seinem Li-Mingsplatz, «und blickte ins Tal hinab, uns dem bas Rauschen ber Wipfel kam.

War eine öde Bergkuppe hier oben, aber ein gutes Schauen in die Gotteswelt hinein.

Seit langen Jahren schon hauste Custbius her, mitten in der Oebnis. Den Unterschlupf hatten ihm bie Hirten rings aus ben Höhen Gebaut, bie den ganzen Sommer über dort wohnten, Und em kleines Kirchlein stand auch babei, «cigeni- liich nicht mchr als eure Kapelle mit einem kleinen Holzturm, in dem bas Glöcklein hing, bas abends feierlich durch die Berge tönte und allwöchentlich bie einsamen Leute mit ihren Buben unb Mädchen zur Andacht ries. War eme nicht sonderlich große Gemeinde starke, sehnige Männer, ge­schmeidige Frauen und Mädchen, die bie Berge llebten unb die karge Einsamkeit und babei doch auch gerne Gottes Wort jeweils hären mochten.

Es wußte eigentlich niemand recht, woher der Bruder Eusebius gekommen war. Vor vielen Jahren tauchte er mit öinommal in seiner mächtigen Kutte, die redlich Mitge­nommen aussah, hier oben auf. Baute sich eine kleine Zelle und schien bereit, darin sein Leben in bußfertigem Gebet zu verbringen.

E ne Weile sahen sich die Hirten dieses stille Treiben an, bann sprach einer von ihnen mit dem Mönch. Ob er

Berlin, 9. Jan. Im großen Sitzungssaal des neuen Hauses der Flieger wurde am Donnerstag durch den Staatssekretär der Luftfahrt, Generalleutnant Milch, in Vertretung des Reichs­ministers der Luftfahrt, General der Flieger Göring, die 35. Ta­gung der Jata, derInternational Air Traffic Association", der Dachorganisation von 23 Luftverkehrsgesellschaften, eröffnet. An­wesend waren die Vertreter von 17 europäischen Gesellschaften.

Seit neun Jahren, so führte er aus, tage die Vollsitzung der Jata zum erstenmal wieder in Deutschland. Dies könne man als besonderen Akt der Kameradschaft ansehen, zumal gerade jetzt die Lufthansa ihr zehnjähriges Bestehen feiere. Dieser Freundschaftsakt kennzeichne zugleich den Geist, der die Jata be­herrsche und dem sie nicht zuletzt ihre großen Erfolge verdanke. Zusammenarbeit, gemeinsam und verständisvoll die Interessen aller Mitglieder achtend, die Schwierigkeiten zu beseitigen, dis sich dem Flugzeug, dem schnellsten und modernsten Verkehrsmittel hemmend in den Weg stellen, das sei die große und wichtige Aufgabe der Jata, die diese Mission seit 1919 erfüllt und da­durch nicht nur den Luftverkehr gefördert habe, sondern durch ihre Arbeit mit dazu beigetragen habe, die Länder einander näherzubringen.

Sodann umriß der Staatssekretär die künftigen Aufgaben der Handelsluftfahrt. Innerhalb Europas gelte es, wichtige Städte miteinander zu verbinden; einstweilen am Tage durch Personenstrecken, des Nachts durch Luftvostlrnien. Daraus

nicht i h r Priester wenden wolle. In dieser kargen^ einsamen Höhenwölt «habe sich noch Löm Seelsorger fetzhaft «machen wollen, wie di« Heiden Lebten sisi, und weit sei es bis zur nächsten Abtei. Man würbe ihm schon «e«m« rechte Hütte bauen, «in Kirchlein dazu.

Nun, Bruder Eusebius sagte nicht nein. Was ihn hier hcpauif vertrieben, bas wurde niemals «kund, wollte auch «keiner wissen. Aber man fand, baß er bas Herz «auf bem rechten Fleck Hobe, bas Wort Gottes «gar mächtig zu ver­künden wußte, unb baß er «auch sonst «:n Merlcli Fällen, vornehmlich bei Krankheiten, nützlich sei. «Er «bannte vielerlei «heilsame Kräuter;, «aus denen er in «geheimnisvoll wunder­barer «WMe heilkräftige Mixturen zu «bereiten verstand.

Alljährlich, «im Winter, «trat er «mit «seinem «Esel bem Stallkamevaden seiner «beiden Ziegen «eine «Wallfahrt «an, bie «ihn «einige Wochen fernhielt. Die Leute hatten sich daran «gewöhnt, «fragte ntemand nach dem «Warum und Wohin. «Bruder Eusebius mochte schon «wissen, «warum er das tat«.

«Von seiner letzten Fahrt nun hatte er einen «Gast mit­gebracht. Emen seltsamen Gast.

Der «lag seit «Maniaten «in seinem Haus so «recht hatte ihn noch keiner gesehen -und sollte krank«, sehr krank sein. Wie ihn «Bruder Eusebius hier hsvausgebracht hatte, es war «ein rechtes Wunder.

«Der sinnierte, «in di« abendrote Landschaft bllnzllnd, vor sich hm, und ab «und zu «zerrte er «unruhig «mit den Händen an dem sturen, «weihen Bart, der sein Gesicht «umrahmte.

Nun glühte «schon der Sommer in voller Pracht überall «und noch «immer nicht «wollte es «Mit dem Kranken besser, werden. Gewiß «die bösen. Narben «waren verheilt das hatte sich «alles recht gut «angelassen. Aber der Kopf «der arme Kopf!

Nur wirre Worte hatte «er sprechen «können, und «war- doch ein kräftiger, «schöner, stattlicher «Mann. Selbst der Frühling hatte da Nichts geändert mit seiner herben Süße. Apathisch «hatte der Kranke vor dem Hause gesessen. Hatte nicht verraten, wer er sei, «was ihm zugestohen. Nur dumpfe

ergebe sich als Technische Forderung das große, schnelle und be­queme Personenflugzeug für den Flugverkehr und das noch schnellere eigens für diesen Zweck geschaffene Schnellpostflugzeug für den Postdienst. Ueber der gesamten Entwicklung habe jedoch der alte Leitsatz des Luftverkehrs zu stehen: Zuerst die Sicherheit! Es sei erfreulich, daß gerade in der Frage der Sicherheit in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erreicht worden sind.

Wohl auf keinem Gebiet internationaler Zusammenarbeit sei ein solches Verständnis für die Interessen des anderen, eine solche wirkliche Arbeitsgemeinschaft festzustellen, wie im Luftverkehr. Das Flugzeug kenne die politischen Grenzen wohl, aber es über- schreite sie im Fluge. Die im Weltkrieg immer wieder bewiesene ritterliche Kampfesweise der Flieger habe den Fliegergeist er« stehen lasten, der in der Handelsluftfahrt verankert worden sei. Mit dem Wunsch, daß dieser Fliegergeist auch in Zukunft die Arbeit im Luftverkehr leiten möge, eröffnet« der Staatssekretär die 35. Vollsitzung der Jata.

dem Flug nach Prag

GlMwunschtelegraum des ReichsverkehrsulWers

Berlin, 9. Jan. Reichsverkehrsminister von Eltz-Rübenach sandte an die Reederei Robert Sloman in Hamburg fol­gendes Telegramm:

Ich beglückwünsche Sie und die Besatzung Ihres Dampfers Castellon" zu der mutigen und erfolgreichen Rettungstat am 5. Januar, durch die zehn spanische Seeleute den Fluten entrissen wurden. Ich bitte, dem Kapitän und den Mitgliedern der Besatzung, die an dieser Rettungstat unmittelbar beteiligt waren, meinen Dank und meine Anerkennung auszusprechen."

Reue Grchgememde im Kreis Saarlouis ^

Saarbrücken, 9. Jan. Im Zuge der großen Verwaltungsreform « im Saarland haben die Eemeinderäte der Gemeinden Lisdvrf, i Schönbruch, Pikard und Fraulautern beschlossen, ' unter Wahrung des Eigenlebens der einzelnen Gemeinden sich mit derStadtSaarlouiszu einem neuengroßeuGe- « meindewesen zusammenzuschließen. Die neue Stadt, Sie etwa 32 000 Einwohner umfassen wird, wird am 13. Januar , durch den Gauleiter Bürcket einen neuen Namen erhalten. An j den Versammlungen der Gemeinderäte in den einzelnen Orten s haben die Volksgenossen aus diesen Orten in großer Zahl teil­genommen. Sie gaben dabei zu erkennen, daß sie diesen neuen Plan aufs lebhafteste begrüßen.

Zur Reise Schuschniggs

NSK. Die österreichische Gondel rüstet zu einem neuen Aufstieg in die diplomatischen Sphären Europas. Hatte der Ballon trotz mancher Hindernisse bisher mühelos die Alpen in südlicher Richtung überflogen und seine Paffagiere sicher auf römischem Boden, entweder im Palazzo Chigi oder der Bank von Italien, abgesetzt, so hat das Sanktionsumvetter am Himmel Europas den Wiener Steuermann in neue Flugrichtungen gewiesen.

Die Reise des Bundeskanzlers Schuschnigg führt nach Prag. Der Vatikan hat für Landungsmöglichkeiten des österreichischen Ballons gesorgt. Das bisherige zerklüftete politische Gelände ist spürbar eingeebnet worden. Der große Demokrat der Prager Burg weiß, was er den Stimmzetteln von zwei ihm wesensfremden Internationalen schuldig ist.

Wenn man Besuche macht, bringt man Geschenke mit oder in unserem Fall: man beseitigt alle Eindrücke, die dem Gastgeber Gegenstand von Beanstandungen sein könnten. Die österreichische Gondel hat auf dem Fluge nach Prag Ballast abgeworfen 19 Mitglieder des ehemaligen sozial­demokratischen Parteivorstandes Oesterreichs sind amnestiert und ihre Verfahren niedergeschlagen worden. Ein fürwahr königliches Gastgeschenk! Sicherlich wird die Emigranten- presse unter Führung desNeuen Prager Vorwärts" den noblen East gebührend feiern!

Aber was wird Benesch seinem Wiener Gast als Gegen­gabe überreichen? Wiegen 19 sozialdemokratische Führer eine Habsburger Krone auf? Wird der österreichische Bun­deskanzler eine Anleihe mitbringen? Wird er seine Reise in umliegende oder entferntere europäische Hauptstädte sortsetzen? Wird Herr Starhemberg, der in Rom nicht die­selben Wege und Stadtviertel wie Herr Schuschnigg be­suchte, auch die Gondel nach Prag besteigen oder in einem eiaenen Ballon starten? Niel sind der Fraaen und aroß die

«Worts «hatte er gesammelt, «und seine «Augen Hallen manch­mal «gar gefährlich gesunkelt.

«Brüder Eusebius wurds zuweilen recht «Ungeduldig«. All seine Kräuter «hatten «da nicht Wen «können. Der «Geilst «Wes Kranken schien sich «nicht zur «Klarheit idurchringen zu «können« ,-Jch «werstehs nicht," murmelte er vor «sich hin. ,Jst dr ^ goldenste Sommer De klarste «Luft hier «oben ist ein? ^ so «köstliche «Einsamkeit «und sollte «alles nichts «heGeiü Sollte «M Schwertischlag -stärker sein «als «Gottes beste Me­dikamente?"

Bruder Eusöbins raufbs «sich «den Bart. Sein «gutes, vom -Wetter «und «der «Lust zergerbtes Gesicht blickte ordentlich grimmig.

Er hatte sich in den Kopf «gesetzt, den Kranken nicht «r körperlich, sondern auch «im Gemüt gesund zu machen, «und «nun «liehen ihn der Herrgott «und «alle Heiligen Mi Stich« Was nützte es, daß der «arme Fremde körperlich wieder so stolz und «blühend «geworden mar, wenn sein Geiist ver­kümmert blieb!

Cusbms erhob sich.

Es war «wohl Zeiit, «das Glöcklein tönen zu lassen.

Feierstunde «sür die Hirten ringsumher.

«Er trat aus seiner Hütte und zog «an dem LäutesüÄ mit wettaiusholendien, gleichmäßigen Bewegungen.

Silbern tönte die «kteine Glocke «in «die Einsamkeit der Berge hinein. Silbern schallte das Echo «on den BergwäOen zurück. Hier und da «aus den Hütten «in der Ferne «stiegt seine Rauchwolken «aus.

Feirabendftunde!

«Bruder Eusebius ließ die «Glocke langsamer tönen? wandte er sich nm. Eine'Dur-hatte geknarrt.

Aus dem Blockhause war eine Männergestalt getreten« Hoch, schlank, kühn in der «Haltung. Das De Gesicht drS Himmel zugswandt. Ein WolfssM «hing ihm über «der «Schul- ttr Bruder Cusbius hatte.den WoE.«einst.selbst m-de»

' «Bergen erlegt. «

^ Augen in dem «stolzen «Gesicht hatten -einen «! sam dunklen,- starren «Ausdruck. Sie waren «ohne Glanz«