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London, 9. Dez Die Flottenkonferenz wurde am Montag vormittag durch den britischen Ministerpräsidenten Baldwin feierlich eröffnet. Beteiligt sind die fünf Mächte, die Unterzeichner der Flottenverträge von Washington und London find. Die formale Eröffnungssitzung fand in dem Saale des Außenministeriums statt, in dem vor fast genau zehn Fahren der Locarnovertrag unterzeichnet wurde.
Zahlreiche Diplomaten, Politiker, Admiräle und Flottenfachverständige waren anwesend, darunter Vertreter des gesamten britischen Reiches, der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Frankreichs, Italiens und Japans. Baldwin gab nach warmen Worten der Begrüßung zunächst der Hoffnung Ausdruck, daß es gelingen möge, eine Vereinbarung über die Begrenzung der Flottenrüstungen zu erzielen. Die Konferenz habe eine Aufgabe von höchster Bedeutung. Auch die Vorgeschichte der Konferenz wurde kurz gestreift.
Die beiden im nächsten Fahre ablaufenden Verträge, so erklärte Baldwin, enthielten Bestimmungen, die die Abhaltung einer Konferenz in diesem Jahre vorschreiben, um einen Ersatz für diese Verträge zu finden. Uns ist daher die zwingende Verpflichtung auferlegt, die Arbeiten der früheren Konferenzen fortzuführen und alles in unserer Macht Stehende zu tun, um das Unglück der Wiederkehr eines unbeschränkten Flottenrüstnngs- wettbewerbs der ganzen Welt zu verhindern.
Der englische Ministerpräsident wies dann auf die Vorbesprechungen hin. die in den letzten beiden Fahren zur Vorbereitung der heutigen Konferenz auf Betreiben Englands stattgefunden haben. In großen Zügen skizzierte dann Baldwin den englischen Standpunkt, der bereits in einer Mitteilung an die Abrüstungskonferenz im Fahre 1932 niedergelegt worden sei. Auch heute sei er noch genau so Mittelpunkt. Heute wie damals sei die englische Regierung bereit, die Grundsätze der Washingtoner und Londoner Flottenverträge zu verlängern unter Berücksichtigung der Aenderungen und Berichtigungen, die sich aus veränderten internationalen Umständen und den Bedürfnissen der einzelnen Mächte ergeben sollten. Die britische Regierung lege größtes Gewicht darauf, daß auch in Zukunft eine Begrenzung sowohl in gntemäßiger als auch in zahlenmäßiger Hinsicht bestehen bleibe. England wolle gern sehen ein« Verminderung des Umfanges aller größeren Schiffstypen und ebenso eine Herabsetzung der Bestückung. Nach wie vor trete die englische Regierung nachdrücklich fürdie Abschaffungdes Unterseebootes ein. Ein dahingehendes internattonales Abkommen würde zweifellos zu großen Ersparnissen bei den Flottenbauten der gesamten Welt führen. Während der ganzen Vorbesprechungen sei die Annahme dieser Vorschläge beständig gefordert worden. Der große Wert solcher Vorbesprechungen habe darin bestanden, daß jede Macht jetzt tn der Lage sei, die besonderen Fragen und Schwierigkeiten der anderen Mächte zu beurteilen. Es sei klar, daß keine Macht genau das durchsetzen werde, was sie sich wünsche. Die Hauptsache sei aber, daß man sich auf dieser Konferenz auf gewisse Begrenzungen e i n i g e, di« so viel Spielraum gewähren, wie jeder Staat vernünftigerweise beanspruchen könne, gleichzeitig aber die Welt von dem Drohen eines allgemeinen Wettrüstens befreien.
Der Ministerpräsident fuhr fort: „Wenn es sich als unmöglich erweist, eine Vereinbarung für die Abschaffung der Unterseeboote zu erzielen, dann ist es von sehr großer Wichtigkeit, ein Abkommen zu erreichen, das ihren Mißbrauch verhindert.
Der Teil IV des Londoner Flottenvertrages enthält Regeln für die Behandlung von Handelsschiffen durch U-Boote in Kriegszeiten. Diese Regeln sind bereits in Kraft zwischen den Vereinigten Staaten, Japan und den Mitgliedern des britischen Staatsverbandes. Wie ich jedoch als Ergebnis der Vorbesprechungen mit anderen Nationen zu meiner Freude mitteilen kann, sind die französische und die italienische Regierung, die den Londoner Flottenvertrag nicht als Ganzes ratifiziert haben, in der Lage, wenn diese Regeln in ein Vertragsinstrument außerhalb des Flottenvertrages eingebaut werden, einem solchen Vertragswerk zu zu stimmen. Wir hoffen, daß dies das Zeichen für die Annahme dieser Regeln durch alle Flottenmächte der Welt sein wird, und daß durch dieses Mittel ein unbeschränkter U-Boot-Krieg in Zukunft verhindert werden kann.
Baldwin schloß mit den Worten: „Ich bin überzeugt, daß wenn alle hier versammelten Mächte zum Wöhle der Allgemeinheit ein wenig von ihren Höchstforderungen opfern, ein Abkommen zwischen uns möglich sein sollte, das nicht nur eine Herabsetzung in
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Roman von Paul Hain.
21 Nachdruck «erboten
„Jörg — er ist in Köln?"
,-Scheint doch so. Freund Gesellms ist chm da zwischen allMleii Volks begegnet, aus der Marienwiese. Kaum hörte Janker Jörg, daß er Weiterreise, nach Frankenland zu, hat er ihm das Schreiben zugesteckt. Hieb ist es -—"
Cr zog den Brief aus dem Wams und reichte ihn ihr.
„Und nun darf ich mich wohl empfehlen, kleines Bärbel«, wie?" schmunzelte er.
„L>h, Meister Schmied — wie danke ich Euch!"
Ihre kleine Hand verschwand in seiner ungefügen Faust wis ein Nichts. Es sah sehr drollig aus, mit welch ungeschickter Behutsamkeit er die zarten Finger umschloß, um ihnen nicht wehe zu tun/ Diese große starke Hand war gewöhnt, Eisenstangen zu biegen.
„Gute Zeitung —" lachte er. „Und wenn etwas davon drin steht, wann der Junker Jörg wieder in Rothenburg ist, laß mich's Missen."
Er ging und Bärbel« lies mit klopfendem Herzen in ihr kleines Mädchengemach.
Und dann las sie:
„Herzallerliebste! Vorerst muß ich Dich ans Herz drük- ken, Vöglein, und m deinem Blondhaar wühlen. Mußt dis Augen fest schließen und an mich denken, dann wird deine Seele meline Küsse spüren, die ich dir aus der Ferne sende, und all meine brennende Sehnsucht. Ist schon bald winterlich hier — und wohl auch bei Euch. Da wärmt die Sehnsucht doppelt.
Und nun KMN nndEMl : Gut bm rch hevgekonimen und gut hat Mich der Kaiser empfangen, wie es einem Levetzin- ger zukommt. Wiewohl er sein Gesicht in ernste Falten legte, als es „zur Sache" ging. Nun — die Herren Räte hatten eine stattliche Klageschrift zurechtigeschneidert und alles war auf den Kopf gestellt Merkte schon, man war auch sonst neugierig aus den Junker Jörg, der so viel von
den Eesamttownagen der ganzen Weil gestattet, sondern auch zu dem allgemeinen Gefühl der Weltsicherheit beitragen wird. Unsere Verantwortlichkeit wird um so größer sein, als die Hoffnung auf ein Abkommen mit den nicht hier vertretenen Flottenmächten notwendigerweise von den Ergebnissen unserer Arbeit abhängen muß."
Nach der Eröffnungsrede Baldwins wurde Außenminister HoarezumLeiterderKonferenzgewählt. Marineminister Lord Monsell wurde der stellvertretende Leiter.
In Abwesenheit Hoares, der von Baldwin wegen seines Erholungsurlaubes in der Schweiz entschuldigt wurde, übernahm hierauf Lord Monsell den Vorsitz.
Unmittelbar nach Beendigung seiner Rede verabschiedete sich Ministerpräsident Baldwin unter Hinweis aus wichtige Staars- geschäfte. In alphabetischer Reihenfolge sprachen dann die Vertreter der einzelnen Staaten und die Mitglieder des britischen Reiches.
Der amerikanische Vertret er Dav-is verlas zunächst den Brief, in dem Präsident Rovsevelt vor 14 Monaten die grundlegende Stellungnahme der Vereinigten Staaten zur Flottenfrage niedergelegt hat. Darin wird eine weitere Herabsetzung der Begrenzung der Flotten gefordert und im Einzelnen von England und Japan eine Verminderung der Gesamttonnage um 29 v. H. gegenüber der bestehenden Vertragstonnag« verlangt oder, falls dies nicht möglich sein sollte, eine Herabsetzung um 15, 19 oder 5 v. H. Nur wen» alle diese Vorschläge scheitern sollten, dann müsse nach Ansicht Amerikas eine Vereiirvarung über die Ausrechterhaltung und Verlängerung der bestehende» Verträge erzielt werden. Davis erklärte, diese Stellungnahme Roosevelts bilde noch immer das Hochziel der amerikanischen Flottenpolitik. Davis erklärte: „Unser Ziel muß es sein, in den bevorstehenden schwierigen Jahren das lebenswichtig« Gleichgewicht zwischen unseren Flotten, das sich als wertvolle Friedensgarantie erwiesen hat, aufrecht zu - erhalten, und zwar lieber durch eine gegenscirige Vereinbarung als durch ein teures und gefährliches Wctlvauen, cos alle» nm schaden kann. Fm Namen der Vereinigten Staaten er- lläre ich mit Nachdruck, daß Amerika nicht ein Flottenwettrüsten beginnen wird. Wir wollen keine Flottenverstärknng, wir wolle» Begrenzung und Herabsetzung."
Der französische Abordnungsführer. Botschafter Cor bin, führte u. a. aus: Frankreich habe niemals aufgehört, eine gegenseitige Abmachung für die Begrenzung aller Rüstungen zu begünstigen. Seine Abordnung werde daher auch weiterhin ehrlich Mitarbeiten. Bedeutend schwieriger als die Frage Ser wertmäßigen Begrenzung sei die Frage der mengenmäßigen Begrenzung der Flottenrüstungen. Infolge des von Frankreich stets aufrecht erhaltenen Grundsatzes der gegenseitigen Abhängigkeit könne diese Frage nicht geprüft werden, ohne die allgemeine Frage der drei Waffengattungen aufzuwersen. Ein« Lösung erfordere die Aufrechterhaltung des gegenseitigen Vertrauens, das die erste Bedingung der allgemeinen Sicherheit sei. Es sei notwendig, neue Faktoren in Rechnung zu ziehen, die die gegenwärtigen Umstände sehr verschieden von denjenigen der früheren Flottenkonferenz gestalteten.
Im Aufträge der italienischenRegierung sprach Botschafter Gran di. Seine Regierung sei stets von der Notwendigkeit überzeugt gewesen, daß eine Rückkehr zum unbeschränkten Rüstungsivettbewerb vermieden werden müsse. Ein solcher Wettbewerb würde allgemeines Mißtrauen erwecken, das die Wurzel zu den schlimmsten Krisen in der Welt lege. Sie werden verstehen, so erklärte Erandi, daß meine Regierung gezwungen ist, sorgfältig die gegenwärtig« Lage zu prüfen und zu berücksichtigen, die durch die Haltung vieler dem Völkerbund angehörenden Staaten meines Landes geschaffen worden ist. Italiens Hauptziel sei die Vermeidung eines Rüstungswettrennens, ein Ziel, das Italien unter gar keinen Umständen aufgeben könne.
'Der japanische Vertreter, Admiral Nagano, erklärte, daß die japanische Regierung stets die Politik verfolgt habe, den Frieden aufrecht zu erhalten und ihn international zu fördern. Das Ziel dieser Konferenz sei, so wie Japan die Dinge verstehe, daß ein neuer umfassender Vertrag über die Se-e- abrüstung abgeschlossen werden solle in der Absicht, die Flotten- jtärke vom Jahre 1937 ab zu regeln. Solch ein neuer Vertrag müsse auf der Grundlage aufgebaut werden, daß zwischen den großen Flottenmächten der Welt eine gemeinsame Grenze für die Seerüstungen festgelegt werde, die so niedrig wie möglich festzusetzen sei und nicht überschritten werden dürfte. Gleichzeitig damit müßten die Angriffskräfte erheblich vermindert werden und Verteidigungskräfte in reichem Maße vorgesehen werden. Die japanische Regierung halte dies für den besten Weg, um zum dauernden Frieden beizutragen.
sich rüden macht. Dis hochverehrte Frau Aebtissin war natürlich auch zur Stelle.
Was soll ich viel erzählen! Ich sagte gleich, daß dos Bärbel« aus Rothenburg meine liebe Braut sei, die nie daran gedacht habe, ins Kloster zu gehen, sondern viel lieber in den H-Mgen Stand der Ehe zu treten gedenkt — und zwar Mit mir! Und den Liebenden möcht ich sehen, der wie ein Klotz zusieht, wenn ihm die Braut an der N-ase vorbei zu den Dominikanerinnen entführt werden soll.
„Hättest du doch sehen mögen, wie der Wenzel schmunzelte.
Nnn — die Aebttssin wurde abwechselnd rot und blaß. Sie blieb dabei, ich hätte die Jungfer Bärbel« dem Kloster -geraubt, bis sie am Ende zug-eben muht-e, -daß Du überhaupt noch kein bindendes Gelübde abgelegt hättest.
Kurz und gut., es blieb nur das „Verbrechen" übrig, einer ,so hohen -geistlichen Person wie der Aebtissin des Klosters „Zum Heiligen Blut" ihren „Schützling" entführt zu haben.
Da muht ich denn doch laut lachen.
UNd selbst der Wenz.il verk-nU die Lippen ob der Spitzfindigkeit feiner Rats und des Bischofs Gerhard von Würzburg, der sich ebenfalls noch eingefunden hatte-.
Ich hält' der Frau Aebtissin -gar zu gern dile 'eigentliche Wahrheit unter die Nase gerieben, aber ich dachte an dich — uNd da ließ ich's fein.
Zum Ende meinte Kaiser Wenzel selber: „Ich schlage vor, die Parteien vertragen sich im Guten. Aber für den Mangel an Respekt, den der Junker Jörg immerhin der Geistlichkeit durch seine vorwitzige Tat bewiesen, soll er eine Weile am Hofe bleiben und -einmal — zartere Sitten lernen." Ich war sehr verdutzt.
Der Kaiser reichte mir die Hand.
„Ich lad' Euch ein, Junker Jörg! Nehmt's von der guten Seite. Es soll keine Strafe sein — es ist Gastlichkeit. Ich sbeue mich, einmal eine Zeitlang mit einem meiner tapfersten, wenn auch wildesten Junker zusammen sei-n zu können. Persönliches Kennenlernen -läßt mellevlei Gegensätze in einem andern Licht erscheinen. Ihr seht mir nicht danach aus,
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Die Einigungsformel
Paris, 9. Dez. Zu den französisch-englischen Besprechungen, die am Sonntag abend abgeschlossen wurden, gaben di« beiden Minister folgende amtliche Erklärung heraus:
„Von demselben Geist der Versöhnung beseelt und im Gefühl einer engen französisch-englischen Freundschaft haben wir im Verlaufe der langen Besprechungen die Formeln ge s u cht, die als Grundlage für eine friedliche Lösung des ltalienisch-abessinischen Streitfalles die. neu können. Von einer Veröffentlichung dieser Formel muß vor- läufig abgesehen werden. Die englische Regierung ist noch nicht davon unterrichtet. Wenn ihre Zustimmung eingetroffen ist, wird es notwendig sein, die Formeln dem Gutachten der interessierten Regierungen und dem Beschluß des Völkerbundes zu unterbreiten. Wir haben in demselben Bestreben gearbeitet, so rasch wie möglich eine friedliche und ehrenvolle Lösung sicherzustellen. Wir sind beiderseits mit dem Ergebnis, zu dem wir gelangt sind, zufrieden."
Paris, 9. Dez. Sir Samuel Hoare hat am Sonntag abend um 22 Uhr Paris verlassen: er fährt nach St. Moritz, wo er sich einige Tage zur Erholung aufhalten wird. Peterson, der Leiter der Abessinien-Abteilung im Foreign Office, ist mit dem Schnellzug nach London abgereist, -um dort dem englischen Ministerpräsidenten Baldwin die von La-val und Hoare ausgearbeitete Eini- gungsformel für den italieni-sch-abessinischen Streitfall vorzulegen. Wenn Baldwin, wie hier in Paris als wahrscheinlich angenommen wird, diesen Vorschlägen seine Zustimmung erteilt, wird Peterson am Montag wieder aus London abreise-n und spät abends in Paris eintreffen.
Wesentliche Zugeständnisse an Italien?
Paris, 9. Dez. In politischen Kreisen schenkt man der „französisch-englischen Uebereinstimmung", wie sie in der nach langen Verhandlungen festgelegten Einigungsformel für eine friedliche Lösung des italienisch-abessinischeu Streites zum Ausdruck gekommen ist, große Beachtung.
Sowohl von englischer als auch von französischer Seite bewahrt man vollkommenes Stillschweigen über die Grundlagen der ausgearbeiteten Formel einerseits, weil der englische Ministerpräsident noch nicht davon Kenntnis haben kann, andererseits weil man den Verhandlungen alle Erfolgsaussichten bewahre// will, die vorzeitige Veröffentlichungen in Frage stellen könnten. Die englisch-französischen Vorschläge sollen, wie in politischen Kreisen verlautet. Italien wesentliche Zugeständnisse gewähren, um ihre Annahme durch Mussolini zu ermöglichen.
Laval und auch in sehr weitgehendem Maße Hoare haben sich bemüht, zugunsten der italienischen Regierung bis zu der äußersten Grenze der mit der Wlkerbundssatz-un-g zu vereinbarenden und vom Negus annehmbaren Zugeständnisse zu gehen.
Es ist jetzt zunächst die Zustimmung des englischen Ministerpräsidenten abzuwarten. Dann wird der Wortlaut der Formel de» in Frage kommenden Regierungen, vor allen Dingen dem italienischen Regierungschef übermittelt. Der Duce wird gebeten werden, seine Meinung möglichst vor dem 12. Dezember bekanntzugeben, weil an diesem Tage der Achtzehner-Ausschuß zusammentritt, um über die Erdölsanktion-en zu beschließen. Gleichzeitig wird der italienische Regierungschef aufgefordert, den Baron Alois, zu Schlußverhan-dlungen nach Genf zu entsenden. Man nimmt in französischen politischen Kreisen an, daß die jetzigen Vorschläge sehr wohl als Verhandlungsgrundlage dienen können.
Laval und Eden würden dann ln der Lag« sein, dem Ach!> zehner-Ausschuß eine Vertagung für die Beschlußfassung über di« Erschwerung der Sühnemaßnahmen zu empfehlen, um dadurch den einzuleitenden Verhandlungen ihre Erfolgsmöglichretten zu belassen.
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Englische Stimmen zum Abschluß der Pariser Besprechungen
London, 9. Dez. Die Nachricht von dem erfolgreichen Abschluß der englisch-französischen Besprechungen in Paris wird von der konservativen Presse begrüßt, von dem liberalen „News Chro- nicle" mit Sorge und von dem sozialistischen „Daily Herald" mit feindseligem Mißtrauen ausgenommen. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" meldet aus Paris: Trotz der beobachteten Geheimhaltung und der von Laval und Hoare an die Presse gerichteten Aufforderung, eine öffentliche Erörterung der Vorschläge zu unterlassen, könne gesagt werden, daß die französische Regierung der britischen Aufassung zugestimmt habe, wonach eine praktische Lösung am aussichtsvollsten in Form einer ttalienisch-abessinischen Vereinbarung erstrebt werden
-als ob Ihr -der Brüder Leichtsinn wäret, als der Ihr oft g-eis-chMert w-e-rdet. lind Tollköpfe habe ich immer gern gehabt!"
Was sollte ich darauf anderes sagen als:
„Ich banke Euch, gnädigster Herr Kaiser."
Und so muß ich wohl ein Weilchen bleiben, Bärbel«, gegen meinen Willen. Du wirst bas eiinlsehen.
Heute ist Turnier auf der Marienwiese —trotz -er KM. Ich werid' ben Rittern zeigen, was ein fränkischer Junker kann. Und mein Wahrs-pvu-ch wirb sein: „Für m-öine liebe Braut, die Jungfer Bärböle! Stoßt die Lanzen!"
Ai-e Frau Aebttssin hat mir mit süßfaurrim Gesicht die Hand gereicht. Sie hofft, baß wir uns -nicht mehr streiten würben. Ich rve-rbs sehr nett zu -ihr sein, wie man- so bei Hofe «ist.
Den Brief Hab' ich seit gestern im Wams getragen-, hoffend, einen zu -finden, der ihn mitnuhmen kann. Der HmMs- mann Gesellms reitst heute weiter, -er bringt ihn dem An- to-n Mrgenthin und der soll ihn bir aushändigen.
Also, Bärbels — nicht ungeduldig fein. Die Angst nm mich Hab' ich Dir nun wohl genommen — da alles gut ausgelaufen ist.
Halt deinen süßen -Mund her, Vöglein. Du — Flanrn- ifedstp, Pri-nzeßlei-n, Himmelswölklein, süßes. Dein Jörg ist hier -glücklichste Mensch auf der Welt."
So lautete -der Brief.
Und -wenn züe-rst auch ein bißchen Schmerz -in Bärbels- auf- stsigen wollte darüber, baß Jörgs Heimkehr sich nun verzögerte, so überwog doch bald Ws Freude über seine fr^" Zeilen und ben guten Ausgang der leidigen Sache.
Stark wollte sie sein — warten in treuer Gebiulid! ser Brief gab ihr ein so reines, volles Glücksgchühl.
Sie beschloß, -in -die Kirche zu gehen und vor dis-m Altar >aus ihres Herzens r-ein:r Seligkeit ein D-wnkgebet Gott M- de-r alle-rheiligsten Mutter abzustatten — d-a -fuhr sie schr-ocken zusammen.
Dumpf tönten die Glocken von dir St. Jakobskirche ube die Stadt. Fortsetzung folgt-