sammengebällte Kraft der Station. Ser ausgezeichnete Feldherr und die festgefügte Wehrmacht und in ihr ein Heer mit einem Generalstab und einer Truppe die an kriegerischer Tüchtigkeit und soldatischer Haltung mit der alten Armee wetteifern können: das ist das Ganze, und das sind die einzelnen Gegenstände! Das ist der große Rahmen, in den sich die Arbeit der Kriegs­akademie einstigen mutz.

Den Geist der Armee zu erheben und zu beleben, die Armee und Nation inniger zu vereinen und ihr die Richtung zu ihrer wesentlichen und großen Bestimmung zu geben, dies ist das System, welches bei den neuen Einrichtungen zugrunde liegt! Wir aber, so schloß der Reichskriegsminister, die wir an einer Aufgabe arbeiten dürfen, wie sie schöner und ehrenvoller nie zuvor deutschen Soldaten gestellt war, wollen diese Feierstunde mit dem Gelöbnis unerschütterlicher Treue und Hingabe zu dein Manne bekräftigen, der die Lebensziele Scharnhorsts verwirk­licht. Unser Führer, Reichskanzler und Oberster Befehlshaber, der Schöpfer des Dritten Reiches, der geeinten Nation und der neuen Wehrmacht, Adolf Hitler, Sieg-Heil!

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Diese höchste militärische Ausbildungsanstalt hat ihr neues Heim gefunden in einem einfachen, prnnklosen Gebäude einer früheren Kaserne im Berliner Nordwesten, die einstmals das 1. Gardefeldartillerieregiment beherbergte. Den einzigen äuße­ren Schmuck des Hauses bilden die am Hauptportal angebrachten Symbole der verschiedenen Waffengattungen.

Der große Festsaal, in dem am Dienstag die Feier des 125- jährigen Bestehens begangen wurde, ist ebenfalls militärisch ein­fach ausgestaltet. Fünf lebensgroße Bilder an den Wänden des Saales zeigen die markantesten Männer der preußisch-deut­schen Militärgeschichte von den Befreiungskriegen bis zur Gegen­wart: General von Scharnhorst, den Schöpfer der Kriegsakade­mie, dem die preußische Armee ihre glorreiche Wiedererstehung verdankte, den Generalseldmanchall von Molmke, Sieger von Königgrätz und Sedan, Graf von Schl.es, en. den Meister ver Kriegskunst, Generalfeldmarschall von Hindenburg, den großen Heerführer des Weltkrieges, und schließlich den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, der dem deutschen Volke die Frei­heit, die nationale Einigung, die Selbstachtung und den sozialen Frieden gab. Im Festsaal hatten sich die Vertreter der Reichs­regierung und anderer Behörden, die Generalität des alten und neuen Heeres, ehemalige Kommandeure, Lehrer und Schüler der Kriegsakademie versammelt. Um 10 Uhr ertönte von der Straße her der Präsentiermarsch und wenige Minuten später be­trat der Führer und Reichskanzler, geleitet vom Reichskriegs­minister und dem Kommandeur der Kriegsakademie, den Fest­saal. Die Versammlung der hohen Militärs und der Ehrengäste begrüßte ehrfurchtsvoll den obersten Befehlshaber der deutschen Wehrmacht.

Emrve'rhullgsfeier in Berlin

im Hause der Akademie für Deutsches Recht

Berlin. 15, Okt. Zur Einweihung des Berliner Hauses der Akademie für Deutsches Recht am Leipziger Platz hatte deren Präsident, Reichsminister Dr. Hans Franz, die Mitglieder der Akademie zu einer Feierstunde zusammengerufen, an der Ver­treter des Staates und der Partei, der Wehrmacht und der Wirt­schaft teilnahmen. Auch der polnische Botschafter Lipski war er­schienen. Die schlichte Feier, die in dem kleinen Festsaal des neuen Hauses stattfand, war von Darbietungen eines Quartetts des Deutschlandsenders umrahmt.

Zunächst ergriff der Präsident der Akademie, Reichsministsr Dr. Frank, das Wort zu einer kurzen Begrüßung der Mit­glieder und der Gäste. Reichsjustizminister Dr. Eürtner gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Akademie so, wie sie bisher schon erfolgreichsten Anteil an der Neugestaltung des deutschen Rechtes auf allen Gebieten genommen habe, auch in Zukunft mit der gleichen Hingabe und dem gleichen Erfolg arbeiten möge. Uni- versitätsprofessor Dr. Wilhelm Justus Hedemann sprach namens der Mitglieder, der Mitarbeiter und der Freunde der Akademie dem Präsidenten seinen wärmsten Dank aus für die bisherige Arbeit. Die Hauptansprache hielt darauf Reichsminiitcr Dr. Frank. In grundlegenden Ausführungen stellte er Sinn und Ziel dieser Körperschaft klar und schloß mit einem Bekennt­nis zu Deutschland.

Chamberlain droht den Franzosen

Paris, 15. Okt.Paris Soir" veröffentlicht ein Interview Sir Austen Chamberlains, das Vertrand de Jouvenel gewährt wurde, de Jouvenel faßt seine Eindrücke wie folgt zusammen: Im Grunde genommen hat mir Sir Austen Chamberlain gesagt: Wenn ihr Franzosen heute nicht eure Freundschaft zu Italien zurückstellt und uns nachdrücklich bei den Sühnemaßnahmen unterstützt, dann dürft ihr nicht allzu sehr auf uns Engländer rechnen, falls ihr mit Deutschland in Streit geratet.

Aus den Erklärungen Sir Austen Ehamberlains, die in der französischen Öffentlichkeit besonders auffallend wirken müssen, da Chamberlain aus der früheren Zeit als franzosenfreundlicher Engländer bekannt ist, seien folgende Stellen angeführt:

Niemand in England wolle mit Italien Händel anfangen. Wenn man aber untätig bliebe, würde man viel mehr opfern als Abessinien, nämlich den Grundsatz, daß die zwischenstaatlichen Beziehungen nach einem zwischenstaatlichen Gesetz geregelt wer­den müssen. Seien die Völkerbundssatzungen etwa ein Papier­fetzen, auf den man sich berufe, wenn man das bequem finde, und den man verleugne, wenn er hinderlich sei?

England sei erstaunt und gekränkt, da Frankreichs Hal­tung im vorliegenden Falle von offenkundigem Zö­gern und von Sorgen um das eigene Ich getra­gen zu sein scheine.

Die Gegenfrage des Berichterstatters, warum England unter Sir Austen Chamberlain als Außenminister das Genfer Proto­koll von 1924 mit seinen scharfen Sühnebestimmungen abgelehnt habe, beantwortete Sir Austen Chamberlain, England pflege sich nicht im voraus festzulegen. Es sei aber falsch, ihm im abcs- sinischen Falle machiavellistische Absichten unterzuschieben.

die Völkerbundssatzungen triumphieren, werde ei Schulfall geschaffen sein, nach dem Großbritannien seine Ha Ang in künftigen Fällen einrichten werde. Wenn aber ande AE/' die Satzungen mit unterschrieben haben, ihre Ve k'/'^ungen nicht einhalten. dann werde sich Großbritannien vc seinen Verpflichtungen entbunden ansehen.

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Personenkraftwagen vom 3ug überfahren Drei Tote

Berlin, itz. Okt. Auf der Strecke BerlinCottbus bei Kilo­meterstein 77,246 überfuhr am Dienstag nachmittag der Psr- sonenzug 741 einen Personenkraftwagen. Die Schranke war nicht schlossen, Von den Insassen des Kraftwagens wurden drei

Personen getötet und der Lehrer Hofmann aus Ohorn (Amts­hauptmannschaft Kamenz) schwer verletzt. Unter den Toten be­finden sich die Ehefrau und die Tochter des Hofmann. Der Name des dritten Toten ist -noch unbekannt.

Eine Amerikanerin in Nanking ermordet

Nanking, 15. Okt. Großes Aufsehen unter den Ausländern er­regt hier die Ermordung der Amerikanerin Susan Waddel, die durch ihre Lehrtätigkeit an der Zentralunioersität und dem Landeskrankenpflegeinstitut weithin bekannt war. Der Mord er­eignete sich in der Nähe der Universität am hellichten Tage. Die Behörden haben sofort eine Untersuchung eingeleitet. Die Er­mordete war mit einem chinesischen Arzt beim Landesgesund­heitsamt verheiratet.

Das Kampfzerchen gegen die Wintersnot

Monat Oktober

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Jede deutsche Wohnungstür tragt dieses Zeichen der Opferbereitschaft

Ergebnis der kanadischen Wahlen

Großer Sieg der Liberalen

London, 15. Okt. Die Wahlen zum kanadischen Vnndesparl.i- ment zeigten bei neun noch ausstehenden Ergebnissen folgen­den Stand:

Liberale 165 (93 im letzten Parlament),

Konservative 41 (133 >m letzten Parlament), Unabhängige Konservative i,

Sozialkredit-Partei 13,

Eenossenschaftspartei 7,

Wiederaufbaupartei 1,

Unabhängige Liberale 4,

Andere Gruppen 4.

Insgesamt haben nunmehr 12 konservative Minister der bis­herigen Regierung Vennett ihre Wahlsitze verloren. Die drei Parteiführer Bennett (konservativ), Mackenzie King (liberal) und Stevens (Wiederaufbaupartei) sind wieder gewählt wor­den. Der voraussichtliche neue Ministerpräsident istMackenzie King, der Führer des Liberalen, der bereits in den Jahren 1921 bis 1930 die Ministerpräsidentschaft innehatte.

§ün? Neuyorker Bankiers

von mexikanischen BandiSen verschleppt

Neuyork, 15. Okt. Aus Douglas (Arizona) wird ein toller Banditenstreich gemeldet, der sich in der benachbarten mexikani­schen Provinz Sonora ereignet hat, und dessen Opfer einige der bekannten Neuyorker Bankiers wurdtn. Fünf Bankiers aus Neuyork, darunter der Vizepräsident der National City Bank, I. H. Durell, und James Bruce von der Chase Nationalbank, die seit dem 8. Oktober im östlichen Teil öer Provinz Sonora mit einem ortskundigen Führer jagten, wurden von einer mexi­kanischen Räuberbande überfallen, entwaffnet und in die Berge verschleppt. Nur der Neuyorker Verleger A D. Norcroß, der sich in Gesellschaft der Bankiers befand, konnte entkommen. Man hegt um das Schicksal der Verschleppten die größte Vechrg- nis, da die Banditen kurz zuvor in Stärke von 80 Mann die Stadt Santa Anna überfallen und den dortigen Polizeichef so­wie mehrere Beamten erschossen haben. Die amerikanische Polizei in Le» Grcnzorten Arizonas ist alarmiert worden.

Die FWungsMoatzen der Partei

Stuttgart, 15. Okt. Am Samstag trat die Partei in Stutt­gart unter Führung des Gauleiters Wilhelm Murr in einen neuen Abschnitt des Kampfes ein. Die Versammlung in der Stadthalle zeigte die einzigartig« Geschlossenheit der Partei und ihrer Gliederungen, wie sie schon in Nürnberg am Parteitag in Erscheinung getreten mar. Nach Sem festlichen Einmarsch oer Fahnen, denen voran der Gauleiter Wilhelm Murr, der stcllv. Gauleiter Friedrich Schmidt und Kreisleiter Mauer schritte"., wurde der Appell eröffnet. Kreisleiter Mauer gab bekannt, daß dieser Mitgliederappell den Parteigenossen Richtung geben solle für ihren politischen Kampf, daß er sie in ihrer Haltung als Nationalsozialisten festigen und neu verpflichten solle. Für Sen 25. Oktober kündigte Kreisleiter Mauer eine Eroßzahl öffent­licher Versammlungen in Stuttgart an, in denen die besten Red­ner der Partei eingesetzt werden sollen, um der gesamten Be­völkerung die Linien der gegenwärtigen nationalsozialistischen Politik klar aufzuzeigen.

Der stellv. Gauleiter Schmidt berührte eine große Anzahl wichtigster Tagesfragen. Auch er stellte an den Anfang seiner Ausführungen die Forderung, daß der Nationalsozialist in seiner

Haltung Vollbild sein müsse. Denn nur so viel Vertrauen wird die Partei im Volk haben, wie jeder Parteigenosse an Haltung aufzubringen vermag. Darauf beschäftigte er sich mit den ver­schiedenen Schwierigkeiten, die unverständigen und böswilligen Volksgenossen Anlaß zu Befürchtungen und verantwortungsloser Kritik geben Der Nationalsozialismus hat noch niemals Schw:e- r' leiten geleugnet. Voriges Jahr haben die ewigen Nörgler ge- nmert, daß es bald keine Unterhosen mehr geben werde, dieses Jahr sei ihre größte Sorge das Schweinefleisch und die Butter! Wer aber redet heute noch von jener vorjährigen Sorge? Man lacht nur über diejenigen, die damals gehamstert haben. So wird es auch in diesem Jahre gehen. Es verrät eine geradezu erbärm­liche Denkungsart, wenn über solche Einzelheiten die große Linie der Politik vergessen wird. Man sehe lieber, was das Deutschland von 1932 war und was das Deutschland von heute ist. Hat der Nationalsozialismus nicht eine Armee aus dem Boden gestampft? Ist Deutschland nicht heute Herr seiner eigenen Entschlüsse, wah­rend es früher der Knecht aller war? Der Nationalsozialist darf stolz auf Liese Taten sein, denn die Bewegung hat diese Atandlung möglich gemacht. Aber auch jeder Volksgenosse hat durch seine Opfer beigetragen zu dieser Leistung, die man in der Welt dasDeutsche Wunder" nennt. Wer vermag wohl über den Erfolg in der Arbeitsschlacht hinwegzusehen? Wer er­kennt nicht, daß die Arbeitsdienstpflicht einen einzigartigen Ge­danken Tat werden ließ, den heute andere Völker dem neuen Deutschland nachzumachen versuchen?

Im Zusammenhang mit wellanschaulichen Fragen wies der stellv. Gauleiter ganz eindeutig darauf hin, daß dort, wo es um Lebensfragen des deutschen Volkes gehe, der Nationalsozialismus die Totalität beanspruche. Der Grundsatz des Parteiprogramms, daß der Nationalsozialismus sich zum positiven Christentum be­kenne, duldet kein negatives Streiten über Dogmen, sondern er­fordert, daß man seinem Nächsten helfe. Den Beweis muß jeder im Winterhilfswerk sehen. In seinen Schlußworten forderte der stellv. Gauleiter jeden Einzelnen auf, seinen Mann zu stehen im großen Kampf der geistigen Auseinandersetzung, die heute zwi­schen Nationalsozialismus und Bolschewismus geführt werde Gauleiter Wilhelm Murr wies auf vergangene Tage des nationalsozialistischen Kampfes hin, in denen die Opfer­bereitschaft und die Standhaftigkeit der alten Parteigenossen den endlichen Erfolg herbeigeführt haben. Auch der Mmleiter er­innerte daran, daß der Nationalsozialismus seit der Machtüber­nahme viel erreicht habe. Eine politische Tradition wie in an­deren Völkern muß auch in Deutschland geschaffen werden. Es ist notwendig, daß die Partei ihre Macht und ihre Stärke be­wahrt und sich ihrer bewußt ist, denn die alten Gegner inner­halb und außerhalb der Grenzen leben noch. Die Partei hat eine höchste Aufgabe zu erfüllen. Wir müssen lehren, so betonte der Gauleiter, daß das Volk und der Einzelne nur bestehen kann, wenn jeder Einzelne opfert, wenn jeder sich dem Marschtritt der Nation anschließt, wenn einer in Kameradschaft zum anderen steht. Die Nationalsozialisten haben immer innerhalb der Nation die Aufgabe, die Einheit täglich härter zu schmieden, unterein­ander Disziplin zu halten, die Interessen der Nation und des Volkes mit allen Kräften zu verfechten und das Volk bereit zu machen zu seinen großen, geschichtlichen Stunden.

Beide Redner empfingen für ihre aufrüttelnden Darlegungen reichen Beifall.

Wieder 38« Volksgenossen im eigenen Hans!

Stuttgart, 15. Okt. Durch gegenseitige Hilfe ist es wieder 386 Volksgenossen möglich gemacht worden, in Kürze dem Mietshause den Rücken zu kehren und Einzug zu halten ins eigene Heim! Sie verdanken dies der Mitwirkung derOeffent- lichen Bausparkasse Württemberg (gemeinnütze An­stalt des Württ. Sparkassen- und Eiroverbandes in Stuttgart, Zeppelinbau), die in ihrer am 12. Oktober 1935 stattgefundenen 23. Darlehenszuteilung wieder über 3 Millionen RM. billiges, unkündbares Baugeld ausgeschüttet hat. Nicht nur diese zu­geteilten Bausvaker freuen sich an der Fürsorge der Oeffentlichen Bausparkasse ^Württemberg, sondern auch alle jene zahlreichen Volksgenossen, die durch Erstellung der neuen Häuser zu Arbeit und Verdienst kommen. Wie umfangreich die Baumarktbelebung allein durch die Oeffentliche Bausparkasse Württemberg bis jetzt gewesen ist, geht daraus hervor, daß sie in nunmehr sechsjähriger Arbeit insgesamt rund 65 Millionen RM. Vardarlehen an mehr als die Hälfte ihrer Vausparer ausgeschüttet hat.

Ein Raubmord um 1.42 RM.

Geständnis des Täters

Ein am Freitag, den 11. Oktober, in den Abendstunden in Schwieberdingens Kreis Ludwigsburg, verübter Raub­mord ist durch die Mordgruppe des Landeskriminalpolizei­amtes aufgeklärt worden. Die Tat wurde dadurch entdeckt, daß das Häuschen, das die 67 Jahre alte ledige Wilhelmine Rothacker allein bewohnte, am Morgen des 12. Oktober über die gewöhnliche Zeit verschlossen blieb. Als Nachbarn sich ge­waltsam Eingang verschafften, fanden sie die Leiche der Rot­acker, nur mit Hemd und Rock bekleidet, :m Hausgang liegen. Der Kopf der Leiche war mit einem Vettüberwurf, der Hals mit einem schwarzen Schal bedeckt. Daß ein gewaltsamer Tod vorlag, stand von Anfang an nicht mit Sicherheit fest, da die Leiche keinerlei Spuren einer gewaltsamen Tötung aufwies. Durch die eingeleiteten polizeilichen Nachforschungen konnten jedoch zwei Zeuginnen ermittelt werden, die am vorausgeganye- nen Abend einen jüngeren Mann beobachtet hatten, der sich in verdächtiger Weise in der Nähe des Hauses der Toten aufgehal­ten hatte. Dieser junge Mann wurde sofort als der ledige, 19 Jahre alte Gotthilf H as i s, der bei seinen Eltern in Schwie­berdingen unweit der Wohnung der Rothacker wohnhaft war, festgenommen. Die Nachforschungen ergaben dann noch weitere Verdachtsgründe gegen Hafis, der am Samstag früh seine elter­liche Wohnung verlassen hatte und auch in der folgenden Nacht nicht zurückgekehrt war. Durch die eingeleiteten Fahndungs­maßnahmen wurde festgestellt, daß Hafis, der in Mannheim Ver­wandte hatte, in der Nacht zum Sonntag in einem Gasthaus in Mannheim übernachtet hat. Ehe die Fahndungsmaßnahmen in Mannheim sich weiter auswirken konnten, hat sich Hasis am Abend des 13. Oktober bei der Polizei in Mannheim gestellt. Er wurde am folgenden Tag nach Stuttgart verbracht, und hat hier bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. Hasis, der unter betrügerischem Vorbringen eine Reihe von Schulden ge­macht hatte sah sich von seinen Gläubigern gedrängt. Er kam bierhei auf den Gedanken, bei der Wilhelmine Rothacker, die er für vermöglich hielt, wenn nötig unter Gewaltanwendung zu stehlen. In Ausführung dieses Planes hat er sich am Abend der Tat in das Haus der Rothacker eingeschl'chen, hat gewartet, bis Liese schlief und ist dann zur Ausführung der Tat geschritten. Als er die Zimmertür der Rothacker verschlossen vorfand, hat er diese aus dem Schlaf geweckt in der Ahficht. sie zu erwürgen und dann das vorhandene Geld zu rauben. Dieser Plan wurde auch ausgeführt. Hasis hat die Rothacker veranlaßt, ihm die Tür zu öffnen und hat dann die Frau, als sie über sein Eindringen um Hilfe schrie, erwürgt und darauf aus einer Kommod« das vorhandene Geld, das nur 1.42 RM. betrug, entwendet. Am Tag nach der Tat flüchtete er frühmorgens aus seiner elterlichen Wohnung. Er ließ sich von einem Bekannten in Feuerbach unter betrügerischem Vorbringen 76 RM. geben, fuhr nach Mannheim.