Aksum gefallen

Rom, 14. Okt. Die heilige Kaiserstadt Aksum loll nach Ansicht italienischer Kreise am Montag von italienischen Trup­pen besetzt worden sein, ohne daß weitere Kämpfe vor ihren Toren oder in der Stadt selbst stattgefunden hätten.

Aksum mit seinen wichtigen Wallfahrtskirchen, ebenso die Ver­waltungsgebäude und die auch in der weiteren Umgebung be­findlichen Klöster sollen keinen Schaden genommen haben. Die heilige Stadt soll also nicht erobert worden sein, sondern sich freiwillig ergeben haben.

Die Fälle freiwilliger Unterwerfung in der Provinz Tigrc werden, wie von unterrichteter italienischer Seite behauptet wird, immer häufiger. So hätten sich am Sonntag die Notablen und die koptische Geistlichkeit der heiligen Stadt Aksum in feier­lichem Zuge zum italienischen Kommando begeben, das sich we­nige Kilometer von der Stadt befindet, und ihre Unterwerfung unter Italien erklärt. .

Asmara, 18. Okt. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Der Nachschub für die Front ist infolge des Fehlens von Straßen s e h r e r s ch w e r t. In der vorigen Woche wurden innerhalb von vier Tagen SO Kilometer Straßen gebaut, doch war dadurch der Anschluß an die Front noch nicht erreicht. Am Samstag abend war die Spitze der Stratzenbaukolonnen bis 12 Kilometer vor Adua vorgerückt. Es sind noch gewaltige Höhenunterschiede zu überwinden, weshalb auch ein gewisser Stillstand der militärischen Operationen an der Nordfront ein- getveten ist.

Das Einrücken der Italiener in der heiligen Stadt Aksum verzögerte sich, da die Stadt der religiösen Gefühle oer Bevölkerung wegen geschont werden sollte. Inzwischen haben der Erzbischof und das Stadtoberhaupt von Aksum in Adua den Unterwerfungsakt vollzogen.

ASefsiulfcher Gegenangriff?

Addis Abeba, 15. Okt. In Addis Abeba liegen keine neuen Meldungen von den Fronten vor. Die allgemeine Mobil­machung ist beendet. Große Truppenabteilungen haben die vorgeschriebenen Stellungen bezogen oder werden in die be­reits bestehenden Frontformationen eingegliedert.

Sämtliche Vorbereitungen für einen abesfinischen Gegen­angriff sind getroffen. Der abessinische Angriff wird wahft,::n- lich zu Beginn der nächsten Woche erfolgen.

Der Uebertritt des Ras Eugsa zu den Italienern wird hier bestätigt. Nach abesfinischen Meldungen verließ Ras Eugsa seine Stellung nachts, nur begleitet von seiner Leibgaroe in Stärke von etwa 200 Mann. Der Makalle-Abschnitt wurde sofort von Ras Seyoum übernommen. Die Erbitterung unter den Makalletruppen über den Abfall Gugsas wird hier als groß geschildert. Ras Eugsa sei eine militärisch unbedeutende Persön­lichkeit. Sein Nachfolger sei noch nicht ernannt.

In der Umgebung von Addis Abeba sind etwa 50 000 Mann in Feldlagern als zweite Reserve untergebracht worden.

Abessinische Truppen im Rücken der Italiener?

Paris, 15. Okt. Wie der Sonderberichterstatter der Agentur Havas aus Dschibuti meldet, sollen abessinische Truppen nördlich von Französisch-Somaliland in Erythera eingedrungen sein. Da­durch sei ein großer italienischer Truppenteil, der südlich von dein Berg Moussa in abessinisches Gebiet vorgestoßen war, abgeschrnt- ten worden. Mehrere tausend italienische Soldaten befinden sich in der Wüste ohne Verbindung mit den Nachschubstellen.

Morgeultzau Sei Lava!

Paris, 15. Okt. Ministerpräsident Laval hat am Dienstag vor­mittag den Unterstaatssekretär im amerikanischen Schatzamt, Morgent-Hau, empfangen. Ueber den Zweck des Pariser Besuches Morgenthaus verlautet, daß er der Prüfung -er Voraussetzun­gen für eine etaige Währungsstabilisierung die­nen soll. Man glaubt in gut unterrichteten Kreisen jedoch nicht, daß vor den amerikanischen Neuwahlen im Jahre 1936 eine Stabilisierung in Frage kommen werde.

Die Liste

der für Italien kriegsrvicht^en NohMe

Eens, 15. Okt. Der Ausschuß der Sanktionskonferenz für wirt­schaftliche Maßnahmen berief am Dienstag nachmittag eine von der französischen Abordnung ausgearbcitete Liste der für Italien kriegswichtigen Rohstoffe. Die erste Gruppe dieser Liste bildeten die Rohstoffe, die von Völkerbundsmitgliedern erzeugt und des­halb ohne weiteres für Italien gesperrt werden können, nämlich:

Eine große Sehnsucht

Roman von Marie Blank-Eismann.

kl Nachdruck verboten

Ich glaube bestimmt, daß ich an deiner Stelle ebenso handeln würde, Regina, aber"

Kein ,Aber', Annemarie. Es darf kein Mer geben. Ich weiß nur das eine, daß ich nach Ansheim fahren muß. Ich würde hier in Pernambnco keine ruhige Stunde mehr ha­ben, nachdem ich erfahren mußte. Laß mein Vater zum lstzlen Schlage gegen die Falkenberg bereit ist. Und er hat doch kein Recht, den Tod seiner Schwester an den Falken­berg heimzusuchen. Ich muß ihm diesen Brief bringen, die­ses Schreiben feiner Schwester Sabine. Er wird daraus endlich erkennen müssen, daß seine Schwester durch einen Unglücksfall das Opfer des Todes geworden ist. Mir ist es, als wäre dieser Brief wie eine Mahnung der Toten, die sie aus der fernen Welt zu meinem Vater schickt. Er wird aus diese Stimme hören müssen, Annemarie."

Wer Henrique Bicalho, der bisher kchweigend den bei­den Frauen zugehört halte, wandte sich nun an Regina und erklärte:

Nach allem, was ich über deinen Vater erfahren habe, Regina, ist er ein Starrkopf. Er wird sich auch durch diesen Brief nicht bekehren lassen. Er wird nicht eher Ruhe geben, bevor er sein Ziel, Schloß Falkenberg in seine Hände zn bringen, nicht erreicht hat-."

Regina schloß jäh die Augen und ihre Lippen preßten sich zusammen. Aufstöhnend flüsterte sie:

Das darf er Harald nicht antun."

Wie aber willst du ihn hindern, wenn er auf feinem Haß bestehen bleibt. Wir wollen klar und nüchtern über diese Angelegenheit sprechen, Regina, und alle Sentimen­talitäten beiseite lassen. Die Falkenberg sind verschuldet. Alle Wechsel befinden sich in den Händen deines Vaters. Er wird rücksichtslos am Fälligkeitstag dis Einlösung fordern und jedes Gericht wird ihm das Recht zusprechen, daß er

Eisenerze, Mangan, Chrom, Tungstein, Molybdän, Palladium, Zinn, Wolfram, Eadmium und alle Eisenamalgamate.

Aksvm von den Italienern besetzt

Rom, 15. Okt. Die Besetzung von Aksum durch die italieni­schen Truppen wird nunmehr affizell durch den soeben veröffent­lichten Heeresbericht Nr. 20 bestätigt. Dieser amtliche Heeres­bericht hat folgenden Wortnut: Am Dienstag um 7.15 Uhr mor­gens rückten die italienischen Truppen in die heilige Stadt Aksum ein.

Englische Minister zum Italien-Konflikt

Der britische Schatzkanzler eröffnet den Wahlkampf

London, 15. Okt. Am Montag eröffnete Schatzkanzler Ne- ville Lhamberlain mit einer großen Rede in Glasgow den konservativen Wahlkampf. Er verteidigte hierbei den Be­schluß der Regierung, Parlamentswahlen noch in diesem Jahre zu veranstalten. Der Schatzkanzler erklärte, daß die britische Regierung gegenüber Italien eine hilfsbereite Haltung gezeigt habe. Sogar jetzt, nachdem Italien die Feind­seligkeiten eröffnet habe, sei die Tür keineswegs geschlossen wor­den. Der vormalige Dominionminister Amery habe neulich in Birmingham gesagt, kein junger Engländer dürfe wegen Abessi­nien in den Tod gesandt werden. Dies sei eine bösartige Ent­stellung der wahren Lage. Niemand werde in den Tod gesandt. England suche einem Krieg Einhalt zu tun, der bereits im Gange sei. Und wenn dies auch nur teilweise gelange, werde es wahrscheinlich die Rettung vieler Tausende von Menschen­leben bedeuten. Es gehe nicht nur um das Schicksal Abes­siniens, sondern auch um das des Völkerbundes. Wenn zugelassen werde, daß Nationen, nachdem sie sich verpflich­tet hätten, nicht zum Kriege zu schreiten und das Gebiet von Bundesmitgliedern nicht zu verletzen, ungestraft diese beiden Versprechen brechen dürften, dann werde niemand mehr Ver­trauen zum Völkerbund haben. Die erstaunliche Bekundung von Einigkeit in Genf sei eine Folge der Einsicht, daß es um grund­legende Fragen gehe.

Chamberlain erklärte: Wir stehen vor der Wahl, entweder >n Genf eine letzte Anstrengung für Frieden u.i ü Sicherheit zu unternehmen, oder durch eine feige Ka­pitulation ein von uns gegebenes Versprechen zu brechen und uns der Verachtung unserer Nachkommen auszusetzen. Er wies auch darauf hin, welche Einigkeit zwischen Konservativen, Gewerkschaften, Geistlichen aller Konfessionen, Atheisten und so­gar bei dem größten Teil der Arbeiterpartei in der Frage der Sühnemaßnahmen herrsche. Die Regierung müsse die Ansicht des Landes nicht nur bezüglich ihrer Genfer Politik, sondern auch be­züglich der Wehrfrage in Erfahrung bringen. Sie sei zu der Entscheidung gekommen, daß England nicht länger auf die Ab­rüstung anderer Nationen warten dürfe, sondern die Mängel sei­ner eigenen Wehrmacht ausbessern müsse.

Lord Cecil erklärte in einer Rede in Petersfield, es sei die Pflicht des Völkerbundes, jenes Mittel zu gebrauchen, das not­wendig sei, um einem Krieg ein Ende zu machen. Das beste Mittel sei die Unterbrechung der Verbindungs­wege zwischen Italien und Afrika.

MaffeWersMmiuug der §euerkreuz!er in Paris

Paris, 15. Okt. Mehr als 10 000 Feuerkreuzler waren am Montag abend im Wagramfaal zu einer Massenkundgebung zu- iammengekommen. Ihr Führer Oberst de la Rocque griff in sei­ner Rede die Sowjetregierung und die französischen Linkspar­teien, vor allem aber den Parteiführer der Radikalsozialisten. Herriot, heftig an. Er sagte noch für den Monat Oktober sehr schwerwiegende Ereignisse voraus. Die Stunde des Handelns sei nahe.

NM die Entführung des Generals Küljevow

Paris, 15. Okt. Der Rechtsbeistand der Frau des im Januar 1930 entführten weißrussischen Generals Kutjepow hat beim Untersuchungsrichter den Antrag gestellt, neue Nachforschungen in dieser geheimnisvollen Angelegenheit einzuleiten. Insbeson­dere verlangt Rechtsanwalt Lampinchi die nochmalige Verneh­mung des Pariser Kraftdroschkenführers Le Gall, der sich -m April 1935 selbst als Teilnehmer an der Entführung des Ge­nerals bezichtigt hatte. Die Bezichtigungen werden aber teil­weise als erfunden betrachtet.

sich, wenn die Wechsel nicht besahst werben, an die Werte hält, die sich noch im Besitz der Faikenberg beenden."

Regina schluchzte verzweifelt -ans.

Ich würde den Tag nicht überleben, an dem mein Vater eine solche Grausamkeit begehen würde."

,Zch wüßte nur einen Weg, um die Pläne deines Va­ters zu durchkreuzen, Regina."

Jäh schaute Regina zu Henrique Bicalho auf.

Flehend hob sie beide Hände und stammelte:

,,Wo ist der Weg, Henrique? Zeige ihn mir und ich will ihn gehen, um meiner Liebe willen."

Harald von Falkenberg müßte die Mittel haben, um die Wechsel bar einlösen zu können, wenn sie dein Vater ihm vorlegt."

Dos hoffnungsvolle Leuchten in Reginas Augen erlosch wieder.

Dis Falkenberg sind arm, Henrique. Du ahnst nicht, wie arm die meisten in Deutschland durch Krieg und In­flation geworden sind. Woher sollte Harald in kurzer Zeit d:e Summen beschaffen, die dazu notwendig wären, um Schloß Falkenberg von allen Schulden zu befreien?"

Henrique Bicalho lächelte überlegen.

Wenn ich nun bereit wäre, die Summen zur Verfü­gung zu stellen, die Harald von Falkenbevg benötigt, um sich den Besitz seiner Väter zu erhalten?"

Erregt sprang Regina auf und starrte Henrique Bi- oalho an.

Du wolltest?"

Ja, weil ich Mitleid mit dir und Harald von Falken­berg habe. Ich werde dir einige Blanko-Schecks mitgeben, Regina. Du kannst dann die erforderlichen Summen ein- setzen und Harald von Falkenberg die Möglichkeit gäben, sich das Erbe seiner Väter zu erhalten."

Aber darf ich das denn tun? Ich würde mich dann ge­gen meinen Vater verbünden und kein Fluch würde mich noch stärker treffen."

Du mußt allerdings selber entscheiden, ob du diesen Weg gehen darfst und willst. Wer ich glaube kaum, daß es

Feisr!res ILsjahrrgen Bestehens der Kriegsakademie

Berlin, 15. Okt. Bei der Feier des 125jährigen Bestehens der Kriegsakademie dankte der Kommandeur der Kriegsakademie, General der Infanterie Liebmann, dem Führer, dem Ober­sten Befehlshaber der Wehrmacht, für sein Erscheinen an diesem Ehrentage der Akademie, ebenso den anwesenden Reichsministern und den übrigen Gästen. Er dankte weiter dem Führer für die Wiederherstellung der deutschen Wehrfreiheit.

Weiter gedachte General Liebmann all der Männer, die in schwerer, kritischer Zeit dafür gesorgt haben, daß die Kette, di« Vergangenes mit Zukünftigem verbinden mußte, niemals ge­brochen sei, der Männer, di« durchdrungen waren von dem Willen, das geistige Erbgut des Generalstabes und der Kriegs- ' akademie zu erhalten und bis zur Stunde des Anbruchs deut­scher Wehrfreiheit und dem Auferstehungstage eines größeren Heeres zu bewahren. Mit besonderer Freude und Genugtuung begrüßte er die Gelegenheit, auch dem ehemaligen Chef der Heeresleitung, Generaloberst von Seeckt, gegenüber diese Dankesschuld bekennen zu können. Eine hohe Ehre und Freude sei es, in der Person des Generalfeldmarschall von Macken- s e n den ältesten Repräsentanten der alten Armee zu begrüßen und mit ihm eine große Zahl ehemaliger Kommandeure und Lehrer der alten Kriegsakademie.

Der Chef des Generalstabes der Artillerie, Beck, beglück­wünschte die Kriegsakademie zu ihrem Jubeltage. Er gab einen Ueberblick über Entstehung und Entwicklung der Kriegsakademie. Militärisches Führertum und eine hochwertige Truppe seien die Faktoren gewesen, welche die gewaltige kriegerische Ueber- legenheit der alten Armee ausgemacht hätten. Er hob ins­besondere die Verdienste des Generalobersten von Seeckt um den Neuaufbau der Wehrmacht unter den Fesseln des Versailler Dik­tates hervor und betonte die Wichtigkeit der Erziehung und geistigen Schulung der Offiziere:Wir brauchen Offiziere, die den Weg logischer Schlußfolgerung in geistiger Selbstzucht systematisch bis zu Ende gehen, deren Charakter und Nerven stark genug sind, das zu tun, was der Verstand diktiert." General Beck stellte Moltke als Vorbild für alle Offiziere in be­sonders verantwortlichen Stellungen hin. Die höchste und wich- ^ tigste Aufgabe der Kriegsakademie erblickte er in der geistig- seelischen Erziehung des Führer Nachwuchses zu klarem logischen Denken und entschiedenem Handeln.

Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Ge­neraloberst von Blomberg, verwies auf das leuchtende sol­datische Vorbild des Gründers der Kriegsakademie, des Gene­rals von Scharnhorst, des Vorkämpfers der allgemeinen Wehrpflicht, dessen Testament erst heute, nach 125 Jahren, von dem Führer ganz verwirklicht wurde. Den Lehrern und Schülern der Kriegsakademie wie dem Generalstab als Ganzes sollte diese - Wahrheit Richtschnur des Denkens und Handelns sein. Man darf über dem Mittel nicht den Zweck, über dem Eeneralstab nichtdieTruppevergessen. Aus der Truppe erhält der Eeneralstab die Kraft. Der Truppe hat er zu dienen in selbst­loser Arbeit. Man darf aber den einzelnen Gegenstand, das Heer, nicht ohne das Ganze, die Wehrmacht, betrachten. Alle Teile der Wehrmacht müssen auseinander abgestimmt sein, um eine harmonische Gesamtleistung zu ergeben. Aus der Dreiheit von Heer. Marine und Luftwaffe ist die Dreieinigkeit der neue» Wehrmacht geschaffen worden. Das setzt wechselseitige Kennt­nis, gegenseitiges Verständnis und Zurllckstellen von Sonder- lnteressen der einzelnen Wehrmachtsteile voraus. Die Tatsache der einheitlichen Wehrmacht weitet das Blickfeld und l stellt der Führung neue Aufgaben. Diese müssen im Frieden vorbereitet und erprobt sein, um im Kriege erfolgreich gelöst zu werden. Die Wehrmachtsakademie, zusammengesetzt aus Füh­rergehilfen der drei Wehrmachtsteile, beauftragt mit dem Stu­dium der großen Fragen der Eesamtkriegsführung, ist die Frucht dieser Erkenntnis. Ihre Geburtsstunde fällt mit dem 126. Jahres­jubiläum der Kriegsakademie zusammen. Mit ihr und den ent­scheidenden Einrichtungen der Luftwaffe und der Kriegsmariae sollen sie alle künftig der Führerausbildung dienen. Die Wehr­macht ist nur ein Teil, das Größere ist die Nation. Der Offi­zier muß wissen, wo die Kraftquellen der Nation liegen. Das hat nichts mit politischer Betätigung zu tun, wohl aber fordert der Blickpunkt aufs Ganze die Pflicht zu politischem Denken, zur ' Aufgeschlossenheit für die neue Grundlage unserer Lebensord­nung, zum freudigen Bekenntnis zur nationalsozialistischen Welt­anschauung. Wir müssen alle Bahnbrecher der Einheit und Ge­schlossenheit von Volk und Staat sein. Dann erst hat die Wehr­macht die feste Grundlage, die sie braucht, dann erst wird die neue Wehrmacht das sein, was Scharnhorst aus ihr machen s wollte:Die Vereinigung aller moralischen und physischen Kräfte i aller Staatsbürger." Der große politische Führer und die zu- '

eins andere Rettung für Harald von Falkenberg geben Wird.

Regina seufzte schwer.

Was würde meine arme Mutter wieder leiden müssen, i wenn ich es wagte, einen offenen Kampf gegen meinen > Vater zu führen. Einmal habe ich es getan, damals, als ich vor vor meiner Hochzeit mit Kommerzienrat Schillings i aus meinem Elternhaus flüchtete. Meine Mutter hat seit ^ dieser Flucht keine ruhige Stunde mehr gehabt. Soll tch , nun abermals mich gegen den Willen meines Vaters aus- ! lehnen? Nein, nicht kämpfen will ich gegen ihn, sondern k feinen Haß bekehren. Meine L.-ebe zu Harald und mein s Wille znm Frieden werden mir die Kraft geben, die rech- i ten Worte zu finden, um den Starrsinn meines Vaters zu i brechen. Ich weiß, es wird keine leichte Aufgabe sein. Wer . ich muß diesen letzten Berkach wagen: Der Brief Tante Sabines muß mir zu einer starken Waffe werden."

Henrique Bicalho schaute nachdenklich in Reginas er­regtes Gesicht.

Und wenn sich deine Hoffnungen nun nicht erfüllen, Regina? Wenn dir dein Vater nun abermals die Tür weist?

Dann Henrique, dann gehe ich zu Harald und sage chm, daß du bereit bist, ihm die erforderlichen Summen zur Einlösung der Wechsel zur Verfügung zu stellen."

Die Bioalhos wagten keine Einwände mehr zu machen.

Sie wußten genau, wie groß Reginas Liebe zu HarcK von Falkenberg war.

Und so ließen sie Regina ziehen, nahmen herzlich Ab­schied von ihr, als die Stunde gekomen war, da der Damp­fer im'Hafen zur Abfahrt berMag.

Lange hielten sich die Freundinnen eng umschlungen - und Frau Annemarie flüsterte Regina zu: '

Ich werde immer und immer daran denken, daß M f deine Hoffnungen erfüllen mögen, Regina. Vielleicht bring« dir dieses GSdenken Glück. Solltest du aber noch einmal Schiiffbvuch erleiden, Regina, dann weiht du, daß dir -unser Haus offen steht."

Regina lächelte unter Tränen.

(Fortsetzung folgt-)