scheinlich auch während des Kampfes in Addis Abeba bleiben. Sieben Radiostationen seien bereits in verschiedenen Landesteilen errichtet.
Erklärung des australischen Ministerpräsidenten
London, 31. Aug. Die Meldungen, wonach die australische Regierung ihren Oberkommissar in London angewiesen habe,, sollte, sich der Anwendung von Sanktionen zu widersehen. haben zu einer Erklärung des australischen Ministerpräsidenten Lyons geführt. Nach Abschluß eines Kabinettsrats sagte er, diese Meldungen seien „unautorisiert und irreführend". Die australische Regierung könne und dürfe ihre Haltung gegenüber einer Lage, die noch gar nicht entstanden sei, nicht näher darlegen. Man sollte darauf bedacht sein, eine heikle Lage nicht im voraus ungünstig zu beeinflussen und die Aufgabe der Leute, die sich um die Erhaltung des Friedens bemühten, nicht zu erschweren. Offiziell verlautet, die an den australischen Oberkommissar in London gekabelten Weisungen hätten von neuem besagt, Australien unterstütze Großbritanniens Bemühungen um den Friedien weitestgehend.
Die Frage der Sühnemaßnahmen
Paris, 31. Aug. Je näher der Zeitpunkt des Zusammentritts des Völkerbundsrates heranrückt, um so mehr verstärkt sich in hiesigen politischen Kreisen der Eindruck, daß auch die Genfer Besprechungen den Gang der Ereignisse nicht mehr aufhalten können. Man spricht daher auch immer weniger von der Möglichkeit, den Ausbruch eines italienisch- abessinischen Krieges zu verhindern, sondern richtet seine ganze Aufmerksamkeit darauf, den Krieg zu lokalisieren und irgend welche Auswirkungen auf Europa zu verhindern. Die Frage der Sühnemaßnahmen spielt hierbei natür- gemäß die Hauptrolle. Es scheint immer mehr, als ob Frankreich keineswegs gewillt ist, einem solchen Antrag, wenn er von englischer Seite gestellt werden sollte, stattzugeben. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" ist der Ueberzeugung, daß die italienischen Truppen Mitte September zum Angriff übergehen würden. Laval habe in der Unterredung mit dem italienischen Botschafter lediglich aus Gründen der Pflichterfüllung darauf hingewiesen, daß der Paragraph 7 des Artikels 15 der Völkerbundssatzung Mussolini das Recht gebe, Krieg zu führen. wenn er im übrigen genau diesen Artikel 15 beachte und auch die darin vorgesehene dreimonatige Wartezeit innehalte. Das Blatt verspricht sich von Sühnemaßnahmen nur eine moralische Wirkung, Mt es aber nicht für ausgeschlossen, daß die französische Regierung sich unter gewissen Bedingungen dem englischen Standpunkt anschließe.
Der „Matin" warnt vor der Anwendung vo Sühnemaßnahmen. Wenn man das Mittel finde, den Buchstaben des Völkerbundspaktes mit seinem Geist in Einklang zu bringen und die Auswirkungen des italienisch-abessinischen Krieges zu begrenzen, dann solle man sie anwenden. Wenn man aber der Ansicht sei, daß daraus ein europäischer Krieg hervorgehe, dann solle man davon Abstand nehmen. Wenn die Verbündeten Frankreichs die besondere Lage, in der es sich befinde, nicht verständen, und einen Druck ausüben wollten, so sollten sie nicht vergessen, daß Frankreich mehr als alle anderen Länder im Kriegsfälle mit seinen Schiffen und Truppen in vorderster Linie stehen müßte.
Dar Echo z» den MzessMen
Staatssekretär Hüll bestätigt
Washington, 1. Sept. Staatssekretär Hüll teilte am Samstag mit, daß die amerikanische Gesandtschaft in AVs - s Abeba den Abschluß eines riesigen Pacht- und Ausbeutungsvertrages für englisch-amerikanische Interessen telegraphisch bestätigt habe. Auf die Frage, ob die amerikanische Negierung nicht vorher zu Rate gezogen worden sei, antwortete der Staatssekretär, das sei unter der Regierung Roosevelt nicht üblich. Die Regierung lehne es ab, ihren Landsleuten in alle Erdteile zu folgen und sich um Dinge zu kümmern, die rein privater Natur seien.
«
England rat ab
London, 1. Sept. In einer Erklärung des Foreign Office wird am Samstag abend erklärt, daß der britische Gesandte in Addis Abeba ermächtigt worden ist, für den Fall, daß der Bericht über die Erteilung der Oelkonzessionen richtig ist, dem abcs-
Eine große Sehnsucht
Roman von Marie Blank-Eismann.
zg Nachdruck verboten
Und Reginas Hochzeitstag kam.
Mit -aller Pracht zog er herauf, golden ging die Sonne am blauen Himmel aus. Schon frühzeitig zwitscherten die Vögel in den blühenden Bäumen und weckten mit ihren Liedern Martin Overhof, der gestern abend reichlich dem guten Wein zugesprochen hatte, so dah er bis in den späten Morgen hinein schlief.
Aber als er sich aus den Kisten aufrichtest-, tauchte sofort die Sorge um Regina wieder in ihm auf.
Plötzlich hörte er, wie vom Nebenzimmer -her sich leise huschende Schritte der Verbin-dungstür näherten, die zum Zimmer seiner Frau führst. Er hörte, wie die Schritt an der Tür haltmachten.
Er reg sich nicht.
Da wurde die Klinke -behutsam heruntergedrückt und -gleich darauf huschst Frau Eh ristine ins Zimmer.
Unter den gesenkten Lidern hervor beobachtete Martin Overhof ihr Tun. Sie schlich auf den Zehenspitzen näher und legte dann das mächtige Schlüsselbund leise, ganz leise aus den Tisch nieder.
Im gleichen Augenblick aber griffen Martin Overhofs Häde nach ihr.
„Christine, willst du mir erklären, was das zu bedeuten hat?"
Frau Christine war totenblaß geworden. Sie zitterst so sehr, daß sie sich nicht mehr aus den Füßen halten konnte, sondern in die Knie niederbrach. Sie vermochte -kein Wort zu sprechen.
Martin Overhof aber eilte mit Sturmschritten nach dem oberen Stockwerk, öffnest dort hastig und ungestüm die Tür, die zu Reginas Zimmer führte.
Der Raum war leer, das Bett unberührt.
Nirgends eine Spur von Regina.
Mischen Kaiser mitzuteiken, Satz vie britische Regierung ihm rate, die Konzession vorläufig nicht zu erteilen.
Starke Erregung in der italienischen Presse
Rom, 1 . Sept. Die Abendpresse bringt spalkenlange Berichte mit großen Schlagzeilen und eigenen Kommentaren. „Giornale d'Jtalia" versieht seine Ueberschrrst: „Ein kolossales englisches Geschäft zur Ausnutzung der Kohlen- und Petroleumschätze Abessiniens" mit einem Fragezeichen. Die „Tribuna" setzt über ihre Londoner Stellungnahme die Ueberschrist: „Es handelt sich um Petroleum und nicht um den Völkerbund" und erinnert an Len bekannten Ausspruch über die Engländer: „Sie sagen Christus und meinen Baumwolle". Ausdrücklich betont das Blatt, daß dieser englisch-amerikanische Vertrag mehr englisch als amerikanisch sei, um nicht sogar ausschließlich englisch zu sagen. Durch diesen Vertrag werde besonders auch der berühmte Vorschlag Edens, den Hafen von Zeila Abessinien zu geben, in ein neues, originelles und aufschlußreiches Licht gerückt.
Der Abschluß des Vertrages bedeute, so erklärt die „Tribun a", einen Schlag gegen die italienischen Interessen und habe gerade in der besonderen Lage des Augenblicks vollends den Charakter eines Faustschlages in den Rücken Italiens sowohl von seiten des Negus wie von seiten Englands. Der Vertrag decke ein Wespennest politischer und juristischer Fragen auf. Vielleicht wäre es angebracht, oon einem gordischen Knoten zu reden, der nur mit einem Schwert durchhauen werden könnte. In längeren Ausführungen bezeichnet das Blatt den Vertragsabschluß als eine schwere Verletzung der internationalen Verpflichtungen Englands.
Das Blatt stellt die weitere Frage: „Ist die englische Regierung entschlossen, in einen Konflikt mit der italienischen Regierung wegen des abessinischen Petroleums zu geraten?" Die englische Regierung habe bereits Kreuzer nach strategisch wichtigen Punkten des Suezkanals, nach Port Said, Haifa, Alexandria, Zypern und Akka entsandt.
Aufsehen über die abessinischen Konzessionen
Lonvon, 1 . Sept. Die Meldung über die von dem Kaiser von Abessinien an eine britisch-amerikanische Finanzgesellschaft vergebenden umfassenden Konzessionen für Oelbohrungen und für die Erschließung der Mineralschätze des Landes erregt in London ganz beträchtliches Aufsehen. Obwohl die Nachricht durch eine von abessinischer Seite ausgegebene Mitteilung amtlich bestätigt wird, lehnt man in maßgebenden englischen Kreisen vorerst eine Stellungnahme bis zum Vorliegen weiterer Einzelheiten ab. Nach neueren Meldungen soll es sich um eine amerikanische Gesellschaft handeln, an der britisches Kapital beteiligt ist. Als bemerkenswert wird in London die Tatsache empfunden, daß die von Abessinien für die Erschließung freigegebenen Gebiete zum wesentlichen Teil der italienischen Kolonie Somaliland und Erythrea vorgelagert sind.
Die Londoner Mittagsblätter berichten bereits ausführlich über die Rückwirkungen»des Abkommens auf die öffentliche Meinung in Frankreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika. An hervorragender Stelle wird die Aeußerung des Senators Vorah veröffentlicht, der erklärte, daß das von amerikanischen Staatsbürgern in Abessinien abgeschlossene Abkommen in keiner Weise die Neutralitätspolitik der Vereinigten Staaten ändern werde. Der Unterhändler Rickett ist bekanntlich englischer Staatsangehöriger.
Die englische Presse hat sich bemüht, festzustellen, wer Mr. Rickett ist. Fast sämtliche großen vergesellschaften haben, so heißt es, zum Teil mit sichtlicher Entrüstung, jede Beziehung zu Mr. Rickett abgestritten. Der „Evening Standard" will fest- gestellt haben, daß Rickett früher für die British Oil Development (BOD) tätig gewesen sei, d. h. für eine Gesellschaft, die mit Len großen englischen Gesellschaften nicht in unmittelbarem Zusammenhang steht. Ob seine frühere Tätigkeit mit seinem neuerlichen abessinischen Erfolg in Verbindung zu bringen sei, bleibe zweifelhaft.
Im übrigen zeigt die Presse deutlich ihren Unwillen über die Angelegenheit und insbesondere über die Tatsache, daß ein Teil der Auslandspreise eine englische Intrige dahinter vermutet. Die Blätter betonen daher, daß Rickett weder eine offizielle noch eine inoffizielle Unterstützung Lurch die britische Negierung erhalten werde.
Die Drage der abessinischen Konzessionen
Paris, 1. Sept. Der Sonderberichterstatter von Havas meldet aus Addis Abeba, in dortigen politischen Kreisen versichere man, daß man sich mit der Frage der Petroleumkonzessionen bere.ts
Das Brautkleid lag unangetastet auf dem Lager ausgebreitet — und der Brautschleier war zu Boden gefallen.
Mi-t einem einzigen Blick umfaßte Martin Ove-rhof das Bild, dann hetzte er die Treppe wieder hinunter und schrie- Fvau Christine ins Gesicht:
„Du bist -es also gewesen, die Regina zur Flucht ver- holsen hat, du, meine Frau?"
Frau Christine schaute den Gatten mit stehenden Mitten -an:
„Höre mich an. Regina sollte das Schicksal deiner Schwester nicht teilen, denn dann hätte ich umsonst gelebt. Solange ich dieses Kind mein eigen nenne, solange ist mein Herz nur von dem einen Gedanken -erfüllt gewesen, ihm ein Glück zu bereiten. Ehe ich eine Schuld an dem frühen Tod meines Kindes auf mich genommen hätte, will ich lieber deinen Zorn ertragen."
„Und du glaubst, daß ich die Hände in den Schoß lege urtd zusehe, wie Regina andere Wege -geht, als ich sie ihr bestimmt habe?"
Frau Christine zog müde die Schultern hoch.
„Du kannst den Lauf der Dinge nicht mehr aufhalten, Martin."
Doch trotzig reckte sich Martin Overhof aus.
„Ich bin der Vater. Regina ist noch nicht mündig. Ein Auftrag an die Polizei und man wird meine Tochter gewaltsam zurückbringen."
Angstvoll starrte Frau Regina ihren Mann an, der nach seinem Arbeitszimmer ging -und den Hörer des Del-e-- phons zur Hand nahm.
-Wer im Augenblick wurde sein Gesicht steinhart und mi-t -einer heftigen Bewegung legte er den Hörer in die Gabel zurück.
„Nein, sie gehört nicht mehr zu mir. Ich habe keine Tochter mehr. Mag sie ihre eigenen Wege gehen und du mit ihr, Christine, deün auch für dich ist kein Platz mehr in diesem Hause. Du wirst noch in dieser Stunde den Over- Hof verlassen —. Wer nicht zu mir hält, der ist mein Feind,- wie jene drüben. — Gehe zu deiner Tochter. Geh, geh. Ihr
seit drei Jahren beschäftige. Sie feien zunächst einem Italiener, dem Vertreter einer amerikanischen Gesellschaft, angeboren t worden. Er habe jedoch verschiedene Vertragsbestimmungen i nicht annehmen wollen. Darauf sei man dann mit einer anderen Gesellschaft in Verbindung getreten, und der Vertrag sei nun zustande gekommen. Man versichere in abessinischen Kreffen, daß die ganze Angelegenheit ii° rhaupt keinen politischen Charakter krage. Man wisse in Addis Abeba nicht, ob oder in welchem Maße die Konzessionsgesellschaft mit britischem Geld arbeite. Die britische Gesandtschaft sei über die Angelegenheit nicht auf dem laufenden gehalten worden. Was die Vertragsbestimmungen betreffe, so höre man lediglich, da»; die - Gesellschaft der abessinischen Regierung eine jährliche Pacht zahlen werde.
Der „Matin" meint zu dem unerwarteten Privatoertrag zwi- s scheu der englisch-amerikanischen Vetricbsgesellschaft und dem j Negus. wer könne es dem abessinischen Kaiser verwehren, Daß i
er sein Land statt einer brutalen Niederlage einem Wirtschaft- s
lichsn Aufstieg entgegenführen wolle. Werde Italien sich damit - zufrieden geben, ein Mandat über den Grund und Boden, nicht j aber über die Bodenschätze zu haben? Man könne auch nicht sagen, daß dieser Privatvertrag gegen die Abmachungen von 1906 oder 1925 verstieße: denn Abessinien habe diese zwischen England, Frankreich und Italien abgeschlossenen Verträge nie anerkannt. Der Schlag für Italien sei hart. Andererseits aber seien durch dieses Abkommen zu erstenmal die wahren Interesten s zutage getreten, die von verschiedenen Mächten im italienisch- abessinischen Streitfall gehegt worden seien.
Das „Journal" meint, durch eineu ordnungsmäßigen Vertrag habe der Negus einer amerikanischen Gesellschaft die Ausbeu- i tung seines Landes zur Verfügung gestellt. Das Banner der Standard Oil wehe über diesem Vertrag. Wahrhaftig, vas sei kein schlechtes Spiel! Die Vereinigten Staaten erklärten ihrerseits feierlich Neutralität. Aber ihre Staatsangehörigen sicherten sich den Löwenanteil. Wer könne dem Negus seine Handlungsweise verdenken? Er sei Herr in seinem Lande und habe die Verträge von 1906 und 1925 nie anerkannt, in denen England » und Frankreich Made dieses Gebiet den Italienern zur wirtschaftlichen Ausnutzung zugcsichert hätte».
Warnung an britische Staatsangehörige
London, 31. Aug, Das Außenamt erließ eine amtliche Warnung an britische Staatsangehörige, die an die Möglichkeit eines Ausbruches von Feindseligkeiten zwischen Italien und k Abessinien glauben, wonach jeder britische Staatsangehörige sich '» eines Vergehens schuldig mache, wenn er ohne Erlaubnis des Königs einen Posten im Heer oder in der Marine eines fremden Staats annehme, der sich im Kriegszustand mit einem anderen mit Großbritannien in Frieden lebenden Staat annehme.
Eine amtliche Mitteilung der abessinischen Gesandtschaft in London besagt, daß die abessinische Regierung die freundlichen Angebote von Europäern, die Abessinien helfen wollten, sehr, hoch einschätzs, daß sie aber nicht in der Lage sei, davon Gebrauch zu machen. Wie berichtet wird, sind bei der abessinifchsn Gesandtschaft 2500 Angebote von britischen ehemaligen Offizieren, Soldaten und Zivilisten eingetroffen, die für Abessinien - kämpfen wollen. , ,
MmeZmi erzählt
von seinenKriegsstrahlen"
Ein Telefongespräch, in dem nicht allzuviel verraten wurde
Der große italienische Erfinder Marconi hat mit einer englischen Zeitung ein Telefongespräch über seine neuen „Kriegsstrahlen" geführt, die für einen Zukunftskrieg von großer Bedeutung sein sollen.
Auf die Nachricht von dem bevorstehenden Eintritt Marconis in die italienische Armee läutete die Hauptschriftleitung der englischen Zeitung „Daily Mail" den Erfinder in seinem Wohnsitz an, um von ihm das Neueste über seine Kriegsstrahlen zu erfahren. Bei dem Telefongespräch vermochte zwar Marconi nicht die technischen Einzelheiten seiner neuen Erfindung zu enthüllen, da er Rücksicht auf Italiens gegenwärtige Lage in Europa zu nehmen hatte. Immerhin gab er zu, daß tatsächlich neue sensationelle Erfindungen von ihm gemacht worden sind und unter Umständen schon in Abessinien ausprobiert werden sollen.
„Ich habe tatsächlich", antwortete Marconi, „etwas ganz Neues entdeckt, das eine wesentliche Beziehung zu dem Prinzip der Radiokurzwellen hat Aber meine Erfindung muß durchaus geheim bleiben wegen der Lage, in der sich mein Land zurzeit befindet. Das sollte man begreifen. Das neue Prin.üv. das ich
könnt dann einen Falk-enberg im Kampf gegen mich -unterstützen und vielleicht ist euch der Triumph vergönnt, mich U zu besiegen,"
Frau Overhof erhob sich müde und wandte sich zum Gehen. Unter dem Türrahmen -aber blieb sie noch einmal stehen. ^
Martin ich bleibe iu deinem Hause, weil ich durch mei- ^ neu Treuesch-wur an dich -gebunden bin. Ich kenne meine Pflicht -und werde sie bis zum letzten Atemzuge erfüllen.
Was ich für Regina -getan habe, gebot mir meine Mutterliebe und die steht über meinen Pflichten -als Gattin. Wenn du mich auch -deshalb verdammst, Martin, wenn du mich -auch schuldig sprichst, ich konnte nicht anders handeln, denn es -ging um das Glück meines einz-igen Kindes."
Ohne eine Entgegnung abzuwarten, verließ sie das Zimmer.
Eine Weile stand Martin Overhof wie -gelähmt und starrte nach der Tür, die hinter Frau Christine ins Schloß -gefallen war.
Dann aber richtete er sich -langsam auf. Finster drohend-, unheimlich langsam hoben sich seine wuchtigen Fäuste.
„Fluch dir, Regina, die dem Namen Overhöf Schande macht —. Kein Glück -soll dir -erblühen —. Ruhe-los sollst du zugrunde -gehen und bitter bereuen müssen, daß du dich -gegen meinen Willen auf gelehnt -Haft. — Flu ch auch meinem Weibe, weil sie mir diese Wunde -schlug. Sie soll mit dieser Stunde auf-hören, Herrin meines Hauses zu sein. . Nie mehr werde ich mit ihr an einem Tisch essen, nie mehr - mit ihr unter einem Dach schlafen. Be-ids Frauen streiche ich aus meinem Leben. Christine und Regina sind Namen, die ich -nicht mehr kenne. Und nichts bleibt mir -übrig als der Haß gegen die Falkenbe-rgs. Nur um dieses -Hasses w-il- ' len werde ich noch -leben. Und ich will nicht eher von dieser Welt gehen, bevor ich nicht mit jenen dort drüben abgerechnet habe. — Und ich will ein furchtbarer, ein -unerbittlicher Richter sein. Auge um Auge, Zahn um Zahn soll es gehen.
— Fluch euch allen — Fluch — Fluch."
(Fortsetzung folgt.)