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Druck, Verlag u. orrautvi. Schrtftttitungr Theodor Sack, »Udbad l. Sch«., Wilhelmstr. SI. Tel. 479. Wohnuugi Billa Lubertu«

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Nummer 199

Fernruf 479

Dienstag den 27. August 1935 Fernruf 4?s

7V. Jahrgang

Eine erstklassige

Anlagemöglichkeit

Die Bedeutung der neuen Neichsanleihe

Dr. Schacht hat die in seiner Königsberger Rede als dringlich bezeichnet Aufgabe, die Vorgriffe auf die Zu­kunft, die das Reich mit der Aufnahme kurzfristiger Kre­dite vornehmen mußte, in einer Dauerfinanzierung zu kon­solidieren, rasch in Angriff genommen. Am offenen Geld­markt wird eine 500-Millionen-Anleihe in der Form von Reichsschatzanweisungen, die mit 4,5 Prozent ver­zinst werden, eine Laufzeit von zehn Jahren haben und ab 1941 mit 20 Prozent getilgt werden sollen, aufgelegt, und gleichzeitig ist mit der Deutschen Girozentrale zur Unter­bringung bei den Sparkassen ein gleich hoher Anleihebetrag, ebenfalls mit 4,5 Prozent verzinslich, abgeschlossen worden.

Die Lage des Geldmarktes ist für das große Anleihe­geschäft günstig. Er ist flüssig und die Gelder, die nach An­lage suchen, können nicht in entsprechendem Umfange unter­gebracht werden. Die Reichsschatzanweisungen, die jetzt an- geboten werden, bieten eine erstklassige Anlagemöglichkeit und man wird um so mehr damit rechnen können, daß sie benutzt wird, als bisher schon die Reichsschatzanweisungen ein gesuchtes und beliebtes Anlagepapier waren. Die letz­ten, die ausgegeben wurden, waren mit einer dreieinhalb­jährigen Laufzeit ausgestattet und mit einer 4,5prozentigen Verzinsung wie die neue Emission. Ihr Kurs stellt sich heute auf 100,375 Prozent. Mit Rücksicht darauf ist der Äusgabekurs der neuen Serie mit 99,75 Prozent als außer­ordentlich günstig zu bezeichnen, zumal auch die weite Aus­dehnung der Einzahlungsfristen (bis 20. Dezember 1935) für die Zeichner eine große Bequemlichkeit bedeutet.

Die 500 Millionen, die von den Sparkassen übernommen werden, stellen eine Wiederholung der Anleihelransaktion vom Mai d. I. dar. Die außerordentlich günstige Entwick­lung der Spareinlagen, die die Sparkassen für dieses Jahr einen Einlageüberschuß von 900 bis 1000 Millionen RM. erwarten läßt, wird es ermöglichen, daß auch die neuen 500 Millionen RM. von den Sparkassen wieder glatt und ohne jede Schwierigkeit übernommen werden können.

In der amtlichen Ankündigung der Anleihe, die also eine Eesamthöhe von 1 Milliarde RM. haben wird, heißt es, daß sierm Zuge der Durchführung der von der Reichs­regierung in Angriff genommenen Aufgaben" aufgelegt werde. Diese Aufgaben sind, wie Dr. Schacht in Königsberg ausfllhrte, einmal die immer noch weitergehende Arbeits­beschaffung, zum anderen aber diejenigen, die sich aus der Wiedergewinnung der deutschen Wehrfreiheit ergeben Die bisherigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen haben so stark belebend auf die Wirtschaft gewirkt, daß sich daraus un­mittelbar eine neue Kapitalbildung ergeben hat. Die Wirt­schaft hat wieder Reserven ansammeln können und die starke Flüssigkeit des Geldmarktes ist letzten Endes eine Wirkung der großen Summen öffentlicher Gelder, die im Wege der Arbeitsbeschaffung und der Wiederherstellung der Wehr­macht in die Wirtschaft flössen. Es ist durchaus sinngemäß, wenn sie nunmehr über die Anleihe, übrigens zu Bedingun­gen, die für die Zeichner außerordentlich vorteilhaft sind erneut für die Aufgaben, die Staat und Volksgemeinschaft zu erfüllen haben, zur Verfügung gestellt werden.

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Mussolini sagt: Wir können jetzt nicht mehr zurück! j Sanktionen bedeuten Krieg

s London, 26. August. Mussolini hat sich dem bekannten Son- - derberichterstatter derDaily Mail", Ward Price gegenüber zur Sanktionsfrage geäußert. Darüber hinaus gibt Ward -- Price seinem Blatt noch eine ganze Reihe von Aeußerungen ^ > Mussolinis, die er vom Duce teils mündlich, teils sogar schrift­lich erhalten habe. In diesem Zusammenhang sei auch die Er­klärung über die Sanktionsfrage noch einmal wiederholt Mussolini sagte, wenn in Genf Sanktionen gegen Italien beschlossen werden, dann wird Italien sofort den Völ­kerbund verlassen. Unmißverständlich solle begriffen werden, daß jeder Staat, der Sanktionen gegen Italien anwendet, der bewaffneten Feindschaft Italiens begegnen wird. Wie der Kor­respondent ergänzend dazu bemerkt, unterscheide dabei Musso­lini zwischen moralischen, wirtschaftlichen und militärischen Sanktionen. Eine moralische Sanktion, z. B in Form .eines Tadelvotums in Genf, würde mit dem Austritt aus I dem Völkerbund beantwortet werden.

I Einer Blockade italienischer Häfen oder der Schließung des U Suezkanals würde nach Mussolinis Worten mit allen Strcit- V kräften Italiens, zu Lande, zu Wasser und in der Luft Wider- s stand geleistet werden. Eine Schließung des Suezkanals würde er als einen Bruch des Versailler Vertrages betrachten, denn das Statut des Kanals sei in diesem Vertrag eingeschlossen worden. Der Korrespondent bemerkt dazu, Sanktionen würden Einstimmigkeit, d. h. das Einvernehmen Frankreichs zur Voraussetzung haben. Deshalb habe er Mussolini gefragt, ob er alle Streitfragen mit Frankreich (Tunis) geregelt habe

im Austausch gegen ein Versprechen der sranzostschen Regierung, Italien freie Hand in Ostafrika zu lassen. Hieraus habe Musso­lini schriftlich geantwortet, und zwar: Es ist wahr, daß die Vereinbarungen vom 7. Januar alle Meinungsverschie­denheiten zwischen uns und Frankreich gere­gelt haben.

Mussolini erklärte außerdem: Sollte der Völkerbund so un­besonnen lein, einen fernen Kolonialfeldzug in einen allgemeinen europäischen Krieg zu erweitern, der die Tür für jeden unbefriedigten Ehrgeiz in Europa oder sogar in der ganzen Welt weit öffnen und der diesmal nicht Millio­nen, sondern Dutzende von Millionen von Menschenleben kosten würde, dann würde der Völkerbund die Schuld tragen.

Ueber die

Haltung Italiens gegenüber der Sitzung des Völker­bundsrates am 4. September

sagte Mussolini: Ich werde eine Delegation zu dieser Rats­sitzung schicken, um der Welt den Standpunkt Italiens klar dar­zustellen. Unsere Sache wird durch Dokumente und Photogra­phien unterstützt werden. Ich werde sogar eine Kiste mit Büchern sck-cken einschließlich eines Buches von Ellis Simon, worin die barbarischen und sllnocnhändlcrischeu.Ge­wohnheiten der Abessinier gekennzeichnet werden. (Es handelt sich um das BuchSklaverei", dessen Verfasserin die Gattin von Sir John Simon ist).

Wenn der Völkerbundsrat dieses Veweismaterial ge­prüft hat, werde ich den Völkerbund fragen, ob er gesonnen ist, Italien als auf gleichem Fuß mit Abessinien stehend zu behan­deln, wenn er dies kann. Die europäischen Nationen sollten dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen und Italien im Frie­den lassen, damit es seine Sendung erfülle. Die Pazifi­sten seien die schlimm st en Feinde des Friedens, denn sie wollten einen Streit über die ganze Welt verbreiten, der den begrenzten Charakter einer kolonialen Expedition habe, deren Zweck es sei, Ordnung in einem Lande zu schaffen, wo niemals Ordnung geherrscht habe. Italien werde nichts tun, um Zwietracht in Europa zu verursachen, aber andere müßten das gleiche Verantwortungsgefühl zeigen.

Bevor einer von Sanktionen redet, sollte er sich die evtl. Folgen gut überlegen. Italien habe von Locarno bis Stresa zu viele Beweise seines Wunsches nach Zusammenarbeit zur Sicherung des Friedens in Europa gegeben, als daß es beschul­digt werden könnte, es wolle das Zündholz an das Pulverfaß halten. Hoffentlich werden seine Worte allen vernünftigen Engländern die Lage klarmachen Er wünsche sie daran zu er­innern, daß Italien stets zu dem britischen Reich gehalten habe, und zwar nicht nur im Weltkrieg, sondern auch zu anderen Zei­ten, wenn der Rest der Welt gegen Großbritannien Stellung genommen hatte. Auf die Frage des Korrespondenten, ob die Möglichkeit einer Aenderung seiner Haltung bestehe, antwortete Mussolini: Keinerlei Möglichkeit, es sei denn, daß Abessinien nachgibt.

Mussolini führte ferner aus: Die Aufgabe der Koloni­sierung und Z i v i l i s i e r u n g Abessiniens wird das italienische Volk für mindestens SO Jahre beschäftigt halten. Sobald man uns gestattet, uns dieser ungeheuren Unternehmung zu widmen, werden wir Gefährten und nicht Gegner des britischen Reiches Reiches sein, verbunden durch gegenseitige Achtung vor den beiderseitigen Interessen. Mussolini vertrat die Ansicht, daß die britische Regierung Ita­liens Sonderrechte in Abessinien bereits durch Verträge aner­kannt habe und daß es erst Halt rufen sollte, wenn Italien ir­gendwelche britischen Interessen bedrohe.

Ueber Italiens frühere Ostafrika-Politik sagte Mussolini: 13 Jahre lang hat Italien sich Abessinien gegenüber fortdauernd freundschaftlich gezeigt. Wir haben den Abessiniern nach der Unterzeichnung des Vertrages von 1928 sogar eine große Menge moderner Waffen geschenkt. Einige der Waffen, die jetzt gegen unsere Soldaten in Afrika Verwendung finden werden, werden italienischer Herkunft sein. Es handelt sich um Mausergewehre. Maschinengewehre und eine Million

Kurze Tagesüberficht

Der Führer nimmt am Artillerieschießen der Kriegs­marine von Kiel aus teil.

In Berlin hat der große Prozeß gegen 12 Nedemptoristen- patres wegen Devljenverbrechen begonnen.

Mussolini ist am Montag in Bozen zu den großen Manö­vern in Südtirol eingetrofsen.

Einem Journalisten erklärte Mussolini, daß Italien in Abessinien nicht mehr zurück könne, die 20Ü UVÜ Gewehre würd selbst losgehen.

Amerika hat in Moskau scharfen Protest erhoben gegen -ie Reden auf dem Komintern-Kongreß in Moskau und betrachtet sie als Einmischung in die inneren Angelegen- jeiten der Vereinigten Staaten. Auch Japan will pro- leftieren.

Patronen, die ich Abessinien als Geschenk gesandt habe. Würde ich dies getan haben, wenn ich feindselige Absichten gehabt hätte?

Dann verbreitete sich Mussolini über die bekannten Gründe seiner Politik, die Usbervölkerung Italiens, die Unergiebigkeit Libyens und die Vorzüge Abessiniens. Er sagte: Die Erschließung der Reichtümer Abessiniens wird Italien und der ganzen Welt zugute kommen.

Die Zeit ist vielleicht gekommen, die Frage der Kolonien mit all ihren Zusammenhängen aufzuwerfen. Dies würde allen zivi­lisierten Staaten zum Vorteil gereichen und besonders denen, die ungerechterweise ihres Anteils an den Schätzen der Welt beraubt worden sind. Sobald aber Abessinien für die italie- nisch'e Kolonisation geöffnet worden ist, werden die ko­lonialen Bestrebungen Italiens restlos erfüllt sein. Die finan­zielle Lage Italiens gibt Mussolini, wie er erklärte, keinen Anlaß zu Unruhe. Das italienische Volk habe einen sol­chen Beweis von Selbstaufopferung gegeben, daß sein entschlos­sener Wille zu allen etwa notwendigen weiteren finanziellen Opfern unzweifelhaft sei.

Die Frage, ob Italien durch seinen abessinischen Feldzug nicht zur Aufgabe der Rolle gezwungen werde, die es bisher in Zentraleuropa gespielt habe, beantwortete Mussolini mit einem Hinweis auf die 500 000 Mann, die gegenwärtig bei Bo­zen Manöver ausführen.

Mussolini sagte noch: Wir können jetzt nicht mehr zu­rück. Die 208 088 italienischen Gewehre in Ostasrika würden von selber losgehen.

Der Korrespondent sagt, Mussolini habe den dringenden persönlichen Wunsch geäußert, daß dieses Interview in der Daily Mail" als eine autoritative Darstellung seiner Meinung veröffentlicht werde.

SchllWAmg der ttaiienisch-

abeWisHen Schiedskommission

Berlin, 26. Aug. Die italienisch-abessinische Schieds- und S.Zichtungskommission hielt am Sonntag vormittag ihre legte Sitzung in Bern ab. Einem Vertreter der ichweizerischen Depe- scheuagcnlur gegenüber erklärte einer der Schiedsrichter, die Kommission habe sich nach Bern begeben, um die Zeugen zu ver­nehme». die die Vertreter der italienischen Regierung vorgela­den hatten. Heute erscheine es noch als wenig wahrscheinlich, daß sich die italienischen Schiedsrichter und die Vertreter der abessinischeu Regierung aus eine These einigen können. Es werde sicher nötig sein, in den allernächsten Tagen den sünslen Schiedsrichter, Politis, zu berufen. Die Mitglieder der Kom­mission verlassen Bern, um sich nach Paris zu begeben, wo die Arbeiten wieder ausgenommen werden sollen.

Farbige Prolestversammlung gegen Stalle»

London, 26. Aug. Auf dem Trafalgar Square wurde am Sonn­tag eine Protestversammlung gegen die Abessinien­politik Italiens abgehalten. Die Redner waren aus­schließlich Farbige. Die drei jungen Söhne des abessinischen Ge­sandten Dr. Martin, sowie farbige Seeleute, Schauspieler, Mu­siker und Aerzte mischten sich unter die weiße Zuhörerschaft. Eine Entschließung fand Annahme, in der Einspruch gegen das eng­lische Waffenaussuhrveroot erhoben wird, weil es einebös­artige Benachteiligung Abessiniens" bedeute.

Kundgebungen gegen Statten

Brüssel, 26. Aug. Die belgische Sozialistenpartei, an deren Spitze der stell». Ministerpräsident Vandcrvelde steht, hat am Montag in ihrem OrganLe Peuple" eine Ausforderung an die belgische Bevölkerung zur Teilnahme an öffentlichen Massenkundgebungen gegen Italien aus Anlaß des italienisch-abessinischen Koufl'kies aufgefordert. Die Versammlungen, die in Brüssel, Antwerpen, Lüttich, Geut und Charleroi statt!!»den. sollen unter der Losung des vor eini­gen Tagen ergangenen Aufrufes der Zweiten Internationale stehen.

Unterredung mit der Kaiserin von Abessinien

London, 26. Aug, Die Kaiserin von Abessinien gewährte dem Reutervertreter m Addis Abeba eine Unterredung, in deren Verlaus sie u. a. sagte:16 Tage lang habe ich gefastet und in­ständig um Frieden für Abessinien und die Welt gebetet. Ich möchte an die Frauen der Welt appellieren, sich meinen Gebeten anzuschließen. Wenn trotz aller unserer Be­mühungen der Friede gestört werden sollte, werde ich die erste sein, die mein Volk gegen den Angreifer anfeuert. Ich werde das genau so tun, wie es die Kaiserin Taitou zu ihrer Zeit getan hat."

Mussolini in Bozen

Boren, 26. August. Mussolini traf am Montag in Bozen ein. Die Nachricht von seiner Ankunft hatte sich schon in den Mor­genstunden verbreitet, und es wurden Vorbereitungen zum Schmuck der Stadt getroffen Die Häuser, Laternen und Bäume wurden mit grün-weiß-roten Fahnen geschmückt. Bilder vom