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Druck, Brrla, «. vrrautw. SchrMütm»,r Theodor »ack, »lldbad i. Sch«., Wilhelmftr. 84, Tel. 479. «ohuuuar Villa Hubert»,

Fernruf 479

Montag den 19. August 1935

Fernruf 479

14 .

70. Jahrgang

Wankt

Achmed Zogus Thron?

Neue Revolte in Albanien

In Albanien herrscht wieder einmal Aufruhr. Sefket Virlatsi, der sich um die Hand der Tochter König Achmed Zogus bewarb und abgewiesen wurde, hat eine Revolte ge­gen den König entfesselt. Aus Griechenland kommt die Nach­richt, er sei auf dem Marsch nach Tirana und wolle Achmed Zogu mit Gewalt zwingen, dem Throne zu entsagen

Der Thron König Zogus hat nie recht fest gestanden, und wiederholt bereits haben Attentate gegen lhn stattgefun­den. Wie durch ein Wunder entging er im Februar 1931, als er sich in Wien aufhielt, der Kugel des Mörders, und im Oktober 1933 fand in Tirana ein großer Verschwörer- prozeß statt, der mit sieben Todesurteilen und 27 langfristi­gen Zuchthausstrafen endete. Gerade dieser Prozeß hat da­mals ein grelles Licht auf die Zustände, die im Königreich Albanien herrschten, und auf die ständige Lebensgefahr, in der König Achmed Zogu schwebt, geworfen. Die Verschwö­rung hatte ihr Netz über das ganze Land ausgebreitet, und es gingen damals auch Fäden zu gewissen politischen Krei­sen im Auslande, vor allem in Jugoslawien. Die Parole, unter der der Aufstand vorbereitet wurde, lautete:Gegen die Vorherrschaft Italiens, gegen die Monarchie und für die Republik! Albanien den Albaniern!"

Achmed Zogu ist nicht als der Liebling des Volkes, getra­gen von einer großen Welle der Anhänglichkeit, auf den Thron gekommen. Er verdankt sein Königtum der rücksichts­losesten Anwendung der Gewalt, mit der er die Mehrheit der albanischen Bevölkerung, die ihm und seinen Anhän­gern ohnmächtig gegenüber stand, unter seine Macht zwang. Es ist nach den vorläufigen Meldungen schwer, die Zu­sammenhänge der neuen Revolte, über die übrigens be­zeichnenderweise zuerst wieder in der griechischen Presse ge­schrieben wird, zu durchschauen. Abgesehen von der Abnei­gung des albanischen Volkes gegen den als Ursurpator auf den Thron gekommenen Achmed Zogu, gegen dessen Ge­waltherrschaft das Freiheitsbewußtsein der Bergbewohner Albaniens sich auflehnt, hat in allen Bewegungen gegen ihn bisher die Ablehnung des von ihm verfolgten außen­politischen Kurses eine Rolle gespielt. Albanien ist immer ein Faktor der italienischen Adriapolitik gewesen, und aus dem Konflikt zwischen dieser italienischen Problemstellung und der nationalistischen Bewegung des recht temperament­vollen Albaniervolkes haben sich wiederholt schon kritische Lagen ergeben.

- Die albanische Unabhängigkeit datiert erst vom Jahre 1912 und ist eine Frucht der Valkankriege. Sie war, kaum verkündet, sofort wieder Gegenstand der Anfechtung durch Montenegro. Das internationale Statut vom August 1913 brachte eine gewisse Beruhigung, allerdings auch das un­glückselige Gastspiel des Prinzen Wilhelm zu Wied, der zum Mbret von Albanien gewählt worden war Im Sep­tember 1914 mußte er der offenen Anarchie im Lande wei­chen, das bald darauf, mit wechselnden Schicksalen, in die kriegerischen Handlungen der Weltkriegsgegner einbezogen wurde. Im November 1918 war Albanien ganz in der Hand der Italiener. Das Ziel ihrer Politik war ursprünglich die Erlangung eines Protektorats über Albanien gewesen. Sie scheiterten damit zwar am Widerspruch der Westmächte, aber es gelang ihnen, sozusagen auf kaltem Wege, ihre Wünsche zu erfüllen. 1919 hatte sich Italien das Recht aus­bedungen, einen Regierungskommissar für Durazzo zu er­nennen, und im November 1921 wurde ihm das unbedingte Jnterventwnsrecht in Albanien zugesprochen. Es hat sich damals in Durazzo militärisch festgesetzt und aus der die Bucht von Valona beherrschenden Insel Saseno einen star­ken Flottenstützpunkt errichtet. In der Folge, namentlich seitdem Achmed Zogu die Zügel der Regierung ergriffen hatte, war das Streben Italiens dann ganz und gar auf die militärische und wirtschaftliche Durchdringung Alba­niens gerichtet, und der am 2. Dezember 1926 mit Zogu abgeschlossene Bündnisvertrag, der am 22. November 1927 auf die Dauer von 20 Jahren erneuert wurde, sicherte diese Durchdringung bis zu einem Grade, der einem wirklichen Protektorat ziemlich gleichkommt. Das albanische Volk em­pfindet es bitter, daß sein König das Land unter den Ein­fluß einer fremden Macht stellte, wie man in Albanien glaubt, um durchaus persönlicher Interessen willen.

Im September 1934 sah es einmal so aus, als ob Alba- men sich von der italienischen Vorherrschaft freiinackicn wollte. Es gab darauf eine italienische Flottendemonst'ra- tron vor Durazzo und schließlich eine Einigung auf der Grundlage albanischen Nachgebens. Den kürzen Aufleh­nungsversuch Albaniens hat man damals auf jugoslawische Einflüsse zurückgeführt. Achmed Zogu glaubte einen Au­genblick lang wohl, mit Belgrad bessere Geschäfte machen zu können als mit Nom. In Belgrad hat man die italieni­sche Albanienpolitik immer höchst mißtrauisch beobachtet und die jugoslawische Regierung hat sich in den letzten Jah­ren viel Mühe gegeben, dre italienische Stellung in Alba­

nien von innen heraus zu unterhöhlen. Als der Balkan­pakt abgeschlossen wurde, rechnete man mit dem Beitritt Albaniens. Der Druck von Rom hat sich aber doch als stärker erwiesen als die Rückendeckung, die Belgrad zu bie­ten schien.

Eröffnung der 23. Seutschen Messe

Eröffnungsrede des ReichsLankpräfidenteu

Königsberg, 18. Aug. Die 23. Deutsche Ostmesse wurde im großen Saal der Stadthalle in Königsberg am Sonntag feierlich eröffnet. Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier stand eine Rede des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, in der er u. a. aus­führte:

In einer Zeit, in der man sich in manchen Auslandskreisen darin gefällt jede in Deutschland eingeworfene Fensterscheibe zu einer Kulturschande zu stempeln, ohne zu bedenken, daß diese Kreise lelbst mehr Fensterscheiben eingeworfen haben, als jemals die politischen Leiter der Welt mit ihren Friedensbemühungen bezahlen können, in einer solchen Zeit lege ich Wert darauf, namens der Regierung festzustellen, daß wir den lebhaftesten Wunsch haben, mit allen Völkern und Ländern der Welt fried­lichen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zu treiben. Ich begrüße es deshalb, daß unsere ausländischen Besucher auf dieser Ostmesse in reichem Maße Gelegenheit finden und sie wahrneh­men werden, sich mit den Leistungen nicht nur unserer Industrie und unseres Handwerks, sondern auch unserer Landwirtschaft vertraut zu machen, die gerade hier in Ostpreußen durch ihre Hochzucht von Saatgut und Tieren eine segenbringende Einkaufs­quelle darbieten.

Reichsbankpräsident Dr. Schacht wandte sich sodann gegen die Leute, die die Phrase an die Stelle der praktischen Arbeit setzten und erklärte: Meine deutschen Volksgenoffen über den Ernst unserer deutschen Aufgabe mit billigen Redensarten hlnwegzugleiten, hat nicht nur keinen Sinn, sondern ist ver­dammt gefährlich. Die ganze Welt rings um uns herum be­findet sich in Not, Sorgen und Schwierigkeiten und es wäre ge­radezu lächerlich, anzunehmen, daß wir davon eine Ausnahme machten. Im Gegenteil, unsere Aufgabe ist noch wesentlich s ch w i er i g er als die des Auslandes. Deutschland, dieses viel­geprüfte Land, reißt sich zu einer riesenhaften Anspannung sei­ner ihm verbliebenen Kräfte empor, um die politische Freiheit der Nation zurückzugewinnen. Es tut dies, weil ihm ein Führer erstanden ist, der in Millionen die Ueberzeugung hineinhäm­mert, Laß kein Volk seine materielle Sicherheit ohne diese poli­tische Freiheit gewinnen und bewahren kann. Mit grenzenlosem Mut, mit staatsmännischer Kühnheit und m'tt unbeirrbarem Ver­antwortungsgefühl vor der Geschichte hat Adolf Hitler das deutsche Volk zu dieser neuen, schier unmöglichen Anstrengung aufgerufen; mrd das für unmöglich Gehaltene ist Ereignis ge­worden. Ein in zwei Jahrzehnten der Not erschöpftes Volk schüttelt unter seinem Führer die lähmende Schwäche ab, erhebt sich inmitten einer ihm nicht wohlgesinnten Welt ehemaliger Kriegsgegner zu neuer Wehrhaftigkeit und gewinnt seine natio­nale Ehre und Freiheit vor aller Welt zurück, um sich für alle Zukunft seine materiellen und kulturellen Grundlagen wieder zu sichern. Von dieser geschichtlichen Aufgabe ist die ganze Staats­politik beherrscht. Alle Zweige der Staatspolitik, zu der auch die Wirtschaft gehört, sind auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Wer in diese Wirtschafts- und Finanzpolitik unbefugt und störend eingreift, ist ein Schädling.

Dr. Schacht warnte dann die 10 Prozent der Unbelehr­baren, die bewußten Opponenten und Saboteure, an

Kurze TagesLbersicht

Die Dreimiichte-Konferenz in Paris wurde am Sonntag unterbrochen, da Eden und Akoisi erst neue Instruktionen bei ihren Regierungen einholen müssen.

Die Unterbrechung ist darauf zurückzuführen, daß sich die Gegensätze zwischen Italien und England immer mehr ver­stärken und Frankreich jetzt mehr auf die Seite Englands neigt.

Die deutsche Ostlandmesse in-nosber-; mur^m am Sonn­tag mit einer Rede des Reichsbantptüstoriiten Dr. Schacht eröffnet.

Zwischen dem Geheimen Staatspolize-amt Berlin und dem Sonderbeauftragten des Reichsministers Dr. Gödbels, Staatskommissar Hinkel, sind Richtlinien für eine einheit­liche Kulturorganisation der Juden vereinbart worden.

Durch eine Verfügung des Reichs- und preußischen Mi­nisters des Innern, Dr. Frick, werden sämtliche Freimaurer­logen aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt.

Im Fußball konnten die deutschen Vertreter alle drei Länderspiele am Sonntag für die deutschen Farben ent­scheiden.

deren Adresse der Führer jüngsi sehr deutliche Worte gerichtet habe. Er empfahl, nicht eigene Schritte zu unternehmen und führte dazu aus: Für Eeheimbünde, auch wenn sie harmlos stirb, ist kein Platz im Dritten Reich. Die Pfarrer und Kapläne sollen Seelsorge treiben und keine Politik machen. Die Juden müssen sich damit abfinden, daß ihr Einfluß bei uns ein für allemal vorbei ist. Wir wünschen unser Volk und unsere Kultur rein und eigen zu erhalten, wie es die Juden seit dem Propheten Esra für ihr Volk als Forderung jeder Zeit aufgestellt haben. Aber die Lösung aller dieser Aufgaben muß unter staatlicher Füh­rung geschehen und kann nicht ungeregelten Einzelaktionen über­lassen bleiben, die eine schwere Beunruhigung der Wirtschaft be­deuten und die deshalb auch immer wieder von den staatlichen wie von den Parteiorganen verboten worden sind. Dr. Schacht erklärte dann, er werde diejenigen, die disziplinlos handelten, dafür verantwortlich machen, wenn die finanz- und wirtschasts- politische Durchführung der vom Führer gestellten Aufgabe un­möglich gemacht werde.

Meine deutschen Volksgenoffen! Es ist jetzt genau ein Jahr her, daß ich mit Billigung des Führers es zum Grundsatz der deutschen Handelspolitik erklärt habe, nicht mehr kaufen zu wollen, als wir bezahlen können und in erster Linie das lausen zu wollen, was wir nötig haben, und erst in zweiter Linie das was für uns entbehrlich oder überflüssig ist. Seit der Verkün­dung des sogenanntenneuen Planes" befinden wir uns in einer fast ununterbrochenen Kette von Verhandlungen mit allen mög­lichen Ländern über die gegenseitigen Warenlieferungen. Ich babe noch nicht gefunden, daß irgend eines der fremden Länder hierbei Anstalten gemacht hätte, sich auszuschalten.

Auch sehr maßgebliche und sachverständige Leute im In- und Auslande zerbrechen sich den Kopf darüber, woher denn eigent­lich das Geld für die Arbeitsbeschaffung kommen soll. Ich kann Liese Frage, die mich selbst täglich beschäftigt, nicht verübeln, aber ich kann versichern, daß weder Hexerei noch Trick dabei ist. Das Geheimnis beruht lediglich auf der einheitlichen und straffen Zusammenfassung der gesamten Finanz- und Wirtschaftspolitik, wie sie nur ein autoritäres Staatsgefüge ermöglicht.

Wir haben zu Lasten der kurzfristigen Gelder Vorgriffe am eine spätere Dauersinanzierung gemacht. Diese spätere Kon- wlidierung ist selbstverständlich eine gewichtige und unerläßliche Ausgabe, und ich stehe nicht an zu erklären, daß die Haupt­schwierigkeit noch vor uns liegt. Meine deutschen Volksgenossen, es darf niemand vergessen, daß es dem Arbeitsbeschasfungs- vrogramm der Regierung und insbesondere der Wehrhaftmachung zu danken ist, daß wir das große Heer der Arbeitslosen nahezu beseitigt haben. Di« Summen, die hierfür erforderlich sind, sind, an normalen Maßstäben gemessen, unerhört groß und sie müssen einmal aus Leistungen und Ersparnissen des Volkes sundiert werden. Wenn wir bei der bisherigen Finanzierung der Ar­beitsbeschaffung den Weg über den kurzfristigen Geldmarkt ge­wählt haben, so ist das keine leichtsinnige Finanzgebarung, son­dern eine wohlüberlegte Uebergangsmaßnahme bis zu dem Tage,, wo sich ausreichende Sparkapitalien für eine iangsristige Kon­solidierung angesammell baben. Die Sparkrasr des Volkes ist es, der wir letzten Endes diese Konsolidierung anvertrauen müssen.

Wer meinen Ausfübrungen gefolgt ist. der wird erkennen, daß die finanzielle Durch,ührung oer großen Aufgabe des Füh­rers steht und fällt mit dem Vertrauen in die Sicherheit und Beständigkeit der Schuldverschreibungen des Reiches und seiner Betriebe. Es wäre geradezu Selbstmord und würde die Durch­führung des Arbeltsbeichassungspregraiims und der Wehrhast- machung unmöglich machen, wenn die Reichsregierung die In­teressen der Sparer verletzen würde. Die Arbeitsbeschaffung muß letzten Endes aus den ersparten Ueberschüffen der Wirtschaft und Arbeit finanziert werden, niemals darf und kann dies auf Kosten der Währung geschehen.

Das Vertrauen der deutschen Sparer wird auch in Zukunft von der Regierung durch keinerlei willkürliche Eingriffe mrd durch keinerlei leichtsinnige Finanzgebarung enttäuscht werden. Meine deutschen Volksgenoffen! Es gibt für keinen Deutschen eine bessere oder nützlichere Anlage für seine Ersparnisse, als daß er sie dem Deutschen Reich leihweise zur Durchführung der Arbeitsbeschaffung zur Verfügung stellt. Jeder Einzelne muß deshalb in keinem eigensten Interesse dazu beitragen, daß das gigantische Aufbauwerk des Führers fortgesetzt und vollendet werden kann, indem jeder seine Ersparnisse so lange in den Dienst dieser vordringlichen, für jeden Einzelnen lebenswichtigen Aufgaben stellt, bis wieder normale Weltwirtschaftsverhältnisse zurückgekehrt sind. Nur so kann der friedliche Bestand und die friedliche Arbeit unseres Volkes sichergestellt werden. .

Von diesem Willen zu friedlicher Arbeit, von diesem Ver­trauen in unsere eigene Kraft legt die heute eröffnete Ostmesse Zeugnis ab Möge sie auf Inland und Ausland anregend wirken und möge sie insbesondere unseren näheren und ferneren Nach­barn im Osten als Pfeiler erscheinen einer Brücke, die uns das Zueinanderkommen erleichtert und den gegenseitigen Austausch unserer wirtschaftlichen und kulturellen Erzeugnisse fördert.

Ireier-Aes»rechW unterbrachen

Eden und Aloifi holen Instruktionen ein Paris, 18. Aug. Die um 15LV Uhr aufgenommsne« Dreier-Verhandlungen sind kurz nach 17 Uhr am Sonntag unterbrochen morden.