produktiven Wirtschaft die erforderlichen Gelder höchst un­erwünscht verteuert.

Man wird der weiteren Entwicklung an den internatio­nalen Börsenmärkten mit Spannung entgegensehen dür­fen. Auch beim Schweizer Franken zeigt sich in den letzten Tagen eine gewisse Kursschwäche. Sicherlich ein Zeichen dafür, dag die spekulativen Manöver nicht gegen eme Wah­rung allein gerichtet sind, sondern die Eoldblocklander^ m ihrer Gesamtheit anzugreifen beabsichtigen. Auf jeden Fall ist das internationale Währungsproblem wieder einmal in Fluß geraten.

Ehrenratton für die ersten Wandergesellen

Berlin, 11. April. Die von der Neichsbetriebsgemeinschaft Handwerk" vorbreitete Aktion zur Wiedereinführung des Ge- sellenroanderns ist, wie das NdZ. meldet, nunmehr so weit ge­diehen. daß die ersten tausend Wandergesellen im Reich in Marsch gesetzt werden können. Aus diesem Anlaß sind Feierlichkeiten geplant, bei denen das deutsche Handwerk zum Ausdruck bringen will, - auch durch die Aufnahme des Brauches des Gesellen- wanderns der feste Wille zur Erzielung einer vom Ehrbegriff und Leistungsprinzip beseelten Gemeinschaft zum Ausdruck kom­men soll. Am 23. April, dem Tage des Wanderbeginns, ist z. B. für die Reichshauptstadt eine besondere Veranstaltung vor­gesehen. Tausende von Meistern und Gesellen aus dem Berliner Fleischer-, Bäcker- und Konditorenhandwerk werden den ersten 75 ausgesuchten Gesellen der Reichshauvtstadt einen würdigen Abschied bereiten. Reichshandwerksmeister Schmidt wird die Wandergesellen auf ihre Rechte und Pflichten Hinweisen. Die Handwerksgesellen erhalten in Berlin eine Ehrenration an Brot und Fleischwaren, die ihnen für die ersten Tage alle Sorgen um die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse nehmen soll. Dann werden die Wandergesellen in feierlichem Zuge durch die Stadt geleitet, worauf das Wandern beginnen kann.

am Donnerstag mit dem Flugzeug in Frankfurt am Main ein. In der Begleitung des Ministers befanden sich unter anderem der Eeneralinspektor für das Straßenwesen, Dr. Todt. Eine zahlreiche Menschenmenge hatte sich eingefunden und begrüßte Dr. Eöbbels mit stürmischen Heilrufen. Unter den Klängen des Präsentiermarsches schritt der Minister die Front der mit ihren Fahnen angetretenen Ehrenabordnungen der PO., der SA. und SS., der HI., des BdM., des NSKK. und der NSBO. ab. Die Reise galt zunächst der Besichtigung der Reichsautabahn. Am 23. September 1933 hatte der Führer bei Frankfurt den ersten Spatenstich getan. Heute, nach eineinhalb Jahren, ist die Strecke FrankfurtDarmstadt vollendet, nur noch gärtnerische Arbeiten sollen das endgültige Bild verschönen. Schon jetzt ist es ein wunderbares Erlebnis, über die Hindernislose Fahrbahn da­hinzusausen. Mitten durch einen Wildpark von einzigartiger Schönheit und seinen schimmernden Frühlingsknospen. Vis Darmstadt geht die Fahrt. Noch weitere 18 Kilometer ist die Strecke (die bis nach Bruchsal im Bau ist) bereits so gut wie fertig. Von den etwa 1100 Kilometern, die heute im ganzen Reich im Vau sind, werden im Laufe des Jahres noch etwa 350 Kilometer fertig, also etwa jeden Tag einen Kilometer. Im nächsten Jahr sollen durchschnittlich täglich zwei Kilometer voll­endet werden. Die Fahrt geht wieder zurück nach Frankfurt.

Srk merer Unfall im Leunawerk

Merseburg, 11. April. Im Leunawerk ereignete sich am Don­nerstag nachmittag ein schwerer Unfall. Bei der Durchführung von Versuchsarbeiten verunglückten in der Linde-Anlage in­folge Platzens einer Gasflasche vier Eefolgschaftsmitglieder töd­lich, und zwar Betriebsführer Dr. Hellmuth Wetzig, wohnhaft Leuna, verheiratet; Laborant Buchmann, wohnhaft Halle, ver­heiratet; Postenmann Josef Kukaska, wohnhaft Halle, verhei­ratet, und Arbeiter Fritz Stück, wohnhaft Halle, verheiratet. Für die Hinterbliebenen wird gesorgt werden. Der Sachschaden ist unwesentlich.

Der Internationale JUmkongretz

Berlin, 11 . April. Der in der Zeit vom 25. April bis 1. Mai d. I. in Berlin in Aussicht genommene Internationale Film­kongreß hat in Deutschland und im Ausland ungeheures Interesse gefunden. Bisher sind bereits 100 Anmeldungen von ausländi­schen Filmschaffenden eingelaufen, unter denen naturgemäß zah­lenmäßig die meisten auf die Kreise der Theaterbesitzer entfallen. Die Kongreß-Delegationen bestehen aus je einem Regierungs­vertreter der einzelnen Länder und aus einem Vertreter jeder Sparte der Film-Industrie; also der Theaterbesitzer. Produzenten, Verleiher, Kulturfilmhersteller und der Kino-Technik. In Ver­bindung mit dem Filmkongreß perden in einer übersichtlich an­geordneten Ausstellung im Reichstagsgebäude (Kroll-Oper) die Spitzenleistungen des deutschen kinotechnischen Schaffens gezeigt werden.

Reichsverordnung über -re Gliederungen

und angefchwffenen Verbände der NSDAP.

Berlin, 11. April Zur Durchführung des Gesetzes zur Siche­rung der Einheit von Partei und Staat ist nunmehr, wie das NdZ. meldet, eine Reichsverordnung ergangen, in der die Glie­derungen und die angeschlossenen Verbände der NSDAP, fest­gestellt werden. Darnach sind Gliederungen der Nationalsoziali­stischen Deutschen Arbeiterpartei die SA., SS., das National­sozialistische Kraftfahrkorps, die Hitlerjugend (einschließlich des Jungvolkes, des Bundes deutscher Mädel und der Jungmä­del), der NS.-Deutsche Studentenbund und die NS.-Frauen- schaft. Als der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei angeschlossene Verbände werden aufgesührt der NS.- Deutsche Aerztebund, der Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, der NS.-Lehrerbund, die NS.-Volkswohlfahrt, die NS.-Kriegsopferversorgung, der Reichsbund der Deutschen Be­amten, der NS.-Bund Deutscher Techniker und die Deutsche Ar­beitsfront einschließlich der NSG.Kraft durch Freude". Die Gliederungen der NSDAP, besitzen keine eigene Rechtspersön­lichkeit und kein eigenes Vermögen; die angeschlossenen Ver­bände können eigene Rechtspersönlichkeit besitzen und unterstehen der Finanzaufsicht des Reichsschatzmeisters der NSDAP.

Besichtigung der Reichsaulobahn

Frankfurt a. M.. 11. Avril. Reicksminiiter Dr. Göbbels traf

Düsseldorf will 3VV0 Arheikersiedlimsen schaffen

Düsseldorf, 11. April. Die Stadt Düsseldorf plant zunächst, 3000 Siedlerhäuser zu bauen, für die aus Mitteln der beteilig­ten Industrie etwa 8 Millionen RM. aufgebracht werden müß­ten. Es ist vorgesehen, den Siedlern ein Wohnhaus mit drei bis fünf Räumen und Stall sowie ungefähr 1000 Quadratmeter Land zur Verfügung zu stellen. Die Kosten für ein derartiges Siedlerhaus mit Garten sind auf 1000 bis 5000 RM. ver­anschlagt. Die zur Klärung der Finanzierungsfrage notwendigen Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Ergebnis der Wahlen tu Ungarn

Budapest, 11. April. Jetzt liegt das endgültige Ergebnis der ungarischen Parlamentswahlen, die vom 30. März bis zum 7. April stattfanden, vor. Die Wahlen haben die erwartete große Mehrheitfürdie Regierung Eömbös gebracht. Von 215 gewählten Abaeordneten-Mandaten baben erhalten die

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Dr. Lombroso nickte zustimmend.Ich glaube die Ge­dankengänge des Herrn Obersten zu erraten. Herr Oberst wittern noch immer Zusammenhänge mit den anarchisti­schen Attentaten."

So ist's! Herr Kommissar. Wir haben übrigens festgestellt", fuhr Fermati fort,daß dieser Student Tino Borghetto eine Zusammenkunft mit dem höchstverdäch­tigen Joe Watkins m Nice hatte. Das ist ein kleiner Fingerzeig auf den Einbruch in Turin. Watkins hat sich nach den Angaben der französischen Behörden nach Spa­nien begeben. Sie wissen, die Anarchisten arbeiten auch dort fieberhaft, um das spanische Königshaus zu stürzen."

Dr. Lombroso sah Fermati nachdenklich an.Das ist ein bedeutsamer Fingerzeig, Herr Oberst. Sollte man nicht noch weitergehen und auch den Mörder des Chefs der politischen Polizei, Cechini. in jenen Kreisen suchen? Hat man das Alibi dieses Tino Borgbettos genaueitens nachgeprüft? Ich erlaube mir der Ansicht zu sein, daß die Anschläge auf Augustus Cechini uno auf den Herrn Ober­sten eine verteufelte Aehnlichkeit haben. Cechims Ermor­dung ist ohne Zweifel ein anarchistisches Attentat; er fiel dem scharfen Mordstahl eines Schurren zum Opfer. nicht auch Tino Borghetto die Absicht, den Herrn Obersten mit einem ähnlichen Mordwerkzeuge zu erstechen...

In Fermatis scharfgeschuittenem Gesicht zeichnete sich eine flackernde Erregung ab.Herr Kommissar! Das ist... Das ist... Wie soll ich es nur sagen? Das ist ja ein Wink des Himmels... Wie kommen Sie darauf?"

Offen gestanden, ich habe mich darüber gewundert, daß die römische Polizei hier nicht eine Aehnlichkeit er­kannt hat, die zum mindesten auf eine Fährte hätte führen können."

Fermati sprang erregt von seinem Sessel.Wann müssen Sie in Venedia sein?"

Ich denke übermorgen, Herr Oberst. Sobald die Auslieferuugssormalitälen erledigt sind, begebe ich mich nach Sofia, um den verhafteten Tr. Stradella dort ab­zuholen. Wie Sie wissen, ist er von Widin nach dem bul­garischen Zentralgesäiigiiis überführt worden."

Oberst Fermat, zog die Uhr.

Herr Komimssor! Es ist elf Uhr vierzig Minuten. Um zwölf Uhr und fünfzehn Minuten geht ein Flug­zeug nach Venedig. Ich beauftrage Sie. sich vvn dort aus sofort nach Padua zu begeben, um an Ort und Stelle fest­zustellen, wo Tino Borghetto am Tage der Ermordung Cechinis war... Ich werde die Behörden von Padua tele­phonisch verständigen."

Tr. Lombroso wollte Ausflüchte machen.Der Fall Cechini gehört nicht zu meiner Zuständigkeit, Herr Oberst."

Und wenn schon!" wetterte Fermati.Wenn meine eigenen Beamten versagen, dann werde ich mir den Mann suchen, der niein Vertrauen hat. Sie haben es, Herr Kommissar."

Lombroso lächelte verbindlichst.Wie Sie befehlen, Herr Oberst." Er warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Spätestens Heine abend einundzwanzig Uhr werden Sie genauestens wissen, wo Tino Borghetto am Tage der Er­mordung Cechinis war."

In gewaltigen Sätzen sprang Dr. Lombroso die Stu­fen des römischen Präsidialgebäudes hinab. Um zwölf Uhr fünfzehn Minuten startete er zum Fluge nach Ve­nedig.

*

Als Lombroso die Tür des Prässdeiitenziinmers hinter sich hatte, machte Fermati ein sorgenvolles Gesicht. Er war es seit dem Antritt dieses schweren Amtes gewöhnt, sich nur den dienstlichen Obliegenheiten widmen zu kön­nen; dies alles überstieg aber seine .Kräfte. Eine Konfe­renz jagte die andere und dazwischen lagen die halbferti­gen Orgaiiisationspläiie der italienischen Polizei. Musso­lini hatte es im Senat durchgesetzt, das Budget für die Polizeikosten wesentlich zu erhöhen. Hier standen also Hin­dernisse nicht mehr iin Wege. Die größte Sorge machte ihm die Heranbildung des Nachwuchses. Wie aber sollte cs geschehen, wenn, wie der Fall Cechini es bewies, eine so völlig unreife Schicht von höheren Beamten an der

Partei der nationalen Einheit (Regierungspartei) 169, Un­abhängige Kleinlandwirtepartei (Tibor Eckhardt) 21 , Christliche Wirtschaftspartei (Wolff-Partei) 11, Parteilose 12, Sozialdemo­kraten 11, Liberale Opposition 6. Reformgeneration 2, National­sozialistische Pfeilkreuzler-Bewegung 2, Legitimistisch-Nationale Volkspartei (Kriger) 1, Demokratische Opposition 1, Agrar- Oppositionspartei 1, Christliche Oppositionspartei (Friedrich) 1, National-Radikale Oppositionspartei 1. Im neuen Parlament hat somit die Partei der Nationalen Einheit allein die Zwei­drittelmehrheit. Im Falle der erwarteten Zusammenarbeit zwi­schen der Regierungspartei, der Kleinlandwirte-Partei, Ser Christlichen Wirtschaftspartei und der Reformgeneration wird die Regierung Eömbös im neuen Parlament über eine Mehr­heit von 209 verfügen. Nach ungarischer Tradition erfolgt am 30. April die feierliche Parlamentseröffnung durch den Reichs­verweser.

Beitritt der baltischen Staaten zum franzSM-

wmieirussischen Abkommen?

London, 11. April. WieTimes" meldet, hat die Sowjet- regierung bei der litauischen, lettischen und estnischen Regierung hinsichtlich der Frage eines Bündnisses gegenseitigen Beistandes vorgesragt, das an Stelle des von Deutschland und Polen ver­worfenen östlichen Sicherheitspaktes treten solle. Es verlautete, daß der neue Pakt den Richtlinien des vorläufigen französisch­sowjetrussischen Abkommens folgen werde und unter Umstän­den mit diesem in Zusammenhang gebracht werden solle, zumal ja der ursprüngliche Vorschlag für den östlichen Sicherheitspakt den Beitritt der drei baltischen Staaten vorgesehen habe. Die dre' baltischen Regierungen würden die Angelegenheit in Er­wägung ziehen und ihre Antwort wohl für eine kurze Zeit aus­schieben.

Italien und das Verhältnis Paris Moskau

Paris, 11. April. Der Stresaer Sonderberichterstatter des Journal des Debats spricht von der Mißstimmung, die in Italien der Abkommensvorschlag zwischen Frankreich und Sowjetrußland ausgelöst habe. In den Kreisen der französischen Delegation sei man gegen­wärtig darum bemüht, diese Mißstimmung durch den Hinweis zu beseitigen, daß dieses Abkommen auch allen anderen Mäch­ten offen stehe.

ZwWenfovreiKe Neberfahrt des Dampfers Mex'aae

Paris, 11. April. Der französische Ueberseedampfer Mexique, der am Mittwoch aus Amerika in St. Nazaire etntras, hat eine aufgeregte Ueberfahrt hinter sich. Kurz nach der Abfahrt nahm sich ein Fahrgast das Leben. Nach einigen Tagen wurde plötzlich ein Mitglied der Besatzung wahnsinig und mußte in eins Zwangsjacke gesteckt werden. Kaum waren diese Aufregungen vorüber, als man an Bord vier blinde Passagiere entdeckte, ku­banische Studenten, die bei den letzten Unruhen in Havanna zum Tode verurteilt worden waren. Ihnen war es geglückt, sich in letzter Minute an Bord zu schleichen. Alle vier sind Söhne wohlhabender Eltern, die seit einiger Zeit in Spanien ansäs­sig sind. Die Studenten wurden vorläufig in Haft genommen.

Schjetzerer im Senat von Uruguay

Montevideo, 11. April In dem Senatsgebäude hat sich am Mittwoch nachmittag ein dramatischer Vorfall ereignet. Sena­tor Dr. Ehigllani feuerte mehrere Revolverschüsse aus Senator Dr. Demichello und verwundete ihn durch vier Kugeln schwer. Ghigliani legte sofort sein Mandat nieder und stellte sich den Behörden. Die beiden Senatoren waren früher eng befreun­det. Sie baden sich aber durch die Politik >o entfremdet, daß all­mählich eine unversöhnliche Gegnerschaft entstand.

SowfettuWL-ttÄeÄische Luft Verbrüderung

Prag, 11. April Wie dieLidove Noviny" melden, besuchten die in Prag weilenden Vertreter des sowjetrussischen Militär­flugwesens den tschechoslowakischen Aero-Club, wo sie von dem Abgeordneten und ehemaligen tschechischen Innenminister Slavik und den Vertretern des tschechoslowakischen Flugwesens begrüßt wurden. Nach einer Ansprache Dr. Slaviks wurde dem Führer der sowjetrussischen Abordnung, General Lavrow, ein künstlerisch ausgeführter Pokal und den übrigen Sowjctrussen die Ehren­zeichen des tschechoslowakischen Aero-Llubs überreicht.

Spitze der römischen Polizei stand? Ja,Pagam" Fer­mati hatte große Sargen . . .

XVIII.

Am 10. April begann vor dem Schwurgericht in A»>- pezzo der Prozeß gegen den ehemaligen Militärarzt Tr. Antonio Stradella aus Venedig. Tie Anklage, die von Staatsanwalt Alessandro Paccelli geführt wurde, bezich­tigte ihn des Raubmordes an der amerikanischen Staats­bürgerin Mistreß Helen Swift aus Philadelphia ...

Die Geschworenen waren zusammengesetz! aus kleinen Bauern und Handwerkern und dem Arzt Dr. Rippelli, dessen lustige Augen gar nicht den Ernst verrieten, mit dem hier um em Menschonschicksai gewürfelt werden sollte. Den Vorsitz der Verhandlungen führte Gcr>chir.d>rcklor Oclavio Maria Salvatini; ein Mann, dessen Schlaaferiigkeit in Strafprozessen bekannt war. Das Oberste italienische Kriminalgericht war vertreten durch seinen Präsidenten, den Herzog von Amvoinien, einem Bruder des Negie- rnngsdirektors der Provinz Venetien . . .

"stvssevertreter ans ganz Italien und ans dem ' " lande, darunter der unvermeidliche Mac Connor. vervoll­ständigten das Bild dieses großen Strafprozesses, wie ihn das Land Venetien noch nicht erlebt hatte.

Die Verteidigung Tr. Stradellas lag in den Händen des genuesischen Advokaten und ordentlichen Professors des römischen Rechts, Arminio Taskanini. dem Sohne des Rektors der Universität in Padua. Als einzigen Gut­achter hatte Tr. Stradella den österreichischen Kriminal- psychologen Dr. Stefan Gutdeutsch aus Wien heran­gezogen. Mehr als dreißig Zeugen waren geladen worden, und im übrigen füllten den kleinen Schwurgerichtssaal schöue Frauen aus Venetien, denen Antonio einst nahe- staiid, und Personen aus allen Ständen, die aus reiner Neugierde dem Prozeß beizuwohuen sich bemüßigt fühlten. Im Zwielicht des halbdunklen Raumes erkannte man zwei Menschen, deren Anteilnahme augenscheinlich besonders stark an dem Ausgange dieses Prozesses war: Michael Menschikoff und seine Schwester Franca ans Sofia.

Nach den üblichen Formalitäten wurde um neun Uhr vormittags in die Verhandlung eingetreteii.

(Fortsetzung folgt.)