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Rmnmer 84

Fernruf 47S

Dienstag den S. April 1985

Fernruf 479

70. Zahrgrmg

S« MM dos WM.

' Ein Blick hinter die Kulissen der NSV.

Die imponierende Bilanz des Winterhilfswerks 1934.35 ist, wenn auch noch nicht restlos, so doch säst fertiggestellt. Die Zahlen lassen unwillkürlich die Frage wach werden: Wie arbeitete eigentlich das Winterhilsswerk? Wie steht es hinter den Kulissen dieser gewaltigen Organisation aus? Jeder weiß, daß die Trägerin des Winterhilfswerks die NSV. ist, das Amt für Volkswohlsahrt in der NSDAP. Am Maybachufer in der Reichshauptstadt erhebt sich der riesige Bau, der jetzt die NSV. und das Winterhilsswerk in seinen Mauern beherbergt. Einstmals war dies Gebäude eine Möbelfabrik, dann war es die Zentralstelle der Hitler­jugend, nun hat es vor einigen Monaten die NSV. bezogen. Unzählige Fenster schauen auf die weiten Hellen Höfe hin­ab, und hinter all diesen Fenstern wird bienenfleißig ge­arbeitet, gearbeitet zum Wohls der notleidenden deutschen Volksgenossen.

Zahllose Türen flankieren endlose Korridore. Schauen wir einmal hinter einige dieser Türen! Da ist in einem Zim­mer z. B. die Frachtstelle, die als Treuhänder der Deutschen Reichsbahn die Frachtbriefe bearbeitet. Nicht jeder weiß, daß für alle Spenden, die dem Winterhilsswerk zugeleitet wurden und ebenso für alle Waren, die vom WHW. ange­kauft wurden, Frachtfreiheit herrscht. Um einen Be­griff zu bekommen, welche gewaltigen Mengen an Fracht­gut im Dienste des WHW. befördert worden sind, braucht man sich nur die Gesamtzahl von 12,3 Millionen Zentnern vor Augen zu halten, von denen 4,3 Millionen Zentner aus Lebensmittel und der Rest auf Kohlen entfielen. Hier, in der Frachtbriefstelle sind allein 90 090 Frachtbriefe bearbei­tet worden. Wichtig ist, daß alle Frachtsendungen schon bei der Aufgabe von Sachverständigen begutachtet worden sind, beispielsweise Kartosselscadungen. Jeder Frachtbrief trägt den Stempel des Sachverständigen, ferner auch den Rainen des Lieferanten, falls einmal Reklamationen vorgenommei, werden müssen.

Die statistische Abteilung der NSV. hat wohl mit die wich­tigsten Arbeiten auszusühren. Hier hängen an den Wänden zahllose Karten von Deutschland, zunächst für den Uneinge­weihten nichts verratend. Man sieht nur, daß die verschie­denen Landesgebiete dunkler und Heller getönt sind und er­fährt, daß in den dunkelsten Farbschattierungen die stärkste Arbeitslosigkeit kenntlich gemacht ist. Für jeden Monat ist eine neue Uebersichtskarte des Deutschen Reiches angefertigt worden, und hier läßt sich sofort erkennen, wie allmählich im Laufe der Monate die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist. Man sieht die Farben der Agrargebiete, der gemischt wirtschaftlichen und der reinen Industriegebiete. Von Mo­nat zu Monat hellten die Farben aus, sichtbares Zeichen für das Sinken der Arbeitslosigkeit.

Wie gewissenhaft die eingenommenen und verausgabten Gelder verwaltet worden sind, zeigen die laufenden Monatsberichte des Winterhilfswerks. Jede Ortsgruppe war verpflichtet, monatlich einen genauen Rechenschaftsbe­richt über alle Einnahmen und Ausgaben an die Kreislei- mng ernzurerchen. Die Kreisberichte wieder wurden der Eauleitung zugeleitet und zu den Eauberichten verarbeitet. Nur dieser genaue monatliche Rechenschaftsbericht hat es daß jetzt die ersten großen und genauen Abschlußzisfern bekannt gegeben werden konnten. Bei denen allerdings der Monat März noch nicht berücksichtigt wer-

.?u. bearbeiten hatte. 134 900 Kont

worden ^wokei^Vostüb^^ Abbuchungs-Konten angemell worden, wobei Postscheckkonten und Bankkonten von den monatlich ein bestimmter Betraa für schrieben wurde, allein fünf Millionen RM fii^ba^ WH aufbrachten. Dabei entfielen auf die Postscheckkonten rume die kleinen Betrage von 39 Pfennig bis?u ?E? NS

wahrend von den Bankkonten meist größere Veträoe aln bucht worden sind. " Betrage abc

Und endlich werfen wir noch einen Blick in ein Nmnr in dem, an den Wänden aus schwarzen Platten noch einmal alle Winterhilfs-Abzeichen zusa sind, di- ,m Wmt« l9S».W ,-m alle dm kleinen Abzeichen, haben geholfen, die No! ^ ^ deutschen Notstandsgebieten zu lindern, sie alle babe!,"^i wesentliche Aufgabe im Dienste des WHW. zuerMen!

Welche ungeheure Rolle im WHW. die Kohlenversorau >pEe, "us der Tatsache hervor, daß sowohl im Jak 1934 wie im Jahre 1935 im ganzen 53 Millionen stentv Sohlen an bedürftige Volksgenossen ausgegeben word Md, das bedeutet: 6573 Eisenbahnzüge zu je 49 Waggon Ad wenn man schließlich noch einen Blick in die Flucht v saien geworfen hat, in denen die Mitgliedskarten all

!

Mitglieder der NSV. bearbeitet werden, so bekommt man , wirklich Respekt vor dieser einzigartigen Organisation. Täg- i lich werden hier allein 29 999 neue Karten ausgestellt und die dazu gehörigen Unterlagen bis ins Einzelne geprüft fürwahr eine bewundernswerte Arbeitsleistung!

Nach Erledigung des Ostpaktes l' neue politische Idee notwendig

Das Schloß Borromeo auf der Jsola Bella im Lago Mag­giore, dem Strande von Stresa gegenüber, ist gerüstet, die Vertreter Italiens, Frankreichs und Englands, die sich am 11. April dort zur Drei-Mächte-Konferenz treffen werden, zu empfangen. Mussolini, der Gastgeber, hat Vorsorge ge­troffen, den alten herrlichen Besitz, der alle Vorzüge einer paradiesischen Lage gerade in diesen Frühlingstagen für sich hat, mit erlesenen italienischen Kunstwerken ausstatten zu lassen.

Es könnte scheinen, als sei der große repräsentative Auf­wand im vorliegenden Falle nach Auffassung Mussolinis nutzlos vertan.Popolo d'Jtalia" brachte vor wenigen Ta­gen einen dem Duce selbst zugeschriebenen Artikel, der ei­nige Skepsis der Konferenz von Stresa gegenüber verriet. Andererseits wird berichtet, Mussolini beabsichtige, den bei­den anderen Mächten am Konferenztisch einen eigenen Friedensplan für Europa vorzulegen. Die Skepsis kann sich also wohl nur auf das beziehen, was bisher als Verhand­lungsgrundlage galt, nämlich das Barthousche kollektive Sicherungssystem auf der Basis der bekannten Regional­pakte. Einer von ihnen, der Ostpakt, darf in der ursprüng­lichen Konzeption heute wohl als erledigt gelten. Das ist selbst die Meinung der französischen Presse. DerMatin" beispielsweise, aber auch andere Pariser Morgenblätter, rechnen bereits mit der feststehenden Tatsache, daß er in­folge des bei den englischen Besuchen in Berlin und War­schau festgestellten übereinstimmenden deutsch-polnischen Widerstandes fallen gelassen werden wird, und daß man die Ziele der französischen Politik, die deshalb sicherlich nicht ausgegeben werden, auf anderen Wegen zu erreichen trach­ten müsse. Es wird angedeutet, daß das etwa im Rahmen des Artikels 16 der Völkerbundssatzung geschehen könne, der ja davon spricht, daß in den Fällen, in denen ein Vundes- mitglied unter Verletzung der in den Artikeln 12, 13 und 15 übernommenen Verpflichtungen zum Kriege schreitet, zu- verfahren sei, als hätte es eine kriegerische Handlung gegen alle anderen Bundesmitglieder begangen. Zweifellos liegt in diesem Artikel eine kollektive Sicherung. Problematisch ist nach den bisherigen Erfahrungen mit der praktischen Tätigkeit des Völkerbundes nur, wie weit auf der Grund­lage dieses Artikels eine wirklich gleichartige Behandlung allen Staaten gegenüber zu erwarten ist und gewährleistet werden kann. Frankreich hat durch die nach Gründung des Völkerbundes von ihm betriebene Bündnispolitrk den Rah­men des Artikels 16 längst gesprengt, und es rst bezeichnend, daß einer Zeitung wie demMatin" sogar jetzt Bedenken gegen diese Allianzpolitik kommen. Er schreibt, ohne die Teilnahme Polens und Deutschlands würde ein französtsch- sowjetrussisch-tschechoslowakischer Ostpakt zwangsläufig den Charakter eines Sonderbündnisses annehmen und das müsse und wolle, nach der Meinung des Blattes die franzö­sischen Blattes die französische Außenpolitik vermeiden.

Der rechtsstehende Abgeordnete Taittinger hat vor wenigen Tagen aussehenerregende Enthüllungen aus den Verhandlungen des Unterausschusses für die Landesvertei­digung der französischen Kammer gemacht. Danach bestehen militärische Vereinbarungen zwischen den Generalstäben Frankreichs, Sowjetrußlands, der Tschechoslowakei und Ita­liens. Und was Belgien anbetrifft, so habe der Kriegsmi­nister Marin erklärt, es sei vereinbart, daß im Falle eines deutsch-französischen Krieges die französischen Truppen

Kurze Tagesüberficht

General Ludendorff erhielt aus Anlaß seines. Ge­burtstages zahlreiche Ehrungen, die Staatsgebäude sind am Dienstag beflaggt.

Der britische Lordsiegelbewahrer Eden ist erkrankt und muß sich vier Woche» von den Amtsgeschäften zurückziehen»

kann also auch nicht an der Konferenz in Stresa teilnehmen.

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Macdonald teilte im Unterhaus mit, daß er und Simon nach Stresa fahren werden. In Paris wird am Dienstag das Kabinett beschließen, daß »eben Laval auch Außen­minister Flandin sich zur Konferenz begibt.

In Basel fand eine Konferenz der Notenbankpräsidenten der Eolddlockländer statt.

Im großen Berliner Rundsunkprozeh hat der Staatsan- Mlt die Strass:, lr^c Erstellt.

freien Durchmarsch hätten. Diese Mitteilungen sind nach­her dementiert worden. Herr Flandin, der Ministerpräsi­dent, der begreiflicherweise über den redeseligen Abgeord­neten wütend wurde, war aber so unvorsichtig, vorher von dessenIndiskretionen" zu sprechen. Indiskretionen sind unerwünschte Mitteilungen über Tatsächliches. Man wird die französische Politik also durchaus im Licht dieser Tait- tingerschen Enthüllungen ansehen dürfen.

Es wird in Stresa jetzt wesentlich darauf ankommen, wie Italien und wie England sich zu dieser eigenartigen Sicher­heitspolitik Frankreichs verhalten. Lieber die Stellung­nahme Mussolinis ist bisher nichts Positives bekannt ge­worden. Dagegen darf man aus allem, was über London gemeldet wird, annehmen, daß man dort doch ansängt, sich Gedanken zu machen. Und es ist überaus bezeichnend, daß dieTimes" in einem Leitartikel, der sich mit der engli­schen Erkundungsreise nach Paris, Berlin, Moskau, War­schau und Prag beschäftigt, zunächst einmal die Tatsache be­grüßt, daß auch Berlin in diesen Turnus einbezogen und damit endlich mit der Versailler Gewohnheit der Isolierung Deutschlands gebrochen worden sei.

Wenn der Frieden Europas das Thema der Konferenz von Stresa sein soll, dann wird man dort dieses Problem an der Wurzel anfassen müssen. Man wird sich nicht auf juristische Paktspitzfindigkeiten versteifen dürfen, und man wird sich auch nicht scheuen dürfen, den Geist einer Politik preiszugeben, an deren Wiege ja niemals der Wille zum Frieden, sondern das Streben nach der Sicherung einer ein­seitigen Vormachtstellung auf dem Kontinent gestanden hat. Da London heute stärker denn je betont, dis Rolle Englands müsse die eines Vermittlers sein, braucht man den Skeptizismus Mussolinis, den Verhandlungen in Stresa gegenüber vielleicht nicht unbedingt zu teilen.

LOkMss Rer den Sin« ins WM

In seinem WerkMeine Kriegserinnerungen" schildert General Ludendorff den Sturm auf Lat­tich. bei dem er für einen gefallenen Brigadekom­mandeur eintrat. Mit Erlaubnis dos Verlags E. S. Mittler u. Sohn. Berlin, entnehmen wir dem Buch einen Abschnitt.

Gegen Mitternacht des 5./6. verließ General von Emmich Herve. Wir ritten zur Versammlung der 14. Infanterie- Brigade Generalmajor von Wussow nach Micherour, etwa 2 bis 3 Kilometer von Ft. Fieron entfernt. Auf der Straße, die von dem Fort aus unmittelbar bestrichen wer­den konnte, sammelten sich in tief dunkler Nacht die Truppen mit den ihnen noch recht ungewohnten, aber so überaus segensreichen Feldküchen in einer wenig kriegsmäßigen Weise. In diese Versammlung hinein fielen einige Schüsse aus einem Hause südlich der Straße. Es entstanden Kämpfe. Das Fort aber schwieg, es war ein Gotteswunder. Etwa gegen 1 Uhr begann der Vormarsch. Er führte uns nördlich Ft. Fleron vorbei über Retinne hinter die Fortjinie und dann auf die am Rande der Stadt gelegenen Höhen der Chartreuse. Dort sollten wir am frühen Vormittag sein; die übrigen Brigaden, die die Fortlinie an anderer Stelle durchbrechen sollten, hatten zu gleicher Zeit die Stadt zu er­reichen.

Der Stab des Generals von Emmerich war ziemlich am Ende der Marschkolonne. Plötzlich ein Halt von längerer Dauer. Ich schob mich von hinten durch die Marschkolonne nach vorn hindurch. Der Halt war ohne jeden Grund ent­standen, im Gegenteil war die Auffassung der Lage, die ihn verursacht hatte, eine recht bedauerliche gewesen. Ich selbst war eigentlich nur Schlachtenbummler, hatte keine Befehls­gewalt und sollte nur mein später eintreffendes Armee- Oberkommando über die Vorgänge bei Lüttich unterrich :n sowie die Maßnahmen des Generals von Emmich mit den zu erwartenden Anordnungen des Generals von Bülow m Einklang bringen. Ich setzte die Kolonne selbstverständlich in Marsch und blieb an ihrem Anfang. Die Verbindung nach vorn war inzwischen verloren gegangen. In voller Dunkelheit, mit Mühe den Weg verfolgend, kamen wir nach Retinne. Der Anschluß nach vorn fehlte immer noch. Ich trat mit der Spitze aus einem falschen Dorfausgang hin­aus. Schüsse schlugen uns entgegen. Rechts und links fie^n Leute. Den hörbaren Einschlag der Geschoße in menschliche Körper werde ich nie vergessen. Wir machten einige Sprünge gegen den nicht sichtbaren Feind, dessen Feuer leb­hafter wurde. In der Dunkelheit war das Zurechtfindcn nicht leicht. Es konnte aber kein Zweifel sen, daß wir falsch gegangen waren. Wir mußten aus dem Feuer zurück, bas war peinlich. Die Mannschaften konnten nur glauben, ich hätte Furcht Es half nichts. Höheres stand auf dem Spiel. Ich kroch zurück und gab den Leuten Befehl, bis an den Dorfrand zu folgen. i

In Retinne setzte ich mich auf den richtigen Weg. Hier sah ich den Pferdeburschen des Generals von Wussow mit dessen Pferden. Er meinte, der General sei gefallen. Mit geringer Begleitung schlug ich den richtigen Weg. bis Chaussee nach Queue du Bois, ein. Plötzlich ein Feuersch.in vor mir. Ein Kartätsch-Sckuß vrastelte die Straße entlang.