Marineoffiziere vom Kreuzer „Awerosf" uni) der aufständische Platzkommandant befanden.
Sn Griechenland wieder völlige Ruhe
Berlin, 13. März. Die griechische Gesandtschaft in Berlin teilt mit: In Griechenland ist die Ruhe völlig wiederhergestellt worden Eisenbahn- und Schiffsverkehr nehmen wieder ihren gewohnten Verlauf, so daß Geschäfts- bezw. VergnüZUNgsreisenöe frei und ungehindert reisen können.
Dankgottesdienste in Griechenland Athen» 13- März. Am Mittwoch vormittag 11 Uhr fanden in allen Kirchen Griechenlands anläßlich der Niederschlagung des Aufstandes Dankgottesdienste statt. In der Kathedrale von Athen beteiligte sich eine riesige Menschenmeirge an dem Gottesdienst und bereitete den Regierungsmitgliedern bei ihrem Erscheinen Huldigungen.
Rumänien verweigert die Aufnahme griechischer Flüchtlinge
Bukarest, 13. März. Die rumänischen Grenzposten sind angewiesen worden, die Einreise griechischer Aufständischer auf dem Land- oder Seewege zu verhindern.
Abschaffung des griechischen Senates Athen» 13. März. Der Kriegsminister General Kondylis erklärte, daß der Senat durch eine Volksabstimmung abgeschafft werden soll/ Der Senat besteht zu drei Vierteln aus Venizeli- sten. — Am Mittwoch wurde ein Verwandter von Venizelos, einer der Geldgeber für den Aufstand, Pistolakis, verhaftet, ebenso auch der Bürgermeister von Drama, der sich aktiv am Aufstand beteiligt hatte.
Wiihrungsaussprache in -er belgischen Kammer
Annahme der Sondervollmachten
Brüssel, 13. März. Die Kammer hat den Gesetzentwurf über die Verlängerung der Sondervoll macht en der Regierung mit 90 gegen 83 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen angenommen. Die vorausgegangenen allgemeinen Besprechungen über den Gesetzentwurf, der der Regierung Sondervollmachten für bestimmte wirtschafts- und finanzpolitische Aufgaben für einen Zeitraum von drei Monaten erteilt, standen fast ausschließlich im Zeichen der Währungspolitik. Von der Opposition wurde nicht nur die Deflationspolitik der Regierung angegriffen, sondern es wurde auch, und zwar von jungliberaler Seite, das Festhalten Belgiens an der jetzigen Parität des Goldfrankens kritisiert. Ministerpräsident Theu- n i s, der bereits in der vorigen Woche in einer programmatischen Rede zur währungspolitischen Lage Stellung genommen hatte, ergriff vor der Abstimmung noch einmal das Wort und wandte sich entschieden gegen eine Währungsabxver- tung. Er erklärte, er werde eher von seinem Amte zurücktreten, als seine Hand zur Anwendung dieses Mittels leihen. Das Ergebnis der Abstimmung über die Sondervollmachten erhält also noch besondere Bedeutung insofern, als sich damit auch die Mehrheit der Kammer mit der Regierung für die Beibehaltung der jetzigen Parität des Eoldfrankens ausgesprochen hat.
Verleidigungsplai-oyers im Memelprozetz
Korvno, 13. März. Der Verteidiger der Neumann-Gruppe im Memelprozeß, Prof. Stankevicius, setzte in der Sitzung am Mittwoch sein Plaidoyer fort, widerlegte Punkt für Punkt die sinnlosen Behauptungen der Staatsanwaltschaft und beantragte den Freispruch der Angeklagten. Es ist bemerkenswert, daß die litauischen Verteidiger im Gegensatz zu den scharfen Anträgen der Staatsanwaltschaft nicht etwa auf mildernde Umstände plaidieren, sondern von sich aus Freispruch beantragen.
Kreistagswahlen in Dänemark
Mandatsgewinne der Deutschen in Nordschleswig
Kopenhagen, 13. März. Am Dienstag fanden in Dänemark in 22 Kreisen Wahlen zu den Kreistagen statt. Eine Woche vorher war bereits in den Landkreisen Kopenhagen und Aarhus gewählt worden. Nach den Ergebnissen haben in den 24 Kreisen die Bauern-Linke im Vergleich zu der bisherigen Zusammensetzung der Kreistag insgesamt 40 und die Demokraten 18 Mandate verloren. Durch die Verluste der beiden Parteien haben die Sozialdemokraten 41 und die Konservativen S Mandate gewonnen. Sehr beachtlich ist das Abschneiden der Deutschen in Nordschleswig. Bisher hatten sie in den Kreistagen von Apenrade und Tondern je ein Mandat. In den neuen Kreistag für Tondern werden sie jedoch über 3. in Apenrade über 2 und in Sonderburg über «inen Vertrerer verfügen. Die dänischen Nationalsozialisten haben fast überall eigene Listen aufgestellt. Ihre Stimmzettel reichten jedoch nur in den Kreisen Tondern, Hadersleben und Apenrade zur Gewinnung von je einem Mandat aus. „Berlingske Tidende" bezeichnet in einem Leitartikel die Mandatsgewinne der deutschen Liste als eine bedauerliche Tatsache. Das Ergebnis der Wahlen mahne zu einer dänischen Revanche, die durch eine tatkräftige dänische Politik vorbereitet werden müsse.
Zuriilkgewiesenes russisches Paktangebot an Japan
Hstngking, 13. März. In politischen Kreisen Hsingkings wird erkttirt, bei der Paraphierung des Abkommens Uber die chinesische Ostbahn Hab« der Sowjetbotschafter dem japanischen Außenminister angedeutet, daß die Sowjetregierung mit Japan Verhandlungen über den Abschluß eines Nichtangrisssvertrages ein- leiten wolle, da damit die politische Lage im Fernen Osten weitgehend zu entspannen wäre. Die japanische Regierung sei jedoch dazu zur Zeit noch n i ch t g e n e i g t, da das Verhältnis der Sowjetunion zu dem Staat Mandschukuo noch völlig un- geklärt sei. Wenn die Sowjetregierung wirklich an einer Entspannung der politischen Lage im Fernen Osten Mitarbeiten Wolle, so sei dazu in erster Linie einmal die Anerkennung ^on Mg » d s ch u ku o durch die Sowjetregierung notwendig. T»es sei viel wichtiger als ein Nichtangriffspakt. Ferner gehöre me sofortig« Einstellung der s o w j e t r u s s i s ch e n Rüstungen a,i per: mandschurischen Grenze und die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone dazu.
Krise in der Provinz Buenos Aires
Buenos Aires, 13 . März. Eine erbitterte innerpolitische Fehde, die schon seit längerer Zeit in der Provinz tobt, hat eine krisenhafte Zusp'tzung erfahren, die schwere Beunruhigung in ganz Argentinien auslöst, schon deshalb, weil der Bundesstaat Buenos Aires einen der reichsten und bedeutendsten Bezirke von Argentinien darstellt. Der Gouverneur der Provinz, Martinez De Hiy. geriet mit dem linken Flügel seiner Partei.
den Nationaldemokraten, in Streit. Zwischen Mm rechten und linken Flügel kam es zu offenem Bruch. Die linken Nationaldemokraten verstanden es, die Volksmenge auszuwiegeln. Die Nationaldemokraten beantragten die Absetzung des Gouverneurs. Senat und Abgeordnetenhaus der Provinz sind nun am Dienstag zusammengetreten. Wie ein Auftakt zu kommenden Ereignissen wirkte es jedoch, als am Dienstag nachmittag der Regierungspalast in La Plata von einem Oberst Kinkelin mit 200 Legionären besetzt wurde. Kinkelin hat seinerzeit dem verstorbenen General Uriburu nahegestanden; er gilt heute sogar als einer der Führer der extremen Nationalisten. Wie aus der Proviu- zialhauptstadt La Plata gemeldet wird, hat nachts um 2.15 Uhr der Provinzialsenat beschlossen, den Gouverneur seines Amtes zu entheben.
Mitarbeit der Inneren Mission
am »Eryoiungswerk des deutschen Volkes»
ep. Der -Zentralausschuß für Innere Mission hat alle ihm angeschiossenen Anstalten aufgefordert, sich aktiv am „Erholungswerk des deutschen Volkes" zu beteiligen. Im Auftrag des Führers, so heißt es rn dem Aufruf des Zentralausschusses, hat die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Männer und Frauen aller Schichten und Stände ausgerusen. sich in den Dienst des „Lr- holungswerkes des deutschen Volkes" zu stellen und erholungs- und hilfsbedürftige Volksgenossen aus den Städten bei sich aufzunehmen Nicht nur Müttern und Kindern, sondern allen Volksgenossen, die einer Ausspannung und Erholung bedürfen, soll Gelegenheit gegeben werden, fern von Len Steinmauern der Großstädte eine Zeitlang auf dem Lande oder in den Kleinstädten zu East zu sein. Der Zentralausschuß erwartet deshalb von den Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission auf dem Lande und in den Kleinstädten, daß sie in besonderem Maße sich in den Dienst des Hilfswerks stellen. Die Mithilfe soll in der Weise erfolgen, daß die Anstalten in diesem Sommer Frei- plätze zur Verfügung stellen und Volksgenossen aus den Städten in ihre Hausgemeinschaft ausnehmen.
Aufstand auf Kuba zusammengedroche«
Havanna, 13. März. Infolge der energischen Maßnahmen der Regierung Mendieta wird die Revolte als zusammengebrochen angesehen. Die Verkehrsarbeiter nehmen größtenteils die Arbeit wieder auf. Die nationalrevolutionäre Partei gab die Teilnahme am Aufstand auf, da sie die Streikbewegung als zu radikal und von Kommunisten geführt ansieht. Der britische Kreuzer „Dragon" traf ein, um sich über die Verhältnisse in Havanna zu informieren.
Abneigung gegen Sanktionen
Genf, 13. März. Im Verlauf der Sitzung des Thaco-Aus- schusses am Mittwoch hat sich nbr die columbianische Regierung für die strikte Ausführung des Völkerbundspaktes ausgesprochen. Bei den anderen Rednern, den Vertretern Chiles, Mexikos und Perus, kam die Meinung zum Austzruck, bevor man zu Sanktionen schreite, die Bemühungen fortzusetzen, zwischen den beiden Parteien eine Annäherubng zustanüezubringen. Der Verlauf der Aussprache zeigte, daß man sich von dem eigentlichen Ziel der Verhandlungen, der Verhängung von Sanktionen, immer mehr entfernt und allen möglichen Lösungen und Vermittlungsvorschlägen zu strebt, von denen man sich im vornherein kaum praktischen Erfolg versprechen kann.
Alifgvlmenstok von zwrt französischen MMlSrsiugzeugen
Paris, 13. März. In der Nacht zum Mittwoch ereignete sich auf dem Militärflugplatz von Tours ein Flugzeugunfall, bei dem sieben Militärflieger zum Teil schwer verletzt wurden. Drei Flugzeuge des 3. Geschwaders aus Reims hatten Nachtmanöver durchzuführen. Einer der Apparate nahm auf dem Militärflugplatz von Tours eine Nachtlandung vor, wobei er wegen der herrschenden Dunkelheit stark beschädigt wurde. Der zweite Apparat, der ebenfalls zur Landung ansetzte, hatte seinen Vorgänger nicht bemerkt und fuhr beim Ausrollen auf ihn aus. Sieben Insassen der beiden Flugzeuge erlitten schwere Verletzungen.
Prozeß gegen Dr. Rintelen
Wien, 13. März. Im Rintelen-Prozeß war der Verteidiger Dr. Klee in der Verhandlung am Mittwoch wieder selbst Ml Stelle. Bei Vernehmung des früheren Kammerdieners Rinte- - lens, des Hoteldieners Ripoldi. sagte der Zeuge aus, daß ein Herr, der sich später bei ihm telephonisch einmal unter dem Namen Williams gemeldet habe, etwa sechs- bis siebenmal bei j dem damaligen Gesandten in Rom war und längere Unterredungen mit ihm geführt habe. Ob dieser Williams und Weidenhammer identisch sind, wurde nicht festgestellt. Der Zeuge konnte sich nicht erinnern, jemals den Namen Weidenhammer gehört zu haben.
Auf eine direkte Frage des Verteidigers, wer dem Zeugen das Geld für das Telegramm gegeben hat, antwortete der Zeuge:
, Lastiglione. Bei dieser Aussage entstand große Bewegung im ! Zufchauerraum. Lastiglione ist ein jüdischer Bankier, der i früher in Wien eine große Rolle gespielt hat und der auch Rin« j telen den Ripold' als Kammerdiener empfahl. Lastiglione trat ! während seines ganzen Wirkens in Oesterreich immer als Vertreter italienischer Kapitalgruppen auf: er wurde vielfach als direkter Vertrauensmann der italienischen Regierung, vor allem des Finanzministeriums, betrachtet. Er lebt jetzt in Mailand.
Nach der Vernehmung des Zeugen Ripoldi verlas der Verhandlungsleiter die Zeugenaussage des Legationsrates Rotier der österreichischen Gesandtschaft in Rom. Der Zeuge fand das Verhältnis zwischen Dr. Dollfuß und Dr. Rintelen bis in die letzte Zeit verhältnismäßig gut. Irgend welche Fühlungnahme mit den Nationalsozialisten habe der Angeklagte nicht gehabt. Dr. Rintelen habe nur einmal erklärt, daß die Methoden, die Nationalsozialisten mit Konzentrationslagern und Vermögensbeschlagnahme zu bekämpfen, durchaus falsch seien. Der einzig« Weg sei, die Nationalsozialisten an der Regierungsverantwortung teilnehmen zu lassen.
Unter allgemeiner Spannung verlangte sodann der Verteidiger eine ergänzende Vernehmung des noch im Gerichtssaal anwesenden Ripoldi. Auf die nunmehr gestellte Frage des Verteidigers antwortete Ripoldi, daß der geheimnisvolle Williams einen Schnurrbart getragen habe. Der Verteidiger bat den Verhandlungsleiter um Feststellung, daß der Zeuge Reitlinger früher ausgesagt habe, Dr. Weidenhammer sei glatt rasiert gewesen. Der Verhandlungsleiter nahm diese Feststellung vor und erklärte weiter, daß es dem Gericht trotz lebhaften Bemühens nicht gelungen sei, ein authentisches Bild Dr. Weidenhammers M beschaffen.
Ist äus Versedvenäune? L77L7L
ihrer Hände besondere Aufmerksamkeit schenkt, und die sie deshalb jedesmal nach beendeter Hausarbeit mit Leokrem einreibt, verschwenderisch nennen? Nein, durchaus nicht! Die Hände werden durch die Hausarbeit so strapaziert, daß sie ohne diese Pflege sehr bald rauh und rissig würden. Leokrem mit Sonnen- Vitamin verhindert das. Er zieht schnell in die Haut ein und macht die Hände sammetaeich und zart. Dosen schon von 22 Psg. ab erhältlich.
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Mldbad, 14. März 1935.
Rechtsberatung für Arbeitnehmer. Die dieswöchige Sprechstunde der Rechtsberatung der Deutschen Arbeitsfront findet am Freitag vormittag von 10—12 Uhr im Trouzimmer des Rathauses statt.
Achtung! Heute abend spricht Pg. Schulz, Gauwalter der Deutschen Arbeitsfront, von 22 25—22.35 Uhr durch den Rundfunk über die Vertrauensratswahlen. Betriebsführer und Gefolgschaft sollten nach Möglichkeit die Ausführungen anhören.
Die Ortsgruppe Wildbad der Deutschen Arbeitsfront macht darauf aufmerksam, daß am Tag der nationalen Arbeit, 1. Mai ds. Is., jeder Volksgenosse der DAF. die Arbeitsfrontmütze tragen sollte. Um jedem Volksgenossen die Möglichkeit zu geben, die Mütze anzuschaffen, wird das heute schon bekannt gegeben.
Hauptversammlung des Musikoereins.
Der Musikverein hatte auf letzten Samstag abend seine Mitglieder zur ordentlichen Hauptversammlung in den Gasthof Alte Linde eingeladen. Die Kapelle spielte bei Ankunft des Vorsitzenden und seines Stellvertreters, die beide von einer die Kapelle betreffenden wichtigen Besprechung aus Stuttgart kamen, einen Begrüßungsmarsch. Der Vorsitzende, Herr Fritz Wider konnte dann die Versammlung gegen 9 Uhr eröffnen und neben den vollzählig erschienenen Aktiven und dem Verwaltungsrat eine leider nur kleine Anzahl passive Mitglieder begrüßen. Er entschuldigte sein spätes Kommen mit der in Stuttgart stattgefundenen Besprechung, über die sein Stellvertreter, Herr Oberlehrer Kern, näheres Mitteilen wird und erstattete hierauf den Geschäftsbericht. Demzufolge hatte die Kapelle im verflossenen Jahre ein gewaltiges Pensum zu erledigen. 2 mal stand die Kapelle im Dienst des Vereins und zwar beim Reujahrskonzert und beim Herbstkonzert; 5 mal wurde Choral geblasen, 2 mal bei Enzanlagenbeleuchtungen, 1 mal auf der „Insel" gespielt,
6 mal stand sie im Dienst der Feuerwehr, 9 mal bei Vereinen, 6 mal auf Veranlassung der Stadt, 15 mal im Dienste der Partei als PO-Kapelle; weiter wurde ein Kurplatzkonzert gegeben, 5 mal bei Hochzeiten gespielt,
7 mal bei Beerdigungen und 2 mal bei Ständchen. Insgesamt mußte die Kapelle 66 mal antreten und zwar in 40 Fällen ohne jede Vergütung, das heißt ehrenamtlich. Außerdem wurden 86 Proben abgehalten, so daß die Musiker jeden zweiten Tag in Anspruch genommen waren, wofür ihnen der Vorsitzende Dank und Anerkennung zollt. Bedenkt man noch, daß auch die Zöglinge 40 Proben hatten, dann kann man ermessen, welche Neroenarbeit es den Dirigenten kostete, dem nicht zuletzt auch der Dank des Vorsitzenden galt.
Der Kassenbericht, gegeben von Herrn Gugenhan, bot ein erfreuliches Bild und brachte dem pünktlichen Rechner für seine glänzende Kaffenführung herzliche Dankesworte von Seiten des Vorsitzenden ein.
Der Dirigent der Kapelle, Herr E. Armbrust, machte dann längere Ausführungen über die von der Reichsmusikkammer getroffenen Maßnahmen, die besonders die Allgemeinheit interessieren dürften. Danach müssen Musik gegen Entgelt Ausübende Mitglied der Reichsmusikkammer sein. Auch dürfen künftig auswärtige Orchester nur noch mit Genehmigung des Bezirksstützpunktleiters am hiesigen Platze spielen, sei es nun bei Vereinsveranstaltungen oder bei Hochzeiten. In solchen Fragen wende man sich zuerst an den Dereinsdirigenten. Dirigent Armbrust gibt dann seiner Freude darüber Ausdruck, daß seine Musiker ausnahmslos regelmäßig in die Musik- probrn kommen. Wenn das jedoch bei den Zöglingen nicht immer der Fall war, so liegt das daran, daß diese sich mit Dienst in der Hitler-Jugend entschuldigten. Inzwischen ist auch den Angehörigen von H.I.-Formationen für Zwecke der musikalischen Unterweisung und Ausübung Dienstbefreiung zugesichert worden.
Der stellvertretende Vorsitzende, Herr Oberlehrer Kern, gab nun Kenntnis von der eingangs schon erwähnten Besprechung in Stuttgart. Die angebahnten Verhandlungen sollen erreichen, daß die Kapelle des Vereins als offizielle P.O.-Kapelle des Kreises bestellt wird. Die endgültige Regelung hängt vom Leistungsprinzip ab. was durch ein Probespiel entschieden werden dürfte. Der Redner sprach des weiteren über den Kameradschaftsgeist innerhalb der Kapelle und betont, daß die Kapelle nur durch Opfer und Leistung vorwärts komme. Man müsse sagen können, wir freuen uns an unserer Kapelle. Uebrigens bilde die Kapelle einen Faktor im Leben Wildbads, der schlechterdings nicht wegzudenken sei. Die äußerst interessanten Ausführungen wurden mit reichem Beifall belohnt.
Bon besonderem Interesse waren die vom Rechner K. Gugenhan gemachten Erbebungen über bereits früher bestandene Musikkapellen. So bestand im Jahre 1880 di« Kappelmann'sche Kapelle, im Jahr 1890 die Wörner'sche bezw. Feuerwehrkapelle, 1896 die Turnerkapelle mit einer Abteilung Streichmusik, jeweils 4 bis 12 Mann stark, bis dann im Jahre 1913 der heutige Mustkverein gegründet wurde, der zur Zeit 20 Musiker und 160 passive Mitglieder hat. Wie wir noch Nachträgen können, bestand schon in den 60er Jahren die Kapelle Schwarz—Link— Kappelmann. Alte Musikernamen, die fast in allen vorher bestandenen Kapellen wiederkehren, sind Kappelmann, Rapp, Lutz, Rorhfuß, was die heutigen noch aktiven Nachkommen mit Stolz erfüllt.
In dem nun folgenden Schlußwort richtet der Vorsitzende noch einen Appell an die Aktiven, den Kameradschaftsgeist auch weiterhin zu pflegen und ihn in seinen Bestrebungen, die Kapelle auf die Höhe zu bringen, tatkräftig zu unterstützen, damit sie bestehen kann. Wir müssen für unsere Kapelle Achtung und das öffentlich« Interesse erwecken, das wir bisher nicht gehabt haben. Ein dreifaches „Sieg-Heil" auf den Führer beschloß den offiziellen Teil der Versammlung. Doch unter den Klängen der Kapelle bliev man noch ein gutes Stündchen fröhlich beisammen.